Projektionen, mit welchem Sinn ?

  • Lieber Bakram,


    das ist eben schwierig zu erklären.


    Wenn am Tara um Hilfe bittet, in rechter Weise, dann wird man diese Hilfe bekommen.
    Das hab ich persönlich so erfahren.
    Aber wir sind Buddhisten. Wir glauben nicht an äußere, von uns getrennte Gottheiten.
    Wo also kommt die Hilfe her?
    Das kann man so oder so interpretieren, je nach dem, auf welchem Entwicklungsstand man ist.


    Ein erfahrener Lama wird sagen: "Die Tara ist leer, Du bist leer und das, wovor Du Schutz suchst, ist auch leer."
    Das kann er natürlich nicht jedem so erklären, ohne dass es da dann Kopfschmerzen gibt.
    Also ergibt sich dieses Verständnis bei den Leuten erst mit der Zeit, wenn es reif ist...


    Tara-Meditation ist wirklich nur ein anderer Zugangsweg als beispielsweise der des Zen zum Zengeist. Der Zinken der Harke liegt nur auf der anderen Seite, aber beide Zinken sind zusammen mit den weiteren Zinken alle an einem Stiel.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ist doch egal, ob die Leute an eine leibhaftige Tara glauben, einen Buddha anbeten und ihn um Glück bitten oder ob sie das "abstrakt" sehen. Wichtig ist, dass es hilft, dass es sie glücklicher macht, ihnen dabei hilft schwierige Situationen zu bewältigen, mit ihrem Leben und den Schwierigkeiten besser klar zu kommen. Ich erlebe "einfache, naive" Gläubige oft als nettere, rücksichtsvollere, gelassenere, demütigere und liebevollere Mitmenschen, als so manche große "Abstrahierende". Die Menschen sind nicht gleich, also brauchen sie verschiedene Ansätze.
    Der "abstrakte" Ansatz mus nicht der bessere sein. Wesentlich ist der Mensch und sein Verhalten. Jack Kornfield beschrieb mal einen sehr angesehenen und hoch verwirklichten Waldmönch, der dachte, dass die Erde eine Scheibe sei … Und ich vermute, dass in der Welt des Buddha die Göttervorstellungen auch Realität waren, dass er nicht dachte, es gäbe sie nicht.


    Was spricht gegen Projektionen? Wir projizieren doch die ganze Zeit. Und wir visualisieren die ganze Zeit. Sich eine Tara vorzustellen, die einem hilft in einer schwierigen Zeit, sich von ihr unterstützt zu fühlen oder sich ihr gegenüber dankbar zu zeigen – das ist etwas wunderbar Hilfreiches.


    Ich selbst bete immer noch zu Gott, danke ihm, bitte Buddhas und Bodhisattvas um Unterstützung … Das lähmt mich keineswegs, sondern gibt mir das Gefühl, dass ich eine Kraftquelle habe, nicht nur in mir drin. Und das stimmt so auch. Denn nicht alles kommt aus mir heraus. Da sind unzählige Wesen und Kräfte, die auf mich einwirken. Ich kenne die wenigsten, die meisten bleiben mir unbekannt. Ich profitiere von Wesen, die vor vielen vielen Jahren gelebt habe, z.B. von den Wesen, die Getreide kultiviert haben. Was spricht dagegen sie für mich als Bodhisattvas zu betrachten? Es ist ein unergründlicher Ozean, aus dem ich schöpfe, es sind unzählige Wesen, von deren Unterstützung ich profitiere, lebende und längst verstorbene. Sie alle sind für mich Buddhas und Bodhisattvas – ganz konkret. Wie oft schon habe ich um etwas gebeten, und es wurde mir gewährt, von jemandem, den ich als Bodhisattva betrachten kann. In meinen Augen gibt es unzählige Buddhas und Bodhisattvas. Tara oder jeder andere Bodhisattva sind Möglichkeiten sie zu visualisieren und konkretisieren.


    Liebe Grüße
    Knochensack

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • Schöner Beitrag.


    Manchmal sind Gäubige netter und rücksichtsvoller, manchmal aber auch nicht.
    Manchmal sind Abstrahierende netter und rücksichtsvoller, manchmal aber auch nicht.
    Manchmal sind Meditierende netter und rücksichtsvoller, manchmal aber auch nicht.


    _()_ ekkhi

  • Danke für eure Antworten.


    Es ist mir klar geworden, dass wir alle auf demselben breiten Weg (Dhamma) gehen dazu aber verschiedene Pfade benutzen. Manchmal ist es lehrreich einen neutralen Blick auf andere Pfade zu werfen.
    Und zwar ohne die auf anderen Pfaden wandelnden wegschubsen zu wollen oder seinen Pfad als den einzig wahren zu verteidigen. Manchmal rückt man sich so etwas näher, da man sich gegenseitig besser versteht. (Was nicht bedeutet, dass ich mich nun vor Tara niederwerfen werde , soweit entferne ich mich dann doch nicht von meinem Pfad :) ).


    Gruss Bakram

  • Deine Antwort zeugt von Größe. Danke.


    Es fehlt Dir da einfach ein Tuck zum Verständnis, das macht nichts. Dazu fragt man ja.


    Ich muss Dir nur noch kurz mitteilen:
    Ja, ich mache Niederwerfungen, bzw. Verbeugungen.
    Ja, Tara ist auch meine regelmäßige Praxis.
    Aber nein, VOR der Tara hab ich mich noch nie niedergeworfen.


    Tara ist leer, ich bin leer, die Verbeugungen sind leer.
    Das dauert eine Weile, bis man dahinterkommt. Bis dahin hat man noch ein falsches Verständnis, welches im tibetischen Buddhismus nicht gelehrt wird.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • void:

    Avalokithesvara (Tara) ist eine Verkörperung von Karuna (Mitgefühl). Buddhas Sichtweise wäre nun der diese Qualität in sich selbst zu erwecken. Ein plastisches Bild für Karuna ist die Mutterliebe: "Alles Wesen zu zu schätzte, wie eine Mutter ihr einziges Kind".


    Void, das Bild ist einfach Quatsch. Eine Mutter hängt an ihrem einzigen Kind aus ihrer grenzenlosen Anhaftung heraus, aber man sollte Wohlwollen (metta) in gleicher Weise pflegen und kultivieren wie diese Anhaftung. Alles andere sind nun wirklich phantasievolle Projektionen die sich über Generationen erhalten oder an dem der verliebte gerne eine Zeit lang eckt. *schmunzel*


    Das ganze haben nur einige Drogendealer und Übersetzungsverwurschtler so einprägend projiziert. Sicher mit viel Liebe (tanha) und gutem Willen aber etwas wenig Weisheit.

  • Netter thread,


    Re:Projektionen, mit welchem Sinn ?


    Zitat

    von Hanzze.:Void, das Bild ist einfach Quatsch. Eine Mutter hängt an ihrem einzigen Kind aus ihrer grenzenlosen Anhaftung heraus, aber man sollte Wohlwollen (metta) in gleicher Weise pflegen und kultivieren wie diese Anhaftung. Alles andere sind nun wirklich phantasievolle Projektionen die sich über Generationen erhalten oder an dem der verliebte gerne eine Zeit lang eckt. *schmunzel*


    Das ganze haben nur einige Drogendealer und Übersetzungsverwurschtler so einprägend projiziert. Sicher mit viel Liebe (tanha) un d gutem Willen aber etwas wenig Weisheit.


    Na wenn das hier nicht klar ersichtlich wird, wann dann ?
    Jemand der das ›Ursache Fahrzeug//Mahayana‹ nicht versteht der wird schon mal gar nicht das ›Resultat Fahrzeug//Tantra‹ verstehen. :idea:


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Maybe Buddha:
    Simo:

    Die Yidams (Tara, Avalokiteshvara, etc.) sind keine Archetypen unseres Unterbewussten. Es sind Archetypen eines erleuchteten Geistes und Potenzials und drücken die Qualitäten jenes erleuchteten Geistes (Mitgefühl, Tatkraft, Weisheit etc.) aus. Durch Meditation auf sie und durch v.a. Identifikation mit ihnen können wir dieselben Qualitäten in uns hervorrufen.
    Es ist keine bloße Verehrung die hier praktiziert wird. Der Yidam wird als leer und frei von jeglicher Substanz oder jeglichem Ego visualisiert. Er stellt lediglich die in unserem Geist schlummernden Qualitäten dar.


    So ist das sicherlich und es ist schön das du das auch erkannt hast.
    Allerdings sehe ich, genau wie Bakram, das Problem darin, das viele diese Dinge (bildliche Manifestationen von Eigenschaften als Götter) zu ernst bzw wort-wörtlich nehmen oder aber gewisse Menschen diesen falschen Glauben dann ausnutzen und auch noch vergrössern (Und beides kan man ja sehr gut sehen, besonders unter asiatischen Buddhisten, vorallem die ärmere Schicht hält diese "Buddha's" ja teilweise für "echte" Gottheiten, auch weils ihnen nicht besser erklärt wird).


    Das stimmt sehr wohl MB. Und den Grund dafür hast du ja bereits genannt: Es wurde ihnen nicht besser erklärt. Das was wir im Westen an Belehrungen erhalten, davon hätten manche Tibeter nie geträumt. Die meisten gingen zu einem Lama, der sagte zu ihnen "Digpa pong, gewa dru!", was soviel heißt wie "Tue Gutes, meide Böses." udn dann vielleicht noch "Om Manie Peme Hung" und das wars dann. Mehr bekam der einfache Mann dort nicht. Wir können uns hier im Westen glücklich schätzen, dass wir die Fülle an Belehrungen genießen dürfen, gepaart mit der richtigen Sichtweise z.B zu den "Meditationsgottheiten" des Vajrayana.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

    Einmal editiert, zuletzt von Simo ()

  • Losang Lamo:

    <<<„Existiert sie wirklich?“


    Die Szenerie: eine buddhistische Konferenz in Berlin. Zwischen den vielen Foren und Präsentationen gab es auch einige Lehrer, die Workshops anboten. Einer davon ist ein älterer, recht bedeutender tibetischer Lama; er hat Anleitungen zu einem Text mit dem Titel „Lob den 21 Taras“ gegeben. Jetzt ist es Zeit für Fragen und Antworten.
    Ein junger Mann mit gerunzelter Stirn bittet um das Wort: „Rimpoche, ich bin jetzt seit vielen Jahren Ihr Student. Ich bin voll der Praxis hingegeben und bin sehr gewillt, all die Pujas, die Visualisierungen und die Niederwerfungen auszuführen. Aber es fällt mir schwer, mit ganzem Herzen dabei zu sein, denn ich habe diesen Zweifel: Die Tara, gibt es sie wirklich? Manchmal reden Sie, als wäre sie eine reale Person, aber manchmal sagen Sie auch, sie sei die Weisheit des Buddha Amoghasiddhi, oder schlicht ein geschicktes Mittel. Wenn ich das mit Gewissheit wüsste, dann würde ich meine Bemühungen verdoppeln. Also - Rimpoche, die Tara, existiert sie nun wirklich oder existiert sie nicht?
    Für einige Augenblicke denkt der Lama nach, dann hebt er seine Augen empor, um denen des Fragenden zu begegnen. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Er antwortet: „Sie weiss, dass sie nicht wirklich existiert.“ >>>
    http://www.satinanda.de/phpbb/viewtopic.php?f=5&t=458


    Da ist wirklich wunderbar. Ani Tenzin Palmo (eine englische tibetisch-buddhistische Nonne, die lange Jahre in Indien im Retreat war) sagte dazu einmal folgendes.
    "Ja, Chenresi ist die Verkörperung unseres Mitgefühls und das aller Buddhas, aber er ist auch gleichzeitig eine Kraft außerhalb von uns. Denn Außen und Innen sind nichtdual."

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Eine Mutter haftet nicht grenzenlos an ihrem Kind, weil die Liebe nicht einem egoistischem Impuls geschuldet ist,
    sondern sie ist im wesentlichen frei von Egoismen. Der wesentliche Impuls hier ist immer der der Schutzgebung.
    Der Mensch benötigt oft Bilder, Vorstellungen und Heilige wecken in ihm eben heilige Empfindungen, eben das Gefühl
    einer Anbindung, einer Schutzinstanz. Da der oder die Heilige frei ist von Angst, Wut, Gier und Lust, kann der Mensch
    sich vor einem solchen Bild entblösen, sich hingeben und dadurch entsteht eine spirituelle Qualität des Geistes,die dem des
    Heiligen nahe kommt. Dadurch entwickeln sich ähnliche Kräfte in ihm, die er auf die Anbetung und die Anbindung bezieht.
    In Wirklichkeit ist es seine eigene wahre Natur, die hier spricht und wirkt. Die Vorbildwirkung des Heiligen, die Kraft der
    Gebete und Rezitationen, die Nähe eines Verwirklichten - bewirken Hingabe und Abwendung von leidvollen Dingen.
    Und das ist doch von großem Nutzen.
    Ob Avalokisteshvara oder Maria, sie symbolisieren nicht nur "den Himmel auf Erden ",sondern das Wunder ist,
    dass sie es auch transportieren und öffnen. Es sind also nicht nur irgendwelche Bilder, beliebig austauschbar.
    Das spontane Vertrauen, dass man zulässt, muss noch einen tieferen Beweggrund habenals den der eigensüchtigen Projektion.
    Archetypen würde ich das nicht nennen, denn Archetypen sind doch recht irdisch, so wie Gaja oder Odysseus.
    Im Unterbewusstsein verankerte Energiemuster.


  • Na wir sind ja hier im "Allgemeines zu Buddhismus" und nicht im "alternative Lehren aus den fernen Bergen - Bereich" und Anhaftung kultivieren hat Buddha (nachvollziehbar) nicht gelehrt. *schmunzel* Aber vielleicht magst du selbst einmal beginnen zu kramen, ob du so eine Behauptung (Mutterliebe) in irgend einer seriösen Überlieferung findest.
    Tantra zu verstehen ist nicht so schwierig, aber denn Schwachsinn aufzugeben ist schon viel schwieriger. Praktiziert doch jedes Wesen bis es Vertrauen in den achtfachen Pfad findet. Bis dahin bleibt es nur beim projizieren, vor-stellen, dem nächsten Film. Da gibt's die Sadisten und die Masochisten die das so lange machen bis sie's verstehen und dann eben "wieder"sprechend dem achtfachen Pfad. *schmunzel*

  • Onyx9:

    Eine Mutter haftet nicht grenzenlos an ihrem Kind, weil die Liebe nicht einem egoistischem Impuls geschuldet ist,
    sondern sie ist im wesentlichen frei von Egoismen.


    Na das ist ein schönes nettes Märchen, dass man sich in einem Palast schon leicht zusammen dichten kann. Dort wo Wesen nicht von alten Verdiensten leben, sieht es doch etwas anders aus. *schmunzel* Ohne Egoismen kommst erst gar nicht zu einem Kind.


    Du hast natürlich recht, manchmal setzt das "Ich" auf etwas das besser sein über-leben gewährleisten scheint. Das mit dem Energiepotenzial stimmt vollkommen, dashalb ja auch der Rat Buddhas, diese Kraft (im tiefen Grunde ein Aspekt der Gier) dazu verwenden um sein Wohlwollen für alle Wesen aufrecht zu erhalten und zu kultivieren. Aber selbst diese hat er nicht Laien gelehrt, sondern nur jenen, die dies auch Leben können. Sonst wird daraus nämlich wieder eine wundervolle Projektion. *schmunzel*

  • Zitat

    von Hanzze.: Na wir sind ja hier im "Allgemeines zu Buddhismus" und nicht im "alternative Lehren aus den fernen Bergen - Bereich" und Anhaftung kultivieren hat Buddha (nachvollziehbar) nicht gelehrt. *schmunzel* Aber vielleicht magst du selbst einmal beginnen zu kramen, ob du so eine Behauptung (Mutterliebe) in irgend einer seriösen Überlieferung findest.
    Tantra zu verstehen ist nicht so schwierig, aber denn Schwachsinn aufzugeben ist schon viel schwieriger. Praktiziert doch jedes Wesen bis es Vertrauen in den achtfachen Pfad findet. Bis dahin bleibt es nur beim projizieren, vor-stellen, dem nächsten Film. Da gibt's die Sadisten und die Masochisten die das so lange machen bis sie's verstehen und dann eben "wieder"sprechend dem achtfachen Pfad. *schmunzel*




    METTA- AllgüteDas Licht der Lehrevon Sri Gnanawimala Maha Thero


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Gibt's zu der "selbstlos" entstanden Interpretation auch ein Sutta? Nur um sicher zu gehen, dass dies nicht etwa wieder eine Fabrikat ist. Das ganze hat seinen Ursprung im Karaniya Metta Sutta (das an praktizierende hauslose Mönche gelehrt wurde), daß ja bekanntlich zahlreich missübersetzt und missverstanden ist.



    Aber vielleicht gibt es zum Thema "Mutterliebe" ja einen Geheimtext, der uns allen, entgegen der ja bekannten diversen Projektionen noch nicht bekannt ist. *schmunzel*


    "Allgüte" ist übrigens ein schönes Wort, nur muß man für Güte er einmal ein Gut haben um es an alle zu teilen. Metta beschützt (einem selbst und andere) auf dem Weg dieses Gut zu erlangen.

  • Es tut mir leid, ich hatte hier etwas gepostet, was ganz und gar nicht auf dem Stand des Austausches war. Daher wieder gelöscht!


    Aus dem Austausch konnte ich einiges Mitnehmen, danke dafür!

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Mascha:
    Maybe Buddha:

    An und für sich hab ich nichts gegen diese Methodeund kann mir auch vorstellen das das funktioniert. Ich sehe eben nur eine Gefahr darin das der Kern dessen was erreicht werden soll verloren geht. Und das ist ja wohl weder im Interresse von euch, noch vom tibetischen Buddhismus und natürlich auch nicht von mir.


    Ist es denn wirklich dein Bier?

    Meine, deine, unsere... Wo ist der Unterschied...? Ich sehe einfach die Lehre in Gefahr, bzw eine Gefahr das die Lehre verschwinden könnte bzw missverstanden werden kann. Und da ich die Lehre als das wichtigste überhaupt sehe (da alle Menschen leiden und sich vom Leiden befreien möchten) ist das mehr oder weniger auch mein Bier.
    Freibier für alle 8)

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Mascha:
    Maybe Buddha:

    An und für sich hab ich nichts gegen diese Methodeund kann mir auch vorstellen das das funktioniert. Ich sehe eben nur eine Gefahr darin das der Kern dessen was erreicht werden soll verloren geht. Und das ist ja wohl weder im Interresse von euch, noch vom tibetischen Buddhismus und natürlich auch nicht von mir.


    Ist es denn wirklich dein Bier?


    Gute Frage an einen Bodhisattva. *schmunzel* Vor allem die unterschwellige Anspielung auf den noch immer vorhandenen Durst bei gleichzeitiger Sorge um andere. Was man wohl trinkt, wovon man sich wohl ernährt?

  • Das Freibier ist sehr schön, aber ich vertrags leider nicht mehr :(



    Ok, dann doch zum Thema noch was sehr laienhaftes von mir ... die unterschiedlichen Schulen werden anscheinend gebraucht, weil jeder nun mal anders ist und auch anders überhaupt in der Lage ist, sich auf den Weg zu machen.
    Wenn wir hier jetzt uns darüber verwundern, warum der eine den, der andere den anderen Weg braucht, ist es ziemlich nutzlos.


    Für Bankram: die Archetypen von Jung kannst du nicht absolut als Bezugspunkt setzen. Es ist nur etwas, das er beschrieben und benannt hat, viele hunderte Jahre nachdem sich Buddhisten, andere Religionen und besonders die ältesten Seelenforscher, die Schamanen damit beschäftigt haben. Jetzt die Praxis der Tara 'nach Jung' beurteilen zu wollen, geht einfach ins Leere (hihi), weil ja nun auch Jung nur auf einen bestimmten Stand war (übrigens auch ein ziemlich übler Zeitgenosse mit heftigen persönlichen Zügen, wenn ich mich richtig erinnere!), der nicht 'stimmen' muss.


    Sollte jemand die Bilder 'falsch' verstehen, so ist es doch zunächst sein ureigenster Zugang und das, was überhaupt geht und durchaus heilsam ist.


    Beispiel aus einen nicht-buddhistischen Zusammenhang (Beispiel, NICHT direkte 'Übersetzung'):


    Etliche/ manche Tierschützer sind Leute, die sehr große Verletzungen erlitten haben, oft sehr früh im Leben. Sie suchen in der Liebe zum Tier einerseits Verbindung, die mit Menschen (und mit sich selbst) nicht gelingt, andererseits bekümmern sie mit den Tieren stellvertretend ihre eigenen verletzten Anteile, die sie im Aussen sehen.


    Das kann in eine ganz schlimme Richtung weitergehen (mit völliger Isolation von Menschen und animal-hording), das kann aber andererseits, obwohl NICHT voll durchschaut, heilende Wirkung auf diese Menschen haben (nachnähren verletzter Anteile, sich angenommen fühlen, Bindung erfahren) und so zu ihrer Entwicklung beitragen.

  • Das sie Bodhisattvas bleiben *schmunzel* Du alter Stichler. Ohne Visualisieren (projizieren) hält das nämlich nicht, ist eben vergänglich und bedarf der Maintenance, unsupported natürlich.

  • Zitat

    Hanzze.:Gibt's zu der "selbstlos" entstanden Interpretation auch ein Sutta? Nur um sicher zu gehen, dass dies nicht etwa wieder eine Fabrikat ist. Das ganze hat seinen Ursprung im Karaniya Metta Sutta (das an praktizierende hauslose Mönche gelehrt wurde),
    daß ja bekanntlich zahlreich missübersetzt und missverstanden ist.


    Das frei sein von Begehren. Mehr als ausreichend.




    Eine Übersetzung ist ja letztlich nicht vom Übersetzer abhängig als "Objektiv Richtig oder Falsch" als denn vielmehr vom Sinn verstehenden Interpreter selbigen Inhaltes.


    Zitat

    in dem Gedanken, daß Buddha uns erklärt, wir sollen uns allen Lebenwesen in selber Weise hingeben wie eine Mutter sich ihrem einzigen Kind hingeben würde. Aber das ist in Wahrheit nicht das, was er damit sagt. Um darauf einzugehen, erwähnt er das Wort „sich hingeben“ in keiner Weise. Und anstelle einer Parallele zwischen „das einzige Kind zu schützen“ und „alle andere Lebenwesen zu beschützen“ zu ziehen, zieht er eine Paralelle zwischen „das Kind Beschützen“ und „unser Wohlwollen zu schützen (kultivieren)“. Dies passt auch zu den anderen Lehren des Kanons.
    aus "Metta means Goodwill"


    Devadatta hat des Erhabenen dhamma auch [subtil sinnlich] begehrend unverstanden miss interpretiert,
    weil er nicht Inhaltlich verstand das es "Objektive Wirklichkeit" im höchsten Sinn nicht gibt.
    "Hingabe bedingt Schützen, ohne Hingabe, was gibt es dann da zu schützen" :idea::?:
    Aber um eine Projektion zu verstehen, ist es notwendig zu verstehen, worin die Projektion selbst wurzelt, um eventuell festzustellen
    das selbige Ursprungslos, Ungeboren, Selbstlos ist.
    Wie wollte man begehren was unauffindbar nicht zu begehren ist ?
    Jemand dessen Verständnis [Zuflucht] nur in Schriften wurzelt hat im Grund nur seine eigene Schwäche bekundet, er/sie macht sich nämlich lediglich von dem inhaltlichem Verständnis der/des jeweiligen Interpreten abhängig und denkt "Objektiv für sich" anhaftend sinnlich verstehend, es kann nur so "Wirklich sein" und nicht anders.So ist es richtig und so ist es falsch. So jemand hat den Dhamma/Dharma des Erhabenen nicht tiefgründig darüber hinausgehend Sinnen befreit verstanden.


    Es gibt nur eine falsche Sicht: die Überzeugung, meine Sicht ist die einzig Richtige.
    Nagarjuna


    oder


    „Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.“
    Albert Einstein


    Zitat

    Hanzze. :Aber vielleicht gibt es zum Thema "Mutterliebe" ja einen Geheimtext, der uns allen, entgegen der ja bekannten diversen Projektionen noch nicht bekannt ist. *schmunzel*


    Es ist, als wollte man die Mutterliebe des Enkels einer unfruchtbaren Frau diskutieren.


    Zitat

    Hanzze. : "Allgüte" ist übrigens ein schönes Wort, nur muß man für Güte er einmal ein Gut haben um es an alle zu teilen. Metta beschützt (einem selbst und andere) auf dem Weg dieses Gut zu erlangen.


    Ist es dann (für den einen oder anderen) noch nicht so, so helfen vielleicht u.a. die sechs bzw. zehn Paramitas // Pāramī dies verwirklichend zu kultivieren.
    Ja genau, eben "Selbstlos" (altruistisch) mitfühlend hingebungsvoll.


    Mitgefühl heißt, dass der Geist von einem Geschmack erfüllt ist:
    der liebenden Güte allen Wesen gegenüber.

    Nagarjuna- Ratnavali


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Wenn man dem Weg nicht vertraut, versucht man nun mal das Ziel zu projizieren. *schmunzel* Muß ja einen einfacheren Weg geben als Buddha ihn lehrte.


    Ist halt immer eine Quelle für massig Heuchelei (wenn man sich nach dem projizieren ins Auto setzt *flatsch* und sich beim Burgerking den nächsten Vegiburger holt), aber es macht das ganze etwas erträglich wenn man sich eine höhere Berufung beim nehmen was nicht gegeben ist anheftet. *schmunzel*
    Ist wohl der Grund warum so manche Dinge wie umfassended metta zu entwickeln (metta im Rahmen der Umstände und des Horizonts sehr wohl), Laien nicht gelehrt wurde und warum jene die nicht mehr nehmen was nicht frei gegeben ist traditionell Herren des Mitgefühls genannt werden.


    Besser als zu projizieren ist einfach nach und nach an den Unzulänglichkeiten zu arbeiten, das wirkt dann auch für andere positiv und nicht nur für sich selbst. Bevor man über Selbstlosigkeit spricht, sollte man seinem Monster mal versuchen zu begegnen. Das würde sicher schon enden, wenn du man sich klar wird wo Klopapier herkommt und man darauf verzichtet ganz zu Schweigen, nicht ins Wasser oder auf andere Lebewesen seine Abfälle zu entladen. Für große Taten muß man nun mal Opfer einstecken, ich weiß, solange es kein Selbstaufopfern ("I wanna be somebody" glauben) sein muß ist das verwickeln immer angebracht. Da meint man sogar mit dem Nutzen von Internet Gutes bewirken zu können. *schmunzel* Hat ja keine Nebenwirkungen.


    Aufwachen, ist ein Film!

  • Zitat

    von Hanzze : Besser als zu projizieren ist einfach nach und nach an den Unzulänglichkeiten zu arbeiten, das wirkt dann auch für andere positiv und nicht nur für sich selbst. Bevor man über Selbstlosigkeit spricht, sollte man seinem Monster mal versuchen zu begegnen.


    Kathāvatthu Sutta


    Du scheinst da wohl eher etwas nicht verstanden zu haben. Die "Monster" die "Dämonen" haben keine eigenständige unabhängige Objektive Wirklichkeit.
    Weder die ›Berührbaren‹ noch die ›Unberührbaren‹ noch die der ›Zufriedenheit‹ noch die des ›Stolz‹ indem alle zusammengenommen enthalten sind.
    Erlebt man Erscheinungen als wirklich, kettet man sich an das Rad der Existenz.


    Zitat

    von Hanzze. : Aufwachen, ist ein Film!


    Bewusst geführte Selbstgespräche ›können eine nette‹ vertiefende Angelegenheit sein, verliert man sich nicht im Konkretem,allerdings sind sie nicht der ›Leere, Klare, Unbegrenzte Geist‹ selbst.


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Was so Film ist und was da in eine gute Richtung läuft, wird man wohl nur an der Tugend erkennen, aber dazu muß man sicher schon etwas davon selbst entwickelt haben. Aus den gesammelten Werken aus Projektionen kann man sich nämlich sehr viel zusammenbasteln. *schmunzel*


    Als nächster Schritt wäre vielleicht Uposatha angebracht um dem Namen auch ein Kind zu geben. Man bekommt damit auch einen gewissen Eindruck vom Unterschied zwischen Wahrnehmung und Für-wahrnehmen. Es passier nämlich oft, dass man etwas für Wahr nimmt ohne den Ablauf der mit der Wahrnehmung zusammen hängt überhaupt schon mal beobachtet zu haben.


    Sich dem Uposatha anzunehmen kann man durchaus aus mitfühlenden Beweggründen machen, wie auch immer hat es unmittelbare mitfühlende Effekte auch wenn's persönlich am Anfang etwas leidvoll erscheint. Von der richtigen Vorbildwirkung ganz zu schweigen, sollte da ein befreites Wesen angesprochen sein. *schmunzel*


    Wer hat dich eigentlich auf die Idee gebracht als sterbender Bodhisattva die Befreiungslehre Buddhas so zu interpretieren, dass es wieder im Bodhisattva - Elend endet? Ich denke das ist wohl der Grund warum man mit den Grundrechnungsarten beginnt. Eine zu lange Pflückstange kann da später wirklich unangenehm sein.


    Und dennoch wirkst gesetzter *schmunzel*, sag mal, mit was steht das in Verbindung? Mit handfester Handlungsweisen oder mit mehr Projektion?


    Diese Projektanden und schon wieder das nächste Projekt. Als würde das anhäufen von Karma die Lösung sein.