Stolz - Gibt es eine positive Art?

  • Sherab Yönten:
    blue_apricot:

    Die Tibeter sagen, dass sie sich als Feinde erheben, wenn wir ihnen negative Eigenschaften beimessen.


    Wer sind denn "die" Tibeter ?
    Wer sagt denn so was ?



    "Wenn du die Natur von geistiger Dumpfheit und Unruhe betrachtest und darin ruhst, werden sie geklärt."


    Betrachte sie nicht als Fehler, sondern setz dich freundlich mit ihnen auseinander.

    Indem du dich in einen Zustand bringst, in dem du sie weder bekämpfst noch ausbaust, erscheinen sie als rein, so wie sie sind, ohne daß du sie zurückweisen müßtest.


    aus: Das Diamantlicht des gewöhnlichen Geistes/ IX. Karmapa Wangchug Dorje (1556-1603)


    Im übrigen hat Buddha niemals gejoggt oder Sport betrieben - und nicht nur er nicht :)

  • blue_apricot:

    Wenn du die Natur von geistiger Dumpfheit und Unruhe betrachtest und darin ruhst, werden sie geklärt." Betrachte sie nicht als Fehler, sondern setz dich freundlich mit ihnen auseinander.Indem du dich in einen Zustand bringst, in dem du sie weder bekämpfst noch ausbaust, erscheinen sie als rein, so wie sie sind, ohne daß du sie zurückweisen müßtest. aus: Das Diamantlicht des gewöhnlichen Geistes/ IX. Karmapa Wangchug Dorje (1556-1603)


    O.k. DAS verstehe ich sehr gut ! :)

  • Ich wollte gerade selbst eine Frage zu dem Thema stellen, darum antworte ich einfach auf diesen Thread.


    Also ich bin sehr froh, dass der Buddha sagt: "Seid ohne Stolz!"
    Mir ekelt vor Stolz extrem und ich versteh überhaupt nicht, warum man das in der Gesellschaft als positiv empfindet. Für mich hat Stolz immer was mit Überheblichkeit zu tun.
    Die Aussage, "Darauf kannst du stolz sein!" empfinde ich echt als ekelig.


    Wenn ich eine gute Leistung bringe, kann ich dankbar sein, dass sich alles so gut entwickelt hat und mir das deshalb möglich war. Aber einen Grund stolz zu sein, gibt es ja gar nicht. Hätte mich (als Beispiel) der Lehrer etwas anderes gefragt, hätte ich vielleicht eine schlechter Note bekommen. Somit kann ich froh sein und mich freuen, dass sich alles so gut entwickelt hat. Aber darauf stolz zu sein, ist wirklich ein Ausdruck von extremer Verblendung,

  • Irmin82:

    Ich wollte gerade selbst eine Frage zu dem Thema stellen, darum antworte ich einfach auf diesen Thread.


    Also ich bin sehr froh, dass der Buddha sagt: "Seid ohne Stolz!"
    Mir ekelt vor Stolz extrem und ich versteh überhaupt nicht, warum man das in der Gesellschaft als positiv empfindet. Für mich hat Stolz immer was mit Überheblichkeit zu tun.
    Die Aussage, "Darauf kannst du stolz sein!" empfinde ich echt als ekelig.


    Wenn ich eine gute Leistung bringe, kann ich dankbar sein, dass sich alles so gut entwickelt hat und mir das deshalb möglich war. Aber einen Grund stolz zu sein, gibt es ja gar nicht. Hätte mich (als Beispiel) der Lehrer etwas anderes gefragt, hätte ich vielleicht eine schlechter Note bekommen. Somit kann ich froh sein und mich freuen, dass sich alles so gut entwickelt hat. Aber darauf stolz zu sein, ist wirklich ein Ausdruck von extremer Verblendung,



    ...und deine Frage wurde bereits im Gesprächsverlauf dieses Threads beantwortet, so wie ich das sehe?


    Da stimm ich dir sofort zu, gerade Notenvergabe kann (mehr oder weniger ungewollt) sehr willkürlich sein. Vielleicht definierst du Stolz an sich nur als etwas anderes als die meisten Menschen? Nachdem, um beim Beispiel Schule zu bleiben, übers Jahr verteilt alle Schüler/innen die gleichen Voraussetzungen haben (Lernschwächen und Reibereien mit dem Lehrer mal ausgeklammert), weil sich jene Willkür über den Gesamtzeitraum statistisch recht gut verteilen müsste... aus diesem Grund also würde ich sagen, darf ein lernender Mensch schon stolz auf sich sein, wenn durch eigene erbrachte Leistung in etwas, das er ernst genommen hat, eine gute Note zustande gekommen ist. In dem Sinne, der hier von den anderen bereits als Dankbarkeit etc. betiltet wurde, darf mensch stolz auf sich sein. Gefährlich wird's nur - da stimm ich mit den anderen überein, sobald das Kind in dem Fall seine Noten mit denen der anderen zu vergleichen beginnt und seinen Stolz plötzlich auf der relativ gesehen schlechteren Leistung anderer begründet.


    Vielleicht ist das der große Unterschied: Sobald ich nicht mehr mich allein als Maßstab für persönlichen Fortschritt nehme, sondern wertend um mich blicke, wird stolz zu etwas Faulem, falsch Anmutenden.
    Deswegen könnte dich der Stolz in der Gesellschaft auch anekeln: Die Menschen sagen, "sei stolz!" und meinen es wahrscheinlich im Sinne von froh und dankbar - und gleichzeitig siehst du, wie sie sich in (unnötigem) Wettkampf messen, und daraus viel häufiger Gefühle beziehen als aus Situationen, die für alle positive Effekte haben können. So bekommt der Begriff schnell eine unreine Färbung für dich.


    Ich für mich selbst versuche mittlerweile allgemein mit Aussagen von Menschen vorsichtig zu sein und nachzufragen, was konkret sie unter den Begriffen verstehen, die sie verwenden. (Oder sonst eben urteilsfrei zu bleiben, was mir leidlich schwer fällt.) Da kann sich die Aussage eines Satzes schon mal radikal verändern. Philosophen und Philosophinnen definieren in ihren Schriften zu Anfang ja auch jedes Mal, wie sie die vorhandenen Begriffe verwenden und was sie meinen, wenn sie zB vom Stolz als individuellem /gemeinschaftlichem Gefühl sprechen.

  • Zitat

    Gefährlich wird's nur - da stimm ich mit den anderen überein, sobald das Kind in dem Fall seine Noten mit denen der anderen zu vergleichen beginnt und seinen Stolz plötzlich auf der relativ gesehen schlechteren Leistung anderer begründet.


    Auf was soll er seinen Stolz den sonst begründen? Stolz kann man ja nur im Vergleich zu der Leistung anderer sein. :roll:


    Abgesehen davon sagt der Buddha ja: "Seid ohne Stolz!", was ja wohl seinen Grund hat. Das ist eigentlich alles ganz klar. Sei dankbar, dass du das Glück gehabt hast, dass alles so gut für dich geklappt hat. Kannst du damit leben, oder musst du unbedingt stolz sein? Sei bescheiden und dankbar. Es gibt keinen Grund stolz zu sein, außer die Verblendung.


    Abgesehen davon ist Stolz immer Ausdruck eines brüllenden Egos. Wie soll man denn das Ego überwinden und gleichzeitig stolz sein? Wenn das Ego eine Illusion ist, auf welches mich (ich) soll ich dann stolz sein? Solange man stolz ist, glaubt man auch an ein Ich.

  • @Lucy ich ekel mich ja generell vor stolz, auch wenn ich es bei mir merke.
    Was hat Mitfeude mit Stolz zutun? Hier wird schon wieder Freude mit Stolz verwechselt (scheinbar). :doubt:

  • Mal gucken was Wiki sagt...


    Zitat

    Stolz [von mnd.: stolt = prächtig, stattlich] ist das Gefühl einer großen Zufriedenheit mit sich selbst oder anderen, einer Hochachtung seiner selbst – sei es der eigenen Person, sei es in ihrem Zusammenhang mit einem hoch geachteten bzw. verehrten „Ganzen“.


    Stolz ist also nicht unbedingt etwas, wofür man sich schämen müsste... :oops:

  • Sunu:

    Mal gucken was Wiki sagt...


    Zitat

    Stolz [von mnd.: stolt = prächtig, stattlich] ist das Gefühl einer großen Zufriedenheit mit sich selbst oder anderen, einer Hochachtung seiner selbst – sei es der eigenen Person, sei es in ihrem Zusammenhang mit einem hoch geachteten bzw. verehrten „Ganzen“.


    Stolz ist also nicht unbedingt etwas, wofür man sich schämen müsste... :oops:


    Jajaaah, Du meist halt sicher wieder dieses buddhistische, "hochgeachtete bzw vehrehrte " Ganze" " ^^ Ich habe das kürzlich ganz anders gelernt:


    " Stolz ist Sünde. Das wissen wir alle. Aber was genau IST Stolz?


    Stolz... was soll ich damit? Wozu ist der nütze? Er ist genauso überflüssig, wie ein sechster Zeh oder ein Kropf.
    Wenn Jesus Christus mein Herr ist, dann reicht das. Was brauche ich dann noch so komische Selbsterhöhungs- oder -verteidigungsstrategien wie Stolz?
    Den eigenen Stolz zu verteidigen... hat schon so viel Unheil angerichtet, hat Familien zerstört, Freunde auseinander gebracht und sogar Weltkriege inszeniert.


    Stolz ist negativ. Destruktiv.


    Aber: Dürfen wir gar nichts gut finden, auf nichts stolz sein, das uns selbst betrifft? Müssen wir unsere Person und unsere Begabungen künstlich klein machen, unsere Leistungen herunterspielen, uns ständig selbst erniedrigen... und uns von unseren Mitmenschen demütigen lassen ohne Ende, um jaaaa nicht in den Verdacht geraten, stolz zu sein?


    Ich unterscheide zwischen "Stolz" und "Ehre".


    Den Begriff: "Ehre".... empfinde ich nicht als negativ. Aber wie verteidigt man die eigene Ehre? Darf man das überhaupt als Christ? --
    Die Ehre existiert auf einem anderen Niveau als der Stolz. In der Regel muß man sie nicht verteidigen. Man HAT sie oder man HAT sie nicht.


    Meine Ehre.... kann mir niemand nehmen, allenfalls kann ich das selbst, indem ich mich dementsprechend (würdelos) verhalte.
    LG
    God bless you all for what you all have done for me."


    (Quelle wird nicht verraten :P )

    " Die Vertreter der Substanz sind wie Kühe, die Vertreter der Leere noch schlimmer."


    - Saraha
    -
    " Beides vergaß ich, das Ich und das Nicht-Ich."


    - Huang-po

  • Hi,


    also mein Zugang zu stolz ist kein guter. Weil ich mich damit meist über andere stelle und das finde ich nicht gut, egal ob Sport oder was auch immer. Ich bin grad mit dem Thema konfrontiert, weil ich jemand kenne, der sehr weise ist eigentlich, aber unheimlich stolz und das passt für mich nicht zusammen, da finde ich die Demut wirklich das kleinere Übel.


    Man muss ja nicht sein Tun runtermachen, aber man kann ja für sich selbst zufrieden sein mit dem was man erreicht hat, ich brauche doch niemand was zu beweisen. Stolz auf was geleistetes zu sein ist für mich schon eine Art Exhibitionismus - eben zur Schau stellen, was ich alles geleistet habe. Die Menschen die ich kenne und das gemacht haben, die gehen eher anders damit um, ich weiß nicht, ich denke mir, es ist ihnen Genugtuung, dass sie was Gutes gemacht haben und anderen damit was Gutes vorgelebt haben, aber stolz sehe ich bei diesem Menschen nicht.


    LG Son