Palikanon als Grundlage der buddhistischen Schulen

  • MonikaMarie1:
    accinca:


    Natürlich glauben sie, das ihre Lehren in den Lehrreden des Buddha vorhanden wären.


    Ich weiß nicht, wie viel Du darüber weißt. Ich jedenfalls habe sowohl mündlich als auch schriftlich Zitate und Bezüge aus dem Palikanon vernommen. _()_ Monika


    Vereinzelt mag sowas heute vorkommen, früher in Tibet war das nicht wirklich der Fall.

  • Sukha:
    peeter:

    Denn nach dem Erwachen kommt dann noch die Verwirklichung dessen.


    Was meinst Du damit genau?


    ()


    Du willst wohl nicht behaupten, dass es mit dem Erwachen getan ist.
    Du stehst auf nach langem tiefen Schlaf.
    Reibst die Augen und siehst, wie es ist.
    Lächelnd erkennst du die Welt und dich selber darin.
    Aber jetzt heisst es, raus aus dem Bett, anstatt zu bleiben und zu lächeln
    über das wunderbare Erwachen aus einem Traum.
    Jetzt beginnt das Tagwerk, das Erwachen zu festigen.
    Nach dem Erwachen können dir immer mal die Augen (die geistigen) zufallen, also geht
    es darum, sie offen zu halten (den Geist)
    hoffentlich nicht zu lyrsich mein versuch einer antwort


    Erwachen ist ja kein starrer, stagnierender Zustand.


    Wenn sich dem Heiligen der Dinge Bild
    In der Versenkung, wie sie sind, enthüllt,
    Dann wirft er nieder Māras (*) Heergewimmel
    Und strahlt, der Sonne gleich am hellen Himmel.
    http://www.palikanon.com/khuddaka/ud_schmidt/udana.htm

  • peeter:
    Sukha:


    Was meinst Du damit genau?()


    Du willst wohl nicht behaupten, dass es mit dem Erwachen getan ist.
    Du stehst auf nach langem tiefen Schlaf.
    Reibst die Augen und siehst, wie es ist. ...
    Lächelnd erkennst du die Welt und dich selber darin.


    Das ist aber nicht das was in der Lehre des Buddha Erwachung genannt wird.
    Wenn der Träumer ein bißchen merkt, das er träumt ist er auch noch nicht erwacht.
    Erwachen findet erst dann statt wenn der Alptraum des Leidens zu Ende ist.
    Solange die Schleier der Verblendung die durch Emotionen geschürt sind
    noch vorhanden sind gibt es auch kein Erwachen, selbst dann nicht wenn
    dir dieser Umstand bis zu einem gewissen Grad schon klar ist. Buddha heiß
    deswegen Buddha weil er Verblendung und Nichtwissen (die letzte der 10 Fesseln)
    vernichtet hat. Buddha ist doch kein "Ehrentitel" sondern die Bezeichnung für
    einen Erwachten.

  • peeter:

    Du willst wohl nicht behaupten, dass es mit dem Erwachen getan ist.


    Nach dem Erwachen gibt es nichts mehr zu tun.


    Ein immerwiederkehrender Spruch aus dem PK, in diesem Fall aus Majjhima Nikāya 39:
    ...
    Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das Wissen: 'Er ist befreit.' Er versteht: 'Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.'"


    Liebe Grüße
    Sukha

  • Auch der/die Sotapanna ist ja schon erwacht - zum Pfad oder : zur Verwirklichung ( Reife der Parami )


    Aber offensichtlich kann der Durchzug zur Gemütserlösung des Arahat recht "zackig" erfolgen:



    Ich spürte ein drängendes Gefühl, als
    ich in meiner kleinen Zelle saß; (und dachte)
    „Ich bin auf den falschen Weg geraten;
    ich werde vom Begehren beherrscht.
    Mein Leben ist kurz. Alter und Krankheit zerstören es.
    Ich habe keine Zeit mehr schlaff zu sein,
    da schon bald ja dieser Körper zerbricht."
    Als ich das Werden und Vergehen der Dinge sah, so wie sie wirklich sind,
    stand ich auf und mein Geist war haftlos erlöst.
    Des Buddha's Lehre war vollendet.
    http://www.palikanon.com/diverses/bhikkhunis/bhikkhuni02.htm


    oder eben langsamer . Es ist wohl der "Haftensrest " des Stolzes / Dünkels der hier das Zünglein an der Waage ist .


    Er hält auch vom Üben ab .


    Mit freundlichen Grüßen !

  • Sukha:


    Zitat

    Das mag insofern richtig sein,
    da ein Buddha den Weg selber finden muss
    und ein Arahant ihn auf dem "Silbertablett serviert" bekommt.


    das ist wohl der einzige "unterschied " zw. einem arahant und einem buddha .


    man möchte nicht vergessen, daß gotama selber an den punkt kam
    da er nicht so recht weiter wusste mit seinen bemühungen .
    an dem punkt hat er sich felsenfest hingesetzt . das kann man/ frau als bemühung verstehen .
    nun gibt es aber nicht mehr viel von derselbst - bemühung darin ,
    wenn jemand auf tode komm raus die letzte abgeschiedenheit wählt . _ ( ) _


  • Wenn Du meinst.
    Es ist doch immer noch Leben oder Illusion oder .. oder, Sukkha, und das wird weitergeführt werden in unserer Welt.
    Auch von Erwachten.
    Was ich meine, ist, dass auch ein/e Erwachte/r sich nicht auf die faule Haut legen kann und nicht wird.
    Oder wir haben vom "Erwachten" eine differente Ansicht.
    Erwacht im Geiste. Erkennen. Frei von dukkha. Und weiterhin Sati und Metta .. es sei denn, er/sie sitzt auf dem Berg und isst nur Brennesseln wie Milarepa. Der aber auch seine Schüler/innen hatte.
    Erwachen ist ein individueller Vorgang. Aber Buddha forderte doch sicherlich auch, dass ein erwachter Mensch sein Wissen weitergibt.
    Es geht also weiter. Keine Satgnation. Darum geht es. Nicht auf den erreichten Lorbeeren ausruhen.
    sukkha..noch eine Frage hintendran. Ist Erwachen nicht auch verbunden mit Boddhichitta ?


    grüsse

    2 Mal editiert, zuletzt von Peeter ()

  • accinca:


    Das ist aber nicht das was in der Lehre des Buddha Erwachung genannt wird.
    Wenn der Träumer ein bißchen merkt, das er träumt ist er auch noch nicht erwacht.
    Erwachen findet erst dann statt wenn der Alptraum des Leidens zu Ende ist.
    Solange die Schleier der Verblendung die durch Emotionen geschürt sind
    noch vorhanden sind gibt es auch kein Erwachen


    Schon klar. Es ist ein aktiver Prozess dieses Erwachen.
    Oder ein Augenblick.
    Schlaf, accinca. Schlaf. Ich hab nirgendwo von träumen geschrieben.

  • accinca könnte seine emotionen abspalten .
    das ist manchmal ein fehler ( nicht nur ) der theravadi. sie trennen alles in gut und böse .
    in heilig und unheilig . in rein und unrein . das verfestigt das anhaften .


    MFG !

  • peeter :

    Zitat

    Aber jetzt heisst es, raus aus dem Bett, anstatt zu bleiben und zu lächeln
    über das wunderbare Erwachen aus einem Traum.

    :D

  • unbedingt!!


    Die Sonne erscheint.
    Keine Angst mehr, dass sie vergeht.
    Es verweht das Dunkle.


    (grippeinfekt :grinsen: = Bett )

    Einmal editiert, zuletzt von Peeter ()

  • Monika:

    Zitat

    Aus den Schriften von Zen-Meistern und tibetischen Lehrern konnte ich jedoch entnehmen, dass auch sie den Palikanon als Grundlage haben. Es gehört intuitives Erkennen und Unterscheidungsvermögen dazu, die Spreu vom Weizen zu trennen.


    Ich halte mich lieber an den Ursprung. Wollte ich Kommunistin werden, würde ich mich ja auch nicht nach MAO richten, sondern die Schriften von Marx und Engels studieren. Bin ich Christin, richte ich mich nach den Aussagen bzw. was von Jesus in der Bibel überliefert wurde und nicht nach dem Pastor. Aber diese Menschen können natürlich Anstöße geben und die Augen öffnen. Insofern kann jeder hilfreich sein.


    _()_ Monika


    "Plöd" :)8)


  • Tja, wer oder was hier wohl "plöd" ist :grinsen:
    Kannst es ja mal erläutern.
    _()_

  • accinca:


    Vereinzelt mag sowas heute vorkommen, früher in Tibet war das nicht wirklich der Fall.


    Magst du uns über dein früheres Leben in Tibet berichten ? Denn davon gehe ich jetzt mal nach dieser allwissenden Auskunft aus.

  • Ñānavìra Thera ist in diesem Punkt immer noch am klarsten und darum für die Gegenwart am besten zu brauchen.


    Im Brief vom 27. Juni 1959 sagt er, folgende Lehrsätze enthalten die Lehre des Buddha:


    Dīgha Nikāya, Majjhima Nikāya, Samyutta Nikāya, Aṅguttara Nikāya, Sutta Nipāta, Dhammapada, Udāna, Itivuttaka, Theragāthā.


    Den Rest überlasse man freudig den Philologen.

  • ---
    Da ich hier in diesem Thread im Eingangspost zitiert werde, möchte ich gern auch noch was dazu sagen...


    Als ich schrieb, daß der Palikanon die Grundlage aller buddhistischen Schulen sei, meinte ich damit natürlich, daß er zunächstmal historisch die Grundlage des Buddhismus ist. Ohne Palikanon gäbs ja vermutlich gar keine Überlieferung der Buddhalehre. Soweit ich weiß, ist der Palikanon historisch die älteste buddhistische Schrift. Aber damit wollte ich keinesfalls sagen, daß die anderen Schriften des z.B. des Mahayana etc. keinen Wert hätten.


    Ich sehe den Buddhismus als einen Baum. Und die Wurzel des Baumes ist meiner bescheidenen Ansicht nach der Palikanon, bzw. der historische Buddha Siddharta Gautama. Die anderen buddhistischen Schriften sehe ich als verschiedene Äste oder Zweige, die von dem Baum abzweigen. Jeder Ast, jeder Zweig hat da meiner Ansicht nach seinen Wert. Meine Aussage sollte also keinesfalls in irgendeiner Hinsicht ein Werturteil o.Ä. bedeuten!



    LG,
    freeman




    Bidlquelle: http://www.welten-entdecken.de/

  • Sukha:


    Kannst Du bitte genauer sagen, was von meinem Geschriebenen a-dhamma ist.
    Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.


    Ja, werde ich tun und gerne auch ausführlicher. Aber, wie schon erwähnt, bringt mir dies im Moment nichts, dies mit dir in Dialogform zu tun. Ich werde es später mal auf meiner eigenen Seite tun. Es gibt im Forum ja noch andere Themen bei denen ein Dialog gewinnbringender sein könnte.


    MonikaMarie1:

    Aus den Schriften von Zen-Meistern und tibetischen Lehrern konnte ich jedoch entnehmen, dass auch sie den Palikanon als Grundlage haben.


    Zuerst will ich einmal sagen, dass ein Lehrer nicht unbedingt ein guter Repräsentant seiner Schule sein muss. Es ging ja darum, dass der Palikanon die Grundlage für eine Schule sein soll und nicht eines Lehrers. Das Beides sich nicht immer deckt, sieht man zum Beispiel an Nanavira, Vimalaramsi und Sujato, die 'weniger gut' ihre buddhistische Schule, nämlich den Theravada, repräsentieren. Wohingen ein Pa Auk Sayadaw dies in einer sehr guten Weise kann.


    Nichtsdestotrotz glaube ich nicht einmal, dass dein "von Zen-Meistern und tibetischen Lehrern konnte ich jedoch entnehmen, dass auch sie den Palikanon als Grundlage haben" richtig ist. Der Palikanon besteht aus 3 Körben. Und ein Korb ist der Abhidhamma. Es gibt jedoch verschiedene Abhidharma: den Theravada Abhidhamma, im Palikanon enthalten, den Sarvastivada Abhidharma mit Vasubandhus berühmten Kommentar Abhidharmakosha und den Yogacara Abhidharma mit Asangas berühmten Kommentar Abhidharma-samuccaya. Und der Pali Abhidhamma repräsentiert die Sicht des Theravada und hat wenig gemein mit den Abhidharma anderer buddhistischer Schulen. Und gerade die Schulen des Sanskrit-Buddhismus, die sich eben nach Tibet und China ausgebreitet haben, beziehen sich auf ihre eigenen Abhidharma. Gerade wenn man tibetische Abhandlungen liest, findet man immer wieder den Bezug auf Vasubandhu und Asanga. Daher finde ich es höchst unwahrscheinlich, dass eine der tibetischen Schulen oder der Zen den Theravada Abhidhamma als Grundlage haben.


    Wie schon gesagt, hat sich der Sanskrit-Buddhismus nach Tibet und China ausgebreitet. Dies findet sich auch in der Ordinierungstradition wieder. Dies sind hauptsächlich Mulasarvastivada und Dharmagupta. Diese haben zum Theravada abweichende Patimokkha. Auch der Vinaya ist nicht identisch. Siehe zum Beispiel die Darstellung des Devadatta.


    Viele setzen die Lehrreden mit dem Palikanon und dem Theravada gleich, was natürlich falsch ist und für Verwirrung stiftet. Natürlich bilden Buddhas Lehrreden die Grundlage der meisten, wenn nicht aller, buddhistischen Schulen. Aber auch hier gilt, nicht unbedingt die Lehrreden, wie sie im Palikanon übermittelt sind. Der Theravada hat die Lehrreden als Nikaya im Sutta-Pitaka zusammengefasst und überliefert. Andere Schulen haben sie als Agama in ihren Sutren-Pitaka zusammengefasst. Erhalten sind sie noch (nahezu) vollständig im chinesischen Kanon, aber teilweise auch in Sanskrit, Tibetisch und Gandhari. Auch wenn die Schnittmenge sehr hoch ist, ist ein Sutra im Palikanon, chinesischer Agama und Sanskrit-Kanon nicht unbedingt identisch. Dies kann man zum Beispiel sehr gut am Satipatthana-Sutta sehen. Analayo hat eine komparative Abhandlung der Mittleren Sammlung des Palikanon und chinesischen Agama verfasst. Und wenn sich "Zen-Meister und tibetische Lehrer" auf eine Lehrrede stützen, dann höchst wahrscheinlich auf eine Lehrrede aus ihrer eigenen Überlieferung. Nicht auf eine Überlieferung aus Sri Lanka.


    Daher glaube ich nicht, dass andere buddhistische Schulen den Palikanon als Grundlage haben. Müssen sie auch nicht, um Buddhas Lehre angemessen leben zu können. Der Palikanon bildet ja leider schon sehr häufig nicht mehr die Grundlage für Theravadins selbst.


    freeman:


    Als ich schrieb, daß der Palikanon die Grundlage aller buddhistischen Schulen sei, meinte ich damit natürlich, daß er zunächstmal historisch die Grundlage des Buddhismus ist. Ohne Palikanon gäbs ja vermutlich gar keine Überlieferung der Buddhalehre. Soweit ich weiß, ist der Palikanon historisch die älteste buddhistische Schrift. Aber damit wollte ich keinesfalls sagen, daß die anderen Schriften des z.B. des Mahayana etc. keinen Wert hätten.


    Ich sehe den Buddhismus als einen Baum. Und die Wurzel des Baumes ist meiner bescheidenen Ansicht nach der Palikanon, bzw. der historische Buddha Siddharta Gautama. Die anderen buddhistischen Schriften sehe ich als verschiedene Äste oder Zweige, die von dem Baum abzweigen. Jeder Ast, jeder Zweig hat da meiner Ansicht nach seinen Wert. Meine Aussage sollte also keinesfalls in irgendeiner Hinsicht ein Werturteil o.Ä. bedeuten!


    Diese Ansicht ist meines Wissens nach veraltet, aber immer noch sehr beliebt. Ich habe in diesem Thread schon 2x die Gandhari-Sutras erwähnt, die diese Ansicht ja schon wiederlegen. Die Wurzel sind die Lehrreden des Buddha. Aber anzunehmen, dass nur die Theravadins diese Lehrreden aufgeschrieben haben, widerspricht doch sowohl der Logik als auch dem gesunden Menschenverstand. Vielmehr ist es so, dass die Lehrreden erst gemeinsam in einer Schule, dann später von verschiedenen Schulen mündlich überliefert wurden. Dann zu einem gewissen Zeitpunkt wurden die Lehrreden räumlich getrennt von verschiedenen Schulen niedergeschrieben. Wenn man den Buddhismus als Texttradition sieht, dann gibt es nicht einen Urbaum, sondern ursprünglich mehrere gleich alte Bäume. Einige davon sind jedoch schon abgestorben.


    Gruß
    Florian

  • Bettler:

    folgende Lehrsätze enthalten(!) die Lehre des Buddha:


    Dīgha Nikāya, Majjhima Nikāya, Samyutta Nikāya, Aṅguttara Nikāya, Sutta Nipāta, Dhammapada, Udāna, Itivuttaka, Theragāthā.


    Den Rest überlasse man freudig den Philologen.



    Ich habe selbst die Majjhima, Anguttara & Samyutta Nikayas, welche in allen buddhistischen Schulen anerkannt sind (wenn auch nicht immer richtig verstanden werden).


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Danke, Florian, für die ausführliche Information.


    Ich bin tatsächlich unwissend auf diesem Gebiet und habe auch nicht vor, tiefer da einzusteigen. Denn auch das ist ja üblicherweise nur durch Anlesen und Studieren möglich. Die Orte aufzusuchen oder alle möglichen Lamas und Zen-Meister zu interviewen ist mir nicht möglich.


    _()_ Monika

  • Ist doch nur entscheidend wen sich die anderen Sutren vom Pali Kanon deutlich unterscheiden. Wie verhält es sich denn da mit dem Gandhari-Sutra?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • MonikaMarie1:


    Denn auch das ist ja üblicherweise nur durch Anlesen und Studieren möglich. Die Orte aufzusuchen oder alle möglichen Lamas und Zen-Meister zu interviewen ist mir nicht möglich.


    Das muss ja zum Glück auch niemand, Monika.


    Gruß
    Florian

  • Buddhaghosa:
    Sukha:


    Kannst Du bitte genauer sagen, was von meinem Geschriebenen a-dhamma ist.
    Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.


    Ja, werde ich tun und gerne auch ausführlicher. Aber, wie schon erwähnt, bringt mir dies im Moment nichts, dies mit dir in Dialogform zu tun. Ich werde es später mal auf meiner eigenen Seite tun. Es gibt im Forum ja noch andere Themen bei denen ein Dialog gewinnbringender sein könnte.


    Gib mir trotzdem einen Wink. Es kann ja sein, dass es ein Kommunikationsproblem ist.
    Wobei ich aber sagen muss, dass Theravada nicht gleich Theravada ist
    und dass mit manchem was sich Theravada nennt nicht konform zu gehen nicht gleich a-dhamma ist.
    Ganz im Gegenteil.
    Die Theravadins, die sich nur auf den Visuddhi Magga berufen, werden Dhammatechnisch oftmals hinten runter fallen.
    Das heißt nicht, dass ich den Visuddhi Magga stellenweise nicht sehr schätze.
    Für mich ist der Pali-Kanon mit all seinen 3 Körben (wobei der Abhidhamma Pitaka nicht gerade mein Steckenpferd ist 8) ) maßgeblich und Grundlage.


    Buddhaghosa:

    Wenn man den Buddhismus als Texttradition sieht, dann gibt es nicht einen Urbaum, sondern ursprünglich mehrere gleich alte Bäume. Einige davon sind jedoch schon abgestorben.


    Wie bei uns selber, können wir nur mit dem arbeiten was wir gerade vorfinden. Der Chinesische Kanon, der wohl noch am interessantesten wäre zum Vergleich, da auch recht vollständig erschließt sich mir nicht, da ich nicht der Chinesischen Sprache mächtig bin. Insofern ist es müßig darüber zu reden.
    Da der Palikanon aber die Lehre, die am Anfang gut ist - in der Mitte gut ist und am Ende gut ist, sehr gut wiedergibt und eine gute Anleitung zum "selber machen" ist ......... warum dann in die Ferne schweifen, wenn man es schon vor Augen hat?


    Und die richtige Weitergabe des Dhamma kann eh nur erfolgen, wenn das Gelesene auch verinnerlicht, durchdrungen und verstanden wurde. Und auf wen man da trifft und welchem edlen Freund man da folgt hängt von den karmischen Kapazitäten ab.


    Und noch einmal zum Ausgangsthema zurück. Der PK ist nicht Grundlage jeder Schule.
    Man vergleiche nur die Sutten mit selben Namen aber oftmals sehr unterschiedlichem Inhalt wie z.B. das Mahāparinibbāna Sutta
    Hier wurde dies auch schon angesprochen.


    Liebe Grüße und a lot of metta :)
    Sukha

  • Buddhaghosa:
    MonikaMarie1:


    Denn auch das ist ja üblicherweise nur durch Anlesen und Studieren möglich. Die Orte aufzusuchen oder alle möglichen Lamas und Zen-Meister zu interviewen ist mir nicht möglich.


    Das muss ja zum Glück auch niemand, Monika.


    Gruß
    Florian


    Es hat aber einen gewissen Vorteil ; wenn da nämlich jemand Bodhi entfaltet hat dann strahlt das aus und ein intuitives Erkennen des Pfades ist möglich ;
    der Pfad "substrahiert sich" in einer gewissen geistigen und körperlichen Haltung die die Gruppen ( des 8 fachen ) gewissermaßen repräsentiert ; in der Nähe
    solcher Leute ist es seltsamerweise möglich selber dieser Haltung näher zu kommen - und zu erkennen, auch Fehler, Schwächen , Hemmnisse .
    Das meint die berüchtigte " Übertragung " . Das ist dann "das goldene Tablett " auf dem die Lehre "serviert" wird .


    Die Länge und Vielfalt der Sutren verleitet auch sich geistig im Studium zu verlieren . Davon erwacht aber niemand , im Gegenteil - werden doch Geistobjekte gestaltet . Wenn man natürlich nicht in der karmischen Gunst ist einem meditativ erfahrenen oder verwirklichten Lehrer nah zu sein oder es berechtigte Zweifel an der Authentizität der Weitergabe/Linie gibt, dann ist es unabdingbar selber die Kernpunkte zu filtern und umzusetzen . Wir haben ja Berge an Papier, aber keine lange Lebenszeit .


    Mit freundlichen Grüßen !

  • freeman:

    Als ich schrieb, daß der Palikanon die Grundlage aller buddhistischen Schulen sei, meinte ich damit natürlich, daß er zunächstmal historisch die Grundlage des Buddhismus ist. Ohne Palikanon gäbs ja vermutlich gar keine Überlieferung der Buddhalehre. Soweit ich weiß, ist der Palikanon historisch die älteste buddhistische Schrift. Aber damit wollte ich keinesfalls sagen, daß die anderen Schriften des z.B. des Mahayana etc. keinen Wert hätten.


    Ich sehe den Buddhismus als einen Baum. Und die Wurzel des Baumes ist meiner bescheidenen Ansicht nach der Palikanon, bzw. der historische Buddha Siddharta Gautama. Die anderen buddhistischen Schriften sehe ich als verschiedene Äste oder Zweige, die von dem Baum abzweigen. Jeder Ast, jeder Zweig hat da meiner Ansicht nach seinen Wert. Meine Aussage sollte also keinesfalls in irgendeiner Hinsicht ein Werturteil o.Ä. bedeuten!


    Buddhaghosa:

    Diese Ansicht ist meines Wissens nach veraltet, aber immer noch sehr beliebt. Ich habe in diesem Thread schon 2x die Gandhari-Sutras erwähnt, die diese Ansicht ja schon wiederlegen. Die Wurzel sind die Lehrreden des Buddha. Aber anzunehmen, dass nur die Theravadins diese Lehrreden aufgeschrieben haben, widerspricht doch sowohl der Logik als auch dem gesunden Menschenverstand. Vielmehr ist es so, dass die Lehrreden erst gemeinsam in einer Schule, dann später von verschiedenen Schulen mündlich überliefert wurden. Dann zu einem gewissen Zeitpunkt wurden die Lehrreden räumlich getrennt von verschiedenen Schulen niedergeschrieben. Wenn man den Buddhismus als Texttradition sieht, dann gibt es nicht einen Urbaum, sondern ursprünglich mehrere gleich alte Bäume. Einige davon sind jedoch schon abgestorben.


    Werter Buddhaghosa,


    es ist wohl richtig, daß 1994 in Nordpakistan und Afghanistan buddhistische Textfragmente gefunden wurden. Diese Fragmente datieren auf das 1. - 3 Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Damit sind sie seit 1994 die ältesten archäologischen Funde buddhistischer Texte. Allerdings gäbe es diese Texte doch garnicht, wenn nicht bereits 483 v.Chr. das erste buddhistische Konzil in Rajagaha stattgefunden hätte, auf dem nunmal unter der Leitung Mahakassapa Bikkhus der erste Kanon (Dhamma und Vinaya) mündlich tradiert wurde. Und dies sind nunmal die Anfänge des Palikanon, bzw. des Theravada. Da gab es schlicht noch keinen Mahayana.


    Buddhaghosa:

    Aber anzunehmen, dass nur die Theravadins diese Lehrreden aufgeschrieben haben, widerspricht doch sowohl der Logik als auch dem gesunden Menschenverstand.


    Wer hat denn auch wo behauptet, daß die Theravadin die einzigen waren, die schreiben konnten?! Aber Du kannst doch nicht leugnen, daß es auf dem ersten Konzil geschah, daß der ERSTE Kanon tradiert wurde. Leider gab es doch damals noch gar keine buddhistische Schrifttradition. Die Lehre wurde in den ersten Jahrhunderten nach Gautamas Tod eben leider nur mündlich weitergegeben. Erste Hinweise auf schriftliche Sutren finden sich frühestens in der Regierungszeit des Maurya-Kaisers Aśoka (~ 273-236 v.u.Z.) im Felsenedikt in Bhābrā. Erstmals schriftlich niedergelegt wurde der Palikanon erst unter König Vaṭṭagāmaňi Abhaya (1. Jh. v.u.Z.) auf Sri Lanka (ebenfalls Theravada-Tradition).


    Also, Fakt ist und bleibt: Ohne das erste Konzil in Rajagaha 483 v. Chr. gäbe es weder eine mündliche, noch eine schriftliche Überlieferung der Lehre des Gautama Buddha. Und diese Anfänge der Überlieferung
    um 483 v.Chr. auf dem Konzil von Rajagaha werden nunmal als Theravada (Pali: Schule der Ältesten) bezeichnet.
    Das erste buddhistische Konzil von Rajagaha unter der Leitung Mahakassapa Bikkhus bildet den historischen Anfang der Überlieferung der Lehre des Gautama Buddha. Wer wollte das bestreiten? Ohne dieses erste Konzil der Ältesten (Theras) gäbe es schlicht keine Überlieferung der Lehre des Gautama Buddha und somit keinen Buddhismus.

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • ---
    Übrigens, werter Buddhaghosa,


    ich nehme an, Du bist Dir dessen klar bewusst, daß Dein schöner Nickname aus dem THERAVADA stammt?...


    Zitat

    Bhadantācariya Buddhaghosa war ein bedeutender Gelehrter und Kommentator des Theravada-Buddhismus. Er wurde Ende des 4. Jahrhunderts als Sohn eines Brahmanen in der Nähe von Bodhgaya (Indien) geboren. Der Name Buddhaghosa ist Pali und bedeutet „Stimme des Buddha“.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhaghosa


    _()_

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha