Wohin gehöre ich? Wie fandet ihr euren Weg?

  • Eine Diskussion über meine Ansichten auszulösen, war nicht meine Absicht und tut mir Leid. Das es geschehen ist, schreibe ich meiner Fahrlässigkeit zu. Das ist natürlich recht OT, aber ich hoffe, es wird mir verziehen, wenn ich auf die Kritik und Einwände antworte. Ich habe möglichst auf Zitate verzichtet, um es nicht noch länger zu machen.


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    Lieber Sudhana,


    sollte ich arrogant gewirkt haben oder es gewesen sein, dann tut es mir Leid. Das war nicht meine Absicht.
    Ich denke, ich habe nicht verhelt, dass ich keine spirituellen Erkenntnisse vorweisen kann, sondern mir lediglich ein gewisses theoretisches Wissen und etwas Praxiserfahrung erworben habe. Dass ich nicht vor alles: "Meiner Ansicht nach..." schreibe möge mir verziehen werden, auch wenn ich zugebe, dass es an manchen Stellen gut gewesen wäre.


    Mir ist bekannt, dass Yasutanis Sanbo Kyodan eine Mischung aus Soto- und Rinzai-Zen ist; Ebenso, dass Kapleau mit Yasutani brach, bevor er das Koan-Studium vollenden konnte. Das ändert in meinen Augen nichts daran, dass das Buch empfehlenswert ist, insbesondere, da der größte Teil nicht von Kapleau kommt, sondern sich aus Teishos Yasutanis, Dokusan von Yasutani mit Schülern, Bassuis Briefen und Teisho, den Berichten von Kensho, Yaeko Iwasakis Briefen und anderem zusammensetzt.


    Es ist kleinlich von mir, darauf zu antworten, aber "so" unsympathisch ist mir Muho nicht; Lediglich ausreichend, dass ich nicht sein Schüler werden will. Das heißt nicht, dass ich ihm Qualifikationen abspreche.


    Was die Soto-Praxis angeht, hast Du natürlich Recht. Ich habe es vereinfacht dargestellt. Ebenso hast Du Recht, dass streng genommen alles bis auf "ultimate, great awakening" Makyo ist. Wie Daiun Harada Roshi schreibt: "Attachment to the Dharma, however, is not a virtue, nor is this attachment easy to dissolve", was auf die Wichtigkeit von Post-Satori-Praxis hinweißt.
    Zwar ist im Soto-Zen das Erlebnis von Kensho nicht Ziel der Praxis, die Übung erfolgt im festen Glauben an die eigene Buddhanatur und das Vertrauen darauf, eines Tages sie direkt zu erkennen, aber "the dropping off of body and mind" ist dennoch notwendig; Sonst ist Soto-Zen nichts anderes als Amida-Buddhismus.
    Hakuin on Kensho, The Four Ways of Knowing, Edited with Commentary by Albert Low, Shambala:
    "One of the things that Rinzai Zen insists upon is the importance of kensho, seeing into one's true nature. Kensho is the source of the four ways of knowing; they are ultimately derived from kensho. Many Soto teachers reject this and say that kensho is not only unnecessary but is itself illusory. Nevertheless, as I said in the introduction, Zen master Keizan, who is considered to be the great patriarch of the Soto Zen Sect, said, "Even if well-versed in theory and enlightened in the Way, you are wandering until you have have gained satori, which is like the Emperor's seal on goods, proof that they are neither contraband nor poisonous." He goes on to say, "Though there is nothing to give or receive, satori should be as conclusive as knowing your face by touching the nose." [...] So we should not see Soto and Rinzai as in any Way in conflict. Provided the teacher has come to awakening, it does not matter the kind of emphasis he or she places on different aspects of the teaching. "


    Das ich Dogen zenjis Shobogenzo teilweise schwer verständlich finde, sollte Auskunft darüber geben, dass ich mit offenen Karten spiele, d.h. zugebe, noch nicht kensho erfahren zu haben und nicht eine falsche Autorität vorgebe. Ausdrücklich, ohne etwas implizieren zu wollen.


    Auch ein Buddha hat einen sterblichen menschlichen Körper. Gautama hat ja auch nicht alle "sentient beings" befreien können; zumindest aus der Sichtweise vor kensho. Es gibt mehr als eine Quelle für eine solche Aussage; aber generell machten die Aussage, dass echte Lehrer extrem schwer zu finden sind, nicht nur Hakuin, sondern auch andere Lehrer vor ihm. Klagen über den Zustand des Dharmas sind, sofern ich es überblicke, in der gesamten Geschichte des Zen-Buddhismus anzutreffen.
    Nun. "The only worry is that real teachers of Zen are extremely few and hard to find." ist ein Zitat von Hakuin aus dem oben angeführten Werk.
    "By Hakuin's time, the dharma had deteriorated considerably; and in our time, the dharma has deteriorated even more." Zitat von Albert Low aus angeführtem Werk.
    Ähnliche Aussagen kenne ich auch aus Kapleaus Buch.


    Natürlich weiß ich nicht, dass Lows Aussage stimmt. Ein leichtes Argument wäre, dass Du ebenfalls darüber kein Wissen hast, weil es sehr schwer zu erlangen sein muss. Daher mag Low recht haben oder nicht, für mich ist die Aussage aber dennoch glaubwürdig. Dies ist der Fall in Anbetracht der vielen hundert oder tausend Schüler, die zur Hochzeit des Zen in China in Klöstern lebten, den Vergehen einiger bekannter und geachteter Zen-Lehrer in den USA, auf die ich kurz in meinem ersten Post eingegangen bin, meinen eigenen Informationssuchen und meinem daraus erwachsenen subjektiven Empfinden für mich eine durchaus gerechtfertigte Aussage.
    Hättest Du anderslautendes und vertrauenswürdiges Wissen, so wäre ich ehrlich erfreut darüber.


    Ähnlich verhält es sich mit meiner Aussage, dass die meisten Zen-Lehrer keine volle Erleuchtung hätten. Es ist gleichsam eine Vermutung, die auf meinem subjektiven Eindrücken aus verschiedensten Quellen basiert. Ich könnte zB. argumentieren, dass Du auch hier nicht das Gegenteil belegen kannst, ebenso, dass Hakuins Aussagen (und die in diese Richtung von anderen) dies implizieren. Vielleicht ließen sich auch Zitate von alten oder neuen Meister finden.
    Ich gebe zu, dass ich darüber kein gesichertes Wissen habe. Des Eindrucks kann ich mich dennoch nicht erwehren.
    Sollte es mir vergönnt sein, durch eigene Anstrengung in diesem Leben zu voller Erleuchtung zu kommen, und sollte ich dann die Falschheit meiner Aussage erkennen, werde ich um Vergebung bitten und versuchen, meine Schuld gegenüber Lehrer und Patriarchen zu tilgen.


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    Lieber Monday,


    wie gesagt, streng genommen ist alles bis auf "ultimate, great awakening" Makyo. Dennoch ist kensho essentiell; Keiner der Patriarchen oder großen Meister der Vergangenheit hatte kein kensho. Das das Festhalten an bestimmten Ansichten sehr hinderlich sein kann ist mir bewusst. Ich hoffe, ich werde, wenn ich Harada Roshi treffe, in der Lage sein, meine Ansichten und Konzepte von mir zu werfen. However, ich halte es für vollkommen fair, dass ich nach meinem besten Wissen und Gewissen die Ansichten von Autoritäten wiedergebe; Und ein Kernpunkt Hakuins (und generell des Rinzai-Zens) ist die Insistenz auf kensho. Ebenso habe ich wiederholt Bezüge zur Post-Satori-Praktik gemacht und sogar Hakuin zitiert, mir ist also die Wichtigkeit der Aussage von Daiun Harada Roshi (oben) durchaus bewusst.


    Pardon, aber ich finde es leicht unredlich, mir zu sagen, meine Ansichten würden ein Problem bei der Realisierung des großen Weges werden. Dies kannst Du nicht nur nicht wissen, es wirkt auf mich auch so, als solle es bezwecken, dass ich meine Ansichten dazu aufgebe.


    Nicht nur, dass ich a) auf Zen-Meister Bezug nehme und nicht auf die Idee komme, Dogen, Hakuin oder Bassui zu widersprechen (Sollte ich den Eindruck gemacht haben, Dogen wegen meiner Aussagen über die Soto-Schule zu widersprechen, so war das nicht meine Absicht. Es ist halt nicht jeder Soto-Lehrer Dogen; Und nicht jeder Rinzai-Lehrer Hakuin. Ich persönlich ziehe dennoch die Rinzai-Schule aus verschiedenen Gründen vor). Auch weist Du das nicht b), und ich finde es unschön, dass Deine Aussage durchaus gedacht sein könnte, meinen Glauben an die Realisierbarkeit der großen Sache zu schwächen. Und c) glaube ich nicht, dass das so stimmt. Ich hoffe, es irgendwann unter Beweis stellen zu können.


    Zu Deiner weiteren Aussage: Wenn es mein Karma ist, hoffe ich, in Sogen-ji aufgenommen zu werden. Selbst wenn nicht: Koun Yamada war auch lange Jahre Laie. Ebenso wie Iwasaki. Auch wenn ich nicht deren Wille und Glauben habe, ist Laiendasein per se nicht schlecht oder macht kensho oder volle Erleuchtung unmöglich.
    Du sagst:"und niemand wird dir sowas wie Erleuchtung bestätigen. Und wenn doch, dann ist es ein Scharlatan, denn die Erleuchtung ist spurlos. Sie hat keine Merkmale."
    Falls Shodo Harada Roshi mich als Schüler akzeptiert und Falls ich Mu oder ähnliches passiere, wird er, gemäß Rinzai-Tradition, das anerkennen und mir zweifelsfrei mitteilen. Das die beim kensho auftretende Freude eine Art Wahnsinn ist und nicht der angestrebte Zustand des Nirvanas, habe ich, glaube ich, erwähnt; Ebenso wie die notwendige Post-Satori-Praktik.


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    Lieber bel,


    8. Bewusstseinsstufe ist meine Übersetzung für "8th class of consciousness" ka Alaya. Ich habe nicht die Autorität, darüber etwas zu sagen, aber in Kapleaus Buch findet sich im Anhang eine kurze Erläuterung zu den Bewusstseinsklassen nach buddhistischem Verständnis. Hakuin nimmt auch hin und wieder Bezug dazu; Und sicherlich viele andere Lehrer, deren Schriften ich nicht oder nur schlecht kenne. Thich Nhat Hanh ist außerdem Autor eines Artikels auf Lionsroar.com, der die buddhistische Psychologie näher erläutert, ich habe aber leider keinen Link. Durch Internetsuche wirst Du aber sicher einiges finden.


    Zu dem Zitat aus Kapleaus Buch: Meines Wissens nach ist das aus den "Yasutani's Introductory Letters", also von Kapleau nur aufgezeichnet und keineswegs verfasst. Yasutani war ja von der Soto-Sekte, es ist für mich deshalb anzunehmen, dass seine Aussage dazu stimmt. Andererseits hat sein Lehrer Daiun Harada Soto- und Rinzai-Traditionen vermischt, ich halte es daher für glaubhaft, dass seine Aussage wahr ist. Letztendlich fallen mir auch keine Widersprüche zu Behauptungen anderer Quellen ein. Meines Wissens nach ist also durchaus korrekt, was er sagt: Durch Hakuin legt die Rinzai-Schule wieder stark Wert auf die Koan-Schulung, während die Soto-Schule (auch als Reaktion auf Hakuin) begann, sich sehr stark auf Dogen zu berufen und Shikantaza stark hervorzuheben. Dogen ging ja selbst durch 8 Jahre Koanschulung in Japan, afaik.


    Das ist nitpicking, deswegen kurz: Mit "ohne direkte Absicht" meinte ich so etwas wie: "Ich glaube, es ist irgendwie gut" oder "Du/er/sie meditiert, da wollte ich das auch machen". Bompu-Zen ist ohne Frage dem vorzuziehen.


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    Während ich geschrieben habe, gab es anscheinend neue Beiträge. Dazu kurz:


    Lieber Sudhana,
    ich kann nicht behaupten, ein großes Wissen über Buddhismus zu haben. Falls ich etwas "falsches" geschrieben habe in Bezug auf Alaya & Co, dann sind auch einige Aussagen in Kapleaus Buch und von Hakuin zweifelhaft, ich habe es lediglich widergegeben. Es gibt mehr Zen-Lehrer, die Bezug auf diese Bewusstseinsstufen genommen haben, aber ich könnte nicht schnell dazu Quellen finden; In Kapleau und Hakuin kenne ich mich halt gerade einigermaßen aus.
    Ohnehin ist mir spirituelles Fortkommen wichtiger als feinsinnige Scholastik (no offense, Du magst weiter sein als ich).
    Falls Du die anscheinend bestehenden (?) Unstimmigkeiten kurz erläutern kannst, wäre ich dankbar; Ich würde ungern falschen Ansichten anhängen und Nicht-Zen-Meinung vertreten.


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    So. Ich hoffe, ich konnte dazu beitragen, diese Sache zu klären. Liebe Adsartha, ich wollte das Thema nicht so kapern, aber ich hoffe, es ist nicht allzu schlimm.


    Wie dem auch sei: Mit besten Wünschen
    Gassho

  • bel:

    -Da hast du mich jetzt falsch verstanden - ich meinte dieses Rinzai/Soto-Ding, nicht die ursprüngliche Quelle.


    Jetzt lese ich das - ja, und? Das sind Ansichten der Gründungs"väter" von Sanbo-Kyodan. Irgendeine Rechtfertigung, warum das, was sie jetzt zusammen schmeissen besser ist. Allerdings findet sich eben die Ansicht, dass Rinzai über Soto steht, genau in diesem Sinn, aber auch anders, ziemlich verbreitet unter Rinzai-Leuten. Wie ist Krieger-Zen und Bauern-Zen. Rat' mal, was was ist.

  • Bambusblatt:


    Pardon, aber ich finde es leicht unredlich, mir zu sagen, meine Ansichten würden ein Problem bei der Realisierung des großen Weges werden. Dies kannst Du nicht nur nicht wissen, es wirkt auf mich auch so, als solle es bezwecken, dass ich meine Ansichten dazu aufgebe.


    Kann ich verstehen. Das Festhalten an Ansichten ist tatsächlich das größte Hindernis für "Satori".
    Und daher solltest du dich einfach mit der Ansicht vertraut machen, alles Ansichten fallen zu lassen.


    Zitat


    Zu Deiner weiteren Aussage: Wenn es mein Karma ist, hoffe ich, in Sogen-ji aufgenommen zu werden.


    Ist sicherlich keine schlechte Idee.

    Zitat


    Selbst wenn nicht: Koun Yamada war auch lange Jahre Laie.


    Yamada Koun war immer Laie. Es gibt ja eine Laienordination.

    Zitat


    Du sagst:"und niemand wird dir sowas wie Erleuchtung bestätigen. Und wenn doch, dann ist es ein Scharlatan, denn die Erleuchtung ist spurlos. Sie hat keine Merkmale."
    Falls Shodo Harada Roshi mich als Schüler akzeptiert und Falls ich Mu oder ähnliches passiere, wird er, gemäß Rinzai-Tradition, das anerkennen und mir zweifelsfrei mitteilen.


    Du kriegst einfach das nächste Koan - und es ist ja eine lange Liste, die du "passieren" musst. Irgendwann dann merkst du, dass niemand irgendwas anerkennen muss - weil es nichts gibt, was anerkannt werden kann. In diesem Fall ist nämlich einer, der anerkennt und einer, der anerkannt wird - und das ist ein klarer Fall von Täuschung.

  • Monday:
    bel:

    -Da hast du mich jetzt falsch verstanden - ich meinte dieses Rinzai/Soto-Ding, nicht die ursprüngliche Quelle.

    Jetzt lese ich das - ja, und? Das sind Ansichten der Gründungs"väter" von Sanbo-Kyodan. Irgendeine Rechtfertigung, warum das, was sie jetzt zusammen schmeissen besser ist.

    Ich habe dafür ja durchaus Verständnis.


    Monday:

    Allerdings findet sich eben die Ansicht, dass Rinzai über Soto steht, genau in diesem Sinn, aber auch anders, ziemlich verbreitet unter Rinzai-Leuten. Wie ist Krieger-Zen und Bauern-Zen.

    Ja, hat Beharrungsvermögen.


    Es gibt zu jeder Zeit Niedergangserscheinungen und Erneuerungsbemühungen, wie es auch zu jeder Zeit spezifische wie grundsätzliche Fragen gibt, zu denen sich die jeweiligen Proponenten genötigt fühlen, Kommentare abzugeben, das eine oder andere zu betonen - man tut gut daran, das im jeweiligen historischen Kontext zu sehen, ehe es zu falschen Generalisierungen kommt.

  • bel:


    Es gibt zu jeder Zeit Niedergangserscheinungen und Erneuerungsbemühungen, wie es auch zu jeder Zeit spezifische wie grundsätzliche Fragen gibt, zu denen sich die jeweiligen Proponenten genötigt fühlen, Kommentare abzugeben, das eine oder andere zu betonen - man tut gut daran, das im jeweiligen historischen Kontext zu sehen, ehe es zu falschen Generalisierungen kommt.


    Und so mancher bastelt sich dann seine eigene traditionelle Grundlage. Wie ich gerade las, haben Harada und Yasutani auch die Arten bompu und gedo vertauscht. Gedo war bis dahin die unterste Art, eine Praxis außerhalb des Buddadharma - wenn man nun interreligiöse Zen-Praxis machen will, dann ist es natürlich sinnvoll, da eine Rangverschiebung vorzunehmen.
    D.h. - es lässt sich mit solchen Konzepten schön spielen.
    http://zennist.typepad.com/zen…014/03/the-five-zens.html

  • Lieber Monday,


    ich glaube, wir diskutieren da um ein Missverständnis.
    Ursprünglich wollte ich sagen, dass es unterschiedliche Dinge sind, ob man alle Konzepte und Ideen aufgibt (um Satori zu erlangen),
    oder ob im Rahmen einer Forumsdiskussion einem nahe gelegt wird, seine Ansichten zu einem strittigem Thema aufzugeben, weil ohne dies nicht Satori möglich sei.
    Ich bin mir sicher, letzteres hast Du nicht gemeint. Ich denke also, die Angelegenheit können wir begraben.


    Nun, zur Anerkennung: Auch das ist ein Missverständnis. Das wir alle fundamental Buddhas sind und nichts anerkannt werden muss, ist mir so klar, wie es ohne kensho sein kann.
    Ich habe Dich eher so verstanden, dass es im Rinzai-Zen keine formale Anerkennung dessen gibt, dass jemand die erste Barriere passiert hat; Ebenso, dass kein inka oder der gleichen gäbe. Das wäre natürlich grob falsch.
    Da Du das offensichtlich nicht gemeint hast, sehe ich auch hier keinen strittigen Punkt.


    mit besten Grüßen
    Gassho


    P.S. Wo einige Forumsteilnehmer recht bewandert sind, hätte ich noch eine kleine OT-Frage: Im Shobogenzo macht Dogen die Bemerkung, dass Rinzai (bzw. sein Verständnis) nicht vergleichbar sei mit dem von zB. Joshu Jushin oder Nanyang Huizhong. Sicher, beide haben nach ihrem großen Erleuchtung noch lange gelebt und gelehrt, aber ist das, weshalb Dogen das sagt? Wenn jemand dazu etwas sagen kann, wäre ich dankbar

  • Bambusblatt:

    Im Shobogenzo macht Dogen die Bemerkung, dass Rinzai (bzw. sein Verständnis) nicht vergleichbar sei mit dem von zB. Joshu Jushin oder Nanyang Huizhong.


    Alle Meister haben anders gelehrt weil das Verständnis eben nicht Vergleichbar ist! So mein Verständnis :)
    Dabei geht es nicht um die unterschiedlichen "Schulen". Uchiyama Kōshō hatte ein anderes Verständnis als sein Lerer Kodo Sawaki und das bringt er unter anderem mit dem "leih Furz" deutlich zum ausdruck :)


    Ich habe nicht den ganzen Thread gelesen, meine Antwort bezieht sich nur auf das von mir zitiere aus Bambusblatt's Beitrag.


    _()_

    Es muss so sein, doch es kann so sein wie es will.

    Nichts muss auf irgendeine bestimmte Weise sein, doch es muss in der höchsten und

    besten Weise so sein, wie es ist.


    Kôdô Sawaki Rôshi

  • Bambusblatt:


    ich glaube, wir diskutieren da um ein Missverständnis.


    Ich würde es Verständigung nennen - wir diskutieren um Verständigung. Aber es ist offensichtlich nicht einfach.


    Du hast dich immerhin bemüht eine Art Zusammenfassung zu machen.
    Ich möchte dich noch an meine Frage erinnern: was willst du dann machen, wenn dir Kensho anerkannt wurde?

  • Bambusblatt:

    P.S. Wo einige Forumsteilnehmer recht bewandert sind, hätte ich noch eine kleine OT-Frage: Im Shobogenzo macht Dogen die Bemerkung, dass Rinzai (bzw. sein Verständnis) nicht vergleichbar sei mit dem von zB. Joshu Jushin oder Nanyang Huizhong. Sicher, beide haben nach ihrem großen Erleuchtung noch lange gelebt und gelehrt, aber ist das, weshalb Dogen das sagt? Wenn jemand dazu etwas sagen kann, wäre ich dankbar

    Auf welches Kapitel beziehst du dich?

  • The National Teacher was a leading disciple of the former Buddha Daikan Enō and was the outstanding good spiritual friend of celestial and human beings. Grasping the spiritual import of what the National Teacher has pointed out, you should take it as the model for your training and study. When you detect the discriminatory view of the non-Buddhist Shrenikans, do not follow it.


    In more recent times, of all our colleagues who are Abbots or Masters in the various monasteries of Great Sung China, none compares with the National Teacher. From ancient times, a spiritual friend who could equal the National Teacher has still not entered this world. And yet, ordinary, worldly people mistakenly hold the opinion that Zen Masters like Rinzai and Tokusan are the equals of the National Teacher. Fellows who hold such a view are all too many. These people, alas, are not clear-eyed Teachers.


    aus Dogens Shobogenzo, Shasta Abbey Press Translation, Kapitel 6, Soku Shin Ze Butsu, On ‘Your Very Mind Is Buddha’


    Monday,
    Mumon hat sechs lange Jahre gebraucht. Was ich jetzt denke, dass ich dann tun werde, ist möglicherweise also nicht sehr erheblich. Es hängt auch davon ab, ob ich in Sogen-ji aufgenommen werde oder als Laie praktiziere.
    Sicherlich wäre es am besten, wenn ich dann Post-Satori-Training untergehe; Halt das übliche Koan-Curriculum bis zur vollen Erleuchtung. Jetzt kann ich nicht sagen, ob ich nach Klostererfahrung nicht doch lieber mich anderem widme als dem Buddhadharma; Das ist keine leichte Sache und auch mit einigem Verzicht verbunden. Mit kensho wird sich das dann zeigen, hoffentlich. Für mich gibt es viele gute Gründe, volle Erleuchtung erlangen zu wollen; Gleichwohl, es sind 10, 20 Jahre strenges Klosterleben. Bei einem Jahr hätte ich keine Bedenken...
    Es wird sich zeigen, wenn ich Shodo Harada Roshi begnene. Und - falls - nach einem Jahr im Kloster.
    Habe ich die Frage zu Deiner Zufriedenheit beantwortet und diene Neugier beruhigt? (;
    Oh, ach, außerdem: Um die formale Anerkennung geht es mir nicht. Sollte ich den Eindruck erweckt haben: er ist falsch.


    Gassho

  • Bankei Eitaku, hat sich schier zu Tode "geübt"


    _()_

    Es muss so sein, doch es kann so sein wie es will.

    Nichts muss auf irgendeine bestimmte Weise sein, doch es muss in der höchsten und

    besten Weise so sein, wie es ist.


    Kôdô Sawaki Rôshi

  • Bambusblatt:


    Oh, ach, außerdem: Um die formale Anerkennung geht es mir nicht. Sollte ich den Eindruck erweckt haben: er ist falsch.


    Aber dir geht es darum, dass dir jemand, ein voll erleuchteter Meister, deine Erleuchtung anerkennt, oder irre ich mich?

  • Langsam wird das hier echt OT. Vielleicht will ein Moderator alles nach meinem ersten Beitrag in ein anderes Thema verschieben, weil langsam geht es hier bedauerlicherweise um meine initiale Äußerung, die Reaktion darauf, meine Reaktion darauf.. etc. und nicht mehr um Wohin gehöre ich? Wie fandet ihr euren Weg?


    Edit: Der Post war lang und redundant mit vielen Zitaten. Ich habe es auf den Kern gekürzt.


    Zum Konkreten: Ja, Monday, FALLS ich von Shodo Roshi als Schüler akzeptiert werde und FALLS ich den nötigen Willen, Glauben und Durchhaltevermögen habe, um zu Kensho zu gelangen, DANN lege ich in der Tat Wert darauf, dass mein Lehrer das merkt, mich testet (selbst falls ich nicht die geringsten Zweifel habe; Denn was soll es schaden? Außerdem kann er dann vielleicht besser die exakte Tiefe meiner Einsicht ausloten) und mir Anweisungen für meine Post-Satori-Praktik gibt.


    Gassho


    P.S. Bestände grundsätzlich Interesse daran, dass ich meine Eindrücke vom Samu-Sesshin bei Shodo Harada Roshi hier im Forum aufschreibe?

    2 Mal editiert, zuletzt von Bambusblatt ()


  • Ich denke, wir machen da mal eine Pause. Du bist ja sicherlich noch länger hier im Forum und wir können dann einen neuen thread aufmachen. Ich will ja auch nicht im OT-Modus sein.


    Für mich persönlich hat deine Ansicht natürlich keine Bedeutung. Aber ein vollerleuchteter Meister sollte sich nicht die Spur anmerken lassen, was er von der Erleuchtung seines Schülers hält. Er wird dir Arbeit anweisen und dich über jede Kleinigkeit zurecht weisen. Weil nämlich alles andere schadet.
    Ansonsten, wenn sie seit Jahrzehnten eng zusammen arbeiten, wissen sie um die Tiefe ihrer gemeinsamen Erfahrung.

  • Bambusblatt;


    ".......Zum Konkreten: Ja, Monday, FALLS ich von Shodo Roshi als Schüler akzeptiert werde und FALLS ich den nötigen Willen, Glauben und Durchhaltevermögen habe, um zu Kensho zu gelangen, DANN lege ich in der Tat Wert darauf, dass mein Lehrer das merkt, mich testet (selbst falls ich nicht die geringsten Zweifel habe; Denn was soll es schaden? Außerdem kann er dann vielleicht besser die exakte Tiefe meiner Einsicht ausloten) und mir Anweisungen für meine Post-Satori-Praktik gibt........"


    Ich teile deine Meinung.
    Lass dich nicht von irgendwelchen Kommentaren entmutigen. Es wird immer User geben, die nichts anderes im Sinne haben, als dich auf die Palme zu bringen und oder sich selbst zu profilieren. Du musst deinen Weg gehen und finden. Und du wirst schon merken, ob du in einer Sackgasse landest oder nicht. Und die gehören nun mal auch dazu. Für mich liest sich das, was du geschrieben hast, ganz gut.
    Du wirst deine Erfahrungen machen.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Bambusblatt:

    Zitat

    P.S. Bestände grundsätzlich Interesse daran, dass ich meine Eindrücke vom Samu-Sesshin bei Shodo Harada Roshi hier im Forum aufschreibe?


    Nicht grundsätzlich, würde mich aber interessieren.
    Ist da aber günstiger sich aus dem Net auszuklinken und erst im Anschluss zu berichten.
    _()_

  • Bambusblatt:

    Im Shobogenzo macht Dogen die Bemerkung, dass Rinzai (bzw. sein Verständnis) nicht vergleichbar sei mit dem von zB. Joshu Jushin oder Nanyang Huizhong. Sicher, beide haben nach ihrem großen Erleuchtung noch lange gelebt und gelehrt, aber ist das, weshalb Dogen das sagt? Wenn jemand dazu etwas sagen kann, wäre ich dankbar


    In dem von Dir genannten Kapitel legt Dōgen sein Verständnis von soku shin ze butsu dar und beruft sich dabei auf Nan’yō Echū. Zu Rinzai Gigens (implizit kritisierter) Auffassung vergleiche hingegen Rinzairoku Abschnitt 11 (in Schloegls Übersetzung 11.d).


    Das Deshan Sijia lu liegt mir nicht vor, daher kann ich nicht sagen, auf welche Darlegung Tokusan Senkans sich Dōgen möglicherweise bezieht. Bekannt ist jedoch, dass Rinzai und Tokusan (die Zeitgenossen waren) in ihren Lehrvorträgen und in ihrem Lehrstil ("Tokusans Stock und Rinzais Schrei") große Ähnlichkeiten aufwiesen, auch wenn sie unterschiedlichen Linien angehörten.


    Jōshū Jūshin (den Dōgen jedenfalls hoch schätzte) wird in diesem Kapitel nicht erwähnt - da müsste man dann auch ggf. den Kontext mit heranziehen.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Sudhana,


    das mit Joshu hatte ich falsch in Erinnerung. Da mir leider Rinzais Lehren in Buchform fehlen, könntest Du vielleicht kurz zusammenfassen, was Dogen an Rinzai kritisiert?


    Außerdem bin ich mangels Beschlagenheit in den von Dir angesprochenen Gebieten etwas hilflos angesichts Deiner Erläuterung zu Alaya und kann nicht sehen, in wie weit es faktisch falsch ist, Erleuchtung als Wandel der 8. Bewusstseinsstufe anzusehen.
    The Way Of Knowing Of The Great Perfect Mirror


    Someone then asked, “What does realization all at once mean?”
    Hakuin answered that when the discriminating mind is suddenly shattered and the awakened essence immediately
    appears, the universe is filled with boundless light. This is called the way of knowing of the Great Perfect Mirror, the
    pure body of reality (Dharmakaya). This is realization all at once. At this time alaya , the eighth level of consciousness,
    is transmuted.

    Hakuin on Kensho.


    @Morpho: klar, während des Sesshins werde ich nicht im Inet rumdaddeln (;


    Festus: Danke für die freundlichen Worte (: Ehrlich gesagt finde ich es etwas amüsant, dass gemessen an dem Aufruhr und den Vorwürfen, die mein Post veranlasst hat, niemand wirklich Argumente für gegenstehende Ansichten geäußert hat.


    Adsartha: Um zumindest halb auf aufs Thema zurück zu kommen. Vor einiger Zeit warnte ein Artikel im Guardian vor Mindfulness-Training, weil dabei anscheinend einige Leute psychische Schäden davongetragen haben, bzw. offengelegt wurden. Nachdem Du drei Vipassana-Retreats hinter Dir hast, ist die Gefahr aber vermutlich gering. #randomfact
    Übrigens kann ich nach einigen Monaten recht fleißigen Zazen subtile, aber profunde positive Veränderung an mir feststellen. Sicher geht das auch anderen so; Mich würde interessieren was euch dazu einfällt.


    Gassho

  • Bambusblatt:

    Außerdem bin ich mangels Beschlagenheit in den von Dir angesprochenen Gebieten etwas hilflos angesichts Deiner Erläuterung zu Alaya und kann nicht sehen, in wie weit es faktisch falsch ist, Erleuchtung als Wandel der 8. Bewusstseinsstufe anzusehen.


    Das hattest Du aber nicht geschrieben, sondern

    Zitat

    Die Essenz von Kensho ist ja gerade, dass es einen fundamentalen Wandel der achten Bewusstseinsstufe bewirkt.


    Darauf mein Hinweis:

    Zitat

    man könnte - wenn es denn für sinnvoll hält - Kenshō durchaus so, als āśrayaparāvṛtti, beschreiben - was etwas anderes ist als die Behauptung, Kenshō "bewirke" āśrayaparāvṛtti.


    (Hervorhebungen von mir). Das mag haarspalterisch erscheinen, aber die Frage, ob Kenshō in einem Ursache-Wirkungs-Zusammenhang steht (ob es etwas "bewirkt" bzw. durch etwas "bewirkt" wird), ist von nicht unerheblicher praktischer Bedeutung. Ergänzend: das "Umwenden der Basis" betrifft nicht nur den ālayavijñāna, sondern es ist die Transformation von vijñāna (d.h. aller seiner "Stufen") zu jñāna. Jedenfalls nach Vasubandhu (der nicht ganz zufällig einen Platz in der Linie der indischen Zen-Patriarchen hat). Die Transformation des ālaya ist allerdings insofern von besonderer Bedeutung, als dieser die Quelle karmischer Bindungen und seine Transformation zu jñāna die Befreiuung davon ist.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Monday:

    Das Linji-lu gibt es auch online als pdf:
    http://info.stiltij.nl/publiek…storisch/linji-sasaki.pdf


    Danke für den Hinweis. Fuller-Sasaki folgt nicht der üblichen Einteilung des Textes nach Yanagida Seizan (wie z.B. Schloegl und Watson). Die von mir gemeinte Stelle findet sich bei Fuller-Sasaki in Abschnitt X, 165 ff. Das deckt ziemlich mit dem, was Dōgen in Shōbōgenzō Sokushinzebutsu dem 'Häretiker' Senika in den Mund legt. In der Tat liest sich das im Rinzai Roku auch ziemlich atman-lastig.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Bambusblatt:


    Festus: .... (: Ehrlich gesagt finde ich es etwas amüsant, dass gemessen an dem Aufruhr und den Vorwürfen, die mein Post veranlasst hat, niemand wirklich Argumente für gegenstehende Ansichten geäußert hat.


    Tatsächlich?

  • Ah, jetzt erkenne ich meinen Fehler, Sudhana.
    Ich habe nicht darüber nachgedacht, aber die Formulierung "bewirkt" ist falsch, das sehe ich ein. Steht ja auch bei Hakuin anders.
    Danke für die Erklärung (:


    Danke für den Link, Monday. Hatte ich irgendwie nicht gefunden, seltsamerweise; Oder übersehen.


    bel Okay, streichen wir diese Aussage. Ich will keine weitergehende Diskussion provozieren, da war das zu schreiben ziemlich unbedacht, zugegebenermaßen. Wir können ja einen neuen Thread aufmachen oder per pm diskutieren, falls Du willst.

  • Bambusblatt:

    Ich will keine weitergehende Diskussion provozieren, da war das zu schreiben ziemlich unbedacht, zugegebenermaßen. Wir können ja einen neuen Thread aufmachen


    Klar.
    Vllt kannst du mal überlegen, was von deinem ursprünglichen Post nach Streichung der geschäcklerischen Passagen und Meinung eigentlich an Substanz übrigbleibt, und das zum Ausgangspunkt machen.

  • @ bambusblatt:
    in der tat, sprich doch bitte stoisch-informell. es ist sonst gar zu beschwerlich auf fehler abzuklopfen und kritik anzusetzen. es kommt doch der diskurs zum erliegen, wenn nicht. :|


    guck, ich könnte jetzt auch sagen: es erscheint mir nicht nur haarspalterisch wenn der konventionelle ausdruck "wirken" angebissen wird, aber andererseits der ausdruck "transformation..." beigefügt. aber ich bin ja nicht bei der behörde.

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()