Das Überprüfen der Lehre und der eigene Weg

  • Kusala:

    Zitat

    und Medizin (Krankenkasse)


    Aha. Angenehm, dass du auch nicht-kanonische Interpretation zulässt ("Krankenkasse"). Krankenkasse ist ein jüngeres Wort als Menandros.


    Du fragst, was mich bewegt. Die Antwort ist: Wenn ein kleines asiatisches Kind einfach meine Hand nimmt, um mir sein verarmtes Zuhause zu zeigen.
    Das Kind ist nicht hauslos, aber es ist ärmer und besitzloser als ein Mönch.


    Ansonsten wollte ich hier nur einmal mehr darauf hinweisen, dass es nicht viel bringt, eine Textstelle mit einer anderen belegen zu wollen. Meist tauchen dann gleich Widersprüche auf.


    Eine olle Kamelle ist - und doch sei es der Vollständigkeit halber gesagt -, dass im Zen nicht zuletzt durch den Laien Vimalakirti (und das gleichnamige Sutra) eine andere Auffassung von Erwachtsein und Hauslosigkeit besteht.


    Wenn du mir den Arhat definierst, kann ich vielleicht sogar noch ein Beispiel aus dem Pali-Kanon bringen, das deinen Kommentar widerlegt (zieht nach Erwachen in Hauslosigkeit oder stirbt).

  • rosie:


    Aha. Angenehm, dass du auch nicht-kanonische Interpretation zulässt ("Krankenkasse"). Krankenkasse ist ein jüngeres Wort als Menandros.


    Na, in Deutschland ist es nun mal Pflicht versichert zu sein und deswegen der Bezug auf diese Situation :)

    rosie:

    Das Kind ist nicht hauslos, aber es ist ärmer und besitzloser als ein Mönch.


    Aber es wird Familäre Bindungen haben.
    Ich sprach ja, dass hinter dem "in die Hauslosigkeit ziehen" auch eine geistige Haltung steht.
    Meinst Du das Kind ist freiwillig und aus eigener Erkenntnis heraus bzw. als Übungsweg so arm?


    rosie:

    Ansonsten wollte ich hier nur einmal mehr darauf hinweisen, dass es nicht viel bringt, eine Textstelle mit einer anderen belegen zu wollen. Meist tauchen dann gleich Widersprüche auf.


    Das ist richtig. Deswegen muss man auch immer schauen, wann hat der Buddha was zu wem gesagt. Bzw. ist es überhaupt vom Buddha.


    Du hattest Textstellen gefordert und die habe ich versucht zu bringen.


    Ob ein Arahant nun stirbt oder nicht, wenn er als Haushälter erwacht und nicht ins Kloster geht, weiß ich nicht, kann den Gedankengang aber nachvollziehen.


    rosie:

    Eine olle Kamelle ist - und doch sei es der Vollständigkeit halber gesagt -, dass im Zen nicht zuletzt durch den Laien Vimalakirti (und das gleichnamige Sutra) eine andere Auffassung von Erwachtsein und Hauslosigkeit besteht.


    Wo findet man dies Sutta?


    rosie:

    Wenn du mir den Arhat definierst, kann ich vielleicht sogar noch ein Beispiel aus dem Pali-Kanon bringen, das deinen Kommentar widerlegt (zieht nach Erwachen in Hauslosigkeit oder stirbt).


    Auch da kann ich nur auf die Texte verweisen, da ich selber diese letztendliche Gegebenheit noch nicht erlangt habe.


    Als Arahat ist man frei von folgenden Fesseln:


    1. Persönlichkeitsglauben (sakkāya-ditthi ),
    2. Zweifelsucht (vicikicchā),
    3. Hang an Regeln und Riten (sīlabbata-parāmāsa),
    4. Sinnlichem Begehren (kāma-cchanda)
    5. Übelwollen (vyāpāda = patigha, dosa),
    6. Begehren nach Feinkörperlichem Dasein (rūpa-rāga),
    7. Begehren nach Unkörperlichem Dasein (arūpa-rāga),
    8. Dünkel (māna),
    9. Aufgeregtheit (uddhacca),
    10. Unwissenheit (avijjā).



    Du brauchst mir die Kommentare aber nicht zu wiederlegen. Sie spiegeln eh nicht unbedingt meine Meinung wieder.
    Ich werde es wissen, wenn es soweit ist :)


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Eigentlich macht ja jeder Hindu Yogi, der sich nur auf Mantren Konzentriert ausschließlich Jhana Meditation also Samadhi.
    Aber die finden trotzdem ein Selbst :D und sogar ein sehr großes, ein unendliches.


    Tja nichts als raus aus dem Dasein. Doch welches Dasein ? Buddha verwarf das Dasein sowie das Nicht-Sein.


    Bei den Jhanas erkannte Buddha, dass "Alles" selbst die höchsten Bewusstseinsstufen "seiner Welt" vergänglich sind.
    Bei seiner Abmagerungsübung vor der Erleuchtung glich Buddha einer Welle die sich trocknen wollte bis er entdeckte, dass er aus Wasser besteht.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • bel:

    Sacht mal, wer von den Theravadis oder Theravada-Nahestehenden hier macht denn eigentlich systematische Jhana-Übungen? Ich meine, nix nach eigenem Gusto und was er dafür hält, sondern bei einem darin erfahrenem Lehrer. Und wie sehen diese Übungen aus?


    Letztetns wurde hier doch schon mal ne Quelle über die beiden "Schnellzüge" gepostet, was war das gleich noch mal?


    _()_



    Hallo Bel,


    versuche mich darin zu üben, nicht nach eigenem Gusto sondern mit einem darin erfahrenem Lehrer.


    Das ganze übe ich mehr oder weniger systematisch, habe allerdings den Ansatz der Übung gewechselt, aber nicht die Übung an sich. Es gibt leider nicht viele Lehrer in Deutschland oder die Deutschland besuchen und diesen Weg vermitteln.


    Hinzu kommen noch unterschiedliche Ansichten hinsichtlich der Praxis unter den Lehrern/Schülern. Der PK ist glücklicherweise da offen gestaltet, das Visuddhimagga ist da sehr eindeutig. Diese zwei Fraktionen lassen da Gestaltungsspielraum aufkommen für die Praxis. Diese Auslegungen finden sich auch in der zur Verfügung stehenden, deutschsprachigen Literatur wieder, sind nicht mehr als ne handvoll Bücher.

    Nun, meine Übung ist die Übung der Jhanas, dh. die Zustände stabilisieren, halten, vertiefen und die Übergänge zu realisieren. Das bööse Wort mit K ist ebenfalls ein Teil der Übung, es verstärkt sich aber alles gegenseitig und es ist mühelos. Das alles betrifft den Teil der Praxis auf dem Kissen.


    Die Diskussion ob das ein schneller Weg ist oder nicht, ist für mich eine Milchmädchenrechnung. Finde jedoch das diese Zustände tiefe Einblicke offenbaren können und den Unterschied zwischen „sitzen“ und nicht „sitzen“, soll heißen Alltag immer mehr zusammenführen.


    So, hoffe ich habe jetzt einen gut bei dir und du erklärst mir bei Gelegenheit irgendwann deine Praxis des „nur sitzen“ :) Was mich echt mal interessieren würde!


    So long


    no name

  • Zitat

    Meinst Du das Kind ist freiwillig und aus eigener Erkenntnis heraus bzw. als Übungsweg so arm?


    In Asien sind manche Menschen nur deshalb Mönche (oder Nonnen), weil es ihnen dann materiell besser geht. Da frage ich mich schon, ob die Freiwilligkeit ein entscheidender Maßstab sein kann.


    Zitat

    Deswegen muss man auch immer schauen, wann hat der Buddha was zu wem gesagt. Bzw. ist es überhaupt vom Buddha.


    Das hat in unseren Beispielen nichts gebracht. Wir waren uns einig, dass beide Stellen vom Buddha sein sollen. An der einen sagt er, man könne als Nicht-Hausloser erwachen, an der anderen behauptet er, ein Nicht-Hausloser, der stirbt, könne dem dukha nicht entgehen. Es ist jedoch möglich, dass ein erwachter Nicht-Hausloser unmittelbar nach dem Erwachen stirbt, also bevor er irgendwelche Handlungen in Richtung Hauslosigkeit unternimmt. Ergo nutzt auch das "was zu wem gesagt" nicht immer, sondern es ist eher eine der rhetorischen Floskeln, aus denen man gern ein Hintertürchen konstruiert (das hier jedoch verschlossen bleibt). Ganz abgesehen von "ist es überhaupt vom Buddha". Ich verstehe diesen Ansatz natürlich, man will ein in sich stimmiges Lehrsystem entwickeln. Für mich ergibt sich aber dann an solchen Stellen der Schluss, dass eben nicht nur "ein" Buddha gesprochen bzw. nicht nur ein Autor aufgeschrieben hat. Und daraus wiederum leite ich ab, dass es sinnlos selbst in diesem geschlossenen System ist, von einem "es ist von Buddha" auszugehen. "Es ist vom Buddha" ist immer nur: Ich denke, das ist von Buddha. Und damit steht es auf einer Stufe mit der Mahayana-Tradition. Buddha heißt dann: Du selbst sollst deinen Weg mittels dieser Lehren finden, aber Buddhas Weg wird immer zu deinem eigenen.

  • no name:
    bel:

    Sacht mal, wer von den Theravadis oder Theravada-Nahestehenden hier macht denn eigentlich systematische Jhana-Übungen? Ich meine, nix nach eigenem Gusto und was er dafür hält, sondern bei einem darin erfahrenem Lehrer. Und wie sehen diese Übungen aus?

    versuche mich darin zu üben, nicht nach eigenem Gusto sondern mit einem darin erfahrenem Lehrer.


    Was ist das "böse Wort mit K"? :) Na, jedenfalls schön, daß es wenigstens einen gibt.
    Ich wollte für mich jetzt sowieso noch mal ne Zusammenfassung dieser Diskussion schreiben - ergänzt mit einem etwas weitergehenden Zazen-Teil, kann ich Dir das auch als PM schicken. Ansonsten steht ja auch schon hier ne Menge zu diesem Thema.
    Aber vielleicht hast Du ja auch Lust, hier - eventuell in einem neuen Thread - zu skizzieren, wie Deine Übungen aussehen, oder einen Verweis auf eine online-Quelle, die Deine Praxis beleuchtet.


    _()_

  • Kusala:
    bel:


    Letztens wurde hier doch schon mal ne Quelle über die beiden "Schnellzüge" gepostet, was war das gleich noch mal?


    Helf uns auf die Sprünge. Was meinst Du?


    Ich meinte, daß letztens ein Link zu einem Paper (von einem Theravada-Mönch, glaube ich) reingestellt wurde, der die Wege a) über Samadhi und b) über Satipatthana behandelte.


    _()_

  • Und was ist das für ein Unsinn:


    bel:

    Natürlich bedeutet Verweilen im Nichtsheit-Gebiet und Verweilen im Gebiet-von-weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung keine Befreiung, dann das sind ja nur Jhanas ...


    Nein. Das sind die Verweilungen die über die Praxis erreicht werden, die der Buddha von seinen Lehrern kannte:


    Zitat

    "Von Form (erfüllt) sieht er Formen: dies ist die erste Richtung. Während er innerlich Formen nicht wahrnimmt, sieht er äußerlich Formen: dies ist die zweite Richtung. Er entschließt sich nur zum Schönen: dies ist die dritte Richtung. Mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung der Vielheitswahrnehmung, indem er sich vergegenwärtigt 'Raum ist unendlich', tritt er in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin: dies ist die vierte Richtung. Mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Raumunendlichkeit, indem er sich vergegenwärtigt 'Bewußtsein ist unendlich', tritt er in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilt darin: dies ist die fünfte Richtung. Mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem er sich vergegenwärtigt 'da ist nichts', tritt er in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin: das ist die sechste Richtung. Mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Nichtsheit tritt er in das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilt darin: dies ist die siebte Richtung.(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m137z.html)


    Die Bezeichnung Jhana wird im Palikanon nur für die vier körperlichen Vertiefungen verwendet.


    bel:

    - aber ganz anders "Herabsteigen in Leerheit, Verweilen in Leerheit." ist kein Jhana ...


    Was Herabsteigen in Leerheit, Verweilen in Leerheit ist, steht doch hier: Es beginnt in MN 122 mit den körperlichen Jhanas:


    Zitat

    "Ānanda, wenn ein Bhikkhu daher wünschen sollte: 'Möge ich innerlich in Leerheit eintreten und darin verweilen', dann sollte er seinen Geist innerlich festigen, ihn zur Ruhe bringen, ihn zur Einheit bringen und konzentrieren. Und wie festigt er seinen Geist innerlich, bringt ihn zur Ruhe, bringt ihn zur Einheit und konzentriert ihn?"


    "Ānanda, da tritt ein Bhikkhu, ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind....


    "Dann sollte jener Bhikkhu seinen Geist innerlich festigen, ihn zur Ruhe bringen, ihn zur Einheit bringen und auf das gleiche Merkmal der Konzentration wie zuvor konzentrieren. Dann richtet er seine Aufmerksamkeit innerlich auf Leerheit aus. ...(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m122z.html)


    ... und es erfolgt das "Hinabsteigen in Leerheit" bis hin zu der Erkenntnis, dass diese "Leerheit" vermittels merkmalloser Konzentration "produziert" ist und sich mit ihr wieder auflöst:


    Zitat

    Er versteht so: 'Diese merkmallose Konzentration des Herzens ist produziert und willentlich herbeigeführt. Aber was auch immer produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich, dem Aufhören unterworfen [8]. ..." Ānanda, welche Mönche und Brahmanen auch immer in der Vergangenheit in die reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit eintraten und darin verweilten, sie alle traten in eben diese reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit ein und verweilten darin. (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m121z.html)


    Daher ist dies deine Wunschvorstellung:


    bel:

    ... ein Synonym für das befreite Dasein.


    ..., hat aber mit dem Palikanon nichts zu tun. Hinabsteigen in Leerheit, Verweilen in Leerheit bedeutet ebenso wenig Befreiung, wie verweilen in den formlosen Bereichen oder den körperlichen Vertiefungen. Es mag sein, das Zen Begrifflichkeiten anders verwendet, aber der Versuch, diese Auffassungen im Palikanon wiederzufinden, ist abwegig. Befreiung im Palikanon ist:


    Zitat

    „Und durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, tritt man hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, ein und verweilt darin.“ (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m119z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    Zitat

    Er versteht so: 'Diese merkmallose Konzentration des Herzens ist produziert und willentlich herbeigeführt. Aber was auch immer produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich, dem Aufhören unterworfen [8]. ..." Ānanda, welche Mönche und Brahmanen auch immer in der Vergangenheit in die reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit eintraten und darin verweilten, sie alle traten in eben diese reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit ein und verweilten darin. (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m121z.html)


    Daher ist dies deine Wunschvorstellung:


    Es wird Dir nicht gelingen, durch bloße Auslassung "....." M121 umzuschreiben. :)


    _()_

  • bel:

    Es wird Dir nicht gelingen, durch bloße Auslassung "....." M121 umzuschreiben.


    Wenn Du Dein "nur Sitzen" mit MN 121 in Beziehung bringen möchtest, das mit "Ānanda, welche Mönche und Brahmanen auch immer in der Vergangenheit in die reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit eintraten und darin verweilten, ..." endet, dann solltest Du nicht MN 122 ignorieren:


    Zitat

    "Ānanda, wenn ein Bhikkhu daher wünschen sollte: 'Möge ich innerlich in Leerheit eintreten und darin verweilen', dann sollte er seinen Geist innerlich festigen, ihn zur Ruhe bringen, ihn zur Einheit bringen und konzentrieren. Und wie festigt er seinen Geist innerlich, bringt ihn zur Ruhe, bringt ihn zur Einheit und konzentriert ihn?" "Ānanda, da tritt ein Bhikkhu, ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. ...(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m122z.html)


    Wenn Du das aber ignorierst, was hieraus offensichtlich wird:


    Zitat

    Ist ja klar, um etwas zu verlassen, muß man vorher dringewesen sein.


    ... sehe ich gar keinen Grund, Dein "nur Sitzen" überhaupt in Bezug zum Verweilen Leere in Beziehung zu setzen, wie es in MN 122 und MN 121 beschrieben wird. Eher vielleicht als mehr oder weniger gezieltes Verweilen in den formlosen Bereichen. Und nichts von all dem bedeutet "Synonym für Befreiung", mag angenehm sein, ist aber dafür verzichtbar:


    Zitat

    "Was für eine Art von Person ist einer, der durch Weisheit befreit ist? Da nimmt eine bestimmte Person nicht mit dem Körper Kontakt mit jenen Erlösungen auf, die friedvoll und formlos sind und Formen transzendieren, und verweilt nicht darin, aber ihre Triebe sind vernichtet, dadurch, daß sie mit Weisheit sieht. Diese Art von Person nennt man einen, der durch Weisheit befreit ist. Von so einem Bhikkhu sage ich nicht, daß er noch Arbeit mit Umsicht zu erledigen hat. Warum ist das so? Er hat seine Arbeit mit Umsicht erledigt; er ist nicht mehr in der Lage, nachlässig zu sein [5]." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m070z.html)


    Und auch in MN 7 heisst es beispielsweise:



    ... was natürlich nicht heisst, dass das Praktizieren der Brahmaviharas unmittelbar zur Befreiung führt, so wie Du es mit dem Verweilen in Leerheit in MN 121 gern lesen möchtest.


    bel:

    Damit wird die Bedeutung der Jhanas nicht ignoriert, wie Du mir hier zu unterstellen suchst, sondern an ihren Platz gestellt, den sie tatsächlich haben - im Bereich der zusammengesetzten, zusammengesonnenen Dinge - also Dhammas, letztlich Täuschungen, Makyo.


    Auch das ist ein Irrtum, den Du offenbar von Deinem Lehrer übernommen hast. Makyo sind Hindernisse für Jhana.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • bel:
    no name:

    versuche mich darin zu üben, nicht nach eigenem Gusto sondern mit einem darin erfahrenem Lehrer.


    Was ist das "böse Wort mit K"? :) Na, jedenfalls schön, daß es wenigstens einen gibt.
    Ich wollte für mich jetzt sowieso noch mal ne Zusammenfassung dieser Diskussion schreiben - ergänzt mit einem etwas weitergehenden Zazen-Teil, kann ich Dir das auch als PM schicken. Ansonsten steht ja auch schon hier ne Menge zu diesem Thema.
    Aber vielleicht hast Du ja auch Lust, hier - eventuell in einem neuen Thread - zu skizzieren, wie Deine Übungen aussehen, oder einen Verweis auf eine online-Quelle, die Deine Praxis beleuchtet.


    _()_




    Hallo Bel,


    danke für deine Antwort und das Angebot, freue mich sehr über eine PM in der Sache.


    Dein Vorschlag könnte ich mir vorstellen in einem gesonderten Rahmen aufzugreifen, dazu die wenige deutschsprachige Literatur zum Thema zu benennen und die in Zusammenhang mit dem von mir geposteten zu bringen. Das meiste liegt jedoch nur in Buchform vor. Deutschsprachige online-Quellen sind mir leider nur wenige bekannt und bieten im Vergleich zu den verlegten Büchern m.M. keinen neutralen, weiterreichenden Praxisüberblick.

    Der Übungsweg ist, wie ich finde, sehr gut in der zur Verfügung stehenden Literatur erklärt und weiter ausgeführt und für jeden, bei dem das Dhamma schon etwas gesackt ist, gut verständlich ohne mystische, komplexe Verklausulierungen dargelegt. Insoweit kann jeder anhand der Literatur seine eigenen Erfahrungen sammeln und mit einem geeigneten Lehrer reflektieren und entwickeln.


    Für eine erkenntnistheoretische, nur Reibung verursachende Diskussion und vergleichende Betrachtung verschiedener Ansichten zu Meditationsformen fehlt mir einerseits die buddhistische-gelehrten-gehirnwindung und andererseits Zeit und Interesse, sorry.


    Einen Austausch über die zeitgenössische Literatur und Erfahrungen zum Thema empfinde ich hingegen sehr hilfreich. Könnte mir vorstellen, dass Mitlesende die an diesem Weg ein Interesse verfolgen, vielleicht einen Anhaltspunkt für Ihre Praxis finden oder ihren Teil beitragen können.


    Danke an Kusula für das verlinkte Buch von Sujato.

    so long


    no name

  • Elliot:
    bel:

    Es wird Dir nicht gelingen, durch bloße Auslassung "....." M121 umzuschreiben.


    Wenn Du Dein "nur Sitzen" mit MN 121 in Beziehung bringen möchtest, das mit "Ānanda, welche Mönche und Brahmanen auch immer in der Vergangenheit in die reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit eintraten und darin verweilten, ..." endet,


    Zunächst "möchte" ich überhaupt nix, sondern erste lese ich eine Sache gründlich, vollständig und im Zusammenhang.
    Das ist auch eine Art "Ausgerichtetsein"
    Dann widme ich mich den Verknüpfungspunkten (z.B. M122, aber eben auch M10) - irgendwann ganz zum Schluß, sehe ich vielleicht auch Parallelen zu meiner Praxis. Wenn nicht, ist auch in Ordnung - ich muß sie nicht mit Schriften begründen.
    Du scheiterst schon im ersten Punkt.
    Das ist für mich keine Basis auf diskursiver Ebene.


    Elliot:
    bel:

    Damit wird die Bedeutung der Jhanas nicht ignoriert, wie Du mir hier zu unterstellen suchst, sondern an ihren Platz gestellt, den sie tatsächlich haben - im Bereich der zusammengesetzten, zusammengesonnenen Dinge - also Dhammas, letztlich Täuschungen, Makyo.


    Auch das ist ein Irrtum, den Du offenbar von Deinem Lehrer übernommen hast. Makyo sind Hindernisse für Jhana.


    Genau wie Jhanas, wenn man ihren zusammengesetzten, letzlich leidhaften Charakter nicht akzeptieren kann. Das hat nix mit meinem Lehrer zu tun, sondern steht so im PK.
    Bemüh Dich nicht weiter, ich sehen unseren Diskussion an dieser Stelle als beendet an.


    _()_

  • no name:

    Für eine erkenntnistheoretische, nur Reibung verursachende Diskussion und vergleichende Betrachtung verschiedener Ansichten zu Meditationsformen fehlt mir einerseits die buddhistische-gelehrten-gehirnwindung und andererseits Zeit und Interesse, sorry.


    Na, das ist ja auch nicht nötig.


    no name:

    Einen Austausch über die zeitgenössische Literatur und Erfahrungen zum Thema empfinde ich hingegen sehr hilfreich. Könnte mir vorstellen, dass Mitlesende die an diesem Weg ein Interesse verfolgen, vielleicht einen Anhaltspunkt für Ihre Praxis finden oder ihren Teil beitragen können.


    Seh ich auch so.


    _()_

  • bel:

    Genau wie Jhanas, wenn man ihren zusammengesetzten, letzlich leidhaften Charakter nicht akzeptieren kann. Das hat nix mit meinem Lehrer zu tun, sondern steht so im PK.
    _()_


    Da sollten wir dann in diesem Zusammenhang vor allem den
    "zusammengesetzten, letztlich leidhaften Charakter" von Mitgefühl
    und den ganzen achtfachen rechten Pfad nicht vergessen.
    Kann ja nicht nur die 8. Stufe von betroffen sein. Wie wäre es mit:
    "Der zusammengesetzte, letztlich leidhaften Charakter der vier edlen Wahrheiten"?
    Sowas tut sich immer gut anhören in einem buddhistischen Forum.
    Gut kommt auch: "Der zusammengesetzte, letztlich leidhaften Charakter
    der Lehre des Buddhismus".


  • Genau. Ist heute Tag der Wahrheit?


    _()_

  • bel:

    Zunächst "möchte" ich überhaupt nix, sondern erste lese ich eine Sache gründlich, vollständig und im Zusammenhang.


    Ganz offensichtlich nicht, wie Deine Beiträge immer wieder zeigen. Du suchst Dir aus dem Palikanon Passagen heraus, in denen Du Deine Praxis vermeintlich wieder erkennst, verdrehst den Inhalt bei Bedarf und fügst Begriffe ein, wo sie nicht hingehören, das was links und rechts steht ignorierst Du - In diesem Fall die in MN 122 genannten Voraussetzungen für MN 121. Diese Auffassung:


    bel:

    Ist ja klar, um etwas zu verlassen, muß man vorher dringewesen sein.


    ... Ist in etwa so sinnig wie: "Wozu soll ich mich zum Zazen hinsetzen, wenn ich eh irgendwann wieder aufstehen muss? Kann ich doch gleich liegen bleiben." Du hast also gar keine Ahnung, wovon Du sprichst.


    bel:

    Bemüh Dich nicht weiter, ich sehen unseren Diskussion an dieser Stelle als beendet an.


    Ja, Du möchtest gern, dass Deine Verdrehungen so stehen bleiben. Satipatthana bedeutet, die Hindernisse (Makyo) für die Vertiefungen zu überwinden:


    Zitat

    "Und wie, ihr Bhikkhus, verweilt ein Bhikkhu, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte [16] betrachtet? Da verweilt ein Bhikkhu, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte im Zusammenhang mit den fünf Hindernissen betrachtet. ...(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m010z.html)


    "Freund, in der ersten Vertiefung sind fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten. Wenn da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung eingetreten ist, ist Sinnesbegierde überwunden, Übelwollen ist überwunden, Trägheit und Mattheit ist überwunden, Rastlosigkeit und Gewissensunruhe ist überwunden und Zweifel ist überwunden; und es treten anfängliche Hinwendung des Geistes, anhaltende Hinwendung des Geistes, Verzückung, Glückseligkeit und Einspitzigkeit des Geistes auf. Auf diese Weise sind in der ersten Vertiefung fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m043z.html)


    Und auch was in den Vertiefungen auftritt, wird als Hindernis erkannt:


    Zitat

    "... Wiederum, mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin." ( -> cetovimuttiṃ )


    "Was auch immer darin an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als eine Krankheit, als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid, als fremd, als etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst. Er wendet seinen Geist von diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element: 'Dies ist das friedvolle, dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das Loslassen aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung, das Aufhören, Nibbāna.' Auf dieser Grundlage erlangt er die Vernichtung der Triebe. (-> paññāvimuttiṃ )


    Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma, mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbāna zu erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren. Dies ist der Pfad, der Weg zur Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m064z.html)


    Wenn Dein Lehrer die Vertiefungen also als Makyo bezeichnet hat, hat er nicht nur keine Ahnung, er widerspricht auch dem, was im Palikanon steht, und darum ging es ja bei diesem Thema. Daher, die klare Antwort auf Deine arroganten Frage:


    bel:

    Ist ja klar, um etwas zu verlassen, muß man vorher dringewesen sein.


    Lautet im Palikanon:


    Zitat

    "Aber weil es folgendermaßen von mir erkannt, gesehen, gewußt, verwirklicht, mit Weisheit berührt ist: 'Wenn da jemand eine bestimmte Art weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Gefühls empfindet, nehmen unheilsame Zustände in ihm ab und heilsame Zustände nehmen zu', sage ich: 'Tretet in solch eine Art weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Gefühls ein und verweilt darin.'" (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m070z.html)


    "Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt ein Bhikkhu in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Damit verläßt er die Unwissenheit, und dem liegt keine Neigung zur Unwissenheit zugrunde."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m044z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • @ Elliot: auch Du verdrehst so einiges - und bist unhöflich.
    Du versuchst nicht andere Auslegungsweisen und Ausdrucksweisen zu verstehen.
    Deshalb kommst Du sehr autoritär rüber.
    Aber welchen Nutzen hat das- für Dich, für Andere ?


    Die Jhanas haben garnichts von Makyo an sich und in ihnen erschließt sich das Darüberhinaus des Zen.
    Aber es ist günstig, das erfahren zu haben. Rethorisch kommt man immer vom Weg ab, das hat nichts von Unkenntnis an sich,
    sondern liegt in der Natur der Sache.

  • Onyx9:

    Du versuchst nicht andere Auslegungsweisen und Ausdrucksweisen zu verstehen.


    Doch, ich versuche durchaus, bels Auffassungen zu verstehen und komme dabei eben zu dem Schluss, dass diese eine Reihe von Irrtümern beinhalten, hier noch einmal mit Verweisen auf den Palikanon zusammengefasst:


    1. "Die körperlichen Vertiefungen (Jhana) sind für manche eine Vorübung für Satipatthana."


    Nein. Für Satipatthana sind keine 'Vorübungen' erforderlich. Entsprechend MN 10, MN 44 und MN 43 führt Satipatthana bei vollständiger Ausübung aber zu den körperlichen Vertiefungen (Jhana) hin, spätestens mit samadhi-sambojjhanga (siehe MN 10). So ist Satipatthana als samma-sati das siebte Glied des achtfachen Pfades und die körperlichen Vertiefungen als samma-samadhi das achte Glied des achtfachen Pfades (siehe MN 141). Upekkha-sambojjhanga bei samma-sati (siehe MN 10) ist der Gleichmut der vierten körperlichen Vertiefung, entstanden also aus samma-samadhi.


    2. "MN 121 beschreibt vollständig das 'Verweilen in Leerheit'".


    Nein. In MN 122 wird als Voraussetzung für das Verweilen Leerheit das Sammeln des Geistes in den vier körperlichen Vertiefungen (Jhana) genannt. Ohne dies beschreibt MN 121 allenfalls das Verweilen in den formlosen Bereichen, wie es der Buddha bei seinen Lehrern kennengelernt hatte (siehe z.B. MN 26, MN 137).


    3. "Durch das Hinabsteigen in Leerheit wird erkannt, dass alle Dinge nur aufgrund von Gier, Hass und Verbledung bestehen."


    Nein. In MN 121 wird klargestellt, dass auch das Verweilen in Leerheit ein wie alle anderen Verweilungszustände ein vergänglicher Zustand ist, der in diesem Fall durch das Entwickeln von merkmalloser Konzentration entstanden war. Mit dem Zerfall dieser merkmallosen Konzentration verschwindet auch die eventuell beim Verweilen entstandene Illusion, "Leere" sei eine "absolute Wirklichkeit".


    4. "Das Verweilen in Leerheit ist ein Synonym für Befreiung."


    Nein. Weder das Verweilen in Leerheit, noch das Verweilen in überhaupt einem der formlosen Bereiche bedeutet Befreiung. Für Befreiung ist nicht einmal die Kenntnis der formlosen Bereiche erforderlich (was nach MN 121 eine Voraussetzung für das Verweilen in Leerheit wäre), siehe MN 70.


    5. "Die körperlichen Vertiefungen (Jhana) sind 'Makyo' (d.h. Täuschungen, Hindernisse)."


    Nein. Was Hindernisse für die körperlichen Vertiefungen sind, steht in MN 43, was Hindernisse in körperlichen Vertiefungen sind, steht in MN 64. Die Bedeutung der körperlichen Vertiefungen (Jhana) für die Praxis wird zudem immer wieder, beispielsweise in MN 13, MN 44, MN 53, MN 64, MN 107, MN 119 und MN 141, betont.


    6. "Befreiung kann auch ohne die körperlichen Vertiefungen (Jhana) verwirklicht werden."


    Nein. MN 64 sagt das Gegenteil.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • O.k., ich breche mit meiner Absicht... :)



    Was sagst denn Du, Elliot? Wie weit konntest Du Deine persönlichen Meditations-Erfahrungen in den Jhanas mit dem Überlieferten abgleichen?



    Gruß :)

  • Onyx9:

    Die Jhanas haben garnichts von Makyo an sich und in ihnen erschließt sich das Darüberhinaus des Zen.


    Makyo, Makyo, Makyo ist das Italienisch oder Japanisch?

  • accinca:
    Onyx9:

    Die Jhanas haben garnichts von Makyo an sich und in ihnen erschließt sich das Darüberhinaus des Zen.


    Makyo, Makyo, Makyo ist das Italienisch oder Japanisch?


    japanisch - pali: mara


    @ Onyx - was soll "an sich" sein? Alles ist leidhaft, wenn man sich (in Verbendung) daran klammert.


    _()_