Alkohol

  • keks:

    Es gab doch mal Lichtnahrung und irgendwelche Kaspers die meinten das würde funktionieren :D


    Ja gibt sogar einen Kinofilm dazu. https://www.youtube.com/watch?v=hmmKySs3_O0


    Ich glaube nicht, dass es funktioniert. Man kann wohl für ne relativ lange Zeit mit sehr wenig auskommen, ja....
    Was ich bis jetzt gehöhrt habe, ist dass wenn man die "Yogis" ( hinduistischer Hintergrund) die das machen dabei wirklich wissenscahftlich untersucht, dass sie mogeln, also doch kleine Mengen zu sich nehmen.

  • Ich versteh nicht, was daran schwierig sein soll, ohne alkoholische Getränke auszukommen.
    Wenn es für jemanden hinderlich ist Alkohol zu trinken, dann lässt er ihn einfach weg. No problem. Niemand braucht Alkohol - weder zum Überleben noch für die "Lebensqualität".

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Ich versteh nicht, was daran schwierig sein soll, ohne alkoholische Getränke auszukommen.
    Wenn es für jemanden hinderlich ist Alkohol zu trinken, dann lässt er ihn einfach weg. No problem. Niemand braucht Alkohol - weder zum Überleben noch für die "Lebensqualität".


    Zum Überleben wohl nicht, aber für manchen hat es was mit Lebensqualität zu tun. Lassen wir die Alkoholkranken beiseite …

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    ...Lassen wir die Alkoholkranken beiseite …


    Warum?
    Ich finde schon, dass die Aspekte "Lebensqualität" ---> "Brauchen" ---> "Abhängigkeit" als Reihenfolge irgendwie zusammen gehören. Natürlich auf ganz und gar keinen Fall bei NICHT-Abhängigen - aber ich schreib dran: das meine ich ein bisschen ironisch. Denn zwar nicht jeder Alkoholtrinkender ist tatsächlich abhängig (ergo braucht er's auch nicht), aber jeder Abhängige hat mal so angefangen, dass er schwören konnte, er würde ohne auskommen, nur wolle er nicht drauf verzichten.


    Also, ich meine, warum sollen wir in diesem Thema, wo es um Zweifel am Alkohol geht und um den Einfluss auf die Meditation, nicht auch über Alkoholkrankheit sprechen? Das ist doch grad interessant, oder?


    Die Reihenfolge geht ja eigentlich noch weiter:
    "Lebensqualität" ---> "Brauchen" ---> "Abhängigkeit"
    ---> "Überleben wollen" ---> "Abstinenz" ---> "Lebensqualität".


    Ich setze hier die Lebensqualität und Freiheit, sich regelmäßig einen Kleinen hinter die Binde zu kippen, gegen die Lebensqualität eines gesunden und suchtfreien Lebens. :D


    :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Jemand der ein Glas guten Weins an einem schönen Sommerabend an seiner Terrasse genießt, hat nichts mit einem Alkoholkranken zu tun. Das sind völlig verschiedene Dinge.
    Der Alkoholkranke genießt nicht. Genuss entsteht in Freiheit. Deshalb kann der Typ auf der Terrasse auch ohne das Glas Wein den Sonnenuntergang genießen.


    Zitat

    aber jeder Abhängige hat mal so angefangen, dass er schwören konnte, er würde ohne auskommen, nur wolle er nicht drauf verzichten.


    Das mag sein. Dennoch sind es zwei verschiedene Dinge. Ich traue mir beispielsweise wetten, dass es einem, der ein problematisches Trinkverhalten hat, gar nicht um den Alkohol an sich geht, nicht um den Geschmack, nicht um den Genuss, sondern um eine Kompensation. Alkohol ist nur Mittel zum Zweck, das auch noch die Eigenschaft hat, sich im Körper zu verselbständigen, weil es den Stoffwechsel beeinflusst; daher die körperlichen Entzugserscheinungen. (Man weiß aber, dass auch beim Entzug von nicht-materiellen Suchtauslösern ähnliche Symptome wie Zittern, Unruhe, Schlaflosigkeit, Herzprobleme usw. auftreten können. Auch hier wird was im Körper, zumindest im Hirn verändert.)
    Deshalb kann man ja von allem süchtig werden. Es ist bekannt, dass beim Entzug die körperlichen Symptome mehr oder weniger schnell vergehen, aber der innere Druck, das Bedürfnis bestimmte Situationen und Emotionen mit Hilfe des Suchtmittels (sei es materiell, sei es ideell) zu überbrücken. Und an diesem Punkt wird es für alle interessant: Wo ist unser Punkt, an dem jeder von uns so eine Brücke benötigt?


    Was Meditation und Alkohol angeht …
    Für mich ist das kein Thema. Ich trinke keinen Alk und ich habe nicht das Bedürfnis nach einer gelungenen Meditation.
    Wie oben: Jeder muss für sich selbst herausfinden, was ihm und seinen Mitwesen guttut und was er will und wo es bei ihm hakt.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Das Problem ist nicht der Alk sondern die Menschen sind das Problem. Wuerde jeder besoffen zur Welt kommen dann wuerde sich keiner beschweren und es waere Normalität. Die Welt war schon immer perfekt, nur der Mensch war das Problem :) Man wird in ein System reingedrueckt *das darfst du und das nicht* und plopp war es das mit einer eigenständigen Entwicklung. Da wieder rauszukommen stosst auf viel Widerstand.

  • Na, "das Problem" ist auch, dass Alkohol nunmal nicht in den menschlichen Organismus hineingehört. Würden wir alle schon "besoffen zur Welt kommen", wären wir schon lange ausgestorben.
    Alkohol trinken sehe ich auch überhaupt nicht als ein Ausbrechen aus der gesellschaftlichen Norm - hier bei uns und in Bayern. ;) Ganz im Gegenteil, haben ja viele Leute Schwierigkeiten das Nicht-Trinken bei anderen zu akzeptieren.



    Doris Rasevic-Benz:

    ... beispielsweise wetten, dass es einem, der ein problematisches Trinkverhalten hat, gar nicht um den Alkohol an sich geht, nicht um den Geschmack, nicht um den Genuss, sondern um eine Kompensation. Alkohol ist nur Mittel zum Zweck, ...


    Ja, bloß ist dies erst ein späteres Stadium. Kaum ein Trinker fängt gleich so an. Das Fiese an der Alkoholsucht ist, dass sie so schleichend geht und vor allem dass der Süchtige selbst es zuletzt bemerkt, während die ganze Umwelt schon lange sieht, was ist.
    Eine Exkundin von mir hab ich vor Jahren aufgegeben, weil sie immer ab Mittags voll war und sich Null dafür interessierte, was ich bei ihr gearbeitet hab, beim Bezahlen hat sie aber immer mal stutzend geguckt. Den Tag, an dem sie zu mir sagen würde: "Wofür wollen Sie denn Geld, sie haben doch gar nichts gemacht", sah ich vorprogrammiert und hörte daher lieber auf, bei ihr zu arbeiten. Oft hab ich mit dem Gedanken gespielt, ihr was zu sagen - dass ihre Betrunkenheit offensichtlich ist, dass Pfefferminzbonbons da gar nichts nutzen, dass es gute Hilfe in jedem Stadtteil gibt.
    Hab ich leider nicht gemacht, weil ich mich nicht in der Position fühlte dazu.
    Sie hätte es eh keinesfalls hören wollen und sich selbst vehement als Genießerin dargestellt.
    Ich dachte damals auch, das geht eh nicht mehr lange gut, und soll mal lieber ihre Familie sie darauf hinweisen. :( Aber leider ist das ein wirklich gemeiner Aspekt an der Alkoholsucht: es zieht sich ewig hin und die Leute gehen so schleichend kaputt, das kann 20 Jahre dauern. Und dann ist es oft irreparabel.
    Ich sehe die Frau immer noch mit ihren Weinflaschen und dicker Sonnenbrille zum Altglascontainer laufen, Jahre später.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ne nicht ausgestorben, der Koerper haette sich von Geburt an angepasst. Natur bekommt das schon ganz gut hin :) Eine Abweichung vom anerzogenen Normalzustand muss nicht zwangsweise etwas boeses sein. Aber leider ticken Menschen oftmals genauso.

  • keks:

    Ne nicht ausgestorben, der Koerper haette sich von Geburt an angepasst. Natur bekommt das schon ganz gut hin :) Eine Abweichung vom anerzogenen Normalzustand muss nicht zwangsweise etwas boeses sein. Aber leider ticken Menschen oftmals genauso.


    Was ist denn eine anerzogener Normalzustand? Den Normalzustand würde ich eher mit dem Natürlichen als dem Anerzogenen assoziieren. Den Körper von Geburt an an Alkohol zu gewöhnen wäre von denjenigen die Verantwortung für ein Kind tragen anerzogen, und würde einem Verbrechen gleichkommen. Alkohol ist ein Gift das organischen und geistigen Schaden verursacht, daran lässt sich durch Gewöhnung nichts ändern.

  • Zitat

    Ja, bloß ist dies erst ein späteres Stadium. Kaum ein Trinker fängt gleich so an. Das Fiese an der Alkoholsucht ist, dass sie so schleichend geht und vor allem dass der Süchtige selbst es zuletzt bemerkt, während die ganze Umwelt schon lange sieht, was ist.


    Ich halte das seelische Problem für ursächlich (und Alkohol ist nur eine der vielen Möglichkeiten, mit der das Problem zu lösen versucht wird). Dann erst kommt der Alkohol hinzu (der dem noch weitere Probleme hinzufügt – klar). Nimmt man den Alkohol weg, bleibt das Problem bestehen. Deshalb kann das Problem erst ohne den Alkohol angepackt werden.


    Ich meine, der Alkohol kommt hinzu, weil man erst mal gewisse positive Erfahrungen mit dem Alkohol macht (Anerkennung, Enthemmung, Vergessen …). Erst mal scheint der Alk die Probleme zu beseitigen. Funktioniert ja nicht. Und dann greift man natürlich gerne wieder auf dieses probate Mittel zurück. Irgendwann ist dann da auch die körperliche Abhängigkeit. Das dauert natürlich ein Weilchen. Und gerade vermeintlich "kontrollierte Trinker" brauchen lange um das zu realisieren. Da ich das Hauptproblem jedoch in der psychischen Abhängigkeit sehe, und die wird weniger fokussiert, dauert es bei Leuten, die keine körperliche Abhängigkeit haben, wohl noch länger, bis sie ihre Abhängigkeit erkannt haben, vielleicht erst durch die entstehenden sozialen Probleme?


    Die Unterschiede zwischen Genießer und Trinker scheinen mir darin zu liegen:
    Der Genießer kompensiert nicht. – Der Trinker kompensiert.
    Der Genießer hört auf. – Der Trinker trinkt immer das vorletzte Glas.
    Der Genießer leidet nicht am Mangel. – Der Trinker leidet am Mangel.
    Der Genießer braucht keinen Rausch oder ein bestimmtes Level. – Der Trinker braucht den Rausch und/oder ein bestimmtes Level.
    usw.


    Jetzt bin ich keine Alkoholikerin. Und warum traue ich mich dann darüber zu schreiben?
    Weil ein kleiner Suchtl auch in mir steckt und ich mir mein Verhalten genau angesehen habe. Aus dem was ich beobachtet und erfragt habe bei meinen Mitmenschen, was ich darüber gelesen habe, traue ich mir zu, Parallelen zu erkennen. Wobei ich die Vielfalt der Erscheinungen gewiss nicht erfassen kann und ich mich in vieles nicht einfühlen kann, weil ich es nicht erlebt habe.
    Durch dieses genaue Beobachten bei mir selbst, habe ich mit dem Rauchen aufhören können. Ganz ohne irgendeine weitere Schwierigkeit. Ich habe deshalb in den extrem schwierigen Phasen meines Lebens, die Entscheidung treffen können, die Schwierigkeiten nicht durch irgendwelche Hilfsmittel zu kompensieren, sondern durchzustehen. Ich hatte auch schon immer einen Heidenrespekt vor diesen Hilfsmitteln, ob stofflich oder nicht-stofflich.
    Und was für mich ganz wichtig ist: Würde. Ich bin doch als Mensch und als Doris ohnehin eine lächerliche Gestalt. Mir noch weitere Peinlichkeiten hinzuzufügen, zu denen, die ich eh schon absondere, ist mir einfach zuviel. :D (Wobei: Ich übe mich andererseits im Lächerlichmachen und im Aushalten des Lächerlichseins.)
    Das war und ist mir selbst am wichtigsten.
    Ich vermute, dass dieses Quäntchen Stolz und Selbstvertrauen der größte Mangel ist, an dem Süchtige leiden.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Das gehört unbedingt noch dazu:
    Ein guter Hintergrund und Super-Vorbilder waren wesentlich für mich: Familie, Freunde, Bildung (hier: Wissen um die Gefahren), Vorbilder aller Art …
    Auch wenn am Ende ich selbst die Entscheidungen getroffen habe: Ohne diesen Hintergrund, wären die womöglich anders ausgefallen. Meine Resilienz habe ich zum großen Teil ihnen zu verdanken.


    Liebe Losi, glaubst Du, die Umwelt kann schon am Beginn einer Alkohol-Karriere hilfreich eingreifen?
    Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen damit und kann die mit uns teilen. Mich interessiert das wirklich.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Losang Lamo:

    Na, "das Problem" ist auch, dass Alkohol nunmal nicht in den menschlichen Organismus hineingehört.
    ...


    Dazu ein paar Sätze, weil das etwas ist, das man immer wieder in solchen Diskussionen liest.
    Ich möchte mich jetzt auch nicht weiter an der Diskussion beteiligen, wie weit Alkohol und Lehre kompatibel sind, nur zu dem obigen Satz.


    Alkohol tritt im menschlichen Körper natürlich in zwei Formen auf. Als Zwischenstufe bei einigen Stoffwechselvorgängen und als Produkt des Stoffwechsels unserer reichen Darmflora. Selbst im Körper des lebenslangen Abstinenzlers wird Alkohol gebildet.
    Ich denke es geht hier, und das wird aus dem restlichen Text klar, um künstlich von außen zugeführten Alkohol.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Beim Schreiben merke ich jetzt etwas anderes. Wenn jemand Alkohol trinkt, hat er/sie wahrscheinlich schon ein Problem. Ich trinke keinen Alkohol. Gelegentlich ein oder zwei Bier oder ein Glas Wein. Wenn man das tut sollte man sich darüber im Klaren sein, daß Bier oder Wein Alkohol enthalten und daß dieser Stoff wie andere Stoffe auch ein Gefahrenpotential beinhaltet.

  • Zitat

    Ich trinke keinen Alkohol. Gelegentlich ein oder zwei Bier oder ein Glas Wein.


    Danke! Das bringt es, meiner Ansicht nach, auf den Punkt.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Im Grunde ist Alkohol ein Mittel Spannungen abzubauen - wie viele andere Drogen auch, z.B. cannabis. Diese entspannende Wirkung führt dann, weil ihre Ursache nicht angegangen wird, zur Abhängigkeit. Immer wieder kommt es zu Spannungen und dann braucht man was Entspannendes. Alle Süchte haben diesen Effekt - shopping - Events - Musik - ...... Schokolade, Essen überhaupt, Meditation .
    Man sucht etwas Angenehmes und es entsteht eine Abhängigkeit, eine Sucht.


    Unsere Gesellschaft fördert das, da es ja um Vermarktung von Dingen geht. Und Dinge, die süchtig machen, sind besonders stabil bezüglich der Nachfrage. Drogen, Waffen, Zigaretten - ich hab' ein sehr nettes Buch "Danke, dass sie hier rauchen" - das dieses Kartell in Romanform durchspielt.
    Das verträgt sich nicht mit dem Ziel eines klaren Geistes, der die Wirklichkeit ergründet und die Dinge durchschaut. Insofern kommt man in der buddhistischen Praxis IMMER an den Punkt, an dem man diesen ganzem Krempel - einschließlich Sex - abwerfen muss.


    Zum Glück hatte ich bereits eine Weile vor meiner Zen-Praxis mit dem Rauchen aufgehört und auch der Alkohol-Konsum ging langsam und stetig bis auf fast Null zurück. Letztes Jahr versuchte ich es mal mit alkoholfreiem Sekt - das war furchtbar. Aber als Genußmittel - ich stehe da schon auf bestimmten Marken - da bin ich auch mal für einen Likör, einen Whiskey oder so, noch zu überreden. Nur überredet mich da keiner. :D
    Den Weinbestand nehme ich zum Kochen oder Backen.

  • Zitat

    Im Grunde ist Alkohol ein Mittel Spannungen abzubauen - wie viele andere Drogen auch, z.B. cannabis. Diese entspannende Wirkung führt dann, weil ihre Ursache nicht angegangen wird, zur Abhängigkeit. Immer wieder kommt es zu Spannungen und dann braucht man was Entspannendes. Alle Süchte haben diesen Effekt - shopping - Events - Musik - ...... Schokolade, Essen überhaupt, Meditation .
    Man sucht etwas Angenehmes und es entsteht eine Abhängigkeit, eine Sucht.


    Das sehe ich auch so.
    Aber weil nicht jeder einfach so entspannen kann – und ich finde es schwer Spannung immer auszuhalten – Spannung ab und an doch mal abgebaut werden muss, finde ich entspannende Maßnahmen prinzipiell ganz gut. Das sind ja Versuche der Selbstheilung.
    Manchmal funktioniert Nichtstun und Abwarten halt nicht, und dann ist ein Ausgleich angebracht. Das ist noch lange keine Sucht in meinen Augen. Ein Problem sehe ich in der Ausschließlichkeit, in der Verselbständigung, der Fixierung. Und vor allem in der Suche nach dem Kick. Entspannung und Kick sind für mich nicht deckungsgleich. (Aber so genau habe ich das bei mir noch nicht erforscht.)* Kick sehe ich als eine angenehme Spannung, ein Hochgefühl. Das leiert dann wieder aus, und dann kann man in Versuchung kommen, sich dieses Hochgefühl wieder zu verschaffen, mit der bewährten Methode. Vielleicht gibt es diese beiden Varianten, der Versuch sich zu entspannen und die Suche nach der angenehmen Spannung, und die können beide gefährlich werden?


    Der eine macht Sport, geht spazieren, macht oder hört Musik, malt, lässt sich massieren, geht in die Sauna, kocht sich was Besonderes, guckt ein bisschen fern, schreibt einen Brief, liest, gräbt im Garten, backt Kuchen, geht auf ein Bier mit seinen Freunden, wäscht das Auto, bastelt, bügelt, backt Plätzchen, macht ein Nickerchen, meditiert, recht den Sand … das ist doch in Ordnung. Vielleicht geht es nur um die Bewusstheit?


    * Stimmt doch nicht. Ich habe noch einmal nachgedacht wie das bei mir ist.
    Einen Kick kann ich sehr schnell und mit vielen Dingen bekommen. Wenn der Kick dann vorbei ist, habe ich nicht das Bedürfnis, das ständig zu wiederholen. Das könnte – man vermutet doch, dass es eine angeborene Neigung dazu geben soll – daran liegen, dass ich kein Dopamin-Junkie bin. Ich kann das immer haben aus vielen Quellen, brauche das aber nicht. Es stört mich sogar eher. Verliebtsein, das zu lange dauert, übermäßige Freude, die nicht aufhören mag (ein Lottogewinn wäre eine Qual) … so was ist mir unangenehm. Das empfinde ich sogar körperlich als unangenehm, auch wenn es an der Oberfläche angenehm zu sein scheint. Ich erlebe das als erschöpfend und energieraubend und stehe deshalb den Menschen unverständig gegenüber, die einen Kick brauchen.
    Was ich aber kenne, ist die Suche nach der Entspannung. Und da greife ich manchmal instinktiv zu Methoden, z.B. stehe ich vom Tisch auf und mache den anstehenden Haushalt. Ich entspanne auch sehr gut, wenn ich in der Erde grabe oder schwimme oder werkle.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Spannung und Entspannung - jeder hat da so ein bestimmtes Niveau, denke ich. Und wenn man darauf konditionert ist, dass bestimmte Verhaltensweisen zur Entspannung führen, dann reagiert man da automatisch so. Dazu gehört wahrscheinlich auch Trinken - Essen sowieso. Schon als Baby wird ja genuckelt.
    Das gehört zu dem Problempaar der nivaranas.
    Ich reagiere mit Aggression auf Spannung. Und muss mich buchstäblich entladen. Daher ist Sport für mich optimal und das mache ich auch. Inzwischen gehe ich bei Spannung auf Abstand - damit es nicht zum Kurzschluss kommt. Durch die Distanz kann ich mich dann wieder "erden".
    Deshalb ist für mich Zazen auch meine Ersatzsdroge. Aber Schweigen geht auch oder Busfahren.
    Was mich bei Drogen total nervt, dass ist der Bewusstseinsverlust bzw. die Veränderung, was dümmlicherweise auch als Erweiterung von manchen bezeichnet wird. Die Wirkung aufs Bewusstsein jedenfalls haben bei mir zur Ablehnung von Alkohol und anderem Zeug geführt. Bei Zigaretten ist das ja anders, Nikotin hilft beim Denken. Aber ich nehme da Kaffee - stinkt nicht so und geht auch nicht auf die Lunge.

  • Zitat

    Aber ich nehme da Kaffee - stinkt nicht so und geht auch nicht auf die Lunge.


    Ich war mal an einem Vortrag des Dalai Lama, an dem ihn jemand fragte wie sein Tagesablauf so aussehen würde. Er meinte morgens zuerst 4 Stunden meditieren. Dann einen Tee trinken, sonst Wasser, aber keinen Kaffee! Ich wusste gleich was er meinte mit kein Kaffee trinken: der Kaffee kratzt einen auf, macht einen hibbelig. Das stört die innere Ruhe. Dann gibt es dieses "ich habe jetzt keinen Bock das zu machen, deswegen trinke ich zuerst einen Kaffee". Bei Tee gibt es das nicht. Tee ist so langweilig, dass es keinen Zigaretten-Effekt hat wie Kaffee. Man trinkt ihn nur um den Geschmack zu genießen. Auf den Geschmack muss man "hineinhören" um ihn wahrzunehmen, denn er ist im Vergleich zu Kaffee sehr schwach. Das "Hineinhören" ist gut für die Achtsamkeit.


    Ich dachte mir, dass ich das dann auch so mache wie der Dalai Lama und keinen Kaffee trinke. Wenn er das kann, kann ich das auch. Habe ich auch so 2 Monate geschafft. Danach war es wieder so schlimm wie eh und je ... Aber ich finde, dass er recht hat.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Meine Güte kaum sind Wir uns einig, das Alkohol eine schlimme Droge ist, werden hier Tipps für andefre Drogen gegeben.... Nikotin, Kaffee, etc...
    Könnt ihr denn garnicht ohne Drogen? :) :) :)



    PS:

    Thursday:

    wenn man darauf konditionert ist, dass bestimmte Verhaltensweisen zur Entspannung führen...


    Man kann sich auch beliebige Verhaltensweisen antrainieren, die ohne Drogen zur Entspannung führen. Ist das nciht die beste Möglickeit?

  • Doch, genau, das ist die beste Möglichkeit. Meine Rede.
    Außer Kaffee, natürlich. Der muss sein gegen niedrigen Blutdruck und ist 1000mal leckerer als Kreislauftabletten. :D



    Doris Rasevic-Benz:

    ...
    Liebe Losi, glaubst Du, die Umwelt kann schon am Beginn einer Alkohol-Karriere hilfreich eingreifen?
    Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen damit und kann die mit uns teilen. Mich interessiert das wirklich.


    Ich vermute, man kann über sowas nie völlig allgemeingültige Aussagen machen. Die Menschen sind ja verschieden und die Gründe, warum sie süchtig werden auch.
    Letztendlich kann niemand wirklich "eingreifen" außer der Betroffene selbst. Es muss zu einem Begreifen der Lage kommen und dadurch muss dann der Überlebenswille, der Ohne-sowas-Lebenswille, angestachelt sein. Dazu muss viel von innen kommen, von außen ist das nicht unbedingt beeinflussbar. Die einen wollen aufhören, holen sich Unterstützung und hören auf - die anderen steuern willentlich auf den Tod zu.


    Aber zum Aufhören braucht ein Mensch wenigstens Mut, sprich Selbstvertrauen, Einsicht, und auch ein Ziel. Das kann die Umwelt schon irgendwie unterstützen.


    Wenn meine Kundin von mir eine ehrliche Ansage bekommen hätte, mit dem Hinweis auf Selbsthilfegruppen oder so, vielleicht wäre das wenigstens ein Warnhinweis und Denkanstoß für sie gewesen. Das hab ich leider nicht übers Herz gebracht, denn es wäre aus einem anderen Blickwinkel betrachtet völlig übergriffig von mir gewesen. Ich kann das nicht, an anderen Leuten dermaßen herumzudoktorn, wenn ich gar nicht wissen kann, was ich wohlmöglich damit anrichte.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • keks:

    Nimm elektrische Zigaretten Vanille riecht lecker. Kaffee mag ich nicht, schmeckt irgendwie bäh :|


    Vanille als Duft im Haus und in den Kleidern - schrecklich.

  • nyalaana:

    Meine Güte kaum sind Wir uns einig, das Alkohol eine schlimme Droge ist, werden hier Tipps für andefre Drogen gegeben.... Nikotin, Kaffee, etc...
    Könnt ihr denn garnicht ohne Drogen? :) :) :)


    Sei vorsichtig - es fällt auf dich zurück. Es gibt auch körpereigene Drogen, die z.B. als Endorphine unter Stress frei gesetzt werden und ein Entspannungsgefühl hervorrufen. Oder Oxytocin - wird bei der Geburt frei gesetzt und hilft, die Schmerzen und das ganze Ereignis schnell sich schön zu malen. Und auch als Vertrauensdroge als Spray einsetzbar.


    Zitat


    PS:

    Thursday:

    wenn man darauf konditionert ist, dass bestimmte Verhaltensweisen zur Entspannung führen...


    Man kann sich auch beliebige Verhaltensweisen antrainieren, die ohne Drogen zur Entspannung führen. Ist das nciht die beste Möglickeit?


    Beliebige nicht. Es gibt bei jedem eine Grundprägung, die sitzt so tief, die kann man sich allenfalls in lichten Momenten bewusst machen.
    Ich gehe täglich Schwimmen und ab und an - nehme ich ein warmes Bad. Ich nehme auch keine Tabletten gegen Kopfschmerzen oder dgl.

  • Definitiv ist Alkohol entscheidend mitverantwortlich für eine Menge Leid; physisch und psychisch, direkt und indirekt, kurzfristig und langfristig.
    Dennoch ist es nur auf der Grundlage völlig rigider Glaubensvorstellungen haltbar, Alkohlkonsum an und für sich zu verdammen. Viele Menschen vermögen eben durchaus so damit umzugehen, dass er einfach ein Puzzleteilchen in ihrem Dasein ist; ohne dass damit ernste oder überhaupt irgendwelche Probleme verbunden wären.


    Aussagen wie: "Ich versteh nicht, was daran schwierig sein soll, ohne alkoholische Getränke auszukommen. Wenn es für jemanden hinderlich ist Alkohol zu trinken, dann lässt er ihn einfach weg. No problem." zeugen hingegen von wenig Lebenserfahrung.
    Selbst wenn wir jetzt mal brav und fromm im buddhistischen Bereich bleiben - wenn alles so einfach wäre, würden wohl nur noch Buddhas oder Arhats rumlaufen, n´est pas?

  • Zitat

    ..., n'est past?


    Na, ich hab mich nur so weit aus dem Fenster gelehnt, weil


    a) dies eine buddhistische Webseite ist,


    b) es sowas wie die fünf Silas gibt im Buddhismus, die man nicht befolgen muss, wenn man absolut nicht will, die aber ja wohl wenigstens erwägenswert sind für einen Buddhisten. Ich geruhte, die Diskussion hier vom Normalniveau etwas wegzuholen.


    c) Zu der von Dir zitierten Aussage kam ich gerade aufgrund meiner eigenen Lebenserfahrung. Alles durchgemacht in vielen Facetten, wirklich. "Erfahrung" hat nicht nur der, der weiß, wie es ist zu denken er bräuchte Alkohol für seine sogenannte Lebensqualität, sondern insbesondere sind Lebenserfahrungen wertvoll, wo man sich mal mit solchen Vorstellungen aktiv auseinandergesetzt hat.
    Ich hab's also nicht geschrieben, weil ich zu doof bin um zu wissen, wie sich ein Hängen am Rotweinchen anfühlt, sondern weil ich erfahren habe, wie schön es ist, solch eine Anhaftung aufzugeben. Das nenn ich Freiheit.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee: