Anhaftung am Körper

  • Wenn von "Anhaftung am Körper" die Rede ist, was genau ist damit gemeint?


    Geht es um die Funktion von einzelnen Körperteilen, geht es um die Funktion des ganzen Körpers oder geht

    es um Bewertungen wie "hübsch, hässlich u.s.w."?


    Solange (zum Beispiel) mein Ohr noch funktioniert, kann ich nicht behaupten, dass ich daran in irgendeiner Weise "anhaften" würde.

    Das Hören funktioniert quasi von selbst. Solange das Ohr gesund ist, ist da keine Anhaftung.

    Wenn es aber nicht mehr so richtig funktioniert, dann hätte ich Anhaftung an ein "gesundes Ohr".

  • sollte das nich besser "an den" heissen?:lol:

    Kannst Du Dich auch zum Inhalt äußern ?

    • Offizieller Beitrag

    Solange (zum Beispiel) mein Ohr noch funktioniert, kann ich nicht behaupten, dass ich daran in irgendeiner Weise "anhaften" würde.

    Wenn ich meine Hand am Tisch festgeklebt habe, dann hafte ich am Tisch.

    So lange die Hand dort liegt, merke ich es aber nicht.

    Erst wenn ich versuche sie wegzuziehen und es geht nicht, merke ich, dass ich daran hafte.

  • Hat vielleicht was mit Socken und verschwitzten Füßen zu tun. Die kleben ja manchmal richtig :)


    Aber im Ernst: Für mich wäre Anhaftung am Körper wenn man z.B. bei der Meditation im Wohlgefühl des entspannten Körpers stecken bleibt und da nicht drüber hinaus geht. Wenn es praktisch bei einer reinen Wohlfühlübung bleibt, die dann auch nur das Ego bedient. Man identifiziert sich ja dann mit seinem Körper und will garnicht erkennen, dass man nicht identisch mit seinem Körper ist.

    Eine gesunde Körperwahrnehmung ist natürlich wichtig, aber es sollte nicht zur Körperfixierung werden, weil dann zu sehr in "Mein Körper" und der Rest der Welt unterschieden wird.

  • Kurze Anmerkung: Es geht mir jetzt nicht um den Begriff "Anhaften" - das ist ein Begriff, der im Vajrayana im Allgemeinen für "nicht Loslassen können" verwendet wird. Ich dachte, es sei auch in anderen Traditionen der Fall.

  • Für mich wäre Anhaftung am Körper wenn man z.B. bei der Meditation im Wohlgefühl des entspannten Körpers stecken bleibt und da nicht drüber hinaus geht

    Das ist wahrscheinlich die schwierigere Form des Anhaftens. :like:

  • Soweit ich das verstanden und als befreiend erfahren habe geht es um alles was Mein Körper ist. Es geht tatsächlich um die Benennung Mein Körper, Ich bin dieser Körper, mein Selbst zeigt sich durch diesen Körper.


    Das ist soweit vollkommen normal und ist nicht Leid erzeugend. Wenn es um das Anhängen am Körper geht dann geht es darum diesen so benannten und dadurch als meinen Körper erkannten und erlebte Wesenheit.

    Leid erzeugend ist wenn ein Ich-bin diesen meinen Körper nicht so haben will wie er eben ist, da ist Fett, da ist zu dünn, da ist ein Pikel, da ist Krankheit, Altern, Angst vor Sterben und das will ich nicht. Dann erst entsteht Leiden. Auch entsteht Leiden wenn ich meine Vorstellungen habe von dem Körper des Anderen, denn auch da kann nichts mit Willen gewollt werden, weil es eigenes und fremdes Leid erzeugt.

    • Offizieller Beitrag

    Kurze Anmerkung: Es geht mir jetzt nicht um den Begriff "Anhaften" - das ist ein Begriff, der im Vajrayana im Allgemeinen für "nicht Loslassen können" verwendet wird. Ich dachte, es sei auch in anderen Traditionen der Fall.

    Anhaftung ist ja die deutsche Übersetzung des zentralen buddhitischen Begriffs "Upādāna". Dazu steht in unserem Wörterbuch:


    Zitat

    Upādāna (pali/sanskr. Aneignung, Erwähnung) ist ein buddhistischer Begriff für den Vorgang des Festhaltens am Vergänglichen. Es geht um das 'Warum' des Begehrens (tanhā), des ausprägenden Bewusstseins von "Ich und Mein", sämtlichen Gedanken, Ideen, Konzepten und Vorstellungen. Upādāna ist Teil der zwölfgliedrigen Kette des Bedingten Entstehens. Im Deutschen sind als Übersetzung die Begriffe Anhaftung oder Anhaften üblich geworden.


    Wenn man also denkt "mein Ohr", dann ist das Anhaftung. Beim Köper ist die Anhaftung sogar so stark, dass ich immer wenn ich "ich" sage, mein Ohr implizit mitmeine. Es ist so stark Teil meines Selbstverständnis, dass ich mich nur mit Mühe als Tauber oder Ohrenloser vorstellen kann. Die idee auf Köperteile verzichten zu müssen ist schmerzlich.


    "Anhaftung" bedeutet keine übermässige oder unangemssen Anhaftung, sondern dern ganz normale Tatsache, dass ich etwas als "ich oder mein" betrachte.

  • So ist es. Wenn das Anhängen so gefestigt ist dann ist das an dem ich hänge Da-seinend, als etwas das wirklich da-seiend, Daseins-gestaltet. Genau wie das ich-bin.

  • wenn du den Körper als " das bin Ich" oder "selbst" erkennst …

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • per definition ist Anhaften das was es per Definition bedeutet. Die Frage welche Du Dir stellen solltest ist: Ist der Körper wert ihn als meins anzusehen, habe ich ausreichend Grund es meins ..ich ..zu nennen? Der Gedanke ja es ist meins..das Gefühl ja es ist meins..das ist Anhaften.

    :buddha:...gewinne Vertrauen in Dharma

    ...Andersgläubiger: spricht der Erleuchtete auch Unangenehmes?--- ...Buddha: Gar nur...

  • per definition ist Anhaften das was es per Definition bedeutet. Die Frage welche Du Dir stellen solltest ist: Ist der Körper wert ihn als meins anzusehen, habe ich ausreichend Grund es meins ..ich ..zu nennen? Der Gedanke ja es ist meins..das Gefühl ja es ist meins..das ist Anhaften.

    Du schreibst ja ziemlich viele Beiträge und gibst "gute Ratschläge".

    Dann tue ich das auch mal: :grinsen:

    Wie wäre es wenn Du Dich mal hier:

    Mitglieder stellen sich vor

    kurz vorstellen würdest?


  • Lieber Sherab,


    nimm doch einfach das vielzitierte Beispiel des Bodhisattvas, der einen Körperteil für hungrige Tiere gibt. Dieser haftet nicht am Körper an. Daraus erschließt sich doch das Gegenteil, die Anhaftung am Körper.


    :rad:

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Es geht einfach darum " Dies ist MEIN , ich habe Macht über ihn, das bin ICH ". Also über das materielle hinausgehend.

    Es ist das Anhaften an den fünf Gruppen mit MEIN und ICH, welche unsre Körper ausmachen.

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    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Wir haben aber auch eine gewisse Verantwortung unserem Körper gegenüber diesen zu schützen.

    Ich finde dieses Beispiel sich von einem Körperteil zu trennen um die hungrigen Tiere zu füttern eher eine Dummheit als ein Vorzeigezitat.

    Das Nichtanhaften sehe ich dann eher auf der geistigen Ebene des Loslassens, wenn etwas z.B. wegen Krankheit nicht zu retten ist.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"





  • Liebe Schneelöwin,



    ich beziehe mich auf einen Lehrinhalt des Mahayana, sonst nichts. Warum das Mahayana lehrt, was es lehrt, das weiß ich nicht.

    Da es hier um Anhaftung an den Körper ging, erschien mir das Beispiel passend. Was du dagegen aufführst, könnte auch als Anhaftung an den Körper interpretiert werden. Ich sagte 'könnte', nicht 'muss'.


    Für mich ist die Anhaftung an den Körper kein Thema und wenn mein Beispiel vom Fragesteller nicht angenommen wird, dann sei das so.


    :rad:

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Das ist mir ein Zeichen von Dummheit und vor allem den eigenen Körper nicht achten. Sich gleichmachen mit Tieren und zu glauben was das Tier jetzt braucht ist Vergeistigung und die kann eben zur Hingabe von eigenen Körperteilen führen, weil nicht erkannt wird das auch der eigenen Körper hungert. Ein begeisterter Mensch der als Soldat in den Krieg zieht und ein Bein verliert hat auch das Bein dem Feind gegeben, Würdest Du ihn in den Himmel heben? Ein Bodhisattva macht nichts anderes, er zieht in den Kriege, Unerleuchtete zur Erleuchtung zu bringen und das will er so lange machen bis alle Wessen befreit sind, Zu was! Zum Glück schützt uns das Zerfallen davor es wirklich ertragen zu müssen, diesen Zwang erleuchtet zu werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Lieber Ellviral,



    ich beziehe mich auf einen Lehrinhalt des Mahayana, sonst nichts. Warum das Mahayana lehrt, was es lehrt, das weiß ich nicht.

    Da es hier um Anhaftung an den Körper ging, erschien mir das Beispiel passend. Was du dagegen aufführst, könnte auch als Anhaftung an den Körper interpretiert werden. Ich sagte 'könnte', nicht 'muss'.


    Für mich ist die Anhaftung an den Körper kein Thema und wenn mein Beispiel vom Fragesteller nicht angenommen wird, dann sei das so.


    :rad:

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Selbstverständlich hafte ich an diesem Körper und ich mache es mit großer Freude und Genugtuung, weil genau das mir überhaupt ermöglicht mit dem Geist den Himmel zu berühren, genau diese geübte Anhaftung an diesen Körper hat mich endlich auf den Boden gestellt damit mein Geist nicht mehr im Himmel bleiben kann.

  • Ende des Weges auf die Spitze der 100 Meter hohen Fahnenstange. Mach einen Schritt!!! Wieso ich bin mit den Füßen auf der Erde und mein Kopf ist im Himmel. Was gibt es da noch zu tun?

  • Es gibt keine Ende beim Erklettern, da die "Stange" immer weiter wächst. Spring

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    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Das mit der Stange kommt doch aus dem Zen und bedeutet, dass man nach der Erleuchtung zurück auf den Marktplatz soll.