1ste Fesseln zum Stromeintritt

  • Sukha:

    Aber findest Du es nicht selber seltsam lieber Matthias65,
    dass im ganzen PK nicht einmal das Wort "Buddhanatur" auftaucht?


    Ich bin mir sicher, es gibt auch mehrere Wörter, die im Pali Kanon auftauchen und im Sanskrit Kanon nicht.
    Warum das so ist, kann wohl keiner beantworten, liebe Sukha.


    Losang Lamo:

    Der Buddha hat insbesondere das starre Festhalten an Ansichten abgelehnt


    Hallo LL,
    als "einfache Praktizierende" halten wir wohl alle irgendwie an Ansichten (Konzepte) fest.
    Selbst Nagarjuna war kein Buddha und seine Philosophien wurden von anderen Philosophen wiederlegt, die wieder wiederlegt wurden u.s.w.

  • Schätze, da müsste man da nachforschen:


    "Die verschiedenen Schulen hatten unterschiedliche Ausgaben der einzelnen Āgamas, und die fünf Āgamas entsprechen den ersten fünf Sammlungen (nikāyas) des Sutta Piṭika aus dem Pali-Kanon der Theravada-Schule. Āgamas verschiedener Schulen, hauptsächlich der Sarvāstivāda, sind vollständig in einer Chinesischen Übersetzung erhalten, Teile haben in Sanskrit und einer Tibetischen Übersetzung überlebt."
    Re: Wikipitaka
    Beitragvon Elliot am 31.10.2010, 09:49


    The teaching of a "Buddha nature" (Skt. tathāgatagarbha) may be based on the "luminous mind" concept found in the Āgamas.


    Grüße !

  • Ob Vinaya Pitaka, Culla Vagga 5.33 "Keine Übersetzung der Lehre in Sanskrit"zu den ursprünglichen, ersten Pali-Sutten gehörte---? ( DN,MN,SN,AN,DU usw. )
    Es gibt keinen Beweis und keinen Gegenbeweis dafür. Könnte auch als Reaktion auf "schlimme andere Meinungen" eingeflossen sein.
    Der Buddha hat jedenfalls den Vinaya Pitaka in der Form nicht abfassen lassen bzw. so gesprochen in den Sutta Pitaka , der Abidhamma ist ja auch ein eigenständiges Werk von später (m.M.)

  • Losang Lamo:

    Der Buddha hat insbesondere das starre Festhalten an Ansichten abgelehnt. ;)


    Das hat was mit dem tradieren der Lehre, der Lehrreden des historischen Buddha und damit mit der Weitergabe an die nächsten Generationen zu tun.


    Wenn man dies zu lasch sieht, schleichen sich halt "Fehler/Erfindungen/fremde Auslegungen" ein und der Dhamma wird verwässert, wenn nicht sogar grundlegend verfälscht.


    Liebe Grüße
    Sukha

  • Jikjisa:


    Der Buddha hat jedenfalls den Vinaya Pitaka in der Form nicht abfassen lassen bzw. so gesprochen


    Den Mahavagga und Culla Vagga halte ich für die ältesten Schriften und sehr authentisch.



    Jikjisa:

    zw. so gesprochen in den Sutta Pitaka


    Die meisten Lehrreden beginnen mit: "So habe ich gehört ....."
    Sozusagen ein Gedächtnisprotokoll.
    Und da der gute Ananda ** Meister des Auswendiglernens und des Behaltens von Lehrreden war (auch explizit im Auftrag des Buddha), gehe ich auch da von einer recht guten Überlieferung des Buddha-Wortes aus.
    Und wer nicht nur Theoretiker ist, erkennt sehr bald den roten Faden
    und dass es funktionieren kann, dass es tragfähig ist was da im PK steht.


    Jikjisa:

    der Abidhamma ist ja auch ein eigenständiges Werk von später (m.M.)


    Das ist richtig. Das kam erst später dazu.


    ()
    **

  • Ja, natürlich ist der PK tragfähig, zumindest wenn man die praxisrelevanten Aspekte filtern, interpretieren und umsetzen kann
    ( und das scheint ja auch schon eine Kunst, wenn man die Vielzahl von abweichenden Anleitungen bedenkt )
    - ob es der Sanskritkanon ist weiß ich nicht, ich hab ihn nicht einsehen können,muss ich auch nicht.
    Es gab und gibt eifrige Übersetzer des PK. Ich hoffe, das sind nicht alles Theoretiker. Auf jeden Fall ein großer Verdienst.
    Ob es ein Verdienst ist hinsichtlich des Wiedererscheinens---oder der Geistesentfaltung ? Offensichtlich liegt vielen der PK vor, aber sie finden den Schlüssel nicht.
    Und vielleicht sind diese geneigt den Theoretikern eher zu lauschen, als den schlichten PraktizierInnen, die wissen oder ahnen, daß sie Schriften lassen müssen
    um zur Gegenwärtigkeit zu finden,zu Demut,Metta,Anstrengung,Verinnerlichung.
    84 000 ist ja eine heilige Zahl und steht im Altindischen bereits für sowas wie "unendlich viele", glaube ich.


    Zitat

    Bei der Zahl 84000 handelt es sich um eine traditionelle, idealtypische Zahlenangabe, die in diesem Fall um etwa
    eine Zehnerpotenz zu hoch gegriffen ist. Der DN enthält 34 Suttas, der MN 152, der SN 2889 und der AN 2308
    Suttas. Dazu kommen dann noch die Suttas des restlichen Kanons, deren Anzahl zwar nicht eindeutig
    bestimmbar, aber ebenfalls nur in diesen Größenordnungen liegt. Am Ende des nächsten Abschnitt taucht die
    Zahl 84000 in anderem, doch sicherlich ebenfalls idealisierendem Zusammenhang nochmals auf.

    Ajahn Tong/Der direkte Weg


    Ajahn Tong sagt hier auch, daß alle Sutren letztlich auf Satipatthana hinweisen. Das bedeutet, so wie es auch Mahayana sieht, daß jeder Moment
    der vollkommenen Achtsamkeit ein Tor zum Dhamma und Nibbana sind. Chan bringt das in seinen Versen zum Ausdruck---die Versenkung, der gegenwärtige Moment,
    ein Geräusch, ein fallender Kieselstein, ein Schrei ----


    Es sind also nicht die Wörter, die Sutren, es ist nicht der PK, auch nicht der Sanskritkanon-gleichwohl im rechten Versenkungsmoment ein heiliges Wort eben auch öffnen kann-das Dhamma, der 8 fache, das sind alles innere "Prinzipien", ebenso die Buddhanatur:


    Trotz alledem: Eine haarbreite Abweichung verursacht ein
    klaffendes Auseinanderbrechen von Himmel und Erde: Kommt in
    einem auch nur ein bißchen Sympathie oder Antipathie auf, so
    gerät man in ein wirres Durcheinander und verliert sein
    (rechtes) Bewußtsein. Ein Mensch mag stolz auf sein Verständnis und
    an Erleuchtung reich sein. Er mag sich eine Durchdringungskraft
    der Weisheit erworben haben, die ihn befähigt, einen flüchtigen
    Blick in den Buddha-Stand und die Buddha-Lage zu tun. Er mag den
    Weg erreicht und das Bewußtsein des Menschen ergründet haben, er
    mag eine himmelstürmende Entschlossenheit zeigen. Er mag schon
    einige Schritte in den Randbezirk eingetreten sein und sich dort mit
    viel Freude ergehen. Es fehlt ihm doch fast völlig der Ausgangsweg,
    auf dem er sich selbst herausziehen könnte.
    Dogen Zenji


    Jetzt reichts aber...
    vorläufig 8):roll:

  • Sukha:

    Also überzeugt hast Du mich noch nicht, dass dies auf den historischen Buddha zurück geht


    Hallo Sukha, nur noch eine Ergänzung: Es ging mir nicht darum, jemanden zu überzeugen.

  • Warum diskutieren wir denn hier lieber Matthias65, wenn nicht um uns gemeinsam der "Wahrheit" zu nähern?
    Nun, vielleicht noch um Mitleser zum selber nachdenken anzuregen? Hmmm


    ()

  • Sukha:

    Warum diskutieren wir denn hier lieber Matthias65, wenn nicht um uns gemeinsam der "Wahrheit" zu nähern?


    Na ja, ich habe weiter oben ja erklärt worum es mir ging. In dem von mir eingestellten Mahayana Sutra (aber auch in anderen Sutren, siehe die Links von Ji'un Ken) ist nun mal die Rede davon, dass der Buddha auch Buddha -Natur lehrte.


    Eine völlig andere "Diskussion" wäre es wenn Du grundsätzlich alle Sanskrit Quellen ablehnen würdest, wie Du es ja angedeutet hast. Das muss ich akzeptieren als Deine Ansicht und es erübrigt sich jede weitere Diskussion bzgl. dieser Frage.

  • Matthias65:

    wäre es wenn Du grundsätzlich alle Sanskrit Quellen ablehnen würdest,


    Ne, tu ich nicht grundsätzlich. Es gibt nicht nur schwarz und weiß :)
    Man muss nur bedenken, je später aufgeschrieben wurde, je weiter weg aufgeschrieben wurde, je unterschiedlicher der Kulturkreis wurde wo aufgeschrieben wurde, desto höher bzw. größer die Fehlerquellen.


    Liebe Grüße
    Sukha

  • nix da später !


    http://www.buddhaland.de/viewt…22&hilit=tradiert#p221422


    Buddhagosa ( hast du, Sukha, auch mitgelesen und geschrieben ):

    Zitat

    (freeman hat geschrieben:)wenn nicht bereits 483 v.Chr. das erste buddhistische Konzil in Rajagaha stattgefunden hätte, auf dem nunmal unter der Leitung Mahakassapa Bikkhus der erste Kanon (Dhamma und Vinaya) mündlich tradiert wurde. Und dies sind nunmal die Anfänge des Palikanon, bzw. des Theravada.[/b] Da gab es schlicht noch keinen Mahayana.


    Buddhagosa:


    Zitat

    Es sind aber nicht nur die Anfänge des Palikanon, sondern auch die Anfänge des Sanskrit-Kanon etc. Tradiert wurde der buddhistische Kanon.


    Zitat

    ... Vielmehr ist es so, dass die Lehrreden erst gemeinsam in einer Schule, dann später von verschiedenen Schulen mündlich überliefert wurden. Dann zu einem gewissen Zeitpunkt wurden die Lehrreden räumlich getrennt von verschiedenen Schulen niedergeschrieben. Wenn man den Buddhismus als Texttradition sieht, dann gibt es nicht einen Urbaum, sondern ursprünglich mehrere gleich alte Bäume. Einige davon sind jedoch schon abgestorben.


    Zitat

    Viele setzen die Lehrreden mit dem Palikanon und dem Theravada gleich, was natürlich falsch ist und für Verwirrung stiftet. Natürlich bilden Buddhas Lehrreden die Grundlage der meisten, wenn nicht aller, buddhistischen Schulen. Aber auch hier gilt, nicht unbedingt die Lehrreden, wie sie im Palikanon übermittelt sind. Der Theravada hat die Lehrreden als Nikaya im Sutta-Pitaka zusammengefasst und überliefert. Andere Schulen haben sie als Agama in ihren Sutren-Pitaka zusammengefasst. Erhalten sind sie noch (nahezu) vollständig im chinesischen Kanon, aber teilweise auch in Sanskrit, Tibetisch und Gandhari. Auch wenn die Schnittmenge sehr hoch ist, ist ein Sutra im Palikanon, chinesischer Agama und Sanskrit-Kanon nicht unbedingt identisch. Dies kann man zum Beispiel sehr gut am Satipatthana-Sutta sehen. Analayo hat eine komparative Abhandlung der Mittleren Sammlung des Palikanon und chinesischen Agama verfasst. Und wenn sich "Zen-Meister und tibetische Lehrer" auf eine Lehrrede stützen, dann höchst wahrscheinlich auf eine Lehrrede aus ihrer eigenen Überlieferung. Nicht auf eine Überlieferung aus Sri Lanka.


    :arrow:
    Wenn die Buddha-Dhatu-Lehre aus den Agamas herstammt --- die Agamas haben denselben Ursprung wie der PK--- auch zeitlich---dann...ist sie ebenfalls auf den sg. historischen Buddha zurückzuführen.
    Wenn nicht, dann ist sie aus späteren Mahayana-Sutras. Spätere Mahayana-Sutras leiten sich nicht unbedingt aus den Agamas ab, sie entstanden aus der Praxis heraus.


    Nothing to thanks .

  • Sukha:

    Ne, tu ich nicht grundsätzlich.


    Das freut mich, ehrlich :)


    Sukha:

    Man muss nur bedenken, je später aufgeschrieben wurde, je weiter weg aufgeschrieben wurde, je unterschiedlicher der Kulturkreis wurde wo aufgeschrieben wurde, desto höher bzw. größer die Fehlerquellen.


    Fehler bei der Übertragung können wir wohl sowohl beim Pali Kanon (soweit ich weiß wurde dieser 500 Jahre nachdem Buddha gelebt hat aufgeschrieben) als auch beim Sutra Kanon nicht ausschließen. Was wäre aber falsch daran, davon auszugehen, dass jedes Lebewesen, das ein Bewusstsein (Geist) hat über ein Potential verfügt, auch ein Buddha zu werden ? Wenn diese Lebewesen dieses Potential nicht hätten, warum ist der Buddha in die Welt gegangen und hat Dharma gelehrt ? Es kann doch nur einen Grund geben und zwar den, das er selbst davon ausging, dass dieses Potential bei jedem "geistigen Lebewesen" vorhanden ist. Hätte er dieses Vertrauen in die Buddhanatur nicht gehabt, hätte er es sich genüsslich unter seinem Bodhi Baum bequem machen können und seine Lehre für sich behalten können. Aber er wollte, dass sie verbreitet wird, weil er ahnte, dass viele Praktizierende seinen Weg der Befreiung nacheifern könnten, um Nirvana zu erreichen.

  • Matthias65:

    Es ist nur falsch zu behaupten, dass der Buddha "Buddhanatur" grundsätzlich nicht gelehrt hat. Im Rahmen des Pali Kanon hat er es nicht gelehrt, im Rahmen einiger Sanskrit Sutras wurde es gelehrt.


    Nach den Sanskrit Sutras kann man eben nicht gehen. Da könnte
    man ja gleich die ganze Lehre auf den Kopf stellen und deswegen
    hat er "Buddhanatur" auch nicht gelehrt.

  • Losang Lamo:

    Der Buddha hat insbesondere das starre Festhalten an Ansichten abgelehnt. ;)


    Das ist jedenfalls eine Ansicht über die Ansicht,
    an der man nicht festhalten sollte. Da stimme ich zu.

  • Matthias65:

    Eine völlig andere "Diskussion" wäre es wenn Du grundsätzlich alle Sanskrit Quellen ablehnen würdest, wie Du es ja angedeutet hast. Das muss ich akzeptieren als Deine Ansicht und es erübrigt sich jede weitere Diskussion bzgl. dieser Frage.


    Ich lehne ja nicht einmal alle Aussagen bei den Christen ab.

  • Matthias65:

    Was wäre aber falsch daran, davon auszugehen, dass jedes Lebewesen, das ein Bewusstsein (Geist) hat über ein Potential verfügt, auch ein Buddha zu werden ? Wenn diese Lebewesen dieses Potential nicht hätten, warum ist der Buddha in die Welt gegangen und hat Dharma gelehrt ?


    Das ist doch unsinnig. Der Buddha ist doch nicht davon ausgegangen das
    "jedes Lebewesen, das ein Bewusstsein (Geist) hat über ein Potential verfügt,
    auch ein Buddha zu werden."
    Der Buddha wußte sehr wohl, das die aller aller meisten Lebewesen, die ein
    Bewusstsein (Geist) haben über kein Potential verfügen, ein Buddha zu werden
    und das sich daran auch so schnell nichts ändern wird! Und genau deswegen
    hat der Buddha auch von einem solchen Potential niemals etwas gelehrt.
    Das sind alles Mahayanistische falsche Vorstellungen wie vom lieben allmächtigen
    ewigen Gott bei den Christen.

  • Die Erzählung von Brahmas Bitte


    7. Dann, nachdem der Erhabene sieben Tage verbracht hatte, erhob er sich aus seiner Versenkung und ging vom „Fürstensitz“ zum Feigenbaum „Ziegenhirt“. Dort weilte der Erhabene am Fuß des Feigenbaumes „Ziegenhirt“.


    Während der Erhabenen abgesondert in Einsamkeit verweilte, kam ihm folgender Gedanke: ‛Die von mir erkannte Lehre ist tief, schwierig zu verstehen, schwer zu durchschauen, friedvoll, erhaben, nicht dem logischen Denken zugänglich, subtil, nur den Weisen zugänglich. Dem Begehren hingegeben ist doch die Menschenwelt, findet Gefallen am Begehren, erregt sich am Begehren. Für die dem Begehren hingegebene, am Begehren Gefallen findende, sich am Begehren erregende Menschenwelt ist diese Lehre schwer zu verstehen, die da ist: der ursächliche Zusammenhang durch die Entstehung in Abhängigkeit. Und auch diese Lehren sind schwer zu verstehen, die da sind: die Beruhigung aller Aktivitäten, das Aufgeben der zu Wiedergeburt führenden Dinge, die Auslöschung des Durstes, die Lei-denschaftslosigkeit, die völlige Erlöschung, das Nibbāna. Würde ich diese Lehre verkünden, würden die anderen mich nicht verstehen. Das würde mich erschöpfen, das würde Anstrengung für mich sein.’


    Und so gingen dem Erhabenen diese wohlüberlegten Verse auf, die vorher noch nie zu hören waren:


    „Unter Mühen erkannte ich, jetzt geb’ ich auf zu verkünden.
    Diese Lehre verstehen nicht die von Gier und Hass beherrschten. Die Lehre geht gegen den Strom, ist weise, tief, schwer zu durch-schauen. Für die sich den Leidenschaften hingebenden unsichtbar, nicht erkenntlich für Unwissende.


    8. Dies überdenkend neigte sich der Geist des Erhabenen zur Passivität, nicht zur Darlegung der Lehre. Da erkannte Brahma Sahampati im Geist den Gedankengang des Erhabenen und dachte folgendes: ‛Die gute Welt geht zugrunde, die gute Welt geht völlig zugrunde, wenn sich der Geist des Vollendeten, Heiligen, vollkommen Erwachten zur Passivität neigt, nicht zum Verkünden der Lehre.’


    Da verschwand Brahma Sahampati aus seiner Brahmawelt, so schnell wie ein kräftiger Mann einen gebeugten Arm streckt oder einen gestreckten Arm beugt und erschien vor dem Erhabenen.
    Der Brahma Sahampati legte sich das Obergewand über eine Schulter, beugte das rechte Knie zur Erde, erwies dem Erhabenen mit zusammengelegten Händen Ehre und sagte folgendes: „Möge der ehrwürdige Erhabene die Lehre verkünden, möge der Vollkommene die Lehre verkünden. Es gibt Lebewesen, die von Natur aus wenig Staub auf den Augen haben, wenn sie die Lehre nicht hören, gehen sie abwärts. Es werden Verstehende der Lehre da sein.“


    So sprach Brahma Sahampati, und danach sagte er:
    „In der Vergangenheit erschien in Magadha eine unreine Lehre, die von Befleckten erdacht wurde. Öffne die Tür zur Unsterblichkeit. Mögen die Leute die Lehre hören, die von einem Unbefleckten erkannt wurde. Einen, der auf der Spitze eines Felsens steht, würde das Volk von allen Seiten sehen. Dem gleichst du, Weiser, All-sehender, der zum Palast der Wahrheit aufgestiegen ist. Der Kummer vernichtet Habende blickt herab auf das von Kummer betroffene, von Geburt und Alter überwältigte Volk. Steh auf, Held, Sieger im Kampf, Anführer, Schuldloser, gehe überall hin in die Welt. Möge der Erhabene die Lehre verkünden, es werden Ver-stehende da sein.“


    Als dies gesagt wurde, sagte der Erhabene zu Brahma Sahampati folgendes: „Brahma, mir kam jener Gedanke: ‛Die von mir erkannte Lehre ist tief, schwierig zu verstehen, ...


    Zum zweiten Mal sagte Brahma Sahampati dem Erhabenen folgendes: „Möge der Erhabene die Lehre verkünden, ... es werden Verstehende da sein.“ Zum zweiten Mal sagte der Erhabene zu Brahma Sahampati folgendes: „Brahma, mir kam jener Gedanke: ‛Die von mir erkannte Lehre ist tief, schwierig zu verstehen, ...
    Zum dritten Mal sagte Brahma Sahampati dem Erhabenen folgen-des: „Möge der Erhabene die Lehre verkünden, ... es werden Verstehende da sein.“


    9. Da erkannte der Erhabene den Wunsch des Brahma, und aufgrund des Mitgefühls mit den Wesen betrachtete der Erhabene mit dem Buddha-Auge die Welt. Und als der Erhabene mit dem Buddha-Auge die Welt betrachtete sah er: ‛Es gibt Wesen mit wenig beschränktem Geist, mit stark beschränk-tem Geist, mit vielen Fähigkeiten, mit wenigen Fähigkeiten, mit guten Veranlagungen, mit schlechten Veranlagungen, den Belehrungen gut zu-gänglich, den Belehrungen schlecht zugänglich. Einige wenige sehen die Gefahren und das, was für die andere Welt zu meiden ist.’


    Gleichwie in einem Teich mit blauem Lotus oder in einem Teich mit rotem Lotus oder in einem Teich mit weißem Lotus die blauen oder roten oder weißen Lotuspflanzen im Wasser entstanden, im Wasser gewachsen, dem Wasser angepasst, sich unterhalb des Wasserspiegels ernähren, einige wenige blaue oder rote oder weiße Lotuspflanzen, im Wasser entstanden, im Wasser gewachsen, gleichauf mit dem Wasserspiegel stehen, einige wenige blaue oder rote oder weiße Lotuspflanzen im Wasser entstanden, im Wasser gewachsen, über den Wasserspiegel hinaus wachsen, und so durch das Wasser unberührt dastehen.
    Genau so sah der Erhabene, als er mit seinem Buddha-Auge die Welt betrachtete, Lebewesen mit wenig beschränktem Geist, mit stark beschränktem Geist, mit vielen Fähigkeiten, mit wenigen Fähigkeiten, mit guten Veranlagungen, mit schlechten Veranlagungen, den Belehrungen gut zugänglich, den Belehrungen schlecht zugänglich. Einige wenige sehen die Gefahren und das, was für die andere Welt zu meiden ist. Als er dies gesehen hatte, richtete der Erhabene folgenden Vers an Brahma Sahampati:


    „Unverhüllt sind die Tore zur Todlosigkeit den (Zu)Hörern,
    die sich befreien wollen, die Vertrauen haben.
    Für schädlich hielt ich’s, klug, von der vorzüglichen Lehre
    nicht zu sprechen zu den Menschen, Brahma.“
    Nachdem Brahma Sahampati wusste: ‛Der Erhabene verkündet die Lehre’, verehrte er den Erhabenen, umschritt er ihn rechts herum und verschwand von dort.
    (Mahavagga)

  • accinca:

    Das sind alles Mahayanistische falsche Vorstellungen wie vom lieben allmächtigen
    ewigen Gott bei den Christen.


    Es sind vielleicht andere Vorstellungen als im Theravada, als "falsch" würde ich sie nicht bezeichnen. Und inwieweit ein "Potential" das gleiche sein soll wie der christliche Gott, ist mir nicht klar. Gott dürfte von den Christen nicht als "Potential" bezeichnet werden, oder doch ?


    Sukha:

    Es gibt Wesen mit wenig beschränktem Geist, mit stark beschränk-tem Geist, mit vielen Fähigkeiten, mit wenigen Fähigkeiten, mit guten Veranlagungen, mit schlechten Veranlagungen, den Belehrungen gut zu-gänglich, den Belehrungen schlecht zugänglich. Einige wenige sehen die Gefahren und das, was für die andere Welt zu meiden ist.’


    Natürlich gibt es Wesen mit beschränktem Geist. Das "Potential" (Buddhanatur) zu erkennen ist ja auch nicht einfach. Es erfordert entsprechende Anstrengung, um Weisheit zu erlangen und die Unwissenheit durch eine weise Sichtweise zu ersetzen. Vielleicht ist die weise Sichtweise auch erst bei der nächsten oder übernächsten Wiedergeburt möglich.

  • Jeder der zum Erwachten kam, bekam von ihm Hilfe für den Weg aus Samsara heraus.
    Das beinhaltet schon, dass jeder befreit werden kann. Vielleicht nicht in diesem Leben aber das war den Menschen und ist ihnen auch heute klar.


    Hier Unterschiede zu machen, in dem Sinne, dass man sagt, nicht alle können befreit werden, ist entzweiend.

  • Wenn es karmisch passt, ist für jeden alles möglich.
    Wobei der Buddha aber auch unterschieden hat, was jetzt ist.


    Zitat

    Es gibt Wesen mit wenig beschränktem Geist, mit stark beschränk-tem Geist, mit vielen Fähigkeiten, mit wenigen Fähigkeiten, mit guten Veranlagungen, mit schlechten Veranlagungen, den Belehrungen gut zu-gänglich, den Belehrungen schlecht zugänglich. Einige wenige sehen die Gefahren und das, was für die andere Welt zu meiden ist.’


    Dies gehört aus meiner Sicht auch zum "analytischen Wissen" und zwar etwas auch klar und emotionslos zu benennen, so wie es ist.


    Wer was in zukünftigen Leben macht ist Spekulation. Außerdem gibt es keine 1 zu 1 Wieder-Geburt. Man ist zwar Eigner und Erbe seiner Taten, aber die Bedingungen und Konstellationen sind immer andere.


    ()

  • Sukha:

    Wenn es karmisch passt, ist für jeden alles möglich


    Da sind wir uns schon wieder ein Stückchen näher gekommen :)


    Dass jeder Jetzt sofort ohne jegliche Anstrengung die Buddhanatur erkennen würde, wird auch in den Mahayana Sutras nicht behauptet.

  • Maytreka:

    Jeder der zum Erwachten kam, bekam von ihm Hilfe für den Weg aus Samsara heraus.
    Das beinhaltet schon, dass jeder befreit werden kann. Vielleicht nicht in diesem Leben aber das war den Menschen und ist ihnen auch heute klar.


    Hier Unterschiede zu machen, in dem Sinne, dass man sagt, nicht alle können befreit werden, ist entzweiend.


    Das sehe ich genauso.

  • Maytreka:

    ...
    Hier Unterschiede zu machen, in dem Sinne, dass man sagt, nicht alle können befreit werden, ist entzweiend.


    Es bringt auch einen Glauben an letztendlich getrennte Persönlichkeiten zum Ausdruck, der nicht gegeben ist, also keine Entsprechung in der Realität hat. Da sind keine getrennten, unabhängigen Einzelwesen. Wer also Befreiung erlangt, kann allen anderen dankbar sein und hat selber nichts verdient. :lol:
    "Mein Dharma - Dein Dharma" ist aus Sicht des Erhabenen richtig grober Unfug.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Matthias65:

    Es sind vielleicht andere Vorstellungen als im Theravada, als "falsch" würde ich sie nicht bezeichnen.


    Na, das du das nicht so bezeichnen würdest war ja klar.


    Matthias65:

    Und inwieweit ein "Potential" das gleiche sein soll wie der christliche Gott, ist mir nicht klar.


    Das war so auch nicht zu verstehen. Nicht ein "Potential" ist gleich,
    sondern der träumerische Glaube daran ist wie bei den Christen.

  • Maytreka:

    Jeder der zum Erwachten kam, bekam von ihm Hilfe für den Weg aus Samsara heraus. Das beinhaltet schon, dass jeder befreit werden kann.Vielleicht nicht in diesem Leben aber das war den Menschen und ist ihnen auch heute klar.


    Das tut es noch lange nicht.


    Maytreka:


    Hier Unterschiede zu machen, in dem Sinne, dass man sagt, nicht alle können befreit werden, ist entzweiend.


    Es ging hier nicht darum was manche als "entzweiend" empfinden.
    Das hat den Buddha nicht gestört die Wahrheit seiner Lehre darzulegen.
    Tatsachen bleiben nun mal Tatsachen ob sie "entzweiend" sind oder nicht.
    Vorhandene Unterschiede lassen sich damit nicht wegwischen.


    Daher der Buddha:
    „Versiegung der Einflüsse ist etwas für den Kenner, für den klar
    Sehenden, Mönche, nichts für den Unkundigen, nichts für den, der
    nicht sieht, sage ich." (M 2)


    Könnte man auch als "entzweiend" sehen. Ist aber nur eine Feststellung.