Loslassen. Zufriedenheit. Leidfreiheit.

  • Ich erlaube mir ebenso eine Antwort, da das öffentlich und nicht per PN erfolgt ist.


    Wo ist das Problem für jemanden, der sich mit Zen beschäftigt?
    Gibt es nicht die Klassiker? "Das ist nicht mein …" usw.
    Was ist mit dem Karma-Gedanken?
    Was ist mit dem Gedanken, das alles zusammengesetzt und vergänglich ist?

    Im übrigen: Nett zu sich selbst sein und genau hingucken, warum und woher das kommt, und was damit kompensiert wird und nicht auf andere projizieren. Wenn es arg drückt und immer wieder, dann therapeutisch klären. Oft ist es ein verdeckter Wunsch nach Liebe und Anerkennung oder der Versuch eine Depression oder unangenehme Emotionen zu kompensieren. Manchmal einfach nur Sehnsucht, die sich Bahn bricht.
    Das ist neutral gesprochen und würde ich jedem sagen, der buddhistische Grundkenntnisse hat.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Sunu:

    ...wenn es um Sinneslust geht würde ich gar nicht von Zufriedenheit reden, sondern von Befriedigung. Unter Zufriedenheit verstehe ich etwas anderes. Zufriedenheit ist für mich Akzeptanz. Dazu zählt auch die Akzeptanz, dass ich als Mensch Bedürfnisse habe, die sich u.a. auf die Sinnesebene beziehen. Feiern z.b., Freude ausdrücken gehört dazu.....aber zur Zufriedenheit gehört auch die Akzeptanz, dass die Sinneslust im Prinzip nicht befriedigt werden kann bzw. immer nur kurzfristig befriedigt werden kann . Man kann damit durchaus zufrieden leben... In Frieden leben, mit all seinen menschlichen Facetten, die zum Leben gehören...Es ist ja alles nichts absolutes...nichts wirklich ernstes ...alles nur eine Frage der Perspektive...


    Damit kann ich übereinstimmen.
    Ich fände es komisch, wenn sich Zufriedenheit nicht auch äußern und offenbaren würde. Sagte nicht Jesus schon, dass man sein Licht nicht unter den Scheffel stellen sollte? Und was wäre gewesen, hätte Herr Gautama seine Freude über diese Glück für sich behalten und sich nicht an die Bitten Brahmas gehalten? Hat er nicht ständig verkündet, dass er sein Leid überwunden hat? Wird er nicht lächelnd dargestellt?
    Ich finde auch nichts dabei, manchmal vor Glück platzen zu meinen. Wer zufrieden ist, ist auch damit zufrieden.
    All das ist was anderes, als hedonistische Demonstration von Reichtum und Überfluss, die dann ja stets gepaart mit einem Mehr daherkommt.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • hedin02:

    Denn sogar leidhaftes Gefühl kann eine Bedingung für Begehren sein, denn durch leidhaftes Gefühl bedingt, können das Verlangen und Begehren nach Glück entstehen.


    Führer durch den Abhidhamma Pitaka


    Das unbedingte Vermeiden wollen bzw. die Flucht vor dem "leidhaften" Gefühlen, machen das Leid aus. Die Gier nach "gefühltem Glück" treibt in die leidbringende Flucht vor dem vermeintlich Leidvollen.
    Von einer Feier zu der nächsten zu fliehen, um dem " Unangenehmen" davonlaufen.... erzeugt Leiden....... Vor dem Feiern zu fliehen, weil man es für etwas leidhaftes hält ...erzeugt genauso leiden....

  • sunu:

    Zitat

    Vor dem Feiern zu fliehen, weil man es für etwas leidhaftes hält ...erzeugt genauso leiden....


    Kommt auf die Feier an. Gedöns kann ich nix mehr abgewinnen. Ne Flucht ist das aber nicht. Was ja oft unterschätzt wird, ist das Anlegen von Gewohnheiten. Um so schmerzhafter, wenn dann "nix los ist".

  • @ doris:

    Zitat

    Im übrigen: Nett zu sich selbst sein und genau hingucken, warum und woher das kommt, und was damit kompensiert wird und nicht auf andere projizieren.


    manche sind einfach zu "nett" zu sich und zu wenig unpartaiisch, und lassen sich dann viel durchgehen. das ist dann auch kein wirklich wertschätzender umgang (mit sich und anderen)
    aber ja, ich bin einfach sehr böse, irrational und inkompetent. am besten du findest dich einfach damit ab. es muss auch solche geben. wenn nicht, bleibt da gewissensunruhe zurück ( sagt buddha dharma)


    meine frage ging an hedin. das hat schon gründe. einen hab ich genannt: neutralität. ein anderer ist ruhe. ein weiterer geduld und dann noch genauigkeit.

  • Morpho:

    @ doris:

    Zitat

    Im übrigen: Nett zu sich selbst sein und genau hingucken, warum und woher das kommt, und was damit kompensiert wird und nicht auf andere projizieren.


    manche sind einfach zu "nett" zu sich und zu wenig unpartaiisch, und lassen sich dann viel durchgehen. das ist dann auch kein wirklich wertschätzender umgang (mit sich und anderen) aber ja, ich bin sehr böse und inkompetent. am besten du findest dich damit ab.


    Warum reagiert Du so?
    Wo schrieb ich, dass ich Dich für böse und inkompetent halte?


    Was ist eigentlich Dein Problem mit mir? Es ist egal, was ich Dir schreibe, Du findest seit Jahren immer einen Grund, Deine Dämonen gegen mich loszulassen. Ich muss irgend so ein Feinbild für Dich sein. Und da ich es Dir offensichtlich nie recht machen kann, liegt das Problem eindeutig an Dir. Vielleicht schaust Du da mal hin und lässt diese Feindseligkeit nicht dauernd bei Dir durchgehen – um Dich mal selbst beim Wort zu nehmen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Mein Welt und Menschenbild ist völlig anderes als Deins. Es macht vom Grundsatz her schon keinen Sinn zu kommunizieren.

  • Zitat

    Mein Welt und Menschenbild ist völlig anderes als Deins. Es macht vom Grundsatz her schon keinen Sinn zu kommunizieren.


    Wir ticken doch alle anders, aber das Anderssein des anderen zu sehen und sich in den anderen versetzen - das ist das
    was uns der Buddha lehrt.


    Für mich ist auch wichtig, dass eine gewisse Freundlichkeit im Austausch gewährleistet bleibt.
    Wenn man sich gegenübersitzen würde, würde der Kontakt zumeist freundlicher sein, als eine schriftliche Kommunikation.
    Die Nonverbale Kommunikation macht 90% der Kommunikation aus.

  • Morpho:

    Mein Welt und Menschenbild ist völlig anderes als Deins. Es macht vom Grundsatz her schon keinen Sinn zu kommunizieren.


    Was glaubst Du über meine Welt und mein Menschenbild zu wissen?
    Wie kommst Du darauf, überhaupt was über mich zu wissen?
    Ich selbst bin der Meinung, mir kein Bild zu machen. Und ertappe ich mich dabei, dann muss ich bereit sein, dieses Bild infrage zu stellen und es zu verwerfen, egal wie schwer das ist. Da kann ich auch auf die Anekdote mit dem Purzelbaum verweisen, die kürzlich Zorita hier reinkopiert hat.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Zitat

    Wenn man sich gegenübersitzen würde, würde der Kontakt zumeist freundlicher sein, als eine schriftliche Kommunikation.
    Die Nonverbale Kommunikation macht 90% der Kommunikation aus.


    Das dachte ich auch mal, Piti. Bevor ich mich in Foren bewegt habe.
    Mittlerweile bin ich der Meinung, dass es oft nicht stimmt. Das Netz macht es nur leichter ungeniert und ungezügelt seinen Aversionen freien Lauf zu lassen. Die meisten trauen sich nur nicht im Real Life.
    Ich habe es schon erlebt, dass Leute in Leben schüchtern sind und ausgesucht höflich, präsentieren sich zart und trauen sich nicht mal richtig mit Dir zu reden vor Schüchternheit. Und wenn Du dann mitbekommst, was die dann im Netz so loslassen, dann kann einen schon das Entsetzen packen. Andere klingen im Netz forsch, sind aber im Leben richtig warmherzige und gütige Leute.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • genau so hatte ich das auch gemeint Doris.
    Für mich hat meine Betrachtung des Buddhismus sehr viel mit Harmonie und Zufriedenheit im Zusammenleben zu tun.
    Jeder Tag ist allerdings wieder anders und an manchen Tagen muß ich vermehrt auf mich aufpassen, damit ich andere und mich (Beurteilung) nicht verletze.

  • Morpho:

    sunu:

    Zitat

    Vor dem Feiern zu fliehen, weil man es für etwas leidhaftes hält ...erzeugt genauso leiden....


    Kommt auf die Feier an. Gedöns kann ich nix mehr abgewinnen. Ne Flucht ist das aber nicht. Was ja oft unterschätzt wird, ist das Anlegen von Gewohnheiten. Um so schmerzhafter, wenn dann "nix los ist".


    Kommt ja immer auf einen selber an.....Wenn man in der Lage ist sich dabei distanziert und ehrlich zu betrachten kann da nix schief gehen... Es ist ja nichts in Stein gemeißelt....und gerade die Erkenntnis nutzt der Zufriedenheit...finde ich...

  • Sunu:
    Morpho:

    sunu:


    Kommt auf die Feier an. Gedöns kann ich nix mehr abgewinnen. Ne Flucht ist das aber nicht. Was ja oft unterschätzt wird, ist das Anlegen von Gewohnheiten. Um so schmerzhafter, wenn dann "nix los ist".


    Kommt ja immer auf einen selber an.....Wenn man in der Lage ist sich dabei distanziert und ehrlich zu betrachten kann da nix schief gehen... Es ist ja nichts in Stein gemeißelt....und gerade die Erkenntnis nutzt der Zufriedenheit...finde ich...


    Auf dem Weg zum Malstróm des Selbst, ist Zufriedenheit nur eine Verschnaufpause.

  • Sunu:

    Das unbedingte Vermeiden wollen bzw. die Flucht vor dem "leidhaften" Gefühlen, machen das Leid aus. Die Gier nach "gefühltem Glück" treibt in die leidbringende Flucht vor dem vermeintlich Leidvollen.
    Von einer Feier zu der nächsten zu fliehen, um dem " Unangenehmen" davonlaufen.... erzeugt Leiden....... Vor dem Feiern zu fliehen, weil man es für etwas leidhaftes hält ...erzeugt genauso leiden....


    Die Arten, wie man Hindernisse überwindet, sind im PK aufgezählt. Vermeiden ist auch dabei. Wenn ein Alkoholiker irgendwann anfängt Alkohol zu hassen, ist es sogar gut für ihn. So manche Abneigung kann man gut auf dem Pfad benutzen. Denn - am Anfang, wenn nicht viel Heilsames da ist, muss man eben auch "mit dem Wasser kochen können".


    Es wird in der Lehre quer durch und immer wieder empfohlen, sich zurück zu ziehen, Abhängigkeiten vom geselligen Leben abzulegen. Und wenn man anfangs mit einer starken Abneigung arbeitet, ist es überhaupt nicht verkehrt. Im Prinzip ist die Situation der Körperbetrachtung ähnlich, man benutzt den Ekel vor der Konsistenz des Körpers dazu, die Leerheit in ihm zu erkennen. Das bedeutet aber nicht, dass jeder eine Abneigung spüren muss um etwas nicht zu tun, es aus freiem Willen weg zu lassen kann auch ein Ergebnis der Rechten Anschauung sein.


    Deshalb ist dein Ratschlag gut für dich, nicht aber für alle. Es kommt auf das Ziel an, ob ein angenehmes Leben im Vordergrund steht oder eine Befreiung von den Fesseln, die in der Lehre aufgezählt sind.

  • Spacy:
    Yofi:

    Wir müssen uns nur erinnern.


    Sollten wir nicht vielmehr dasjenige vergessen, welches uns das "Urwissen" zu leben verunmöglicht?


    Wenn das Ur-Wissen Unwissenheit bedeuten würde, müsste man das so sehen. Ein solches Ur-Wissen meinte ich aber nicht.


  • Ich habe in dem Beispiel versucht zwei extreme Haltungen zu beschreiben beide extreme Haltungen verursachen Leid...und wie gesagt in Stein gemeißelt ist da nichts.
    Viele, viele Alkoholiker hassen ihren Alkoholismus und trinken gerade deswegen weiter..... Hass ist allgemein weder nützlich um sich von irgendwas zu befreien, noch um ein angenehmes Leben zu führen...im Gegenteil. Eine Abneigung kann aber natürlich hilfreich sein um sich zu schützen z.B.....das ist nur natürlich....
    Es ging mir um die Extreme Gier und Hass

  • Die Gier-Abwehr-Problematik ist im Wahrnehmungsprozeß ununterbrochen aktiv, nur im Zustand der Versenkung tritt sie in den Hintergrund. Deshalb wird bei der Suche nach Zufriedenheit eine Lebensweise empfohlen, die weg vom gemeinsamen Erleben, zu sich selbst und zur Entreizung führt. Das klingt vielleicht unsozial, ist aber in Wirklichkeit genau das Gegenteil, eben wegen dem Aufheben von Zweckgebundenheit.


    Zitat

    Daß aber, Ānando, ein Mönch, der an Gemeinsamkeit froh wird, an Gemeinsamkeit Freude hat, an Gemeinsamkeit Befriedigung findet, gemeinsam froh, gemeinsam erfreut, gemeinsam zufrieden ist, was da Wohl der Entsagung, Wohl der Einsamkeit, Wohl der Auflösung, Wohl der Erwachung ist, dieses Wohl nach Wunsch gewinnen werde, in seiner Fülle und Weite: das ist unmöglich. MN 122

  • An anderer Stelle wird mit Geselligkeit übersetzt. Das ist was anderes als Gemeinschaftlichkeit. Vielleicht wäre Gemeinsinn ja ein angemessener Begriff ? Aus Erfahrung weiß ich jedenfalls, dass Gemeinschaft der Vertiefung nicht im Wege steht. Eher finde ich sie sogar förderlich, wenn eher heilsam. Ich finde, es gibt andere Formen von Input und Einflüssen die viel hemmender sind. Vielleicht muss man bereits die Wesen eher a persönlicher sehen, inbegriffen sich selbst, um weniger Widerstand zu generieren. Extreme aufzusuchen und zu pflegen ist nie gut.

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Sunu:

    Leben ist Dukkha....aber das ist nicht schlimm...schlimm ist der Malstróm...der uns davon abhält im Hier und Jetzt zu leben....


    Leben ist nicht Leiden! Leid ist eine Erfindung. So wie Wahn oder Sucht.


    Leben ist nur einfach Leben - da wo der Sonne das liebe Gott einen geblasen hat - da ist das Nichts/da, was du als Leben, da du es hast, nicht verstehen kannst - kuss/tot

  • Morpho:

    An anderer Stelle wird mit Geselligkeit übersetzt. Das ist was anderes als Gemeinschaftlichkeit. Vielleicht wäre Gemeinsinn ja ein angemessener Begriff ? Aus Erfahrung weiß ich jedenfalls, dass Gemeinschaft der Vertiefung nicht im Wege steht. Eher finde ich sie sogar förderlich, wenn eher heilsam. Ich finde, es gibt andere Formen von Input und Einflüssen die viel hemmender sind.


    Sei vorsichtig - mehr als zwei Menschen sind schwierig zu handeln .
    Und selbst zwei sind kaum beherrschbar.

  • Spacy:


    Sei vorsichtig - mehr als zwei Menschen sind schwierig zu handeln .
    Und selbst zwei sind kaum beherrschbar.


    Ich war einige Jahre im Underground unterwegs. Das hat mich geprägt. Da kannst du dich nur auf deine Instinkte verlassen. Auch heute noch hab ich mit Leuten zu tun, wo andere gleich Reißaus nehmen würden - oder fasziniert wären. Ne, ein ganzes Spektrum an menschlichen Erscheinungs,-und Ausdrucksformen ist mit geläufig, so weit wie ich es zulassen wollte.
    Es geht da nicht darum Menschen zu beherrschen, so wie du ja auch nicht beherrscht werden willst, sondern die Situation.
    Was dir begegnet ist karmisch, das ist wichtig zu verstehen; aber wie es dir begegnet darauf hast du wiederum Einfluss, denn so ne Situationen sind nicht stagnant.
    Ein noch relativ gesunder, relativ "unabhängiger" Geist strebt immer nach Bewahrung von Würde, einen gewissen Maß an Anstand, nach Liebe und Wertschätzung, Mitgefühl, also einer werturteilsfreien Betrachtung, ganz egal wie die Umstände sind.
    Es hat mich geprägt, dass der Mensch, egal wie seine Erscheinungsform ist, Helligkeit, also Bewusstheit zu bewahren sucht. Er weiß nur meist nicht wie.

  • Zitat

    Daß aber, Ānando, ein Mönch, der an Gemeinsamkeit froh wird, an Gemeinsamkeit Freude hat, an Gemeinsamkeit Befriedigung findet, gemeinsam froh, gemeinsam erfreut, gemeinsam zufrieden ist, was da Wohl der Entsagung, Wohl der Einsamkeit, Wohl der Auflösung, Wohl der Erwachung ist, dieses Wohl nach Wunsch gewinnen werde, in seiner Fülle und Weite: das ist unmöglich. MN 122


    Wie mag es wohl bei Jemanden sein, der an Einsamkeit froh wird ?


    Einen Geselligen Novizen profitiert von einem Kloster in Abgeschiedenheit......Einer der eher der Einsamkeit zugeneigt ist, profitiert mehr von einem trubeligem Kloster....und so wirds gerne umgesetzt