Das Leben ist Meditation

  • ....nur die Intensität/ Qualität einer Meditation ändert sich, je nachdem ob man formal auf dem Kissen oder zum Beispiel bei einer TV Sendung meditiert.


    Was macht eine Meditation aus? Unter anderem: Achtsamkeit


    Die drei Aspekte der Achtsamkeit sind:


    Sich erinnern (gewöhnen)

    Gewahrsein

    Selbstbeobachtung


    Meditation vor dem Fernseher ist mal interessant wenn der Partner den Film ganz prima findet, man selbst findet den Film langweilig. Da kann man sich ins Innere zurückziehen, die Geräusche kommen und gehen lassen ohne sie zu bewerten. :)

  • Meditation macht für mich aus das ich mich ganz der Welt hingebe, mich ganz mit ihr verbinde und meine Gestaltete Welt nicht mehr beachte. Fernsehen ist da ganz gut immer wieder die Welt des Menschen auszuschalten. Eben nicht wahrnehmen was da gesagt wird sonder nur Hören was zu hören ist, zu sehen was zu sehen ist, zu fühlen was zu fühlen ist. Nur sitzen in und mit der Welt die eigentlich auch immer nur Sitzt.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Lieber Sherab,

    ....nur die Intensität/ Qualität einer Meditation ändert sich, je nachdem ob man formal auf dem Kissen oder zum Beispiel bei einer TV Sendung meditiert.

    ... wenn Du noch ein paar Jahre/ Jahrzehnte meditierst, benötigst Du weder ein Kissen, noch einen speziellen Ort. Dein Leben ist Meditation - immer und überall.

    Das ist so weil die gesamte Welt immer in Meditation ist nur Du nicht. Du versuchst Meditation zu üben. Nimm dir ein Beispiel an deiner Buddhafigur, der meditiert dauernd und leiden nicht daran meditieren zu wollen.

  • Meditation vor dem Fernseher ist mal interessant wenn der Partner den Film ganz prima findet, man selbst findet den Film langweilig. Da kann man sich ins Innere zurückziehen, die Geräusche kommen und gehen lassen ohne sie zu bewerten.

    So und in vielen anderen Situationen meditiere ich seit vielen Jahren. Wie mkha' schreibt, das Leben ist Meditation.

    Alles andere ist ein Training, das ist auch gut so, aber m.E. trainiere ich für das "ganz normale Leben".


    So kann ich mich jederzeit zurückziehen und Abstand halten, ohne mich ständig gefragt, angegriffen oder belästigt zu fühlen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das Leben als Meditation zu betrachten ist für mich auch (nicht nur) Sinn der Zufluchtnahme. Zuflucht zu den 3 Juwelen dient als Schutz. Und was macht es für einen Sinn, diesen (geistigen) Schutzraum in irgendeiner Phase des Lebens zu verlassen?

  • Zuflucht zu den 3 Juwelen dient als Schutz. Und was macht es für einen Sinn, diesen (geistigen) Schutzraum in irgendeiner Phase des Lebens zu verlassen?

    Das finde ich eine spannende Perspektive!

  • Lieber Sherab,

    ... wenn Du noch ein paar Jahre/ Jahrzehnte meditierst, benötigst Du weder ein Kissen, noch einen speziellen Ort. Dein Leben ist Meditation - immer und überall.

    Liebe mkha',


    bei der Mahamudra Praxis gibt es ja vier Stufen der Verwirklichung: die Einsgerichtetheit, in der man anfängt sich auf die Praxis einzustellen und übt sich nicht mehr ablenken zu lassen, die Ungekünsteltheit, wo man aufhört seine Praxis größer zu machen wie sie ist, die Phase des Eingeschmacks, wo es keinen Unterschied mehr gibt, zwischen Praxis und Alltag, angenehemen und unangenehmen Erfahrungen und am Schluß kommt dann die Stufe der "nicht Meditation". Dort geschiet alles spontan und mühelos, das Leben ist Meditation - immer und überall - ohne auch nur einen Gedanken darauf verwenden zu müssen.


    Ich fand diese Belehrung immer klasse, auch wenn ich sie gleichzeitig auch immer als etwas frustrierend empfunden habe. Denn irgendwie ist mir dadurch nach und nach klar geworden , das ich zur Verwirklichung von Mahamudra nicht nur noch ein paar Jahre sondern aller Warscheinlichkeit nach noch ein paar Leben brauche werde.


    _()_ Phönix

  • Meditation ist für mich lebensnotwendig. Ohne wäre ich wahrscheinlich schon lange tot oder in einer geschlossenen Einrichtung. Manchmal ist sie anstrengend oder frustrierend, aber insgesamt liebe ich das richtig, zu sitzen und einfach nur zu atmen, nicht mehr im Geist gefangen zu sein, sondern einfach alles fliessen zu lassen wie es ist, und es fühlt sich schön an mittlerweile...


    Ich bin sehr krank, bin permanent geistigen Phänomenen ausgesetzt, die mir innerlich die Luft abschnüren und mich zu üblen, unheilsamen Dingen drängen wollen. Meditation scheint das einzige wirklich wirksame Gegenmittel zu sein.


    Ich bin mehr als froh, dass ich bevor ich krank wurde, etwas Meditation geübt hatte. Dadurch sind mir meine Gedanken bewusst geworden, und ich bin den Phänomenen nicht mehr ganz so schutzlos ausgesetzt. Ich wünschte nur, ich hätte das früher erkannt, und hätte ein offenes Herz für die Lehre gehabt und wäre ihr damit begegnet, gleich nach Ausbruch der Krankheit. Und hätte nicht lange Jahre Ärzten Glauben geschenkt, die behauptet hatten Meditation könnte mir schaden. Aber was ich vorher erreicht hatte, hat mich trotzdem über viele Jahre stützen können. Und jetzt weiss ich es ja, und kann jetzt versuchen darauf aufzubauen, nur der Weg durch den Matsch ist halt ein langer für mich geworden über all die Jahre...


    Meditation bedeutet für mich erweiterte Bewusstheit, aus den künstlichen Schwierigkeiten und Kompliziertheiten der Verblendung in die wahre, einfache Natur des Geistes zu gelangen. Das Bewusstwerden des Geistes, um den Wahn erkennen und entkräften zu können, nicht mehr an all die schlimmen Trugbilder glauben zu müssen, sondern ein von ihnen relativ unabhängiges Leben führen zu dürfen.


    Auch im Alltag ist diese Bewusstheit dauerhaft geworden. Wie ein Schild in meinem Kopf, die Flammen in Schach zu halten. Und nebenbei ermöglicht es mir, mein Verhalten weiser zu wählen, und schädliche Persönlichkeitsansichten zu überwinden, und so auch für andere ein besserer Mensch sein zu können. Meditation ist nicht nur auf dem Kissen. Meditation ist irgendwann das ganze Leben, die wahre Bewusstheit ist kein unnatürliches, künstliches Ding, sondern wird zur zweiten Natur des Geistes, der sich in ihr endlich zu Hause fühlen darf. Auf dem Kissen pumpt man seine mentalen Muskeln, auf ganz entspannte Weise. Im Leben stützt einen diese Kraft dann. Herausragender als alles andere, was einen irgendwie stützen könnte.

  • bei der Mahamudra Praxis gibt es ja vier Stufen der Verwirklichung: die Einsgerichtetheit, in der man anfängt sich auf die Praxis einzustellen und übt sich nicht mehr ablenken zu lassen, die Ungekünsteltheit, wo man aufhört seine Praxis größer zu machen wie sie ist

    Oder auch kleiner zu machen als sie ist, weil viele soetwas nicht hören möchten und darauf seltsam reagieren?

    die Phase des Eingeschmacks, wo es keinen Unterschied mehr gibt, zwischen Praxis und Alltag, angenehemen und unangenehmen Erfahrungen und am Schluß kommt dann die Stufe der "nicht Meditation". Dort geschiet alles spontan und mühelos, das Leben ist Meditation - immer und überall - ohne auch nur einen Gedanken darauf verwenden zu müssen.


    Ich fand diese Belehrung immer klasse, auch wenn ich sie gleichzeitig auch immer als etwas frustrierend empfunden habe. Denn irgendwie ist mir dadurch nach und nach klar geworden , das ich zur Verwirklichung von Mahamudra nicht nur noch ein paar Jahre sondern aller Warscheinlichkeit nach noch ein paar Leben brauche werde.

    Du erlebst dich selbst also als so weit davon entfernt? Wie würde man vorgehen, wenn man feststellen wollte, ob jemand möglicherweise längst bei Stufe 4 angekommen ist? Ich zum Beispiel?

  • Sich kleiner zu machen als man ist, ist natürlich im Grunde genommen auch nichts anderes als eins der üblichen Spielchen.

    Es hat aber zumindest den Vorteil, das man sich so wenigstens den größten Rummel vom Leib halten kann.


    Wenn man nämlich tatsächlichen die vierte Stufe verwirklicht hat ist es so, das alle plötzlich ganz freundlich zu einem werden ,aber auch ganz viele Fragen und auch Ansprüche haben.;)


    Außerdem kann es passieren , das man sich dann auch ganz spontan in einen Regenbogen verwandelt oder zumindest einen Fußabdruck im Beton hinterläßt.:rainbow:

    Ist also alles nix, was bei uns in nächster Zeit ansteht.:moon:


    _()_ Phönix

  • Ich bin schon lange auf Stufe 4. Ich hab nur das unwahrscheinliche Glück das keiner nach den Defiziten auf Stufe 2 und 3 , besonders auf Stufe 1 fragt. Mir ist es immer leichter von erleuchteten Zustand aus zu sabbeln. Viele hier mögen das nicht haben, aber ich bin neidisch auf ihre anderen Stufen. Es wird besser. Das heißt natürlich, dass mich diese Dinge immer weniger interessieren. Die, die sich mit der 4. Stufe beschäftigen.

  • Wenn man nämlich tatsächlichen die vierte Stufe verwirklicht hat ist es so, das alle plötzlich ganz freundlich zu einem werden

    Wie kommst du darauf? Soll ja auch schon vorgekommen sein, daß Menschen ihren angeblichen Gott kreuzigen ließen. Das nur als Beispiel, daß dem nicht selbstverständlich so sein müßte.

    Außerdem kann es passieren , das man sich dann auch ganz spontan in einen Regenbogen verwandelt oder zumindest einen Fußabdruck im Beton hinterläßt.

    Was hat das mit "das Leben ist Meditation - immer und überall - ohne auch nur einen Gedanken darauf verwenden zu müssen" zu tun?

  • Außerdem kann es passieren , das man sich dann auch ganz spontan in einen Regenbogen verwandelt oder zumindest einen Fußabdruck im Beton hinterläßt.

    Was hat das mit "das Leben ist Meditation - immer und überall - ohne auch nur einen Gedanken darauf verwenden zu müssen" zu tun?

    Frag mich was leichteres.(:

    Ist halt so das hoch verwirklichte Menschen so etwas können , während Leute die sich nur wichtig machen wollen nicht mal merken, wenn sie im flüssigen Beton feststecken, der langsam immer fester wird.


    _()_

  • Wieso? Falls es dir darauf ankam: Woher kommt das "abmühen" bei dir?

    Weil solche Fragen vom Ego produziert werden und indem du ihnen nachgehst fütterst du es, anstatt zu erkennen dass da nix is was gefüttert werden müsste :)

    :vajra: 200px-Mani_mantra.svg.png :vajra:

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann mich während so ziemlich aller Tätigkeiten selbst beobachten, aber das ist für mich noch keine Meditation. Auch wenn ich auf Durchzug schalte, wenn mir eine Situation nicht behagt, ist das für mich noch keine Meditation. Erst wenn das Ziel, der Weg oder das Ergebnis in tiefem, nicht sprachlichem Erkennen, unmittelbarem Begreifen dessen besteht, was da ist, wie es entsteht und wie es vergeht, beginnt für mich persönlich die Meditation. Das fällt mir alles andere als leicht, und ich kann es nicht besonderes gut – eigentlich überhaupt nicht – so nebenbei zu tun.


    Aber wozu meditiere ich überhaupt? Um die Konditionierungen zu durchbrechen, die mich und damit andere, mit denen ich in Verbindung stehe, wieder und wieder in die gleichen Probleme bringen. Die Konditionierungen, Gewohnheiten, Muster bewusst erkennen und durchleben, ihnen die Macht nehmen – das ist für mich Meditation. Sich von den Konditionierungen befreien, das heißt für mich von den immer gleichen Ideen, Vorstellungen, Systemen, Geschichten, Gedanken, Wünschen, Selbstbildern, Abneigungen und Mustern Abschied nehmen. Das ist die schwierigste Aufgabe, die ich mir vorstellen kann. 99% der Zeit bin ich mir der Strukturen und Dynamiken, die mein Leben und Verhalten formen, nicht bewusst. Ich lebe leider zum großen Teil in einem Autopilot-Modus: Ich weiß nicht, was ich tue und warum ich es tue.


    Wenn ich mal eine Woche im Kloster gesessen bin, wird mir der Unterschied bewusst, weil ich während dieser Zeit vielleicht ein paar Augenblicke mal nicht im Autopilot-Modus war, weil ein paar Augenblicke Klarheit da waren. Dieser Unterschied ist gewaltig. Dann wird mir auch wieder klar, was Meditation eigentlich für eine Kraft hat. Im Alltag verwässert das immer wieder, bis es irgendwann beinahe wirklich egal ist, ob ich auf dem Kissen oder vor dem Computer sitze. Ich lasse mich treiben, lasse mich hängen, döse vor mich hin, mein Geist verliert an Klarheit und Schärfe, verliert den Willen und die Tatkraft zum Erkennen dessen, was da ist. Aber das ist für mich keine Meditation. Es ist eher Entspannung. Auch gut, wichtig, um dem Alltag gewachsen zu sein.


    Das Leben ist für mich keine Meditation. Meditation ist für mich ein Weg, ein schwieriger, kraftvoller und wertvoller Weg, zum Leben zu finden. Mein Geist versinkt immer wieder in Chaos und in der Unordnung, in Begehren und Abneigungen, die mich wie ein Spielball mal hierhin, mal dorthin stoßen, ohne dass ich viel dagegen tun könnte. Meditation ist für mich die Möglichkeit eine Richtung zu finden, die mich in ein eigenverantwortliches Leben bringt, die mein Leben in Ordnung bringt.


    ... und jetzt gehe ich in den Keller runter zum Lachen.


    :|

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • die mein Leben in Ordnung bringt.

    Ich habe großen Respekt vor J. Krishnamurti, immer wieder. Wenn ich mal wieder ziellos umhertreibe und damit hadere, dass ich "zurückfalle", greife ich zu einem seiner Bücher. Sie erden mich, sie bringen mich zurück in die Spur.


    Seine Sicht auf den Menschen ist schonungslos und glasklar. Manchmal erscheint sie mir fast verbittert, aber das stimmt nicht. Sie ist nicht verbittert, sie ist einfach nur gnadenlos ehrlich. Wenn Leute wirklich verbittert sind, wende ich mich von ihnen ab.


    Das ist für mich Krishnamurtis große Gabe. Er beschönigt nichts und dennoch lässt er einen nicht hoffnungslos zurück. Ein Geniestreich, wenn man so will.


  • @mkha'

    Ja, ich kenne seine Geschichte. Solche Erlebnisse können ja auch dabei helfen zu verstehen, was eigentlich mit den Menschen los ist.


    Wenn ich nur das nehme, was ich im Laufe des Lebens von vielen Menschen und in den letzten Monaten auch von vielen Buddhaland-Mitgliedern hier erfahren habe aus ihrer Kindheit / Lebensgeschichte, dann erinnert mich das daran, dass ich mir wahrscheinlich sogar mehr Sorgen mache um die Menschen, die in ihrem Leben auf keine spirituelle / buddhistische Lehre stoßen, und zeitlebens leidvoll umherirren, ohne irgendwo einen Ausweg zu sehen.


  • Zitat

    Schmu


    dann erinnert mich das daran, dass ich mir wahrscheinlich sogar mehr Sorgen mache um die Menschen, die in ihrem Leben auf keine spirituelle / buddhistische Lehre stoßen, und zeitlebens leidvoll umherirren, ohne irgendwo einen Ausweg zu sehen.

    es ist aber leider keine Garantie, dass der Ausweg dadurch gefunden wird.

    Man kann trotzdem leidvoll umherirren.

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Heute habe ich im Studium gelernt dass nur ein Buddha in der Lage ist, im Alltag nicht aus der Meditation rauszzufallen. Er kann das Leben tatsächlich als stabile Meditation betrachten. Wir Übende fallen dagegen ständig aus der Meditation raus. Sie ist instabil. Wir können uns aber immer wieder daran erinnern, dass eigentlich sämtliche Aktivität Meditation ist und nicht nur die auf dem Kissen :)