Das verflixte "Ich"

  • melong:
    thecap:

    ...fuer Nichtbuddhisten und Glaubensanhaenger mag das Dickicht der Anschauungen und des Ruhms genuegen. :P


    Sehr richtig. Hierzu sind auch jene zu zählen, die - in Abkehr vom Buddhismus - einem vermeintlich "modernen und aufgeschlossenen Buddhismus" huldigen.


    Dann lass es doch einfach sein. :|:)

  • melong:
    Dorje Sema:

    Und wer nicht so tickt wie ich ticke der tickt nicht richtig?


    Wer nicht so tickt wie du tickst, der könnte auf dem richtigen Weg sein.


    Welch freundliche und sachbezogene Behauptung, die ganz bestimmt unsren spirituellen Freunden auf ihrem Mittelweg weiterhilft - du strahlst ja wieder einmal geradezu vor Dharma, melong.


  • Natürlich vermittelt die Lehre des Buddha andere Einsichten als andere Lehren.

  • anita.m4:

    Aber eines ist für mich am schlimmsten einzusehen - Ich soll kein Ich haben???????


    Der Genauigkeit halber sollte man erwähnen dass der Buddha Fragen über Selbst und Nicht-Selbst stets nicht beantwortet hat, da die Frage von falschen Voraussetzungen ausgeht. Er hat auch nicht gelehrt dass es "das Ich" nicht gebe. Was er lehrte war "alle Dinge sind Nicht-Selbst", was ein kleiner Unterschied ist. Gut kommt es in Samyutta Nikaya 44.10 zum Ausdruck:

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • Zitat

    Dorje Sema schreibt: Und wer nicht so tickt wie ich ticke der tickt nicht richtig?
    Ich nenne das ergriffen von dem eigenen Meinen zeigt sich deutlich der Titel dieses threats.


    Sahajaya


    Zitat

    melong schreibt: melong hat geschrieben:Was "Erkenntnis" ist und was nicht, ergibt sich aus der Anschauung derer, die sich mit der vermeintlichen "Erkenntnis" rühmen.
    Und rechte Erkenntnis (samma ditthi) ergibt sich aus dem ersten Schritt des Achtfachen Mittelwegs.


    Zitat

    Dorje Sema hat geschrieben:Und wer nicht so tickt wie ich ticke der tickt nicht richtig?

    Zitat

    melong schreibt: Wer nicht so tickt wie du tickst, der könnte auf dem richtigen Weg sein.


    Wo wir doch alle Wissen das es einen sogenannten richtigen Weg, wie von Dir Werter melong Euer Durchleucht, dargestellt gar nicht gibt. Vielen Dank für Speis & Trank aber ich bin schon satt iss Deine Speise selbst!


    Mit ganz herzlichen und lieben Grüssen
    Dorje Sema



  • Nashorn:
    anita.m4:

    Aber eines ist für mich am schlimmsten einzusehen - Ich soll kein Ich haben???????


    Der Genauigkeit halber sollte man erwähnen dass der Buddha Fragen über Selbst und Nicht-Selbst stets nicht beantwortet hat, .... Er hat auch nicht gelehrt dass es "das Ich" nicht gebe.


    Ich kenne eigentlich nur eine Stelle in den Überlieferungen (die von dir erwähnte) bei
    der der Buddha auf diese Frage geschwiegen hat und das auch nur weil es den verwirrten
    Frager nur noch mehr verwirrt hätte.
    Ansonsten lehrte der Buddha für alle verständigen immer wieder:


    "Der erfahrene heilige Jünger aber, ihr Mönche, der Heiligen gewärtig, der heiligen Lehre kundig, der heiligen Lehre vertraut – der Edlen gewärtig, der Lehre der Edlen kundig, der Lehre der Edlen vertraut,
    betrachtet den Körper:
    'gehört mir nicht, bin ich nicht, ist nicht mein Selbst';
    er betrachtet das Gefühl:
    'gehört mir nicht, bin ich nicht, ist nicht mein Selbst';
    er betrachtet die Wahrnehmung:
    'gehört mir nicht, bin ich nicht, ist nicht mein Selbst';
    er betrachtet die Gestaltungen:
    'gehören mir nicht, bin ich nicht, ist nicht mein Selbst'.
    Und was da gesehen, gehört, gedacht, erkannt, erreicht, erforscht, im Geiste
    untersucht wird, auch davon hält er: 'gehört mir nicht, bin ich nicht, ist nicht mein Selbst'.
    Und auch die Glaubenssatz, welcher da lehrt:
    'Das ist die Welt, das ist das Selbst, das werde ich nach meinem Tode werden, unvergänglich, beharrend, ewig, unwandelbar, ewig gleich, ja, werde ich so verbleiben', auch davon hält er: 'gehört mir nicht, bin ich nicht, ist nicht mein Selbst.'
    "Was meint ihr wohl, Mönche: ist der Körper unvergänglich oder vergänglich?"


    "Vergänglich, o Herr!"


    "Was aber vergänglich, ist das weh' oder wohl?"


    "Weh', o Herr!"


    "Was aber vergänglich, wehe, wandelbar ist, kann man etwa davon behaupten: '
    Das gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst'?"


    "Gewiß, nicht, o Herr!"


    "Was meint ihr wohl, Mönche: ist das Gefühl unvergänglich oder vergänglich?"


    "Vergänglich, o Herr!"


    "Was aber vergänglich, ist das weh' oder wohl?"


    "Weh', o Herr!"


    "Was aber vergänglich, wehe, wandelbar ist, kann man etwa davon behaupten:
    'Das gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst'?"


    "Gewiß nicht, o Herr!"


    "Was meint ihr wohl, Mönche: ist die Wahrnehmung unvergänglich oder vergänglich?"


    "Vergänglich, o Herr!"


    "Was aber vergänglich, ist das weh' oder wohl?"


    "Weh', o Herr!"


    "Was aber vergänglich, wehe, wandelbar ist, kann man etwa davon behaupten:
    'Das gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst'?"


    "Gewiß nicht, o Herr!"


    "Was meint ihr wohl, Mönche: sind die Aktivitäten unvergänglich


    oder vergänglich?"


    "Vergänglich, o Herr!"


    "Was aber vergänglich, ist das weh' oder wohl?"


    "Weh', o Herr!"


    "Was aber vergänglich, wehe, wandelbar ist, kann man etwa davon behaupten:
    'Das gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst'?"


    "Gewiß nicht, o Herr!"


    "Was meint ihr wohl, Mönche: ist das viññânam (Bewußtsein) unvergänglich oder vergänglich ?"


    "Vergänglich, o Herr!",


    "Was aber vergänglich, ist das weh' oder wohl?"


    "Weh', o Herr!"


    "Was aber vergänglich, wehe, wandelbar ist, kann man etwa davon behaupten:
    'Das gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst'?"


    "Gewiß nicht, o Herr!"


    "Darum also, ihr Mönche: was es auch an Körperlichem gibt, vergangenes, zukünftiges, gegenwärtiges, eigenes oder fremdes, grobes oder feines, gemeines oder edles, fernes oder nahes: alles Körperliche ist, der Wahrheit gemäß, mit vollkommener Weisheit also anzusehen:


    'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.'


    Was es auch an Gefühl gibt, vergangenes, zukünftiges, gegenwärtiges, eigenes oder fremdes, grobes oder feines, gemeines oder edles, fernes oder nahes: alles Gefühl ist, der Wahrheit gemäß, mit vollkommener Weisheit also anzusehen:


    'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.'


    Was es auch an Wahrnehmung gibt, vergangene, zukünftige, gegenwärtige, eigene oder fremde, grobe oder feine, gemeine oder edle, ferne oder nahe: alle Wahrnehmung ist, der Wahrheit gemäß, mit vollkommener Weisheit also anzusehen: 'Die gehört mir nicht, die bin ich nicht, die ist nicht mein Selbst.'


    Was es auch an Aktivitäten gibt, vergangene, zukünftige, gegenwärtige, eigene oder fremde, grobe oder feine, gemeine oder edle, ferne oder nahe: alle Aktivitäten sind, der Wahrheit gemäß, mit vollkommener Weisheit also anzusehen: 'Die gehören mir nicht, die bin ich nicht, die sind nicht mein Selbst.'


    Was es auch an viññânam (Bewußtsein) gibt, vergangenes, zukünftiges, gegenwärtiges,
    eigenes oder fremdes, grobes oder feines, unedles oder edles, fernes oder nahes: alles Bewußtsein (viññânam) ist, der Wahrheit gemäß, mit vollkommener Weisheit also anzusehen: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.'


    "In solchem Anblick, ihr Mönche, wird der erfahrene heilige Jünger
    1. des Körpers überdrüssig
    2. und wird des Gefühles überdrüssig
    3. und wird der Wahrnehmung überdrüssig
    4. und wird der Aktivität überdrüssig
    5. und wird des Bewußtseins (viññânasmim) überdrüssig,
    überdrüssig wendet er sich ab. Abgewandt löst er sich los. 'Im Erlösten ist die Erlösung', diese Erkenntnis geht auf. 'Versiegt ist die Wiedergeburt, vollendet das Asketentum, gewirkt das Werk, nicht mehr ist diese Welt', versteht er da.

  • Moin accinca,
    hat der Buddha beim "Selbst" eigentlich immer gesagt, das bin ich nicht oder auch das gibt es nicht?
    Und hier Samyutta Nikaya 44.10 heißt es doch zum Schluß " 'Früher hatte ich ein Selbst, jetzt nicht mehr'."".
    Bedeutet das nicht, dass man auf der konventionellen Ebene (Samsara) sehr wohl von einem Selbst sprechen kann, wenn es auch anders existiert, als wir es uns vielleicht vorstellen?


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Ji'un Ken:

    Moin accinca,
    hat der Buddha beim "Selbst" eigentlich immer gesagt, das bin ich nicht oder auch das gibt es nicht?


    Das hast du wohl falsch verstanden: Vom Selbst hat der Buddha nicht gesagt "das bin ich nicht", eben
    weil ein Selbst nirgends vorhanden ist. Ein Selbst gibt es in der Lehre weder innerhalb noch außerhalb
    der Khandhas.

    Ji'un Ken:


    Und hier Samyutta Nikaya 44.10 heißt es doch zum Schluß " 'Früher hatte ich ein Selbst, jetzt nicht mehr'."".


    Das hat aber nicht der Buddha gesagt sondern der Buddha sagte
    nur, daß der Vacchagotto in seiner Verwirrung so gedacht haben würde.

    Ji'un Ken:


    Bedeutet das nicht, dass man auf der konventionellen Ebene (Samsara) sehr wohl von
    einem Selbst sprechen kann, wenn es auch anders existiert, als wir es uns vielleicht vorstellen?
    Alles Liebe,Ji'un Ken


    "konventionellen Ebene" bedeutet hier die Ebene der Verwirrung und da wird ja in
    der Tat so gedacht und gehandelt als gäbe es ein Selbst und als gäbe es Eigentum.
    Der Buddha trägt dem auch Rechnung. So ist es ein Vergehen das Eigentum anderer
    ungegeben zu nehmen. Aber auch ohne den Buddha führt das Nehmen des nicht gegebenen
    zu Konflikten und Leiden und d.h. zu einer Zunahme von Gier, Haß und Verblendung das
    wiederum die Verwirrung steigert und das Leiden steigert.

  • Habe mir Rat aus geheimen Ecken geholt, aber fachmännischen Ecken.


    Also, da wurde ich dann folgend belehrt:
    Das was ich mit "Ich" meine nennt man in Fachkreisen der Psychologie "Selbstbild", das Bild, das was man von sich selber weiß.


    Daran arbeiten heutige Psychologen.
    Ich denke da soll man sich sélber besser kennenlernen - ist meine Schlussfolgerung aus dem oben angeführten Satz.


    Den unten stehenden Satz habe ich wörtlich übernommen.


    Mit 'Ich'-losigkeit ist im Buddhismus ganz etwas anderes gemeint, nämlich die An- oder Einsicht, dass es nichts festens, unwandelbares, ewiges an oder in einem gibt, was etwa unserem Seelenglauben entspricht, etwas von mir, was nicht vergeht, also bleibt.


    Soweit zu den Auskünften, die ich von sehr kompetenten Informanten bekommen habe.


    Damit kann ich schon etwas besser umgehen.


    Grüsse Anita

  • Aus der gleichen Ecke kommt auch folgendes:


    Im Grunde ist Buddhas An-Atman- oder Anatte-Lehre nur die Verneinung der Lehre der brahmanistische Atman-Lehre, in der so ein Ewiges behauptet wird; Buddha hat dem einfach entgegen gehalten, dem sei nicht so - in Wirklichkeit ist alles vergänglich, wie der genaue Blick auf die Wirklichkeit zeigt: alles ändert sich ständig. panta rhei ist die griech. Entsprechung dazu...das in Eile.


    Ich habe den Text wörtlich übernommen.


    Das ist für mich besser zu verstehen.


    Anita

  • Aus diesem "Denken" der Beitäge kommt bei mir natürlich eine neue Frage.


    Die lautet: "Erkennt Buddha ein eigenens "Selbst" oder "Geistselbst" an, das natürlich immer im stetigen Wandel ist.????


    Das ist dann meine nächste Frage an Euch.


    Bin natülich immer noch am lernen der buddhistischen Sprache, also im Wandel.


    Anita

  • thecap:
    melong:


    Wer nicht so tickt wie du tickst, der könnte auf dem richtigen Weg sein.


    Welch freundliche und sachbezogene Behauptung, die ganz bestimmt unsren spirituellen Freunden auf ihrem Mittelweg weiterhilft - du strahlst ja wieder einmal geradezu vor Dharma, melong.


    Schau lieber mal
    1. was genau geschrieben wurde und was deine Schlussfolgerung ist und wie sich beides unterscheidet und zusammenhängt
    2. was z.B. der Dorje Sema dazu geschrieben hat.

    Die Ausdrucksweisen der Buddhas sind ohne Grenzen, vielfältig ihre Sprachen.


  • Sagen wir mal so: Die Grundlagen können richtig oder falsch sein. Die auf richtigen Grundlagen aufbauenden Wege unterscheiden sich und sind - bzgl. der Kapazität der Praktizierenden - richtig.
    Die auf falschen Grundlagen aufbauenden Wege unterscheiden sich auch, sind aber ganz unabhängig von der Kapazität der Praktizierenden alle falsch.

    Die Ausdrucksweisen der Buddhas sind ohne Grenzen, vielfältig ihre Sprachen.

  • Anita:


    Die lautet: "Erkennt Buddha ein eigenens "Selbst" oder "Geistselbst" an, das natürlich immer im stetigen Wandel ist.????


    Nein. Die DInge befinden sich in stetiger Veränderung, weil sie zusammengesetzt sind. Zusammengesetzte Dinge sind Nicht-Selbst.


  • Moin accinca,


      Beim Auge, Bruder Sāriputto, beim Sehbewußtsein, bei den durch das Sehbewußtsein bewußtbaren Dingen gewahr' ich da wohl: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst'; beim Ohre, Bruder Sāriputto, bei der Nase, bei der Zunge, beim Leibe, beim Denken, bei den Dingen, beim Denkbewußtsein, bei den durch das Denkbewußtsein bewußtbaren Dingen gewahr' ich da wohl: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.'"
      http://www.palikanon.com/majjhima/m144n.htm


      der heiligen Lehre kundig, der heiligen Lehre vertraut ‑ der Edlen gewärtig, der Lehre der Edlen kundig, der Lehre der Edlen vertraut, betrachtet den Körper: 'Der gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst'; er betrachtet das Gefühl: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst'; er betrachtet die Wahrnehmung: 'Die gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst'; er betrachtet die Unterschei­dungen: 'Die gehören mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst'; und was da gesehn, gehört, gedacht, erkannt, erreicht, erforscht, im Geiste untersucht wird, auch davon hält er: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst'; und auch den Glaubenssatz, welcher da lehrt: 'Das ist die Welt, das ist die Seele, das werde ich nach meinem Tode werden, unvergänglich, beharrend, ewig, unwandelbar, ewig gleich, ja, werde ich so ver­bleiben', auch davon hält er: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.' Also die Dinge betrachtend kennt er kein unverständiges Zittern.
      http://www.palikanon.com/majjhima/ken/m022.htm



    Ich glaube, ich habe mich mißverständlich ausgedrückt. Ich finde häufig Sätze in denen steht, das ist nicht mein selbst.
    Wo steht genau, gibt es nicht?


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Du schreibst "Zusammengesetzte Dinge"


    Frage: "Aus welchen Bestandteilen sind die Dinge zusammen gesetzt"?


    Deutlicher gefragt: "Es gibt also ein Ganzes? Welche Bestandteile hat das Ganze?"


    Die stehtige Veänderung steht nicht zur Debatte, denn alles ist stehtig im Wandel.



    Akuma:
    Anita:


    Die lautet: "Erkennt Buddha ein eigenens "Selbst" oder "Geistselbst" an, das natürlich immer im stetigen Wandel ist.????


    Nein. Die DInge befinden sich in stetiger Veränderung, weil sie zusammengesetzt sind. Zusammengesetzte Dinge sind Nicht-Selbst.

  • anita.m4:

    Die lautet: "Erkennt Buddha ein eigenens "Selbst" oder "Geistselbst" an, das natürlich immer im stetigen Wandel ist.????


    Er erkannte alles an, was es gibt. Deswegen redete er seine Mönche mit "du" an, weil er wußte dass es ihr "ich" gibt. Er sprach doch auch von sich selbst als "ich".
    Also der Buddha tat sich mit dem, was ist, wesentlich leichter als viele Zennies und Harcore-Palibuddhisten heutzutage :lol:

    Die Ausdrucksweisen der Buddhas sind ohne Grenzen, vielfältig ihre Sprachen.

  • Sorry, ich gehe wieder in die Stille, zum lernen, denn ich habe sooooo viel zum arbeiten, dass mir der Kopf raucht.


    Aber ich lese immer mal wieder mit.


    Eure Beitäge sind weiterbildent.


    Anita

  • anita.m4:

    Deutlicher gefragt: "Es gibt also ein Ganzes? Welche Bestandteile hat das Ganze?"


    Kurzfassung der Khandas (Einteilung aller Daseinserscheinungen in 2 Gruppen)
    Nama - Rupa
    Geist - Körper


    http://palikanon.com/wtb/nama_rupa.html



    Im Abhidhamma unterteilt man in drei Gruppen:


    Bewußtsein
    Geistesfaktoren (Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformationen)
    Körperlichkeit


    Unser ganzes Dasein unterliegt nur einer Prozesshaftigkeit dieser körperlichen und geistigen Phänomene.
    Kein beständiges Etwas ist zu erkennen.

  • Ji'un Ken:


    Ich glaube, ich habe mich mißverständlich ausgedrückt. Ich finde häufig Sätze in denen steht, das ist nicht mein selbst.
    Wo steht genau, gibt es nicht?
    Alles Liebe,Ji'un Ken


    Da mußt du vielleicht auf eine neue Übersetzung warten oder dich z.B. damit zufrieden geben:


    "Wenn das 'Ichselbst', ihr Mönche, vorhanden wäre, könnt' es dann auch ein 'Mir eigen' geben?"
    "Ja, o Herr!"


    "Wenn das 'Eigen', ihr Mönche, vorhanden wäre, könnt' es dann auch ein 'Mir selbst' geben?"
    "Freilich, o Herr!"


    "Da nun weder das 'Ich' noch das 'Eigen', ihr Mönche, wahrhaft und wirk­lich erlangt werden kann,
    wie steht's um das Dogma, welches da lehrt: 'Das ist die Welt, das ist die Seele, das werd' ich
    nach meinem Tode werden, unvergäng­lich, beharrend, ewig, unwandelbar, ewig gleich, ja, werde
    ich so ver­bleiben'? Ist das nicht, ihr Mönche, eine völlig ausgereifte Narrenlehre?"


    "Was wär' es denn anderes, o Herr, als eine völlig ausgereifte Narren­lehre!" (M 22)


    Oder:
    25. "Ihr Bhikkhus, wenn es ein Selbst gäbe, würde es etwas geben, das meinem Selbst gehört?" -
    "Ja, ehrwürdiger Herr." -
    "Oder, wenn es etwas gäbe, das einem Selbst gehört, würde es mein Selbst geben?" -
    "Ja, ehrwürdiger Herr." -
    "Ihr Bhikkhus, da ein Selbst und das, was einem Selbst gehört, nicht als wahr und gegeben aufgefaßt werden,
    ist dann diese Grundlage für Ansichten, nämlich 'Die Welt und das Selbst sind dasselbe; nach dem Tode werde
    ich unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Veränderung unterworfen sein, ich werde so lange wie die Ewigkeit
    überdauern' - wäre das nicht eine ganz und gar und vollkommen törichte Lehre?"
    "Was könnte es sonst sein, ehrwürdiger Herr. Es wäre eine ganz und gar und vollkommen törichte Lehre." (M 22)

  • anita.m4:

    Den unten stehenden Satz habe ich wörtlich übernommen.


    Mit 'Ich'-losigkeit ist im Buddhismus ganz etwas anderes gemeint, nämlich die An- oder Einsicht, dass es nichts festens, unwandelbares, ewiges an oder in einem gibt, was etwa unserem Seelenglauben entspricht, etwas von mir, was nicht vergeht, also bleibt.


    Soweit zu den Auskünften, die ich von sehr kompetenten Informanten bekommen habe.


    Und weiter:



    Besser zu verstehen vielleicht, aber aus meiner Sicht irreführend. Warum? Der Buddha sagte, er verkünde nur eines, nämlich das Leiden und dessen Überwindung. Und jetzt die Gretchenfrage: Kann man leiden, ohne Anhänger der brahmanistischen Atman-Lehre oder irgendeines anderen religiösen Seelen- und Ewigkeitsglaubens zu sein? Ich denke, die Antwort kann nur lauten: Ja! Und da der Buddha die Anatta-Lehre zur Überwindung des Leidens verkündete, muss sie mehr umfassen als die oben genannten Vorstellungen, d. h. sie muss sich auf alle Ich-Vorstellungen beziehen, aus denen Leiden hervorgehen kann, egal ob religiös, materialistisch oder völlig ohne jeden philosophischen Hintergrund.


    Zitat

    „Daher, ihr Bhikkhus, sollte jegliche Art von Form, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Form sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Jegliche Art von Gefühl, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alles Gefühl sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Jegliche Art von Wahrnehmung, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Wahrnehmung sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Jegliche Art von Gestaltungen, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Gestaltungen sollten mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Jegliche Art von Bewußtsein, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alles Bewußtsein sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘“ (M 22)

  • Manussa:

    Und da der Buddha die Anatta-Lehre zur Überwindung des Leidens verkündete, muss sie mehr umfassen als die oben genannten Vorstellungen, d. h. sie muss sich auf alle Ich-Vorstellungen beziehen, aus denen Leiden hervorgehen kann, egal ob religiös, materialistisch oder völlig ohne jeden philosophischen Hintergrund.


    Das hast du aber haarscharf geschlossen! In der Tat bezieht sich die anatta -Lehre auf
    alle fünf Khandhas (Daseinskomponenten). Alle diese sind ohne Mein und Ich. Also
    bezieht es sich auch auf alle die Dinge, welche konventionell mit "Ich" bezeichnet werden.
    Diese sind vergänglich und leidvoll und solange diese als Ich und mein betrachtet und empfunden
    werden, solange erscheint dieses Leiden als Ich und Mein. Man kann dieses Wort "ich" aber
    auch als sprachlichen Ausdruck für etwas bestimmtes Fremdes benutzen. So machte es
    der Buddha. Darüber hinaus gibt es entgegen dem vermeinen kein Ich, nirgends. Die Vorstellung
    eines tatsächlichen Ichs und tatsächlichem Eigen ist nur eine Vorstellung und darüber hinnaus
    nirgends zu finden.

  • accinca:

    Also bezieht es sich auch auf alle die Dinge, welche konventionell mit "Ich" bezeichnet werden. Diese sind vergänglich und leidvoll und solange diese als Ich und mein betrachtet und empfunden werden, solange erscheint dieses Leiden als Ich und Mein.


    Das ist nicht korrekt. Denn wenn es "Leidvolles" und "Vergängliches" gäbe und das Problem darin bestünde, dass dieses "Leidvolle" und "Vergängliches" als "ich" und "mein" betrachtet werden würden, dann hieße das ja, dass es das "Leidvolle" und "Vergängliche" unabängig von "ich" und "mein" gäbe. Das ist aber nicht so. Das "Leidvolle" und "Vergängliche" ist nur die Folge der trügerischen Wahrnehmung von "ich" und "mein", die es gibt.


    accinca:


    Man kann dieses Wort "ich" aber auch als sprachlichen Ausdruck für etwas bestimmtes Fremdes benutzen. So machte es der Buddha. Darüber hinaus gibt es entgegen dem vermeinen kein Ich, nirgends. Die Vorstellung eines tatsächlichen Ichs und tatsächlichem Eigen ist nur eine Vorstellung und darüber hinnaus nirgends zu finden.


    Das ist auch nicht korrekt, denn die Vorstellung ist ja zu finden ebenso wie die Vorstellung von "Apfel" zu finden ist. Wenn aber nach den Objekten, welche Inhalte der Vorstellung sind, wenn also nach "ich" und "mein" gesucht wird, dann werden "ich " und "mein" ebenso nicht gefunden wie auch der "Apfel" nicht gefunden wird, wenn nach dem "Apfel" gesucht wird. Deswegen gibt es "ich" und "mein" ebenso wie es den "Apfel" gibt, sie erscheinen aber ebenso wie der "Apfel" trügerisch.

    Die Ausdrucksweisen der Buddhas sind ohne Grenzen, vielfältig ihre Sprachen.

  • melong:
    accinca:

    Also bezieht es sich auch auf alle die Dinge, welche konventionell mit "Ich" bezeichnet werden. Diese sind vergänglich und leidvoll und solange diese als Ich und mein betrachtet und empfunden werden, solange erscheint dieses Leiden als Ich und Mein.


    Das ist nicht korrekt. Denn wenn es "Leidvolles" und "Vergängliches" gäbe und das Problem darin bestünde, dass dieses "Leidvolle" und "Vergängliches" als "ich" und "mein" betrachtet werden würden, dann hieße das ja, dass es das "Leidvolle" und "Vergängliche" unabängig von "ich" und "mein" gäbe.


    Das wurde auch nicht von mir behauptet!


    melong:
    accinca:


    Man kann dieses Wort "ich" aber auch als sprachlichen Ausdruck für etwas bestimmtes Fremdes benutzen. So machte es der Buddha. Darüber hinaus gibt es entgegen dem vermeinen kein Ich, nirgends. Die Vorstellung eines tatsächlichen Ichs und tatsächlichem Eigen ist nur eine Vorstellung und darüber hinnaus nirgends zu finden.


    Das ist auch nicht korrekt, denn die Vorstellung ist ja zu finden ebenso wie die Vorstellung von "Apfel" zu finden ist.


    Ich finde du kannst schlecht lesen. Du mußt versuchen langsamer zu lesen
    und mit weniger Emotion, vielleicht gelingt es dir dann das zu lesen was gemeint ist?

  • accinca:
    melong:


    Das ist nicht korrekt. Denn wenn es "Leidvolles" und "Vergängliches" gäbe und das Problem darin bestünde, dass dieses "Leidvolle" und "Vergängliches" als "ich" und "mein" betrachtet werden würden, dann hieße das ja, dass es das "Leidvolle" und "Vergängliche" unabängig von "ich" und "mein" gäbe.


    Das wurde auch nicht von mir behauptet!


    Dann lag es wohl an deiner Wortwahl, welche nicht präzise genug ist?



    accinca:
    melong:


    Das ist auch nicht korrekt, denn die Vorstellung ist ja zu finden ebenso wie die Vorstellung von "Apfel" zu finden ist.


    Ich finde du kannst schlecht lesen. Du mußt versuchen langsamer zu lesen
    und mit weniger Emotion, vielleicht gelingt es dir dann das zu lesen was gemeint ist?


    Ich finde du zitierst zu wenig und sehr selektiv, so dass der Zusammenhang verloren geht.


    Auf den Punkt gebracht liegt die Kontroverse hier:

    accinca:

    Darüber hinaus gibt es entgegen dem vermeinen kein Ich, nirgends.


    melong:

    ... gibt es "ich" und "mein" ebenso wie es den "Apfel" gibt, sie erscheinen aber ebenso wie der "Apfel" trügerisch.

    Die Ausdrucksweisen der Buddhas sind ohne Grenzen, vielfältig ihre Sprachen.