Alexithymiker der Superbuddhist ?


  • Doch, doch, Witzbold :) Doppelt hält hier einfach besser.


    Das Nicht-damit-Identifizieren ist wie Abstand nehmen, den Klammergriff lösen.
    Das "Loslassen" ist dann wie wirklich Wegziehenlassen, das vollständige Öffnen der Hand. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Mabuttar:

    Tasten können sie, denk ich. Naja egal, das verlieren des Gefühls oder der Sinne ist nicht im Sinne Buddhas


    Hallo Mabuttar


    Nun das ist wirklich ein gutes Zitat von Dir. Somit wäre klargestellt, dass Alexithymie (Gefühlsblindheit nicht Gefühllosigkeit !) den Weg nicht abkürzt. Es geht nicht um ein "nicht Wahrnehmen", "Loslassen", "Verlieren" sondern um ein transzendieren der Gefühle in Gleichmut.


    Nun frage ich mich natürlich was ist mit Gleichmut genau gemeint ?


    Offenbar ist Gleichmut kein Gefühl, denn Buddha unterscheidet ja nur drei Gefühle (vedana):


    angenehm (sukhā)
    unangenehm (dukkhā)
    weder angenehm noch unangenehm (adukkham-asukhā, oder neutral)

    (manchmal wird im Palikanon aber auch von 6 Arten Vedana, welche aus Kontakt zu den 6. Sinnen entstehen gesprochen.)


    was ist Gleichmut dann ? Kann man es wahrnehmen ? Ist es ein "neuer" Bewusstseinszustand ?


    Gruss Bakram

  • Bakram:

    was ist Gleichmut dann ? Kann man es wahrnehmen ? Ist es ein "neuer" Bewusstseinszustand ?


    :lol: hab mich zum ersten mal selber zitiert :lol:


    Habs herausgefunden: 'Brahmavihara'


    Danke. Man lernt immer dazu :D , schreitet voran ...


    Gruss Bakram

  • Losang Lamo:

    Das Nicht-damit-Identifizieren ist wie Abstand nehmen, den Klammergriff lösen.
    Das "Loslassen" ist dann wie wirklich Wegziehenlassen, das vollständige Öffnen der Hand. :)


    Jetzt verstehe ich :)


    Das erinnert mich an die Formel meines Lehrers:
    Erkennen - Loslassen - Entspannen - Lächeln - Zurückkehren - Wiederholen
    Wie Du es beschreibst, wäre Dein Nicht-damit-Identifizieren sein 'Loslassen' und Dein Loslassen sein 'Entspannen'.
    Davon redet er immerzu, nach dem Loslassen den Griff zu lockern, die vom Anhaften/Verlangen
    übriggebliebene Spannung zu lösen. In deinen Worten "das vollständige Öffnen der Hand".


    Gruß :)


  • Der Fehler liegt bereits im "Erkennen als". So wirst du die Dämonen niemals los. 8)


    Das ist wie wenn sich einer ins Licht stellt und sich einredet "Ich bin nicht mein Schatten." So lange er sich ins Licht stellt, ist der Schatten da.


    Da sind wir wieder beim "bewußten beachten" ...



    Was wirst du also tun wenn nach dem Ausatmen kein Einatmen mehr kommt, aber solche Dinge gewohnheitsmäßig erscheinen bei schwindenden Kräften und versagendem Willen und versiegender Erinnerung an die guten Vorsätze?

  • TMingyur:


    Was wirst du also tun wenn nach dem Ausatmen kein Einatmen mehr kommt, aber solche Dinge gewohnheitsmäßig erscheinen bei schwindenden Kräften und versagendem Willen und versiegender Erinnerung an die guten Vorsätze?


    Nix...........
    ...nur noch verlöschen...
    ......in diesenm Fall auch Kontakt, Wahrnehmung und Gefühl.


    hedin

  • hedin:
    Mirco:

    Du meinst bestimmt Begehren/Verlangen (tanha). Das kommt vor Anhaften.


    Ergreifen/Anhaften ist Begehren an den Folgen (Gefühl) der Identifikation eines Ich-Mein-Selbst.


    Stimmt ja, so konnte ich es gerade nicht sehen.
    Begehren taṇha ist ja bereits der "ich"-will/willnicht-Geist, die Identifikation,
    das sich-gleichsetzen mit dem Vorgang, ein Übernehmen der Gewohnheit des Vorgangs des tieferen Ich-Glaubens aus dem upādāna.


    Kampf den Gewohnheiten! :)

  • Mirco:
    hedin:


    Ergreifen/Anhaften ist Begehren an den Folgen (Gefühl) der Identifikation eines Ich-Mein-Selbst.


    Stimmt ja, so konnte ich es gerade nicht sehen.
    Begehren taṇha ist ja bereits der "ich"-will/willnicht-Geist, die Identifikation,
    das sich-gleichsetzen mit dem Vorgang, ein Übernehmen der Gewohnheit des Vorgangs des tieferen Ich-Glaubens aus dem upādāna.


    Kampf den Gewohnheiten! :)

    Bei diesen beiden ist es eigentlich völig egal was davon zuerst kommt, denn dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Bei diesen beiden (upādāna, taṇha) ist es eigentlich völig egal was davon zuerst
    kommt, denn dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen...


    Das hat den Vorteil, das man es jederzeit wieder rausholen kann.
    In dem Moment damit aufhöhren, wenn man es bemerkt.


    Gruß :)

  • Mirco:
    Maybe Buddha:

    Bei diesen beiden (upādāna, taṇha) ist es eigentlich völig egal was davon zuerst
    kommt, denn dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen...


    Das hat den Vorteil, das man es jederzeit wieder rausholen kann.
    In dem Moment damit aufhöhren, wenn man es bemerkt.


    Gruß :)

    Ja, aber muss dann schon bei Kontakt oder Gefühl geschehen, sonst ist es zu spät...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:
    Mirco:


    Das hat den Vorteil, das man es jederzeit wieder rausholen kann. In dem Moment damit aufhöhren, wenn man es bemerkt.
    Gruß :)

    Ja, aber muss dann schon bei Kontakt oder Gefühl geschehen, sonst ist es zu spät...


    Zu spät wofür? Zum Aufhören ist es nie zu spät. Loslassen ist in diesem Zusammenhang, immer gut, egal an welcher Stelle.
    :)

  • Maybe Buddha:

    zu spät um das daraus entstehende dukkha zu verhindern...


    Ja, und auch aus dem kann man dann jederzeit aussteigen. Das ist doch das wunderbare.


    :)

  • Mirco:
    Maybe Buddha:

    zu spät um das daraus entstehende dukkha zu verhindern...


    Ja, und auch aus dem kann man dann jederzeit aussteigen. Das ist doch das wunderbare.


    :)

    Aber wenn du erstmal Dukkha erleidest, erleidest du Dukkha. Dann kann man wieder versuchen nicht wieder mehr Dukkha zu erzeugen, da haste recht. Aber wenn die Lawine am rollen ist kannst du sie nicht mehr aufhalten. Du kannst dann nur durch Achtsamkeit verhindern weitere Lawinen auszulösen...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Die Lawine rollt immer. Da ist niemand, der was aufhalten muss.

  • GaliDa68:

    Die Lawine rollt immer. Da ist niemand, der was aufhalten muss.


    Dukkha ist also unaufhaltbar...?
    Ich habe deine Einstellung zum "Leben" schon mitbekommen. Du glaubst nicht an Erleuchtung oder dergleichen, nur das man mit den Dingen die kommen bestmöglich umgehen muss indem man sie hinnimmt. Korrigier mich bitte wenn ich deine Ansicht falsch darstelle.


    Falls es so ist bin ich nicht deiner Auffassung.


    Das da niemand ist, ist klar. Aber die Illusion des "Selbst" verursacht ständig neue Lawinen. Verschwindet die Illusion, verschwindet auch die Lawine...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:
    Mirco:


    Ja, und auch aus dem kann man dann jederzeit aussteigen. Das ist doch das wunderbare. :)

    Aber wenn du erstmal Dukkha erleidest, erleidest du Dukkha. Dann kann man wieder versuchen nicht wieder mehr Dukkha zu erzeugen, da haste recht. Aber wenn die Lawine am rollen ist kannst du sie nicht mehr aufhalten. Du kannst dann nur durch Achtsamkeit verhindern weitere Lawinen auszulösen...


    Wenn ich aus unheilsamen Taten (geistig, körperlich, sprachlich) aussteige, steige ich aus dem Leid aus.


    Was da vorher an "Lawinen" wie Du es bezeichnest, losgetreten wurde, darauf habe ich keinen Einfluß, das liegt nicht in meinem Wirkungsbereich.


    Ich kann an erster Stelle und immer nur direkt und aktiv sofort im hier und jetzt mein Leid verändern.


    Gruß :)

    P.S.: Natürlich ist es meine Aufgabe, Anderen zu helfen und ihr Leid zu verringern,
    sofern kein Schaden für niemanden, also auch nicht für mich, dadurch entsteht.
    (Mitgefühl vs. Co-Abhängigkeit)

  • Bakram:

    ich frage mich gerade ob ein Alexithymiker womöglich bessere Voraussetzungen hat um Arhat zu sein. "Gefühlsblind" zu seint scheint doch ungeheuer hilfreich um buddhistische Ideale zu verwirklichen: frei von störenden Emotionen: Liebe nicht, hasse nicht etc...


    Ich habe mir kürzlich eine ähnliche Frage gestellt, nämlich wie sich organische Anomalien am Gehirn (Schlaganfall, Unfall, Tumore... ) auf das Empfinden von dukkha und die Möglichkeit sich davon zu befreien auswirken. Desgleichen schwere Geisteskrankheiten (Schizophrenie, Psychosen,... ). Ich vermute, dass sich Menschen deren skandhas funktional wesentlich vom 'gesunden Normalmenschen' abweichen nicht zur 'Zielgruppe' der Lehre Buddha Shakyamunis von der Überwindung des Leidens gehörten. Was nicht heißen soll, dass diese Menschen kein dukkha erfahren oder sich nicht davon befreien können, sondern nur, dass sich die Lehre nicht eins-zu-eins auf sie bzw. von ihnen anwenden lässt.


    Außerdem denke ich, dass 'Superbuddhist' zu sein am eigentlichen Ziel vorbei geht. Da wird, um im bekannten Bild zu bleiben, die Frage, wer der beste Floßfahrer ist verwechselt mit der Frage, wie es jemandem gelingt ans andere Ufer zu gelangen.


    Und ich frage mich, ob Arhat sein nicht eine zu verdinglichte Sicht ist. Auch ein Arhat kann doch nur bedingt enstehen und ich kann mir nicht vorstellen, dass Alexithymie eine förderliche Voraussetzung im paticca-samuppāda eines Arhat ist.


    _()_
    simak