Hallo liebe Forengemeinde,
dies ist mein erster Eintrag hier auf dem Forum und ich entschuldige mich bereits im ersten Satz über die länge und ggf. den für einige sicher befremdlichen Inhalt.
Bitte zeigt Mitgefühl für meine nun ausführlich dargelegte Problematik mit der ich mich bereits mein ganzes Leben durchschlage.
Wie der Titel bereits suggeriert, befinde ich mich an einem Scheideweg meiner spirituellen Entwicklung.
Welchen Weg ich über mein selbst gewähltes Ziel zur Selbstlosigkeit (klingt paradox ich weiß ) wählen soll.
Tatsächlich hatte ich den Wunsch nach Selbstlosigkeit bereits als kleines Kind, ich vermute stark mit dem Aufkommen meines Ichs kam auch schon mein Wunsch nach der Aufhebung dieses Erkenntnisphänomens, wodurch sich eine Person als unabhängig und abgetrennt von der Umwelt wahrnimmt.
Ich erinnere mich das ich bereits als kleines Kind unter Schlafstörungen litt, die durch ständiges Grübeln über das ich herrührten. Vielleicht war es aber auch anders herum.
Fakt ist nachdem die Gedult meiner Eltern zur Neige ging, blieb mir bald nichts anderes mehr übrig als still im Bett zu liegen, auch wenn ich nicht schlafen konnte.
Unruhe während der Nacht wurde nicht geduldet und bestraft und so verbrachte ich die Nächte um über mein Ich zu grübeln, ohne je eine Antwort auf diese Frage zu erhalten,
mit den Jahren sogar in dem denken das darauf keine Antwort je zu finden sei. Trotzdem konnte ich nicht aufhören auch wenn ich dachte es sei zwecklos.
Mit steigendem Alter und dementsprechend auch Bewusstwerdung meiner Selbst als Person kamen leider auch die Probleme die mich tief verunsicherten und quälten.
Sei es die Trennung der Mutter und der beginn der Erkenntnis eines Wettbewerbes schon während des Kindergartens, anfangs um Aufmerksamkeit, hinterher noch schlimmer
im Bereich der Schule, insbesondere im Aufkommen der Schulnoten.
Ich empfand mich früh als Versager im dauernden Vergleich mit anderen, der durch den Wettbewerb zustande kam. Ausserdem festigte der Vergleich meine festigkeit der Illusion
einer individuellen Persönlichkeit.
Ich entwickelte früh Fantasien einer Rückkehr in Bewusstseinszustände vor meiner Ich Bewusttwerdung, für welche ich mich schämte und welche ich auch für mich behielt.
Mir war klar das es nicht normal sein kann sich wieder zurück zu wünschen während doch scheinbar alle schnellst möglich erwachsen werden wollten.
Ich möchte dieses Thema nicht genauer erläutern, doch meine Ansichten waren schon damals sehr extrem, so extrem das ich sie schon damals verbergen musste.
Noch etwas mehr was mich von den anderen unterschied und ein Problem das ich alleine mit mir herum zu tragen hatte, konnte ich doch sonst bei Problemen auf die Hilfe
meiner Eltern vertrauen bzw. hoffen.
Diese rückwährtsgewandte Tendenz hatte bereits früh Samen gesetzt und ist im laufe meines Lebens zu einem großen Baum herangereift, der viele Aspekte meiner Persönlichkeit beschattet.
In meiner Jugend kam ich zum ersten mal mit dem Buddhismus in Kontakt, welcher dahingehend für mich anziehend war, das er ein Ich bzw. ein Selbst in einem Wesen nicht nur
als Ursache von Leid sondern auch als Illusion entlarvt. Diese Erkenntnis eines illusionären Ichs schien wie die Antwort auf die Frage zu sein die mich Nachts vor dem schlafen abhielt.
Ich sage schien weil sich mein Verständnis über diese Erkenntnis bei mir zuerst nur intellektuell vollzog.
Aufgrund dessen verschwand mein Interesse am Buddhismus bald in der Jugend und wurde über eine Selbstfindungsodysee, die typisch für die Pubertät ist, ersetzt.
Über Umwege an verschiedene politische Systeme und Philosophien und Drogenexperimenten versuchte ich mein Selbst zu finden, bzw. ein Selbst zu konstruieren.
Durch eine glückliche verkettung von Bedingungen erfuhr ich vor ein paar Jahren etwas, was mein Interesse wieder auf den Buddhismus lenkte.
Obwohl nur halbherzig mit dem meditieren angefangen, erfur ich in einem gnädigen Moment etwas davon, was ich zuerst nur intellektuel verstand. Ich fühlte die Einheit der Welt mit mir, aber und das erstaunte mich, im Sinne einer Leerheit.
Die Wand auf der ich meditierte war wie ich und ich war die Wand, in dem Sinne das wir beide leer waren. Schwer zu erklären, muss man erlebt haben...
Diese Erfahrung war derart Intensiv, das ich zuerst dachte ich hätte eine Psychose entwickelt. Zumindest waren die ersten Stunden nach dieser Erfahrung sehr heftig für mich und ich habe Erlebnisse und Erkenntnisse gemacht welches mein bisher sehr materialistisches Weltbild auf den Kopf gestellt haben. Man kann sagen es führte zu einem Paradigmenwechsel meiner Ansichten und ich beschäftigte mich aufeinmal mit Religion und Mystik, für welches ich bis dato kein Verständnis hatte, ja sogar Verachtung übrig hatte.
Nach anfänglichen Interesse über Brahmanismus entdeckte ich auf einmal den Buddhismus wieder für mich.
Insbesondere die leerheit , shunyata , im Buddhismus viel mir nun ins Auge, hatte ich doch auch leerheit gefühlt.
Mit der Zeit beschäftigte ich mich immer mehr mit dem Buddhismus und wurde recht bald überzeugt vom Dharma.
Ich wurde religiös.
Aber auch in der Beschäftigung mit dem Buddhismus machte ich eine große Entwicklung durch.
Anfangs schien der Buddhismus ein weg zu sein um aus Samsara zu entkommen, ich glaubte ich könne Nirvana erreichen und meine Existenz würde verlöschen.
Mit der Praxis erkannte ich für mich irgendwann das es nichts zu befreien gibt, da es ja niemanden gibt den man befreien könnte. Jedenfalls keine einzelne Person, da der Glaube bzw. Nicht-Glaube an ein Selbst allmählich erfahrene Wahrheit für mich wurde.
An ein Nirvana im Sinne von Verlöschen konnte ich nicht mehr glauben, auch ein Aufgehen in Leerheit konnte mich nicht überzeugen, schließlich heisst es nicht umsonst im Her-Sutra: Leere ist Form, Form ist Leere, folglich gibt es laut meinem bisherigen verständnis der Wahrheit keine Leere die ausserhalb von Formen liegt.
In der Form findet sich die Leere und nicht irgendwie dahinter, so jedenfalls meine erfahrung.
Ich bin an einem Punkt im Verständnis der buddhistischen Lehre gelangt, in dem ich einen Zustand jenseits von existenz, im sinne von etwas macht Erfahrungen, zweifle. Soll heissen das ich an einer kontinuierlichen reinkarnation im Sinne einer wiederverkörperung überzeugt bin, die niemals endet.
Formen vergehen, doch die formlose Substanz, der leere Geist, welcher in den Formen entalten ist, findet alsbald eine neue Form nachdem die alte vergangen ist.
Im Grunde genommen ist sogar das eine lineare Auffassung welche mich auch nicht mehr überzeugt, aber im Grunde möchte ich ohne auszuholen nur auf eins zurück kommen:
Es gibt keine Erlösung im Sinne einer vernichtung des Geistes nach dem Tode bzw. im Nirwana.
Selbst leblose Objekte entalten Geist und dementsprechend Bewusstsein. Sei es nur in Form eines Formbewusstseins. Ich glaube zum Beispiel das mein Computer jden tastenschlag fühlt. Ich glaube ein Gegenstand fühlt Bewegung und Berührung wie meine Haut es tut, allerdings ohne höhere Empfindungen wie Schmerz zu emfinden sollte ich meinen Computer
jetzt mit einem Hammer in seine Einzelteile zerlegen
Wollte ich den Buddhismus zuerst um Erlösung für mich selbst zu erlangen, entdeckte ich auch nach begreifen seiner unmöglichkeit für mich, den Bodhisattva-Weg.
Will ich mich selbst verlieren, dann funktioniert das nur über selbstloses Handeln. Ich integriere selbstloseres Handeln bereits in mein Leben und mein Leben wandelt sich tatsächlich zum besseren, was ich mir kausal nicht erklären kann. Ist auch egal weil die bereits erworbenenen Früchte dieses lebenswandels genug Vertrauen in mir gestärkt haben, das selbstloses Handeln nicht nur erfüllend sondern auch gesund und das Leben reicher macht
Warnung Selbstloses Handeln heisst wirklich ohne gegenleistung zu erwarten, handelt man altruistisch um eigentlich sein Ego zu schmeicheln, geht das ganze fatal schief.
Wie gesagt, hört sich erstmal verrückt an, aber wenn du gibst, ohne eine gegenleistung zu verlangen, wird dein Leben reicher
Hab vertrauen und Gedult und solltest du das erste mal die Früchte ernten wird aus dem Vertrauen bald gewissheit.
So positiv mein Leben durch diesen Wandel bisher verlaufen ist, so ist es immer noch leidvoll, sei es das selbst das größte Glücksgefühl mangelhaft und unzureichend erscheint.
Von der Vergänglichkeit ganz zu schweigen, ich werde älter und geliebte Menschen werden gehen.
Ich versuche das Leid natürlich zu akzeptieren, doch genau wie ein kleiner rest Ego in meinem Geist, werde ich ihn trotz besseren Wissens nie vollständig überwinden.
So kommt es hin und wieder vor das ich meine selbstlosen Ideale hinterfrage und ich wiederin regressive Fluchttendenzen zurückfalle.
Anfangs hielt ich diese Tendenzen für anhaftungen die ich nur zu überwinden bräuchte, leichter gesagt als getan, pflege ich diesen Samen ja bereits seid meiner frühesten Kindheit.
Ich dachte ich würde an einer unmöglichen Existenzweise anhaften, doch vor kurzer Zeit hatte ich wieder ein prägendes Erlebnis.
In einer sehr intensiven Rauscherfahrung hatte ich eine Art Nahtoderlebnis. Ich weiß Drogen vernebeln den Geist und bisher trotz eines sehr intensiven Drogenkonsum jedweder coleur , konnten mir Drogen nie eine Wahrheit vermitteln.
Um die Wahrheit zu erfahren muss der Geist klar gemacht werden, jedwede verunreinigung im Geist sollte vermieden werden.
Für mich persönlich haben Drogenerfahrungen aber zumindest klar gemacht das auch ein nüchterner aber unerleuchteter Geist einem Rausch ähnelt, was ein Anstoss für meine
spirituelle Suche geworden ist, Deswegen will ich für mich persönlich Drogen nicht verteufeln.
Ich möchte noch erwähnen das ich in meinem Leben das Glück hatte keine Sucht zu entwickeln und keine Schädigungen davongetragen zu haben.
Rauschgifte sind vorallem Gifte und Gifte will man nicht in seinem Geist
Diese Erfahrung war denoch prägend aufgrund seines Nahtodcharakters. Weswegen ich sie jetzt schildere: BItte nehmt keine Drogen, wenn ihr ernsthaft die Wahrheit erfahren wollt,
so findet die Wahrheit euch schon. Besser ihr informiert euch über die Dharmas und meditiert, handelt gut, bewertet nicht mehr (auch nicht euch selbst!) und behandelt Umwelt und Lebewesen mit Mitgefühl. Durch all das habe ich in kurzer Zeit soviele Fortschritte gemacht, die jahrelanger Drogenkonsum und studium an schlauen Büchern nicht ansatzweise gegeben haben. Im Gegenteil, haben sie mein Ego sogar gestärkt und mich zeitweise als etwas besseres fühlen lassen.
Ganz ehrlich Drogen und vorallem der Glaube an sich selbst sind die schlimmsten Feinde der Befreiung.
Durch dieses Erlebnis kam ich in einen Zustand reinen fühlens und sehens. Ich war mir währendessen überhaupt nicht klar das sich mein bewusstseinszustand grundlegend verändert hatte.
Es war da kein denken, nur ein fliessen, das fühlen von bewegung. Teilweise spürte ich wie ich mich aufteilte, sprich auseinanderfloss, aber ohne zu berurteilen ob es sich gut oder schlecht anfühlt. Wie gesagt da war kein denken, aber denoch konnte ich wahrnehmen.
Es war wie eine Form primitivsten Bewusstseins, eine Erfahrung die mich lehrte das man nicht unbedingt 5 Sinne und ein Gehirn braucht um bewusstsein zu erfahren.
Nein selbst ein lebloses Objekt wie ein Stein hat noch Bewusstsein, Bewusstsein über Form, kann berührung spüren und Bewegung wahrnehmen. Davon bin ich fest überzeugt.
Obwohl ich wie bereits erwähnt habe in diesem Zustand keine Lust empfand, so empfand ich auch kein Leid, nur das Gewahrsein von Bewegung und Form ohne einen Gedanken.
Als ich wieder zu mir kam, ich wieder anfing zu denken und zu urteilen, da fürchtete ich mich erst vor der Erfahrung welche ich gemacht hatte.
Schon bald allerdings konnte ich der Erfahrung auch was abgewinnen.
Ich recherchierte im Internet und fand bald etwas über die Sinnestore (Auge, Nase, Zunge, Körperoberfläche, Ohren) und das sowohl injj den Menschen Welten als auch in den niederen wie den Tier welten oder den Höllen allem gemeinsam ist das sie 5 Sinne und Geist als 6. Sinn als eine existenzgrundlage aufweisen. Daher seien sie besonders leidvoll.
Laut dieser Quelle heben sich die Himmelwelten gerade davon ab das weniger Sinneswahrnehmungen zur verfügung stehen, wodurch diese Existensweisen angenehmer sind.
Ich habe darüber meditiert und teile für mich auch diese Ansicht.
Aufeinmal erschien mir die Regression nun nicht mehr so unmöglich. Rückzug schien mir nicht mehr so verwerflich.
Hatte ich bereits die erkenntnis für mich gewonnen, das nur selbstloses Handeln die Eelösung bringen kann, so schien die Regression wieder eine alternative zu werden.
Vielleicht muss man kein Bodhisattva werden um völlige Befreiung in einem langen aber ehrvollen Weg zu erlangen, vielleicht existiert das persönliche Nirwana doch, die individuelle Befreiung in dem Sinne das der Geist einfach z.B. als Stein inkarniert. Weniger Sinneswahrnehmungen, weniger Leidwahrnehmung.
Für mich ist immer noch der selbstlose Weg, der Bodhisattva-Weg, der bevorzugte Weg zur Befreiung.
Gerade weil mir die Umwelt und Mitwesen sehr am Herzen liegen und da ich glaube das man den Wesen am besten durch das Erwachen helfen kann.
Manchmal allerdings verzweifle ich an den leidvollen erfahrungen und ich möchte am liebsten das Rad verlassen, oder zumindest, da es mir nicht vollkommen möglich scheint, die Wahrnehmung über das Samsara verringern, so das mir Leid nicht mehr ganz so bewusst wird.
Natürlich kenne ich keinen Weg um eine Wiedergeburt als Stein zu erreichen, es ist mir mehr eine Gewissensfrage, oder besser philosophische Frage der ich mich gerade stelle.
Erschien mir der selbstlose Weg des Bodhisattva eine Zeit lang alternativlos für die Befreiung, so scheint mir die individuelle Befreiungslehre wieder möglich.
Dadurch auch der Konflikt im verfolgen meines spirituellen Weges.
Vielleicht ist meine ganze Erkenntnis totaler Schwachsinn und überhaupt nicht mit der Wahrheit verinbar, möglich das ich an etwas anhafte was sich tief in mir vergraben hat und dessen entfernung ich noch nicht in der Lage bin. Vielleicht mag auch einer missverstehen was ich geschrieben habe, Ich habe bestimmt nicht immer die korrekten Wörter verwendet. Ohnehin sollte man eine Wahrheit die jenseits der Konzepte erfahren wird nicht mit Wörten zu beschreiben versuchen.
Das Absolute, formlose zu beschreiben ist reduktionismus in Form von Wörtern.
Ich entschuldige mich auch für die langen Sätze und teilweise bizarr anmutende Sichtweise die ich vermittelt habe.
Solche Gedanken sind verzerrt und erscheinen wider der Natur und des Menschen. Das ist mir bewusst. Daher habe ich sie auch einem anonymen Forum zur Verfügung gestellt.
Während des Prozesses des Schreibens habe ich meine Gedanken zur Form gebracht, wodurch mir auch neue Sichtweisen eröffnet wurden.
Dafür bedanke ich mich bei diesem Forum für die Möglichkeit dazu.
Bitte versteht das meine Intention wirklich konstruktiv geprägt war und ich niemanden meinen seelischen Müll aufladen wollte.
Um das ganze Zusammenzufassen: Ist die möglichkeit einer individuellen Befreiung gar einer selbstlosen ewigen Bodhisattva Methode nicht eventuell vorzuziehen.
Sie erscheint zwar egoistisch im Vergleich zum Bodhisattva Weg, oder verhindere ich mit dem Bodhisattva-Weg eventuell meine einzige Chance auf Befreiung .
Ist befreiung nur individuell möglich?
Wenn sie individuell möglich ist, ist sie dann auch nur von bestimmter Dauer, so wie eine Wiedergeburt in den Götterbereichen von denen manche Buddhisten sprechen?
Aufgrund der Vergänglichkeit ist selbst eine angenehme Existenzweise leidvoll.
Sollte man nicht da doch ein leidvolles Leben als Mensch vorziehen, mit der möglichkeit einer Erleuchtung, die bei anderen Wesen ein Feuer entflammen kann selbst erleuchtet zu werden?
Vielen Dank
Um