Meditiert ihr täglich?

  • Danke für das geniale Video nibbuti und Danke auch Axel für Deinen Kommentar :)


    Weiter oben habe ich ja geschrieben:


    Matthias65:

    Manchmal ist es auch im Beruf hilfreich, kurz inne zu halten und sich auf den Atem zu konzentrieren. Die Meditation muss ja nicht lange andauern. Mann kann auch nur eine Minute meditieren. In der beruflichen Hektik kann eine Minute sich ganz schön lange anfühlen. In diesem Sinne würde ich sagen: Ja, ich meditiere täglich.


    Ansonsten sehe ich es wie hier:


    Losang Lamo:

    Eben im live-webcast hab ich's vom Dalai Lama direkt gehört: eine kontinuierliche Meditation, wo auch immer man geht, steht oder sitzt oder liegt - sogar IM Schlaf - ist das Ziel. Dann hat sich ein "innerer Schweinehund" schon lange verabschiedet und eine Trennung in "weltlich" und "spirituell" findet im eigenen Leben nicht mehr statt. Bis dahin ist Sitzmeditation, wie Samten hier einwendet, sicherlich das am meisten geeignete Mittel, um eine gute Konzentration aufzubauen.


    Regelmäßige formale, kleinere Einheiten der Sitzmeditation unterstützen die Meditation im Alltag. Und umgekehrt.

  • Hallo LL, meinst Du mich ? Mit formaler Meditation meine ich das Praktizieren einer Sadhana auf einem Kissen (oder Stuhl) - mit all den Ritualgegenständen, die im tibetischen Buddhismus dazu gehören.

  • Samten:

    Und, woher kommt das rechte Verständnis für den Achtfachen Pfad??


    Meditation im sitzen....
    und zwar regelmässig.


    Das ist nur ein Teil vom Pfad. Aber im Zen, so habe ich gehört,
    soll das ja weitgehend alles sein was vom Pfad noch übrig geblieben ist.

  • Matthias65:

    Hallo LL, meinst Du mich ? Mit formaler Meditation meine ich das Praktizieren einer Sadhana auf einem Kissen (oder Stuhl) - mit all den Ritualgegenständen, die im tibetischen Buddhismus dazu gehören.


    Ah, gut dass wir darüber sprechen. :)
    "Alle Ritualgegenstände" sind gar nicht nötig, hörte ich heute. Sie sind zwar da, als Hilfestellung oder als Schmuck, aber notwendig sind sie nicht. "Milarepa hatte in seiner Höhle nichts weiter", keine Statue, kein Thankha...
    Also, auch wenn man äußerlich, "formell", was hat oder tut, so ist das nicht die Praxis, sondern nur die Äußerlichkeit. Deshalb kann auch die Praxis kaum "formell" sein, also von innen her gesehen.


    (Wollt ich nur mal so loswerden, ohne zu stören. Sorry. Meine Klugscheißer-Gene... Musst mal auf ein Familientreffen von uns kommen. Da findest Du keinen, der's nicht besser weiß. :grinsen: )

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Axel Benz:
    raterZ:

    tägliche mehrstündige sitzpraxis ist da schon sehr förderlich ;)


    Zitat

    Question: Is it necessary to sit for very long stretches?


    Ajahn Chah: No, sitting for hours on end is not necessary. Some people think that the longer you can sit, the wiser you must be. I have seen chickens sit on their nests for days on end! Wisdom comes from being mindful in all postures


    gut zu wissen, dass ich in dieser hinsicht mit ajahn chah nicht konform gehe, auch wenn ich weiß was er meint. dennoch ist eine schlechte sitzmeditation in meinen augen besser, als gar keine :grinsen:


    man kann tatsächlich auch ohne sitzmeditation im alltag praktizieren, das mache ich auch hin und wieder, ist aber eine enorm schwere sache, weil man ja normalerweise ständig am ball bleibt bei der täglichen praxis. sobald man merkt aus der meditation zu fallen, gehts halt wieder zurück. solange man aber überhaupt nicht "drinne" war, ist es umso schwieriger das "rausfallen" zu bemerken und am ball zu bleiben. deshalb gehört meditation bspw. für mich auch an den tagesanfang und nicht ans ende.


    @LL: das glaube ich nicht, schau mal ob du nicht ne stunde früher ins bett und ne std. früher aufstehen kannst? eine stunde ist ja schonmal sehr gut! ;)

  • accinca:
    Samten:

    Und, woher kommt das rechte Verständnis für den Achtfachen Pfad??


    Meditation im sitzen....
    und zwar regelmässig.


    Das ist nur ein Teil vom Pfad. Aber im Zen, so habe ich gehört,
    soll das ja weitgehend alles sein was vom Pfad noch übrig geblieben ist.


    ja das ist das zentrale element, wie bei buddha. wir maßen uns halt nicht an zu glauben, daß die -weisheit- von der buddha spricht,
    also prajna paramita, aus dem sutrastudium sich entfalte, geschweige denn die -tugend- sila paramita - sich durch moralregeln ergibt .
    das wäre ja eine fehllehre.

  • Jikjisa:
    accinca:


    Das ist nur ein Teil vom Pfad. Aber im Zen, so habe ich gehört,
    soll das ja weitgehend alles sein was vom Pfad noch übrig geblieben ist.


    ja das ist das zentrale element, wie bei buddha. wir maßen uns halt nicht an zu glauben, daß die -weisheit- von der buddha spricht,
    also prajna paramita, aus dem sutrastudium sich entfalte, geschweige denn die -tugend- sila paramita - sich durch moralregeln ergibt .
    das wäre ja eine fehllehre.


    Nicht so.


    Das zentrale Element des Edlen Achtfachen Pfads, bei Buddha, ist eher die 'richtige' Ansicht (samma ditthi), wie aus M 117 hervorgeht:


    "Darin, ihr Bhikkhus, kommt Richtige Ansicht an erster Stelle. Und auf welche Weise kommt Richtige Ansicht an erster Stelle? Jemand versteht falsche Ansicht als falsche Ansicht, und jemand versteht Richtige Ansicht als Richtige Ansicht: dies ist seine Richtige Ansicht."


    "Jemand unternimmt die Anstrengung, falsche Ansicht zu überwinden und Richtige Ansicht zu erlangen: dies ist seine Richtige Anstrengung. Achtsam überwindet jemand falsche Ansicht, achtsam erlangt jemand Richtige Ansicht und verweilt darin: dies ist seine Richtige Achtsamkeit. So kreisen diese drei Zustände um Richtige Ansicht und treffen sich mit ihr, nämlich Richtige Ansicht, Richtige Anstrengung und Richtige Achtsamkeit."



    Man kann aber sagen das zentrale Element des Pfads im Wellness-Bereich ist Meditation, aber auch in Hinsicht auf die Meditation, anstatt alles wahllos in einen Topf zu werfen, machte der Buddha eine weise Unterscheidung (ebenfalls M 117):


    "In jemandem mit Richtiger Sammlung ist Falsche Sammlung vernichtet, und die vielen üblen, unheilsamen (ungesunden) Zustände, die mit Falscher Sammlung als Bedingung entstehen, sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen (gesunden) Zustände, die mit Richtiger Sammlung als Bedingung entstehen, gelangen durch Entfaltung zur Vollkommenheit."


    Jikjisa:

    wir maßen uns halt nicht an zu glauben, daß die -weisheit- von der buddha spricht,
    also prajna paramita, aus dem sutrastudium sich entfalte, geschweige denn die -tugend- sila paramita - sich durch moralregeln ergibt .



    "In jemandem mit Richtigem Wissen ist falsches Wissen vernichtet, und die vielen üblen, unheilsamen Zustände, die mit falschem Wissen als Bedingung entstehen, sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen Zustände, die mit Richtigem Wissen als Bedingung entstehen, gelangen durch Entfaltung zur Vollkommenheit."


    "In jemandem mit Richtiger Befreiung ist falsche Befreiung vernichtet, und die vielen üblen, unheilsamen Zustände, die mit falscher Befreiung als Bedingung entstehen, sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen Zustände, die mit Richtiger Befreiung als Bedingung entstehen, gelangen durch Entfaltung zur Vollkommenheit."


    "Somit, ihr Bhikkhus, gibt es zwanzig Faktoren auf der Seite des Heilsamen, und zwanzig Faktoren auf der Seite des Unheilsamen. Diese Dhamma-Lehrrede über die Großen Vierzig wurde in Gang gesetzt und kann von keinem Mönch oder Brahmanen oder Deva oder Māra oder Brahmā oder sonst jemandem auf der Welt aufgehalten werden."


    http://www.phathue.de/buddhismus/mittlere-sammlung/mn117/


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:

    Man kann aber sagen das zentrale Element des Pfads im Wellness-Bereich ist Meditation,


    Des "Pfades im Wellness - Bereich" ? :lol:
    Das kling ein wenig abfällig, lieber nibbuti.
    Wer buddhistische Meditation ernst meint, meint etwas anderes wie Wellness :)
    Ansonsten sind die einzelnen Pfadglieder -nach meinem Verständnis- alle gleich wichtig und auch gleichzeitig zu praktizieren.

  • Matthias65:


    Des "Pfades im Wellness - Bereich" ? :lol:
    Das kling ein wenig abfällig, lieber nibbuti.


    Ist es aber nicht, lieber Matthias.


    Ich war selbst früher oft gerne in der Sauna, da saß eine Buddhastatue im Meditationssitz herum, und da gab es den 'Meditations-Aufguß' um 9 Uhr abends mit 'meditativer Klangschalenmusik' im Hintergrund.


    Hingegen betonen die erfahrenen Meditierenden sowie die Suttas immer wieder samma ditthi als zentral. Daher sage ich wie es ist.


    Matthias65:

    Wer buddhistische Meditation ernst meint, meint etwas anderes wie Wellness :)
    Ansonsten sind die einzelnen Pfadglieder -nach meinem Verständnis- alle gleich wichtig und auch gleichzeitig zu praktizieren.


    Eben. Alle Pfadfaktoren sind letztlich wichtig und auch gleichzeitig zu üben, aber wenn man schon von einem zentralen Element beim Buddha spricht, wie das oben der Fall war, dann kann man auch sagen 'richtige' Ansicht kommt an erster Stelle im zehnfachen Pfad.


    Der Erhabene sagte:


    "Darin, ihr Bhikkhus, kommt Richtige Ansicht an erster Stelle. Und auf welche Weise kommt Richtige Ansicht an erster Stelle? In jemandem mit Richtiger Ansicht entsteht Richtige Absicht; in jemandem mit Richtiger Absicht entsteht Richtige Rede; in jemandem mit Richtiger Rede entsteht Richtiges Handeln; in jemandem mit Richtigem Handeln entsteht Richtige Lebensweise; in jemandem mit Richtiger Lebensweise entsteht Richtige Anstrengung; in jemandem mit Richtiger Anstrengung entsteht Richtige Achtsamkeit; in jemandem mit Richtiger Achtsamkeit entsteht Richtige Konzentration; in jemandem mit Richtiger Konzentration entsteht Richtiges Wissen; in jemandem mit Richtigem Wissen entsteht Richtige Befreiung. Somit, ihr Bhikkhus, besitzt einer in höherer Schulung auf dem Weg acht Faktoren, der Arahant besitzt zehn Faktoren." ~ Die Großen Vierzig


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:

    Zitat

    Nicht so.


    doch ! so !


    Zitat

    ja das ist das zentrale element, wie bei buddha. wir maßen uns halt nicht an zu glauben, daß die -weisheit- von der buddha spricht,
    also prajna paramita, aus dem sutrastudium sich entfalte, geschweige denn die -tugend- sila paramita - sich durch moralregeln ergibt .
    das wäre ja eine fehllehre.


    rechte ansicht ist erstmal "weltlich". für alle weltlinge und haushälter dieser welt.


    man möchte meinen, der zentrale ausspruch: Ihr Bhikkhus, dies ist der Pfad, der ausschließlich zur Läuterung der Wesen führt
    euch bekannt sein müsste. leider favorisiert ihr übersetzungen mit den wörtchen : "versteht er" anstatt "weiß er".
    das natürlich aufgrund von einer neigung zu falsch verstandener einsichtsmeditation. es ist natürlich weiterhin müßig euch zu raten ihr möchtet diesbezüglich mal bitte den motivationsfaktor auf egogehalt prüfen.


    soweit ich weiß, hat buddha nix weiter den lieben langen tag "gemacht" als kontemplation und meditation und zwar nach jhana-art; erst nachdem er vom berge stieg verkündete er den überweltlichen pfad; alsheiliger verkpündete er den überweltlichen pfad. natürlich.

    also womit fängt man nun an ? natürlich mit ZAZEN, mit metta und sila. mit was anderem kann man gar nicht anfangen. die sutten sind so eine art begleittexte, sie beschreiben zustände, etwicklungen. es gibt verschiedene sekten, die sich auf die einzelübungen aufgrund von suttenstudium und auslegung berufen. die gab es auch in frühzeit schon in china und nordostasien. ich weiß nicht was aus ihnen geworden ist.


    daß du shamatha als einen zu vernachlässigenden wellnessfaktor ansiehst, sagt alles aus, für mich, bezüglich deiner thera-haltung. größenwahnsinniger kann man faktisch nicht mehr werden, als zu behaupten, man würde rechte erkenntnis nach buddha besitzen, also die unmittelbare ERKENNTNIS der daseinsmerkmale. was natürlich einen prozess der vertiefenden SCHAU meint oder einen unmittelbaren durchbruch, siehe satorie. die schau ist dhyana-sache, so wie es definiert ist. es ist über die maßen geringschätzig das zu ignorieren.


    wenn du schon keine ahnung von zen hast, dann halte dich wenigstens an die ajahns. oder ist das auch wellness-budhismus ?
    oder einfach: schuster bleib bei deinen leisten.
    und verschon die leute mit diesem thera-sekten-ansichten, denen höchstens 20 % folgen.
    guten tag.
    sorry.

  • mit der rechten ansicht folgt der rest. aber es muss eben die rechte ansicht sein. und die wiederum wird natürlich durch den rest auch erst erzeugt. das ist ja der zirkelschluss, den hier schon einige erwähnten. meiner meinung nach ist es unsinnig in einem ring einen teil höher zu bewerten, als den anderen. klar es gibt einen anfang, aber danach rollt es weiter ;)

  • Rasmuss:
    raterZ:

    leider können wir ja hier keine leichen-betrachtungs meditationen machen, deswegen sollte man diesen wichtigen aspekt aber halt wenigstens mental immer wieder mal durchgehen.


    Das ist echt makaber..


    naja, man kann sich ja mal ausführlich ausmalen, wie das mal wird, wenn man nicht mehr in den Sportverein kann. Meine Oma ist ganz schön traurig darüber. Und sich ausmalen, was alles nicht mehr gehen wird.. und dann stirbt man.. Sinneswahrnehmungen sind plötzlich nicht mehr möglich...



  • Praxis korrigiert die Theorie...immer, da kann man hinschauen wo "man" will, ausser "man" ist nicht wirklich interessiert....

  • Ich meditiere immer, nur wenn ich unachtsam bin, dann nicht. Und dann stoße ich an :lol:
    _()_ Monika

  • @nibutti


    Konzentrationspraxis (also samadhi) ist einfach nicht zu vernachlässigen. Sammasamadhi hat sammaditthi als Grundlage, aber nur weil man etwas über den achtfachen Pfad weiß hat man noch lange keine Rechte Ansicht. Jemand der in den Pfad eintritt ist ein ariya. Und man tritt in den Pfad ein, wenn Rechte Ansicht entsteht, was pañña gleichkommt und das ist nicht einfach nur ein übereinstimmendes Abnicken der Aussagen des Buddha sondern ein tiefgreifendes Sehen der drei Daseinsmerkmale, der vier Edlen Wahrheiten und somit des gesamten Weges - ab dann ist man ein sekha, ein Übender.
    Die erste Frucht des Pfades (sotapatti) kann allerdings später kommen und dazu ist es nötig, dass der Geist still wird (davor ist man entweder dhamma-anusari oder saddha-anusari) (zwei wichtige Suttas dazu sind M70, und M34):



    Samadhi kann allerdings entweder separat davor, oder aber gemeinsam mit pañña entwickelt werden und in den Fällen, in denen Verwirklichung durch Zuhören beim Buddha eintrat ist wohl letzteres geschehen.
    Es ist einfach nicht möglich sich um samadhi herumzumogeln. Allerdings gibt es verschiedene Grade von samadhi und das citassa nimitta entsteht lange bevor es zum Eintritt ins erste Jhana kommt.


    (Meiner Meinung nach war Nancys Donnerwetter also in gewisser Weise durchaus gerechtfertigt, aber nur in gewisser Weise)


    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • simo:

    Zitat

    (Meiner Meinung nach war Nancys Donnerwetter also in gewisser Weise durchaus gerechtfertigt, aber nur in gewisser Weise)


    ne das ist schwach.
    aber es geraten immer wieder leute auf den konzepteweg, auf den studium&merken-weg, weil die sutten missverstanden werden.
    aber sie werden missverstanden, weil die erfahrung nicht gemacht wurde, daß alles samma sich nur aus dem zusammenspiel mit samadhi ergibt. für mich ist es sozusagen häresie, wenn behauptet wird, rechte ansicht , gar weisheit und so weiter könne man sich im theoretischen erarbeiten und das theoretische wäre auch noch dhamma-yoga und das theoretische erarbeiten wäre der pfad. das ist für mich ein vehunzen der lehre und verantwortungslos.
    aber die leute die so propagieren wissen nicht, daß sie verantwortungslos handeln.


    ich weiß das und es ist schwach das zu ignorieren und drauf rumzudrücken.


    das problem ist nicht, daß das jemand so meint, das problem ist, daß es so propagiert wird, also verbreitet.
    und zwar nicht nur in diesem komischen forum-aber auch hier kommen ja interessente und anfänger rein, sondern auch in öffentlichen gruppen und vereinen. ich sehe dann wie sich die gesichter verdüstern: das schaff ich niemals, ich bin nicht klug genug, ich kann mir das alles nicht merken, aber ich muss mir das merken, weil sonst gibt es keine chance auf befreiung. also ich habe das konkret gesehen. es wird so vermittelt.


    es ist so, daß wenn man jemanden auf den theorie-weg bringt ihn von den basics wegbringt, und man diesen menschen in gefahr bringt. in jeder hinsicht. er kann sein geistiges potential nicht entfalten. deswegen fuchse ich aus.


    nein, das ist nicht das problem, sondern das ist MEIN problem, das zu sehen, also weiß ich nichts anderes mehr, als es eben nicht mehr zu sehen zu wollen.


    ***


  • Wenn es so wäre, wie Du es darstellst und auch wahrnimmst, dann hättest Du Recht. Aber ich vermute ein Missverständnis.
    Einen "Theorie-Weg", wo es um pur intellektuelles Verständnis des Dharma geht, kann es gar nicht geben. Das wäre wie Schifffahrt ohne Kiel und Unterboden der Boote...
    Solchen Theorie-Buddhisten bin ich auch noch nicht in der non-virtuellen Wirklichkeit begegnet.


    Der Weg funktioniert über "Hören, Nachdenken und Meditieren". Das eine braucht das andere, nur so vertieft sich die Lehre und Erkenntnis kann entstehen.
    Und mit "Erkenntnis" wird eben nicht kopfiges Verstehen gemeint, sondern tiefgründiges Erkennen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich habe den glücklichen Umstand, dass ich es sehr schnell merke, wenn ich nicht meditiert habe. Ich habe das Meditieren erst vor ca. 1 Monat entdeckt und festgestellt, dass es mir sehr gut hilft. Ich schleppe von einer früheren Stelle noch Ärger mit mir rum wegen ziemlich schräger Arbeitskollegen. Der Ärger war manchmal sogar so stark, dass die dadurch bedingten Muskelverspannungen schmerzhaft waren. Was Buddha über gedankliche Anhaftung schreibt ist genau das Problem. Sonst hätte ich diese Sache schon lange hinter mir gelassen. Wenn ich am Morgen meditiere, komme ich sehr gut durch den Tag ohne gedankliche "Rückfälle" an früher. Beim Meditieren habe ich auch viele andere Dinge festgestellt, die immer falsche Vorstellungen waren. Dinge, an die ich immer festgehalten habe, weil ich dachte sie würden mein Selbst ausmachen. Tun sie aber nicht und sie machen mir nur das Leben schwer oder behindern meine Entwicklung. Manchmal fällt es mir wie Schuppen von den Augen, dass das genau das Problem bei mir ist von dem Buddha da schreibt. So gesehen bin ich über die sogar schmerzhaften Muskelverspannungen froh, denn ich kann die Schriften von Buddha so viel besser nachvollziehen und ich muss beim Mediteren dabeibleiben sonst können die schmerzhaften Rückfälle zurückkommen.


    Manche Entscheidungen fälle ich jetzt erst nach dem Meditieren. Ohne Meditieren wäre mir bei vielen Dingen nicht klar gewoden, dass das Ganze nur auf versteckte Wünsche und Anhaftungen beruht und ich in Wirklichkeit ohne es zu merken ein ganz ausgeklügeltes System entwickelt habe die vorweggenommene Entscheidung zu begründen. Insgeheim ist mir das bei verschiedenen Dingen schon klar geworden. Aber wenn man sich nicht die Zeit dafür nimmt, kann man es nicht herausarbeiten. Mehr Meditieren ist hier für mich hier wirklich mehr Leben.


    In meinem Meditationsbuch steht drin, dass 5 Minuten am Tag meditieren besser ist als einen oder mehrere Tage gar nicht zu meditieren. Die Gewöhnung ist wirklich wichtig. Ich merke wie ich in schwierigen Sitzungen ruhig da sitze fast wie beim Meditieren und innerlich ruhig bleibe. Das ist nicht durch das Meditieren selbst, sondern durch die tägliche Gewöhnung daran.


    Ich denke es hilft enorm, wenn man positive Assoziationen hat zum Buddhismus/Meditieren. Ich habe vor mehr als 15 Jahren für eine frühere Firma in Südostasien zu tun gehabt. Bin dann in meiner Freizeit dort ein bisschen herumgereist und war von der Kultur in diesen Ländern ziemlich beeindruckt. Rein buddhistische Länder wie Thailand haben mir sehr gefallen. Viele der buddhistischen Tempel in Bangkok und anderswo in Thailand sind wirklich sehr beeindruckend. Die Stimmung mit den goldenen Buddhastatuen ist wirklich was Einmaliges. Ich stelle mir beim Meditieren vor, dass ich wieder in so einem Tempel bin. Dann habe ich ein Lächeln im Gesicht, erinnere mich an die schöne Zeit damals in Südostasien und dann geht der schwere Anfang viel besser. Jetzt war ich mit meiner Frau im Urlaub in Südostasien. Die Flüge gingen über Bangkok und so habe ich die Tempel von damals aus meiner Single-Zeit wiedergesehen, von denen ich nicht gedacht hätte, dass ich sie irgendwann wiedersehen würde. Der Zauber der Ubosots mit den Buddhastatuen darin haben mich wieder eingefangen und mir gut getan. Solche positiven Erlebnisse helfen das Meditieren und Budha als schöne hilfreiche Sache zu sehen. Ich sitze beim Meditieren auf einem Stuhl oder auf dem Sofa. Ist jetzt wirklich nicht gerade Lotussitz, aber was soll's. Es geht primär um die Sache. Das andere mit dem Sitzen mache ich nach und nach, aber primär ist es nicht ;-).


    Grüße, Oliver

  • @ Losang:

    Zitat

    Aber ich vermute ein Missverständnis.


    Kein Missverständnis. Viele Kurse, Gruppen funktionieren so: sehr viel hören, sehr viel reden, halbe stunde sitzen.
    Sehr viel lesen, sehr viel studieren, halbe Stunde sitzen. wo soll da die eigentliche erfahrung her kommen ? - bhavana-
    es ist ein unterschied wie tag und nacht, ob du nach 2, 3 stunden sitzen drei zeilen aus dem shinjinmei hörst oder ohne gesessen zu haben eine passage liest - ersteres wirkt nämlich korrigierend, bzw. erhellend. und genau diese wirkung bleibt. was bleibt aus lesen und studieren ?
    ein bischen vogelkacke. ein paar stichwörter-mit glück. renn ich gegen den bus, ist auch das pfutsch. jiun ken sagt: wesentlich ist was bleibt. naja, ich versteh was er meint. der theoretiker hört das und sagt sich: es ist doch alles vergänglich, es sollte nichts bleiben, was bleibt kann nicht das wahre sein. ich darf nicht bleiben, ich muss verlöschen... dieser ganze quark halt.


    es ist umgekehrt: was bleibt ist das wahre. es hat sich verankert. es war schon immer da. festigkeit bleibt und sei es nur ein fetzen, freude bleibt und sei es nur ein funken, frieden bleibt und sei es erstmal nur eine ahnung. warum lächeln die rinpoche, die meister, immer ? und wenn sie nicht lächeln, warum lächeln sie im inneren. und wenn sie gar nicht lächeln, warum ist ihr gesicht und ihre haltung völlig gelöst, sind sie gleichmütig zu jedermann, gegen jeden einfluss. ist das nicht äußerst erstaunlich ? bleibt das aus ihrem studium ? ja, aus dem selbststudium. aus der selbstergründung. warum erschrecken sie nicht zutiefst über die daseinsmerkmale ? weil mit der selbstergründung ein tiefes vertrauen in das potential einsetzt. weil mit der lauterbarkeit des geistes die erfahrung der parami einhergeht.
    und diese erfahrung verankert sich.
    darum sagen die rinpoche und die meister: das wesentliche & das nötigste ist die ( wiederholte ) erfahrung des ungeborenen lichtes, der buddhanatur.

    du magst das glauben oder nicht, es gibt viele ( westliche ) leute, die meinen weisheit & frieden liese sich zu 90% durch sutten,-oder anleitungsstudium herstellen. das betrifft aber nicht so die mahayanis, obwohl es da auch analysten gibt. aber diesen analysten ist klar, daß analyse selbstergründung ist und nicht etwa text-ergründung. und sie wissen daß analyse nur in verbindung mit shamatha geht. und daß das nichts mit intellegenz zu tun hat. es sei denn man sieht wie zen, das prajna parami, als die eigentliche intelligenz. nur prajna ist hellsichtig. von texten dagegen verdirbt man sich die augen und irgendwann ist zappenduster, sati paramita ausgeknipst .


    cürelü ♥

  • Aber für Dich ist doch gar nicht relevant, was die anderen Schüler machen. Was der Rinpoche sagt, macht was aus. Aber ob die anderen eine rechte oder falsche Sicht haben oder nicht, kannst Du doch gar nicht beurteilen, weil Du nicht wirklich in sie reingucken kannst - und außerdem geht's Dich gar nichts an.
    Der Weg ist mit falschem Verständnis, das sich mehr und mehr auflöst, gepflastert. Nichts normaler als das.
    Dafür lernen wir doch dazu, die ganze Zeit. Oder nicht? :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Zitat

    Dafür lernen wir doch dazu, die ganze Zeit. Oder nicht?


    Ne, wir lernen nichts dazu und wie entwickeln uns auch nicht.
    Darum sitzen viele so wenig oder falsch oder suchen nach "machtvollen Techniken ", weil sie lieber viel lernen und sich entwicklen wollen. Das ist aber Selbstverwirklichung, nicht Selbstentsagung. Der Aberwitz ist, es gibt keine Selbstverwirklichung. Hast du schon mal einen gesehen, der sich selbst verwirklicht hat ?

  • mh,
    warum sollte nicht relevant sein ,was der „andere“ macht?....wozu ist „man“ denn Sangha….die Gemeinschaft der Praktizierenden ?? Soviel gegenseitiges Vertrauen/Offenheit sollte schon vorhanden sein, dass „man“ anderen beim Pirouetten-drehn nicht einfach tatenlos zuschaut wenn klar ist dass da was schräg läuft….sondern entschieden „Hilfestellung „ leistet
    Und natürlich kann „man“ ein ganzes Stück in andere hineinsehn…ebenso umgekehrt und mit einwenig Verantwortungs-Bewusstsein geht einen auch der Nächste was an, außer „man ist voll das Ego- ^^“….es muss ja nicht jeder das Rad komplett neu für sich erfinden, auch wenner natürlich den ganzen „WEG“ mit seiner individuellen Prägung gehen wird….

  • (Hab noch hier und da editiert, sorry)


    @ Samten: Es gibt so ein Sprichwort im Deutschen und auch im Lodjong, wo es darum geht, sich lieber an die eigene Nase zu fassen. Diese Empfehlung besteht eingedenk der Nachteile, die es hat, wenn man meint, von außen andere 1:1 beurteilen zu können.
    Wenn man eine Einzelperson freundschaftlich im Vieraugengespräch auf seine Schwächen hinweist, ist das ziemlich was anderes als wenn man Pauschalurteile über anonyme Großgruppen wie "Viele (westliche) Leute " abgibt. Wer soll das denn sein?
    Und wer kann denn in die "vielen westlichen Leute" tatsächlich hineingucken von außen in so einem Kursus :?:
    Das ist es, was ich an diesen Aussagen nicht verstehe.
    Wieso kenne ich solche Leute nicht, wenn es doch "viele westliche" sind?

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • ..da wir bei Sprichwörtern sind, gibt’s doch eines das besagt dass wir auch für unseren „nächsten“ mit-verantwortlich sind, oä…..natürlich soll man sich zunächst ums eigene „Brett vorm Kopp“ kümmern, aber „man“ braucht das ja nicht mit Scheuklappen zutun…zum andern gibt’s natürlich das Überangebot des „spirituellen Supermarktes“ und entsprechend dessen „Kundschaft“ vllt. In und um das dicke B. mehr als in H. oder im Oberschwäbischen…hehe….:-))