Missbrauch im Buddhismus - Wie Gebote und Zazen die Moral verfeinern


  • 14 Schülerinnen, die im Eiheiji-Tempel übernachteten, wurden von einem Mönch am Gesäß berührt


    Ob es bei jenen besser läuft, die sich an der Vermischung des Theravadas mit dem Mahayana versuchen?


    「天台宗の寺で性暴力被害」 尼僧が僧侶と大阿闍梨の懲戒申し立て:朝日新聞
    天台宗の寺で約14年にわたり僧侶から性暴力や恫喝(どうかつ)を繰り返し受けたとして、四国に住む尼僧の叡敦(えいちょう)さん(55)が1月31日、東京都内で記者会見し、天台宗務庁(大津市)に対し、この…
    www.asahi.com


    Gebote oder nicht, es scheint irgendwie ziemlich egal zu sein.

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    Unabhängig vom Missbrauch:

    In einem Japanischen-Forum schreibt einer, "viele Mönche wollen sich mit jungen Frauen anfreunden". Was in diesem Forum allerdings auch klar wurde, viele Frauen wollen auch Mönche kennenlernen, denn der Thread wurde von Frauen erstellt, die gezielt fragten, wie man denn Mönche kennenlernen könnte. Denn einige der Mönche scheinen Tempelanwärter oder ähnliches zu sein. Ob man jetzt zu Baker Roshi oder nach Weiterswiller schaut, kann man diese Leute als spirituell "Erfolgreich" sehen und alle haben sie sich bei ihrer Sangha eine junge Frau angelacht. So schwärmen ja auch viele vom Shi Heng Yi. Die spirituelle Klarsicht, auch wenn sie oberflächlich sein mag, hat ihren Eindruck. Wie viele wohl einem Hinnerk hinterherschwärmen? Ob da auch das blinde Gefolgsam der Anhängerschaft Eindruck schindet? Buddhismus scheint nur in seiner äußeren Form betrachtet ein Machtinstrument zu sein.



  • Ich verstehe nicht Recht worauf du hinaus willst. Natürlich gibt es Regeln für Ordinierten und die überwältigende Mehrheit hält sich daran, aber eben nicht alle und so kommt es zu solchen Sex-Skandalen. Und zwar in allen möglichen Organisationen: Im ersten Link geht es um Schülerinnen im Eiheiji und im zweiten um den Enryaku-ji der Tendai-Shu, die sich ja auf das von dir so gerne zitierte Lotossutra beziehen.


    Es scheint überhaupt keine Verbindung zwischen diesen Vorkommnissen und den Namen von allen möglichen dubiosen (Shi Heng Yi) oder seriösen ( Baker Roshi) zu geben und auch der Bezug zu der Vermischung zwischen Hinayana und Mahayana bleibt obskur.


    Ist das ein Vorwurf an die Sōtō Shu oder die Tendai Shu. Oder willst du Dampf ablassen oder nur provozieren? Mir bleibt dein Anliegen rätselhaft. Richtet es dich gegen die Schule des Lotos-Sutra? Oder wirfst du es der Meditation und der Ethik vor, dass trotzdem Mißbrauchsfälle passieren?


    Vielleicht kannst du dein Anliegen kurz zusammenfassen..

  • (Über die Seriosität eines Baker Roshi lässt sich diskutieren. Ich war persönlich dort in der Sangha. Ich habe da meine eigenen Erfahrungen gemacht.)


    Bei Missbrauch gilt es ja generell, dass sich da die Mehrheit an die Gesetze hält. Das kann also kein Argument sein. Deswegen fraglich, wie sehr diese Gebote denn helfen sollen.

  • So könnte man argumentieren, dass der Buddhismus für einige mit seinen Regeln und Verhaltenskodexen auch eine Art eigene Art der Gesellschaftsbildung ist, so gesehen sind Gebote auch nur Gesetze und wie in jeder Gesellschaft gibt es einige die sich außerhalb dieser Grenzen bewegen. Ich frage mich als Buddhist wie man solchen helfen kann, denn Gebote alleine reichen dort anscheinend nicht.

  • Ja gut..Ich habe nur nicht verstanden, wie Baker in den Thread geriet. Aber ich habe. Ich mal den Text gelesen:


    Zitat

    man jetzt zu Baker Roshi oder nach Weiterswiller schaut, kann man diese Leute als spirituell "Erfolgreich" sehen und alle haben sie sich bei ihrer Sangha eine junge Frau angelacht.


    Ich versteh dich so, dass er niemanden missbraucht hat, aber sich in der Sagha eine junge Frau angelacht hat. Wahrscheinlich meinst du also die Altersdiffenz zwischen ihm ( geb 1936) und seiner Frau Marie Louise von Baden ( geb 1969). Und du meinst sie war Schülerin?


    Und siehst dies als das Ausüben einer Machtposition. Etwas was man nicht mit sexuellen Mißbrauch gleichsetzten kann aber diesem oft vorausgeht.

  • .Ich habe nur nicht verstanden, wie Baker in den Thread geriet.

    Baker ist wohl noch aktiv, auch auf YouTube, und da hab ich ihn schon auf meinem Kanal kritisiert. Eigentlich ein "alter Hut", schon von Stuart Lachs abgesetzt. Bekannt durch Affären, Statusgehabe, Geldverschwendung und seltsames Geschwurbel.


    Konservative Ansichten wie "Altersunterschiede" interessieren mich nicht, wieso sollte ein Mann so eine Chance nicht nutzen? Auffällig ist eher, welche materiellen Interessen sein Leben durchziehen.


    Zitat

    He has many extra-marital affairs, yet he scolds his students for flirting. A senior student relates how in 1982 at a Zen Center priest's meeting, that he, Baker launches into a "diatribe about [Eido Shimano roshi] the teacher at the Zen Studies Society in New York, who has for years been involved sexually with his students. Dick ranted how terrible this guy was…" [41] Given Baker's track record with his own students, this is, at best, hypocritical, at worst, it could be taken as evidence of the very delusions a Zen master was supposed to avoid falling prey to.

    Quellehttps://selfdefinition.org/zen…lachs/2-richard-baker.htm

    Ich denke, "Detox" sieht die Sache so, dass offensichtlich den ethischen Richtlinien verpflichtete Lehrer häufig daran scheitern. Im Buddhismus wie im Christentum und anderswo, natürlich auch Agnostiker. Es wurden ja schon Studien gemacht, nach denen es nicht feststellbar war - um es vorsichtig auszudrücken -, dass religiöse Menschen sich besser benehmen als andere. Schon von daher kann man also ableiten, dass es so nicht funktioniert - mit dem Verweis auf Gebote etc. und dem (ob vorgeblichen oder nicht) Praktizieren davon. Das hindert aber insbesondere Schüler auch gerade von solchen Lehrern nicht daran, hier und anderswo sich an Regeln zu klammern, die ihre Lehrer selbst nicht verwirklichen können.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

    2 Mal editiert, zuletzt von Bebop ()

  • Mir sind da nur die vielen jungen blonden Frauen aufgefallen, die wohl irgendwie Lehrer oder so sonstige Erben sind.

  • oder nach Weiterswiller schaut, kann man diese Leute als spirituell "Erfolgreich" sehen und alle haben sie sich bei ihrer Sangha eine junge Frau angelacht.


    Hey was ist denn mit dem Tempel in Weiterswiller aus deiner Sicht?


    Lieben Gruß

  • irondeath


    Der User "DetoxPop" wurde gesperrt ( zu erkennen an dem Vorhängeschloss-Symbol neben seinem Namen), er kann dir also nicht mehr antworten... :shrug:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Was in diesem Forum allerdings auch klar wurde, viele Frauen wollen auch Mönche kennenlernen, denn der Thread wurde von Frauen erstellt, die gezielt fragten, wie man denn Mönche kennenlernen könnte.

    Ist das so verwunderlich ?


    Der Reiz des Verbotenen.

    Die sportliche Herausforderung.


    Meine erste Frau meinte öfter, Klöster und Kirchen sind die erotischsten Orte der Welt, und sie war fasziniert von den entsprechenden Szenen in "Eyes wide shut ..."


    Männer neigen dazu, Frauen als unschuldige Engel oder gar als Heilige zu verklären, ich nehme mich da selbst nicht aus, das Erwachen tut dann weh (*) , aber die Wirkung hält nicht lange an ...


    Das soll nun keine Rechtfertigung für Missbrauch sein.


    :nosee:


    (*)

    "Und so fand ich für mich,bitterer noch als der Tod

    ist die Frau, die Männer verführt.

    ...

    Wer nicht tief in Gott ruht,

    verfällt ihr hoffnungslos ..."

    (König Salomon, vielleicht seine Beziehung zur Königin von Saba reflektierend ?)

  • Der Reiz des Verbotenen.

    Die sportliche Herausforderung.


    Meine erste Frau meinte öfter, Klöster und Kirchen sind die erotischsten Orte der Welt, und sie war fasziniert von den entsprechenden Szenen in "Eyes wide shut ..."

    Es gibt ja einerseits zölibatär lebende Mönche und Priester und andererseits eine Situation wie in der orthodoxen Kirche, wo Popen Heiraten und Kinder bekommen aber Bischöfe zölibatär leben. Wenn da eine Frau so einen Popen Heiraten will hat das weder etwas verbotenes noch etwas dubioses. Die Frau eines orthdoxen Proesters (Presbytera) übernimmt oft wichtige Funktionen in der Gemeinde.


    Und so ähnlich gibt es in Japan einerseits zölibatärebende Mönche und andererseits "Mönche" die eine Frau und Kinder haben und einen Familientempel führen. Es gibt einen Thread "Verheiratete Mönche" wo erklärt wird, wie es dazu kam.



    Es ist ein großer Unterschied, ob sich eine Frau dafür interessiert, einen Mann zu heiraten und mit ihm einen Familientempel zu führen. Die hat nichts mit "eyes würde shut" und auch nicht mit Mißbrauch.


    Allerdings finde ich es blöd, wenn der Begriff des Mönchs so weit ausgelegt wird, dass er so verschieden Lebensmodelle umfaßt. Aber wenn man Sudhana folgt, hat das wohl viel mit ökonomischen Gründen zu tun.

  • Allerdings finde ich es blöd, wenn der Begriff des Mönchs so weit ausgelegt wird, dass er so verschieden Lebensmodelle umfaßt.

    Der Begriff Mönch dürfte nicht recht zu verheirateten Geistlichen passen, er kommt ja vom griechischen mónos = allein.

  • Die Erklärungen des Ordens sind hilflos, egal wo. Eine Ehe gilt im Allgemeinen z.B. als nicht "vollzogen", wenn es keinen Sex gibt, das ist ein Scheidungsgrund. Eine Ehe kann also nur einem sinnlichen Begehren entspringen und ist der Beleg dafür, dass die Praxis-Ideale nicht umgesetzt werden, nicht funktionieren. Ehegelübde wie "bis dass der Tod scheidet" untermauern noch den Widerspruch zu "offene Weite". Keiner der für die Chan- oder Zen-Tradition wesentlichen klassischen Meister war verheiratet. Was passiert, wenn man verheiratet ist, berichtete mir ein Zenlehrer aus Deutschland, der zu Gast in einem bekannten jap. Tempel war: "Der Meister war oft gar nicht da, entweder bei der Familie oder Geld auf Vorträgen verdienen oder durchs Bücherschreiben."

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Eine Ehe gilt im Allgemeinen z.B. als nicht "vollzogen", wenn es keinen Sex gibt, das ist ein Scheidungsgrund.

    Ehegelübde wie "bis dass der Tod scheidet" untermauern noch den Widerspruch

    Oh, das wusste ich bei beiden Dingen nicht, dass das im Zen so ist. Man lernt nie aus.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Vieles ist einfach (auch sprachlich) verkommen…

    Wurde auch missverstanden oder anders gedeutet:


    Wie ich heute in R.Chadwicks „Thank you and OK“ lese, bedeutet Sensei in etwa „der, bevor er geboren wurde“, und als Ansprache für Zen Meister in Japan, zumindest in den 80ern noch, üblicherweise verwendet wurde, was auch Sinn macht, wenn man weiß was Erwachen meint, und nicht Roshi, wie im Westen. Roshi kannte man in Japan in Bezug auf Zen Meister nicht.


    Der bürgerliche Japaner wiederum, verwendet Sensei auch als Anrede für Ärzte, Lehrer, „Höher Gestellte“, etc. so schreibt er, obwohl diese wahrscheinlich kein Erwachen erlebt haben.


    Jesus war mehrere Jahre verschwunden. Keiner weiß wohin.


    Genauso wurde viele Jahre später erst über Shakyamuni und was er angeblich gesagt haben soll, schriftlich verfasst, genauso wie das neue Testament der Kirche.


    Der Kern des Erwachens, ist eigentlich ganz simpel.

    Bedarf nicht mal irgend eines Wortes.

    Kann auch jeder nur selbst erfahren, wenn er denn möchte.


    Genauso wie Liebe und Mitgefühl.


    Und danach leben.


    „Zen“ hat m.E. den Aspekt des „Erwachens“ (großer allumfassender nicht unterscheidender Geist) an sich, noch einmal um Elemente erweitert, oder etwas einfach mehr betont, das in der Kampfkunst hilfreich ist (Bodhidharma war ja angeblich in einem Shaolin Kloster): wie z.B. völlige Konzentration bei Tätigkeiten auf das Hier und Jetzt. Etwas tun ohne Gedanken an Gewinn oder Verlust. Ohne Gedanken an Hass oder Liebe, oder „Ich könnte sterben“, die in der Kampfkunst störend sein können.


    Die aber natürlich genauso wichtig und hilfreich sein können, bei allen anderen Verrichtungen im Alltag…

    2 Mal editiert, zuletzt von Samadhi1876 ()

  • Oh, das wusste ich bei beiden Dingen nicht, dass das im Zen so ist. Man lernt nie aus.

    Was heist im Zen? Viele Zennies hier haben auf die westliche Weise geheiratet, und auch in Japan kann man sich scheiden lassen, wenn der Sex ausbleibt. Die Versprechen bei Hochzeiten im Zensetting sind ganz ähnlich, man gelobt Treue usw. und unterliegt den juristischen Grenzen des jeweiligen Landes.


    In buddh. Laendern werden traditionell die fünf Regeln gelobt, also auch keinen Ehebruch zu begehen.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

    Einmal editiert, zuletzt von Bebop ()

  • und auch in Japan kann man sich scheiden lassen, wenn der Sex ausbleibt.

    "Mit Sex kenne ich mich nicht aus, ich bin seit dreissig Jahren verheiratet".


    Oder wie der Psychologe meint:

    "Ich kenne viele Menschen, die im Zölibat leben.

    Die meisten sind verheiratet."


    ;)