Wie geht ihr mit euren Emotionen um

  • Es würde mich sehr interessieren wie ihr im Alltag vorgeht wenn ihr unangenehme Emotionen wie Angst, Scham, Stolz, Schuld Traurigkeit oder Hassgefühle erlebt..

    Benutzt ihr eventuell irgend ein Mantra oder zieht ihr euch zurück und Meditiert oder lest ihr Buddhistische Texte oder sprecht ihr Gebete, Gute Wünsche..

    Was auch immer ich bin nämlich stark interessiert an praktischen Anwendungen die wirklich helfen mit schwierigen Situationen besser Klarzukommen :?

  • Yoga, Meditation, Das Lesen, eher wieder meditativ. Und der innere Abstand.

    Das Schlüssel-Wort: Nicht-Ich.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Es würde mich sehr interessieren wie ihr im Alltag vorgeht wenn ihr unangenehme Emotionen wie Angst, Scham, Stolz, Schuld Traurigkeit oder Hassgefühle erlebt..

    Benutzt ihr eventuell irgend ein Mantra oder zieht ihr euch zurück und Meditiert oder lest ihr Buddhistische Texte oder sprecht ihr Gebete, Gute Wünsche..

    Was auch immer ich bin nämlich stark interessiert an praktischen Anwendungen die wirklich helfen mit schwierigen Situationen besser Klarzukommen :?

    Früher habe ich ständig ein Mantra verwendet und viel Metta gemacht.

    Später habe ich mir zusätzlich vorgestellt wie ich das Leiden der anderen Wesen in mir aufnehme, und ihnen mein Glück schenke , was mir sehr geholfen hat.


    Aber diese Sachen waren immer nur temporär.


    Eines Tages ist die Idee von mir , und das dies meine Gefühle wären, verschwunden.


    Da ist immer noch Wut,hass,Freude,Glück usw , aber ich bin nicht mehr da.


    Bis dahin vermutete ich, dass es ein Selbst in den Nicht-ich Elementen gab.

    Wichtig ist auch die richtige Dosierung von Samadhi .

    Samadhi ist ein tolles Hilfsmittel, birgt aber auch Gefahren in sich.

    Dort kann der gut getarnte glaube an ein Selbst, mit all seinen Konsequenzen weiterhin überleben und dadurch auch schaden anrichten.


    Mögen wir alle Frieden finden!

  • Es würde mich sehr interessieren wie ihr im Alltag vorgeht wenn ihr unangenehme Emotionen wie Angst, Scham, Stolz, Schuld Traurigkeit oder Hassgefühle erlebt..

    Benutzt ihr eventuell irgend ein Mantra oder zieht ihr euch zurück und Meditiert oder lest ihr Buddhistische Texte oder sprecht ihr Gebete, Gute Wünsche..

    Was auch immer ich bin nämlich stark interessiert an praktischen Anwendungen die wirklich helfen mit schwierigen Situationen besser Klarzukommen :?

    Am besten indem ich die Emotion zulasse, sie beobachte und mich dabei darauf besinne dass ich nicht die Emotion bin und dass es nicht meine Emotion ist. Dann ist man nicht darin involviert und weil sie sozusagen keine Nahrung erhält verschwindet sie wieder. Das ist eine wesentliche Art von Sati - Achtsamkeit, Bewusstheit, Gewahrsein. Dazu ist mir eine Kurzformel zur Erinnerung eingefallen: 'Entweder du bist es oder du siehst es'. Das entspricht der Wirklichkeit, denn so wie man mit den körperlichen Sinnen körperliche Dinge wahrnimmt, nimmt man mit dem geistigen Sinn geistige Dinge wahr wie Gefühle und Gedanken. Was ich aber wahrnehme kann ich nicht sein, wenn ich einen Tisch sehe bin ich nicht der Tisch, wenn ich ein Gefühl wahrnehme bin ich nicht das Gefühl.


    Wenn ich mich an diese Art Sati gerade nicht erinnere oder wenn sie nicht klar oder stark genug gegenwärtig ist, lasse ich die Emotion einfach beiseite und gehe ihr nicht weiter nach weil sie unangenehm ist, den Frieden stört und zu Leiden führt. Dazu kann man sich auf das Gegenteil besinnen, z.B. bei Hass auf Wohlwollen, bei Stolz auf Demut. Oder man lässt die Emotion einfach nicht zu und blockt sie ab, oder wiederholt im Geist ein Mantra oder lenkt sich mit irgendeiner heilsamen Vorstellung oder Tätigkeit ab oder beruhigt den Geist indem man auf den Atem achtet oder hält einfach inne und entspannt sich.


    Es gibt auch unangenehme Gefühle die heilsam sind, z.B. Hiri Ottappa - Schamgefühl und sittliche Scheu. Sie beschützen die Welt, sagt der Buddha. Wenn man alles vergessen hat und sich etwa zu hasserfüllter Rede oder Handlung hat hinreißen lassen ist Reue eine heilsame Emotion, verbunden mit der Absicht in Zukunft besser aufzupassen und mehr zu üben.

  • Hi Sandaju,

    so wie bei Martin war zunächst auch meine "Entwicklung".


    Ich hatte vor Jahren ein Schlüsselerlebnis. Ich war enttäuscht und traurig über eine häusliche Situation. Der Schmerz war sehr deutlich im Solarplexus zu fühlen. Ich hielt inne und schaute längere Zeit innerlich auf die Stelle. Dabei dachte ich "wenn ich all meine negativen Gefühle nach kurzer Zeit schon wieder vergessen hab, dann kann ich mich doch auch schon jetzt von ihnen verabschieden". Und damit ließ ich das "Leiden" los. Seither praktiziere ich das.


    Es ist wie mit einem Laserstrahl. Der Fokus richtet sich mit ganzer Aufmerksamkeit auf das Gefühl - egal welches - und brennt es aus. Die Aufmerksamkeit wird nicht auf den "Auslöser" gerichtet, denn ich weiß, dass das Problem nicht der Auslöser ist, sondern die eigene Konditionierung.

    Auch hab ich mich gleichzeitig abgewöhnt, Rechtfertigungen zu finden "den Schuldigen".


    Und das schöne ist, es ist schlagartig wirksam, wenn das lange genug praktiziert wurde. Je nach Schwere wird es immer leichter.


    _()_ :heart:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Im Gegensatz zu mukti habe ich gelernt, meine Emotionen als Meine zu erkennen. Dann konnte ich sehen, was sie ausgelöst hat. Hat einige Jahre gebraucht, bis ich die Ursache aufgedeckt hatte. Es waren nie die Anderen, es war immer ich selbst, der sie hatte.


    Du willst etwas haben, das jetzt wirkt und auch in Situation, in denen du dich nicht einfach mal so zurückziehen kannst. Ich hab als Koch gearbeitet und musste eine Lösung finden, die ich sofort und mitten im Stress anwenden konnte. Meditation in Sekunden.


    Das ging nur durch Üben der Meditation, „Ich werde nur Sitzen“. Dafür reichen fünf bis zehn Minuten, ich musste schließlich noch mein Mittagsschläfchen halten. „Nur Sitzen“ bedeutet kein Gedankenmachen zulassen, kein Nachdenken, alle Sinne offen, meist sind es Ohren, Nase, Augen, die anderen verschwinden einfach. Meine Hände lagen auf den Schenkeln und meine Daumenspitzen berührten die Zeigefingerspitzen.


    Nach einiger Zeit machten meine Finger genau diese Haltung, wenn ich wieder mal in Emotionen kam. Lösten ein sofortiges Nicht-Nachdenken aus und ich konnte die Ursache für diese Emotionen erkennen und sie andauern und vergehen lassen. Die verschwinden nicht einfach so, das sind hormonelle Vorgänge und die müssen durch Gegenhormone abklingen. Jedes gewaltsame Glauben, dass sie vorbei sind, erzeugt Stress.


    Bald konnte ich bewusst die Finger zusammenlegen, schon, wenn ich merkte, dass es Anzeichen für Emotionen gibt. Später konnte ich mich wunderbar über mich ärgern und das auch laut. Meine Mitarbeiter wussten schnell, dass ich mich und nur mich meinte.


    Es reicht auch das sich angewöhnen eine kleine, unsichtbaren Handlung mit der Absicht Nicht-Nachdenken, kein Gedankenmachen, jetzt. Fingerspitzen, einen Gegenstand anfassen, den Schlüssel in der Tasche, eine bestimmte Stelle am Arbeitsplatz usw. „Mediation“ erlernt man dann so nebenbei. Denn das ist Meditation, keine Gedankenmachen, kein Nachdenken, kein Grübeln.


    Das hat auch noch einen sehr nützlichen Effekt: Dieses sich in Sekunden aus dem Stress schalten zu können, ist wie ein Reset. Das Programm wird neu gestartet, aber ohne die Emotionen, der Angst und Hetze. Das konnte ich mitten in den Katastrophen machen, die nun mal in einer Küche passieren. Neustart mit allen Informationen davor ohne die Gefühle, da weiterarbeiten, vor dem Unterbrecher. Das machte mich zu einem fähigen Menschen. Der mit jeder Lage umgehen konnte. Denn ich war der der für die Katastrophen zuständig war und immer eine Rettung gefunden hat.


    Ich kann tun ohne tun zu wollen, einfach machen ohne Bedenken und Nachdenken, dafür hat man keine Zeit.


    „Buddhist“ wurde ich erst, nachdem ich schon 30 Jahre Koch war, dafür hatte ich ganz einfach keine Zeit, es ist mir zu mühsam gewesen anwendbare Techniken zu finden. Der Buddhismus bietet die auch nicht an, da ist nichts zu finden, das sofort, als Notfallplan gedacht ist, zu finden. Meine wurden allerdings durch die Lehre des Buddha bestätigt, der war auch kein Buddhist, sondern ein Praktiker.


    Also lerne dich in Sekunden für Sekunden auszuschalten.

  • Es ist wie mit einem Laserstrahl. Der Fokus richtet sich mit ganzer Aufmerksamkeit auf das Gefühl - egal welches - und brennt es aus. Die Aufmerksamkeit wird nicht auf den "Auslöser" gerichtet, denn ich weiß, dass das Problem nicht der Auslöser ist, sondern die eigene Konditionierung.

    Auch hab ich mich gleichzeitig abgewöhnt, Rechtfertigungen zu finden "den Schuldigen".

    Sehr gut geschildert, Monika. Man kann immer das Gefühl im Körper ( die bestimmte Stelle oder auch Chakra ) zu identifizieren. Wenn man genug Samadhi erlangt hatte, dann es lässt mich selbst los, oder würde wie von selbst aufgelöst. Ich integriere es immer in Yoga und dann immer, wenn ich einfach liege, lese, auch in der Natur, wo man sehr gut erden kann, das finktoniert gut. Bei zuviel samadhi, wie es Martin treffend merkte, es könnte nach hinten los gehen.. Also die richtige Balance .. Panna ist nichts möglich manchmal ohne sehr tiefe Konzenration. Wie der Scheinwerfer , eher das Brennnglas auf das Gefühl.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Davon, wie man das innere "Getriebe" - jene Summe aller inneren Triebkräfte und den daraus resultierenden Gedanken und Emotionen - nach und nach dauerhaft in den Griff bekommt, handelt M20. Einen ausführlichen Kommentar dazu hat Paul Debes geschrieben - hier nachzulesen ab Seite 2880. _()_

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Dazu ist mir eine Kurzformel zur Erinnerung eingefallen: 'Entweder du bist es oder du siehst es'. Das entspricht der Wirklichkeit...

    Ja in der Tat, so ist es. Danke für diesen wunderbaren Satz - hat Aufnahme in meine Sammlung gefunden. :) :like:

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)