Gerechtigkeit

  • weißt Du, ich würde "geduldig und höflich" gar nicht mit "schwächer" gleichsetzen. Das ist der allgemeine Trugschluss.


    Wenn Du nach einer weiteren Kurzformel suchst (sie sind in Stresssituationen so schön schnell anwendbar), kann och Dir noch meine wichtigste anbieten:

    "Bei mir bleiben!"

    Ich habe das Recht, über miese Witze nicht zu lachen - das ist meine Sache. Die anderen müssen deshalb nicht aufhören, miese Witze zu reißen - das ist ihre Sache.


    Selbstkritik (Ego entlarven), ist buddhistisch gesehen natürlich auch sehr heilsam. Aber man muss mit sich selber umgehen, als sei man sein eigener Lehrer. Das bedeutet auch, sich nicht zu überfordern.


    Außerdem meine ich, wenn ein Aggressor gar kein Feedback bekommt, ist das nicht gut für seine Persönlichkeit und sein Verhalten. Nur ist es so, wenn man es schafft, bei sich zu bleiben, kann das Feedback auch ganz anders aussehen als eine Gegenaggression. Auch Ignorieren oder ehrlich ruhig bleiben oder ehrlich Metta haben ist ein Feedback, das vielleicht etwas bewirken kann. :grinsen: Oder eben auch nicht. Das lässt sich eben nicht steuern, meine ich.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich schreib es mir gleich auf den Zettel

    "du musst nicht immer gesehen werden "

    Oder hast du einen besseren für mich Aravind ?

    _()_

    Probier mal aus, ob das für Dich passen könnte: "Ich bin ein wertvoller und liebenswerter Mensch, auch wenn ich nicht gesehen werde."


    Liebe Grüße und schönes Wochenende,

    Aravind.

  • und wie schafft man es sich nicht ständig umgerechnet behandelt zu fühlen ?

    Bei mir, indem ich mir klar mache, dass alles aus dem Gesetz von Ursache und Wirkung (Karma) resultiert; dass die soeben als Ungerechtigkeit empfundene Situation nur ein "Begleichen" einer noch offenen, alten "Rechnung" ist. (mir persönlich taugt diese Pekuniärmetapher sehr, weiß aber, dass sie umstritten ist)

  • Super :hug:

  • Liebe Citröyen,

    du bist ja tibetisch unterwegs, und als ich mir deine Posts so durchlas, dachte ich, dass auch Lodjong, das Geistestraining hilfreich sein könnte in diesem Fall. Durch dein Post wurde ich an 3 Leitsätze aus dem Text "Sieben Punkte des Geistestrainings" von Geshe Chekawa Dorje erinnert. Er schreibt unter dem Punkt: Die Umwandlung widriger Umstände in den Pfad des Erwachens:


    Zitat

    11. Wenn die Welt und ihre Bewohner von Unheil erfüllt sind, verwandle widrige Umstände in den Pfad des Erwachens

    12. Gib einem alle Schuld

    13. Betrachte die große Freundlichkeit aller Wesen.

    Ich finde das sehr treffend.

    Bei Punkt 11 verweist der Kommentar auf das Gesetz von Ursache und Wirkung, bei Punkt 12 ist der "eine, dem man alles Schuld" geben soll, der an einem selbst anhaftende Geist. Bei Punkt 13 verweist er darauf, dass wir gerade von denen, von denen wir uns verletzt und ungerecht behandelt fühlen, in unserer Dharma-Praxis und Entwicklung viel lernen können. Durch sie ist Wachstum möglich.

    Ähnlich, wie man durch Schmirgelpapier ein glatteres Ergebnis bei Holz erzielt als mit einem Seidentuch. :grinsen:


    Viele Lehrer*innen haben diesen Grundtext kommentiert, und ich würde diesen (wie auch alle anderen Lodjong-Texte) wirklich auch nur mit einem Kommentar lesen. Denn oft werden die Lodjong-Lehren leider so mißverstanden, als wenn man sich bei der Übung des Lodjong alles gefallen lassen muss.


    Mir hilft diese Sichtweise ganz gut, und während man beim Arzt sitzt, hat man dann ja auch genügend Zeit, darüber zu kontemplieren. :grinsen:


    Falls es dich interessiert, gibt es einen Kommentar von Khenpo Sherab Özer aus dem Drikung Kagyü-Verlag, der gegen Dana abgegeben wird oder auch von Pema Chödrön: Beginne, wo du bist. Ein sehr praxis- und lebensnahes Buch von einer wundervollen Lehrerin.


    Das mit den "stärkeren" macht mir auch zu schaffen auch wenn ich da nur daneben sitze / stehe und es soo ekelhaft finde wenn dann immer behauptet wird :

    ist Doch nur spass und das darf man doch nicht persönlich nehmen .."

    Wissen die Personen das ?

    Die meisen trifft es mitten ins Herz und es gibt so viele zerbrochene..

    Hm, jein. Ich finde, es ist in einer solchen Situation durchaus nötig, sehr klar zu sagen, dass man verletzt wurde und dass man so nicht mehr behandelt werden will. Einen klarer Hinweis darauf, dass der Spaß da aufhört, wo meine Verwundbarkeit beginnt, finde ich wichtig. Für mich, die ich verletzt werde, aber auch für den anderen, weil dieser nun weiß, wie weit er gehen kann.


    Viele denken, wenn keine Gegenwehr kommt, dass es in Ordnung sei. Und es wäre unfair, darauf zu hoffen, dass diejenige dann meine Gedanken und Gefühle errät, und aufhört, wenn ich nichts sage.


    Ich habe diesen Absatz absichtlich in der Ich-Form geschrieben, weil ich weit davon entfernt bin, Empfehlungen abseits von Literatur zu geben, und deswegen meine Sicht der Dinge präsentiere - weil es aber auch meiner Art zu sein und zu leben entspricht, und das mag weit von der deinen entfernt sein. :)


    Ach so, und zu:

    Der Tag ist dann meist gelaufen }:-)

    fiel mir noch diese Geschichte ein.

    4 Mal editiert, zuletzt von user9999 ()

  • Danke nochmal Svea :oops:

    Ich bin zwar erst auf Seite 41

    Aber du hast genau den richtigen Nerv mit dem Buch getroffen .

    ...allerliebst :heart:

  • Für mich gibt es sowas wie absolute Gerechtigkeit nicht.

    Das sehe ich auch so. Es gibt Karma. Karma wirkt nicht zu 100% in dem Sinn von ein Auge für ein Auge. Aber alles was man denkt und was man tut hat eine Rückwirkung auf einen selbst. Schlechte Taten haben eine schlechte Rückwirkung und über die Jahre summiert sich diese schlechte Rückwirkung. Über die eigenen Gedanken programmiert sie sich sogar ins Gehirn ein. Deswegen ist das Meditieren so wichtig, damit all das Zeug wieder aus dem Kopf rauskommt und sich nicht festsetzt.


    Beispiel:


    Ein Bänker verkauft Immobilienkredite, obwohl er sich ausrechnen kann, dass die Kreditnehmer sie nicht werden zurückbezahlen können. Er bringt so viel Geld in die Bank und steigt auf. Kann der Kredit nicht bedient werden, gehört das Haus halt der Bank. Die Kreditnehmer müssen weiterhin das Haus abbezahlen und müssen zusätzlich Miete für eine Mietwohnung bezahlen. Manchmal kann das Haus zu einem guten Preis notverkauft werden, manchmal nicht. Falls nicht ist die Folge ist Überschuldung und Elend.


    Das Karma bewirkt nicht, dass es dem Bänker mit gleicher Münze heimgezahlt wird entsprechend dem Leid der Menschen, die durch ihn in eine Überschuldung geraten sind. Aber er wird immer mehr zu einem rücksichtslosen und und herzlosem Menschen. Begreift er es irgendwann und will da raus, quälen ihn dabei seine schlechten Taten. Begreift er es nicht, kann er nicht die Dinge entwickeln und erfahren, die das Leben lebenswert machen wie Liebe, Güte, Freundlichkeit und degradiert vom Menschen zum Hungergeist.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Das Karma bewirkt nicht, dass es dem Bänker mit gleicher Münze heimgezahlt wird entsprechend dem Leid der Menschen, die durch ihn in eine Überschuldung geraten sind. Aber er wird immer mehr zu einem rücksichtslosen und und herzlosem Menschen. Begreift er es irgendwann und will da raus, quälen ihn dabei seine schlechten Taten. Begreift er es nicht, kann er nicht die Dinge entwickeln und erfahren, die das Leben lebenswert machen wie Liebe, Güte, Freundlichkeit und degradiert vom Menschen zum Hungergeist.

    Laut diesem Absatz, ist es besser für einen rücksichtlos und ohne Gewissen zu sein? Da ihn so die schlechten Taten nicht quälen werden. Das ist ja im Grunde weniger Leid. Er begreift zwar nichts und hat kein lebenswertes Leben. Aber wenn man nichts anderes kennt, bzw keinen Vergleich hat, ist das nicht das beste was das Leben zu bieten hat? Ich beweifle, dass er darunter leidet wie die Menschen, die er seinen Handlungen aussetzt (zB Ruin, Suizid im schlimmsten FAll, Zusammenbruch sozialen Lebens ). ER "hungert" nur nach "mehr". Was ja dann genau dieses antisoziale Verhalten fördert.

    Ich hatte mal gehört, dass die Auswirkungen des eigenen Karmas einen irgendwann, wenn die Bedingungen günstig sind einholt, unanbhängig davon, ob man sich nun zum besseren geändert hat oder nicht. Ist das nur ein Aberglaube?

  • Das Karma bewirkt nicht, dass es dem Bänker mit gleicher Münze heimgezahlt wird entsprechend dem Leid der Menschen, die durch ihn in eine Überschuldung geraten sind. Aber er wird immer mehr zu einem rücksichtslosen und und herzlosem Menschen. Begreift er es irgendwann und will da raus, quälen ihn dabei seine schlechten Taten. Begreift er es nicht, kann er nicht die Dinge entwickeln und erfahren, die das Leben lebenswert machen wie Liebe, Güte, Freundlichkeit und degradiert vom Menschen zum Hungergeist.

    Laut diesem Absatz, ist es besser für einen rücksichtlos und ohne Gewissen zu sein? Da ihn so die schlechten Taten nicht quälen werden. Das ist ja im Grunde weniger Leid. Er begreift zwar nichts und hat kein lebenswertes Leben. Aber wenn man nichts anderes kennt, bzw keinen Vergleich hat, ist das nicht das beste was das Leben zu bieten hat? Ich beweifle, dass er darunter leidet wie die Menschen, die er seinen Handlungen aussetzt (zB Ruin, Suizid im schlimmsten FAll, Zusammenbruch sozialen Lebens ). ER "hungert" nur nach "mehr". Was ja dann genau dieses antisoziale Verhalten fördert.

    Ich hatte mal gehört, dass die Auswirkungen des eigenen Karmas einen irgendwann, wenn die Bedingungen günstig sind einholt, unanbhängig davon, ob man sich nun zum besseren geändert hat oder nicht. Ist das nur ein Aberglaube?

    Das ist ja das Problem das ein Verblendeter nicht erkennen will. Die Erfahrung das sich Karma, hier Handlungen in der Vergangenheit, gerade dann auswirken wenn man sich gewandelt hat. Denn erst dann leidet man unter den Wirkungen der bewusst gewordenen eigenen Handlungen.


    Fehlverhalten vor Menschen bekennen,

    Wirkung des Fehlverhalten bereuen,

    Die Handlungen werden verziehen,-------Die Meisten glauben in ihrer Verblendung das es damit erledigt ist, doch das ist Verblendung.-----------

    Die Strafe annehmen und Wiedergutmachung durch Helfen leisten.


    Erst dann ist sowas möglich das wir Gerechtigkeit nennen.

    Doch sobald Geld als Bestrafung annehmen und damit Wiedergutmachung durch Helfen leisten ins Spiel kommt ist Gerechtigkeit nur ein Farce.

    Darum werden wir so niedergeschlagen wenn einer der uns Leid angetan hat nur mit Geldstrafe belegt wird.

  • Das ist ja das Problem das ein Verblendeter nicht erkennen will. Die Erfahrung das sich Karma, hier Handlungen in der Vergangenheit, gerade dann auswirken wenn man sich gewandelt hat. Denn erst dann leidet man unter den Wirkungen der bewusst gewordenen eigenen Handlungen.


    Wo ist dann ein Problem für einen selbst (ich der Rücksichtlose, Gewissenslose) oder das (eigene) Leiden, wenn man sich nicht wandelt und rücksichtlos bleibt?

  • Ja, das scheint kein Problem zu sein. Aber möchtest Du mit ihnen tauschen?

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das ist ja das Problem das ein Verblendeter nicht erkennen will. Die Erfahrung das sich Karma, hier Handlungen in der Vergangenheit, gerade dann auswirken wenn man sich gewandelt hat. Denn erst dann leidet man unter den Wirkungen der bewusst gewordenen eigenen Handlungen.


    Wo ist dann ein Problem für einen selbst (ich der Rücksichtlose, Gewissenslose) oder das (eigene) Leiden, wenn man sich nicht wandelt und rücksichtlos bleibt?

    Wenn jemand nicht erkennt das er Unheil handelt bleibt es so wie es ist, wo ist das Problem? Du willst Rache, nicht Gerechtigkeit.

    Karma ist ganz und gar auf Deine Handlungen gerichtet. Karma sind deine Handlungen deine Gier, dein Bekennen, Dein bereuen, Dein Verzeihung annehmen, Dein Wiedergutmachung leisten. Was geht Dich das Krama irgendeines anderen überhaupt an? Das was Du da geschrieben hast zeigt mit das Du Karma nicht ausschließlich auf deine Handlungen beziehst.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Ich spreche nicht von mir, sondern generell. Ich will keine Rache. Mir geht es ausschließlich um die buddhistische Deutung von eigenen Handlungen und Auswirkungen auf die eigene Person. Also in dem Sinne persönlich. (Auch wenn ich vorhin in Ich-Form geschrieben habe, meine ich es generell) So wie ich es verstanden habe, ist es eine Wahrnehmungs- und Deutungssache, was für Auswirkungen eine (eigene) Handlung auf einen selbst hat.

    Einmal editiert, zuletzt von cinnamon () aus folgendem Grund: Klammern

  • Leider ist da keine Deutungssache. Es ist Dein Handeln. Und da gibt es keinen Ausweg. Es ist Deine Wirkung auf Dich die Du scheinbar empfängst. Doch auch das ist letztlich deine Handlung. Den jedes das dich trifft hat Ursache in deiner Handlung und sei diese Handlung nur ein Gedanke. Karma kann sehr vielschichtig gedacht und getan werden doch es ist immer nur deine Handlung, im Werk, Im Geist und im Gedanken. Du musst an die Grenze deiner Selbst gehen, dann wird das so klar wie sonst nichts.


    Nach für mich sehr langer Zeit (5 Monate) komm ich gerade von da zurück. Gerade erkenn ich wie gefährlich das gewesen wäre wenn ich nicht absolut brutal gegen mein Selbst vorgegangen wäre. Aber ich habe ihn gefunden den einen Gedanken der mich geschaffen hat, der Grundstein für dieses Selbst, diesen einen Gedanken vollkommen niedlich und sogar unschuldig, ja auch hilfreich und schützend und weil das so ist kann ich jetzt so sein wie ich bin.

    Es ist meine Handlung gewesen ohne jede Einmischung von irgendwas außerhalb von diesem Körper. Heute war es ein Horror, damals das Glück. Heute bin ich das was ich bin. Heute kann ich das leben und mich ganz mit dem identifizieren das ich nicht selber gewählt habe. Damals hab ich es erkannt und bis vor Kurzem war es bis zum Horror verblendet. Gestern ist es was gewesen über das ich schreiben musste, jetzt ist es nicht erwähnenswert. Banal, langweilig, normal.


    Es ist sehr wichtig das wir uns gegenüber Gerechtigkeit erweisen, dann ist sie auch in der Umwelt realisierbar, nicht weil wir gerecht sind sondern weil wir uns gegenüber gerecht sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • So wie ich es verstanden habe, ist es eine Wahrnehmungs- und Deutungssache, was für Auswirkungen eine (eigene) Handlung auf einen selbst hat.

    Ja, das sehe ich auch so. Wenn jemand skrupel- und gewissenlos fühlt, also nichts fühlt, dann ist das ja sein Karma. Wenn es ihm damit gut geht bzw. er sich das einbildet, so ist das eben so. Warum sollte er/sie das ändern?

    Warum bist Du wie Du bist?

    Hier sehe ich einen der Argumente, dass wir im Grunde keine Wahl haben, denn wir können nur das wählen, was wir in dem Moment für richtig halten, sei es, um unseres eigenen Vorteils in dieser Welt wegen oder um unseres eigenen Vorteils uns aus dieser Welt zu befreien wegen.

    In beiden Fällen denken wir nur an uns selbst. Wer nichts von Karma weiß, kann sich möglicherweise frei fühlen. Wer von Karma weiß, kann aus Angst davor sich unfrei fühlen.

    _()_

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    Ayya Khema

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  • Ja Monikadie4.

    Weil es hier um Ungerechtigkeiten geht im Thread, war mein Gedanke beim Schreiben vorhin. all die Ungerechtigkeiten (selbst unbetroffen), wo man vielleicht nur einen Videoausschnitt sieht. Es gibt so extreme Ungerechtigkeiten teils, da fehlen mir die Worte. Ich darf mich nicht immer so emotional dadurch herunterziehen lassen (leider kann ich das nicht auf Kommando), ich tue ja keinem einen Gefallen damit. Ich bin erstaunt, wie wieviele (ganz normale Menschen wie ich) sich auch in dieser Wahrnehmung verfangen. Ich weiß, ich sollte ja bei mirselbst anfangen ... Nun hatte ich aber versucht zu verstehen, wie die buddhistische Auslegung von Handlungen und Auswirkungen ist. (Allgemein auf Ungerechtigkeiten bezogen, deswegen nicht direkt persönlich gemeint). Also ich kann bei den meisten meiner Handlungen in schlechter/guter Absicht, nicht die Auswirkungen erkennen.

    Soeben habe ich das Culakammavibhanga Sutta Die kürzere Darlegung zu den Handlungen gefunden. Majjhima Nikāya 135

    Wäre super, wenn da was dran wäre. Hilft zwar keinem, der im Moment Ungerechtigkeit erleidet. Aber vielleicht später anderen potentiellen "Opfern". Auf jeden Fall ein beruhigender Text, wenn es auch nur ein psychischer Trick (Aberglaube) ist vermutlich: zu hoffen, dass schlechte Taten eine Rückkoppelung haben, für den "Täter". Demnach wäre auch für skrupellose Menschen, das Feedback nicht mehr so dolle

  • Weil ich weiß das es Mein Karma ist mein handeln mein mich entscheiden mein Denken bin ich erst richtig frei geworden. Wovor sollte ich Angst haben. Tod wo ist dein Stachel, Mein unverstehen von Karma war der Stachel. Ich wusste Unmengen darüber und bin doch nie an das Erleben gekommen. Mich leiten die drei Juwelen wie Buddha sie beschrieben hat und die Tugenden die Buddha aufgezählt hat. Ein Problem hab ich allerdings, der Orden in dem wirklich noch Nichtwiederkehrer sind ist mit unbekannt. Was will ich mit Gerechtigkeit? Karma.

  • Wenn man aus dem Glauben oder der Erkenntnis, dass alles Eins ist auf die Situationen schaut, dann spielt es ja eigentlich keine Rolle, wer etwas unheilsames tut und wem das im Speziellen schadet. Dann ginge nur "verurteilt die Tat, aber nicht den Täter", denn es gäbe dann keinen speziellen Täter heraus zu greifen, sondern das Gesamtgefüge, zu dem man gehört wird in seiner freien Entfaltung behindert. Da werden dann keine Fronten aufgemacht, die ihrerseits wieder spalterisch wären... man würde auf diese Weise einen (karmischen) Schlusspunkt bei dem Thema setzen.

    Statt gerecht und ungerecht könnte man auch unterscheiden in "Dem Leben Raum geben" und es einengen.

  • Also ich kann bei den meisten meiner Handlungen in schlechter/guter Absicht, nicht die Auswirkungen erkennen.

    Vielleicht liegt es lediglich an der Bewertung, was eine Auswirkung ist. Ich sehe viele Auswirkungen. Zum Beispiel, wenn meine Tochter mich (zu meinem Glück sehr selten) nicht so behandelt, wie ich meine "es verdient zu haben". Dann erinnere ich mich an meine Mutter vor 40 Jahren und daran, wie ich mit ihr "umging" und sehe, es ist lediglich ein Zeichen der fehlenden Reife und Unwissenheit. Heute stehe ich auf der anderen Seite und fühle vielleicht, was meine Mutter (wohl) fühlte. Das ist für mich die Gerechtigkeit. Und ich kann sie akzeptieren und im Nachhinein meine Mutter um Verzeihung bitten. Leider lebt sie nicht mehr, aber auch sie hatte eine Mutter und hat vielleicht dasselbe gedacht. Mein Einblick in die Dinge wie sie sind hilft mir, das Verhalten anderer Menschen wohlwollender wahrzunehmen und nicht daran zu leiden.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Die Welt ist ungerecht. Darüber muss man nicht debatieren. Es passieren schreckliche Sachen jeden Tag, die alle ungerecht sind. Es ist wichtig deswegen nicht aus dem inneren Gleichgewicht zu fallen. Das Mittel dafür heißt Gleichmut: keine Gier, keine Anhaftung, keine Wut, keinen Hass. Alles andere führt zu einem Wiederdurchleben des Ärgers über die Ungerechtigkeit ohne dass sich etwas daran geändert hat. Natürlich kann man trotzdem etwas gegen ungerechte Dinge tun. Wichtig ist es dabei gleichmütig zu bleiben, sonst erzeugt man u.U. nur neue Ungerechtigkeiten.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Wie recht du hast Anandasa. Da habe ich noch ein sehr großes Übungsfeld. Ohne Gleichmut verfalle ich auf jedenfall dort in Aversion, bzw Hass im extremsten Fall.


    OT nur nebenbei: Bezüglich Handlungen möchte ich noch erwähnen, das ich es interessant fand bei mir selbst, dass ich manche Handlungen ausführe mit einer völlig anderen Intention als jemand anderes. Zb verschwende ich manche Sachen nicht oder gehe sorgsam mit ihnen um, um nicht unnötig Geld auszugeben oder der Bequemlichkeit wegen (zB. mit der Bahn fahren statt mit dem Auto, weil man da noch etwas anderes nebenbei tun kann) .Das ist eine egoistische Absicht (schlechte Absicht vermutlich). Andere tun exakt dasselbe, aber um der Umwelt zu helfen, also aus einer guten Intention heraus. Das Ergebnis ist äußerlich dasselbe. Aber die Wirkung auf einen selbst verstehe ich da nicht. Müsste ja eher in eine negative Richtung gehen wegen der egoistischen (schlechten) Absicht.... Vermutlich nur wenn man zum Geizhals wird :grinsen:


    (Sorry wegen des Hijacks dieses Threads. War keine Absicht.)

    Einmal editiert, zuletzt von cinnamon () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Kein Problem cinnamon

    die Definition Gerechtigkeit hatte ich etwas mit

    *nicht gesehen werden* vermischelt ,wie es sich später herausgestellt hat .;)


    Es liegt ja an uns,

    uns mit Dem mit zu freuen

    Der eben gerade mehr davon hat

    von was auch immer wir

    gern mehr hätten ,

    und andersrum etwas

    AB zu geben :rose:

    Damit es sich ausgleicht...

  • Aber die Wirkung auf einen selbst verstehe ich da nicht. Müsste ja eher in eine negative Richtung gehen wegen der egoistischen (schlechten) Absicht....

    Aus buddhistischer Sicht ist es IMHO nicht entscheident, ob Deine Handlungen in irgendeinem externen System (wie beispielsweise Umweltauswirkungen) gut oder schlecht sind, sondern wie stark sie mit Anhaftungen verbunden sind.


    Wenn Du innerlich ausrastest, weil Du wegen irgend eines Grundes mit dem Auto fahren musst, obwohl Du lieber Bahn fahren würdest, dann ist das unheilsam für Dich.


    Wenn Du aus Umweltgedanken unbedingt mit der Bahn fahren musst, aber daran leidest und Dich ärgerst, weil es 10-mal so lange dauert, ist das unheilsam für Dich. Da nützt auch die gute Absicht nichts.


    Wenn Du das Bahnfahren einfach nur genießt, dann ist das neutral.


    Ich finde, man kann das gut unterscheiden in "Vorlieben" oder "So-Haben-Müssen". Es nichts verkehrt daran, seinen Vorlieben nach zu gehen. Die Kunst und Herausforderung liegt natürlich wie immer darin, die beiden Fälle voneinander zu unterscheiden, die Anhaftung oder Nicht-Anhaftung jeweils zu erkennen. Und sich nicht zu viel in die eigene Tasche zu lügen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.