Wohin gehöre ich? Wie fandet ihr euren Weg?

  • monday:

    Zitat

    Wenn überhaupt, dann sollte man nur Kontakt zum Buddhadharma suchen.


    ....BuddhadharmaSangha, wenn überhaupt ...

  • Ich denke, ohne nähere Kenntnis der persönlichen Ausgangsbedingungen ist es schwierig wenn nicht unmöglich, hier eine spezielle Übungsgemeinschaft zu empfehlen. Ich kann lediglich versuchen zu schildern, was für mich "funktioniert" hat - ohne Erfolgsgarantie bei Nachahmung, versteht sich.


    Zunächst: natürlich ist es möglich, alleine zu praktizieren (als 'Nashorn', wie es nach einer traditionellen Metapher gelegentlich genannt wird). Dies bedeutet jedoch Verzicht auf Unterstützung und Förderung durch Weggefährten, was unter ungünstigen Umständen (die selten ausbleiben) problematisch werden kann. Aus gutem Grund ist die Zufluchtnahme dreifach - für einen Verzicht auf das "dritte Juwel" (Sangha) in konkreter Form sollte es daher gute Gründe geben. Vollständige buddhistische Praxis ist immer Praxis mit und in der Sangha - nach Mahayana-Verständnis sogar mit allen fühlenden Wesen - was sich mit fortschreitender Übung zunehmend deutlicher zeigt. Für den Übenden ist Sangha in seiner Praxis immer gegenwärtig - was nicht notwendig räumliche Nähe bedeutet. Um diesen Praxisaspekt umzusetzen, ihn zu erfahren, ihn zu konkretisieren, ist es allerdings ratsam, nicht als 'Nashorn' zu praktizieren, sondern sich einer konkreten Gemeinschaft anzuschließen - d.h. sich gelegentlich ganz konkret mit anderen Praktizierenden auszutauschen bzw. gemeinsam mit ihnen am gleichen Ort zu üben. Da diese Übungsgemeinschaft der Teil von Sangha ist, der Dir bzw. Deiner Praxis unmittelbar Unterstützung und Förderung geben soll (die Du Deinerseits mit Unterstützung und Förderung vergelten solltest), muss Sie zu Dir - zu Deinen Bedürfnissen, Fähigkeiten, Ausgangsbedingungen usw. - passen, was wiederum heisst, dass man diese konkrete Gemeinschaft sorgfältig auswählen sollte.


    Dieser Auswahlprozess braucht einen gewissen Vorlauf - man muss sich erst einmal selbst in die Lage versetzen, auswählen zu können. Also Kriterien für eine Auswahl entwickeln. Das bedeutet bei der Vielzahl unterschiedlicher buddhistischer Traditionen und Praxisformen (ein großer Vorteil, den wir hier im Westen genießen) eine gewisse Vorauswahl zu treffen. Dies wiederum heisst, sich mit den verschiedenen Traditionen und deren Praxisformen zumindest in ihren Grundzügen vertraut zu machen. Zweckmäßigerweise macht man das nicht in der Form von Guru-hopping (trial-and-error), sondern zunächst über ein theoretisches Studium des Dharma.


    Bei mir sah das konkret so aus, dass ich mich zunächst mit den Grundlagen - konkret: den Sutten des Palikanon - beschäftigt habe. Da der Palikanon selbst nicht nach einer inhaltlichen Systematik geordnet ist, las ich die Sutten vertiefend zu verschiedenen Gesamtdarstellungen (insbesondere Oldenberg, v. Glasenapp und Bhikku Bodhi, als 'klassisches' Werk Buddhaghosas Visuddhimagga). Dann 'entdeckte' ich Nagarjuna und beschäftigte mich aufbauend mit dem Mahayana, insbesondere den Prajnaparamita-Sutren (wobei mir speziell Conze eine große Hilfe war) und dem Lotossutra. Was dann in Tibet aus dem Mahayana wurde, sagte mir persönlich weniger zu. Da ich mich schon früher mit der klassischen daoistischen Literatur befasst hatte, lag eine Beschäftigung mit dem chinesischen Chan nahe - hier war Gunderts Übersetzung des Biyan Lu für mich der Einstieg. Es lag dann auch nahe, sich auch mit dem japanischen 'Ableger' - also Zen - zu befassen, wo ich dann ziemlich schnell auf Dogen stieß. Damit hatte ich "meine" Tradition gefunden. Das war also eine Art religionswissenschaftlicher Zugang (vergleichende Religionswissenschaft gehörte schon vorher zu meinen Interessensgebieten) - das ist sicher nicht jedermanns Sache. Dass das 'Studium' damit nicht abgeschlossen war, sondern noch heute (in Wechselwirkung mit der Praxis) stetig weiter vertieft wird, sollte nicht unerwähnt bleiben.


    Um kein Missverständnis hervorzurufen - das war lediglich der intellektuelle Aspekt meiner Suche. Natürlich übte ich mich in dieser Zeit auch in 'Meditation', konkret in anapanasati. Man kann dies recht gut ohne persönliche Unterweisung anhand von Beschreibungen 'erlernen' und die Regulierung von Körperhaltung und Atem ist gleichzeitig Grundlage für vertiefte Formen der Geistesschulung. Erfahrungen mit Taijiquan und Qigong erleichterten mir hier den Zugang. Nach der Entdeckung Dogens wurde dieses anapanasati zum Zazen-Training - das dann allerdings auch an Grenzen stieß, die als 'Nashorn' nicht so ohne weiteres zu überwinden waren.


    Das heisst, ich hatte mir eine Basis sowohl theoretischen Verständnisses des Dharma als auch 'meditativer' Praxis erarbeitet, als ich mich für die Soto-Tradition des Zen als den 'Ort' entschieden hatte, wo ich meine Zuflucht zu einer konkreten Praxisgemeinschaft und einem bzw. einer konkreten Wegbegleiter/in nehmen wollte. Damit war meine Suche schon stark eingegrenzt - schließlich wusste ich, wonach ich suchte und mein Urteilsvermögen war hinreichend für ein sicheres Urteil geschärft. Ich hatte dann das Glück, dass die Zendo, der ich mich dann anschließen wollte und durfte, mit einer ca. anderthalbstündigen Autofahrt erreichbar ist. Das ist zwar etwas zu weit, um am regelmäßigen gemeinsamen Sitzen einmal in der Woche teilzunehmen, aber doch nahe genug, um über die Jahre eine tiefe Verbindung mit meinen Weggefährten in dieser Praxisgemeinschaft aufzubauen.


    Nachgeschoben, falls es nicht hinreichend deutlich genug geworden ist: räumliche Nähe eines 'Praxiszentrums' zum Wohnort war bei der Suche nicht wirklich ein Kriterium ...


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Sudhana:

    Das heisst, ich hatte mir eine Basis sowohl theoretischen Verständnisses des Dharma als auch 'meditativer' Praxis erarbeitet, als ich mich für die Soto-Tradition des Zen als den 'Ort' entschieden hatte, wo ich meine Zuflucht zu einer konkreten Praxisgemeinschaft und einem bzw. einer konkreten Wegbegleiter/in nehmen wollte.


    Wobei es sehr unterschiedliche Arten von Nashörnern gibt und so manche Sangha beherbergt eines, wenn auch nur eines. :D

  • verrückter-narr:

    es gibt auch mind. 2 gruppen in ravensburg, die zen-meditation anbieten:
    http://www.foerderverein-meditation.de/


    Hmm - wenn der Fragesteller schon Vorbehalte gegen den Diamantweg hat, weil der ihn zu sehr an Christliches erinnert, ist ein Laien-Karmeliter, der christliches Zen und inneres Gebet lehrt, vielleicht doch nicht so ganz das richtige ...

    verrückter-narr:


    Zur Zeit keine "Kursangebote" (sic!). Außerdem offensichtlich ein rein kommerzieller Anbieter. Fragliche Qualifikation.

    verrückter-narr:

    hier noch eine weitere gruppe:
    http://www.bodhipath-rv.de/


    Dieselbe Karma-Kagyü-Fraktion wie der Diamantweg - aber ohne Ole Nydahl. Und Shine-Meditation ist ja doch vielleicht für jemanden mit Vipassana-Erfahrung akzeptabler, als "auf den Karmapa zu meditieren", wie es so schön heisst ...


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Monday:

    Wobei es sehr unterschiedliche Arten von Nashörnern gibt und so manche Sangha beherbergt eines, wenn auch nur eines. :D


    Ja - da gibt's z.B. Breitmaulnashörner und Spitzmaulnashörner ... :D

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Zitat

    und so manche Sangha beherbergt eines, wenn auch nur eines.


    Wenn sie nicht auf Abneigung beruht -die Einzelgängerei....top !


    Zitat

    als "auf den Karmapa zu meditieren", wie es so schön heisst ...


    Karmapa is Sangha.

  • Zitat
    Zitat

    als "auf den Karmapa zu meditieren", wie es so schön heisst ...


    Karmapa is Sangha.


    Na und? Bin ick ooch. Trotzdem meditiert keiner auf mir. Würd ich mir auch verbitten ...

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Es wäre schön, wenn noch mehr Menschen sich die Zeit für ihre Wahl nehmen würden, wie es Sudhana tat.
    Dann würde womöglich auch keine Empfehlung für ein Zentrum von Hinnerk Polenski erfolgen.


    Das Problem ist, dass es kaum "authentische" Lehrer im Zen in Deutschland gibt (Lehrer, die eine ordentliche Ausbildung hinter sich haben, oder: Schulung). Unter den wenigen, die akzeptabel sein könnten, müsste man sich den suchen, mit dem man hoffentlich auf einer Wellenlänge ist. Sehr wahrscheinlich führt das, wenn man nicht viel Glück hat, zu langen Anreisen und nur gelegentlichen Sesshin.


    Für das regelmäßigere Miteinander-Meditieren in der Nähe des eigenen Wohnortes sollte man m. E. eine Gruppe wählen, die KEINEN Guru hat, also auf niemanden meditiert und keinen auch nur irgendwie dubiosen Zenlehrer zum Leiter hat. Fürs gemeinsame Meditieren genügt das, eine Gruppe von Gleichgestellten, denn einer ist immer dabei, der Erfahrung hat und die Haltung korrigieren kann u.ä., wenn das gewünscht und nötig ist. Will man Koanstudium bei einem erfahrenen Lehrer machen, sollte man wirklich sehr hohe Ansprüche stellen, und ich vermute, dass da nicht mal eine handvoll Lehrer übrig bleibt. Im Soto dürfte die Anzahl der richtig ausgebildeten Lehrer etwas höher sein als im Rinzai. Das sind dann auf der einen Seite vor allem Leute wie Ludger Tenbreul (Schönböken) und Fumon Nakagawa (Eisenbuch) und auf der anderen Denpo Göring (Dinkelscherben, momentan eingeschränkt)

  • Vielen dank noch mal, vor allem Sudhana, für die ausführlichen Antworten.


    Die Vietnamesen in meiner Nähe hatte ich auch schon gefunden, aber das was ich im Netz fand, klang für mich nicht so "offen für nicht-Vietnamesen". ;) Kann aber auch eine reine Interpretation von mir sein.


    Sudhana hat völlig richtig erkannt, dass mich am "christlichen Zen" das christliche etwas stört, oder viel mehr irritiert.


    Ich habe (erstmal) nichts gegen das Christentum. Ich bin selbst mehr oder weniger protestantisch aufgewachsen, stets neidisch auf meine katholischen Cousins und Cousinen schielend, bei denen alles viel bunter, toller, ritueller war. Die hatten Kommunion und das viel früher, die hatten Palmsonntag für den gebastelt wurde, da gab es Rosenkränze und selbst das Konzept der Beichte gefiel mir.


    Aber vielleicht bin ich da echt ein wenig vom Vipassana geprägt, wo ich einfach das Gefühl hatte dass es wirklich reduziert aufs wesentliche ist und alles bunte, ablenkende, glänzende aussen vor lässt. Und gerade weil ich mich eigentlich vom bunten, gänzenden angezogen fühle, möchte ich es meiden. Klingt das für irgendwen verständlich?


    Beim Diamantwegzentrum irritierte mich, dass der vortragende Gast-Lehrer (der an sich nicht unsympathisch war) vor dem Vortrag erst noch eine Rauchen ging. Und dass fürs gemeinsame Frühstück am nächsten Tag der Einkauf von Wurst geplant wurde. Das soll nicht wertend sein.
    Aber aus den Vipassana Retreats heraus hielt ich es irgendwie immer für selbstverständlich, dass nicht Töten, auch Tiere beinhaltet und eine Sucht eher auch nicht so optimal ist. Vielleicht war es für mich alles zu weltlich und ich hätte es mir asketischer, entrückter vorgestellt.
    Auch wurde während des einführenden Vortrags erwähnt, dass Drogen schlecht sind, aber Alkohol und Rauchen sei ok. Da tue ich mir echt schwer mit. Kann es aber letztendlich doch bei jedem für sich selbst belassen und für mich meinen Weg gehen, wie es mein Verständnis von Leidminimierung ist.


    Noch eine Frage, weshalb ist Hinnerk Polenski denn nicht zu empfehlen?


    Viele Grüße

    Don't try to calm the storm. Calm yourself, the storm will pass. :sunny:

    • Offizieller Beitrag
    Adsartha:

    Noch eine Frage, weshalb ist Hinnerk Polenski denn nicht zu empfehlen? Viele Grüße


    Ich habe Leute getroffen, die bei ihm sehr zufrieden waren. Aber schau doch mal seine Website zen-leadership an.


      Im Zen Leadership-Seminar lernen Sie nicht nur die Zen-Meditation kennen, sondern werden auch individuell auf Ihrem Weg intensiv durch das Trainerteam der Zen Leadership Academy, erfahrenen Führungskräften und Zen-Praktizierenden, begleitet. Insbesondere das persönliche unterstützende Gespräch mit dem Zen-Meister Hinnerk Syobu Polenski ist ein Schlüssel zu klarer und authentischer Führungsstärke.


      Diese Kombination aus Zen-Lehre und Einzel-Coaching ist eine Stärke der Zen Leadership Academy und sonst in einem Zen-Kloster oder in einem reinen Führungskräfte-Coaching nicht zu finden.


    Für manche ist das realitätsnah und zeitgemäß, für andere ist Buddhismus etwas, was nichts mit Managementstrategien für Führungskräfte vermischt werden sollte. Von daher polarisieren solche Angebote.

  • Adsartha:


    Sudhana hat völlig richtig erkannt, dass mich am "christlichen Zen" das christliche etwas stört, oder viel mehr irritiert.


    Das hängt davon ab, wie einer im christlichen Glauben verwurzelt ist. Ich bin durch Jesuiten zum Zen gekommen, z.B. durch die Schriften von Hugo M. Enomiya-Lassalle.

    Zitat


    Ich habe (erstmal) nichts gegen das Christentum. Ich bin selbst mehr oder weniger protestantisch aufgewachsen, stets neidisch auf meine katholischen Cousins und Cousinen schielend, bei denen alles viel bunter, toller, ritueller war. Die hatten Kommunion und das viel früher, die hatten Palmsonntag für den gebastelt wurde, da gab es Rosenkränze und selbst das Konzept der Beichte gefiel mir.


    Aber vielleicht bin ich da echt ein wenig vom Vipassana geprägt, wo ich einfach das Gefühl hatte dass es wirklich reduziert aufs wesentliche ist und alles bunte, ablenkende, glänzende aussen vor lässt. Und gerade weil ich mich eigentlich vom bunten, gänzenden angezogen fühle, möchte ich es meiden. Klingt das für irgendwen verständlich?


    Ich habe als Kind die Fronleichnamsprozessionen gehasst - und musste da Blumen streuen, als Kommunionkind. Deshalb habe ich die reduzierte, nüchterne und sachliche Form des Zen als religiöse Praxis sofort - d.h. - nachdem ich zwei Studien hinter mich gebracht hatte, nebst allen Arten von Prozessionen - als für mich passend erkannt.


    Die Seiten vom Tao-Institut und "Förderverein" übrigends, die hier verlinkt wurden, sind mit Vorsicht zu sehen.
    Beide Gruppierungen gehören offensichtlich zusammen, denn das kommerzielle Tao-Institut ist Partner vom "Förderverein". Letzterer scheint auch seit 2014 irgendwie tot zu sein. Ich fand noch einen alten content im Netz
    http://www.foerderverein-meditation.de/content/view/32/58/
    und da sieht das alles doch sehr selbstgestrickt aus. Und wenn man dann noch eine Ebene tiefer recherchiert, dann ist das eine große Blase.
    Oh brother!


    Zitat


    Beim Diamantwegzentrum irritierte mich, dass der vortragende Gast-Lehrer (der an sich nicht unsympathisch war) vor dem Vortrag erst noch eine Rauchen ging. Und dass fürs gemeinsame Frühstück am nächsten Tag der Einkauf von Wurst geplant wurde. Das soll nicht wertend sein.


    Tja - würde mich auch sehr abschrecken. Aber so sind sie die Diamantwegler - Genießer.


    Zitat


    Auch wurde während des einführenden Vortrags erwähnt, dass Drogen schlecht sind, aber Alkohol und Rauchen sei ok. Da tue ich mir echt schwer mit. Kann es aber letztendlich doch bei jedem für sich selbst belassen und für mich meinen Weg gehen, wie es mein Verständnis von Leidminimierung ist.


    Ich denke dass Vortragende auch Vorbilder sind und da ist dann bei mir eine Grenze überschritten. Und da muss ich nicht drüber.


    Zitat


    Noch eine Frage, weshalb ist Hinnerk Polenski denn nicht zu empfehlen?


    Hinnerk ist Unternehmensberater oder so und hat sich Zen als Zusatzqualifikation angeeignet - Viktor Lau widmet ihm in seinem "Schwarzbuch Personalentwicklung. Spinner in Nadelstreifen" ein Kapitel - Zen-Leadership. Die Eitelkeit der Erleuchteten.

  • Auf der Suche nach deinem Weg, kann auch folgender Gedanke hilfreich sein:


    Du fragst nach einem Weg, dabei bist du schon längst da. Du warst noch nicht einmal fort. Was für ein Ding, glaubst du, ist der Weg, dass du ihm folgen möchtest? Wohin willst du gelangen? Ist nicht jeder Weg nur ein Umweg? Es gibt kein Ziel, es gibt nichts zu erreichen. Du bist immer derselbe. Daher: Bleib hier!


    Liebe Grüße

  • Adsartha:

    Woher wusstet ihr was eure Richtung ist?


    Irgendwie war das Wissen, dass ich auf den Tod zusteuere, von Anfang an in mir. Deshalb bedurfte es keiner Richtungsvorgabe oder Richtungshypothese von außen.

  • Ne, Polarisieren ist kein Zen Ding. Wenn schon, dann ein "Ding" im Bewusstsein. Wirklich relevantes und irrelevantes kann ich nicht in Außenansicht beurteilen.

  • die Benediktiner vom Kloster Beuron bieten auch Möglichkeiten zum Sit-Zen an, soweit ich weiss.
    gruß nach Rav (oder so)

  • Adsartha:

    Aber vielleicht bin ich da echt ein wenig vom Vipassana geprägt, wo ich einfach das Gefühl hatte dass es wirklich reduziert aufs wesentliche ist und alles bunte, ablenkende, glänzende aussen vor lässt. Und gerade weil ich mich eigentlich vom bunten, gänzenden angezogen fühle, möchte ich es meiden. Klingt das für irgendwen verständlich?


    Absolut.
    Alledings würde ich daraus keine Selbsterziehung durch Zwangspädagogik ableiten. Wenn dich das Bunte und Glänzende anzieht, warum nicht? So lange Karussel fahren, bis einem schlecht wird, und dann hört die Lust aufs Karusselfahren von selber auf, ist auch eine gute Methode. Und ganz ohne Zwang.
    Und das mit dem Rauchen ... Beim Zen würde ich denken, dass es nicht drauf ankommt, möglichst vorschriftsgemäß zu leben. Sondern darauf, zu sehen, was los ist. Na gut, ein Lehrer sollte schon in der Lage sein, ohne Probleme das Rauchen zu lassen. Andererseits kenne ich einen sehr authentischen Lehrer, der kein offizieller Lehrer ist, aber de facto durch seine Präsenz lehrt, der raucht. Manchmal glaube ich, er raucht extra, um zu provozieren.
    Wurst kaufen von Sangha-Geld würde ich dann aber doch ablehnen.

  • verrückter-narr:

    hier noch einige zen- angebot aus ravensburg
    Osteopathie und Zen http://www.biegus-osteopathie.de/
    Libertas Zen sein - Frei sein http://www.beratungderwegzumzen.de/default.html
    Zen Aktiv Zentrum https://de-de.facebook.com/Zen…-Zentrum-407991222584042/
    Zen im Tao-Institut http://www.regio-tv.de/video/188472.html


    Unbedingt empfehlenswert: "Vertrieb und Förderung im Multi Level Marketing- MLM- zweites Standbein-"
    Sag mal liest du den Schrott eigentlich, den du hier so anpreist?

  • Die Dame hält nach einer Sangha Ausschau. Und einem Ort wo sie so praktizieren kann wie es ihr passend ist. Der Narr hat das verstanden. Schrott dagegen sind Hinweise nur zum Runtermachen.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • ich bin überzeugt, hier kann jeder selber googeln, andernfalls hätte er auch nicht hierher gefunden.
    Und was auf jeden Fall Schrott ist, kann man leicht erkennen, z.B. wenn man "Zen" (oder sonst Buddhismus) zum Mittel von Marketingstrategien macht.
    Um so schlimmer, wenn das trotzdem hier gepostet wird und dann auch noch jemand kommt, der in diesem Zusammenhang völlig irrelevant von "Polarisieren" und "Runtermachen" spricht. Die Leute haben doch für ihre Eigendarstellungen alleinige Verantwortung.
    .

  • Es ging hier gar nicht um Zen. Und was da recht und billig ist an ner Zendo und Sangha und Lehrer, ob s dir nun passt oder nicht :)

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Liebe Adsartha,


    natürlich musst Du am Ende Deine eigene Entscheidung treffen, und dabei kann es nur helfen, sich mit Buddhismus auszukennen. Letztendlich ersetzt aber nichts das Treffen eines Lehres. Es heißt, man erkennt seinen Lehrer, wenn man ihn sieht.
    Als Anfänger kann ich Dir nur ein paar Sachen sagen oder verlinken, die ich interessant finde und erzählen, wie ich zum Zen komme. Vielleicht hilft Dir das etwas weiter oder ist zumindest interessant zu lesen (;


    - Zuerst aber Hallo an Alle (: Ich bin neu hier, angemeldet wegen dieses Themas.


    Auf das Forum bin ich gestoßen, weil ich Hinnerk Polenski gesuchmaschint habe; Ich habe gerade eben ein Video von ihm gesehen und er wirkte irgendwie unsouverän; daher wollte ich erfahren, was denn sein Ausbildungshintergrund ist.
    Ich halte es für durchaus möglich, dass er Satori erfahren hat, aber mehr..? Aber das nur am Rande -


    Wie komme ich zum Zen?
    Mein Bujinkan-Lehrer meditierte mit seinen Schülern, auf Nachfrage empfahl er mir Tom Brown Jr. (Ganz wunderbar, falls einen Schamanentum und übersinnliche Fähigkeiten interessieren).
    Jemand im Training hatte auch irgendwann ein Buch von Hayes über Vajrayana dabei, ich probierte eine darin erläuterte Meditation und war davon beeindruckt. Es war mein erstes richtiges Erlebnis von Samadhi, wenn auch nur ein Hauch.
    Außerdem empfahl mir ein Freund mal Eckhart Tolle. Anfangs war ich begeistert, aber mit der Zeit wurde ich misstrauisch.
    Irgendwann laß ich mich auf Wikipedia zu Zen ein (was durch Alan Watts (anhören!) unterstützt wurde) und bestellte Philip Kapleaus Three Pillars of Zen. Das Buch verdient eine klare Leseempfehlung, sicherlich eines der besten einführenden Bücher über Zen am Markt.
    Irgendwann stieß ich auf Shodo Harada Roshi, einen japanischen Zen-Meister der Rinzai-Schule, der in Deutschland regelmäßig Sesshins hält. Von ihm bin ich sehr beeindruckt; im Oktober gehe ich also auf mein erstes Sesshin bei ihm.


    Warum Rinzai-Zen?
    Die Berichte von Leuten, die Kensho hatten (in Kapleaus Buch) beeindruckten mich schwer. Daher fing ich auch erst mit Zazen an; Um Kensho, später Satori und irgendwann volle Erleuchtung zu erlangen.


    Und hier stellt sich Dir eine Frage: Was ist dein Ziel?


    Natürlich ist Zazen gesund und alles, aber das absolut entscheidende im Buddhismus ist Kensho, ist das initiale Erwachen.
    Mir persönlich sagt Rinzai-Zen mehr zu, Yasutani-Roshi (in Kapleaus Buch) meint, heutzutage seien nur wenige Soto-Praktizierende erleuchtet, auch weil es in der Soto-Doktrin nicht direkt Ziel ist.
    Für mich stellt sich Rinzai-Zen unter einem geeigneten und voll erleuchtetem Meister also als beste, schnellste und zuverlässigste Möglichkeit dar, volle Erleuchtung zu erlangen.
    Wobei es natürlich durchaus Soto-Meister gibt, die Koans nutzen, und hoffentlich sind sie auch komplett erleuchtet.
    Die Unterschiede zwischen den Zen-Schulen, ihre Geschichte und Meister sind also durchaus wichtig.


    Die nächste Frage ist: Was willst Du dafür opfern?


    Klingt hart, aber Erleuchtung zu erlangen ist nicht einfach, umso tiefer, umso schwerer. Ohne Frage ist es am besten, in das Kloster des Meisters Deiner Wahl zu gehen und zu leben, sofern Du überzeugt bist, dass er komplett erleuchtet ist.
    Auf der anderen Hand: Viele Leute haben Familien, Partner, etc. Bindungen, die man nicht aufgeben will.
    Auch als Laie kann man sehr beeindruckende EInsicht erlangen (siehe zB. Yaeko Iwasaki; Yamada Koun, beide näher in Kapleau erleutert), aber es sicherlich schwerer.


    So. Hier nun ein paar Empfehlungen, was Zen angeht.
    - Kapleaus Three Pillars of Zen.
    - Die Website http://terebess.hu/zen/index.html hat unheimlich viel zu allen möglichen Zen-Meistern.
    Darunter (einfach suchmaschinen) z.B. die empfehlenswerten Texte:
    - Hakuins Four Cognitions / Four Ways of Knowing (beschreibt Stufen der Erleuchtung; In dem Zusammenhang sind auch die zehn Oxherding Pixtures (dazu gleich mehr) oder Tozans fünf Stufen interessant); sehr lesenwert
    - Takuan Sohos The Unfettered Mind (für Nicht-Kampfkünstler ist vermutlich Teil zwei: The Clear Sound of Jewels, oder Teil drei, The Annals of the Sword Taia eher interessant, die Empfehlung ist aber eher da, weil ich das mag, weniger, weil ich denke, es könnte hilfreich sein :D)
    - Zu den Oxherding Pictures hat Shodo Harada Roshi mal ein Teisho gehalten (falls man sich nicht das Buch seines Lehres dazu kaufen will; ich habe es nicht) : http://terebess.hu/zen/mestere…Pictures-Shodo-Harada.pdf
    - Natürlich Eihei Dogen zenjis Shobogenzo. Es gibt eine kostenlose Version irgendwo im Netz, die sich gut lesen lässt (bzw, ich glaube, mehr konnten die Übersetzer bei Dogens Stil halt nicht machen. Allerdings glaube ich kaum, dass Du sofort großes Interesse daran haben wirst, es ist teilweise über uninteressante Themen oder recht unverständlich, auch wenn es ohne Zweifel ein großes Werk ist)
    - Auf Youtube gibt es ein sehr nettes Video von Shodo Harada Roshi, in dem er die Zazen-Praktik erläutert. https://www.youtube.com/watch?v=LL2XUTeoUsM


    Das ist so erstmal alles, was mir dazu einfällt.



    Gut. Dann hier noch wenige Anmerkungen:
    1. Jemand (Du?) erwähntest, der Lehrer habe geraucht. Das wäre für mich allein für sich okay. Hakuin, ein großer Meister, der ohne Frage perfekte Erleuchtung erlangt hat, hat auch geraucht. Und getrunken. Und er mochte Süßes (es wird spekuliert, dass zu seinem Tod mit 84 auch Diabetes beigetragen hat). Was ich damit sagen will: Nahezu alle spirituellen Meister vollfüllen nicht alle an sie gestellten Erwartungen von wegen perfektes Wesen.
    Allerdings, für mich ist so eine ungesunde Praktik, selbst ohne Anhaftung, schon ein Negativpunkt. Und wenn dann Zweifel an seiner Qualifikation auftreten...


    2. Jemand hatte das Kloster Antaiji verlingt. Afaik ist das ein Soto-Kloster und der Leitung des deutschen Abtes Muho. Es liegt in Japan, ist sehr abgeschieden und hat strenge Aufnahmeregeln. Es gibt (gab?) auf Youtube ein Interview von Muho.
    Mir persönlich ist er unsympathisch, und dazu Soto. Wollte ich nur anmerken.


    3. Hakuin meint: "echte Zen-Lehrer sind extrem selten und schwer zu finden". Wenn dies zu seiner Zeit (ca. 1700) wahr war, ist es heute umso mehr wahr.


    Ich möchte kurz erwähnen, dass sich einige Zen-Lehrer (insbesondere in den USA) auf überaus schändliche Weise hervorgehoben haben. Eido Shimano, Joshu Sasaki, etc.
    Wenn man sich die Geschichte des amerikanischen Zen ansieht, ist eine erschreckende Anzahl der pionierenden Lehrer moralisch äußerst fragwürdig; Das geht teilweise bis nach Japan (Soen Nakagawa zB., der Eido Shimano nicht sanktionierte). Selbst Shunryu Zuzuki hatte wohl sehr deutliche Fehler.
    Das ist ein sehr ernüchtender Bericht über einige sehr bekannte und geachtete Lehrer: http://www.thezensite.com/ZenE…en_Master_in_America.html
    (und ich habe nicht genauer die Quellen überprüft, die der Autor anführt, aber ich habe wenige Zweifel, dass stimmt, was er sagt; man suchmaschine zB. "Zen and the art of seduction" oder "the zen predator of upper east side")


    Allerdings - und das ist mir sehr wichtig - bin ich überzeugt davon, dass es viele hervorragende Zen-Meister und -Schüler gibt, die sich vorbildlich verhalten (Robert Aitken zB. ist recht vorbildlich, die Sache mit Eido Shimano kann ihm am wenigsten angelastet werden). Außerdem soll es durchaus sehr verdammenswerte Taten außerhalb Zen-Zirkeln geben, also im gesamten amerikanischen Buddhismus.
    Ich will also nicht Zen schlechtreden (bitte, denkt das auf keinen Fall, ich bin überzeugter Rinzai-Zen-Anhänger), aber ich will auf die Gefahren einer Idolisierung hinweisen.


    Worauf ich hinaus will: Die überwältigende Mehrheit der Lehrer hat keine volle Erleuchtung, einige wenige bereichern sich schändlich und schaden anderen in ihrem Egoismus zutiefst, und wenige sind wahre Meister.
    Und dann muss man sie finden, treffen und erkennen...


    Letztlich hebt Hakuin immer die Wichtigkeit von Post-Satori-Training hervor: Es genügt nicht, das Dharma-Auge zu erlangen, man muss sich auf von seinen karmischen Gewohnheiten, Reflexen, Bürden und Ansichten befreien. Um volle Erleuchtung zu erlangen, muss man mit großer Entschlossenheit und Glauben an den Buddhismus an sich arbeiten, bis
    man schlussendlich das Tor zum Nirvana passiert.
    (Und selbst dann blieb Dogen noch zwei Jahre bei seinem Meister und lernte).


    Phew. Sorry für den langen Post. Wie dem auch sei:
    Ich wünsche Dir (und allen anderen, for that matter) den erwünschten spirituellen Erfolg, Glück, Freude und Frieden.
    Gassho


    (P.S. Ich hoffe, das wird kein Doppelpost. Irgendwie will die Technik gerade nicht...)

  • Bambusblatt:

    Warum Rinzai-Zen? Die Berichte von Leuten, die Kensho hatten (in Kapleaus Buch) beeindruckten mich schwer. Daher fing ich auch erst mit Zazen an; Um Kensho, später Satori und irgendwann volle Erleuchtung zu erlangen.
    Und hier stellt sich Dir eine Frage: Was ist dein Ziel?


    In der Tat, ausgesprochen komisch find ich, daß iwas angestrebt wird, wovon man nicht weiß, was es ist. Das ist weder ein guter Einstieg noch ein verlässlicher Wegbegleiter. Und noch weniger kann man beurteilen, ob jemand "erleuchtet ist".


    Übrigens auch ein Diskurs-Thema zwischen Kapleau und seinem Lehrer Haku'un Yasutani, mit der Folge, daß Kapleau die Lehrbefugnis entzogen wurde.