Wie bin ich Achtsam?

  • wie bin ich achtsam? Atembetrachtung.. soll ich den ganzen Tag meinen Atem betrachten!? Gehört noch mehr dazu?


    Wenn ich achtsam Zuhöre oder spreche nehme ich dann gleichzeitig meinen Atem wahr?


    Wo nehme ich den Atem wahr? An der Nasenspitze? Beim Bauch? Wo es mir am besten passt?


    Was für andere Achtsamkeitsmethoden gibt es? Wie lasse ich los?


    MfG


    _()_


    (oh und noch ne kleinigkeit... wie kann ich meinen atem einfach wahrnehmen ohne kontrolle? Es ist fasst so wie ein Zwang, dass ich wenn ich an den Atem denke sofort diesen zu kontrollieren vermag... es könnte allerdings gut aus einem Traumata (z.b bin ich mal als kind in ne tonne gefallen und fast ertrunken) oder meiner allgemeinen Kontrollsucht resultieren... Ist ja ein anderes Thema jetzt aber belastet mich auch, weil ich manchmal Denke ich kann mich gar nicht nicht auf den Atem konzentrieren. Ich versuche dann einfach loszulassen und eiwei halt... aber naja vllt hat mir da jemand folgen können und hat 1-2 tipps ^^)

    Einmal editiert, zuletzt von Henna01 () aus folgendem Grund: Ist mir noch so eingefallen dazu.

  • xiaojinlong

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Achtsamkeit bedeutet, dass man auf das achtet - es beobachtet und " ganz dabei ist " - was man macht. Wenn ich also rede, dann passen ich auf was und wie ich etwas sage, und, natürlich auch, was das mit meiner Umgebung macht. Beim Zuhören versuche ich mich ganz auf das Gespräch und mein Gegenüber einzulassen; möglichst nicht ab zuschweifen (insbesondere gedanklich). Wenn ich dann aber doch mal abdrifte kehre ich zum Gespräch zurück.


    Achtsam sein bedeutet für mich, das was ich gerade mache ganz zu machen und dabei aber nicht in "mir" zur verschwinden sondern mich und meine Umwelt im Auge zu behalten.


    Es kann dabei auch hilfreich sein sich selbst ein paar Fragen zu stellen:

    Wie so mache ich das?

    Was erhoffe ich mir davon?

    Hilft das meinem Gegenüber / der Umwelt oder Schadent es?

    Hilft es mir oder schadet es?

    Was macht es mit mir?

    Was macht es mit meiner Umwelt?


    Bezüglich der Atmung: mir hat es am Anfang geholfen langsam auszuatnem und dann zu lernen meinen Einatemreflex zu erkennen. Diesen lasse ich dann einfach seine Sache machen. Wie das aber ist, wenn da ein Trauma dahinter steckt kann ich dir nicht sagen. generell empfiehlt es sich da geeignete Fachleute auf zu suchen.

    _()_

    2 Mal editiert, zuletzt von xiaojinlong ()

  • wie bin ich achtsam? Atembetrachtung.. soll ich den ganzen Tag meinen Atem betrachten!? Gehört noch mehr dazu?


    Wenn ich achtsam Zuhöre oder spreche nehme ich dann gleichzeitig meinen Atem wahr?


    Wo nehme ich den Atem wahr? An der Nasenspitze? Beim Bauch? Wo es mir am besten passt?

    Die Atembetrachtung ist nur ein kleiner Bereich, aus meiner Sicht. Und zwar dann, wenn ich mittels dieser Betrachtung meditiere. Und das ist für mich Konzentration.


    Achtsamkeit bedeutet für mich, darauf zu achten, welche Gedanken und Gefühle hochkommen und sie dann möglicherweise loszulassen.

    Es bedeutet für mich, mich auf meine vor mir liegende Tätigkeit zu konzentrieren, aber auch gleichzeitig gegenwärtig zu sein und aufmerksam, was um mich herum geschieht, also nicht "zu verschwinden". Achtsamkeit und Konzentration ergänzen sich.


    Ziel ist nicht - jedenfalls nicht für mich, mich so unter Achtsamkeits-Druck zu setzen, dass ich wie ein Roboter funktioniere. Für mich ist die Achtsamkeit ein entspanntes Schauen, Lauschen, DA-Sein. Ein Innehalten, bevor ich auf etwas re-agiere oder auch nicht. Das ist nur durch Achtsamkeit zu erhalten, während Konzentration anstrengen und dadurch auch Stör-Gefühle auslösen kann, z.B. weil jemand oder etwas mich während meiner konzentrierten Beschäftigung/Meditation stört. Die Achtsamkeit hält dafür die Balance.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • (oh und noch ne kleinigkeit... wie kann ich meinen atem einfach wahrnehmen ohne kontrolle? Es ist fasst so wie ein Zwang, dass ich wenn ich an den Atem denke sofort diesen zu kontrollieren vermag... es könnte allerdings gut aus einem Traumata (z.b bin ich mal als kind in ne tonne gefallen und fast ertrunken) oder meiner allgemeinen Kontrollsucht resultieren... Ist ja ein anderes Thema jetzt aber belastet mich auch, weil ich manchmal Denke ich kann mich gar nicht nicht auf den Atem konzentrieren. Ich versuche dann einfach loszulassen und eiwei halt... aber naja vllt hat mir da jemand folgen können und hat 1-2 tipps ^^)

    Die Atembeobachtung fällt mir auch nicht so leicht, besser geht es mit einem Mantra (Buddho), wie er im Theravada gebräuchlich ist. Ob es das im Zen auch gibt, weiß ich nicht.


    Zitat

    Am Anfang notet man BUDDHO, BUDDHO – Gedanken tauchen auf, man denkt, wird man sich des Denkens bewußt, so holt man den Geist wieder zurück zu BUDDHO. Manchmal sieht man die Gedanken, man weiß, man denkt. Man kann ruhig denken, sollte aber immer das Wissen davon aufrechterhalten.

  • von mir gibt's die faule Antwort😉

    Satipatthana Index

    Jetzt wollte ich mir das Buch bestellen. Habe mir aber erstmal die Bewertungen durchgelesen und mir halt so alles angeschaut. 1 Bewertung von Amazon hat mich jetzt stark verunsichert und das nicht nur bezogen auf das Buch allein. Er schrieb vom "Broken Buddha" ein Buch eines Mönches, das wohl Kritik hervorbringt, die anscheinend auch auf das "Geistestraining durch Achtsamkeit"-Buch fällt. Hol ich es mir jetzt trotzdem!? ^^ Aber dann brauch ich halt auch dieses Kritikbuch um mir ein eigenes Bild zu machen... Oder ich lass es ganz und verschiebs auf irgendwann. Das wird ja auch teuer... :angel:


    MfG

  • Buddhismus ist am Anfang wirklich schwierig und es dauert, bis man einen ersten Überblick hat. Zumal auch verschiedene Fragen von unterschiedlichen buddhistischen Schulen unterschiedlich beantwortet werden, was dann noch mehr verwirrt.


    Irmentraud Schlaffer hat ein kleines Taschenbuch geschrieben, in dem die buddhistischen Prinzipien alltagstauglich erklärt werden und hat sie im 2. Teil in kleine Übungen gepackt, die uns 12 Wochen lang im Alltag begleiten. Danach weisst du, was z.B. Achtsamkeit ist und wie sich Achtsamkeit anfühlt.


    Es ist das Buch "Buddhismus für den Alltag", schon von 2003, aber immer noch aktuell. (Ich hatte es vor 2 Jahren secondhand gekauft.)


    Ansonsten kann ich zur Einführung noch von Thich Nhat Hanh das Buch "Das Herz von Buddhas Lehre" empfehlen. Es gibt einen gut verständlichen theoretischen Überblick über die Grundlagen des Buddhismus.

  • Ich lese gerade Jack Kornfield "Das weise Herz" und bin begeistert. Ich lese es wenn ich fertig bin defenitiv noch ein 2. mal. Würdest du empfehlen das Buch von Schlaffer trotzdem danach noch anzubinden?

  • Das ist auch eines meiner Lieblingsbücher und ich lese es immer mal wieder.


    Schlaffer kannst du dann überspringen, Thich Nhat Hanhs Buch würde ich als Grundlagenbuch und -Übersicht aber anschliessen.

  • von mir gibt's die faule Antwort😉

    Satipatthana Index

    Jetzt wollte ich mir das Buch bestellen. Habe mir aber erstmal die Bewertungen durchgelesen und mir halt so alles angeschaut. 1 Bewertung von Amazon hat mich jetzt stark verunsichert und das nicht nur bezogen auf das Buch allein. Er schrieb vom "Broken Buddha" ein Buch eines Mönches, das wohl Kritik hervorbringt, die anscheinend auch auf das "Geistestraining durch Achtsamkeit"-Buch fällt. Hol ich es mir jetzt trotzdem!? ^^ Aber dann brauch ich halt auch dieses Kritikbuch um mir ein eigenes Bild zu machen... Oder ich lass es ganz und verschiebs auf irgendwann. Das wird ja auch teuer... :angel:


    MfG

    Man kann ja selber herausfinden was einem weiterhilft, hier wäre das Buch gratis als PDF.

    Für mich ist es für die Praxis der Achtsamkeit hilfreich, "Broken Buddha" trägt dagegen nichts dazu bei.

  • Achtsamkeit hat für mich nur in gewissen Bereichen mit dem Atem zu tun. Achtsamkeit ist für mich alles wahrzunehmen, was gerade JETZT geschieht und bei der jeweiligen Sache mit 100% versuchen zu sein.


    Achtsamkeit ist für mich ein Zustand, der im Idealfall 24 Stunden anhalten kann. Ich hörte schon von Menschen, die auch ihren Schlaf kontrollieren können, wobei Kontrolle und Achtsamkeit vermutlich nicht dasselbe ist.


    Für mich jedenfalls immer versuchen genau mich auf das zu fokussieren, was ich grad mache, beliebte Beispiele Autofahren, kein Radio, keine Gespräche, keinerlei Ablenkung welcher Art auch immer. Oder man kann es auch beim Spazierengehen praktizieren. Achtsamkeit ist ganz eng gekoppelt oder Teil der Meditation, so meine Sicht wobei diese nicht richtig sein muss. Der Atem spielt in meiner Achtsamkeit eine geringe Rolle außer, dass ich bei der Meditation versuche meine ganzen Körper und Geistesfunktionen runterzufahren, heißt auch den Atem, aber ohne Zwang.

  • Mache immer nur EINE Sache zu EINER Zeit ... Wenn du sitzt, dann sitze und denke nicht über das Aufstehen nach.

    Wenn du isst, dann esse und denke nicht über die Zeit nach dem Essen nach ...


    Das ist Aufmerksamkeit. Sei Jederzeit immer genau hier und Jetzt.

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Mache immer nur EINE Sache zu EINER Zeit ... Wenn du sitzt, dann sitze und denke nicht über das Aufstehen nach.

    Wenn du isst, dann esse und denke nicht über die Zeit nach dem Essen nach ...


    Das ist Aufmerksamkeit. Sei Jederzeit immer genau hier und Jetzt.

    Scheint mir eine sehr hohe Messlatte EINE Sache zu EINER Zeit z.B. in familienalltäglichen Situationen.

  • Gurkenhut

    Tja, da magst du durchaus Recht haben, keine Ahnung wer dir da aller geschrieben hat und wie die leben. Ich kenne nur Menschen, die nie Zeit haben, einen kenne ich der Zeit hat, das bin ich und was jianwang als Ideal geschrieben hat ich kann es zum Teil leben, in meiner Freizeit sowieso und sogar in der Arbeit funktioniert es immer besser. Thich Nhat Hanh war ja der Meister der Achtsamkeit, ich denke sein Leben galt voll diesem Thema.

  • Scheint mir eine sehr hohe Messlatte EINE Sache zu EINER Zeit z.B. in familienalltäglichen Situationen.

    Das ist doch keine Messlatte, sondern eine Methode und ein Ziel.


    Und selbst in einer Familiensituation kannst Du gucken, was sonst noch in deinem Geist rumschwirrt, was gerade nicht wichtig ist, aber penetrant Aufmerksamkeit fordert. (Ich rede hier von Gedanken und Empfindungen, nicht von Kindern oder Enkeln ;) )


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Beim gemeinsamen Abendbrot das Essen weglassen oder das den anderen Zuhören? :? :)
    Auf jeden Fall alles „andere“ denken, da bin ich bei.

    Einmal editiert, zuletzt von Gurkenhut ()

  • Mache immer nur EINE Sache zu EINER Zeit ... Wenn du sitzt, dann sitze und denke nicht über das Aufstehen nach.

    Wenn du isst, dann esse und denke nicht über die Zeit nach dem Essen nach ...


    Das ist Aufmerksamkeit. Sei Jederzeit immer genau hier und Jetzt.

    klingt ja fast so als könnte ich kontrollieren was ich denke. Klingt auch mehr wie eine regel und da bin ich nicht so fan von. Wenn du nicht übers aufstehen nachdenkst dann sitzt du ja für ewig O.o


    Kann mir einer erklären was am denken so schlimm ist? Ist doch wie hören und sehen und das kann ich auch nicht einfach abstellen...

  • Henna01 abstellen kann ich auch nix, aber mich entscheiden einen konkreten Gedanken nicht weiter zu denken und die Aufmerksamkeit woanders hin zu konzentrieren. Mich überfordert Multitasking wahnsinnig und irgendwie sind Sozialkontakte auch erfreulicher, wenn man “da“ ist.

  • Ich muss nicht übers Aufstehen nachdenken, ich stehe einfach auf.


    Denken, hören und sehen - doch, das ist einschränkbar. Das ist alles Übung. Dafür gibt es die Geistesschulung. Desto länger diese Praxis, desto mehr zieht sich das Unerwünschte zurück und stört nicht mehr. Ich habe die Wahl, ich bin nicht mehr die Sklavin dieser Konditionierungen. Ich bin Frau im eigenen Haus.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Kann mir einer erklären was am denken so schlimm ist?

    Erst mal gar nichts. "Schlimm" wird es erst, wenn man den Gedanken weiter folgt und daraus Gier und Hass generiert, und im Sinne von Verblendung handelt.


    Jetzt musst Du mir aber noch ganz schnell erzählen, wie Du von "auf Regeln reagiere ich allergisch" ausgerechnet auf Zen als Richtung kommst. ;)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • naja zen ist für mich einfach zazen sitzen. Ich wüsste nicht was das mit regeln zu tun hat. Wenn du als Mensch nach Regeln suchst wirst du überall welche finden auch im zen. Aber niemand zwingt dich denen zu folgen. Jemand hat mal gesagt im alltag sollte man zen vergessen und das finde ich auch gut so. Zen ist teil meines lebens aber auch nur der wo ich mich morgens und abens hinsetze. Der rest ist meine zeit...