Alles anzeigenNun mukti betont immer die Handlung als solche. Im Mahayana spielt dagegen die Motivation/Absicht eine entscheidende Rolle.
Ich würde das nicht so gegensätzlich darstellen. Die Handlung als solche spielt auch im Mahayana eine entscheidende, wenn nicht DIE entscheidende Rolle. Die Motivation und andere Begleitfaktoren verändern die Qualität den karmischen Eindrucks und sind Ausdruck der Gewohnheits-Neigungen.
Somit spielt vllt im Mahayana eine beeinflussbare psychologische Komponente eine stärkere Rolle, die im Theravada eher als naturalistischer Teil der Neigungen und Gewohnheiten im samsarischen Kreislauf subsummiert werden.
Man kann sich die Mahayana-Perspektive auch lebhaft vorstellen:
Nehmen wir an, jemand tötet ein Tier aus reiner Mordlust und Blutgier, ohne dass es einen Sinn hätte. Wie ein Großwildjäger, der ein vom Aussterben bedrohtes Tier wildert, nur um eine Trophäe zu ergattern. Der Eindruck ist dann nicht nur von der Handlung des Tötens geprägt, sondern auch begleitend von all den damit verbundenen Emotionen. Wird dieses Karma reif, kommen diese Eindrücke sozusagen als Paket wieder zum Vorschein.
Umgekehrt ein Mensch, der ein Tier tötet, weil sein Dorf Hunger hat, der in einer Haltung von Liebe handelt, dem das Töten bewusst leid tut, der es aber dennoch in Kauf nimmt usw. Da ist die Handlung im Paket mit diesen Gefühlen gebündelt und wenn das Karma reif wird, sind auch diese Aspekte Teil dessen, was sich da entfaltet.
Lieber kilaya,
ich halte mich diesbzgl. vorrangig an das, was im Lamrim gelehrt wird.
zu jedem der 10 tugendlosen Pfade wird dabei aufgelistet, welche Haltung die Gewichtigkeit der Taten erhöht. Dann kann die Mächtigkeit variieren, je nachdem auf wen oder was sich die Tat bezieht, ob Nachdruck oder Bedauern vorherrscht, wie der sonstige Lebenswandel ist etc etc Insgesamt ein komplexes Bild, was die karmische Schwere einer Tat bestimmt, sowohl im negativen Fall der Tugendlosigkeit als auch im positiven Falle des Verdiensterwerbs.