Wiedergeburt ist? Umfrage und Diskussion

  • bel:
    mukti:

    Das bedeutet imho nicht dass Sati prinzipiell an das begriffliche Denken gebunden ist.


    Umgedreht, "rechtes" begriffliches Denken ist an Sati gebunden und Sati läßt begriffliches Denken nicht aus (M10).
    Und wenn das so ist,


    Is aber nicht so, is völliger Humbug und PlödZen sowieso. Aber du bist ja eh raus. Also is egal.

  • bel:

    Da hat er aber was, alle Achtung!


    Negieren kann er's nicht, weil ihm dazu die Erfahrung fehlt. Entweder er beißt selber in den Apfel oder er lässt es sein.

  • Klar, die Praxis ist das Beißen - und da tauchen immer iwelche Vorstellungen auf die für iwas gehalten werden - und verschwinden tun sie ebenso schnell, wenn man sie nicht festhält - und genau das ist dann asavakkhaya.

  • blue_apricot:

    Allerdings kann ich aus den zitierten 5 Zeilen vom Bikkhu Bodhi nix rauslesen was zu dem Dir vorgebrachten iwie ein Anlass ein könnte ?


    Ich lese daraus, dass er nie Vedanānupassanā praktiziert hat, sondern:


    Zitat

    ... insgesamt schließlich die Praxis der "vier schützenden Meditationen": Besinnung auf den Buddha, die Entfaltung liebender Güte, die Kontemplation über die Widerwärtigkeit des Körpers und die Erinnerung an die Unvermeidbakeit des Todes. Während meines Lebens als Mönch habe ich seitdem ausgiebig Gebrauch von diesen vier Meditationsweisen gemacht. Ich habe auch gelegentlich Retreats zu Einsiedeleien auf Sri Lank und anderswo durchgeführt. Leider jedoch habe ich aufgrund meiner geringen Verdienste und einer hinderlichen Neigung zu Kopfschmerzen keine Fortschritte oder Ergebnisse erzielt, die einen echten Praktiker ausmachen würden.


    (http://obo.genaud.net/backmatter/gallery/bhk_bodhi.htm)


    Hätte er Vedanānupassanā praktiziert, wäre er um Kāyagatāsati nicht herum gekommen.


    Denn wie hätte er sonst gelernt, zwischen sāmisaṃ sukhaṃ vedanaṃ und nirāmisaṃ sukhaṃ vedanaṃ zu unterscheiden?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • @ Elliot:


    Zitat

    Ich lese daraus, dass er nie Vedanānupassanā praktiziert hat, sondern:


    Das fällt anscheinend vielen schwer- zu subtil, zu unbewusst und natürlich so im Verbund auftseigend.
    Allerdings spricht er von Anapanasati -und- vom Aufnehmen ergänzender Kontemplation (oder Besinnung) auf dies und das. Das ist ganz üblich so.
    Desweiteren ist die Vergegenwärtigung von Körper, Gefühl, Formation und Bewusstsein/Sinneskontakt im Anapanasati bereits gegeben.


    Zitat

    Denn wie hätte er sonst gelernt, zwischen sāmisaṃ sukhaṃ vedanaṃ und nirāmisaṃ sukhaṃ vedanaṃ zu unterscheiden?


    Das hat er nicht gesagt. Jedenfalls nicht in den vier Zeilen, den Rest habe ich nicht gelesen.


    Weiterhin ist seine Aussage sehr mutig in dieser "Szene", er sagt er kann die Hindernisse nicht überwinden aufgrund mangelnden Verdienstes( Bodhisattva-Ausrichtung )
    Ich seh natürlich eine Schwierigkeit darüber hinaus.
    Entfaltung von Metta und gleichzeitig Kontemplation der Widerlichkeit des Körpers ist widersinnig. Möglicherweise ist es deshalb im Zen nicht üblich, denn es beinhaltet eine typisch yogische Negierung bzw. eine typische yogische Trennung zwischen Profan und Heilig.

  • Wie auch immer.


    Zum Thema Wiedergeburt scheint mir dieser Ausschnitt aus dem Palikanon ein Dreh- und Angelpunkt zu sein:



    Hierzu habe ich inzwischen die folgenden fünf Arten der Gegenrede kennengelernt:


    1. Nicht authentisch: Der Palikanon oder Teile davon sind nicht die Lehre des Buddha, sondern von anderen erfunden.


    2. Nicht logisch: (Eigentlich eine Präzisierung von 1.) Diese Art der "Wiedergeburt"-Lehre widerspricht dem "Anatta-Prinzip", letzteres ist Alleinstellungsmerkmal der Lehre des Buddha, nur eins von beidem kann zutreffend sein.


    3. Nicht richtig übersetzt: Im Pali steht etwas ganz anderes.


    4. Nicht richtig interpretiert: Geburt darf nicht wortwörtlich, sondern nur im übertragenen Sinne verstanden werden.


    5. Nicht überprüfbar: Selbst wenn das so sein sollte, dass aus Verlangen, Begehren, Ergreifen und Festhalten in diesem Leben über den Zwischenschritt Werden irgendwann vielleicht in Äonen eine neue Geburt und damit erneut Krankheit, Altern, Tod, also Dukkha erzeugt wird, dann ist das nicht überprüfbar, wäre also zu Glauben oder nicht.


    Habe ich noch eine Form der Gegenrede vergessen?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Zitat

    Habe ich noch eine Form der Gegenrede vergessen?


    Möglich.
    Ich hätte da noch ne Fürbitte anzubieten:


    1.1 Paribbājakakathā, Die Wanderer

  • Elliot:


    Habe ich noch eine Form der Gegenrede vergessen?


    Ein Mythos der der Moral dienen soll, wie in allen Religionen mit Konsequenzen nach dem Tod gedroht wird.
    Ein Zugeständnis des Buddha an die damals verbreiteten Vorstellungen.
    Es ist völlig egal welche Ansicht man dazu hat, es geht nur um das Hier und Jetzt.

  • Und der Erhabene hat doch Wiedergeburt gelehrt :)
    Aus den buddhistischen Schriften geht das klar hervor und auch, dass er eben nicht wie damals üblich eine bessere Wiedergeburt als Ziel im Angebot hatte, sondern den Weg gewiesen hat Wiedergeburt loszuwerden, dieses Thema zu transzendieren.

    Zitat

    "Und was, ihr Bhikkhus, ist falsche Ansicht? 'Es gibt keine Gaben, nichts Dargebrachtes oder Geopfertes; keine Frucht oder Ergebnis guter und schlechter Taten; nicht diese Welt, nicht die andere Welt; keine Mutter, keinen Vater; keine spontan geborenen Wesen; keine guten und tugendhaften Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern.' Dies ist falsche Ansicht."


    Solange wir noch so blind sind, an ein Ich in einer Welt zu glauben, so lange werden wir wohl oder übel wieder erscheinen. Warum? Weil noch immer der "Ich-Gedanke" nicht durchschaut ist. Diese Ich-Ansicht ist die Samsara-Eintrittskarte.
    Dies Widerspricht nicht der Anatta-Lehre, denn diese besagt nicht, dass es unmöglich ist sich durch zusammengebrautes Unwissen etwas Einzubilden. Was empfiehlt der Erhabene da: Aufwachen!

  • Ich widerrufe!
    Und bin zu allen höheren Geisteskräften und zur Wiedergeburt in den Himmlischen Gefilden bekehrt:


    http://www.palikanon.com/khuddaka/udana/ud_3.htm#2


    Wärend sich die Moslems mit 72 Jungfrauen begnügen müssen, darf sich der Buddhist, vom Erhabenen verbürgt, auf 500 schönfüßige Brahma-Nymphen (Accharā, Apsala) freuen, genauer gesagt sind es "5 Nyphen-Hundertschaften", wahrscheinlich so angetreten, daß sich der brave Buddhist nicht gleich überfordert fühlt. Und im Gegensatz zum Moslem darf sich der Buddhist schon in diesem Leben von den anderen körperlichen Vorzügen seiner zukünftigen Gespielinnen bildlich informiert sehen.
    Und jetzt weiß ich auch, was Sakko immerzu mit Brahma zu bereden hat.


    Dank an Ralphy für das Heraussuchen der PK-Stellen.

  • Gerne lieber bel. :)


    Das hatte ich gestern auch noch zu dem Mönch Nanda aus dem Palikanon-Text gefunden, falls es noch jemanden interessiert:


    http://www.palikanon.com/namen/n/nanda.htm - (geht wohl um den 1. Nanda Thera)


    Und hier eine zweite Version der Geschichte:


    http://www.palikanon.com/khuddaka/jataka/j182.htm



    Warum schmuggeln die Leute manchmal so gerne ein "l" in meinen Namen? :D


    Aber kein Problem, alles gut. :)


    Liebe Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Doris Rasevic-Benz:

    Gibt es auch eine Stelle für Mädels?


    Klar - Putzstellen sind jede Menge frei.

  • bel:

    Und jetzt weiß ich auch, was Sakko immerzu mit Brahma zu bereden hat.


    Siehst Du mal.


    Und wenn Du nun noch fleissig Kāyagatāsati üben würdest wie der Ehrwürdige Mahā Moggallāna, dann könntest Du vielleicht schon zu Lebzeiten den Nymphen mal einen Besuch abstatten:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Sehr vernünftig.


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, da lernen einige Männer aus guter Familie das Dhamma - Lehrreden, Gedichte, Darlegungen, Verse, Ausrufe, Sprüche, Geburtsgeschichten, Wunder und Antworten auf Fragen - und nachdem sie das Dhamma gelernt haben, ergründen sie die Bedeutung jener Lehren mit Weisheit. Weil sie die Bedeutung jener Lehren mit Weisheit ergründen, gelangen sie dahin, sie reflektiv anzunehmen. Sie lernen das Dhamma nicht, um andere kritisieren zu können und um in Debatten zu gewinnen, und sie erfahren das Gute, um dessen willen sie das Dhamma gelernt haben. Jene Lehren, die von ihnen richtig ergriffen wurden, tragen lange zu ihrem Wohlergehen und Glück bei. Warum ist das so? Wegen des richtigen Ergreifens jener Lehren."


    (Majjhima Nikāya 22: Das Gleichnis von der Schlange - Alagaddūpama Sutta = Madhyamāgama 200, 阿梨吒經)


    Wobei die Geschichten von Sakka ja schon viel älter sind. In den Veden heißt er Indra:


    Zitat

    Indra gilt in den Veden als der „König der Götter“, der in vielen Gestalten und Bedeutungen in indischen Mythen erscheint. Seine Waffe ist der Donnerkeil, Vajra. Er wohnt in der Stadt Amaravati als Herr über die Himmelswelt (svargaloka) in einem Palast auf der Spitze des Berges Meru. Dort herrscht er zusammen mit seiner Frau Indrani über eine Art "Kriegerparadies" in den Wolken, ähnlich dem germanischen Walhalla. Gandharven machen dort die Musik, während Apsaras Tänze und Schauspiele für Indras gefallene Krieger aufführen. Gelegentlich schickt Indra von Svarga aus seine Apsaras auf die Erde, um Menschen zu verführen, die der Gott für zu asketisch hält. Auch Indra selbst besteht zahlreiche Liebesabenteuer. Der Gott gilt allgemein als wohltätig, hilfreich, aktiv, dynamisch, ekstatisch, sinnlich, schnell, wild, kriegerisch, heldenhaft, tapfer und stark. Indra führt zahlreiche Beinamen wie Vritrahan („Vritra-Erschlager“), Sakra („der Mächtige“), Sacipati („Herr der Kraft“), Vajri („Donnerer“), Svargapati („Herr des Himmels“), Purandara („Städtezerstörer“) und Meghavahana („Wolkenreiter“).[4]


    (http://de.wikipedia.org/wiki/Indra)


    Indra-Sakka ist der Chef im Himmel der 33 vedischen Götter:



    Brahma wiederum steht in der Hierarchie über Indra:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Per PN erreichte mich die Frage:


    Zitat

    WO bitte sehr liest du in jener Lehrrede droben etwas über die Wiedergeburt? Über das Wiederkommen in ein anderes, erneutes Dasein.


    bezogen auf diese Lehrrede:



    Es ist dort von Geburt die Rede (13), die durch Begehren in einem vorhergehenden Leben verursacht wird (10).


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Wie gesagt gibt es so viele Lehrreden in denen Wiedergeburt vorkommt, dass man sie unmöglich alle hier zitieren kann. Aber die Lehre zu besprechen ist im buddhistischen Forum nicht so populär wie das Zweifeln oder andere Lehren und Ansichten. Da kann man halt nichts machen.

  • mukti:
    Elliot:


    Habe ich noch eine Form der Gegenrede vergessen?


    Ein Mythos der der Moral dienen soll, wie in allen Religionen mit Konsequenzen nach dem Tod gedroht wird.
    Ein Zugeständnis des Buddha an die damals verbreiteten Vorstellungen.
    Es ist völlig egal welche Ansicht man dazu hat, es geht nur um das Hier und Jetzt.



    Alles Esoterik, ich bin aufgeklärt, ich bin klug. :grinsen:

  • Hm, 19 "wortgetreue" und 23 "mentale" oder irgendwie andersdenkende bei der Abstimmung. Klug und aufgeklärt zu sein hat Vorrang, in der Rede an die Kalamer (A.III. 66) sagt der Buddha ja, dass man nur seinem Verstand Vertrauen schenken soll :roll:

  • mukti:

    in der Rede an die Kalamer (A.III. 66) sagt der Buddha ja, dass man nur seinem Verstand Vertrauen schenken soll :roll:


    Kommt drauf an, was da unter Verstand verstanden wird. Soweit ich das lese, soll man zuerst seiner Erfahrung vertrauen und dann auch der Erfahrung der Erfahrenen.


    Zitat

    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen. Was ich so gesagt habe, wurde eben mit Bezug hierauf gesagt.