Es ist eine Schule der soldatischen Abhärtung in der man erstmal in sich alles als "weich" und "weiblich" ausmerzt was schwach, mitfühlend oder auch nur entspannt ist. Theweleit beschreibt das als Angst vor der Ich Auflösung - als Aufbau eines "Körpepanzers".
Da ist sicher so extrem was dran! Ich denke da nur an "Zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl".
Außerdem ist es ja eben Kern des Sozialdarwinismus, dass Mitleid oder Mitgefühl - ich weiß, da muss man unterscheiden - ein Ausdruck von Schwäche und in der Natur nicht zu finden ist. Und der Mensch eigentlich daran degeneriert, weil er das Schwache mit durchschleppt.
Das Buch von Theweleit hab ich leider nicht gelesen. Das ist aber auch ein super-interessantes Buch von ihm, was gut zu dem Thema passt: Klaus Theweleit Das Lachen der Täter.
"Vom Lachen der Killer wird in zahlreichen Fällen erzählt, auch die deutschen Wehrmachtssoldaten sollen einander in englischer Kriegsgefangenschaft ihre Gräueltaten mit großer Heiterkeit berichtet haben. Hinter dem Lachen verbirgt sich aber auch die andere Seite der Tötungslust: die kalte Rationalität der Rede, wenn die Täter ihre Taten öffentlich begründen. So kommt Anders Breiviks Verteidigung vor Gericht dem Text eines Statistikseminars über Einwandererzahlen in Norwegen nahe. Theweleits Essay entlarvt die Begründungssprache als Deckmantel der Tötungslust, denn, so die provokante Kritik des Autors, begründen lässt sich alles, doch glauben sollte man davon eher nichts."