Zitat. "Wiederum, Sandaka, ist da irgendein Lehrer ein Traditionalist, einer, der mündliche Überlieferung als die Wahrheit ansieht; er lehrt das Dhamma durch mündliche Überlieferung, durch überlieferte Legenden, durch das, was in den Schriften überliefert wurde. Aber wenn ein Lehrer ein Traditionalist ist, einer, der mündliche Überlieferung als die Wahrheit ansieht, dann ist einiges davon richtig im Gedächtnis geblieben und einiges ist falsch im Gedächtnis geblieben, einiges ist wahr und mit einigem verhält es sich anders.
In der Übersetzung von I.B.Horner kommt es so rüber, dass der Unterschied der zwischen etwas ist. was man irgendwo gehört hat und dem was der Autorität der Sammlungen zukommt.
And again, Sandaka, some teacher here depends on report, holds to report for his ‘truths,’ he teaches Dhamma according to report, according to hearsay and tradition, according to the authority of the collections. If a teacher, Sandaka, depends on report, holds to report for his ‘truths,’ he remembers (part) well and he remembers (part) badly, and is both right and wrong.
Es geht also nicht darum, ob etwas Niedergeschrieben ist oder nicht, sonder inwieweit es Autorität hat.
Ja, kann gut sein. Müßte man mal die übersetzten Paliworte rausfinden die sich darauf beziehen.
Ich kann jetzt auf die Schnelle leider nicht beurteilen welche der beiden Übersetzungen näher dran ist.
Interessant dazu die Übersetzung von Kurt Schmidt und die Fußnoten:
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Ein anderer Meister spricht nach, was er gehört hat, und glaubt, daß es wahr sei; er lehrt, wie es überliefert worden ist und wie es im Pitaka[3], im Korb der Überlieferung, steht. Ein solcher Meister kann sich gut oder schlecht erinnern, es kann so oder auch anders sein. Dabei überlegt ein verständiger Mensch, daß solches unerquicklich ist, und er wendet sich davon ab. Das ist die zweite Art von Askese, die der Erhabene für unerquicklich erklärt hat.
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[3] Dieses Wort beweist, daß das Sutta nicht vor dem 5. Jahrhundert nach Buddha verfaßt worden sein kann, denn vorher gab es keine schriftliche Überlieferung {Das ist wieder eine der vielen vorschnellen Schlüsse die Kurt Schmidt gezogen hat, siehe die Übersetzung
von KEN; WG]
Kurt Schmidt übersetzt hier mit "... wie es im Pitaka, im Korb der Überlieferung, steht. ..." Für ihn scheint es also schon etwas schriftmäßiges bedeutet zu haben. Und das obwohl seine Meinung ist, dass es eine schriftliche Überlieferung damals nicht gab. Es widerspricht seiner Meinung und trotzdem übersetzt er es so und nicht etwa wie Karl Eugen Neumann:
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Zweite Art unerquicklicher Askese
"Und wieder, Sandako, gibt es einen Meister, der weiß vom Hörensagen her, hat die Wahrheit vom Hörensagen überkommen; nach dem Hörensagen, auf Treu und Glauben hin, wie ein Korb von Hand zu Hand weitergeht, überliefert er die Lehre. Ein Meister aber, Sandako, der vom Hörensagen her weiß, die Wahrheit vom Hörensagen überkommen hat, der erinnert sich gut und erinnert sich schlecht, berichtet so und berichtet anders.
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Interessant wie vielfältig die Übersetzungen sind.
The Pali Text Society's Pali-English dictionary
Für mich persönlich ist die Frage, wann damals das erste Mal etwas über die Buddhalehre aufgeschrieben wurde, zweitrangig. Beim Weitergeben durch Höhrensagen können Fehler entstehen, genauso wie man auch Schriften verändern oder gar fälschen könnte.
Die mündliche Überlieferung hast ja weder du, noch Alephant in Frage gestellt. Aber ihr scheint unterschiedlicher Meinung zu sein, warum es diese Art der Überlieferung gab. Wenn ich euch richtig verstanden habe.
In der Sutta die wir gerade besprechen geht es meiner Meinung nach auch garnicht um die buddhistische Überlieferung, sondern um andere Überlieferungen/Schriften. Der Buddha spricht hier nicht unbedingt über seine Überlieferung, sondern allgemein.
Ich wollte nur zeigen, dass Schrift an sich möglicherweise schon bekannt war zu Buddhas Zeiten.
Aber wie gesagt es könnte auch deine Übersetzung näher dran sein. Dann wäre diese Sutta kein Hinweis darauf, dass Schrift an sich schon bekannt war. Oder die Sichtweise von Kurt Schmidt ist richtig, dass diese Sutta erst sehr viel später entstand.
Und auch wenn Schrift möglicherweise schon bekannt war, sagt es ja nichts darüber aus, wie weit verbreitet sie zur Zeit Buddhas im täglichen Leben war.
Liebe Grüße