Jenseitskontakte

  • Glauben die Buddhisten eigentlich an die Möglichkeit von Jenseitskontakten? Also das anhand eines Mediums eine Verbindung zu einem Verstorbenen aufgebaut werden kann?

    Falls ja, womit nehmen die Medien Kontakt auf, wenn beispielsweise der Verstorbene reinkarniert ist und sich eigentlich wieder auf der Erde befindet?

  • Wo in den vielen tausend PK Texten hast Du etwas dazu gefunden ?


    Wenn Menschen daran glauben, ok. Doch es ist nicht zu verallgemeinern.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Glauben die Buddhisten eigentlich an die Möglichkeit von Jenseitskontakten? Also das anhand eines Mediums eine Verbindung zu einem Verstorbenen aufgebaut werden kann?

    Die Buddhisten m.E. nicht, Andere schon; siehe Orakel!

    Falls ja, womit nehmen die Medien Kontakt auf, wenn beispielsweise der Verstorbene reinkarniert ist und sich eigentlich wieder auf der Erde befindet?

    Das könnten vielleicht die Tibeter am besten beantworten.


    PS: eine Schau in das, dem jeweiligen Dasein zugehörende Geist-Kontinuum, halte ich für möglich; allerdings nicht von jedermann.

  • Liebe(r) CLK93,


    in gewissem Sinne glaub ich nicht mal an Diesseitskontakte. Mit deren vermeintlicher Realität bin sich so ausgelastet, dass mir für Jenseitskontakte die Zeit fehlt. :rose:

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Gegenfrage: Unser Weg führt zum Erkennen des Nicht - Selbst, des Nicht - Mein. Mit was würde man denn "Kontakt" aufnehmen, wenn hier und Jetzt das "Ich" nur eine Illusion ist?


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Die armen Toten sind bestimmt total genervt davon, dass man sie nach dem Tod immer noch nicht in Ruhe lässt.

    Bei der Beerdigung noch ein scheinheiliges "Ruhe in Frieden" und dann Kontaktanfragen aus dem Jenseits-Jenseits wegen irgendwelchen banalen Lebendigkeitsproblemen.

    Ich bin dagegen.

    • Offizieller Beitrag

    Glauben die Buddhisten eigentlich an die Möglichkeit von Jenseitskontakten? Also das anhand eines Mediums eine Verbindung zu einem Verstorbenen aufgebaut werden kann?

    Falls ja, womit nehmen die Medien Kontakt auf, wenn beispielsweise der Verstorbene reinkarniert ist und sich eigentlich wieder auf der Erde befindet?

    Während das im " ofiziellen Buddhismus" natürlich nicht gibt, mischt sich der Buddhismus an seinen Rändern mit Volksreligiosität und Aberglauben. In vielen buddhitischen Ländern gibt es häufig noch Volksreligionen gibt, die nicht buddhitisch sind ( Teile des Shintoismus, die chinesische Volksreligion oder der Schamanismus in Korea ) aber teilweise buddhitisch überformt oder intepretiert werden.


    In vielen chienische beinflussten Ländern, ist die Ahnenverherung wichtig. Zum Beispiel gibt es in Japan ja das Obon-Fest. Nach der eher traditionalistischen Deutung kehren an diesem Tag die Ahnengeister zu ihren Familie zurück, um sie zu besuchen.


    Schon in China hatte man das Problem gehabt, Ahnenverhehrung, buddhitisch zu legitimieren. Wenn die Ahnen sich reinkarnieren, können sie ja schlecht gleichzeitig als Geistwesen wiederkommen. So ganz und gar hat man diesen Widerspurch nicht aufgelöst bekommen, aber da man ja sein Geisterfest nicht absagen wollte, fand man ein eher obskures Mahayana-Sutra. Die Grundidee ist die, dass die Verstorbenen nicht als Mensch oder Tier wiedergeboren wurden ( da ist ihnen nicht zu helfen) sondern als Preta ( Hungergeist). In diesem Sutra wird behauptet, Buddha habe einem Anhänger gezeigt, wie man seine Eltern, die zu Preta geworden waren, helfen konnte:

    The sutra records the time when Maudgalyayana achieves abhijñā and uses his new found powers to search for his deceased parents. Maudgalyayana discovers that his deceased mother was reborn into the preta or hungry ghost realm. She was in a wasted condition and Maudgalyayana tried to help her by giving her a bowl of rice. Unfortunately as a preta, she was unable to eat the rice as it was transformed into burning coal. Maudgalyayana then asks the Buddha to help him; whereupon Buddha explains how one is able to assist one’s current parents and deceased parents in this life and in one’s past seven lives by willingly offering food, etc., to the sangha or monastic community during Pravarana (the end of the monsoon season or vassa), which usually occurs on the 15th day of the seventh month whereby the monastic community transfers the merits to the deceased parents, et

    Dieses Interpretationsmuster taucht nicht nur in Japan sondern auch in China und Vietnam auf ( Tag der wandernden Seelen ) Zusäzlich gibt es manchmal noch die Idee, man könne auch Wesen, die in der Hölle wiedergeboren wurden, kontaktieren oder ihnen sogar helfen. Da die Sorge um verblichene Angehörige in einer Ahnenverehrenden Gesellschaft groß ist, hat sich da ein Markt für Rituale zugunsten Toter gebildet die an den christlichen Ablasshandel („Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“) erinnert. Und parallel zu der Idee man sollte und müsste den Toten helfen,m wuchs auch der Markt für Nekromanten, die die Toten fragen, was man für sie tun könnte. (The Catalpa Bow: A Study of Shamanistic Practices in Japan)


    Und auch in Thevada-Ländern wird der lokale Aberglaube an Geister und Spuk ( Hungry Ghost (Preta) in Burma) mit Pretas in Verbindung gebracht.

  • Ich hab in vielen Reden Buddha gelesen das er sowohl die Höllen als auch die Himmelswelten aufgesucht hat um sie kennen zu lernen, nicht um bestimmte Wesen zu treffen. Auch hab ich glaube ich nie gelesen das er diese Welten als Jenseitig beschrieben hat. Er besucht nach meinem verstehen Welten die eben da sind und die in einem Bestimmten Zustand aufgesucht werden können. Dieser Zustand ist der des vollkommenen Geist- und Herzen-Frieden. Da gibt es dann auch kein Bedarf mehr ganz bestimmte "Geister" zu treffen.

  • Glauben die Buddhisten eigentlich an die Möglichkeit von Jenseitskontakten? Also das anhand eines Mediums eine Verbindung zu einem Verstorbenen aufgebaut werden kann?

    Das könnten vielleicht die Tibeter am besten beantworten

    Bei meinem (Haupt-)Lehrer, (Mönch, Tib. Buddh., Gelug-Tradition) lernte ich nichts dergleichen.


    PS: ... bei weiteren Lehrern dieser Linie und anderer Traditionen in vier Jahrzehnten übrigens auch nicht.

    Diese Vorstellung von Jenseitskontakten kenne ich auch nicht aus dem indischen Buddhismus. Passt auch irgendwie nicht mit deren Auffassung von Tod und Wiedergeburt zusammen, finde ich.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ich erwähne es nicht gerne, denn das folgende entspricht nicht meinem Verständnis der Buddhalehre, wie sie im Palikanon vermittelt wird.

    Ich erachte die entsprechenden Aussagen als Verschmutzung des Palikanons. Trotzdem hat es auf die eine oder andere Weise seinen Weg dorthin gefunden und ich will es euch nicht vorenthalten:


    abhinna (höhere Geisteskräfte)

  • soweit ich weiß wird im tibetischen Buddhismus gelehrt dass jede Beziehung mit einer Trennung endet und man sich daher bemühen soll, dass Haften an andere Menschen möglichst zu reduzieren.

    Ich meine auch gelesen zu haben in "der Geist überwindet den Tod" von Dzogchen Ponlop Rinpoche, dass es für den Verstorbenen um so besser ist, um so mehr die Hinterbliebenen ihn loslassen können.

    Jenseitskontakt herstellen das gibts auf der Wahrsagen-Seite der Firma Questico ( also Eso-Bereich) aber nicht im tibetischen Buddhismus.

  • Geht man nicht davon aus, dass man wiedergeboren wird und eben nicht im Jenseits bleibt?

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Geht man nicht davon aus, dass man wiedergeboren wird und eben nicht im Jenseits bleibt?

    doch klar. Wobei die Darlegung zum Thema Wiedergeburt in "der Geist überwindet den Tod" sehr komplex ist. Also es wird nicht so einfach "man" wiedergeboren. Dazu gab es hier im Forum schon endlose Debatten. Der tibetische Buddhismus unterscheidet sich in dem Punkt nicht von den anderen buddhistischen Richtungen.

  • Jenseitskontakt herstellen das gibts auf der Wahrsagen-Seite der Firma Questico ( also Eso-Bereich) aber nicht im tibetischen Buddhismus.

    Ich möchte in dieser Sache nicht unnötig weiterbohren, aber an der Behauptung im tibetischen Buddhismus gäbe es keine Praxis der Jenseitskontakte, habe ich so meine Zweifel.


    Meine Skepsis begründet sich in dem Buch:

    Thubten Ngodup „Ich bin das Orakel des Dalai Lama (Arkana München, Deutsche Erstausgabe 2010 in der Verlagsgruppe Random House GmbH)

  • ach so das kenne ich nicht. Wird da begründet, wie Jenseits-Kontakte möglich sind, da die Wesen normalerweise ziemlich schnell weiterwandern?

  • Das Problem besteht wohl darin, dass 'Jenseits' aus einer anderen Konvention stammt. Im Dharma gibt es weder 'Diesseits' noch 'Jenseits', weil es die unterschiedlichen Existenzebenen gibt.

    Etwas anders verhält es sich bei den buddhistischen Lehren, die einen Übergangszustand annehmen, weil dieser - so wie ich es verstehe - eine Existenzform jenseits der Existenzebenen darstellt, wenn diese auch nur sehr kurz andauert i Vgl. zu den Lebensspannen der Existenzebenen.

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Die Frage ist, was man unter "Jenseits" versteht. Ein Orakel-Medium nimmt Kontakt zu Gottheiten auf, nicht zu "Geistern". Beim Phowa für Verstorbene wird in der Übergangszeit für den Verstorbenen meditiert. Solange die Praxis buddhistisch ist, orientiert sie sich an der buddhistischen Sinnhaftigkeit dessen, was gemacht wird. So gesehen kann man das nicht mit irgendeiner naiven esoterischen Effekthascherei vergleichen, die man hier aus dem Westen kennt. Wie bei allen Dingen im tantrischen Kontext ist die Methode der Motivation und dem Sinn für den Erleuchtungsweg untergeordnet.

  • PS: eineSchau in das, dem jeweiligen Dasein zugehörende Geist-Kontinuum, halte ich fürmöglich; allerdings nicht von jedermann.

    Genau :) Auch ohne "Ich" ist da ja bei jedem Wesen etwas, mit dem man in Kontakt treten kann. Man könnte es "Geist-kontinuum" nennen oder auch "Bewusstseinsstrom". Die Kohärenz ensteht ohne ein festes Ich als Kern durch die Dynamik von Gewohnheiten und sich gegenseitig bedingenden geistigen Aktivitäten.


    WENN es ohne Körper etwas gibt, mit dem man in Verbindung treten kann, bewegt es sich vermutlich auf einer anderen "Frequenz" oder in einer anderen "Dimension" (nur holprige Behelfsbegriffe) sonst würde jeder es wahrnehmen können. Es kann aber Menschen geben, wie z.B. Orakelmedien, die ja recht selten sind, die in der Lage sind sich auf diese Ebene "einzutunen".


    Wobei ein Orakel eben nicht zu Verstorbenen Kontakt aufnimmt, sondern zu mehr oder weniger erleuchteten Gottheiten. Was wiederum eine noch andere Ebene ist.

  • die meisten mahayana sutren sind quasi solche "jenseitskontakte", kommen von dort oder beschreiben sie.. eben wie die meisten mythologien oder märchen.


    die vorstellung ist einfach, dass der buddhismus nicht nur in der menschenwelt existiert, sondern überall im interdimensionalen multiverum, dass man "samsara/nibbana" nennt.

    daher gibt es "lehrreden", die gar nicht aus menschlichen ebenen standen, sondern aus anderen - also das, was man nur über das "jenseits" erreichen kann.

    gute praktizierende bekommen bzw. haben dann auch die siddhis mit diesen jenseitigen welten und den wesen dort in kontakt zu treten.

    im grunde nichts besonderes.

  • Im Lankavatara Sutra habe ich einiges über das, was nach dem Erlöschen des Körpers ist, gelesen. Ist aber ziemlich schwer zu verstehen, das musste ich immer einige male lesen und nur in kleinen Portionen. Ziemlich schwerer Stoff.

    Unter anderem sagt Buddha darin wir seien transzendenter Geist. Ich finde das ist eine ziemlich klare Ansage.

    Aber überwiegend bezieht sich der Dharma darauf, wie wir unser Sein im Hier und Jetzt auf die Reihe bekommen können ohne möglichst zu viel zu leiden.

    Irgendwo müssen sich die karmischen Rückstände von uns aber doch schon nach unserem Erlöschen hier befinden, es ist wohl ein Energiefeld (Gedanken und Gehirntätigkeit erzeugt Energie ansonsten könnte man das nicht mit einem EEG messen) und dieses Energiefeld könnte man vielleicht als Jenseits bezeichnen. Das befindet sich aber nicht im Himmel sondern gleich hier bei uns.

    Ich persönlich bin mir sicher, dass es Jenseitskontakte gibt aber das hat bei mir nichts mit Buddhismus zu tun sondern mit meiner persönlichen Wahrnehmung.

  • Hi buddhis,

    das Jenseits, Reinkarnation, antreffen früherer Existenzen ist alles drin und sogar noch mehr. Das nennt sich die sieben magischen Machtgebiete. Ich habe mich schon gesehen, als ich noch ein Fischlein war und die bösen Haie geärgert habe. Da ist bis heute immer noch was übrig. Ich weiß sogar meinen Namen aus irgendeiner Steinzeit. Meine Frau habe ich in mehreren Leben schon angetroffen.

    Jeder kann Aspekte seiner früheren Leben ausfindig machen.Warum auch nicht?

    Diese ganze Sache ist aber nicht das Allerwichtigste, sie ist nur ein Teilaspekt.

  • Hi buddhis,

    das Jenseits, Reinkarnation, antreffen früherer Existenzen ist alles drin und sogar noch mehr. Das nennt sich die sieben magischen Machtgebiete. Ich habe mich schon gesehen, als ich noch ein Fischlein war und die bösen Haie geärgert habe. Da ist bis heute immer noch was übrig. Ich weiß sogar meinen Namen aus irgendeiner Steinzeit. Meine Frau habe ich in mehreren Leben schon angetroffen.

    Jeder kann Aspekte seiner früheren Leben ausfindig machen.Warum auch nicht?

    Diese ganze Sache ist aber nicht das Allerwichtigste, sie ist nur ein Teilaspekt.

    Das aller wichtigste ist: Oh ich atme.