brauche erklärungshilfe zu Theravada, Mahayana Vajrayana

  • ich habe mich schon eingehend mit dem Buddhismus beschäftigt doch was mich immer wieder etwas verwirrt sind die genauen Unterschiede zwischen dem Mahayana, Theravada und Vajrayana. Könnt ihr mir die Verschiedenen Lehren und Philosophien erklären oder passende Links dazu senden??? :) denn ich habe das Gefühl mich nun zu entscheiden für eine Richtung doch dazu bräuchte ich erst die genauen Erklärungen der Richtungen. Ich würde mich freuen wenn ihr mir antwortet!!! :)


    Gruss Freddy

  • Himmel, du erwartest da zuviel! Alle diese Schulen haben hier Anhänger, und wenn du dich im Forum mal etwas umschaust, wirst du schnell merken, dass die sich überhaupt nicht im Klaren darüber sind, was die Unterschiede sind.


    Hast du irgendwas gelesen, wenn ja, was? Warst du schon Mal bei irgendwelc hen Gruppen? Wenn ja, wo? Was erwartest du vom Buddhismus?

  • da hast du recht. und eigentlich wollen sie ja auch alle das gleiche, die unwissenheit zu überwinden. nur die entgültige vorstellung von nirvana
    wird unterschiedlich ausgelegt.
    also ich habe mich auf vielen seiten im internet informiert und auch sehr viele texte in verschiedenen foren gelesen und mir eben gedacht,
    vielleicht gibt es ja grundlegende unterschiede zwischen den einzelnen formen. und da vertraue ich lieber euch anstatt wikipedia :)
    ich habe auch schon ein paar bücher des dalai lama gelesen, die einem einen sehr guten einblick geben über die grundlehre.
    aber repräsentieren die bücher auch die mahayana-sichtweise, die der dalai lama ja vertritt???


    bei buddhistischen gemeinden war ich leider noch nicht, da muss ich mich erst schlau machen ob es in meiner umgebung welche gibt und das alles.


    also vom buddhismus erwarte ich einen klaren weg und auch schriftstücke die das beschreiben, was einst buddha gelehrt hat und einen ort der zuflucht.
    der buddhismus soll schliesslich helfen, in dem leben das ich als mensch verbringe (wer weiss wann "ich" wieder mensch werde) erlösung zu erfahren
    oder eine grundlage für später zu legen. :)

  • Also mit klarer weg meine ich dass es gut zu verstehende Anhaltspunkte gibt und keine schwammige Formulierung die keiner versteht :)
    Das war vielleicht etwas falsch formuliert von mir.
    Habt ihr vorschläge ob man das PK des Theravada irgendwo gut und günstig in Buchform bekommt? :)

  • FreddyKruemel:


    ... was mich immer wieder etwas verwirrt sind die genauen Unterschiede zwischen dem Mahayana, Theravada und Vajrayana ...


    ... also vom buddhismus erwarte ich einen klaren weg ...


    Hi Freddy


    Die unterschiedlichen buddhistischen Traditionen sind meist lokal gefärbte Erscheinungen und Anpassungen.


    Was ist an dem Edlen Achtfachen Weg unklar?


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Wär besser, wenn du gar nicht erst anfängst nach konkreten Unterschieden zu fanden
    und es bei den kulturellen Färbungen belässt. Jede Schule hat allerdings nochmal ihre
    eigene weiter entwickelte Literatur und Kultur und Rituale, und für bestimmte Wörter und Bilder und Handlungen
    darin bräuchte man mal so einen Tablet-Taschenübersetzer der fehlerlosen Profistufe :)


    Sicher ist der DL im Mahayana verwurzelt, aber das bedeutet noch nichts-nichts Trennendes.
    Aber wenn du mal was suchst zum Prakizieren lass dich nicht blenden von heiligem Bimbam,
    güldenem Mach,-und Bauwerk, Talachen, Orden und Zahl der Gefolgschaft-
    weder im negativen noch im positiven Sinne.


    "Man sieht nur mit dem Herzen gut." Insofern vertraue deiner Intuition und bleibe offen !

  • ich probiers mal:


    theravada gehört zu der ältesten buddhistischen richtung. manche würden dazu auch hinayana oder kleiner wagen dazu sagen. (kann man drüber streiten). grob gesagt liegt der fokus hier auf samsara / dukkha. man arbeitet hauptsächlich mit konzentrations und weisheitsmeditation. der weg ist schmal und eng - er braucht viel disziplin und achtsamkeit vor allem in der nach-meditation.
    der mahayana erweitert diesen weg und legt den fokus auf nibbana / mitgefühl. dort gibt es das sogenannte bodhisattva gelübde, in dem man gelobt nicht eher aus samsara zu verschwinden, bis alle wesen erleuchtet wurden. theoretisch und praktisch beschäftigt man sich immernoch mit konzentration & weisheit, legt aber einen großen fokus auch auf mitgefühlsmeditation. die gibt es im theravada natürlich auch, ist aber nicht so wesentlich.
    im tibetischen mahayana gibt es eben noch mehr meditationen und gedankliche ansätze, als im theravada. zen buddhismus gehört auch zum mahayana. dort geht man auch davon aus, dass man schon erleuchtet ist, und man nur noch zu sitzen braucht wie buddha, um dies zu erkennen. (wie gesagt ist das der fokus auf nibbana)
    vajrayana ist ein gemisch aus yogisch- magischen technik, mahayana buddhismus und schamanischen bön-techniken. es setzt dem ganzen sozusagen noch eins oben drauf an möglichen techniken.


    welchen weg man wählen soll, würde ich nur anhand von praktischen erfahrungen ausmachen, finde ich. wenn man yogisch/magisch/schamanisch veranlagt ist sicher vajrayana. wenn man es lieber sehr straight ohne viel theorie mag, dann könnte einem Zen gefallen. wenn man den ur-buddhismus erstmal richtig kennen lernen will, dann ist theravada als erstes immer ne gute grundlage. wenn man richtig in die meditative praxis starten will, würde ich auch ein vipassana-retreat empfehlen.

  • raterZ:

    vor allem in der nach-meditation.


    Was meinst Du damit?


    Kleine Korrektur:


    raterZ:

    grob gesagt liegt der fokus hier auf samsara / dukkha.


    Ziel im Theravada ist Nibbana, so wie es der Buddha (und viele andere nach ihm) vorgemacht hat.


    ()

  • raterZ: "dort geht man auch davon aus, dass man schon erleuchtet ist, und man nur noch zu sitzen braucht wie buddha, um dies zu erkennen. (wie gesagt ist das der fokus auf nibbana)" ! Unsinn !

    Ich sagte doch, fang garnicht erst mit den "Unterschieden" an. Dann triffst du nämlich auf unreflektierte Sätze, die weiß der Geier wo ihre Ursachen haben.

  • Ah, ich finde die Tonart "Unsinn!" in diesem Zusammenhang nicht korrekt. Immerhin hat raterZ es versucht zu formulieren, wo Leute wie ich z.B. gleich innerlich abgewunken haben. :)
    Da reicht von der Ausdrucksweise her auch eine normale Korrektur.


    Unterm Strich ist zum Thema meine Meinung: die Unterschiede fallen in der Praxis und im Endeffekt überhaupt nicht ins Gewicht. Die Essenz ist das Gleiche, das Ziel (Nirvana) wird zwar etwas verschieden angestrebt ( allein oder inklusive ausnahmslos allen), aber DENNOCH ist es das gleiche Ziel.


    Es gibt hier stark sprechende Vertreter, die pochen immer auf die Unterschiede, aber sie haben von der jeweils anderen Richtung dann noch so gut wie nichts gehört. Wenn man etwas über eine Schulrichtung wissen will, geht man zu einer Gruppe mit einem Lehrer und hört sich seine Ausführungen an. Man kann sich nicht durch anonyme Internetuser, die wohlmöglich betrunken am PC sitzen, umfassend über eine Schulrichtung informieren lassen.


    Letztendlich ist es dem Nirvana piepegal, welcher Schulrichtung Du angehörst. Es richtet sich einfach danach, wo Du einen guten Lehrer findest, der Dir was beibringen kann.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • O.K., ein paar Stichpunkte ...


    Theravada bedeutet wörtlich „Lehre der Ordens-Älteren“ und geht auf diejenigen Mönche zurück, die die Lehrreden noch direkt vom Buddha gehört haben, z. B. Ananda, Kassapa, Upali.


    Die Praxisanweisungen findet man alle im Palikanon.
    Alle 3 Körbe des Palikanon sind maßgeblich.


    Im Theravada bezieht man sich (nur) auf die überlieferte Lehre (Lehrreden) des historischen Buddha.
    Man versucht die Lehre, den Dhamma so genau wie möglich für die Nachwelt zu erhalten und weiter zu geben.
    Die Lehre, der Dhamma ist prakmatisch und alltagstauglich.
    Im Theravada Orden wird der Vinaya gelebt.
    Für Laien gelten 5 - 8 silas (ethische Grundregeln).
    Ziel ist Nibbana, die Befeiung aus dem Daseinskreislauf (Samsara) und somit von dukkha (im hier und jetzt und für alle "Zeit")


    Es gibt keine "Würdenträger".
    "Lehrer" sind "edle Freunde" (kalyāna mitta)


    ()

  • Syia:

    Und die tibetisch Praktizierenden übernehmen Mahayana/Vajrayana ?


    Ehrlich gesagt fällt es mir persönlich immer noch schwer "Vajrayana" mit eigenen Worten zu beschreiben.


    Nur soviel: Vajrayana (tibetischer Buddhismus) ist Teil des Mahayana, d.h. Ziel ist es, Buddhaschaft zum Wohle aller Lebewesen zu erreichen. Darum entwickelt der Vajrayana-Praktizierende das sog. Bodhicita (Erleuchtungsgeist), das sind die sog. 6 Paramitas (nach Shantideva: Gewissenhaftigkeit, Achtsamkeit, Geduld, Eifer, Meditation, Weisheit) und versucht, Leerheit (d.h. Phänomene existieren nicht aus sich selbst heraus) zu realisieren.


    Man unterscheidet im Vajrayana zwischen Sutra-Studium (ein bekanntes Sutra ist z.B. das "Herzsutra") und Tantra-Praxis (nach einer Einweihung durch einen qualifizierten Lehrer, visualisierst Du z.B. Dich selbst als "Meditationsgottheid"). Es gibt im tibetischen Buddhismus 4 Hauptrichtungen, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte in der Gewichtung Sutra/ Tantra haben.


    Bitte korrigiert mich wenn ich mich falsch ausgedrückt haben sollte :)


    LG
    Matthias

  • danke ihr habt mir echt geholfen!!! :)
    bevor ich die frage gestellt habe habe ich nämlich geglaubt es gäbe grosse unterschiede in den lehren.
    aber letztendlich soll man sich nicht nach einer richtung richten und nur weil diese besonderen wert auf spezielle praktiken legt, diese ausüben, auch
    wenn sie einem nicht so besonders gefallen.
    der eigene weg ist schliesslich der richtige, ein weg der einem gut tut und dem man sich auch voll und ganz hingeben kann.
    und wenn dieser weg elemente aus verschiedenen richtungen beinhaltet, ist das völlig egal. was schlussendlich zählt ist das ergebnis,
    das bei allen gleich ist (mit klitzekleinen unterschieden).
    den weg muss man sich so anpassen, dass er für einen geeignet ist und einem die grösste zufriedenheit gibt.
    ich werde mir nun erstmal verschiedene bücher lesen und praktiken ausprobieren. der weg, der am besten für einen ist, den erkennt man mit der zeit. :)


    [i]Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg
    Laotse

  • FreddyKruemel:


    ich werde mir nun erstmal verschiedene bücher lesen und praktiken ausprobieren. der weg, der am besten für einen ist, den erkennt man mit der zeit. :)


    Freddy,


    ich fasse deinen Beitrag so auf, dass du verstanden hast worum es geht, aber hier muss ich mal eingreifen:


    Lesen ist immer gut, aber du kannst nicht einfach tibetisch praktizieren. Unsere Meditationen werden uns sehr genau von unseren Lehrern beigebracht. Ich gehöre zum Beispiel zu einer Linie der mündlichen Überlieferung. Du wirst keine genauen Anweisungen zu unserer Praxis in Büchern finden. Für diese Praxis bräuchtest du also einen Lehrer.


    Wie das im Theravada aussieht, weiß ich nicht.

  • oh ich merke grade dass ich vergessen habe zu erwähnen, nach einer schule in meinem umkreis zu suchen :lol:
    das ist wohl das wichtigste, jemanden zu haben, der einem die ganzen praktiken genau beibringt und den man auch
    fragen kann, wenn man etwas nicht versteht.

  • FreddyKruemel:

    ich habe mich schon eingehend mit dem Buddhismus beschäftigt doch was mich immer wieder etwas verwirrt sind die genauen Unterschiede zwischen dem Mahayana, Theravada und Vajrayana. Könnt ihr mir die Verschiedenen Lehren und Philosophien erklären oder passende Links dazu senden??? :) denn ich habe das Gefühl mich nun zu entscheiden für eine Richtung doch dazu bräuchte ich erst die genauen Erklärungen der Richtungen. Ich würde mich freuen wenn ihr mir antwortet!!! :)


    Gruss Freddy


    Um herauszufinden welche Richtung zu Dir passt, würde Ich mir an Deiner Stelle einfach mal anschauen wo in Deinem Leben der Schuh am meisten drückt. Da wo unsere größten Hindernisse sind und unsere stärken, da zieht es uns hin. Sich selbst genauer zu betrachten und ehrlich zu sein spar viel Zeit und Verirrungen . Manch einer hat Probleme einen Partner zu finden, der andere hat Probleme auf der Arbeit , mit Familie, Freunden, Gesellschaft uvm. Schau genau hin was Dir Angst macht, wen Du beneidest, was Zorn in dir auslöst, Eifersucht und was Deine Begierden sind. Dann findest Du schnell Menschen mit ähnlichen Themen und Lehrer die das auch schon hinter sich haben.

  • Hallo Sonnenschein,


    die Logik verstehe ich nicht. Wo drückte Dir der Schuh am meißten als Du Dich für welche buddhistische Richtung entschieden hast ? Für mich als Anfänger wäre solch eine Aussage wenig hilfreich. Ich habe mich damals im Theravada und Vajrayana umgeschaut und habe mich für Vajrayana entschieden weil ich a) Zugang durch eine qualifizierte Lehrerin vor Ort gefunden habe und b) ich dadurch eine ganz persönliche Beziehung zum tibetischen Buddhismus herstellen konnte.


    Ich habe nicht gefragt welche buddhistische Richtung am besten dazu geeignet ist, meine persönlichen Probleme zu lösen.


    LG
    Matthias


  • Bei mir passten so einige Schuhe nicht und da bin ich erstmal Barfuß gelaufen. :D
    Wir fühlen uns meist intuitiv zu bestimmten Lehrern oder Schülern hingezogen. Dies kann sich auch mal ändern und man sollte da immer ehrlich bleiben und schauen was für einen am besten passt. Für Anhänger ist es heutzutage sich nicht mehr so übersichtlich, da es eine vielzahl von Büchern gibt und Zentren und so manch Zentrum, dass noch vom Dalai Lama gelobt wird kann sich schnell als ego Falle erweisen...
    Jeder Anfänger sollte selbst kritisch prüfen ob es passt und Schritt für Schritt schaun ob es einem hilft.
    Die "persönlichen Probleme" werden natürlich immer noch da sein wenn man Buddhist wird. Aber eine andere Sichtweise kann dabei helfen zu sehen was wirklich wesentlich ist im Leben und was nicht.Und dann lösen sich viele Probleme oft auch sehr schnell wieder auf wenn man soweit ist das anzunehmen was ist.

  • sonnenschein:

    Aber eine andere Sichtweise kann dabei helfen zu sehen was wirklich wesentlich ist im Leben und was nicht.Und dann lösen sich viele Probleme oft auch sehr schnell wieder auf wenn man soweit ist das anzunehmen was ist.


    Richtig. Aber das braucht Zeit :)
    Jedenfalls hab ich das so erlebt und erlebe das immer noch.
    Für mich ist Buddhismus u.a. auch deshalb so spannend, weil es immer wieder neue Erkenntnisse gibt :)

  • Matthias65:

    Ich habe nicht gefragt welche buddhistische Richtung am besten dazu geeignet ist, meine persönlichen Probleme zu lösen.


    Diese Einstellung, eine Richtung zur Lösung perönlicher Probleme zu suchen, kann ich auch nicht nachvollziehen. Ich fand es sinnvoller mir eine Schule zu suchen, die meinen Neigungen entspricht. Also in einer Weise unterrichtet, die ich gut nachvollziehen kann.


    Aber im Vajrayana ist man ja auch nicht zur Lösung seiner eigenen Probleme unterwegs.

    Einmal editiert, zuletzt von Syia ()