Alles geht vom Geiste aus

  • Ich beschäftige mich in letzter Zeit immer wieder mit der Entstehung des "ICH" im Geist, z.B. : ein Kind sagt ja am Anfang auch noch nicht :"Ich will dies oder das", das kommt ja erst später.

    Wobei mir immer ein Knoten im Geist entsteht ist folgendes: Der Erwachte spricht ja auch noch von sich in der ersten Person Singular im Gespräch mit anderen. Und auch sicher andere andere ab der 1. Stufe der Heiligkeit, also ab Sotapanno aufwärts.

    Wie kann Frau/Mann dann erkennen, ob jmd. erkannt hat, dass es kein Ich gibt, das beständig ist ? Können das immer nur Menschen erkennen, die das gleiche oder ein höheres Niveau der Heiligkeitsstufe haben ?

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"

  • Guten Morgen Gabi,

    Können das immer nur Menschen erkennen, die das gleiche oder ein höheres Niveau der Heiligkeitsstufe haben ?

    Ich befürchte ja, zumindest müssen sie schon eine ganze Strecke bis zum Gipfel geschafft haben, um zu wissen, wie weit Weite aussieht. Und dass alles von oben anders aussieht als von unten.


    Es kommt nicht darauf an, ob jemand von sich selbst spricht - wie auch der Buddha, sondern was Du unter

    ob jmd. erkannt hat, dass es kein Ich gibt,

    verstehst.


    Denn das war dem Buddha klar, sonst hätte er ja nicht lehren können. Er spricht zu uns als Ich zu Ichs, weil nur Ichs einen Weg gehen können, um Befreiung zu erlangen. Nicht-Ichs brauchen keine Lehre. Es ging dem Buddha dabei auch darum, die Lehre von einer Seele abzulehnen.

    Eine Seele wäre ja ein ICH, das beständig wäre - und womöglich wandert.


    Und die Lehre von der Leere ist nicht an Haushälter gerichtet, sondern an Mönche und Nonnen. Wer also so weit ist, sich damit zu beschäftigen, der betritt ein schwieriges Gebiet, das häufig zu Missverständnissen führt. Das ist eigentlich nur in der absoluten Stille des Geistes zu erfahren.


    Die Lehre vom Nicht-Selbst bezieht sich nur auf die Fähigkeit zu begreifen, dass es eigentlich nichts zu gewinnen und zu verlieren und erst recht nicht zu behalten gibt. Aber es ist so schwierig, das zu erklären, dass es immer wieder zu kontroversen Diskussionen darüber kommen muss.

    Es ist also kein Wunder, wenn Du einen Knoten im Kopf hast. Aber das ist eigentlich schon ganz gut so.:erleichtert:

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Na dann ! Vielleicht platzt der Knoten auch oder wird- wie der gordische Knoten- irgendwann durch Weisheit zerschlagen- also aufgelöst. _()_

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"

  • Ich beschäftige mich in letzter Zeit immer wieder mit der Entstehung des "ICH" im Geist, z.B. : ein Kind sagt ja am Anfang auch noch nicht :"Ich will dies oder das", das kommt ja erst später.

    Wobei mir immer ein Knoten im Geist entsteht ist folgendes: Der Erwachte spricht ja auch noch von sich in der ersten Person Singular im Gespräch mit anderen. Und auch sicher andere andere ab der 1. Stufe der Heiligkeit, also ab Sotapanno aufwärts.

    Wie kann Frau/Mann dann erkennen, ob jmd. erkannt hat, dass es kein Ich gibt, das beständig ist ? Können das immer nur Menschen erkennen, die das gleiche oder ein höheres Niveau der Heiligkeitsstufe haben ?

    Das kann jeder erkennen der ein Ich ist und versucht den Zeitpunkt zu finden, an dem es Ich will, dies oder das, dies nicht oder das nicht, gesagt hat.

    Wenn das Ich das bekommen oder nicht bekommen hat, weiß es meist nicht mehr das Ich das wollte, nicht wollte.
    Die Willensäußerung ist der Zauberspruch, der ein nur Ich zu einem Ich bin macht. Ich will, ich habe, ich bin ein Jemand.

    Wenn das Ich sich von mein, ich, selbst sein befreien kann bleibt wieder nur" ich" wie am Anfang der Leidenskette des Ich bin. Versuche nie das zu verhindern, weder bei dir noch bei anderen. Das Leiden am Ich bin ist der Schlüssel zum Weg zurück zum Ich.


    Den Anfang machen die 4 Wahrheiten von der 4. zur 1.. Der Buddha hat sie, seine Ketten der Weisheit, genau so aufgereiht.

    Nur er Eitle fängt mit der 1. an und weil er glaubt sie erkannt zu haben geht er nicht zur zweiten. Er weiß ja alles, was es zu wissen gibt.

    Zum nur "ich" geht es aber nur über den achtfachen Weg zur 3. usw. , dann wird die erste Wahrheit zum Finalen Gang, das Floß wird vom "ich" verlassen, es ist ja von Geistesgiften befreit und brauch die Lehre nur noch als Mahnung.

    Das Floss wird zum Hüter des Ich bin, der sicherste Ort für "Ich bin" ist das Floss der Lehre.

  • Na dann ! Vielleicht platzt der Knoten auch oder wird- wie der gordische Knoten- irgendwann durch Weisheit zerschlagen- also aufgelöst. _()_

    Der Knoten ist meiner Sicht der unerfüllbare Wunsch des Verstandes, etwas erkennen zu wollen, was nur durch seine Abwesenheit erfahrbar ist. Und auch das wird nicht direkt erfasst, sondern im Nachhinein erkannt und versucht ,in Worte zu fassen.

    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Später bin ich im Theravada auf Darstellungen gestoßen, die in eine solche Richtung weisen - hinter der physischen Welt ist eine geistige Welt, sie ist verdichteter Geist sozusagen.

    Eine Vorstellung die ich auch manchmal hege, und unter der ich den Spruch für sich allein 'Der Geist geht den Dingen voran' 'Gesamtweltbildmässig' sehen kann.


    Es gibt ein Standardwerk der Physik ('Der Massebegriff in der Physik', den Autor suche ich raus, falls es jnd interessiert). Darin wird die entsprechende Philosophie Ibn Gabirols vorgestellt. War ein Spaniert jüd Herkunft, glaub ich. Der hat auch so eine Vorstellung des Zusammenhangs von 'Geist' (also auch Wille) und Masse. Zumindest hab ich das bedingt so gelesen.


    Aber ☝️ nur Vorstellung. Und ein bissl Verzückung dabei, den Unterschied ... genau zu wissen.

    Einmal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • Na dann ! Vielleicht platzt der Knoten auch oder wird- wie der gordische Knoten- irgendwann durch Weisheit zerschlagen- also aufgelöst. _()_

    Der Knoten ist meiner Sicht der unerfüllbare Wunsch des Verstandes, etwas erkennen zu wollen, was nur durch seine Abwesenheit erfahrbar ist. Und auch das wird nicht direkt erfasst, sondern im Nachhinein erkannt und versucht ,in Worte zu fassen.

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    Guter Post, finde ich. Aus meiner Sicht vor allem, weil er die Unzulänglichkeit der Begriffe aufzeigt. Irgendwie bemitleidenswerte aber auf der anderen Seite trotzdem hilfreiche/liebe Krücken können das sein.


    Der Knoten kann auch platzen, weil man (denkend) verstehen kann, dass es besser ist, sich nicht an Vorstellungen zu klammern. Dass die nur ziemlich eingeschränkt die Wirklichkeit (die Wahrheit) abzubilden in der Lage sind. Und man das am besten wirklich nicht verwechselt.

  • Wie kann Frau/Mann dann erkennen, ob jmd. erkannt hat, dass es kein Ich gibt, das beständig ist ? Können das immer nur Menschen erkennen, die das gleiche oder ein höheres Niveau der Heiligkeitsstufe haben ?

    Das erinnert mich an das "sichtbare Nibbana":


    Zitat

    Insofern man, Brahmane, diese restlose Erlöschung der Gier erfährt, die restlose Erlöschung des Hasses und der Verblendung erfährt, ist das Nibbana klar sichtbar, unmittelbar wirksam, einladend, zum Ziele führend, den Verständigen, jedem für sich, verständlich. A.III.56


    Je weniger Gier, Hass und falsche Ansichten bei einem Menschen wahrzunehmen sind, desto weniger wird er an der Ich-Vorstellung hängen. Das lässt sich nach längerem Umgang wohl erkennen, auch wenn man selber noch nicht so weit ist. Man nimmt ja solche Menschen auch deshalb als Lehrer an, weil sich dadurch Vertrauen bildet.

    Wenn man versteht was genau bei den jeweiligen Stufen der Heiligkeit (Sotapanna usw.) an Hindernissen wegfällt, lässt sich ungefähr einordnen auf welcher Stufe sich jemand befindet. Aber ich denke sicher kann man es nur wissen wenn man selber so weit oder weiter ist, bis dahin kann man sich wohl noch täuschen. So nimmt mit der Zeit das Vertrauen zu oder ab.

  • Ich beschäftige mich in letzter Zeit immer wieder mit der Entstehung des "ICH" im Geist, z.B. : ein Kind sagt ja am Anfang auch noch nicht :"Ich will dies oder das", das kommt ja erst später.

    Wobei mir immer ein Knoten im Geist entsteht ist folgendes: Der Erwachte spricht ja auch noch von sich in der ersten Person Singular im Gespräch mit anderen. Und auch sicher andere andere ab der 1. Stufe der Heiligkeit, also ab Sotapanno aufwärts.

    Wie kann Frau/Mann dann erkennen, ob jmd. erkannt hat, dass es kein Ich gibt, das beständig ist ? Können das immer nur Menschen erkennen, die das gleiche oder ein höheres Niveau der Heiligkeitsstufe haben ?


    Das Kind äussert aber einen Selbstbezug, wenn es bloss brüllt zB (da will es ja was oder was nicht). Und dann entstehen mit dem Aufwachsen in einem jeweiligen Umfeld, Denk und Sprech und Handlungsgewohnheiten. Also so ein IchDenken auch.


    Diese Denkgewohnheiten (Ansichten?) verändern sich je nachdem.


    'Ich' - das kann ich nüchtern auch als das sehen (ein Erfahren, Erleben) was der einfachen Beobachtung, dass alles im Kosmos bedingt durch die eigene Bauart auf anderes (selbstbezüglich) reagiert, entspricht.


    Ich kann das so sehen: (Ich/Selbstbezug) Nix besonderes, nichts was von null auf hundert irgendwo beginnt und dann wieder endet. Eher so ein auf und ab. Und verschieden ausgeprägt.



    Ich will ein wenig 'den Knoten' kommentieren, weil ich ihn für ein zentaleren Punkt des Verstehens halte. Buddha spricht ja da auch zu seinen Mönchen, was nach dem Abstserben seines Körpers 'mit ihm sein wird'. Die entsprechende Lehrredenstelle kennst du sicher. Also das kann da einerseits helfen, finde ich.