Wann sind Silas nicht mehr von Bedeutung ?

  • Eine Absicht zur Tat (Karma) muss aber bewusst sein, um eine Absicht umzusetzen braucht es Willen. Davor braucht es den Gedanken, der Gedanke erzeugt die Absicht und die Absicht den Willen, der Wille den Gedanken in die Tat umzusetzen.

    Ja, es stimmt! Aber unsere Psyche arbeitet nichts so einfach, leider, das ist kein PC. Und keine Algorithmen drin.

    Ich kann mir absolut richtig und überzeugt davon wähnen, dass meine echte Motivation rein ist.

    Aber es ist nichts immer so...

    Denn was ist mein Gedanke? Ist der recht, also entspricht dieser Gedanke der Realität, oder ich täusche mich?

    Woher stammt mein Gedanke? Wenn ich es weiter fort-spinnen würde, ich vermülle den ganzen Thread.

    Meine Gedanken sind doch so oder so einigermassen karmisch bedingt, also sie entstehen doch nichts im Vakkuum, aber durch die Bestimmte Ursachen und Bedingungen, also die Frage über den Freien Willen bleibt...

    Aber ich stimme dir zu, ich denke nur immer darüber nach, ich wollte hier nichts beweisen.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ja, Sudhana, genau das, ich hatte mich sehr ausführlich damit beschäftigt, aber es bleibt doch nichts eindeutig, denn ich habe nicht nur das gelesen.

    Am Ende es läuft hinaus, was war früher , Die Henne oder das Ei?

    Das erinnert mir sehr interessanten Gedanken von A.Watts, der meint, die Leute unbewusst immer wollten, was sie am Ende bekommen.

    Also wenn man die Gesichter von frisch verstorbenen Leuten anschaut, dann entsteht der Eindruck, die wollten es selbst.

    Das ist wieder die als Dualität--- Vorbestimmtheit versus der Freiheit...

    Die Wahrheit liegt , scheint mir, wie immer, da-zwischen, also in der Mitte...

    Ach, noch was... Es gibt sehr interessante Theorie über die viel-Dimensionen. Z.B, im Buch" Rat für die Ratlosen" von E.F.Schumacher, apropo, der Welt-Bestseller, egal...

    Stellen wir uns vor, das Wesen , das nur so wie zwei Dimensionen weiss, also nur die Oberfläche , also keine Achse nach oben. Wenn dieses Wesen dann die Äste von Baum "Merkt", dann sie interpretiert es auf die eigene Weise, denn es ist nichts instande doch nach oben wahr-zu-nehmen.

    Buddha war er(ge)- zwunden, scheint mir, sehr vieles so wie im zwei-Dimensionalen -Format den "Normalen" Leuten aufzutischen, ansonsten es wurde sofort missinterpretiert werden, oder noch schlimmer, missbraucht.

    Der war der echte weise und sehr kluge Miystiker, aber man braucht die konkrete Vorschriften, konkrete Lehren, als die Krücke...

    Eigentlich, alle Krücken erweissen sich früher oder später als überflüssig. Und alle Lehren auch... Aber es passt nichts in deisen Thread, wenn überhaupt ..... in keinen...

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • void

    Hat den Titel des Themas von „Sila rechter Broterwerb, bedeutend oder nicht ? Wann ist es nicht mehr von Bedeutung ? Kann es sein, dass es irgendwann nicht mehr bedeutend ist diese Tugendregel ?“ zu „Wann sind Silas nicht mehr von Bedeutung ?“ geändert.
  • Dass es bewussten Willen braucht, bezweifle ich stark. Unsere Triebkräfte sind sehr stark unbewusst, bestimmen aber unsere Gedanken und Gefühle mindestens genauso wie bewusste Gedanken und Gefühle. Wenn ein Lehrer um 1950 ein Kind schlägt und mir dabei im Bewusstsein ist, dass das richtig ist, weil es immer so war und die Bälger sonst keine Disziplin lernen, mag es bewusst sogar positiv gemeint sein. Wenn er denn wirklich dran glaubt. Das soll dann gutes Karma schaffen? Würd mich wundern ;)

    Der ganze Pfad dient doch dazu, uns selbst besser kennenzulernen, um die zugrunde liegenden Motive und Triebkräfte zu erkennen und zum Heilsamen zu wandeln.

  • Bosluk

    Ich muß gestehen, daß mich Deine Frage etwas irritiert hat.

    Ist es denn nicht so, daß man im Laufe der Zeit die Lehre immer besser und tiefer begreift, einem in der Folge Zusammenhänge und Bedingtheiten klarer werden und sich daraus fortschreitend immer neue und tiefere Einsichten in die Prinzipien und Zusammenhänge unserer Existenz ergeben?

    Anfangs waren mir die Silas definierte Grenzen – ein Soll sozusagen. Je besser ich die dahinter stehenden Zusammenhänge erkannte, wurde aus dem „Sollen“ quasi ein „Wollen“ - eben auf Grund von Einsicht in diese Zusammenhänge.

    Beantwortet das Deine Frage?

    Hi Hajobo, das kann ich mir gut vorstellen.


    in den Texten beschreibt der Buddha die Wahrheit als einen See mit Tugendufern. Und mir fiel bei denen Beschreibungen auf, dass du dich über die Tugenden in neue Anschauungen und Ansichten reinmanövriert hast.

    Und da du in deiner Uservorstellung darauf hingewiesen hast, dich über 20 Jahre damit zu beschäftigen, was meine Praxiszeit weit überschreitet, wollte ich einfach mal Abklopfen, wo das hinführen kann :D


    Manchmal frage ich mich, ob es das mit der Bedingtheit des Ichs nämlich schon gewesen ist. Das Verständnis oder die Einsicht darin empfinde ich nämlich nicht als den schweren Teil des Weges, sondern die Umsetzung ist für mich harte Arbeit.


    Ich versuche es mal zu beschreiben, was ich tue:

    Mein Geist (oder Ich, oder Ego, oder Herz oder wie du es auch lieber nennen möchtest) nutzt die Fähigkeiten des eigenen Geistes, um schrittweise neue Anschauungen über den eigenen Geist zu bekommen. Und durch die neuen etwas weniger ungeblendeten Anschauuungen forme ich den eigenen Geist in eine Richtung, die ihn schrittweise auflöst und freier macht.


    Die bedingte Anschauung des Ichs dahinter ist für mich gar nicht kompliziert. Nur der Weg die eigene Blendung des Geistes aufzuheben ist harte Arbeit.

    Bei Videospielen gibt es den Spruch: Easy to Learn, hard to master. Das trifft es für mich.


    Dabei dachte ich früher immer, Buddhismus wäre genau umgekehrt: Ich muss nur hart genug arbeiten (meditieren) um irgendwann einen Erleuchtungsknall zu haben, der alles auf einmal leicht macht.

    Mir erscheint es aber eher: Die eigene Geisteblendung Schritt für Schritt zu reduzieren. Ein langsamer und langwieriger Prozess ohne großen Knall. Sondern die rechte Anschauung immer ein Stückchen weiter vorantreiben.


    (Edit: Wenn das jetzt zuviel Kompliziertgebrabbel ist, löscht und übergeht meinen Kommantar einfach. Manchmal ist unsere Sprache (oder Ich) einfach nicht fähig, ein so doch simples Erleben korrekt wiederzugeben und zu beschrieben.)

  • Bosluk


    Tugend ist in meinen Augen die Folge von Einsicht, sozusagen eine Nebenwirkung davon.

    Der Buddha sagt nicht: „Du sollst nicht töten, stehlen u.s.w.“ sondern: „Ohne Stock, ohne Schwert, teilnehmend, rücksichtsvoll hegt er zu allen Wesen Liebe und Mitempfinden.“ Oder: „Dem Nehmen des Nichtgegebenen widerstrebt sein ganzes Wesen… nicht diebisch gesinnt, rein gewordenen Wesens.“

    Es ist also kein Postulat und es geht auch nicht vordergründig um die Tat an sich, sondern mehr um Einsicht in die Notwendigkeit und die dahinter stehende Gesinnung. Die Silas sind keine leblosen Gesetze, sondern es geht um Mitempfinden, um gewährende und liebende Gesinnung u.s.w. Alles, was ich selbst gerne erfahren möchte, muß ich auch allen anderen Wesen zugestehen und zwar unabhängig davon, ob sie mir auch so begegnen. Im gleichen Maße, wie diese Erkenntnis innen wächst, wandelt sich das Einhalten der Silas vom Sollen zum Wollen – das meinte ich.


    20 Jahre Beschäftigung will nichts heißen, ich sehe mich nicht als besonders weit fortgeschrittener Nachfolger. Solange ich noch berufstätig war, fehlte die Zeit und manchmal auch der nötige Antrieb für eine wirklich intensive Beschäftigung mit der Lehre. Erst seit dem Ruhestand, also knapp 5 Jahren, ist dazu mehr Zeit und vor allem auch mehr Motivation, denn die Lebensuhr läuft unerbittlich vorwärts. ;)


    Um Mißverständnisse zu vermeiden, sollten wir uns vielleicht über die Begriffe einigen: Das ICH oder Selbst (atta) ist ein Konstrukt (Illusion) des Geistes, entstanden aus den 5 Daseinsgruppen, während mit Herz die Summe aller unserer inneren Bewegtheiten, Triebe, Neigungen u.s.w. (im weitesten Sinne der Charakter) zu verstehen ist.

    Nach meiner Erfahrung ist die theoretische Einsicht in die Illusion des ICH nicht so schwierig aber das Herz von seinen Befleckungen zu reinigen, ist ein mühsamer Weg. Ob man es als harte Arbeit ansieht oder eher Eigenschaften wie Geduld, Beharrlichkeit, Gelassenheit u.s.w. bevorzugt, ist vermutlich individuell verschieden. Da ich im Ruhestand bin, bevorzuge ich letztere, denn harte Arbeit hatte ich lange genug. :)


    Was den "Erleuchtungsknall" betrifft: Kann eintreten, soviel ich weiß, muß aber nicht.

    Ob es von harter Arbeit abhängt, wissen Vortgeschrittenere hier sich besser. :shrug:

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Hajobo Die Arbeit mit dem Verstand ist erträglich, Einsichten in das Hilfreiche kommen schnell und werden auch schnell angewendet.


    ABER das Herz zu reinigen ist wirklich harte Arbeit. Es braucht einiges mehr als nur „Einsicht“.

    Es braucht Erkennendes Erleben. Doch wenn das gemacht wird und man dem eigenen Herzen vertraut und es immer wieder mit den Einsichten und den daraus sich ergebenden Handlungen beschickt, reinigt es sich von selber. Bedeutet aber auch, dass die Urteile, die sich gebildet habe und sehr liebgeworden sind, mit viel geistigen Schmerzen vermindert werden.


    Doch dann hat der Verstand kaum noch die Gelegenheit, seinen angelernten Egoismus anzuwenden. Das Herz reagiert mit Schuldgefühlen und Scham Erzeugung, wiedergutmachen wollen was vergangen ist und nicht geändert werden kann. Erst dann beginnt eigentlich die Reinigung zum „Herzgeist“, deren Ende mit dem Herzsutra genau beschrieben ist.

  • ABER das Herz zu reinigen ist wirklich harte Arbeit. Es braucht einiges mehr als nur „Einsicht“

    Es braucht Erkennendes Erleben...

    Noreply

    Ich schrieb oben: "das Herz von seinen Befleckungen zu reinigen, ist ein mühsamer Weg..."

    Darin, daß es mühsam ist, stimmen wir sicher überein, ob man es als harte Arbeit ansieht, hängt vielleicht von der persönlichen Definition von 'harter Arbeit' ab, meinst Du nicht? Harte Arbeit ist für mich gleichbedeutend mit 'Schinden' und das vermeide ich, wo es nur geht, seit ich im Ruhestand bin. :)

    Was meinst Du mit 'Erkennendes Erleben'?


    Aus der täglichen Praxis des 'sich auf den Fersen bleibens' (Yoniso-Manasikara, Meditation u.s.w.), ergeben sich bei mir immer wieder neue Einsichten und sei es auch nur, daß ich mich so und so oft dabei erwischt habe, wie die Triebe des Herzens mal wieder über den Verstand gesiegt haben. Aus der Freude darüber, daß es dabei aber auch hin und wieder gelingt, die Erscheinungen ihrer wirklichen Herkunft gemäß betrachtet zu haben, und der Beobachtung, daß sich langsam mit der Zeit auch das "Getriebe" des Herzens wandelt, wächst die nötige Motivation zum Weitermachen.

    Mühsam ist es, keine Frage... ;)

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Um Mißverständnisse zu vermeiden, sollten wir uns vielleicht über die Begriffe einigen: Das ICH oder Selbst (atta) ist ein Konstrukt (Illusion) des Geistes, entstanden aus den 5 Daseinsgruppen, während mit Herz die Summe aller unserer inneren Bewegtheiten, Triebe, Neigungen u.s.w. (im weitesten Sinne der Charakter) zu verstehen ist.

    Hm, weiss ich nicht. Das Herz, sagst du, lieber Hajobo ... besteht aus


    Zitat

    aller unserer inneren Bewegtheiten, Triebe, Neigungen u.s.w. (im weitesten Sinne der Charakter) zu verstehen ist.

    Aber es alles unterliegt den Bestimmten Ursachen, und auch bedingt , unter dem Einfluss den konkreten Bedingungen/ Umständen zustande kommt.

    Ich wollte es so ausdrücken.

    Wenn ich , angenommen, Hass, Wut, oder die Begierde empfinde, aber ich sehe , wie sie entstehen, also ihre wirkliche Natur, also die Unwissenheit, dann ich arbeite dran, übe , und am ende , wenn es mir gelingt... das entsteht die Toleranz, das Mitgefühl, usw...

    Und man kann diese Innere Freunde so ..wie mit dem Herzen zu spüren.

    Wenigstens, wie man es im diesem Buch schildert:


    Dalai Lama: Das Buch der Freude - Paperback - Heyne Verlag


    So, nur als der konkrete Beispiel.


    Nochmal aus der anderen Perspektive.


    Zitat

    Bewegtheiten, Triebe, Neigungen u.s.w

    entstehen, eigentlich, wegen der Verblendungen, also die Unwissenheit, also das ist die Hauptursache von allen möglichen Geistengiften, Trübungen, Befleckungen , und wie es noch alles heisst...

    Wenn man schaut in den Ur-grund des eigenen Geistes, dann früher oder später der Suchende/ Der Schüler entdeckt seine reine makellose r Natur, und Das Herz aller dinge, allegorisch ausgedrückt. Und dieses Herz von der allen Dingen ist dein eigenes Herz.

    Mit allem verbunden, wie es G.T. Ngawang von dem Blinkwinkel des Mahayana-Buddhismus zur Sparche bringt.

    Lange rede, Kurzer Sinn, ich würde hier keine Trennung machen.

    Im Sinne

    Herz/ Verstand.

    Der Sehende/ das Sehen

    Feuer/Brennstoff

    Tat/Täter...

    usw...

    Wenn man die Realität nichts unverzerrt wahrnimmt , also sieht die wirkliche reale Natur von dir oben erwähnten "Trieben", dann Herz ist etwas das, was bestimmt am bestens Rumi sagte:


    Zitat

    Meine Religion ist Liebe. Jedes Herz ist mein Tempel.

    25 Zitate von Rumi über die Sprache des Herzens und den eigenen Weg | myMONK.de


    oder so:


    Zitat

    Ich versuchte, ihn zu finden am Kreuz der Christen, aber er war nicht dort. Ich ging zu den Tempeln der Hindus und zu den alten Pagoden, aber ich konnte nirgendwo eine Spur von ihm finden. Ich suchte ihn in den Bergen und Tälern, aber weder in der Höhe noch in der Tiefe sah ich mich imstande, ihn zu finden. Ich ging zur Kaaba in Mekka, aber dort war er auch nicht. Ich befragte die Gelehrten und Philosophen, aber er war jenseits ihres Verstehens. Ich prüfte mein Herz, und dort verweilte er, als ich ihn sah. Er ist nirgends sonst zu finden.



    Zitate von Rumi


    Mir erscheint es so, als man über die endgültige Wahrheit sehr dichterisch spricht.

    P.S. Endgültige Realität, endgültige Wahrheit---die "Sprache des Herzens"

    Konventionelle---"Die Sprache des Verstandes".

    So wie ich es innerlich sehe... ich wollte es aber niemandem beweisen.

    Über die "Sprache des Herzens" man redet doch nicht.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Arbeit im Sinn von immer dranbleiben, das ist ja keine „Körperliche“ Schinderei, aber doch anstrengend, sich immer wieder zu erwischen etwas gegen die eigene Einsicht getan zu haben.

    Zitat

    Was meinst Du mit 'Erkennendes Erleben'?

    Nenn es „Erleuchtung“ „Aha-Erlebnis“ eine Erkenntnis, die aus dem Erleben im Handeln ohne sie zu wollen kommt.

    „Erleuchtung“ verwende ich nicht so gerne, weil zu viele Buddhisten glauben, dass das ein dauerhafter Zustand ist, ganz gegen die Lehre des Buddha.


    Ansonsten: :like::)

  • Wenn ich , angenommen, Hass, Wut, oder die Begierde empfinde, aber ich sehe , wie sie entstehen, also ihre wirkliche Natur, also die Unwissenheit, dann ich arbeite dran, übe , und am ende , wenn es mir gelingt... das entsteht die Toleranz, das Mitgefühl, usw...

    Und man kann diese Innere Freunde so ..wie mit dem Herzen zu spüren.

    Wenigstens, wie man es im diesem Buch schildert:

    Hallo Igor, um bei Deinem Beispiel zu bleiben:

    Haß und Gier sehe ich als das Ergebnis – sozusagen die geistige Aktivität eines dahinter stehenden Triebs. Hinter dem Haß steht Nichthabenwollen von unangenehmen Empfindungen, hinter der Gier das Habenwollen der angenehmen Empfindungen.

    Der unbelehrte Mensch sieht nicht: „Ach da kommt ja jetzt diese Wut in mir hoch, die will ich bändigen, denn sie wird diese und jene schlechte Folge haben“, sondern er wird einfach wütend.

    Unsereiner sieht die Wut an, wenn sie hoch kommt, macht sich die Folgen bewußt und versucht sich nicht hinreißen zu lassen, führt sich den Schaden und die Sinnlosigkeit der Folgen vor Augen u.s.w. Die wahren Verursacher sind aber die potenziell im Herzen vorhandenen Triebe, Motivationen, Neigungen, deren wir uns nur mit noch aufmerksamerer Beobachtung bewußt werden, als da wären: Stolz, Geltungsbedürfnis, Ehrgeiz, Angst, Neid u.s.w. Die sind aber mit der Geburt schon in uns angelegt, zumindest ansatzweise, wie man an kleinen Kindern leicht beobachten kann. Der Charakter - das Herz - ist von Anfang an ausgebildet, es ist sozusagen das Sammelbecken unserer innersten Motivationen und Antriebe, die im allgemeinen selten an die Oberfläche des Denkens vordringen.


    S 22.59.24 Die Merkmale des Nicht-Ich

    Während aber diese Erklärung gesprochen wurde, löste sich bei der Gruppe der fünf Mönche das Herz ohne Anhaften von den Trieben.


    S.22.89. Khemaka

    Während aber diese Erklärung gesprochen wurde, löste sich bei sechzig der Ordensälteren das Herz ohne Anhaften von den Trieben, und ebenso bei dem Ehrwürdigen Khemaka.

    Lange rede, Kurzer Sinn, ich würde hier keine Trennung machen.

    Im Sinne Herz/ Verstand, Der Sehende/ das Sehen, Feuer/Brennstoff, Tat/Täter usw...

    Wenn man die Realität nichts unverzerrt wahrnimmt , also sieht die wirkliche reale Natur von dir oben erwähnten "Trieben", dann Herz ist etwas das, was bestimmt am bestens Rumi sagte:

    Mir erscheint es so, als man über die endgültige Wahrheit sehr dichterisch spricht…

    Vom Mahayana habe ich leider so gut wie keine Ahnung, lieber Igor. Ich bin auch nicht sicher, ob man Herz und Verstand gleichsetzen kann aber was können wir aussagen?

    Es ist da eine körperliche Form, ausgestattet mit Sensoren, sowie den Fähigkeiten zum Wahrnehmen, Denken und Fühlen aber sie selber können nichts wahrnehmen. Das Auge liefert z.B. nur optische Reize, das Ohr nur Druckdifferenzen der Luft u.s.w. Zur Wahrnehmung gehört aber eine Instanz die sehen will, hören will u.s.w. Innen muß also ein An-Trieb, ein Sog zum Sehenwollen, Hörenwollen u.s.w. vorhanden sein. Der Buddha zeigt in den 5 khandhas auf, wie daraus die Wahrnehmung und am Ende das Ich entsteht.

    Im Christentum gibt es die Dreiteilung in Körper, Geist und Seele.

    Der Körper ist alles körperliche, also auch alle äußeren Formen im weitesten Sinne.

    Der Geist nimmt (für)wahr, speichert die Wahrnehmungen, vergleicht und kombiniert sie u.s.w.

    Für Seele steht beim Buddha das Herz, es ist der Maler, die wollende und fühlende Instanz, die Sammlung all jener Eigenschaften, die wir als Charakter bezeichnen und ist also wandelbar und im Gegensatz zur Seele nichts Ewiges im Sinne einer ewigen unveränderlichen Persönlichkeit.

    Gleichwohl ist es jener Teil der ehemaligen „Person“, die nach dem Tod weiter existiert und bei der Geburt in einer neuen Existenz wiederkehrt, da es an keine Form gebunden sein kann, denn woher hätte ein Kleinkind seine Charaktereigenschaften?

    Gewiß, ohne Brennstoff gäbe es kein Feuer, ohne Täter keine Tat, ohne Sehenden kein Sehen und ohne Geist kein Herz aber trotzdem sind sie nicht Ein und Dasselbe.

    Daß all diese Ansichten letztendlich eine Illusion des Geistes sind, geworden, wandelbar und somit nicht wirklich, darüber sind wir uns sicher einig aber das ist ein anderes Thema, sozusagen die nächsthöhere Denk- oder Weisheitsebene. :)


    Zweifache Wahrheit gibt es nach des Buddhas Meinung:

    Die höchste Wahrheit und die Wahrheit der Erscheinung.

    Die diesen Unterschied zutiefst heraus nicht fanden,

    die haben auch den Sinn der Lehre nicht verstanden.

    (Nagarjuna)

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Arbeit im Sinn von immer dranbleiben, das ist ja keine „Körperliche“ Schinderei, aber doch anstrengend...

    Ja stimmt, schinden kann man sich körperlich und geistig, ich halte mir beides vom Hals - so gut wie irgend möglich :)

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Haß und Gier sehe ich als das Ergebnis – sozusagen die geistige Aktivität eines dahinter stehenden Triebs. Hinter dem Haß steht Nichthabenwollen von unangenehmen Empfindungen, hinter der Gier das Habenwollen der angenehmen Empfindungen.

    Der unbelehrte Mensch sieht nicht: „Ach da kommt ja jetzt diese Wut in mir hoch, die will ich bändigen, denn sie wird diese und jene schlechte Folge haben“, sondern er wird einfach wütend.

    Unsereiner sieht die Wut an, wenn sie hoch kommt, macht sich die Folgen bewußt und versucht sich nicht hinreißen zu lassen, führt sich den Schaden und die Sinnlosigkeit der Folgen vor Augen u.s.w. Die wahren Verursacher sind aber die potenziell im Herzen vorhandenen Triebe, Motivationen, Neigungen, deren wir uns nur mit noch aufmerksamerer Beobachtung bewußt werden, als da wären: Stolz, Geltungsbedürfnis, Ehrgeiz, Angst, Neid u.s.w. Die sind aber mit der Geburt schon in uns angelegt, zumindest ansatzweise, wie man an kleinen Kindern leicht beobachten kann. Der Charakter - das Herz - ist von Anfang an ausgebildet, es ist sozusagen das Sammelbecken unserer innersten Motivationen und Antriebe, die im allgemeinen selten an die Oberfläche des Denkens vordringen.

    Hi, lieber Hajobo, ich versuche nur... zu antworten...

    Hm, ok... Hass und Gier, wie ich es sehe, die kommen zustande nur als die Folge der urpsrünglichen Unwissenheit...

    Wenn ich den bestimmeten Objerkt nichts bekomme, ich sehe ihn als sehr gründig, fest, ich kann es nichts richtig wahrnehemen, dass es kein Selbständiges Wesen ( Eigeneswesen) ist, dieser Objekt meiner Begierde entgleitet dann mir mehr und mehr... Und er wird noch sich im meinem Innerem so wie noch mehr tiefe Wurzeln schlagen... Dann ich leide, bestimmt, ich würde weiter, wenn ich das ( egal was ) nichts unter meine Finger kriegen, noch dazu hassen, also, angenommen , ich wollte Sex, aber ich kann es von der bestimmten Frau nichts kriegen, dann ich würde sie deswgen noch hassen, besonders , wenn sie mich mit dem anderem noch betrügt... Und ich würde sehr wütend auf das ganze reagieren, denn ich wollte es koste, was es wolle, das zu kriegen...

    Das passiert alles im einem Körper-Geist-Organismus, sozusagen, ich mache keine Trennung zwischen Verstand und Herz. Obwohl, wie es A.Damasio immer sagt, am Anfang waren ausschliesslich Gefühle...

    Zuerst wir waren doch keine Homo Sapiens , aber so Wie Eidechse oder Der Regenwurm, oder der Fisch... ich lernte es alles, als ich Biologie und Medizin studierte... Der Fisch... der ist auch in unserem Gehrirn vorhanden, welches Verstand hat der? Tja... Oder welchen Charakter ? Klar, die sache des Geschmaks.

    Das ganze, um zur Frau wieder zu kommen, ich vesuche einfach als bedingt zu vervollständigen. Z.B., ich hatte schon genug Sex, und mit ihr auch, aber es hatte mir nichts gebracht, war danach noch schlimmer, denn diese Frau ist keine Göttin, die schläft wie die andere, dann sie sollte esssen, also sie ist wie alle..( Sie schnarcht... usw...).. Wenn aber ich sage , sie sollte nur mir gehören, dann ich bin meinem Trieben ausgeliefert... Denn sie ist nichts mehr auffindbar als der Objekt von meiner Begierde, so etwas...

    Dasselbe man kann an alles verwenden, das Auto, das Schöne teuere Buch, ( über den Buddhismus...lol), egal, was ich kriege, und wenn ich es kriege, ich bekomme so früher oder später das vage Gefühl der Unzufriedenheit, also den unstillbaren Durst, denn ich woltte mehr und mehr... aber wenn man zu viel Schokolade isst, dann es würde am ende ekelhaft... So mein Versuch-- alles in der Relation zu sehen, dann( und denn) ich bin kein Nabel der Welt, ich brauche keine Frau, dann ich finde mein ( Ich...Frau, Buch..) und mein Ich auch nichts...

    Am Ende es gibt keinen Inhärenten Buddha, also ich brauche keinen Gott zu erschaffen, sei es nur die Frau , das Buch, oder die Schokolade...



    Daß all diese Ansichten letztendlich eine Illusion des Geistes sind, geworden, wandelbar und somit nicht wirklich,

    Hm, Hajobo, aber genau hier ist doch der Hund begraben...

    Die Welt er-scheint und als die Illusion, aber die wirkt real... Also wenn ich den ganzen Schwachsinn abtippe, dann du würdest es lesen, wenigestens , oder einfach merken, so etwas...

    Die Welt ist real, weil alles wirkt, aber wenn ich versuche den Objekt, der diese Wirkung ausgelöst hatte, so wie festzunageln, also ausfindig zu machen, so...wie zu ver-orten, dann ich finde keinen Konkreten Festen Ding, denn es würde mir immer entgleiten...

    Z.B, ich schreibe es in der zeit... Aber wo ist die? Ich kann Jetzt nichts finden, denn dieser Augenblick ist so wie der fliessender natur, aber wo ist die Vergangenheit, die ist schon weg, die Zukunft ist noch nichts da... Also wo ist die Zeit per se? Nichts als die Konstruktion, aber es macht den Sinn, wie kann man ohne Zeit leben...? Aber in der Realität es gibt nur das "JETZT", aber es ist auch nichts auffindbar.

    Aus dieser Perspektive ich ( ???) klammere (mich) an keine Frau, keine Schokolade und keine Bücher... Denn das alles erscheint mir wie die Fata-Morgana, wie Die Luft-Speiegelung, also ich begnüge mich mit dem, was ist... genau jetzt.... Denn ich bin mir nichts sicher, den nächten Augenblick ich kann doch einfach sterben, keine Garantie...

    Ich kann es besser im Moment nichst ausdrücken...

    :heart:-liche Grüße.:taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Gewiß, ohne Brennstoff gäbe es kein Feuer, ohne Täter keine Tat, ohne Sehenden kein Sehen und ohne Geist kein Herz aber trotzdem sind sie nicht Ein und Dasselbe

    nein, die kommen zustande nur abhängig... Deswegen das Feuer wirkt doch trotzdem, aber wo ist das als das inhärenste Ding?( Eingenwesen?) Das ist dasselbe...

    Sorry.._()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • OK lieber Igor, ich sehe daß wir im Wesentlichen das Gleiche meinen, nur unterschiedlich ausgedrückt. Lediglich in Bezug auf Trennung von Herz und Verstand haben wir unterschiedliche Ansichten. Jeder baut sich ein Bild als Hilfsmittel, um die Wirklichkeit besser begreifen zu können und jeder baut sich sein eigenes, also ein unterschiedliches. Wichtig ist ja nicht wie wir der Wahrheit näher kommen, sondern daß wir ihr näher kommen - ist es nicht so? :)

    nein, die kommen zustande nur abhängig... Deswegen das Feuer wirkt doch trotzdem, aber wo ist das als das inhärenste Ding?( Eingenwesen?) Das ist dasselbe...

    Sorry.._()_

    Ich glaube zu verstehen was Du meinst: Der Brennstoff ist dem Feuer inhärent und umgekehrt? Dem würde ich natürlich zustimmen.

    Ich hatte es anders betrachtet, nämlich: Brennstoff ohne Feuer ist denkbar aber nicht Feuer ohne Brennstoff u.s.w.

    Ob Herz = Charakter = Verstand ist oder nicht, lassen wir einfach offen, ich weiß es ja auch nicht so genau. ;)

    Jedenfalls scheint es so zu sein, daß wir mehr auf unser Herz, als auf den Verstand hören sollten. Im Laufe der Jahre habe ich bei mir festgestellt, daß immer dann, wenn ich Entscheidungen mit dem Verstand getroffen habe, es mal richtig und mal falsch war. Ebenso gut hätte ich würfeln können. So gut wie immer, wenn das Herz entschieden hat, war es richtig.

    Die Frage ist nun, ist das Herz der bessere Entscheider oder mein Verstand zu klein? :grinsen:

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Wann ist Atmen nicht mehr von Bedeutung ?

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Ich glaube zu verstehen was Du meinst: Der Brennstoff ist dem Feuer inhärent und umgekehrt? Dem würde ich natürlich zustimmen.

    Ich hatte es anders betrachtet, nämlich: Brennstoff ohne Feuer ist denkbar aber nicht Feuer ohne Brennstoff u.s.w.

    Lieber Hajobo.... nur kurz,

    der Brennstoff kann ohne das Feuer nichts auskommen, und umgekehrt es stimmt auch.

    Deswegen so wie das Feuter auch der Brennstoff sind keine unabhängige Eigenwesen, die beingen sich, also befinden sich in der reziprocken Beziehung... Denn die Beide! sind nichts inhärent...

    Das zu verstehen, z.B, lindert sehr viele Probleme im RL oder realtiviert sie sehr beträchtlich.

    Ach, mit dem Herz... *lach*

    Weiss du, die Amerikaner haben eine sehr interesante Diagnose erfunden...

    Ich erinnere mich nichts genau, also wie der Schaden wegen des gebrochenen Herzens... Klingt echt nichts besonders wissenschaftlich, aber es ist so.

    Ach, ich habe es gefunden. Schaue mal:


    Zitat

    Ein "gebrochenes Herz" hat fast jeder schon einmal erlebt. Beim sogenannten „Broken-Heart-Syndrom“ bricht das Herz nicht nur im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. Kardiologen wissen mittlerweile, dass zum Beispiel durch Trauer und Kummer ausgelöster Stress, dem Herzen schaden kann.

    Wenn das Herz bricht – Das Broken-Heart-Syndrom


    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • der Brennstoff kann ohne das Feuer nichts auskommen, und umgekehrt es stimmt auch.

    Deswegen so wie das Feuter auch der Brennstoff sind keine unabhängige Eigenwesen, die beingen sich, also befinden sich in der reziprocken Beziehung... Denn die Beide! sind nichts inhärent...

    Das verstehe ich nicht lieber Igor, vielleicht sind unsere Perspektiven zu verschieden oder meine Kenntnisse reichen nicht weit genug.

    Sei's drum, man muß nicht immer gleicher Ansicht sein. :)

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Das verstehe ich nicht lieber Igor, vielleicht sind unsere Perspektiven zu verschieden oder meine Kenntnisse reichen nicht weit genug.

    Sei's drum, man muß nicht immer gleicher Ansicht sein.

    Süss von dir, hatte bei mir das Lächeln herbeigezaubert.:).

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe Mal nachgeschaut, was die Ursprungsbedeutung von "sīla" jenseits des buddhistischen Kontexts ist.


    Es beziechnet wohl ein Verhalten,dass so verinnerlicht ist, dass es zum Chrakter geworden ist.


    Wer immer wieder Geiz ( adāna) an den Tag legt, gilt irgendwann als "geizig" (adāna

    sīla) - es ist von einem Verhalten zum Chrakter geronnen.


    1. nature, character, habit behaviour; usually as-˚ in adj. function “being of such a nature,” like, having the character of…, e.g. adāna˚; of stingy character, illiberal Snp verse 244; Pv-a.68 (+ maccharin); kiṁ˚; of what behaviour? Pv.21:13 keḷi˚; tricky Pv-a.241; damana˚; one who conquers Pv-a.251; parisuddha˚; of excellent character AN.iii.124 pāpa˚; wicked Snp verse 246; ; wont to speak Dhp-a.iv.93; >i class="term">vāda˚; quarrelsome Snp verse 381 sq
      dussīla (of) bad character DN.iii.235; Ds.1327; Pp.20, Pp.53; Pv.20:2 (noun); Pv.21:69 (adj.); Dhp-a.ii.252; Dhp-a.iv.3; Sdhp.338; Mil.257; opp. susīla SN.i.141.

    Wer ein unverbesserlich er Geizhals ist, braucht sich nicht mehr damit herumühen zum Knauser zu werden - es ist schon seine Natur.


    Vielleicht gibt das auch so eine Antwort auf die hier gesellte Frage nach den sīla als Tugendregeln.

  • Danke dafür noch mal. Hm....mich beschäftigt der Punkt mit dem Handel mit Fleisch ( wieder ). Ist damit auch gemeint : Fleisch zuzubereiten wie etwa ein Koch um es in einem Gericht zu verkaufen ( na gut nicht der Koch verkauft es, sondern der Ladenbesitzer )? Oder arbeiten im Handel wo man Fleisch kaufen kann gehört zu diesem Punkt, oder ? Ich weiß viele finden so eine Frage zu dogmatisch oder es macht ihnen ein ablehnendes Gefühl. Ich möchte auch nur solche fragen, welche sich darüber so wie ich ernsthaft Gedanken machen, ob solche Arbeiten in Ordnung wären.

    Wie streng man das nimmt ist eh jedem selbst überlassen und man sollte keinen verurteilen, wenn er sich an diese Tugendregeln nicht hält.

    Aber man selbst kann es auch so machen wie man möchte, ernst nehmen oder nicht ernst nehmen. :) Also die Frage geht an die, welche sich darüber auch mal Gedanken gemacht haben, die das eben beschäftigt. Also bitte keine Verurteilung meiner Frage, vielen Dank. :kaffee:


    Ja, das gibt es. Dann übt man sich nicht mehr in Śila - man manifestiert sie ohne jede Anstrengung. Und was Erzeugen von unheilsamen Ursachen und Bedingungen ist und was nicht - das "merkt" man besser als je zuvor.

    Das war seine Antwort auf diese Frage von mir :

    Zitat


    Ich habe mich auch gefragt, ob man in einer Sphäre sein kann, wo man alles als im Einklang sieht und eigentlich nichts als Tugendverletzung (..)

    Vielleicht gibt das auch so eine Antwort auf die hier gesellte Frage nach den sīla als Tugendregeln.

    Das ist so, dass die Silas aus dem achtfachen Pfad ( oder noch darüber hinaus gehende, die nicht aufgeführt sind in den meisten Sutten oder nicht konkret ) irgendwann einfach das Sein ausmachen, erst werden sie geübt, aber irgendwann durch Einsichten gehören sie zu der Natur von einem. Das was Sudhana erklärt hat. Also du hast recht. :) So war eigentlich auch meine Frage im Titel gemeint, dass man sie dann einfach hat ( als Wesenskern ), daher sind sie in dem Sinne nicht mehr von Bedeutung, weil man sie nicht mehr üben muss. Aber die Formulierung war falsch. Denn sie sind schon noch weiter von Bedeutung, sie beeinflussen das Denken und Handeln weiter. Daher ist die Antwort : Sie sind immer von Bedeutung, wie es hier auch schon jemand schrieb, etwas anders formuliert.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    7 Mal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • Was Fleisch betrifft gibt es eine Anekdote, in der Buddha auf einen Metzger trifft, der ihm sagt er könne nicht einfach seinen Beruf niederlegen, denn das ist was er kann, und womit er sich und seine Familie ernährt. Buddha riet ihm nur bis Sonnenuntergang zu arbeiten und danach keinem Wesen mehr Leid zuzufügen. Ich meine die Geschichte habe ich aus Schuhmanns "Der historische Buddha."



    Ich persönlich denke, dass die Silas sehr gut in die Zeit des Buddhas passten, hilfreich waren und es heute noch sein können. In unserer heutigen, komplexen Welt ist es aber schwer als Laie sie nur ansatzweise einzuhalten. Die meisten Produkte, die wir konsumieren, seien es Lebensmittel oder Elektronik, haben wir nur, weil irgendwo auf der Welt jemand bitterlich leidet. Kleines Beispiel: Keine Schokolade, die man kaufen kann wird nicht in Sklavenarbeit hergestellt - abgesehen von ein paar Ausnahmen. Wenn man die ethischen Regeln Buddhas streng auslegt, sind wir alle verloren.

  • Spartiat

    Hi, aber , wahrscheinlich, wir könnten die Schokolade doch trotzdem vertilgen und dabei denken, dass es so wie sehr schhlimme Sache ist, wurde von dem "Versklavten" Billiglöhner auf der Plantage , wo die ausbeuterische Kapitalisten die arme ausnutzen, .... usw...

    Wenn man es alles klar sieht, dann es wäre möglich, nichts zu viel Schokolade aufzufressen, zu viel Gewissen-Bisse.

    Also weniger Bisse, aber mehr das Gewissen.

    Es kommt darauf an, wie wir etwas machen, nichts was?

    Wenn man innerlich an ( die Schoklolade, Sex, Ansehen..) nichts klammert, dann man hat die reale Möglihkeiten, es alles, so... innerlich zu transformieren... Bei dir steht doch "Vajrajna", deswegen es ist mir alles auf den Sinn gekommen.

    Sei herzlich willkommen, nebenbei bemerkt, ohne "Fleisch" oder mit dem...egal...

    Aber mit dem Buddha, wie ich meine, es war anders...

    Der war total von allem übersättigt... Ruhm, Frauen, Jugend, .... er hatte alles mögliche, dann er hatte begonnen, damit einfach zu langweilen, so es mir scheint...

    Junger Prinz wusste nichts weiter, denn er hatte absolut alles...

    Kurz auf den Nenner gebracht, er hatte sehr viel "Fleisch" ( Schokolade) gegessen.

    Dann bekommt man doch Bauch-Weh...

    Und es ist dann passiert, der trifft den Alten, den Kranken, sieht den Tod, der andere Extrem auch...

    Man kann sehr gut über Sila reden, wenn man alles hatte, aber wer besitzt ( oder hätte) absolut nichts?

    Die andere Dis-Posotion, die andere Wirkungen...

    Bedingt also... Rate mal, wäre es alles ernst oder als Scherz geschrieben?

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Lieber Spartiat, ich sehe das ganz anders. :) Die Sila sind kein Gebot. Sie sind eine Hilfe. Buddha fordert nicht, dass Du den gesamten Entstehungsprozess der Nudel untersuchst, die Du kaufen willst. Im Gegenteil. Du stehst vorm Regal und hast nun die Wahl: die teurere Bionudel oder die billigere Nicht-Bio-Nudel kaufen.

    Das als Beispiel. VERMUTLICH geht es den Tieren in Biohaltung besser. Daher wähle ich eher Bio. Denn: Möglichst heilsam handeln, möglichst wenig Leid verursachen.


    Und so geht es bei jedem Konsumverhalten. Ich trinke Kaffee und versuche, soweit als möglich Bio-Fairtrade-Kaffee zu kaufen. Wäre es besser, gar keinen Kaffee zu kaufen? Bin ich nicht sicher. Daher nehme ich die schonendste Variante des Konsums.


    Traurigerweise müssen von meinem mittelhohen Einkommen vier Menschen leben und die Inflation trifft uns hart. Eventuell muss ich von Bio weg, weil ich es mir nicht mehr leisten kann. Aber auch dann werden die Sila die Richtlinie sein, die mich bei meinen Kaufentscheidungen führen. Und sie sind heute nicht weniger anwendbar und aktuell als früher.

  • Ein Produkt, das da vor mir ist und von mir eine Kaufentscheidung fordert, kann nicht aufgrund irgendeiner Vermutung hin ergriffen werden. Denn mein Kaufentscheiden beruht einzig darauf, wieviel Lebensenergie ich für dieses Produkt aufwenden muss und ob dieses Produkt für mich so wirksam ist, wie ich es jetzt vermute. Es ist mir tatsächlich gleichgültig, ob es Bio ist oder nicht, einzig wichtig ist mein Aufwand an Lebenskraft und die Verträglichkeit für/an meinen Körper, die das Produkt aussagt, verspricht.