Paṭisandhi und Kintsugi – endlich wieder Wiedergeburt

  • (Aus aktuellen Anlass)


    Der Pali-Begriff paṭisandhi hat die Bedeutung von Wiederverbindung, Wiederzusammenfügen und wird im Theravada verwendet im Sinne von Wiedergeburtsbewusstsein. Dieses hat die Funktion, das jetzige Leben mit dem nächsten zu verknüpfen. Siehe u.a.:


    Zitat

    „Patisandhi is the formation of cittas, cetasikas and rupa in a new existence, in accordance with one's kamma... The literal meaning of patisandhi in Pali is “formation in connection” at the termination of old existence“ (Ashin Janakabhivamsa (1997): Abhidhamma in Daily Life, S. 250).


    “Hierbei nun wird das frühere Bewußtsein wegen seines Abscheidens als das ,Sterben' (cuti) bezeichnet, das spätere Bewußtsein aber wegen seines Sichwiederverbindens mit dem Anfang eines neuen Daseins als die ,Wiedergeburt' (patisandhi, wörtl. ,Wiederverbindung'). Nicht aber ist dieses Bewußtsein aus dem früheren Dasein in dieses herübergewandert, noch auch ist es entstanden ohne solche Anlässe wie Karma, Karmaformationen, Neigung, Objekt usw., wie man wissen sollte“ (Nyanatiloka/Buddhaghosa (1997): Der Weg zur Reinheit / Visuddhimagga, S. 654).


    Dieser Begriff findet sich nicht in den ältesten Schriften, aber die Verneinung davon – appaṭisandhika, appaṭisandhiyo usw. – mit der Bedeutung: was nicht wieder zusammengefügt werden kann, irreparabel, nicht wiederherstellbar findet sich u.a. im Sunakkhatta-sutta (MN105). Dort, im Kontext eines zerschlagenen Felsens, wird der Begriff verwendet, um anzuzeigen, dass der Stein nicht wieder zusammengefügt werden kann: „So wie ein dicker Stein, der in zwei Teile zersprungen ist, nicht wieder zusammengefügt werden kann / seyyathāpi, sunakkhatta, puthusilā dvedhābhinnā appaṭisandhikā hoti“.


    Im Petavatthu wird der Begriff appaṭisandhiyo verwendet, um über einen zerbrochenen Krug zu sprechen: „wie ein Wassertopf, wenn er zerbrochen, nie wird wieder ganz / yathāpi brahme udakumbho, bhinno appaṭisandhiyo“.


    Stirbt man und wird wiedergeboren, dann setzen sich Körper und Geist (nāmarūpa) in einer neuen Form wieder zusammen. Kann Körper und Geist nicht wieder zusammengesetzt werden, dann findet nach dem Tod keine Wiedergeburt mehr statt. Körper und Geist sind für immer abgefallen.


    Die japanische Kunstform Kintsugi (金継ぎ, goldene Verbindung), oder auch Kintsukuroi (金繕い, goldene Reparatur), ist für mich ein wunderbarer Ausdruck der obigen Idee. Obwohl die Teeschale in viele Stücke zersprang – ihr Tod – konnte sie mittels Kintsugi wieder zusammengefügt werden – paṭisandhi, ihre Wiedergeburt. Eindrücklich in diesem Bild findet sich auch das buddhistische Wiedergeburtskonzept wieder, dass derjenige, der wiedergeboren wird, weder derselbe noch ein ganz anderer ist: „Der König sprach: ‚Derjenige, ehrwürdiger Nāgasena, der wiedergeboren wird, ist dies wohl derselbe (wie derjenige, der stirbt) oder ein anderer?‘ ‚Weder derselbe noch ein anderer.‘“ (Milindapañha).


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Die Kintsugi-Teeschale ist nicht identisch mit der Teeschale vor ihrem Zerspringen, aber auch nicht ganz anders.

  • Ich 'recycle' hier mal teilweise einen etwas älteren Text (aus dem Jahr 2010) von mir über die patisandhi-Theorie Buddhaghosas.

    Zitat

    Das Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da. Die Taten gibt es, doch kein Täter findet sich. Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann. Den Pfad gibt es, doch keinen Wanderer sieht man da.

    (Visuddhimagga XVI.4)

    Folglich kann auch nichts durch die Existenzen wandern - obwohl eine karmische Verbindung zwischen verschiedenen Existenzen besteht:

    Zitat

    Die in der Vergangenheit durch Karma bedingt entstandenen Daseinsgruppen [= skandhas, also Körperlichkeit, Empfindung, Wahrnehmung, Wille und Bewusstsein], die sind eben dort erloschen. Durch das vergangene Karma aber bedingt, sind in diesem Dasein andere Gruppen entstanden; doch ist aus dem vergangenen Dasein nichts in dieses Dasein übergegangen. Auch die in diesem Dasein durch Karma bedingt entstandenen Gruppen [skandhas] werden erlöschen; doch wird aus diesem Dasein nichts in das künftige Dasein übergehen.

    (Visuddhimagga XIX.8)

    Wie nun die Aufeinanderfolge verschiedener Existenzen vorgestellt wird, erläutert zunächst Kapitel XIV des Visuddhimagga, in dem der vinnanaskandha untersucht wird - dort ist von einem individuellen 'Bewusstseinstrom' oder 'Bewusstseinskontinuum' (bhavanga sota) die Rede. Allerdings keinem anfangs- und endlosen, sondern einem, das mit der Geburt ins Dasein tritt (patisandhi citta) und mit dem Sterben endet (cuti citta). Nyanatiloka gibt in seiner Übersetzung (die ich hier zitiere) 'patisandhi' bzw. 'patisandhi-vinnana' mit 'Wiedergeburt' und 'Wiedergeburtsbewusstsein' wieder, was vielleicht seine eigenen Ideen wiedergibt, aber nicht unbedingt den Text. 'Patisandhi' heisst 'Wiederverknüpfung', 'Regruppierung'. Was da wieder verknüpft und gruppiert wird, sind skandhas. Unmittelbar auf patisandhi ("Sobald aber das *Wiedergeburtsbewußtsein* geschwunden ist") folgt nun das 'Unterbewusstsein' bhavanga mit demselben Bewusstseinsobjekt. Das bhavanga ist nicht präexistent, es entsteht erst mit dem "Schwinden" des patisandhi-vinnana. Dieses bhavanga liegt nun sämtlichen folgenden Bewusstseinsprozessen zugrunde; die es konstituierenden Bewusstseinsmomente bilden das individuelle "geistige Kontinuum", das im Theravada gelehrt wird.


    Der allererste Bewusstseinsmoment, das patisandhi-vinnana, initialisiert also ein permanentes Substrat, das sogenannte Bewusstseinskontinuum oder bhavanga-sota, das dann als tiefste Schicht des Bewusstseins karmische Prägungen aufnimmt. Diese 'Prägungen' sind das Bewusstseinsobjekt des Bewusstseinsubjektes bhavanga-sota. Ein 'Kontinuum' ist dieser Bewusstseinstrom, weil er auch im Tiefschlaf oder bei tiefer 'Bewusstlosigkeit' nicht abreisst - er ist der eigentliche Grund für die Kontinuität der empirischen Person. So wie patisandhi-vinnana der erste Bewusstseinsmoment dieses Bewusstseinsstromes ist, so ist das Sterbebewusstsein cuti-vinnana sein letzter. Der Bewusstseinsskandha ist dann auf seine tiefste Schicht, sein Substrat, reduziert bevor es unwiderruflich erlischt.


    Paticcasamuppada, das bedingte Entstehen, wird nun in Visuddhimagga XVII erläutert. Die 'Verknüpfung' zweier Existenzen, patisandhi, wird über ein karmisch gestaltetes Bewusstseinsobjekt hergestellt. Das Subjekt dieses Bewusstseinsobjektes ist zunächst ein Sterbebewusstsein, cuti-citta.

    Zitat

    "Der allerletzte Unterbewußtseinsmoment in einem Dasein nämlich wird wegen seines Schwindens als das 'Abscheiden' (cuti, Sterben) bezeichnet".

    Mit diesem "Schwinden" ist die Kontinuität eines Bewusstseins beendet, der Vinnana-skandha nicht mehr existent. Das Bewusstseinsobjekt wird nun als initialisierendes Objekt eines anderen Subjektes, eines neu entstehenden Bewusstseins, ergriffen. Eben dies ist patisandhi, der erste Bewusstseinsmoment eines neuen Vinnana-skandha.

    Zitat

    Ein bloßes Phänomen ist's, ein bedingtes Ding, Was da ins Leben tritt im spätern Dasein. Nicht wandert es aus früh'rem Dasein dort hinüber, Und doch ist's nicht entstanden ohne früh'ren Grund. [...] Hierbei nun wird das frühere Bewußtsein wegen seines Abscheidens als das 'Sterben' (cuti) bezeichnet, das spätere Bewußtsein aber wegen seines Sichwiederverbindens mit dem Anfang eines neuen Daseins als die 'Wiedergeburt' (patisandhi, wörtlich 'Wieder- verbindung'). Nicht aber ist dieses Bewußtsein aus dem früheren Dasein in dieses herübergewandert, noch auch ist es entstanden ohne solche Anlässe wie Karma, Karmaformationen, Neigung, Objekt usw., wie man wissen sollte.

    (Visuddhimagga XVII)

    Nochmals - patisandhi ist der Moment, in dem ein neu entstehendes ("aufsteigendes") Bewusstsein, das als patisandhi-vinnana bezeichnet wird, ein Bewusstseinsobjekt ergreift, das vorher Objekt eines nicht mehr existenten (geschwundenen) Bewusstseins (cuti-vinnana) war. Zwischen cuti-vinnana und patisandhi-vinnana ist eine 'Nullstelle' (um den Begriff 'Kontinuum' physikalisch zu gebrauchen), ist die Grenze zwischen zwei individuellen geistigen Kontinua, die als bhavanga-sota bezeichnet werden. An dieser 'Nullstelle' existiert kein Bewusstsein, es existiert lediglich das Bewusstseinsobjekt als verknüpfendes Element.


    Wer bisher mitgelesen hat, wird sich nun vielleicht fragen, wie denn ein Bewusstseinsobjekt von einem Bewusstsein in ein anderes wechseln kann, als wäre es ein Frosch, der von einem Tümpel zum anderen hüpft. Das hieße praktisch, dass das Bewusstseinsobjekt (zumindest im Moment des Wechsels, der 'Nullstelle' zwischen den Bewusstseinskontinua) unabhängig von einem Subjekt existieren kann. Dieses Problem bleibt - soweit ich sehe - im Theravada-Abhidhamma ungeklärt - jedenfalls aber im Visuddhimagga.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Das Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da. Die Taten gibt es, doch kein Täter findet sich. Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann. Den Pfad gibt es, doch keinen Wanderer sieht man da.

    (Visuddhimagga XVI.4)

    Sudhana, aber es ist eins zu eins , wie es im "tibetischen" Buddhusmus steht.


    Ein 'Kontinuum' ist dieser Bewusstseinstrom, weil er auch im Tiefschlaf oder bei tiefer 'Bewusstlosigkeit' nicht abreisst - er ist der eigentliche Grund für die Kontinuität der empirischen Person. So wie patisandhi-vinnana der erste Bewusstseinsmoment dieses Bewusstseinsstromes ist, so ist das Sterbebewusstsein cuti-vinnana sein letzter. Der Bewusstseinsskandha ist dann auf seine tiefste Schicht, sein Substrat, reduziert bevor es unwiderruflich erlischt.

    Das klingt nach Bewusstsein-Ansicht aus der Tantra-Perspektive.

    Hm, was verstehe ich nichts richtig?


    Dieses bhavanga liegt nun sämtlichen folgenden Bewusstseinsprozessen zugrunde; die es konstituierenden Bewusstseinsmomente bilden das individuelle "geistige Kontinuum", das im Theravada gelehrt wird.

    Wenn ich aber lese über das Bewusstsein ( aber sicher nichts in Theravada), ich finde fast identische Formulierungen.


    LG, ich bedanke mich im voraus.



    P.S. Das wollte ich aber ergänzen... so ähnlicher Zugang,aber aus der Perspektive "Abhidharma" ich habe im diesem Buch gelesen:


    Wie unser Geist funktioniert von Chögyam Trungpa | Sylvia Luetjohann (Übers.), Buch

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    2 Mal editiert, zuletzt von Igor07 ()

  • Das klingt nach Bewusstsein-Ansicht aus der Tantra-Perspektive.

    Hm, was verstehe ich nichts richtig?

    Der "Bewusstseinsstrom", mit dem da argumentiert wird, ist aber ein anfangs- und endloser (jedenfalls bis zum vollständigen Erwachen), während der bhavanga-sota der Theravadin Beginn und Ende hat - nämlich Geburt und Tod eines individuellen fühlenden Wesens.


    Ein permanenter (d.h. den Tod überdauernder) individueller Bewusstseinsstrom hört sich für mich verteufelt nach einem atman an - auch, wenn da immer beteuert wird, dieser Strom sei 'äußerst subtil'. Dann ist es halt ein "äußerst subtiler" atman, was es nicht wirklich besser macht. ME ist das eine Fehlinterpretation der Vijñaptimātra / Yogācāra - Lehre, die dem Ālaya (ein ephemerer 'Speicher' karmischer Impulse) individuelle Qualitäten zuschreibt - jedem Individuum seinen eigenen, ewigen Ālaya .... Im ostasiatischen Yogācāra (Weishi / Hossō) sind fühlende Wesen alle Individuationen desselben einen Ālaya. Natürlich halten 'Tibeter' wiederum das ihrerseits für eine Fehlinterpretation ...

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Ein permanenter (d.h. den Tod überdauernder) individueller Bewusstseinsstrom hört sich für mich verteufelt nach einem atman an - auch, wenn da immer beteuert wird, dieser Strom sei 'äußerst subtil'. Dann ist es halt ein "äußerst subtiler" atman, was es nicht wirklich besser macht. ME ist das eine Fehlinterpretation der Vijñaptimātra / Yogācāra - Lehre, die dem Ālaya (ein ephemerer 'Speicher' karmischer Impulse) individuelle Qualitäten zuschreibt - jedem Individuum seinen eigenen Ālaya .... Im ostasiatischen Yogācāra (Weishi / Hossō) sind fühlende Wesen alle Individuationen desselben einen Ālaya. Natürlich halten 'Tibeter' wiederum das ihrerseits für eine Fehlinterpretation ...

    Wow, aber das war genau, was ich immer verstehen wollte!

    Dieser verdammter "Speicher", wie auch "das Klare Licht"( subtilste Schicht des Bewusstseins) , das löste bei mir immer aus wie den Beigeschmack von "Atman"... Ja, das kann ich aber jetzt gut einordenen wenigstens...

    Danke sehr, Sudhana.:rose:

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Dieser verdammter "Speicher", wie auch "das Klare Licht"( subtilste Schicht des Bewusstseins) , das löste bei mir immer aus wie den Beigeschmack von "Atman".

    Möglicherweise ist das dem Versuch geschuldet, die Nachfolgeregelung des Dalai Lama zu erklären. Der gilt ja als hochrangiger

    Wiedergeborener, der nach dem Tode eines Lama durch eine Findungskommission aufgefunden werden muss.

    :zen:

  • Leonie , er glaubt selbst dran nichts so klar und eindeutig...

    Manchmal er witzelt selbst sogar darüber, und er sagt immer, er sei selbst nur einfacher tibetischer Mönch...

    Und er sollte trotz diese "Inkarnierung" alles wie die "Otto-Normalen" studieren...

    Diese ganze "Verpackung" mit der "Wiedergeburt" scheint mir deswegen zustande kommt, weil der Buddhismus doch nichts von Himmel gefallen war. Die Wurzeln leigen im Hinduistischen Gedanken-Gut. Dort waren schon "Karma", " Inkarnationen", und das ganze Vokabular...

    Das alles steht doch sogar im Buch " Geschichte der Buddhistischen Philosophie" von V.Zotz.

    Die andere sehr interessante Frage wäre, warum ich sollte immer gegen meine Tanha ankämpfen, wenn es normal für mein Leben notwendig wäre, ansonsten ich verrecke doch, und zwar sofort... Das alles war zuerst wie in Yoga-Tradition ---die Hauptaufgabe... alles auslöschen... alles.. das kann man áuch sehr gut nachlesen bei M.Eliade in seinem Bestseller "Yoga".

    Ich persönlich, eher neige dazu, dass der Hund woanders begaraben liegt...

    In unseren Fehl-Wahrnehmung. Das ist die Wurzeln.


    Zitat

    Das Glück, das wir erfahren, stammt ebenfalls aus einer bestimmten Art von fehlendem Gewahrsein, und zwar in diesem Fall dem fehlenden Gewahrsein hinsichtlich der tiefsten Wahrheit der Dinge. Um genauer zu sein, müssen wir sagen, dass fehlendes Gewahrsein der tiefsten Wahrheit sowohl konstruktivem als auch destruktivem Verhalten zugrunde liegt. Und konstruktives zwanghaftes Verhalten geht nur auf das fehlende Gewahrsein der tiefsten Wahrheit zurück.


    Zitat

    Die tiefste Wahrheit über die Dinge ist, dass die Dinge zwar aufgrund unserer Projektionen so erscheinen mögen, als würden sie auf unmögliche Art existieren, dass aber diese täuschenden Erscheinungen, nämlich unmögliche Arten zu existieren, nicht der Realität entsprechen. Es geht also darum, dass etwas ganz und gar nicht vorhanden ist – der Begriff dafür lautet Leerheit.


    Also, wenn ich meine "Projektionen" durchaschaue, dann ich wäre nichts einfach imstande meinen , angenommen, destruktiven Emotionen freien Lauf zu lassen... So etwas in diese Richtung...

    Wie schreibt Masao Abe im Werk "Der Buddhismus", es waren sogar einige Richtungen im Buddhismus, dann es war für sie kein Pfad , wie es überall steht, zu folgen... Die dachten, wenn sie die "Leerheit" echt verstehen, dann alles andere wäre etwa wie überflüssig...

    Die Zitaten stammen von hier:


    Von den zwei Wahrheiten zu den vier Wahrheiten — Study Buddhism

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • So wie ich das verstanden habe gibt`s nach dem körperlichen Tod ein Wiedererscheinen des Bewusstseinskontiniums, entsprechend dem Karma in einem anderen neuen Körper. Auch wenn ich mich z.Z. mehr mit Theravada beschäftige scheint mir das ne plausible Erklärung zu sein.

    om mani peme hung

  • So wie ich das verstanden habe gibt`s nach dem körperlichen Tod ein Wiedererscheinen des Bewusstseinskontiniums, entsprechend dem Karma in einem anderen neuen Körper. Auch wenn ich mich z.Z. mehr mit Theravada beschäftige scheint mir das ne plausible Erklärung zu sein.


    Die Wesen sind die Erben ihrer Handlungen. Sehr viel mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen, finde ich.


    Ausser man mag festhalten an der Idee eines immerfesten, endgültigen Ichs im Tode. Da hat man aus meiner Erfahrung immer wieder etwas vorzubringen zum Begriff Wiedergeburt, welcher -das muss man ja keinem Buddhisten mehr erklären, und auch wenn man es erklärt, ja sicher nicht in der Hoffnung, damit beim anderen spontan Attaglauben auflösen zu können- natürlich nicht heisst: eine unwandelbare Seele würde in einen neuen Körper eingehen.


    Halbwegs Einsicht in annica, dukkha und anatta darf man bei Buddhisten voraussetzen, finde ich.

  • So wie ich das verstanden habe gibt`s nach dem körperlichen Tod ein Wiedererscheinen des Bewusstseinskontiniums, entsprechend dem Karma in einem anderen neuen Körper. Auch wenn ich mich z.Z. mehr mit Theravada beschäftige scheint mir das ne plausible Erklärung zu sein.

    ....

    Halbwegs Einsicht in annica, dukkha und anatta darf man bei Buddhisten voraussetzen, finde ich.


    Dieser Hinweis würde doch nur dann - wenn überhaupt - Sinn machen, wenn es zum Thema Wiedergeburt eine eineindeutige Lehrmeinung geben würde.

  • Was heisst 'Lehrmeinung', findest du jemand, der etwas lehrt, hat da in der Regel nur eine Meinung? Und die Lehrreden Buddhas dazu sind ja eindeutig. Ich finde es in einem buddh Forum ein wenig amüsant, wenn man zu 'Wiedergeburt' sagen muss, es wäre da aber nichts Attahaftes, was wiedergeboren werden könnte. Insofern schrieb ich, dass ein vages Verständnis davon mindestens vorausgesetzt werden kann.

  • Was ich damit sagen wollte, @BobsWisdom:

    Die Frage der Wiedergeburt wird offensichtlich auch von erfahrenen, sprituell fortgeschrittenen Menschen unterschiedlich beantwortet. Du sagst aber - so habe ich es zumindest verstanden -, dass es da eigentlich gar nichts zu diskutieren gäbe, wenn man sich nur genügend eingearbeitet hätte.

  • Was ich damit sagen wollte, @BobsWisdom:

    Die Frage der Wiedergeburt wird offensichtlich auch von erfahrenen, sprituell fortgeschrittenen Menschen unterschiedlich beantwortet. Du sagst aber - so habe ich es zumindest verstanden -, dass es da eigentlich gar nichts zu diskutieren gäbe, wenn man sich nur genügend eingearbeitet hätte.


    Nimm dir zwei Tage Zeit, um Lehrreden zu lesen. Du wirst vorausgesetzt du kannst lesen ... lesen können, was das 'Problem' an Samsara ist, ja was Samsara eigentlich heisst.


    Was erwartest du in einer grossen Herde? Jeder hat immer irgendwas vermeintlich Kluges zu erklären wie er selbst etwas meint oder denkt.


    Ich sehe es nicht, wie ich eigene oder gar widersprechende Ideen an die Worte Buddhas anknüpfen wollen würde. Es fehlt mir dazu die nötige Eitelkeit der notwendige Selbstwahn.

    • Offizieller Beitrag

    vorausgesetzt du kannst lesen


    [mod]

    Bitte unterlasst solche unnötigen Spitzen. Gerade von denen, die vorgeben, sich besonders gut mit der Lehre des Buddha auszukennen, sollte man erwarten können, dass sie die Bedeutung und den Segen der Vermeidung grober oder verletzender Rede kennen.[/mod]

  • vorausgesetzt du kannst lesen


    [mod]Bitte unterlasst solche unnötigen Spitzen.[/mod]


    War überhaupt nicht als Spitze gemeint. Ich meine es ganz nüchtern: es braucht lediglich die Fähigkeit Lesen zu können um zu sehen wovon hier wenigstens umgefähr die Rede ist.


    Man muss manches ja nicht glauben, aber was Buddha lehrte in Bezug auf erneute Geburt - das kann ausgetattet mit dieser Fähigkeit schwerlich abgestritten oder angezweifelt werden.

  • Wie sollte jemand, der hier schreibt, nicht lesen können... also bitte!


    Eben. Genau das ist ja mein Argument. Fast jeder kann ja eben lesen. Wie also ist es möglich, Buddha andere Absicht zu unterstellen, als im konkreten Fall diejenige über das Weiterwirken über den Tod hinaus aufzuklären?

  • Was erwartest du in einer grossen Herde? Jeder hat immer irgendwas vermeintlich Kluges zu erklären wie er selbst etwas meint oder denkt.


    Ich sehe es nicht, wie ich eigene oder gar widersprechende Ideen an die Worte Buddhas anknüpfen wollen würde. Es fehlt mir dazu die nötige Eitelkeit der notwendige Selbstwahn.

    Und jemandem, dem die nötige Eitelkeit und der nötige Selbstwahn fehlt, nimmt andere vermutlich auch nicht als 'grosse Herde' wahr - nur mal so vermutet...

  • Was erwartest du in einer grossen Herde? Jeder hat immer irgendwas vermeintlich Kluges zu erklären wie er selbst etwas meint oder denkt.


    Ich sehe es nicht, wie ich eigene oder gar widersprechende Ideen an die Worte Buddhas anknüpfen wollen würde. Es fehlt mir dazu die nötige Eitelkeit der notwendige Selbstwahn.

    Und jemandem, dem die nötige Eitelkeit und der nötige Selbstwahn fehlt, nimmt andere vermutlich auch nicht als 'grosse Herde' wahr - nur mal so vermutet...


    Bei allem natürlich auch mir in verschiedenen Gewändern aufkommenden Selbstwahn, masse ich es mir wenigstens nicht an, zu glauben, ich besässe Worte die über die Kraft der Erklärungen Buddhas hinausreichen.


    Ja so sehe ich es manchmal und will es eben so sagen: Im Buddhismus gibt es viele Menschen, die offenkundig eben die Weisheit mit Löffeln gefressen haben. Und da der buddhistische Markt wenig bis nicht reguliert ist, kann man besonders gut hier eigene Wahrheiten verkaufen, eigenes zur Schau stellen.

  • Ich finde es in einem buddh Forum ein wenig amüsant, wenn man zu 'Wiedergeburt' sagen muss, es wäre da aber nichts Attahaftes, was wiedergeboren werden könnte. Insofern schrieb ich, dass ein vages Verständnis davon mindestens vorausgesetzt werden kann.

    Hi @BobsWisdom,


    schön, dass du hier im Forum gelandet bist. Es gibt auch ein Unterforum "Mitglieder stellen sich vor". Da kannst du gerne ein paar Zeilen über dich schreiben, sofern du es denn möchtest.


    Ansonsten freut es mich für dich, wenn andere User, die womöglich einen andere Dharmastand in ihrem Leben haben, zu deinem Amüsement beitragen können.

    Ich habe mal einen ähnlichen Kommentar verfasst. Dabei hoffe ich gerade, dass der nicht genauso Arrogant rüberkam, wie mir der deine. Ansonsten entschuldige ich mich hiermit und ürde ich in den nächsten Monaten MN7 - Das Gleichnis vom Tuch im Hinterkopf behalten und micht wieder mehr der Reinigung der Geistesbefleckungen (besonders Arroganz) widmen, wenn sich das nicht sowieso immer empfiehlt und im Sinne der Lehre ist.

    • Offizieller Beitrag

    Wie also ist es möglich, Buddha andere Absicht zu unterstellen, als im konkreten Fall diejenige über das Weiterwirken über den Tod hinaus aufzuklären?

    Buddhas Lehren waren in einen spezifischen kulturellen Kontext eingebunden, in dem Wiedergeburt als gegeben galt. Wir wissen nicht genau, wie Buddha sich dazu in einer anderen Kultur, mit anderem Wissen und anderen Erfahrungen verhalten hätte. Die Frage, ob und wer nach dem Tode des Körpers weiterexistiert, wurde auch in der buddhistischen Ideengeschichte oft genug kontrovers diskutiert, dass längst nicht klar ist, wer der Eigner der Ergebnisse meiner Taten ist. Ich (jetzt und jetzt und jetzt) bin es jedenfalls nicht und zugleich total. Für mich persönlich ist entscheidend, dass jede meiner Handlungen Konsequenzen für andere hat. Ob "ich" zu diesen anderen nach meinem Tod dazugehöre, ist mir (jetzt und jetzt und jetzt) nicht besonders wichtig.


    Zur Ideengeschichte von Karma und Wiedergeburt kann ich folgendes Buch empfehlen:


    Schlüssel zu Karma und Reinkarnation. Warum die Welt gerechter ist als sie scheint von Nagapriya

  • Wir werden uns auf viele Beiträge freuen können, was der Buddha 'wirklich' sagte und damit meinte.


    die sind doch hier im Forum reichlich versammelt wie ich sehe, also kannst du dich ja jetzt schon daran erfreuen.


    Thorsten Hallscheidt


    Ich habe nach deinem ersten Satz nicht ernsthaft weiterlesen können. Vielleicht magst du einen entsprechenden Aufsatz über die verschiedenen Sekten und Glaubensarten zur Zeit Buddhas lesen? Es gab in dieser Zeit ebenso Vernichtungsglauben in der Art wie er heutzutage auffindbar ist, wie auch weitere Theorien.


    Jemand der nicht die kulturellen Konzepte seiner Zeit übersteigt, jemand der hier so erklären würde und an anderer Stelle Gegenteiliges ist für mich noch längst nichtmal ein gefestigter klarer Mensch, geschweige denn ein Buddha. Damit meine ich: so einen Buddha den du implizit erklärst könnte ich nicht ernstnehmen. Du etwa?


  • Ja. Halte es doch in deinem Sinne so, es tut dir vielleicht gut, wenn du schon so schreibst. Also es muss an dieser Projektion über eine andere Person ja etwas sein, was mit dir zu tun hat. Die von mir erkannte Regel ist die, dass man unbewusst eigentlich sich selber empfiehlt, wenn man anderen empfiehlt.

    Einmal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • Ja, das kann sein und wäre möglich. Wer die Wahrheit begegnen möchte, sollte schließlich erstmal nichts ausschließen und im ruhigen prüfen. Blendung auflösen und sich befreien kann schließlich jeder nur bei sich selbst.


    Ich wünsche dir jedenfalls (und mir) dabei alles Gute!