positive Motivation und Antrieb im Buddhismus

  • Hallo,

    zwar habe ich schon zum viel zum Buddhismus gelesen. Aber dennoch bleibt eine Frage in meinem Kopf offen. Und deshalb habe ich mich extra angemeldet, da mich sehr interessiert, hier eine persönliche Antwort erhalten zu können:


    So heilsam Akzeptanz und Loslassen ist...steht diese nicht auch einem gesunden Motivation im Leben? Ich verwende bewusst nicht das Wort Ehrgeiz. Aber nehmen wir Sport und die Arbeit. Nur wer versucht, über sich hinauszuwachsen und eigene Grenzen zu überwinden, schafft es sportliche Rekorde zu brechen, Ideen umzusetzen oder Ausbildungen zu absolvieren. Natürlich soll man nicht anhaften. Das erzeugt Leid, das muss ich sicher nicht ausführen :-). Aber das Gegenteil von Anhaftung wäre ja das loslassen. Und vielleicht verstehe ich den Buddhismus noch zu schlecht. Aber was ist der Antrieb eines Buddhisten, der nicht im Kloster weilt, sondern eine Familie oder gar Mitarbeiter verantwortet? Was schützt ihn vor dem loslassen, um morgens voll motiviert loszulegen? Metta? Der mittlere Weg? Steht buddhistische Pihilosophie nicht einer Motivation entgegen, sich nicht nur aufzuraffen, sondern über sich hinauszuwachsen? In einer gesunden Weise wohlbemerkt. Nicht von Gier und dem Ego getrieben.

  • Zitat


    Steht buddhistische Pihilosophie nicht einer Motivation entgegen (...) über sich hinauszuwachsen?

    Der ist gut :)


    Ernsthaft: Liest du nur oder übst du auch?

    Üben kann dir die Erfahrung schenken, dass es das nicht tut.

    Einmal editiert, zuletzt von froggy ()

  • Ich denke, dass buddhistische Philosophie nicht im Widerspruch zum Alltagsleben steht, auch wenn es auf den ersten Blick so auszuschauen scheint. Sie steht eher im Widerspruch zu unseren als selbstverständlich angenommenen Gewohnheiten.


    Sie behindert uns nicht in unserem Alltagsleben als Nicht-Ordinierte wenn uns klar ist worum es in der buddhistischen Philosophie geht: Nämlich um die Überwindung unserer leidverursachenden Unwissenheit. Wenn es uns hierum geht und nicht nur um pure Wissensanhäufung, dann hindert uns die buddhistische Philosophie nicht an sportlichen oder beruflichen Erfolgen, an einem angemessenen Lebenserwerb und auch nicht an einem angemessenen Umgang mit unseren Angehörigen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    • Offizieller Beitrag

    So heilsam Akzeptanz und Loslassen ist...steht diese nicht auch einem gesunden Motivation im Leben? Ich verwende bewusst nicht das Wort Ehrgeiz. Aber nehmen wir Sport und die Arbeit. Nur wer versucht, über sich hinauszuwachsen und eigene Grenzen zu überwinden, schafft es sportliche Rekorde zu brechen, Ideen umzusetzen oder Ausbildungen zu absolvieren.

    Es gibt ja eine Motivation die aus der Sache selber kommt. Also dass z.B ein Künstler das Malen liebt oder ein Sportler seinen Sport.


    Wenn man die Musik um ihrer selbst Willen liebt, ist der Musik gewidmetes Leben im Rückblick kein Verlust.


    Aber ich denke, dass viele Leistungen nicht aus der Sache selbst kommen, sondern dadurch weil Menschen getrieben und unglücklich sind und ihre inneren Widersprüche in diverse Projekte stecken. Um sich durch Erfolg und Anerkennung bestätigen zu lassen.


    Wenn es einem aber um die Anerkennung und das Erfolgsgefühl geht, dann schwindet das Glücksgefühl mit dem Erfolg. Es fühlt sich großartig an, einen Verein zur Medaille geführt zu haben oder ein Lied in den Charts zu haben.

    Wenn andere Lieder in den Charts sind oder andere Sportler die Medaillen einheimsen, dann ist man auf die Unausgeglichenheit zurückgeworfen, aus der heraus, man seine Projekte angegangen ist.


    Gerade bei einer Ausbildung würde ich etwas wählen, was ich mag und sinnvoll finde und zu dem ich auch stehen kann, wenn sich die Erfolge nicht einstellen.

  • Wenn die eigene Leistung eine Bereicherung für alle darstellt, etwas Heilsames für alle in Gang setzt, ist für mich auch als Buddhistin alles in Ordnung und ich würde jedem sagen "Weiter so".

  • Zitat

    Ernsthaft: Liest du nur oder übst du auch?

    Sei nicht so frech

  • Natürlich soll man nicht anhaften. Das erzeugt Leid, das muss ich sicher nicht ausführen :-). Aber das Gegenteil von Anhaftung wäre ja das loslassen. Und vielleicht verstehe ich den Buddhismus noch zu schlecht. Aber was ist der Antrieb eines Buddhisten, der nicht im Kloster weilt, sondern eine Familie oder gar Mitarbeiter verantwortet? Was schützt ihn vor dem loslassen, um morgens voll motiviert loszulegen? Metta? Der mittlere Weg? Steht buddhistische Pihilosophie nicht einer Motivation entgegen, sich nicht nur aufzuraffen, sondern über sich hinauszuwachsen? In einer gesunden Weise wohlbemerkt. Nicht von Gier und dem Ego getrieben.

    Gute Frage!


    Genau deshalb sagen erfahrene Lehrer, je größer der gegenwärtige Mist, desto mehr Chance zum wachsen. Wenn es wenige Herausforderungen gibt, besteht die Gefahr, dass man sich mit seinem momentanen Leid/Dukkha einfach einrichtet, und, wenn dann echte Herausforderungen auftauchen, aus der Bahn geworfen wird.


    Dazu gibt es eine uralte Geschichte, hier erzählt von Pema Chödrön:


    Zitat

    When the great Buddhist teacher Atisha went to Tibet... he was told the people of Tibet were very good-natured, earthy, flexible, and open; he decided they wouldn't be irritating enough to push his buttons. So he brought along with him a mean-tempered, ornery Bengali tea boy. He felt that was the only way he could stay awake. The Tibetans like to tell the story that, when he got to Tibet, he realized that he need not have brought his tea boy: the people there were not as pleasant as he had been told.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Danke für eure Antworten!!

    Zitat


    Steht buddhistische Pihilosophie nicht einer Motivation entgegen (...) über sich hinauszuwachsen?

    Der ist gut :)


    Ernsthaft: Liest du nur oder übst du auch?

    Üben kann dir die Erfahrung schenken, dass es das nicht tut.

    Ich übe auch. Aber der Pfeil der Erleuchtung diesbezüglich blieb aus. Bist du deshalb so lieb und schreibst kurz zu deiner Erfahrung?

  • Zitat

    Ernsthaft: Liest du nur oder übst du auch?

    Sei nicht so frech

    Hallo User19823, ich nehme mal an, das soll scherzhaft sein.


    Denn ich finde den Einwand von Froggy berechtigt.

    Ohne die Erfahrung bleiben einfach viele Fragen offen. Erst durch das Erleben der Lehre beginnen wir ja zu begreifen, wie einfach, aber auch wichtig das Befolgen dieser ist.


    Erstmal herzlich willkommen Abdurchdiemitte.

    Aber was ist der Antrieb eines Buddhisten, der nicht im Kloster weilt, sondern eine Familie oder gar Mitarbeiter verantwortet? Was schützt ihn vor dem loslassen, um morgens voll motiviert loszulegen? Metta? Der mittlere Weg? Steht buddhistische Pihilosophie nicht einer Motivation entgegen, sich nicht nur aufzuraffen, sondern über sich hinauszuwachsen? In einer gesunden Weise wohlbemerkt. Nicht von Gier und dem Ego getrieben.

    Ganz im Gegenteil, es ist der natürliche Wunsch, sein Bestes zu geben, dabei ständig sein Wissen durch Erfahrung der Lehre zu vertiefen. Erst durch die Erfahrung wird ein vielleicht zu Beginn entstandenes Empfinden von "ich gehe ins Kloster, ich will mich nicht mehr anpassen" etc. verschwinden.

    Natürlich ist das sehr unterschiedlich, und es gibt viele, die das auch machen, aber auch viele, die danach wieder "in die Welt zurückkommen". Es gibt nämlich keinen Ausweg. Selbst im Kloster verfolgen uns alle unheilsamen Gedanken und Befürchtungen, Wünsche (laut Erfahrungsberichten).


    Befreiung ist ein innerer Zustand, der überall stattfinden kann, selbst in einer anstrengenden Familie. Auch hier - ganz im Gegenteil. Die Herausforderungen des Alltags sind wunderbare Übungsfelder. Ich muss sie nur sehen und akzeptieren als solche.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei, denn es gibt - selbst nach vielen Jahren wie bei mir - immer wieder auch Einbrüche und "tiefe Täler".

    Aber ich gebe nicht auf. Allein das, was ich bis jetzt erleben durfte, hat mein Leben so bereichert. Ich möchte niemals wieder "zurück". Und mein Leben hat sich seither (ca. 35 Jahre) sehr erfolgreich gestaltet. Mein Ego wurde dadurch auch stark. Das war dann ein neues Aufgabenfeld. Aber wie ein Lehrer zu mir mal sagte "ohne Ego keine Befreiung" (wovon auch?).

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

    • Offizieller Beitrag

    Aber was ist der Antrieb eines Buddhisten, der nicht im Kloster weilt, sondern eine Familie oder gar Mitarbeiter verantwortet? Was schützt ihn vor dem loslassen, um morgens voll motiviert loszulegen?

    Je weniger ich in mir selber und in meinen eigenen Gefühlen und Bedürftigkeiten gefangen bin, desto mehr kann ich doch das tun, was ansteht.


    Jemand der um sich selber kreist ist doch vielleicht als Mutter oder als als Chefin nicht so zu gebrauchen. Während jemand der innerlich aufgeräumt ist eher ein offenes Ohr oder ein Gespür dafür hat, was zu tun ist.

  • So heilsam Akzeptanz und Loslassen ist...steht diese nicht auch einem gesunden Motivation im Leben? Ich verwende bewusst nicht das Wort Ehrgeiz. Aber nehmen wir Sport und die Arbeit. Nur wer versucht, über sich hinauszuwachsen und eigene Grenzen zu überwinden, schafft es sportliche Rekorde zu brechen, Ideen umzusetzen oder Ausbildungen zu absolvieren. Natürlich soll man nicht anhaften. Das erzeugt Leid, das muss ich sicher nicht ausführen :-). Aber das Gegenteil von Anhaftung wäre ja das loslassen. Und vielleicht verstehe ich den Buddhismus noch zu schlecht. Aber was ist der Antrieb eines Buddhisten, der nicht im Kloster weilt, sondern eine Familie oder gar Mitarbeiter verantwortet? Was schützt ihn vor dem loslassen, um morgens voll motiviert loszulegen? Metta? Der mittlere Weg? Steht buddhistische Pihilosophie nicht einer Motivation entgegen, sich nicht nur aufzuraffen, sondern über sich hinauszuwachsen? In einer gesunden Weise wohlbemerkt. Nicht von Gier und dem Ego getrieben.

    Hallo,


    warum sollte man mit so einer leistungsorientierten Motivation nicht auch den achtfachen Pfad als Laie gehen können, Fleiß ist ja eine gute Eigenschaft. Man macht das eben für den Lebensunterhalt oder als Sport, stärkt damit die Willenskraft und bemüht sich um Fairness. Was man loslässt sind falsche Ansichten und falsche Gesinnung wie etwa Gewalttätigkeit und Rücksichtslosigkeit, auch in der sprachlichen Kommunikation, man tut nichts Unrechtes und schadet niemandem, dafür strengt man sich an und entwickelt Achtsamkeit und Konzentration, eventuell kann man auch eine Zeit der Besinnung oder Meditation im täglichen Programm haben oder Kontakt zu Buddhisten haben oder Vorträge hören.

    Kurzum, man bemüht sich ein guter Mensch zu sein und wenn man versucht die Lehre zu verstehen und Vertrauen hat ist man auch ein guter Laienbuddhist der sich selber und anderen kein unnötiges Leid bereitet.

  • Das immer weiter Hinauswachsen über die eigenen begrenzenden Gedanken schenkt mir dieser Weg.

    Morgens stehe ich derzeit motiviert auf, mich dem Tagewerk zu widmen.

    Selbiges hat aber eine Runde alles hinterfragen erlebt. Einiges ist dadurch weggefallen, ich glaube mitentscheidend war, aus welcher Motivation heraus ich Dinge (tun) wollte. Die Konzentration auf die übrigen Punkte nutzt, meine Sache gut zu machen.

  • Ich halte den Punkt, den Abdurchdiemitte hier aufführt, für sehr berechtigt. Ich habe mich auch mal genau mit dieser Frage beschäftigt als ich mal eine Durststrecke überwinden musste und mal Zusatzenergie benötigte. Ich erinnere mich an einen Vortrag von Tenzin Peljor, bei dem er nebenbei von "freudiger Geschätigkeit" sprach. Er habe einem Mit-Mönchen bei irgendeiner Arbeit zugeschaut und eine positive Bemerkung zu diesem gemacht wie prima das bei ihm laufen würde. Der Mit-Mönch habe dann geantwortet, dass dies "freudige Geschäftigkeit" sei. Tenzin Peljor habe dann etwas gestutzt und dann zu sich hinein gesagt: "Ja, genau, das ist es: freudige Geschätigkeit".


    Es scheint von Natur aus ein gewisser natürlicher Schaffensdrang und Freude an der Arbeit vorzuliegen. Problem ist aber, dass sich negative Dinge heranbilden können, die einem die Freude nehmen. Ich denke hier kommt dann der Punkt, an dem der Buddhismus hilfreich ist um zu optimieren. Ich habe schon Leute unter 40 gesehen, die der Arbeit in ihrem Beruf wie in Trance nachjagen als würde es nichts anderes in der Welt geben. Anhaftung in seiner klassischen Form. Folgt man den Lehren Buddhas, tut man etwas um achtsam zu bleiben, bleibt man von sowas verschont.


    Ich würde sagen, dass es zu einem gewissen Maß eine "natürliche Anhaftung" gibt, die dann auch da ist, wenn man mal für einen Spurt besonders viel Energie braucht. Wer um sein Kind besorgt ist, wird es merken, wenn es über die Straße laufen will ohne zu schauen, ob da ein Auto kommt, und dann kommt dann auch noch wirklich ein Auto! Hier ist eine gewisse natürliche Anhaftung an das Kind da, die dem Überleben dient. Ich denke in gleichem Sinne ist das für die Existenzsicherung im Beruf auch in Ordnung. Es ist halt manchmal nur ein haarbreiter Unterschied und schon ist es nicht mehr "natürliche Anhaftung", sondern schon unheilsame. Deswegen muss man immer sehr aufpassen. Ah ja, jetzt fällt mir der buddhistische Begriff ein: "Hingabe".

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

    • Offizieller Beitrag

    Steht buddhistische Pihilosophie nicht einer Motivation entgegen, sich nicht nur aufzuraffen, sondern über sich hinauszuwachsen? In einer gesunden Weise wohlbemerkt. Nicht von Gier und dem Ego getrieben.

    Gerade jemand, der über sich hinauswachsen will, steht je unter einem enormen Druck. Was ja bei einigen Berühmtheiten dazu führen kann, dass sie alle möglichen Süchte entwickeln oder den Bezug zur Realität verlieren.


    Aber gerade diejenigen die länger im Geschäft bleiben, schaffen es ja dadurch, dass sie die Balance halten. Selbst Mick Jagger, den man ja früher mit allen Arten von Exzesse in Verbindung brachte, schafft es ja dadurch noch immer zu funktionieren, indem er sehr auf Körper, Geist und Ernährung achtet und meditiert.

    BZ:

    Von seiner Suite aus hat man einen Traumblick auf die Berge und den Phousi-Tempel. Doch Mick Jagger hat alle Fenster abdunkeln lassen. Der Rolling-Stones-Boss ist zur Meditation ins asiatische Laos geflogen, dem, wie er sagt, "schönsten Platz auf der Welt".

    Hier könne er am besten regenerieren und eins mit sich selbst sein, ließ der Weltstar verkünden. Jagger meditiert täglich, praktiziert Buddhismus, betet und singt stundenlang mit Mönchen in ihren Tempeln.

    Und es gibt ja auch andere Berühmtheiten, die irgendwann anfingen sich für Meditation und Buddhismus zu interessieren.


    Uma Thurman oder Richard Gere begeistern sich für den Dalai Lama. Orlando Bloom, Herbie Hancock und Tina Turner bekennen sich zur japanischen Sōka Gakkai.


    Gerade Tina Turner hat ja darüber geschrieben, dass sie

    von einem übergriffigen Ehemann, einer Krebserkrankung und den Selbstmord des Sohns, alles mögliche durchgemacht hat und ihr da die buddhistische Praxis eine innere Kraftquelle war.


    Sie sieht es also nicht als etwas, was ihr Energie und Motivation raubt und sie zu einer laschen und zweitklassigen Sängerin macht sondern als etwas was ihr Energie gibt.

  • Hallo


    Akzeptanz und Loslassen steht für mich nicht im Widerspruch zum motiviert sein.

    Ich kann bei einer Aufgabe hochmotiviert sein, mein bestes geben, um das optimale Ergebnis zu erreichen, egal ob im Sport oder bei der Arbeit im Beruf und zu Hause.

    Dem Ergebnis kann ich aber gleichzeitig gelassen und losgelöst gegenüber stehen, einerlei, wie es ausgeht.

    Ob ich wirklich das Optimum erreicht habe, mich andere loben oder kritisieren, das Ziel erreicht ist oder nicht - ich habe ehrlich mein bestes gegeben - mehr war mir nicht möglich, also ist es gut, wie es ist. Falls mir Optimierungsmöglichkeiten einfallen, kann ich es künftig versuchen besser zu machen aber jetzt ist es so - Punkt. Selbst wenn ich vielleicht einen schlechten Tag hatte, dadurch uneffektiv oder gar nachlässig gehandelt habe - morgen kann ich es besser machen....

    Eine wichtige Frage ist schon auch die nach dem WARUM?

    Ist es Ehrgeiz, geht's mir ums Geld, ist es Geltungsbedürfnis u.s.w. und warum will ich an der Spitze stehen, möglichst viel Geld verdienen, vor allen glänzen u.s.w. und habe ich bei dieser Aufgabe Freude, tu ich sie gerne, ist sie nützlich, falls ja für wen?

    Sich ehrlich seine inneren Motivationen bewußt zu machen, ist durchaus ein nicht unwesentlicher Aspekt, erst recht in der buddhistischen Nachfolge.

    Denn um loslassen zu können, nicht anzuhaften, muß man erst verstehen, wozu das nützlich sein soll und das geht nur über die Erkenntnis des eigenen Wesens. Wer bin "Ich"?

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Also ich würde dein Beispiel als etwas mit Willenskraft erreichen, sehen. Vielleicht braucht man anfangs ein gewisses maß an Ehrgeiz , Motivation um etwas bei der Meditation und dem Verständnis des buddhismus zu erreichen . Willenskraft ist eines der 7 Erleuchtungsglieder.

  • Ich würde sagen, dass es zu einem gewissen Maß eine "natürliche Anhaftung" gibt, die dann auch da ist, wenn man mal für einen Spurt besonders viel Energie braucht. Wer um sein Kind besorgt ist, wird es merken, wenn es über die Straße laufen will ohne zu schauen, ob da ein Auto kommt, und dann kommt dann auch noch wirklich ein Auto! Hier ist eine gewisse natürliche Anhaftung an das Kind da, die dem Überleben dient. Ich denke in gleichem Sinne ist das für die Existenzsicherung im Beruf auch in Ordnung. Es ist halt manchmal nur ein haarbreiter Unterschied und schon ist es nicht mehr "natürliche Anhaftung", sondern schon unheilsame. Deswegen muss man immer sehr aufpassen. Ah ja, jetzt fällt mir der buddhistische Begriff ein: "Hingabe".

    Das ist ein spannender Punkt. Denn im Buddhismus hatte ich Anhaftung immer als rein negativen Begriff verstanden? Vielleicht ist es ja auch keine Anhaftung, sondern Metta. Denn man will dass den Mitmenschen kein Leid geschieht. Anhaftung wäre, wenn ich es einsperre, weil ich mich an ihm erfreuen will und kein Risiko eingehen möchte?

  • Zitat

    Ich habe schon Leute unter 40 gesehen, die der Arbeit in ihrem Beruf wie in Trance nachjagen als würde es nichts anderes in der Welt geben. Anhaftung in seiner klassischen Form

    Genau, anhaften ist für mich ein Festklammern und Festbeißen, alles extrem Übertriebene.

    Zitat

    Wer um sein Kind besorgt ist, wird es merken, wenn es über die Straße laufen will ohne zu schauen, ob da ein Auto kommt, und dann kommt dann auch noch wirklich ein Auto! Hier ist eine gewisse natürliche Anhaftung an das Kind da, die dem Überleben dient.

    Das ist für mich keine Anhaftung, sondern ein gesunder innere Kontakt einer Mutter zum Kind.


    Ein guter Kontakt, ein gesundes Interesse an etwas, das mir und anderen weiter hilft, ist für mich keine Anhaftung.

  • Zitat

    Wer um sein Kind besorgt ist, wird es merken, wenn es über die Straße laufen will ohne zu schauen, ob da ein Auto kommt, und dann kommt dann auch noch wirklich ein Auto! Hier ist eine gewisse natürliche Anhaftung an das Kind da, die dem Überleben dient.

    Das ist für mich keine Anhaftung, sondern ein gesunder innere Kontakt einer Mutter zum Kind.


    Ein guter Kontakt, ein gesundes Interesse an etwas, das mir und anderen weiter hilft, ist für mich keine Anhaftung.

    Anhaften ist das Resultat von Begierde, also einer der drei Geistesgifte. Begierde ist immer mit Täuschung verbunden, so dass die Realität nicht so wahrgenommen wird wie sie besteht.


    Begierde projiziert Qualitäten auf eine Person oder ein Objekt, die diese so nicht besitzen. Anhaften besteht darin, an diesen auf eine Person oder ein Objekt projizierten Qualitäten festzuhalten, weil man aufgrund von Unwissenheit glaubt, dass die Person oder das Objekt diese auch tatsächlich besitzen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • naja, soo leer sind die anderen Menschen und Dinge auch wieder nicht.

    1 plus 1 ist 2 ist nur die halbe Wahrheit ☀️