Sherab Yönten:Das Prahlen über das Erreichen gewisser Zustände stellt für mich eine Form des Spirituellen Materialismus dar.
Als Stolz über etwas, ist das zunächst nur die unbekümmerte Freude, ein Ziel oder einen Abschnitt erreicht zu haben. Dabei wird dann oft vergessen, dass auch das vergänglich ist.
Da gibt es einen Text im Pali-Kanon, in dem vom Eigendünkel die Rede ist.
http://www.palikanon.com/angutt/a04_151-160.html#a_iv159
Auf Eigendünkel gestützt ist der Eigendünkel zu überwinden. Man muss also überhaupt erst einmal seinen Stolz und Dünkel in einer konkreten Situation erkennen. Dann - darauf gestützt, kann man das überwinden. Aber immer nur konkret, denn es taucht immer wieder Dünkel und Stolz auf.
Zitat
Dabei ertappe ich mich selbst immer wieder, wie ich in diese Falle gerate, wenn ich zum Beispiel im Kleinen Kreis über meine Pläne berichte, ein Retreat machen zu wollen oder wenn ich einer Dharmafreundin mehr oder weniger enthusiastisch erzähle, wie fließend die "Praxis XY" zur Zeit bei mir gerade läuft. Dann ist es gut, jemanden zu haben, der diese Begeisterung ein wenig wieder gerade rückt ("alles ist vergänglich, nach guten Zeiten wird es auch wieder schlechte Zeiten geben, die Schwierigkeiten mit sich bringen...Es ist ein ständiges Auf und Ab"), so dass der spirituelle Stolz ein wenig wieder ins Lot kommt.
Genau.