• Und ich mein eben, es sind alles von Menschen gemachte Wege, die zur Nondualität führen sollen, und wohl auch können.


    Ich denke nicht, dass viele Wege zur Nondualität führen, oder führen sollen. Der Buddhismus gehört schon mal nicht dazu... Inwiefern ist der Buddhismus für dich ein Weg, der zur Nondualität führen soll?


    Hier einmal ein paar Zahlen zur Nondualität im Buddhismus:


    Nondualität im Buddhismus von pamokkha

  • Man selbst machts besser, indem man in seiner Praxis ehrlich bleibt und verworrenes und illusionäres Zeug wegwirft, auch wenn es schmerzt und man es lieber anders haben möchte.

    find ich auch, aber wenn man das macht sollte man auch nicht sauer sein auf diejenigen, die es sich (noch) einfacher machen (wollen). Das führt nämlich schnell zu so einer Art Verbitterung und einer gefühlten Einsamkeit des Rechtschaffenen.

  • Wie schnell man doch durch ein einziges unklug gewähltes Wort manchmal eine ganze Diskussion umlenken kann :D

    Ich sehe ein, dass Nondualität und Leere eher auf den Mahayana-Buddhismus zutreffen - aber darum ging es mir grade gar nicht. Ich hab ja eben grade widersprochen, weil ich gewisse Aussagen zu pauschal fand, und den Eindruck hatte, dass Unterschiede unter den Tisch fallen. Ich wollte keinesfalls ein buddhologisches Grundsatzargument aufmachen, vor allem nicht hier, wo es ja um das Ego-Dilemma bei populären Lehren und dere Verfehlungen geht.


    Die einzige Hinsicht, in der ich für Gleichmacherei bin, ist die, dass man erstmal den verschiedenen Strömungen (und Weltreligionen) den gleichen Wert und Respekt angedeihen lassen sollte. Ich bin kein Freund der These, dass alles eigentlich auf die unio mystica hinausläuft - und finde auch nicht, dass das hier grade das zentrale Argument ist :D


    Himmelsbaum : Durchaus interessante Aufstellung, über die ich gerne an anderer Stelle sprechen würde.

  • Hallo,


    es ging ja um die Zielsetzung. Natürlich kann man von Nicht-Zweiheit reden, besonders im Yogacara wird das ja gemacht. Manche Zen Sachen haben auch so einen Anklang.


    Doch bin ich mir ziemlich sicher, dass ein Zustand der Nondualität keine Zielsetzung des Buddha war, denn sonst hätte er es so gelehrt.


    Logisch aufgedröselt:


    Eine sogenannte Nondualität besteht ja aus einer Essenz, im Buddhismus oft mit Raum verglichen. Das ist aber nur ein Gleichnis. Wahre Nondualität wird vom Advaita Vedanta vetreten - es muss ein Bewusstsein übrig bleiben, etwas was man "ist" - also eine Identität. Nicht Körper, nicht Geist, sondern "Das".


    Was lehrt der Buddha? Nicht-Selbst - anatta.


    Da man sich mit nichts identifizieren soll (noch nicht mal mit Leere, im Sinne von "Ich bin die Leere, Stille") bleibt für mich diese Behauptung unglaubwürdig, dass der Buddhismus zur Nondualität hinführt. Vielmehr macht er doch schnell klar, dass man sich nicht mit solchen Konzepten abgeben soll - und Nondualität ist eben ein metaphysisches Konzept von Allgeist, eine indische Spielart des Pantheismus.

    Ich sehe ein, dass Nondualität und Leere eher auf den Mahayana-Buddhismus zutreffen - aber darum ging es mir grade gar nicht. Ich hab ja eben grade widersprochen, weil ich gewisse Aussagen zu pauschal fand, und den Eindruck hatte, dass Unterschiede unter den Tisch fallen.



    Du redest immer so um den heißen Brei herum. Ich hab dir eine Vorlage gegeben, weil dir ja alles "zu vage" und "zu pauschal" anmutet. Jetzt haben wir die Möglichkeit, konkret zu werden - also lade ich dich ein auch konkret zu werden und einfach mal deine Aussagen zu untermauern. Denn dann wird dir und dem Mitleser auffallen, dass es gar nicht mal so schlecht ist, Lehrinhalte rigoros abzulehnen, so wie ich das mach.

    Die einzige Hinsicht, in der ich für Gleichmacherei bin, ist die, dass man erstmal den verschiedenen Strömungen (und Weltreligionen) den gleichen Wert und Respekt angedeihen lassen sollte


    Also ist für dich der Voodoo Kult aus Haiti von gleichem Wert wie der Buddhismus, ja? Und ich sollte respektieren, dass man es für korrekt hält, Menschen den Tod anzuzaubern und dafür zu tanzen und zu beten, dass andere Menschen Schaden erleiden.

  • naja. Im palikanon wird das nur ziemlich abstrakt ausgedrückt

    die sache mit der

    nicht-zweiheit und der leere von nicht-zweiheit(siehe zitat oben).


    ich glaube auch, dass mit einem ziel nondualität war nur so daher gesagt. was du aber daraus machst lässt eher auf einen cittamatra einfluss schliessen. "raum" ist zumindest kein zen-begriff. vielleicht änderst du die traditionsangabe. man könnte sonst durch ein ander kommen.


    mit der nicht identfikation ist das auch so eine sache. aber gut. zu anatta: der übliche satz im PK lautet: "das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein selbst".



    nun ja. wie auch immer. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Aka Onyx 9 ()

  • “ ´ Alles ist eine Einheit `, so lehrt eine Weltweisheit, ´ alles ist eine Vielheit von je für sich bestehenden einzelnen Substanzen `, so lehrt eine andere. Diese beiden Enden vermeidend, verkündet der Vollendete in der Mitte die wahre Lehre.” (Helmuth von Glasenapp, Pfad zur Erleuchtung, Buddhistische Grundtexte. Düsseldorf / Köln 1974, S. 61.)


    Ich denke die Ansicht der "Vielheit" (Dualität) verleitet dazu, den Daseinsformen eine inhärente Existenz als Individuen ("Unteilbare") zuzuschreiben, während die Ansicht der "Einheit" (Nondualität) zu der Annahme führt, das hinter allen Erscheinungsformen irgendein Ding-an-sich oder "Wahres Selbst" lauert (so wie es auch mein Avatar und Namensgeber postuliert hat).


    So gesehen ist der (ursprüngliche) Buddhismus tatsächlich weder dualistisch noch nondualistisch. Gleichwohl scheint es in einigen Schulen des Mahayana die Tendenz zu geben, sich Atman und Brahman in Form "Buddhanatur" und "Leerheit" (dort anders verstanden als im Theravada) wieder anzunähern, womit die Tendenz doch eher in Richtung Nondualität geht.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    es ging ja um die Zielsetzung. Natürlich kann man von Nicht-Zweiheit reden, besonders im Yogacara wird das ja gemacht. Manche Zen Sachen haben auch so einen Anklang.


    Doch bin ich mir ziemlich sicher, dass ein Zustand der Nondualität keine Zielsetzung des Buddha war, denn sonst hätte er es so gelehrt.

    Ich hatte den Begriff Nondualität hauptsächlich auf die Dualität zwischen Subjekt und Objekt bezogen. Und da ist es ja so, dass im Buddhismus bei vielen Vertiefungen der Unterschied zwischen Subjekt und Objekt wegfällt. Wenn Buddha Shakyamuni vom Verlöschen (Nirvana) redet, dann Verlöschen da auch sehr viele Dualitäten. Von daher sehe ich bei Niravana Nondualität mitgemeint.


    Das Problem besteht darin, wenn man das Ziel des Buddhismus auf "Nondualität" verkürzt. Weil es ja ganz viele Vertiefungszustände gibt, bei denen der Unterschied zwischen Subjekt und Objekt wegfällt. Auch das Vodoo-Medium kann ja in eine Trance fallen, wo es sich selber vergisst - zum Sprachrohr von Geistern wird, und einem Huhn den Kopf abbeisst oder was man da so macht. Aber nur weil da alle möglichen Dualitäten aufgehoben werrden, heisst das doch mitnichten, dass das heilsam oder wünschenswert ist.


    Es ist also nicht Nondualität selbst das Problem sondern die Verkürzung darauf. Selbst wenn man Nondualität mit dem Pfadglied der rechten Versenkung assoziiert, sollte das doch nicht bedeutet, dass die anderen Pfadglieder dem gegnüber unwichtig werden. Aber gerade Zen scheint unglaublich verletzbar gegenüber einer missbräuchlichen Praxis ("Zen ohne Moral" wie Christopher da nannte) unter dem Motto "Erstmal Satori - der Rest kommt irgendwann später" zu sein.

  • Ich sehe ein, dass Nondualität und Leere eher auf den Mahayana-Buddhismus zutreffen - aber darum ging es mir grade gar nicht. Ich hab ja eben grade widersprochen, weil ich gewisse Aussagen zu pauschal fand, und den Eindruck hatte, dass Unterschiede unter den Tisch fallen.

    Du redest immer so um den heißen Brei herum. Ich hab dir eine Vorlage gegeben, weil dir ja alles "zu vage" und "zu pauschal" anmutet. Jetzt haben wir die Möglichkeit, konkret zu werden - also lade ich dich ein auch konkret zu werden und einfach mal deine Aussagen zu untermauern. Denn dann wird dir und dem Mitleser auffallen, dass es gar nicht mal so schlecht ist, Lehrinhalte rigoros abzulehnen, so wie ich das mach.

    Auf konkrete Rückfragen antworte ich gerne mit konkreten Antworten. Auf deine Andeutung der "perfekten Lehre" wollte ich gerne wissen, "was ist denn die perfekte Lehre?". Auf deine Aussage, "sehr viele" Protagonisten würden den Buddhismus "verwässern", wollte ich wissen, wer denn zum Beispiel so ein Verwässerer (m/w) ist, was da wodurch verwässert wurde. Insofern - bitte sag mir, welche meiner Aussagen ich belegen soll. Dann werd ich mich bemühen, dem nachzukommen.


    Die einzige Hinsicht, in der ich für Gleichmacherei bin, ist die, dass man erstmal den verschiedenen Strömungen (und Weltreligionen) den gleichen Wert und Respekt angedeihen lassen sollte

    Also ist für dich der Voodoo Kult aus Haiti von gleichem Wert wie der Buddhismus, ja? Und ich sollte respektieren, dass man es für korrekt hält, Menschen den Tod anzuzaubern und dafür zu tanzen und zu beten, dass andere Menschen Schaden erleiden.

    Deswegen schrieb ich "erstmal". Das soll heißen - solange ich keine konkreten Vorwürfe hab, die ich einem Menschen oder einer Religion, Strömung, etc. mache, schulde ich ihnen allen den gleichen Respekt. Und ich denke eben, da der Buddhismus so eine vielseitige Philosophie/Religion/wasauchimmer ist, gehe ich erstmal davon aus, dass ein guter Zen-Lehrer genauso viel zu sagen hat wie ein guter Lama oder auch ein säkularer Buddhist oder wo auch immer man Willigis Jäger hinpackt.


    Und dann schau ich mir an, was diese Leute machen, und wenn dann z.B. der Lama davon redet, dass man schießen lernen soll, um den Islam abzuwehren, oder wenn Genpo Merzel 50.000€ pro Person für Boss-Sesshins nimmt dann sag ich, das ist ein konkretes Beispiel für etwas, das in meinen Augen eine Fehlentwicklung ist. Und dann kann ich das konkret belegen. Es gibt so viel Sektiererei, das ist etwas zutiefst menschliches. JedeR ist überzeugt, dass der einzige Weg der beste ist und dass die anderen falsch liegen. Den sollte man entgegensteuern, soweit es irgendwie geht. Auch im Buddhismus wird ja durchaus übereinander gelästert und hergezogen.


    Fun fact am Rande: Ich war vor einer Weile auf einem Vortrag der Dichterin und Voodoo-Priesterin Maria van Daalen - eine unglaublich warmherzige, kluge und umsichtige Person, von der wir alle in höchstem Maße... ähm... begeistert ;) waren. Sie hat sehr viel zum Voodoo erklärt, Verwünschungen kamen gar nicht zur Sprache. Insofern bin ich vorsichtig - ich weiß zu wenig über Voodoo, um mir da ein Urteil zu bilden. Wenn jemand Todesflüche ausspricht, dann ist das etwas, das für mich nicht zu rechtfertigen ist, ja. Wenn es denn tatsächlich so ist...

  • "raum" ist zumindest kein zen-begriff

    Hab ich auch nicht behauptet, ich erwähnte zusätzlich Yogacara, wo man den Begriff Raum vorfindet.




    Und da ist es ja so, dass im Buddhismus bei vielen Vertiefungen der Unterschied zwischen Subjekt und Objekt wegfällt. Wenn Buddha Shakyamuni vom Verlöschen (Nirvana) redet, dann Verlöschen da auch sehr viele Dualitäten. Von daher sehe ich bei Niravana Nondualität mitgemeint.


    Ja das ist ziemlich schwierig. Ist Nirvana Nondualität? Ich denke nicht, da ich es so verstehe: komplette Verlöschung.


    Bei den Versenkungsstufen ist sicherlich ein Zustand der Nondualität zu erreichen, jedoch, wie jeder weiß, hält der nicht an, ist also nur temporär erfahrbar, eben wenn man ihn gerade erfährt.

    Aber gerade Zen scheint unglaublich verletzbar gegenüber einer missbräuchlichen Praxis ("Zen ohne Moral" wie Christopher da nannte) unter dem Motto "Erstmal Satori - der Rest kommt irgendwann später" zu sein.


    Ja das ist sehr unterschiedlich. Meister Ikkyu hat z.B. seine Schüler angehalten, niemals von Zen als einem moralischen Weg zu sprechen. Andere wiederum stufen Moral/Ethik/Gebote sehr hoch ein.




    Fun fact am Rande:


    :P




    Auf deine Andeutung der "perfekten Lehre" wollte ich gerne wissen, "was ist denn die perfekte Lehre?". Auf deine Aussage, "sehr viele" Protagonisten würden den Buddhismus "verwässern", wollte ich wissen, wer denn zum Beispiel so ein Verwässerer (m/w) ist, was da wodurch verwässert wurde


    Hab ich doch allesamt benannt:


    Perfekte Lehre=Pali Kanon (als Grundlage)

    Verwässerer= Dieser Zen Businessmann, Dalai Lama, Charlotte Joko Beck


    Was wird verwässert? Vor allem die Aspekte anatta und Leid, bzw. werden sie gar nicht angesprochen oder relativiert in solchen Aussagen wie etwa: "Ach ja, nach Regentagen kommen auch wieder die schönen Tage, also nicht aufgeben"




    Insofern - bitte sag mir, welche meiner Aussagen ich belegen soll


    Hab ich doch mehr als deutlich geschrieben:


    Inwiefern führt der Buddhismus zur Nondualität?

  • Hab mal Nondualismus "gegoogelt". Schien mir angebrachter.


    Dualismus im Theravada


    (nicht ob des Titels übergehen...)



    Ich verstehe was du meinst Ikkyu, finde nur du wirfst einiges durcheinander.

    Die genannten Personen haben jeweils einen anderen Ansatz.

    Jeder für sich ist für mich schlüssig. Wobei Joko Beck ja

    mehr oder weniger ihr Erleben und ihre Reflektionen schilderte.

    Man sieht hier typischerweise einen Soto Sprech. Keinen japan.-altmeisterlichen und mein Ding ist das auch nicht, aber ist okay.

    Im Vergleich wird man dann schon fündig. Der DL ist wiederum in Persona unterwegs und berührt damit viele Menschen durch seine werturteilsfreie Annahme. Im Verbund mit Metta Karuna, der buddh. Ethik, gerade auch als Mönch, und einer ersten Einsicht zur Allverbundenheit( gegenseitig bedingte Abhängigkeit), kann er vielen einen Zugang eröffnen. Ein ernsthafter Buddhismus ist praktisch, pragmatisch, orientiert. Polenski dagegen verfehlt den Weg. Er verliert sich in Abstrakta und Konstruktion. Das war leider abzusehen. Man kann nur hoffen, dass er umkehrt. Sprichwörtlich: Das Licht umkehrt.

  • Nondualutät dürfte doch nur so ein Konzept sein, was das letztliche Ziel betrifft. Das Paradebeispiel dafür ist wohl der Advaita Vedanta und die Brahmanlehre - letztlivch gäbe es nur Das Eine ohne ein Zweites".


    Ein Konzept, eine Zielvorstellung. Denn wenn dieses Eine bewusst sein könnte, dann gäbe es ja schon wieder zwei - Bewusstsein und sein Inhalt Non-Dualität. Wäre Bewusstsein eins mit seinem Inhalt, gäbe es keine Wahrnehmung von Nondualität, denn dazu müsste sich die Wahrnehmung vom Wahrgenommenen eben unterscheiden. Demnach kann es keine Nondualität geben außer in philosophischen Denksystemen. Sie ist nicht erfahrbar, auch wenn es ein meditatives Aufgehen in Nondualität gäbe, dann wäre nach diesem Zustand nicht feststellbar: Ich habe Nondualität erlebt. Was man dann höchstens wissen kann ist, dass man nicht da war, verloschen - Nibbana.
    In der Paliüberlieferung ist ja auch Nibbana nicht mit Nondualität gleichgesetzt.

  • Die eine Art in sich habe und alles wird zu dieser einen Art, zu eine Art sein, das was ich bin ist immer gegenüber der einen Art gedacht und ichbin immer gegenüber allem anderen das nicht ichbin ist. Doch die eine Art in der Brust und ichbin hat seinen Zufluchtsort gefunden.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es nicht angemessen den Dalai Lama als Verwässerer der Lehre zu bezeichnen.


    Der Dalai Lama ja auch der Schirmherr von vielen sehr ernstehaften buddhitischen Zentren in Deutschland. Wer will kann da an sehr ensthaften Studienprogrammen teilnehmen oder auch Mönch werden. Ich nehme nicht an, da etwas verwässert ist, sondern dass da die Inahalte der Gelu-Schule authentisch vermittelt werden. Wer will bekommt, die "konzentierte Dosis".


    Etwas anderes ist der Dalai Lama als öffentliche Person. Hier spricht er zu einem breiten Publikum wo er nicht viel voraussetzen kann, wesegen er da so eine allgemeine Ethik lehrt. Und da kann es doch druchaus weise sein, wenn er die Menschen nicht mit Dukkha konfrontiert. Oder denkst du ein Lehrer sollte den Buddhismus je nach Zuhörer nicht unterschiedlich dosieren sondern jeden behandeln, als wäre er ein Mönchsanwärter?

  • In kleineren Veranstaltungen mit Mönchen und Nonnen z.b. bekommt man durchaus

    "die volle Dosis".

    Die drei Arten von Leiden und allesdurchdringendes Leiden.

    Das wird aber nicht rhetorisch behandelt- zum Glück.

    Letztlich ist es notwendig selbst zu sehen. Das selbe mit Anatta.

    Anatta für sich stehend wäre kein gutes "Unterrichsmaterial".

    Im Zen auch sowieso nicht. Rhetorik würde da ganz ab vom Schuss führen und vermutlich auch Realisation behindern. Mit Palikanon(oder Kanon, Sutra allg.) ist dasselbe. Grundlagen ja, aber da eignen sich strukturierte Darstellungen / Einheiten besser.

  • Insofern - bitte sag mir, welche meiner Aussagen ich belegen soll


    Hab ich doch mehr als deutlich geschrieben:


    Inwiefern führt der Buddhismus zur Nondualität?

    OK. Das ist halt die eine Aussage, von der ich bereits gesagt hab, dass ich sie etwas vorschnell und unüberlegt getätigt habe. Ich habe "Nondualität" so gemeint, dass ich es letztlich mit "Erwachen" gleichgesetzt habe.

    Letztlich, wenn man eine wirklich tiefe Achtsamkeit verwirklicht, kommt man ja mutmaßlicherweise als wirklich erwachte Person an einen Punkt, an dem einem die illusorische Natur von Trennungen, anicca /annatta / Leere, etc. zutiefst klar wird.

    Das habe ich fälschlicherweise alles mit Nondualität umschrieben, was ein philosophisches Konzept ist, das eher auf die auf dem Prajnaparamita-Sutra aufbauenden Strömungen des Mahayana beschränkt ist. Ich will gar nicht weiter drauf eingehen, weil es kein Konzept ist, das mich zu sehr interessiert - hab nix gegen diese sehr interessante Idee, sie ist nur nichts was in meiner Praxis zu zentral ist, daher hab ich mich damit noch nicht zu sehr befasst und kann schlichtweg nicht so viel dazu sagen. Hatte ja auch gesagt, dass ich eben definitiv kein philosophisches / buddhologisches Grundsatzargument machen wollte.

  • Oder denkst du ein Lehrer sollte den Buddhismus je nach Zuhörer nicht unterschiedlich dosieren sondern jeden behandeln, als wäre er ein Mönchsanwärter?


    Ja, genau das meine ich.


    Denn wenn wir das ganze mal fokussiert untersuchen, dann geht es gar nicht anders. Verschweigst du Leid, präsentierst du nur die Hälfte der Wahrheit. Je nach Publikum fällt das auch auf, z.B. wenn man einen "Weg zur Befreiung" vorstellt, aber in keinem Satz erklärt, was Leid denn überhaupt bedeutet, und dass es jeden von uns betrifft. Da du den DL wieder erwähnst, mal ein Zitat:


    "Wenn wir die Weltreligionen von einem ganz allgemeinen Standpunkt aus betrachten und ihre höchsten Ziele untersuchen, so werden wir feststellen, dass alle größeren Weltreligionen, egal ob Christentum oder Islam, Hinduismus oder Buddhismus, einen dauerhaften Zustand des Glücks anstreben. "


    Also, bei allem Respekt, das ist für mich einfach gelogen. Außerdem vertritt es diese "Weltreligion Philosophie", wo gesagt wird, dass "eh alle Religionen das gleiche wollen". Der DL bläst da kräftig mit ins Horn. So greifen sich alle an der Hand und tanzen Ringeltänzchen :kiss::rainbow::kiss:


    In Myanmar z.B. kann man ja gut sehen, wie "gleich" alle Religionen sind. Der DL präsentiert Seifenblasen. Und natürlich kann/könnte er es anders, denn er besitzt ja das Wissen, er ist ein Lehrer, er hat die ganzen Unterweisungen. Doch wozu? Für einen Club von Mönchsanwärtern "richtig" einzuweisen? Was ist mit den Vorträgen, die er in den gefüllten Stadien hält, vor 80.000 Leuten? Wieviele Menschen könnte man da erreichen?


    Er erreicht sie ja - die Menschen. Alle gehen heim und sagen, was der Dalai Lama für ein großartiger Mensch sei und wie weise. Und schon am nächsten Tag ist alles vergessen, was er am Abend zuvor gesagt hat. Weil man solche Phrasen schon 1000 mal gehört hat.

  • Das ist halt die eine Aussage, von der ich bereits gesagt hab, dass ich sie etwas vorschnell und unüberlegt getätigt habe.


    Mein ich auch.


    Auf der anderen Seite herrscht diese Sicht der Dinge aber bestimmt in sehr vielen buddh. Kreisen:


    Ich habe "Nondualität" so gemeint, dass ich es letztlich mit "Erwachen" gleichgesetzt habe.


    So was kommt davon, wenn man alles in einen Topf wirft und eben keine klaren Trennlinien zieht, so wie ich es vorschlage. Denn dann unterstellt man mir sofort wieder irgendetwas. Aber in meinem wirklichen Leben (nicht online) lebe ich den Respekt vor anderen Religionen, aber nur, wenn sie so präsentiert werden, wie sie auch sind. Wenn mir ein Muslim sagt, dass ich in die Hölle komme, weil ich Schweinefleisch esse, dann respektiere ich das mehr, als wenn er ankommt und sagt, dass Mohammed von Buddha einiges gelernt hat und viele Muslime auch Buddhisten sein könnten, da sie ja das selbe Ziel haben.

  • "Wenn wir die Weltreligionen von einem ganz allgemeinen Standpunkt aus betrachten und ihre höchsten Ziele untersuchen, so werden wir feststellen, dass alle größeren Weltreligionen, egal ob Christentum oder Islam, Hinduismus oder Buddhismus, einen dauerhaften Zustand des Glücks anstreben. "


    Also, bei allem Respekt, das ist für mich einfach gelogen. Außerdem vertritt es diese "Weltreligion Philosophie", wo gesagt wird, dass "eh alle Religionen das gleiche wollen". Der DL bläst da kräftig mit ins Horn. So greifen sich alle an der Hand und tanzen Ringeltänzchen :kiss::rainbow::kiss:


    Ich glaube nicht, dass der DL bewusst lügt. Es ist dieser Satz wohl ein Versuch von ihm, eine Brücke/ein Verständnis füreinander zu bauen.


    Er betont eine Einheitlichkeit, und nimmt damit eine Unschärfe in Kauf. Zum Beispiel hat der Buddha seine Lehre ja explizit eine genannt, die der Erkennung des Leides, sowie dem Erkennen seiner Entstehung & Vernichtung dient.


    Auch die Christen begründen das "richtige Handeln" nicht ausgehend von einem Paradies, was es zu erlangen gälte, sondern ausgehend von der Genesis, also ausgehend von einer Schöpfung.


    a) Weil Gott ist, soll man so handeln (HandlungsBegründung Christentum)

    b) Weil Leid ist, soll man so handeln (HandlungsBegründung BuddhaLehre)

    c) Weil Glück möglich ist, soll man so handeln (Im Westen eigentlich eher: Utilitarismus)


    Es handelt sich bei aller rechten Motivation des DL nicht um eine Aussage, die ausgehend vom jeweiligen genaueren Verständnis der Religionen versucht, Einheitlichkeit zu zeigen.


    Gerade das Christentum kennt die Leidhaftigkeit irdischen Daseins eben in Teilen schon, und beschreibt/begründet diese Unvollkommenheit des (weltlichen) Daseins auf seine Weisen.


    Es ist vielleicht auch die Frage, wem der DL solches gesagt hat. Es allen so zu sagen halte ich nicht für achtsam. Es in einem bestimmten Rahmen, wo es richtiger aufgefasst werden kann zu sagen, kann in meinen Augen auch hilfreich sein. Wenn man dann anschließend genauer die Bestimmung des Begriffes "Glücks" betrachtet. Die ja eben sehr sehr unterschiedlich aufgefasst wird.


    Das höchste von Buddha bezeichnete Gut oder Glück, das ist zB Nibbana. Die Abwesenheit von NichtWissen, das Ende der LeidEntstehung und damit auch zwingend ein Ende von Dasein.




    :earth:

  • Nochmal OT:


    Ich nehme an, das MitGefühl, die Güte/die Liebe, sowie auch die Weisheit sind zentrale Begriffe, die man in vielen Kulturen findet, und die man aus "buddhistischer Sicht" als Gemeinsamkeit hervorheben könnte, auch um einen Dialog zu fördern.


    Mitgefühl ist Mitgefühl. Ob mit oder ohne BuddhaLehre oder andere buddhistische Lehren. Das kennen die Kulturen überall auf der Welt. Beim "Glück" sind die Vorstellungen schon verschiedener, weil es bei diesem Begriff eigentlich mehr um ein (berauschendes) Gefühl geht, was jeweils über die An- & oder Abwesenheit verschiedenster Dinge definiert wird.




    :earth:

  • Aber der Papst fährt ja nun auch nicht herum und predigt Verdammnis, wohl eher Frieden oder sowas. Ich würd mich fragen was fehlt mir. Ich kenn es auch andersrum, erzknarzige Geschichten, die nehmen keine Rücksicht auf Befindlichkeiten oder Beschränkungen, Menschlichkeiten. Ultraorthodox. Und da fragt sich wo ist denn da das Metta oder auch die Weisheit.

  • "Wenn wir die Weltreligionen von einem ganz allgemeinen Standpunkt aus betrachten und ihre höchsten Ziele untersuchen, so werden wir feststellen, dass alle größeren Weltreligionen, egal ob Christentum oder Islam, Hinduismus oder Buddhismus, einen dauerhaften Zustand des Glücks anstreben. "

    von einem ganz allgemeinen Standpunkt aus betrachtet strebt

    der Mensch ganz allgemein einen Zustand dauerhaften Glücks an,

    ob es nun Räuber oder Könige, Islam oder sonst etwas, Das ist nicht

    der Unterschied. Die Unterschiede fangen erst dann an wenn man fragt

    worin und wie sie das zu erreichen glauben.

  • Genau, und da sagt der Buddha: der rechte Weg zum Glück fängt

    mit der Einsicht in die Nützlichkeit der tugendhaften Dinge und

    der Einsicht in die Schädlichkeit der untuntenhaften Dinge an, die er dann

    auch immer gleich aufzählt. Alles diese Dinge welche die innere und

    äußere Harmonie zwischen und im Menschen fördern und den Geist klären.

    Und das ist dann die Grundlage für die Auflösung der fünf Hemmnisse (nivarana). usw.