Nichtbewertung

  • prathiba:


    "Karma über den Tod hinaus" habe ich geschrieben, weil dass das Merkmal von Buddhimus als Religion ist. ;) Ich habe nie im Buddhimus aus religiösen Dingen praktiziert, weil ich selbst eben denke, was der Tod ist, werde ich spätestens erfahren , wenn ich unter der Erde verfaule oder eben auch nicht. Je nach dem, ob man den Tod erlebt oder nicht. Ich bin AgnostikerIn und kann mir da viel vorstellen. Buddhisten aber glauben an Wiedergeburt und der Wiedergeburtenkreislauf wird eben bestimmt, durchs karmisches Verhalten. Deshalb ist im Buddhimus immer von Karma über den Tod hinaus die Rede. Die Frage ist, warum man "Karma" eigentlich nie übersetzt hat? Es wird alle Mögliche da hinein gedeutet, was es is nicht ist, Karma bedeutet "Ursache und Wirkung" nichts weiter. Und wenn ich anderen weh tue und das auf mich zurückfällt, muss ich mich nicht wundern, dann habe ich "selbst Schuld" ;) Aber ich kann natürlich auch unter dem unheilsamen Karma anderer leiden, dann haben die anderen Schuld. (Beispiel Juden im 3. Reich). Aber wichtiger als die Schuld ist die Verantwortung. Was tue ich jetzt, um heilsames Karma zu erzeugen?


    Karma ist doch übersetzt und bedeutet Handlung/handeln.
    Es Trifft dich etwas das eine Ursache hat die erzeugt Handlung und das erzeugt Wirkung daraus erfolgt wieder eine Ursache deren Auswirkungen dich trifft was wieder Handlung verlangt usw.
    Krama bezeichnet das Prinzip das Ursache und Wirkung in Gang hält: Handlungen!, die durch Denken gesteuert werden. Die Handlungen des Menschen sind Willensauswirkungen.
    Karma ist die Bezeichnung für Handlungen die der Mensch aus seinen Vorstellungen heraus wirkt. Handlungen die befreit sind von Vorstellungen was erzeugt werden soll sind nicht Karma.


  • Also Du willst allen Ernstes behaupten, dass eine "nichtbewertende Beobachtung" Achtsamkeit bedeutet?
    Gut, dann gehen wir doch mal gleich zu einem Beispiel aus der Therapie zurück:


    "nicht bewertendes beobachten, dass ein Ausländer gefoltert wird" Ist also in deine Augen Aachtsamkeit? Ich Fall vom Glauben ab!




    Ich denke, gerade, damit wir nicht in Gleichgültigkeit verfallen, hat Buddha gelehrt, alles, was wir betrachten mit Mitgefühl" zu sehen.
    Die vier Unermesslichen im Theravada, das sind: Liebe, Mitgefühl, Mitfreude, Gleichmut." Sie beeinflussen sich gegenseitig, weil nichts im Buddhimus ist abgetrennt von einander. Im Mahayana Buddhimsu, das Boddhichitta Gelübte, das auf Mitgefühl beruht. Ich denke auch, dass es deshalb den 8 fachen Pfad, als Grundlage gibt, in der ja rechte Gesinnnung, wie Nichtschädigung und rechtes handeln enthalten ist.


    Ohne diese Grundlagen, würde "nichtbewertendes Beobachten" sehr leicht in Gleichgültigkeit abrutschen, wie man an dem Beispiel oben sieht.

  • Was mich auch interessiern würde Monika, worin denn Deiner Meinung nach der Unterschied zwischen Achtsamkeit und Konzentration besteht?


    Meiner Meinung nach haben wir in der Therapie Konzentration geübt. Konzentration hilft zwar auch einen Klarblick zu halten, durch die Nichtbewertung, engt den Geist aber ein. Bei der Konzentration bleibt auch eine Trennung von mir zum Objekt bestehen. Sie bleibt Außenschau. Während Achtsamkeit immer auch Achtsamkeit in mir ist. Um so tiefer ich schaue, um so mehr fühle ich mich mit dem Objekt der Meditation verbunden. Nach meiner Erfahrung Kann auch nur diese Erfahrung wirklich aufrichtiges Mitgefühl entfalten. Achtsamkeit öffnet den Geist, läßt ihn weit werden. Ich übe auch Achtsamkeit seit vielen Jahre im Buddhismus und es ist eine sehr heilsame Erfahrung für mich, während mich die Konzentrationsübungen, im Deckmantel der Achtsamkeit, in der Therapie, kein Stückchen verwandelt haben. Konzentration kann Menschen helfen, aus ihren Gedankenstrudeln auszubrechen, aber dauerhaft helfen wird ihnen nur Achtsamkeit, weil sie eben weiter ist, tiefer geht. Ich sehe einen Unterschied in der Methodik und das was Du beschreibst, ist meiner Meinung nach Konzentration. Sie ist ja deswegen nicht minderwertiger, aber ich finde man sollte schon die Begrifflichkeiten auseinander halten, um sie dann eben in der Therapie auch gezielt einsetzen zu können.

  • Ellviral:
    prathiba:


    "Karma über den Tod hinaus" habe ich geschrieben, weil dass das Merkmal von Buddhimus als Religion ist. ;) Ich habe nie im Buddhimus aus religiösen Dingen praktiziert, weil ich selbst eben denke, was der Tod ist, werde ich spätestens erfahren , wenn ich unter der Erde verfaule oder eben auch nicht. Je nach dem, ob man den Tod erlebt oder nicht. Ich bin AgnostikerIn und kann mir da viel vorstellen. Buddhisten aber glauben an Wiedergeburt und der Wiedergeburtenkreislauf wird eben bestimmt, durchs karmisches Verhalten. Deshalb ist im Buddhimus immer von Karma über den Tod hinaus die Rede. Die Frage ist, warum man "Karma" eigentlich nie übersetzt hat? Es wird alle Mögliche da hinein gedeutet, was es is nicht ist, Karma bedeutet "Ursache und Wirkung" nichts weiter. Und wenn ich anderen weh tue und das auf mich zurückfällt, muss ich mich nicht wundern, dann habe ich "selbst Schuld" ;) Aber ich kann natürlich auch unter dem unheilsamen Karma anderer leiden, dann haben die anderen Schuld. (Beispiel Juden im 3. Reich). Aber wichtiger als die Schuld ist die Verantwortung. Was tue ich jetzt, um heilsames Karma zu erzeugen?


    Karma ist doch übersetzt und bedeutet Handlung/handeln.
    Es Trifft dich etwas das eine Ursache hat die erzeugt Handlung und das erzeugt Wirkung daraus erfolgt wieder eine Ursache deren Auswirkungen dich trifft was wieder Handlung verlangt usw.
    Krama bezeichnet das Prinzip das Ursache und Wirkung in Gang hält: Handlungen!, die durch Denken gesteuert werden. Die Handlungen des Menschen sind Willensauswirkungen.
    Karma ist die Bezeichnung für Handlungen die der Mensch aus seinen Vorstellungen heraus wirkt. Handlungen die befreit sind von Vorstellungen was erzeugt werden soll sind nicht Karma.


    Dann sind wir uins ja einig. ;)

  • prathiba:


    Zitat

    Also Du willst allen Ernstes behaupten, dass eine "nichtbewertende Beobachtung" Achtsamkeit bedeutet?


    Bin zwar nicht gefragt,aber : Ja !,klar.


    Zitat

    Gut, dann gehen wir doch mal gleich zu einem Beispiel aus der Therapie zurück:


    "nicht bewertendes beobachten, dass ein Ausländer gefoltert wird" Ist also in deine Augen Aachtsamkeit? Ich Fall vom Glauben ab!


    Man muss halt erstmal auf dem Schirm haben,dass es im Buddhismus um Beruhigung,Klärung und Selbstergründung geht und nicht um philosophisch-diskursive Situationsanalyse und Menschenanalyse.


    Fakt ist dass das werturteilsfreie Betrachten sich ganz natürlich in den Ebenen der Meditation entfaltet.Und dass gerade Mitgefühl im Verständnis des Dharma,besser der unmittelbaren Erkenntnis der Verbundenheit der Phänomene sich ebenso entfaltet.


    Es ist auch bei Buddhisten nicht selten zu beobachten,dass sie das mit der urteilsfreien Betrachtung ( Achtsamkeitsmeditation) auf eine Haltung der Unparteiischkeit im Alltag unter Menschen und auf Situationen übertragen, die eine Entscheidung verlangen würden.Ja,da mangelt es (auch) an Mitgefühl oder besser Mitleid und Einfühlungsvermögen.Das hat aber nichts mit der Methode zu tun,es sei denn sie führt nicht zur Geistöffnung,sondern verharrt in falscher Konzentration.


    Es hat mit falsch verstandener oder aus der Erziehungsprägung übertragenen(schwarz-weiß)Moral-Karma-Verdienst-Ansicht zu tun und oft entsteht so eine Passivität auch aus der vornehmlich philosophisch-kontemplativen Beschäftigung mit dem Buddha-Dharma.Die Ursachen liegen aber auch noch woanders und sie sind multi-komplex!


    Es ist unmöglich und von der Lehre her gesehen auch sinnfrei, nicht unmittelbar eine Entscheidung zu treffen und zu helfen,einzugreifen oder nicht,-stünden dem nicht falsche Ansichten und philosophische Vor-Urteile entgegen.


    Zu einer dauerhaft stoischen, ignoranten Konzentration ( die auch immer mit einer fester Absicht,einem festen Ziel des Ego verbunden ist ) sind aber nur wenige Menschen fähig, es besteht also nicht die Gefahr dass die Hälfte der Menschheit über "falschem Zen(Dhyana)" zu Kamikaze s und Nazi s mutiert.





    Viele Grüße
    Hotei

  • Das ist richtig, der Buddha Dharma sieht nicht unbbedingt vor, dass wir eingreifen. Zum Glück hat sich aber nach Buddha der sog "engagierte Buddhismus" herausgebildet, der genau das zum Ziel hat. Allerdings ist das eine eher neuere Erscheinung.


    Dennoch hat der Buddha gelehrt Mitgefühl zu entfalten und nicht abgestumpft oder ignorant zu schauen, wenn anderen Leid zu gefügt wird. Wer das behauptet, darf seine Übung nicht buddhistisch nennen, das wäre missbräuchlich, meiner Auffassung nach.

  • @ pratibha:


    Zitat

    Dennoch hat der Buddha gelehrt Mitgefühl zu entfalten und nicht abgestumpft oder ignorant zu schauen, wenn anderen Leid zu gefügt wird. Wer das behauptet, darf seine Übung nicht buddhistisch nennen, das wäre missbräuchlich, meiner Auffassung nach.



    Finde ich auch. Aber was nutzt diese Feststellung?


    Ein Mangel an Liebesfähigkeit und Mitleid hat Ursachen. Oft in der Erstarrung des Herzens.Aber einfach auch karmische Ursachen,Hindernisse.


    Eine richtige integrale Therapie knackt ertsmal die Erstarrung des Herzens und stärkt die Liebefähigkeit durch Annahme,das werturteilsfreie Annehmen aller aufsteigenden Gefühle,Gedanken und Vorstellungen,des Körpers ganz allgemein.


    Die Fähigkeit ( gütige ) Achtsamkeit unmittelbar zu vermitteln,auch indem Worte als nebensächlich betrachtet werden,ist nur wenigen Therapeuten gegeben,wie nur wenige Lehrer die Fähigkeit besitzen die Erstarrung des Herzens des Schülers zu lösen.Der Schüler und Klient muss den Selbstheilungsprozess selber anstoßen und das hat m.Erfahrung nach sehr wenig mit dem Verstand zu tun.


    Es ist also ganz und gar müßig mangelndes Mitgefühl zu beklagen,etwas,das ich viele Jahre getan habe.
    Heute frage ich mich nur noch: Ist das guter Umgang oder nicht.Ist das ein guter Therapeut oder nicht.Das ist aber mittlerweile intuitiv,weil ich so ne und so ne kenne.Und die Auswirkungen auf mein Wesen,auf den HerZGeist.


    Ich habe aufgehört Liebe, Mitgefühl, Mitleid einzufordern,was ich auch meist im Stillen gemacht habe.Das Einfordern hat mich ärgerlich ( ver-urteilend )gemacht, es stammte auch aus einem Idealismus heraus und moralisierend-eigensüchtigen Impulsen.


    Aber ein gutes Teisho kann auch etwas zum Klingen bringen.


    http://www.zen-azi.org/de/node/1519 ;)


    Zitat

    Dies bedeutet aber, das Zurückschrecken des Egos vor Verletzungen zu überwinden. Es ist interessant zu beobachten, wie wir uns davor fürchten, etwas zu verlieren, nicht genug zu haben, etwas zu entbehren. Nicht nur in der Zeitspanne in der wir auf dem Zafu sitzen sondern in allen Momenten des täglichen Lebens. Und an der Umwandlung dieser Angst zu arbeiten.

    ( Sehr weise Worte großer Lebens und Praxiserfahrung )




    Letztlich ist es die Erstarrung des Herzens,die die Liebesfähigkeit behindert.Der ist auch mit dem Intellekt nicht beizukommen.Man muss mittenrein drin sitzen in der "Höhle des Dämons vom schwarzen Berg".Viele weinen wenn sie sich das erstemal werturteilsfrei betrachten dürfen.Und das nicht nur einmal.Es ist ein lebenslanger Prozess:Erstarrung-Besinnung-Zulassen-Loslassen-Anschauen-Durchdringung-Ablösung-Erlösung.Und es braucht den "heilsamenRaum" dafür. Und glaub mir,auch ein beschissen gutes Karma,auch wenn einem ist,als ob man ein beschissen schlechtes Karma hätte.Aber so richtig leiden an sich und auch an "seinen Nächsten" zwingt einen zur Einkehr, bringt einen dazu die LÖSUNG nicht mehr draußen zu suchen.
    Jegliche Erwartung in Bezug auf "die Welt" ist ein Trugschluss,denn alles was uns passiert und "in der Welt" und anderen ist karmisch bedingt.Es ist nicht nur "unser" Karma,es ist gleichzeitig auch "unser aller Karma"und das "Karma der Welt".



    Viele Grüße
    Hotei

  • prathiba:

    Also Du willst allen Ernstes behaupten, dass eine "nichtbewertende Beobachtung" Achtsamkeit bedeutet?
    Gut, dann gehen wir doch mal gleich zu einem Beispiel aus der Therapie zurück:


    "nicht bewertendes beobachten, dass ein Ausländer gefoltert wird" Ist also in deine Augen Aachtsamkeit? Ich Fall vom Glauben ab!


    Nun bleib mal hübsch auf dem Teppich und verwechsel die von mir bevorzugte buddhistische Achtsamkeitsmethode nicht mit Deinen unreflektierten Fantasien.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • prathiba:

    Was mich auch interessiern würde Monika, worin denn Deiner Meinung nach der Unterschied zwischen Achtsamkeit und Konzentration besteht?


    Meiner Meinung nach haben wir in der Therapie Konzentration geübt. Konzentration hilft zwar auch einen Klarblick zu halten, durch die Nichtbewertung, engt den Geist aber ein. Bei der Konzentration bleibt auch eine Trennung von mir zum Objekt bestehen. Sie bleibt Außenschau. Während Achtsamkeit immer auch Achtsamkeit in mir ist. Um so tiefer ich schaue, um so mehr fühle ich mich mit dem Objekt der Meditation verbunden. Nach meiner Erfahrung Kann auch nur diese Erfahrung wirklich aufrichtiges Mitgefühl entfalten. Achtsamkeit öffnet den Geist, läßt ihn weit werden. Ich übe auch Achtsamkeit seit vielen Jahre im Buddhismus und es ist eine sehr heilsame Erfahrung für mich, während mich die Konzentrationsübungen, im Deckmantel der Achtsamkeit, in der Therapie, kein Stückchen verwandelt haben. Konzentration kann Menschen helfen, aus ihren Gedankenstrudeln auszubrechen, aber dauerhaft helfen wird ihnen nur Achtsamkeit, weil sie eben weiter ist, tiefer geht. Ich sehe einen Unterschied in der Methodik und das was Du beschreibst, ist meiner Meinung nach Konzentration. Sie ist ja deswegen nicht minderwertiger, aber ich finde man sollte schon die Begrifflichkeiten auseinander halten, um sie dann eben in der Therapie auch gezielt einsetzen zu können.


    Mein Verständnis von Achtsamkeit unterscheidet sich offenbar in keiner Weise von Deinem. Konzentration bedeutet für mich, alles Andere außer dem Objekt auszuschalten. Achtsamkeit bedeutet für mich, selbst bei der Konzentration das mich Umgebende dennoch wahrzunehmen. Also, wenn ich mir z.B. konzentriert beim Herausziehen eines Stachels durchaus meiner Umgebung bewusst bin und notfalls fliehen kann, wenn das Haus an zu brennen fängt.
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Zitat

    prathiba:

    Zitat

    Also Du willst allen Ernstes behaupten, dass eine "nichtbewertende Beobachtung" Achtsamkeit bedeutet?


    Achtsamkeit (sati) ist selber passives "Element", da es nur beobachtet, aufzeigt und speichert.
    Es speichert nach dem neutralen Beobachten und Aufzeigen, damit später darauf zurückgegriffen werden kann und dann dementsprechende Reaktionen stattfinden können.
    Achtsamkeit ist wie ein Reporter, der bei einem Spiel sitzt, es aufschreibt und weitergibt.
    Soweit die Aufgabe von Achtsamkeit.
    Es ist der Mensch, der die Achtsamkeit sich entfalten lassen "muss" und von der Achtsamkeit (sati)die Informationen zugetragen bekommt.
    Achtsamkeit selber kann/wird also nichts machen, da nur dienend/passiv unterwegs. Nur ist der Achtsamkeit der Mensch als Empfänger zugeordnet und der Mensch ist dann das aktive Handeln oder Handlungsmoment, dass in heilsam und unheilsam oder neutral unterscheiden kann.


    Wenn Achtsamkeit mit nichtbewertender Beobachtung/neutrales Beobachten gleichgesetzt wird, dann ist dem wohl so, da Achtsamkeit passiv ist. Nur Zuträger von Informationen.


    Im alltäglichen Leben wäre gründliches und weises Erwägen (yoniso manasikara) als Aufmerksamkeit dann wohl eher angebracht. Sehe ich eine schlechte Tat, dann kann ich beobachten und entscheiden, ob Eingreifen meinerseits heilsam oder unheilsam wäre.


    Achtsamkeit wird heutzutage als "Kursangebot" oft angeboten und es mag vielen Menschen nützen, genauer bei sich hinzuschauen. Ob diese WellnessAngebote allerdings wirklich auf dem Buddha-Dharma beruhen sei hier und da bezweifelt.
    Es geht bei der buddhistischen Achtsamkeit um das Beobachten der eigenen Befindlichkeiten und Regungen. Auch bei der Achtsamkeit im Alltag. Beim Liegen, Stehen, Sitzen, Reden ...


    Bei solchen Szenen der Gewalt ist es wohl eher die Aufmerksamkeit und das Hinsehen und das eventuelle Eingreifen wichtiger. Und weise abwägen, was zu tun sein könnte bevor es zu einer Handlung kommt.


  • Hotei;: Seh ich alles ganz genauso ;) kann es sein, dass Du mich in einem Punkt missvertanden hast? Ich habe nicht das fehlende Mitgefühl der Therapeuten beklagt, sondern dass sie nicht versucht haben, das Mitgefühl bei den Patienten zu wecken. Es wurde alles so kalt abgehandelt. "Beschreiben sie die Blume und halten sie die Klappe". Naja das haben sie nicht gesagt, aber so kams rüber. Im gegenatz zum Buddhismus , wo ich gelernt habe: "Ah es gibt da etwas in mir, was das Erstarrte lösen kann, dass sich warm weit und weich anfühlt, was sich gut anfühlt, bis ich begriffen habe: "Ah das ist Mitgefühl". Denn ich habe Mitgefühl in meiner Kindhiet nicht erfahren, wie also hätte ich es kennen können? Und ich finde es einfach schade, weil ich so etwas Wertvolles im Buddhimus kennen lernen durfte , wofür ich so tief dankbar bin, dass dies nicht in der Therapie machbar gewesen ist. Sovielen Menschen hätte dadurch geholfen werden können. Ich finde das einfach schade. Und was die Auswirkungen davon sind, Nichtbewertung ohne Mitgefühl zu vermitteln, habe ich ja mit der Nazibraut nun ausführlcih beschrieben. Das Eine bewirkt Gleichgültigkeit, das andere Gleichmut. Es ging also nicht um das Mitgefühl der Therapeuten, zumindest nicht in erster Linie, sondern um das Wecken von Mitgefühl für seine eigenen Schwierigkeiten. Denn dann ist dieses "erstarren-besinnen-zulassen-loslassen-anschauen-durchdringen-Ablösung-Erlösung" soviel besser ertragbar. ;)


  • Kleckse bringt es mal wieder auf den Punkt. ;) Ich danke Dir (und den anderen natürlich auch) für deine erhellenden Worte, ;) Ja das war der Baustein, der mir fehlte, womit meine Anfangsfragestellung dann beantwortet wäre. ;) Ihr müßt Euch das so vorstellen; Ich hab zwar n bischen Erfahrung in der Meditation und ich habe auch viel gelesen, aber mnachmal verknotet sich da oben etwas. Naja ich konnte noch nie so besonders systematisch denken. Jetzt habt ihr mir geholfen, die Dinge auseinander zu devidieren. ;) ich wiederhole nochmal: Achtsamkeit ist nichtwertendes Beobachten, was hilft einen klaren Blick auf die Dinge zu behalten. Im Alltag ist aber auch abwägen seiner Handlung wichtig. Hier sollte man die Normen und Wette seiner Klienten hinterfragen und meiner Meinung nach Übungen zum Enfalten von Mitgefühl anbieten. Supi! :) So wäre es zumindest perfekt. ;)

  • Nicht nur im Zen und im Buddhismus ist es wichtig sich auf das gegenwärtige Tun zu konzentrieren, wenn etwas gut werden soll.
    Darüber hinaus sind wir angehalten (und nicht nur im Buddhismus) nicht zu bewerten, weil, wenn wir etwas bewerten wir dies tun mittels unserer eigenen anerzogenen angelernten Lebensanschauung.
    Ein anderer macht das mit seiner Lebensanschauung genauso, aber das Objekt unserer Bewertung mag ganz anders sein.
    Daher war die Geschichte damals mit dem Apfel im Paradies und dem Sündenfall (Sünde = nichts Schlechtes, sondern nur der Wendepunkt des Umdenkens) der Rauswurf aus dem Paradies, denn mit der Polarisierung fängt alles Übel an. Ich hoffe einmal, dass Pflanzen keinen bewertenden Geist haben, denn ich würde gerne frei nach der Frage Gibt es ein Leben nach dem Tod? später gerne ein Baum sein. Bewertender Geist ist sehr anstrengend.

    Nach dem Großen Geist mit dem denkenden Geist zu suchen ist gewiss
    ein schweres Missverständnis.


    Seng Tsan

  • Moin,


    Chantao:

    Darüber hinaus sind wir angehalten (und nicht nur im Buddhismus) nicht zu bewerten, weil, wenn wir etwas bewerten wir dies tun mittels unserer eigenen anerzogenen angelernten Lebensanschauung.


    Bewerten (und gedankliche Verstickung) ist ein jahrzehntelang trainierter Vorgang - er geschieht erstmal immer und immer wieder, da kann man noch so angehalten sein, ihn nicht auszuführen.


    Was wäre Dein Vorschlag, das zu tun wäre, was konkret zu üben wäre?

  • Chantao:

    Zitat

    Ich hoffe einmal, dass Pflanzen keinen bewertenden Geist haben, denn ich würde gerne frei nach der Frage Gibt es ein Leben nach dem Tod? später gerne ein Baum sein. Bewertender Geist ist sehr anstrengend.


    Pflanzenleben ist anstrengend.


    http://www.planet-wissen.de/na…/pflanzen_wehren_sich.jsp


    Das Bewusstsein hat viele Schichten.Und je nach Skandha tritt es anders in Erscheinung.Das Eigen-Bewusstsein,der diskriminierende Geist mag erlöschen wenn die Suche aufhört.




    Viele Grüße
    Hotei

  • Nicht das Bewerten führt zu Leid, sondern das Anhaften an eine Bewertung. Es geht auch nicht darum nicht mehr zu Bewerten.Die Bewertung ist einfach wie ein Werkzeug. Wir können die Bewertung sinnvoll einsetzen, sollten uns aber die Freiheit bewahren nicht bewerten zu müssen. Man hat also die Wahl den Gedanken der Bewertung anzunehmen oder wieder gehen zu lassen.

  • stiller_raum:

    Nicht das Bewerten führt zu Leid, sondern das Anhaften an eine Bewertung. Es geht auch nicht darum nicht mehr zu Bewerten.Die Bewertung ist einfach wie ein Werkzeug. Wir können die Bewertung sinnvoll einsetzen, sollten uns aber die Freiheit bewahren nicht bewerten zu müssen. Man hat also die Wahl den Gedanken der Bewertung anzunehmen oder wieder gehen zu lassen.


    Ja, und was ist Anhaften? Anhaften (upadana) sind die Gedanken, Konzepte, Ideen und Geschichten, die man an die Bewertung dran hängt. Das persönliche 'Warum'. Wenn man also merkt, das die Bewertung stattgefunden hat und man mit der Anhaften beginnt, kann man genau in dem Moment, mitten im Gedanken, damit aufhören, losslassen, sich entspannen und mir der Aufmerksamkeit zurück in die Gegenwart kommen.

  • stiller_raum:

    Nicht das Bewerten führt zu Leid, sondern das Anhaften an eine Bewertung. Es geht auch nicht darum nicht mehr zu Bewerten.Die Bewertung ist einfach wie ein Werkzeug. Wir können die Bewertung sinnvoll einsetzen, sollten uns aber die Freiheit bewahren nicht bewerten zu müssen. Man hat also die Wahl den Gedanken der Bewertung anzunehmen oder wieder gehen zu lassen.



    Das finde ich gut formuliert.
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Im Vajrayana spricht man von "spiegelgleicher Weisheit" wenn ein Zustand so wahrgenommen wird "wie er wirklich ist", d.h. ohne dass etwas hinzugefügt oder abgezogen wird. Letztendlich also ein Zustand ohne Bewertung.

  • Sherab Yönten:

    Im Vajrayana spricht man von "spiegelgleicher Weisheit" wenn ein Zustand so wahrgenommen wird "wie er wirklich ist", d.h. ohne dass etwas hinzugefügt oder abgezogen wird. Letztendlich also ein Zustand ohne Bewertung.


    Tathata. Nicht ohne "unterscheidende Weisheit".


    Das absichtliche Nicht-Bewerten geht immer in die Hosen.Da es nicht möglich ist weicht das Bewusstein nur auf Passivität und Ignoranz gegenüber den Phänomenen aus.Das schlimmste was dabei rauskommt ist unbewusst parteiische Unparteiischkeit gegenüber Menschen.Die sonstigen Objekte tangiert es ja nicht so.Außer vielleicht einen Hund oder so,der verhungert,weil der Besitzer sich nicht für eine Sorte Dosenfutter entscheiden kann.Auweia :P Komischerweise fällt mir das immer nur bei Esoterikern und - das sag ich jetzt nicht - auf.Daran kann man die Krätze kriegen.Wenn man mit jemanden spricht oder eine Entscheidung steht an, ist es als ob man einem blinden Kaugummi zu tun hat. Das absichtliche Nichtbewerten hat ja warscheinlich zwei Gründe.Erstens: Kein schlechtes Karma schaffen.Zweitens: den Geist rein halten,damit er mal weise wird.Oder er wird schon für weise gehalten wenn eine künstliche Leere geschaffen wird. Das Verblödet. Wie kommt es zu so einer Fehlannahme? Ich ahne es, kann es aber nicht beschreiben.Außer vielleicht so,dass der Esel von hinten aufgezäumt wird. :)

  • Hotei:
    Sherab Yönten:

    Im Vajrayana spricht man von "spiegelgleicher Weisheit" wenn ein Zustand so wahrgenommen wird "wie er wirklich ist", d.h. ohne dass etwas hinzugefügt oder abgezogen wird. Letztendlich also ein Zustand ohne Bewertung.


    Tathata. Nicht ohne "unterscheidende Weisheit".


    Das absichtliche Nicht-Bewerten geht immer in die Hosen.Da es nicht möglich ist weicht das Bewusstein nur auf Passivität und Ignoranz gegenüber den Phänomenen aus.Das schlimmste was dabei rauskommt ist unbewusst parteiische Unparteiischkeit gegenüber Menschen.Die sonstigen Objekte tangiert es ja nicht so.Außer vielleicht einen Hund oder so,der verhungert,weil der Besitzer sich nicht für eine Sorte Dosenfutter entscheiden kann.Auweia :P Komischerweise fällt mir das immer nur bei Esoterikern und - das sag ich jetzt nicht - auf.Daran kann man die Krätze kriegen.Wenn man mit jemanden spricht oder eine Entscheidung steht an, ist es als ob man einem blinden Kaugummi zu tun hat. Das absichtliche Nichtbewerten hat ja warscheinlich zwei Gründe.Erstens: Kein schlechtes Karma schaffen.Zweitens: den Geist rein halten,damit er mal weise wird.Oder er wird schon für weise gehalten wenn eine künstliche Leere geschaffen wird. Das Verblödet. Wie kommt es zu so einer Fehlannahme? Ich ahne es, kann es aber nicht beschreiben.Außer vielleicht so,dass der Esel von hinten aufgezäumt wird. :)


    Wie kommt das? Man möchte nicht das gesagt wird man hat das und das gesagt oder man hat weder das noch das gesagt. Es könnte ja ein "Weiser" kommen und behauptet das das was man gesagt hat: Richtig so!, Falsch so! das sagt ja garnichts aus! beantwortet.
    Es gibt nichts schlimmeres als eine Wahl zu treffen. Vor allem bei spirituell hoch entwickelten Wesen die aber mit Sicherheit keine Menschen mehr sind und schon lange in der Welt der Götter oder Halbgötter leben.
    Die Welt des Menschen ist die Welt der Zweifel und der Wahl einer Möglichkeit aus der Alternative. Ist die Wahl getroffen gibt es erst Mal keinen Zweifel.

  • Ich weiß nicht, ob ich Dich jetzt falsch verstehe, Hotei, aber wenn ich vom Nicht-Bewerten schreibe, dann entspringt eben genau dieses meiner Erfahrung. Es ist ein wichtiges Empfinden in mir, wenn ich, einfach aus alter Gewohnheit und weil ich vielleicht etwas überdreht an einer Diskussion teilnehme, Bewertungen vornehme, die ich im Endeffekt wieder zurücknehmen muss, weil mir meine innere Stimme sagt, dass die andere Meinung auch stimmen könnte oder aber ich zugeben muss, dass ich überhaupt keine Ahnung habe. Ich habe nämlich mein Leben lang gerne alles und jedes bewertet - und kam mir dabei sehr klug vor. :lol: Nach Meinungsaustausch über Gott und die Welt, über Klopapier oder Kinohits war ich direkt süchtig. Obwohl ich schon lange behauptete, nicht zu bewerten, stellte ich vor nicht allzu langer Zeit fest, dass ich dies doch immer noch tue - ohne es zu merken. Nach dem Motto "wir kämpfen für den Frieden ..." mit der geschlossenen Faust voraus. Huch, das hat mich Vieles über mich gelehrt.


    Gerade aus dieser Erfahrung heraus habe ich dann gelernt und lerne immer wieder neu!, nicht vorschnell bzw. gar nicht zu bewerten. Etwas anderes ist es natürlich, wenn es sich um Hundenahrung oder sonstwas handelt, das ich entscheiden muss. Alltägliche Entscheidungen gehören für mich nicht in diese Kategorie.


    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • @ Monika:

    Zitat

    stellte ich vor nicht allzu langer Zeit fest, dass ich dies doch immer noch tue - ohne es zu merken.


    Ist doch normal. :|
    Die Bewertung findet schon beim Sinenskontakt statt,das Eigenbewusstsein entsteht und sieht sich in Reibung mit dem Bewusstsein der "anderen".Die Meinungsbildung ist nur die Spitze des Eisberges,der Rest liegt "unter Wasser",die Empfindungen zum Beispiel.Eine Meinung,ein Urteil zu prägen und dieses dann zurückzunehmen geschieht beides aus Bewertung.Nicht-Bewerten ist so ein Wort der Philosophie.Der,der es geprägt hat hat Mist gebaut.Es führt zum Nihilismus.Schließlich ist Nicht-Bewerten einfach nur Sati,gleichmütige Achtsamkeit.
    Nicht-Bewerten ist "in Leerheit verweilen".Wo man geht,spricht,sitzt,schweigt.Das kann nicht willkürlich hergestellt werden oder sich so eingestellt,das ist ein anderer Bewusstseinszustand.Ein erleuchteter.Ein weiser.



    Liebe Grüße
    Hotei