• fotost:

    Beendigung des Leidens.
    Unabhängigkeit/Freiheit, nicht mehr wiedergeboren werden müssen (keinen neuen großen Lebensabschnitt wegen leidhafter Erfahrung mehr beginnen müssen [sB Übersetzung]).
    Die 5 Silas befolgen, lernen..


    Das sind doch wesentliche Elemente des Theravada ! :)


    fotost:

    Morgen muß ich Wäsche machen und der Tiefkühler könnte mal wieder aufgefüllt werden


    Zen ? :D

  • Sherab Yönten:
    fotost:

    Beendigung des Leidens.
    Unabhängigkeit/Freiheit, nicht mehr wiedergeboren werden müssen (keinen neuen großen Lebensabschnitt wegen leidhafter Erfahrung mehr beginnen müssen [sB Übersetzung]).
    Die 5 Silas befolgen, lernen..


    Das sind doch wesentliche Elemente des Theravada ! :)


    Nicht auch wesentliche Elemente des Vajrayana?


    Sherab Yönten:
    fotost:

    Morgen muß ich Wäsche machen und der Tiefkühler könnte mal wieder aufgefüllt werden


    Zen ? :D


    Realität :lol:

  • fotost:

    Nicht auch wesentliche Elemente des Vajrayana?


    Das hängt von der Betonung ab. Wenn Du mit "Beendigung des Leids" meinst "Beendigung des Leids für alle Wesen" ist das eine Mahayana Motivation, wenn Du Dein eigenes Leid beenden möchtest ist das eine Theravada Motivation. ;)

  • Sherab Yönten:
    fotost:

    Nicht auch wesentliche Elemente des Vajrayana?


    Das hängt von der Betonung ab. Wenn Du mit "Beendigung des Leids" meinst "Beendigung des Leids für alle Wesen" ist das eine Mahayana Motivation, wenn Du Dein eigenes Leid beenden möchtest ist das eine Theravada Motivation. ;)


    Gut, da ist ein Unterschied. Ich vermute, die sB Idee dazu wäre eher bei Theravada soweit es die zentral buddhistische Betrachtungsweise angeht. Andererseits, Ende des Leids aller Wesen schließt die Beendigung des eigenen Leids ein.


    Weiter oben im Thread habe ich geschrieben


    Zitat

    Zu den Fortschritten seit der letzten etablierten Neugründung im Buddhismus gehören natürlich auch noch Dinge wie Demokratie, allgemeine Menschenrechte, Freiheitsrechte, die für mich hervorragend mit der buddhistischen Lehre zu vereinbaren sind. Und diese Dinge sind für mich nicht nur relevant bis zur nächsten Änderung. Ich würde es aufregend finden, sie in die Entwicklung eines sB einfließen zu sehen.


    Zu diesen Elementen gehört sicher auch der europäische Humanismus und damit der Wunsch nach dem Wohlergehen aller Menschen-Wesen. Dies wäre aber eher eher eine Betrachtung aus einem nicht spezifisch buddhistischen Blickwinkel. Zugang zu sauberem Wasser, Bildungsangebote, Sicherung von Ernährung, Arbeitsmöglichkeiten beenden Teile von Leiden, aber aus buddhistischer Sicht nur auf den unteren Stufen und ohne Bezug zur Lehre. Mir fällt da die Maslowsche Bedürfnishierarchie ein.

    Einmal editiert, zuletzt von fotost ()


  • Ich bin säkulare Buddhistin. Und zwar im Sinne von Bachelor, d.h. ich gehöre ins 21. Jahrhundert und adaptiere die Lehren des Buddha auch in diesem Kontext und mit diesen Erfahrungen, und ich sehe sie nicht als religiöse Sache, sondern als altbewährten Weg der Selbsterforschung. Mit "religiös" meine ich, Glaubensaspekte, Welterklärungsmodelle usw.
    Gleichzeitig fühle ich mich einer traditionellen tibetischen Sangha zugehörig und finde die Existenz einer Göttlichkeit überzeugender als ihre Verneinung. Gleichzeitig spüre ich bezüglich meines Wegs großes Vertrauen in meine Lehrer und fühle mich ihnen zutiefst verbunden. Ich habe kein Problem mit der üppigen und überbordenden Erscheinung des Dharma im Vajrayana.


    Ebensowenig wie selbst die Katholische Kirche seit Jahrzehnten die moderne Wissenschaft und den Katholizismus als inkompatibel betrachten, schließen sich für mich westliches modernes Denken und das Betreten des Weges, den Herr Gautama uns zeigte, aus.


    Ich verstehe diejenigen, die mit den mystischen und religiös verbrämten Elementen in den buddhistischen Traditionen nichts anfangen können. Auch finde ich die religiöse Erscheinungsform des Buddhadharma in einigen Bereichen als problematisch. Es ist nicht jeder in der Lage, manche Dinge als Allegorien und Metaphern zu verstehen und mancher fühlt sich deshalb abgeschreckt. Das finde ich bedauerlich, denn dazu ist der gezeigte Weg zu wertvoll – für den Einzelnen und die Menschheit. Für mich ist der Weg kompatibel mit allen Religionen, die ich kenne. Deshalb finde ich es gut, dass es auch offiziell einen säkularen Ansatz gibt. Warum sollte es ausgerechnet in der buddhistischen Geisteswelt keine solche Strömung geben, wie sie in allen anderen großen Religionen längst üblich ist?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • fotost:

    Zugang zu sauberem Wasser, Bildungsangebote, Sicherung von Ernährung, Arbeitsmöglichkeiten beenden Teile von Leiden, aber aus buddhistischer Sicht nur auf den unteren Stufen und ohne Bezug zur Lehre.


    Aktivität auf diesen "nicht gehobenen" Ebenen ist ausdrücklich auch (mögliche) Aufgabe von Bodhisattvas. Weltliche Weltverbesserer, die z.B. als Politiker oder Wissenschaftler entscheidende Veränderungen in Gang bringen oder umsetzen, werden als Bodhisattvas gesehen, auch wenn sie keinerlei Bezug zum Buddhismus haben. (Einfach bezogen auf die Qualität ihrer Aktivität). Die Bewegung des sog. "engagierten Buddhismus" propagiert ausdrücklich diese Art von Aktivität.


    Es macht ja auch Sinn: durch eine allgemeine Verbesserung der Bedingungen gibt es auch vermehrt Menschen, die sich "höheren Lehren" überhaupt zuwenden können. Jemand, dem ein Bodhisattva heute hilft, seinen Alttag zu überstehen wird vllt. nicht in absehbarer Zeit deswegen den Dharma für sich entdecken, aber die Verbindung ist da, der Same ist gelegt.


    kilaya

  • Habe mir gerade den Artikel "Die Rime-Bewegung" von Jürgen Manshardt durchgelesen:



    Zitat

    „Die Erleuchteten respektieren selbst alle Traditionen der Lehre. Wenn wir nicht das Gleiche tun, bedeutet das, alle Buddhas herabzuwürdigen."


    „Rime ist keine eigene Schulrichtung oder Tradition. Der Rime-Ansatz ist durch Offenheit, Wertschätzung und Kenntnis der Traditionen gekennzeichnet und richtet sich gegen Sektierertum."


    S.H. der Dalai Lama.


    Interessant das Rime in Tibet laut Artikel kaum von den Gelugpas mitgetragen wurde. Hier im Westen gewann ich bislang den Eindruck das sich die Gelugpas besonders um den Aufbau von Zentren mit Rime-Charakter engagieren, was wohl dem Dalai Lama zu verdanken sein dürfte.


    Auch interessant finde ich die beschriebene Wiedererstarkung der Jonang-Tradition, die in Aufzählungen der tibetischen Traditionen noch immer fast nie mit erwähnt wird.
    Sind es nicht eigentlich sechs Schulrichtungen? --> Bön, Nyingma, Kagyü, Jonang, Sakya, Gelug


    Doris Rasevic-Benz:

    Es ist nicht jeder in der Lage, manche Dinge als Allegorien und Metaphern zu verstehen und mancher fühlt sich deshalb abgeschreckt.


    Ich nehme an hier sprichst Du auf die Daseinssphären mit Göttern, Halbgöttern, Hungergeistern, Höllenwesen an?
    Es ist nicht nötig diese als Allegorien und Metaphern zu verstehen denn der Buddha hat in keinem Wort behauptet das sie das seien ;)

  • kilaya:

    Weltliche Weltverbesserer, die z.B. als Politiker oder Wissenschaftler entscheidende Veränderungen in Gang bringen oder umsetzen, werden als Bodhisattvas gesehen, auch wenn sie keinerlei Bezug zum Buddhismus haben. (Einfach bezogen auf die Qualität ihrer Aktivität). Die Bewegung des sog. "engagierten Buddhismus" propagiert ausdrücklich diese Art von Aktivität.


    Ok, das ist/wäre für mich in dieser Form vollkommen neu, aber ein sehr schöner Gedanke, den vermutlich jeder sB Anhänger annehmen kann. Ist das für alle tibetischen Schulen akzeptierte Lehre?


    Der Begriff und das Konzept Engagierter Buddhismus paßt hervorragend in diesen Thread 8)

  • fotost:

    Ok, das ist/wäre für mich in dieser Form vollkommen neu, aber ein sehr schöner Gedanke, den vermutlich jeder sB Anhänger annehmen kann. Ist das für alle tibetischen Schulen akzeptierte Lehre?


    Kann ich nicht sagen, ich kenne es nicht anders, bin sogar davon ausgegangen, dass das für den gesamten Mahayana gültig ist. Was natürlich nicht heissen muss, dass es so ist.


    kilaya

  • Weitere Zitate aus obigem Artikel:


    Zitat

    Da zu jener Zeit bereits viele Übertragungen und Lehren fast verschwunden oder zumindest degeneriert waren, beschränkten sich die Initiatoren der Rime-Bewegung nicht auf das Sammeln von Lehren, sondern es ging ihnen u.a. um das Bewahren dieser Lehren und ihrer mündlichen wie schriftlichen Kommentare. Zudem setzten sie sich für die Verbreitung und Anwendung aller Praxis-Linien ein.


    Ein Verdienst von Rime ist also der Erhalt der verschiedenen Traditionen statt eine Vereinheitlichung.
    Bön und Jonang fanden bspw durch Rime zu einer neuen Akzeptanz nach vorhergehender Unterdrückung.


    Zitat

    Danach kann man den Dharma nur richtig verstehen und anwenden, wenn man, 1. erkennt, dass die Lehren nicht im Widerspruch zueinander stehen; 2. begreift, alle Lehren als persönliche Anweisungen zu verstehen und 3. die eigentliche Intention des Buddha versteht. Nur so lässt sich das karmisch äußerst schwerwiegende Vergehen des ‚Aufgebens des Dharma’ verhindern. Denn wenn man nur eine einzige Lehre missachtet und als irrrelevant oder gar falsch deklariert, würde man dadurch sämtliche anderen Lehren missverstehen und in gewisser Weise ‚aufgeben’.


    Das wäre wohl so eine Art Definition von "Rime-Haltung".



    Hier hätten wir ein Beispiel für gelebte Rime-Praxis im Pälkhor Tschöde-Kloster in Gyantse.
    Autonome Einrichtungen für die einzelnen Schulen unter einem Dach. Gebetet wird gemeinsam in einer großen Versammlungshalle.
    Das gemeinsame Gebet ist also eine einheitliche Praxis für alle.
    Interessant wäre auch der Lehrplan der Klosteruniversität Larung Gar.

  • Zitat

    Ich nehme an hier sprichst Du auf die Daseinssphären mit Göttern, Halbgöttern, Hungergeistern, Höllenwesen an?
    Es ist nicht nötig diese als Allegorien und Metaphern zu verstehen denn der Buddha hat in keinem Wort behauptet das sie das seien ;)


    Das musste er sicher nicht.
    Vielleicht glaubte er ja daran, es war schließlich Teil seines kulturellen Narrativs. Alle haben gewusst, auf was er sich bezieht. Da aber "alles geistgeboren" ist, kann man auf die Idee kommen, dass es auf diese Dinge ebenfalls zutrifft.


    Wir reden auch ständig in Metaphern und denken auch so. Keiner würde einen Kamm und eine Schere aus dem Badezimmer holen und sich im Netz gleich mehrere dazubestellen, wenn wir sagen, dass man nicht "alle über einen Kamm scheren sollte." Ach, ja, das Netz …


    Aber wer von den heute lebenden Menschen erwartet, dass sie dies bitteschön so wörtlich glauben sollen, behandelt den Dharma als Religion und muss sich nicht wundern, wenn er nicht so toll ankommt. So jemand sollte dann auch den Mund halten, wenn andere von Gott und Jesus usw. sprechen, und nicht verächtlich auf sie herabsehen und mit ihren Gegenbeweisen zu einer Existenz Gottes daherkommen, für die sie dann auch noch aus den Kanon zitieren. Dann darf ein Bibelgläubiger auch die Bibel zitieren und behaupten, dass die Welt nur etwas über 6000 Jahre alt ist.


    Es lebe der Aluhut!

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Sherab Yönten:

    Zum Thema Rime möchte ich ergänzend noch erwähnen, dass die Überlieferungslinien der jeweiligen Schulen auf der einen Seite zwar eine trennende Seite aufweist, auf der anderen Seite der Ursprung der Linien aber auf den Buddha zurückzuführen ist und daher im Grunde alle die selbe gemeinsame Basis haben.


    Sicher haben sie alle die selbe Basis. Die Linien gehen aber teilsweise nur sehr indirekt auf Buddha Shakyamuni zurück. Der erste Nirmanakaya, der die Dzogchen-Linie, die bis heute in der Nyingma-Tradition praktiziert wird, lehrte, war Garab Dorje. Dieser "erhielt" die Lehren vom Sambhogakaya Vajrasattva, welcher sie wiederrum von Samathabadra "erhielt".
    Buddha Shakyamuni hat laut der mündlichen Belehrungen eines meiner Dzogchen-Meister Garab Dorje in einem Sutra (er sagte leider nicht welches) lediglich vorhergesagt.


    Yeshe

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • Doris Rasevic-Benz:


    Vielleicht glaubte er ja daran, es war schließlich Teil seines kulturellen Narrativs. Alle haben gewusst, auf was er sich bezieht. Da aber "alles geistgeboren" ist, kann man auf die Idee kommen, dass es auf diese Dinge ebenfalls zutrifft.


    Buddha Shakyamuni war eben nicht Teil "seines kulturellen Narrativs", sondern ein vollkommen Erwachter, ein Buddha!


    Außerdem vermischt die Behauptung, "alles sei geistgeboren" im obigen Kontext auf unzulässige Weise relative und absolute Wahrheit. Ich wurde zum Beispiel aus dem Schoß meiner Mutter geboren, nicht aus irgendeinem Geist. Hennen schlüpfen aus Eiern usw. Das ist die relative Ebene, in der die Wesen der sechs Daseinsbereiche geboren werden. Die Aussage "alles geistgeboren" bezieht sich dagegen auf die absolute Ebene, in dieser gibt es jedoch auch keine 6 Daseinsbereiche mehr in der Form, wie wir sie erleben!
    Das stört mich so am "säkularen Buddhismus", es ist eben kein Buddhadharma mehr! Ich meine, jeder kann glauben/ablehnen/erfinden was er oder sie will, das stört mich nicht. Was mich aber stört ist es, wenn man meint dem Ganzen einen irreführenden Namen geben zu müssen.
    Yeshe

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • Doris Rasevic-Benz:

    Aber wer von den heute lebenden Menschen erwartet, dass sie dies bitteschön so wörtlich glauben sollen, behandelt den Dharma als Religion und muss sich nicht wundern, wenn er nicht so toll ankommt. So jemand sollte dann auch den Mund halten,...


    Klingt nach Ablehnung und Abwertung gegenüber von Deiner Sichtweise abweichenden Auffassungen.
    Mein Post an Dich war frei von Abwertung und basiert auf Fakten! Was Du wie ich weiss selbst einmal in einem Deiner Posts hier so erwähnt hattest.


    Warum sollten Deiner Meinung nach "heute lebende Menschen" an so etwas nicht mehr glauben können ohne in Deinen Augen nicht toll anzukommen?
    Was bedeutet überhaupt "toll ankommen"? Bei wem? Für was? Ist das wichtig? Fürs "Ich"? ;)
    Was hat sich denn verändert das die genannten Sphären und Wesenheiten heute Deiner Ansicht nach nicht mehr vertretbar sind? Hat man keine der von Gautama berichteten Sphären wissenschaftlich nachweisen können? Hat man beweisen können das es sie nicht gibt? Braucht man überhaupt Beweise?
    Und warum wird der Buddhismus eigentlich zu den fünf großen Weltreligionen gezählt wenn er keine Religion ist?
    Warum hat der Buddha noch zu Lebzeiten die Mönchsregeln erarbeitet und Tempel und Klöster errichten lassen um Mönche und Nonnen zu ordinieren? Philosophisch-Psychologische Mönchseinrichtungen?
    Fragen über Fragen..
    Ich empfehle zB die Worte Bikkhu Bodhis zum Thema in "In den Worten des Buddha". Der kommt dann wahrscheinlich auch nicht so toll an bei Dir. :roll:


    Und was das von vielen Menschen geradezu glorifizierend anmutend betonte "21. Jahrhundert" angeht:
    Nach buddhistischer Sicht ist unser Zeitalter nicht zu glorifizieren. Das goldene Zeitalter des Dharma ist vorbei.
    Wir leben im Zeitalter des zunehmenden Verfalles.


  • Das sehe ich nicht als unzulässige Vermischung. Es ist eine mögliche Sichtweise, ein Aspekt.


    Damit habe ich in der Tat ein Problem, wenn jemand behauptet, er würde den "Buddhadharma" vertreten.
    Wenn für Dich das alles dazugehört, dann ist das halt so. Das gilt jedoch nicht für alle. Diejenigen auszuschließen und zu behaupten sie würden "keinen Buddhadharma" mehr pflegen, weil sie nicht alles glauben, was so geschrieben steht, ist nichts anderes als das was die Fundamentalisten in aller Welt machen: Sie halten sich für die einzig Rechtgläubigen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Zitat

    Klingt nach Ablehnung und Abwertung gegenüber von Deiner Sichtweise abweichenden Auffassungen.


    Das ist Deine Lesart.
    Mich stört es nur, wenn ein Gläubiger den Gläubigen anderer Glauben aufgrund unbeweisbarer Dinge dessen Glauben widerlegen will.


    Zitat

    Was bedeutet überhaupt "toll ankommen"? Bei wem? Für was? Ist das wichtig? Fürs "Ich"?


    Nein, es geht um die Zugänglichkeit. Mir persönlich ist es wichtiger, dass viele Menschen einen Nutzen aus dem Dharma ziehen, als religiöse Traditionen und Glaubensaspekte zu konservieren.


    Zitat

    Was hat sich denn verändert das die genannten Sphären und Wesenheiten heute Deiner Ansicht nach nicht mehr vertretbar sind? Hat man keine der von Gautama berichteten Sphären wissenschaftlich nachweisen können? Hat man beweisen können das es sie nicht gibt? Braucht man überhaupt Beweise?


    Du kannst ja mal einen Chan- oder Zenanhänger fragen, wie er dazu steht.
    Mir ist jedenfalls keiner bekannt, der daran wörtlich glaubt. Das sind dann Deiner Auffassung nach keine Buddhisten.


    Soweit mir bekannt ist, hat der Buddha seine Schüler aufgefordert alles zu überprüfen und gründlich abzuklopfen. Nach Beweisen zu suchen, ist also durchaus im Sinne des Erfinders.
    Außerdem wüsste ich nicht, warum das von Bedeutung sein sollte, ob es diese Sphären gibt oder nicht. Was soll das mit mir zu tun haben?
    Wer also nicht an all das glaubt, was nicht zu sehen und nicht zu beweisen ist, den schließt Du aus der Gemeinschaft aus. Die Kriterien bestimmst Du.


    Aber gut, um Deine Polemik aufzugreifen … Ich sehe mich nicht als Buddhistin. Ich weiß nicht einmal was das sein soll. Außerdem ist es mir nicht wichtig dies oder jenes zu sein oder als dieses oder jenes in Erscheinung zu treten.


    Zitat

    Warum hat der Buddha noch zu Lebzeiten die Mönchsregeln erarbeitet und Tempel und Klöster errichten lassen um Mönche und Nonnen zu ordinieren? Philosophisch-Psychologische Mönchseinrichtungen?


    Keine Ahnung. Spielt auch keine Rolle für mich, da ich an einem klösterlichen Leben nicht interessiert bin. Aber dennoch kann ich die Existenz eines Klosters nicht als Beweis für die Religionshaftigkeit von etwas betrachten. Es ist nichts weiter als eine Lebensgemeinschaft auf Basis eines gemeinsamen Zieles und einer gemeinsamen Ausrichtung. Eine besonders geregelte WG also, in der dann wohl auch Kontakte zu Außenwelt beschränkt werden.


    Zitat

    Nach buddhistischer Sicht ist unser Zeitalter nicht zu glorifizieren. Das goldene Zeitalter des Dharma ist vorbei.
    Wir leben im Zeitalter des zunehmenden Verfalles.


    Es gibt Stimmen, die sagen, das fing schon nach dem Tod des Herrn Gautama an.
    Glorifizieren will ich keine Epoche. Zu allen Zeiten hatten die Menschen Probleme. Niemand kann sich aus seiner Epoche herauskatapultieren. Nicht mal der IS kann das. Auch sie benutzen lauter moderne Dinge, sprechen moderne Sprachen und haben trotz aller Rückwärtsgewandtheit moderne Denkweisen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Thomas23:

    Und warum wird der Buddhismus eigentlich zu den fünf großen Weltreligionen gezählt wenn er keine Religion ist?


    Ein Problemfeld für einen eigenen Thread. Mit der Frage 'Buddhismus - Religion, Verhaltenslehre oder Philosophie?' bekommst Du locker 2 Hauptseminare eines Studiums voll :lol:


    Das Problem liegt einerseits an der Unschärfe des Begriffs Religion, für den es beliebig viele Definitionen gibt andererseits daran, daß die meisten dieser Definitionen nicht von einem einzelnen Bestimmungsgedanken ausgehen, sondern meist mit Katalogen von Faktoren arbeiten.


    So gibt es im Buddhismus Elemente, die eben rein funktionell typisch für eine Religion sind - Riten, Zeremonien, in fast allen Schulen Mönchsorden, Kultobjekte...


    "Sag' mir, was für Dich eine Religion ausmacht und ich sag' Dir ob für Dich Buddhismus eine Religion ist." :lol:

  • Ich bin hier erst mal raus.
    Die aktuelle Freude an OT-Grundsatzfragen-Debattier-Definitions-blablabla die hier im Forum in so vielen Threads Dauerthema und Redestil ist ist nicht meine Freude.


    Ich betrachte es als Wink mich mal wieder mehr der Literatur zuzuwenden.

  • Da die Grundsatz-Beiträge nicht "ausgeufert" sind und im weitesten Sinne noch On Topic sind, verzichte ich darauf, den Thread auseinander zu nehmen. Den Fragen "Ist Buddhismus eine Religion?" oder "Ist sB B?" könnte man ab einem bestimmten Punkt aber durchaus besser einen eigenen Thread gönnen. Solange der Bezug hergestellt wird und das Thema nicht aus dem Blick gerät, neige ich dazu es hier einfach laufen zu lassen.


    kilaya

  • Das ist nicht OT.


    Bei Rime geht es doch gerade darum die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und nicht dem Wettbewerb darüber, wer den "echten Buddhismus" hat, zu frönen. Ich kann nicht gleichzeitig von Rime reden und alles andere ausschließen, nur weil es meinem Dogmenkatalog nicht entspricht.


    Die Linie meiner Lehrer praktiziert Rime. Das schließt die Gelug ein, und ebenso die Nyingma. Die Lehrer erhalten Belehrungen von allen Traditionslinien. Und ebenso haben sie gute Kontakte zu Leuten anderer Religionen (ich bleibe in diesem Kontext bei dem Begriff).


    Die Frage ist doch, was ist die Essenz des Ganzen. Ist der Glaube an Sphären und Himmelswesen in irgendeiner Weise relevant? Macht es einen erleuchteter? Sind all diejenigen, die damit nichts am Hut haben, schlechte Übende? Ist es wichtiger Leuten zu Glaubensdingen zu drängen, die niemand beweisen kann oder ihnen zu helfen sich selbst kennenzulernen und ein freudvolles Leben zu führen? Wollen wir Inquisitionen einführen?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ich bin wieder dabei :lol:


    Doris Rasevic-Benz:

    Bei Rime geht es doch gerade darum die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und nicht dem Wettbewerb darüber, wer den "echten Buddhismus" hat, zu frönen. Ich kann nicht gleichzeitig von Rime reden und alles andere ausschließen, nur weil es meinem Dogmenkatalog nicht entspricht.


    Rime ist eine spezifisch tibetische Ökumene und betrifft ausschließlich die tibetischen Traditionen.
    Lies Dir noch mal in Ruhe meine Posts durch. Ich sehe da keine dogmatischen Einwürfe von mir.
    Ich lehne es FÜR MICH ab die Lehre neu zu deuten, zu kürzen, zu modernisieren etc..
    Wenn Du und andere Menschen ein Bedürfnis danach haben so respektiere ich dies bin dafür aber nicht offen.


    Doris Rasevic-Benz:

    Die Frage ist doch, was ist die Essenz des Ganzen. Ist der Glaube an Sphären und Himmelswesen in irgendeiner Weise relevant? Macht es einen erleuchteter? Sind all diejenigen, die damit nichts am Hut haben, schlechte Übende? Ist es wichtiger Leuten zu Glaubensdingen zu drängen, die niemand beweisen kann oder ihnen zu helfen sich selbst kennenzulernen und ein freudvolles Leben zu führen? Wollen wir Inquisitionen einführen?


    Meiner Erfahrung nach existieren zahlreiche Menschen die sich für Buddhismus interessieren und christlich geprägt wurden oder immer noch christlich sind. Nicht falsch verstehen... Das ist völligst ok!


    Allerdings musste ich in meiner erst kurzen "Laufbahn" bereits mehrfach feststellen das bzgl der Gott- und Wesenheiten eine Hemmschwelle in Zentren besteht sich diesem zum Buddhismus zugehörigen Thema unbefangen zuzuwenden, was wohl - so vermute ich sehr stark - daran liegt das wir im Westen deutlich mehrheitlich christlich geprägt wurden. Mir wurde das so auch bereits von zwei Lehrkräften bestätigt das man sich bewusst mit dem Thema zurückhalte!


    Ich habe erlebt das die oben erwähnten christlich geprägten und evtl. noch immer christlich gläubigen Personen (gegen die ich nicht das geringste habe) ein Problem mit dem Thema haben und schnell aufgeregt, aufgebracht, emotional, verstört reagieren wenn etwas auch nur annähernd in diese Richtung geht (Anrufungen, Opferungen, zornvolle Gottheiten...) und dem monotheistischen Grundsatz ("Du sollst keinen anderen Gott neben mir haben") zu widersprechen droht.
    Auch habe ich bereits zweimal erlebt das man sich regelrecht angegriffen zu fühlen scheint wenn man nicht gleichermaßen entsetzt reagiert und kein Problem damit hat oder wenigstens das Thema als unnötig, unwichtig, veraltet.. relativiert.
    Ich denke die betreffenden Personen waren sich noch nicht mal bewusst welche emotionale Energie sie ausstrahlten.


    Nicht umsonst haben verschiedene Schriftsteller und Philosophen die sich dem Buddhismus oder Hinduismus zugewandt und ihren Geist erforscht haben eine Psychotherapie gemacht um die subtilen, tief im Bewusstsein verankerten durch christliche Prägung im Geist befindlichen Hindernisse und Ängste loszuwerden.


    Ich habe im Gegensatz zu Deiner Beschreibung vielmehr den Eindruck das dieser christliche Moralfinger der Grund für Abwehrhaltungen gegenüber den Daseinssphären und Wesenheiten ist, der es dieser Thematik gegenüber aufgeschlossenen Personen leider nur unnötig erschwert die Lehre in ihrer Komplettheit unbefangen und mit Freude auszuleben.
    Sicherlich haben Du und andere auch schon Titel wie "Sind Buddhisten Götzenanbeter?" in westlichen Zeitungen gesehen.


    Mir mutet die Motivation aus genannten Erfahrungen viel mehr dogmatisch und "inquisitorisch" an diese Themen am liebsten rauskürzen, umdeuten.. zu wollen und Personen die an diese zur Lehre gehörende Kosmologie glauben (ja, ich verwende den Begriff "glauben", denn Buddhismus hat i.m.A. auch Facetten des Glaubens oder Vertrauens ohne Beweismöglichkeit vor Erleuchtung) wie Du es sagtest als "nicht toll ankommend" zu bezeichnen oder von der Unnötigkeit, ja geradezu Lächerlichkeit (das hast Du nicht gesagt, aber so kommt es oftmals rüber) dieser Lehrinhalte "im 21. Jhdt" überzeugen zu wollen!


    Ich denke auch das beschriebenes "Aufbegehren" noch nicht einmal immer in seiner Ursächlichkeit bewusst reflektiert wird.


    Du sagst es sei nicht nötig um Erleuchtung zu erlangen.. da gebe ich Dir recht.
    Aber es ist auch in keinster Weise hinderlich daran Erleuchtung zu erlangen und wie sollte es auch? Es entspricht der authentischen Lehre des Buddha.


    Letztlich frage ich mich was eigentlich sinnvoller ist - den vom vollkommen Erwachten, Vollendeten verkündeten Dharma so in seiner Vollständigkeit zu nehmen wie er ist oder diesen (noch im Zustand der Verblendung befindlich) bereits beim Studium neu deuten, kürzen.. usw zu wollen.
    Meine Antwort diesbezüglich dürfte klar sein.


    Sollte jemand Buddhaschaft verwirklichen und von der durch Siddharta Gautama beschriebenen Kosmologie abweichende Informationen dabei einsehen lasse ich mich gerne eines besseren belehren ;)


    P.S.: Ich wurde übrigens römisch-katholisch erzogen, habe mich vor längerer Zeit vom christlichen Glauben abgewandt und bin vor einigen Jahren aus der christlichen Kirche ausgetreten. Ich habe mich einige Zeit mit Heidentum/Polytheismus beschäftigt wobei mir gewahr wurde welche tief und verborgen sitzenden Ängste und Blockaden sich bzgl der Thematik in mir befanden. Ich hoffe mich davon habe befreien zu können bin mir dessen aber nicht 100% sicher.


    Ich halte die Beschäftigung mit den Daseinsspären und Wesenheiten für ein tolles Thema um sich der Prägung des eigenen Geistes bewusst zu werden!

    3 Mal editiert, zuletzt von 123XYZ ()

  • Das ist ein interessanter Punkt mit den Gottheiten und den christlichen Prägungen. Das betrifft nämlich nicht nur Leute, die ausdrücklich in einem religiösen Haushalt oder Umfeld aufgewachsen sind. Es steckt sehr viel tiefer in uns drin und wirkt aus dem Verborgenen. Wenn man mit diesen Prägungen auf einige buddhistische Konzepte schaut, projiziert man einigen "Unsinn" darauf. Ich denke wenn man nicht die Rahmenbedingungen hat (wie ich sie damals hatte) das massiv in kurzer Zeit durchzuarbeiten, läuft das über viele Jahre mit und kann eine buddhistische Praxis oder die Aufnahme dieser stark beeinflussen.


    kilaya

  • @kilaya: Ja, stimme Dir in allen Punkten zu.


    Man beachte auch das zur Zeit des Siddharta Gautama nahezu alle Länder unseres Planeten polytheistisch/animistisch geprägt waren. Es ist kein spezifisch indisches Phänomen!
    Wie kamen all diese Menschen ohne Kontaktmöglichkeiten unabhängig voneinander dazu solche Glaubensvorstellungen zu entwickeln? Damals gab es so gut wie keinerlei Bildung und vorgefertigte Welterklärungsmodelle. Keine Dauerablenkung und Beeinflussung durch Medien, Verkehr, künstliche Beleuchtung.. es gabe nur den freien Geist und die Natur.
    Sollte das nicht darauf hindeuten das etwas wahres in dieser Spiritualität steckt oder sind die Menschen damals einem weltumspannenden kollektiven Massenverblendungsphänomen erlegen?
    Auf jeden Fall ein hochinteressantes Thema wie ich finde!


    Und man beachte auch wie noch heute mancherorts mit "Götzenanbeterei" verfahren wird Stichwort Baaltempel von Palmyra! :roll:
    Ich möchte diese Lehrinhalte bewahrt und nicht gekürzt haben!

  • Hallo mkha',
    vermutlich kam es extremer durch meine Worte rüber als es war.
    Es waren zudem offene Meditationstage auf die ich mich bezog.
    Auch handelt es sich nicht um Zentren sondern sehr kleine Gruppen.
    Schlimm war es auch nicht.
    Mir fiel nur auf das an diesen Tagen Gespräche Richtung "Anrufungen", "Gottheiten"...eher weniger gerne gehört wurden bzw sehr vorsichtig umschrieben wurden. Es ist bestimmt kein neues allgemeines Phänomen und betrifft wahrscheinlich speziell Veranstaltungen die nicht Sangha-Intern sind wo man sich bzgl der Thematik eher in Zurückhaltung übt. Eigentlich auch vernünftig so. Mich hatte es halt etwas gestört das Gefühl zu haben nicht frei und unbefangen reden zu können.

  • Bei mir im Zentrum damals war es schwierig bis unmöglich, über "schulübergreifende" Gedanken und Ideen zu reden. Da war von einem Rime-Gedanken rein gar nichts zu spüren. Man respektiert, was andere machen, aber man möchte nicht abgelenkt werden, womöglich teilweise: nicht verwirrt werden und sich auf die Praxis konzentrieren, die vor der Nase liegt. Das macht in einer Praxislinie mit mündlicher Übertragung aber auch Sinn - ich verurteile das gar nicht. Denn es hat jeder die Wahl: wenn man was anderes wollte, dann gerne - aber eben woanders. Oder es im Privaten halten.


    kilaya