Umgang mit Lügen

  • Was mich da als erstes intressieren würde, warum er das tut?

    Und wieso "muss" er seine Frühstückspause bei den Kollegen verbringen?

    Wenn es seine Pause ist, kann er doch sein wo er will:?

    Wenn ich das richtig verstanden habe, ist es keine "offizielle Pause" und schon gar nicht sollte sie 45 Minuten lang sein.

    Meine Frau vermutet, dass er sich nicht wohl fühlt. Aber er verweigert Gespräche. Also kann sie leider auch nicht herausfinden, warum er sich so verhält.

  • d.h. er ist während der Arbeitszeit einfach verschwunden?


    Also, da es sein letzter Tag war, und er sich da ja nicht wohlfühlte, würde ich da kein grosses Ding draus machen.

    Er wird seine Gründe gehabt haben, vielleicht Ängste.

    Ich würde ihm gute Wünsche mitgeben, keinen Groll mehr.

    Und gut is.


    Ich weiss noch, wie ich als junges Mädchen mal ein Praktikum im Krankenhaus machte.

    Es war furchtbar. Ich hätte mich am liebsten die ganze Zeit versteckt:grinsen:

    Damals dachte ich, ich werde nie Krankenschwester...und was ist aus mir geworden?:nosee::grinsen:

  • Hallo @Sherab

    Meine Azubis, aber auch andere Mitarbeiter haben auch oft gelogen besonders wenn es um die Arbeitszeit ging.Sogar noch viel heftigeres sich einfallen lassen...😔


    Heute sehe ich daran das Unwohlfühlen (Dukkha) in der Beschäftigung aber auch durch und bei einer-/ der Beschäftigung aus vielen Gründen für die sie sich allerdings auch freiwillig entschieden, eingelassen haben.


    Nun ist es ja so das wir auf weltlicher Ebene in dazu Angestelltenverhältnissen noch ein wenig achtsamer entscheiden müssen um auch tatsächlich Alle Seiten zu verstehen, zu bedenken, meine ich.💡


    Finde Euren Umgang jedenfalls so geschildert doch schon sehr bewusst.Euch fällt das Ganze sofort im Ganzen auch auf🥀


    Ansprechen würde ich den Azubi auch auch auf alle Fälle, direkt und sehr klar.Denn im direkten Augenkontakt kann man sehr schlecht ausweichen😉


    Mag sich der Azubi nicht ehrlich äußern ( wovon ich mal ausgehe) ist es seine Wahl die er damit trifft und ich würde ihn zwar wenn möglich erst einmal näheren Auge behalten, jedoch dabei Zeit und Raum geben.

    Durch ein Gespräch ist er ja aktiviert💡


    Verhält er sich weiter so und damit seinem AG gegenüber ‚falsch‘ muss ich ihn als seine AG auf seine persönlich eingegangene Arbeitsverpflichtung hinweisen die er ja auch von Allen Anderen, auch von mir als Vorgesetzte erwartet.


    So arbeitet er ja nicht allein sondern im Verbund die uns miteinander verbindet.Viel Erfolg weiterhin❤️🙏

  • er ist während der Arbeitszeit einfach verschwunden?

    Ja, genau. Er sollte erst etwas aus dem Lager holen (das dauert 5 Minuten) und ist dann nicht wiedergekommen.


    Ich würde ihm gute Wünsche mitgeben, keinen Groll mehr.

    In etwa so:

    Trotzdem versuchen, liebende Güte und Mitgefühl zu entwickeln und wünschen, dass er langfristig einsieht, dass er sich damit selbst schadet.


    Damals dachte ich, ich werde nie Krankenschwester...und was ist aus mir geworden?

    Stimmt. Du und meine Frau ihr seid ja sozusagen Kolleginnen. Auch wenn sie darauf bestehen würde, sie sei Kinderkrankenschwester und nicht Krankenschwester :lol:

    Auf welcher Station arbeitest Du?

  • Finde Euren Umgang jedenfalls so geschildert doch schon sehr bewusst.Euch fällt das Ganze sofort im Ganzen auch auf

    Wobei sie es sich schon überlegt hat, ihn direkt zu sagen, dass er ein Lügner sei.

    Wäre das nicht sogar ehrlicher und mitfühlender als es totzuschweigen?

  • @Sherab

    Ja und Nein, so muss bei einem Azubi ein wenig mehr bedacht werden.Nicht jeder kommt mit so viel Direktheit so zurecht wie wir uns das wünschen.


    So lernte ich einst es individuell abhängig zu gestalten.Ist er ansonsten ein ‚ härterer Bursche, Sprücheklopfer etc.‘ oder mehr der Stille oder auch noch der dem Kollegen, andere Azubis lieber aus dem Weg gehen?...

    Sollte abgewogen sein.

    Ihr macht das schon😉🙏

  • Finde Euren Umgang jedenfalls so geschildert doch schon sehr bewusst.Euch fällt das Ganze sofort im Ganzen auch auf

    Wobei sie es sich schon überlegt hat, ihn direkt zu sagen, dass er ein Lügner sei.

    Wäre das nicht sogar ehrlicher und mitfühlender als es totzuschweigen?

    Es ist schwierog, das zu beurteilen, wenn man denjenigen nicht persönlich kennt und nichts über seine Beweggründe weiss.

    Ihn so direkt als Lügner bezeichnen, würde ich nicht machen.

    Er wurde ja schon darauf angesprochen, aber ist nicht bereit, sich zu öffnen.

    Ich würde nicht weiter darauf rumreiten und ihn ziehen lassen.

    _()_


    PS: bin bei einem ambul. Pflegedienst (früher in einer Unfallklinik)



    (

  • Moin Sherab,

    Deine Frau hat ihn ja schon befragt.

    Er ist nur noch einen Tag auf der Station.


    Ich würde ihm vielleicht noch (wohlwollend) sagen, dass ich ihm nicht glauben kann und das nicht gut finde, ihn aber ansonsten in Frieden lassen. Er muss selbst mit seiner Lüge fertig werden.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Möglicherweise ist ihm ein Gespräch unangenehm, möglicherweise hat er Durchfall oder ähnliches gehabt, lässt den armen Jungen doch in Ruhe, es muss nicht jeder von jedem alles wissen. Warum so penetrant?

    ich schenk dieses Leben dem Leben zurück...
    weil es nie meins war...
    und jede Trennung nur scheinbar...
    alles in Vielfalt immer eins war...
    brich meinen Stolz…bis ich in Demut mir die Wahrheit schenke...
    nimm hinfort all die falschen Ideen, den falschen Glauben...
    denn wenn nichts mehr bleibt ist alles übrig...
    es gibt nichts zu verstehen...

    Aus dem Song ,,Schmerz" vom Deepwalka

  • Es ist unmöglich, die Situation einzuschätzen, wenn man nicht dabei war.

    Und auch Krankenpflegepersonal sind sehr unterschiedliche Menschen.

    Es ist ja bekannt, dass die Aussteigerquote in dem Beruf sehr hoch ist und manche auch regelrecht an den Anforderungen zerbrechen.

    Und wie auch, sicher nicht selten, K'pflegeschüler ausgenutzt werden, weiss man auch. Und Einige brechen die Ausbildung auch wieder ab.

    Wer weis denn, wie mit ihm umgegangen wurde?

  • Möglicherweise ist ihm ein Gespräch unangenehm, möglicherweise hat er Durchfall oder ähnliches gehabt, lässt den armen Jungen doch in Ruhe, es muss nicht jeder von jedem alles wissen. Warum so penetrant?

    Es ging (mir) ja nun auch nicht primär um den Azubi, sondern darum, wie meine Frau bei dieser Situation am besten Gleichmut entwickeln sollte.

  • Möglicherweise ist ihm ein Gespräch unangenehm, möglicherweise hat er Durchfall oder ähnliches gehabt, lässt den armen Jungen doch in Ruhe, es muss nicht jeder von jedem alles wissen. Warum so penetrant?

    Es ging (mir) ja nun auch nicht primär um den Azubi, sondern darum, wie meine Frau bei dieser Situation am besten Gleichmut entwickeln sollte.

    Mir kommt die Idee, dass dann Gleichmut mit Ignoranz verwechselt werden könnte.

    Ich finde das Gespür dafür zu haben, dass jemand sich "eventuell" nicht wohl fühlt; sehr wertvoll.

    Dies würde "ich" mir bewahren.:)

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




  • Die Frage kann sich nur Deine Frau selbst beantworten, alles andere ist müssig:)

    Sie fragte mich. Und ich fragte Euch ;)

    Es muss ja nicht die selbe Situation sein.

    Man kann auch ganz allgemein fragen, also in etwa so:

    Wie würdest Du mit einer Kollegin Gleichmut entwickeln wenn sie Dir ins Gesicht lügt?

  • Mir kommt die Idee, dass dann Gleichmut mit Ignoranz verwechselt werden könnte.

    Ja, das ist immer ein Balanceakt. Gleichmut nicht mit Gleichgültigkeit zu verwechseln. Diese Frage hat meine Frau vor kurzem auch im Kurs gestellt. Dabei ging es um das "Gelöste Sein" (Mahamudra Kontext). Die Antwort war: "Indem man das Gelöste Sein sich auch für andere wünscht."

    Das war aber eine sehr allgemeine Antwort und sie ging nicht auf eine konkrete Situation ein, wie zum Beispiel hier beschrieben.

  • Die Frage kann sich nur Deine Frau selbst beantworten, alles andere ist müssig:)

    Sie fragte mich. Und ich fragte Euch ;)

    Es muss ja nicht die selbe Situation sein.

    Man kann auch ganz allgemein fragen, also in etwa so:

    Wie würdest Du mit einer Kollegin Gleichmut entwickeln wenn sie Dir ins Gesicht lügt?

    Wie gesagt, es kommt auf die Situation an, und was für ein Mensch das ist, auf die Beweggründe...


    Lügt sie, um bewusst zu schaden, oder um jemanden (o. sich selbst) zu schützen, weil sie mit einer Situation überfordert ist, weil sie keine Lust auf weitere Erklärungen hat, weil sie gerade unachtsam ist, weil sie Angst hat, einen Fehker zuzugeben usw usw.

    Es gibt x Gründe, deshalb gibt es keine pauschale Antwort (meine Meinung).

    :)

  • Finde Euren Umgang jedenfalls so geschildert doch schon sehr bewusst.Euch fällt das Ganze sofort im Ganzen auch auf

    Wobei sie es sich schon überlegt hat, ihn direkt zu sagen, dass er ein Lügner sei.

    Wäre das nicht sogar ehrlicher und mitfühlender als es totzuschweigen?

    Ich persönlich finde solche Zuschreibungen "er ist ein Lügner" nicht hilfreich. Er hat in diesem konkreten Fall gelogen, und darum geht es.

    Als Chef würde ich ihm sagen, dass er damit seinen Job gefährdet, und als Mensch würde ich ihm sagen, dass ich nicht angelogen werden will, und dass mich das wütend macht. Danach kann man versuchen, die Gründe zu verstehen.


    Liebende Güte hat er natürlich "verdient" wie alle anderen Lebewesen auch. Da gibt es keine Grauzone. Dazu gehört IMHO auch, ihm mögliche Konsequenzen jetzt klar zu machen, und ihn nicht das nächste Mal ins offenen Messer laufen zu lassen.


    Vielleicht braucht Deine Frau auch etwas Liebende Güte für sich selbst, um ungetrübt das Richtige zu tun? Den Vorfall ignorieren wäre weder hilfreich noch wertschätzend dem Azubi gegenüber.


    Nur meine 5 Cent.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Vielleicht braucht Deine Frau auch etwas Liebende Güte für sich selbst, um ungetrübt das Richtige zu tun?

    Ehrlich gesagt ist sie froh, wenn er nicht mehr auf ihrer Station arbeitet :erleichtert:

  • Bei mir stellt sich meistens schnell sowas wie Gleichmut ein, wenn ich überlege, warum das passiert. Dann fällt mir oft eine Situation ein, wo ich selbst auch nicht "besser" war und z.B. auch mal gelogen habe oder nicht (mehr) gesprächsbereit war.

    Wer ganz ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein, heißt es ja. Solche Gedanken nehmen mir sofort die Empörung.


    Außerdem hilft mir, mir bewusst zu machen, wie wenig ich in Wirklichkeit von dem Betreffenden weiß. Ich bin der festen Überzeugung, wenn man alles von der Person wüsste, wenn man jeden Mosaikstein der Umstände kennen würde, könnte man auf überhaupt nichts mehr böse sein. Jeder hat irgendwelche Irrungen und Dilemmas, aus denen heraus er meint, nicht anders handeln zu können.


    Wenn man sich nun vorstellt, es wäre eine nahestehende Person, vielleicht sogar man selbst in der Situation, und nicht nur irgendso'n nebensächlicher Typ, dann würde Mitgefühl und sogar Sorge um sein Wohl überhaupt nicht schwer fallen.


    Solche Gedanken müssen aber ohne erhobenen Zeigefinger stattfinden. Man sollte Gefühle nicht vorschreiben, auch nicht sich selbst und auch nicht Mitgefühl. Es geht nur um das Verständnis, dass man nur das halbe Bild sieht und deshalb andere Menschen überhaupt nicht beurteilen kann.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Sag ich doch:grinsen:

  • Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, aber möchte nochmal auf die Sache mit den Tatabsichten eingehen.


    Wenn ich bemerke, dass ich belogen werde, dann regt sich häufig erstmal Wut oder Enttäuschung. Würde ich aufgrund dieser Emotionen handeln, könnte das nur Unheilsames zustande bringen. Dementsprechend ist nicht-handeln angesagt, was soll man (aus buddhistischer Sicht) da auch anderes machen?