Berufswahl - passend zum Zen

  • Meine Kreativität wird nach Arbeit die Systematisch geordnet ist wach. Neugier und Kreativität kann ich dann überhaupt nicht gebrauchen. Dafür ist viel Zeit nach der Arbeit.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Man, man, da mag einer's Handwerk nicht und das Dorf ist in Aufruhr. :grinsen:

    ?


    Darum, ob einer das Handwerk "mag" oder nicht, ging es hier doch gar nicht. Die interessante Frage war doch, warum handwerkliche Tätigkeiten "sinnlos" sein sollen. Und da dies im Zen-Bereichs des Forums aufgeworfen wurde, ist der Fokus auf die Frage auch ein anderer als vielleicht im herkömmlichen Sinne erwartet. Etwas als "sinnvoll" zu bezeichnen, mag als geschicktes Mittel genutzt werden, um Menschen dazu zu bringen, sich einer heilsamen Tätigkeit zuzuwenden. Wenn es aber an das Herz der Zenpraxis geht, immer genau jetzt alles loszulassen, dann ist der Glaube an Sinnvolles und Sinnloses ein Eselspflock.


    Bezogen auf die Threadfrage "... passend zu Zen" ist es (zumindest aus meiner Sicht) gar nicht unbedingt ein Problem, ob Mentus eine bestimmte Tätigkeit nun sinnlos findet oder nicht. Der Schlüssel zu einem tieferen Verständnis kann für ihn aber darin liegen, sich zu fragen, warum eine Tätigkeit denn unbedingt sinnvoll sein muss. Wenn du dich einer Tätigkeit ganz hingibst, ist überhaupt keine Zeit mehr für "sinnvoll" oder "sinnlos". In einer beruflichen Tätigkeit "passend zum Zen" sind der Glaube an das Sinnvolle und das Ablehnen des Sinnlosen gleichermaßen losgelassen. Du machst es einfach. Und das ist dann gelebte Zenpraxis. Mit Aufruhr hat das nichts zu tun. Und wenn du darin eine Wertung für oder gegen das Handwerk erkennst, dann hast du sie selber hineingelegt.


    _()_

  • Genau. Deswegen kann man eben auch getrost zur Bundeswehr gehen, wenn es einen beliebt. Erst man selbst macht die Bewertung. Und wenn einem etwas sinnlos vorkommt, muss man das ja auch nicht weiter bewerten, macht man eben was, was einem spaß macht. So lebt man denke ich ein ganz spannendes Leben.

  • Mir scheint, Du hast ein ganz anderes Problem. Du bist lustlos. Irgendwas zieht Dich runter, und es wird nicht mehr lange dauern, dann wird das Zen Dich auch langweilen.

    Man kann in einen Menschen nicht hineinsehen und ich habe keine Ahnung, was da los ist. Das ist was für Spezialisten.

    Du hast zwar in deinem Kommentar recht, aber wirklich weiterhelfen tut er leider nicht. Ja, ich bin lustlos, und ja, ich werde von Spezialisten betreut, von einem seit schon bald 2 Jahren, allerdings bekomme ich da in allerlei Hinsicht Unterstützung, die Berufswahl ist nur ein Punkt und vielen.

  • Neugierig zu sein kann ja bedeuten, dass man dauernd Neues und Ungewohntes braucht,

    Irgendwie find ich diese Aussage interessant... ich kann zwar noch nicht sagen, obs zutrifft oder nicht, aber vielleicht lass ich mich auch deswegen nicht mehr auf einen neuen oder festen Beruf/Ausbildung ein, weil ich mich nicht festlegen will? Weil mit zu hoher Wahrscheinlichkeit Langeweile droht oder vorhersehbar ist? Weil welcher Beruf ist nicht auf Dauer langweilig? Also fang ich erst garnicht damit an, mich innerlich/persönlich mit dem Bereich "Beruf" zu beschäftigen. Alles, was ich mache, ist, sich rational/kognitiv also oberflächlich damit zu beschäftigen und irgendwie Fortschritt zu erzeugen zu wollen, aber wenn der Witz nicht witzig ist, lach ich halt einfach nicht, da kann man mir den selben Witz 1000mal erzählen, es ist nicht witzig. Nur so eine Vermutung... ich bin ja nicht Herr meiner selbst, sonst könnt ich auf Kommando sofort einen Tischler-Job attraktiv finden.

  • Neugierig sein ist eher ein aktiver und spielerischer Prozess, wo man sich dem dem Unbekannten aussetzt. Es ist freudvoll. Das unterscheidet es von einer Guer nach Neuem, das eher eine innere Leere überdecken soll.

    Innere Leere, das kann bei mir schon zutreffen... und dass mich der Alltag irgendwie auf eine gewisse Art trotzdem langweilt, auch wenn ich was interessantes mache, wie z.B. Plätzchen essen (Spitzbuben mag ich ja z.B. wirklich sehr gern), shoppen gehen, Spiele spielen wird sicher auch zutreffen. Sogar meine neuere Freizeit-Errungenschaft Volleyball langweilt mich immer wieder ein kleines bischen, auch, wenns oft Spass macht und anspruchsvoll ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Mentus ()

  • Darum, ob einer das Handwerk "mag" oder nicht, ging es hier doch gar nicht. Die interessante Frage war doch, warum handwerkliche Tätigkeiten "sinnlos" sein sollen...


    ...Wenn du dich einer Tätigkeit ganz hingibst, ist überhaupt keine Zeit mehr für "sinnvoll" oder "sinnlos".

    Also "ich" will und werde da schon mitreden, ob etwas sinnvoll für mich ist oder nicht. Vielleicht versuch ich mit dem Intellekt das zu bewerkstelligen, was aus der Emotion herraus kommen muss. Soweit war ich bis jetzt noch nicht, das würde vielleicht mal andere Fragen aufbringen, z.B. kann sich eine Emotion (und "Interesse" klassifiziere ich jetzt mal als solche) nur in einer konkreten Situation entwickeln? Oder kann sie auch schon kommen, wenn man noch nicht in der Situation drin ist?


    Natürlich kann man allen Situationen mit Achtsamkeit/Aufmerksamkeit oder Praxis begegnen, dann kann ich mir diesen Thread auch gleich sparen, such mir ein paar Stellenangebote raus, werf ein paar mal die Münze und gut ists. Aber vielleicht soll das Leben nicht nur leer an mir vorbeilaufen... es geht ja um den der Schatten der Kiefer, und nicht nur um den Mond, dem die Kiefer wurscht ist.


    Zu deinem "Wenn du dich einer Tätigkeit ganz hingibst, ist überhaupt keine Zeit mehr für "sinnvoll" oder "sinnlos" würde ich aus meiner Sicht sagen: Klingt zwar ganz nett, muss aber erstmal auch passieren. Ich war letztens in einem Orient-Teppichladen, richtig teuere und exclusive Stücke. Mensch haben mir die gefallen! Auch wenn pro qm mehrere tausend Euro bei mir nicht drin sind, trotzdem habe ich lange und fasziniert da in dem Laden mir die Teppiche angeschaut und sie bewundert. Da war ich sicher eine Stunde oder länger drin. Und trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, Teppiche zu verkaufen oder zu produzieren. Begutachten vielleicht. Ist aber wieder eine recht spezielle Niesche, oder Träumerei. Das Resüme des Gesprächs mit den Verkäufer war aber interessant: "Dein Beruf soll sowas wie ein Hobby für dich sein."

    Einmal editiert, zuletzt von Mentus ()

  • und es wird nicht mehr lange dauern, dann wird das Zen Dich auch langweilen.

    Naja... die Chancen, dass mich Zen in naher Zukunft langweilen wird, sind sehr gering. Was ich bis jetzt erlebt hab, war viel zu faszinierend, als dass ich aufhören könnte. Zen interessiert mich eher viel zu viel, als zu wenig.

  • Mei, wenns wirklich nötig ist, kann man nicht nur immer im Moment bleiben (was auch immer das heisst), sondern muss vielleicht wie Muho sagt doch auch mal den Müll runtertragen und sich um die Probleme des menschlichen Daseins kümmern, Zen-Meister sind vielleicht doch auch nur Menschen.

    Wo siehst du einen Unterschied zwischen im Moment sein und Müll runtertragen?

    Für mich besteht nur ein Unterschied, ob man präsent beim Müll runter tragen ist oder ganz woanders.

  • Wo siehst du einen Unterschied zwischen im Moment sein und Müll runtertragen?

    Für mich besteht nur ein Unterschied, ob man präsent beim Müll runter tragen ist oder ganz woanders.

    Meine Achtsamkeit jenseits des Kissens lässt oft zu wünschen übrig. Aber meine Lieblingsübung ist achtsames Spülmaschine ausräumen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Was sich offensichtlich mit Zen verbinden lässt, ist der "Beruf" des Entspannungstrainers.

    Entspannungstrainer, -pädagoge & -therapeut | Alles zu Gehalt & Verdienst
    Sie möchten wissen, was ein Entspannungstrainer, -pädagoge oder –therapeut verdient? Dann finden Sie hier alle Infos zum Gehalt dieser Berufsgruppen.
    www.entspannungstrainer-ausbildung.info


    Auch MBSR lässt sich als Beruf vermarkten - dazu hilft dann eine Zen-Praxis, denn da sollte mindestens zwei Jahre schon mal so meditiert worden sein.


    Aber es reicht auch einfach Meditationslehrer - es braucht also kein MBSR oder so.

    Ausbildung zum Meditationslehrer - Ich will meditieren!
    Mit dem Gedanken Meditation zu lehren, erschließt Du Dich einer neuen Herausforderung. Vermutlich möchtest Du Deine eigene Meditationspraxis vertiefen, mit dem…
    ich-will-meditieren.de


    Es geht in unserer Kultur, die sowohl westlich, wie östlich sich durchgesetzt hat allein um Vermarktung. Man muss nur gierig genug sein.


    Der Titel eines autorisierten Zen-Meisters ist dabei sehr hilfreich, gibt es dem Ganzen noch einen Anstrich von Seriosität.

    :zen:

  • Es geht in unserer Kultur, die sowohl westlich, wie östlich sich durchgesetzt hat allein um Vermarktung. Man muss nur gierig genug sein.

    Traurig, aber wahr.

    Zitat

    Die Herrschaft einer [...] eindimensionalen Realität bedeutet nicht, daß der Materialismus herrscht und es mit geistigen, metaphysischen und künstlerischen Beschäftigungen zu Ende geht. Im Gegenteil, es gibt allerhand im Stil von »Gemeinsamer Gottesdienst diese Woche«, »Warum es nicht einmal mit Gott versuchen«, Zen, Existentialismus und Beatniks usf. Aber solche Arten von Protest und Transzendenz stehen nicht mehr im Widerspruch zum Status quo und sind nicht mehr negativ. Sie sind vielmehr der feierliche Teil des praktischen Behaviorismus, seine harmlose Negation, und werden vom Status quo als Teil seiner gesunden Kost rasch verdaut.

    (Herbert Marcuse)

    OM MONEY PAYME HUNG