Hallo, liebe(r) Dharma Floss ,
vielen Dank für deinen Beitrag!
Ist diese Vergänglichkeit wirklich leidvoll?
Sie ist es.
Doch nicht die Vergänglichkeit, die wir beobachten können, sondern was wir daran beobachten können.
Du differenzierst die Frage etwas aus, aber mir ist nicht klar, worauf du genau hinauswillst und inwiefern uns das weiterbringt...
Es ist November. Mittlerweile ist es kalt geworden. Es fröstelt mich. Ich muss das warme Wetter aufgeben. Das ist leidvoll. Kommt der Sommer wieder, habe ich noch zu dicke Jacken an und es ist mir zu warm. Das ist leidvoll.
Die Frage der angepassten Kleidung dürfte ein leicht lösbares Problem darstellen...
Schwieriger sind da schon die aufkommenden Assoziationen und Bewertungen, mit den daraus resultierenden Gefühlen - meintest du das?
November = Zeit des Vergehens, Verfallens, des Sterbens, der Trauer, ....
Man muss den Sommer, das Werden, das "blühende Leben", die Wärme, ... los-lassen (und übersieht dabei, dass im Sommer oft noch viel mehr vergeht , u.a., weil mehr entsteht, als im Herbst/Winter).
So geht das immer weiter.
Es geht ja darum, sich der Vergänglichkeit aller gestalteten Dinge, aller geborenen und geschaffenen Gebilde, bewusst zu sein, sie zu durchdringen, was zunächst zwangläufig mit dem Verstand versucht wird.
Dieser wird aber letztendlich nicht ausreichen, um dieses Daseinsmerkmal "Anicca ", welches mit den anderen beiden Daseinsmerkmalen "Dukkha" und "Anatta" zusammenhängt, in seiner Tiefe ganz zu erfassen und damit das Leiden daran aufzulösen.....
Nachdem Buddha Shakyamuni gestorben war, zeigte sich, wer von seinen Mönchen schon so weit war und wer nicht:
"[224] Als der Erhabene erloschen war, haben da gar manche Mönche, von Verlangen nicht genesen, die Hände klagend gerungen, sind wie gebrochenen Fußes hingestürzt, herangeschwankt und hinweggeschwankt: "Allzu bald ist der Erhabene zu erlöschen gekommen, allzu bald ist der Willkommene zu erlöschen gekommen, allzu bald ist das Auge der Welt dahingeschwunden!"
Die aber da Mönche waren von Verlangen genesen, die haben hierbei klar bewußt ausgeharrt: "Erscheinung vergeht - wie wär's auch anders möglich (*51)."
Da hat nun der ehrwürdige Anuruddho sich an die Mönche gewandt:
[225] «Genug, ihr Brüder, seid nicht traurig, lasset die Klage: hat denn das nicht, ihr Brüder, der Erhabene vorher schon verkündet, daß eben alles, was einem lieb und angenehm ist, verschieden werden, aus werden, anders werden muß? Woher könnte das hier, ihr Brüder, erlangt werden, daß was geboren, geworden, zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte: das gibt es nicht. .........."
(Palikanon, Digha Nikaya 16.6.11)
Es geht also immer (wieder) darum, von der "Krankheit" des Verlangens, der Begierde (Tanha), zu "genesen", dass etwas anders sein soll, als es nun mal ist.
Leichter gesagt, als praktiziert.....
Liebe Grüße, Anna