Gute Lehrer / schlechte Lehrer

  • Als Vajrayana-Buddhist steht einem nicht der historische Buddha im Vordergrund, sondern die Meditationsform Shakyamuni Buddha als Schaubild. Das entspricht der Ebene des Sambhogakaya. Dabei geht es nicht darum, was vor ca. 2500 Jahren passiert ist, sondern es geht um dieses mittlere der drei Kaya-Konzepte, welche "zeitlos" sind.

    Der reale Mensch ist zeitlos geworden. Er ist nicht gestorben; er ist jetzt ein Schaubild, also die Projektion im eigenen Geist – kein historischer Buddha!

    Es scheint mir, dass alle Leser selbst denken können, aber nicht blind glauben sollten.LG.


    Ich wünsche alles Gute, egal wo, auf welcher Ebene oder im Himmel. :heart:

    Selbstverständlich spiegelt sich das "Selbst" im Schaubild wider.

    Andersrum kann man auch sagen, das Schaubild ist eine Hilfe, sich die Aspekte des Selbst, welches dieses Schaubild visualisiert, zu erschließen.

    Ich bin mir aber nicht sicher, ob Du das hier wirklich so gemeint hast, oder ob Du mir ob meiner Kritik ausweichen wolltest.

    Denn am Ende sprichst Du vom "Himmel", aber das ist nach buddhistischer Definition etwas ganz anderes als der Sambhogakaya. Letzterer nimmt nämlich eine Mittelstellung zwischen Dharmakaya und Nirmanakaya ein und repräsentiert somit eine Brücke zwischen der reinen, formlosen Essenz des Dharmakaya und den konkreten, physischen Manifestationen im Nirmanakaya. Das gesamte vajrayanische Praxissystem basiert auf diesen Stufen, vereinfacht gesagt von äußerst subtil bis für gewöhnliche Wesen sichtbar und erfahrbar.

    Ich weiß nicht, ob Dir das klar ist, obwohl Du sehr belesen bist.

    Der Himmel dagegen ist etwas ganz anderes. Damit ist der Bereich von ebenfalls sterblichen Wesen gemeint, den Göttern. Dieser Bereich ist ein Teilaspekt des Lebensrades:

    Lebensrad – Wikipedia bitte hier nachlesen.

    Auch den Göttern, im Himmel, wäre es möglich, meditativ mit diesen drei Stufen zu praktizieren, aber traditionell heißt es, dass die Götter zu abgelenkt sind aufgrund ihrer Annehmlichkeiten, als dass sie auf die Idee kämen zu meditieren.

    Gleichwohl erscheint für jeden der sechs Bereiche des Lebensrades Avalokiteshvara, der sich aus Mitleid so verkleidet, wie es die jeweiligen "Bewohner" der verschiedenen Bereiche verstehen, und das jeweils entsprechende "Werkzeug" dabeihat. So hat jeder seine Chance zur Weiterentwicklung.


    Igor, ich schreibe das an dieser Stelle nicht nur für Dich, sondern vor allem für diejenigen, die sich hier vorübergehend irritiert gefühlt haben, und dem Buddhismus möglicherweise nicht so nahe stehen.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Diese ganzen Visualisierungen sind nicht mehr als Vorstellungen in meinem Geist. Also sollte ich mein armes Gehirn vergewaltigen, dann Mantras rezitieren und Mandalas erschaffen, aber ohne die Einweihung geht es nicht. So entsteht das Machtgefüge, und man sollte sich nicht wundern, wenn die ganzen Medien so gierig über die Skandale im tibetischen Buddhismus schreiben.

    Unsinn! Natürlich geht es ohne Einweihung.

    Ich war früher in einem Orden, in dem man anspruchsvolle Schaubilder visualisieren konnte, ohne eine Einweihung erhalten zu haben. Klar funktioniert das - was sagst Du denn da?!

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Diese ganzen Visualisierungen sind nicht mehr als Vorstellungen in meinem Geist. Also sollte ich mein armes Gehirn vergewaltigen, dann Mantras rezitieren und Mandalas erschaffen, aber ohne die Einweihung geht es nicht. So entsteht das Machtgefüge, und man sollte sich nicht wundern, wenn die ganzen Medien so gierig über die Skandale im tibetischen Buddhismus schreiben.

    Unsinn! Natürlich geht es ohne Einweihung.

    Ich war früher in einem Orden, in dem man anspruchsvolle Schaubilder visualisieren konnte, ohne eine Einweihung erhalten zu haben. Klar funktioniert das - was sagst Du denn da?!

    Amdap .


    Ich schreibe jetzt so klar und prägnant, dass alle, die es lesen, mich verstehen können.


    Die „Einweihung“ – damit meine ich die traditionelle Vajrayana-Einweihung, nicht deine eigene Interpretation – hebt eindeutig hervor, dass die Einweihung die absolute Voraussetzung auf diesem Weg ist. So steht es überall, sowohl beim Dalai Lama als auch bei Lama Thubten Yeshe im Buch „Inneres Feuer“.


    Der zweite Schritt: Wenn die Einweihung die unausweichliche Bedingung darstellt, kann man daraus folgern, dass der Lehrer selbst bestimmen kann, wer dazu fähig ist und wer nicht.


    Der letzte Schritt: Im Vajrayana dient der Lehrer als lebendige Repräsentation des Buddha selbst.


    Bei solchen Bedingungen entsteht jedoch der Nährboden für Missbrauch, denn der Schüler ist auf den Lehrer absolut angewiesen.


    Abschließend meine eigene Meinung, da es sich um ein kontroverses Thema handelt:


    Wenn das ganze System so konzipiert ist, wenn seine innere Struktur so geschaffen wurde, dann wäre Missbrauch, egal welcher Art, bereits vorprogrammiert. Punkt. Mehr wollte ich nicht diskutieren, aber ich wünsche mir, dass jeder von uns selbstständig nachdenkt. Das macht uns als Homo sapiens aus. Oder? :?

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die „Einweihung“ – damit meine ich die traditionelle Vajrayana-Einweihung, nicht deine eigene Interpretation – hebt eindeutig hervor, dass die Einweihung die absolute Voraussetzung auf diesem Weg ist. So steht es überall, sowohl beim Dalai Lama als auch bei Lama Thubten Yeshe im Buch „Inneres Feuer“.


    Der zweite Schritt: Wenn die Einweihung die unausweichliche Bedingung darstellt, kann man daraus folgern, dass der Lehrer selbst bestimmen kann, wer dazu fähig ist und wer nicht.


    Der letzte Schritt: Im Vajrayana dient der Lehrer als lebendige Repräsentation des Buddha selbst.


    Bei solchen Bedingungen entsteht jedoch der Nährboden für Missbrauch, denn der Schüler ist auf den Lehrer absolut angewiesen.

    Igor, Du bist nicht umfassend informiert.

    Wie kannst Du behaupten, ich folge nur meiner eigenen Interpretation?!


    Ich war im Orden Arya Maitreya Mandala, gegründet von Lama Anagarika Govinda. dieser traf 1931 Tomo Geshe Rinpoche und wurde von ihm in die Praxis des Vajrayana eingeführt.

    Leider habe ich LAG nicht mehr kennenlernen können, da ich erst in der zweiten Hälfte der Neunziger in seinen Orden eintrat, nachdem er schon 1985 gestorben war.

    LAG hat einiges in der Tibetischen Tradition modernisiert, z. B. hat er das Ngöndro in seiner traditionellen Form abgeschafft und eine einheitliche Puja (Ordenszeremonie) entwickelt, die in Sanskrit und Pali (nicht auf Tibetisch!) rezitiert wird und wesentliche Grundlagen-Elemente des Theravada enthält, dieses nach vorheriger Absprache mit TGR.

    Er war der Ansicht, dass man im Westen, wegen ganz anderer kultureller Wurzeln, nicht widerspruchslos sämtliche Rituale und rituellen Inhalte übernehmen könne. Daher kam es, dass ich dort kein Ngöndro gelernt habe, denn das massenhafte Mantra-Rezitieren und Niederwerfungen usw. gab es in der Form dort nicht. Zudem herrschte die Ansicht, dass Einweihungen zwar gegeben werden können, wenn man es wünsche, weil man es etwa für hilfreich hielt, aber sie waren Nebensache, standen nicht im Vordergrund.

    Sehr wichtig war in dem Orden, alles für sich selbst zu prüfen, d. h. die Rede des Buddha an die Kalamer hatte einen besonders hohen Stellenwert.

    Noch heute bin ich stark davon geprägt und profitiere immer noch von dieser Haltung innerer Freiheit, die ich dort kennengelernt habe. Auch die Offenheit gegenüber anderen Richtungen gefiel mir sehr gut, das Theravada spielte ebenfalls eine gewichtige Rolle.

    Dies alles war im Orden AMM eine gute alte Tradition.

    Lama Anagarika Govinda hat seinen Orden zwei Mal gegründet, die Ursache war der Zweite Weltkrieg. Die erste Gründung erfolgte 1933 in Indien, stark inspiriert noch von seinem Lehrer Tomo Geshe Rinpoche, der drei Jahre später starb. In der Nachkriegszeit erfolgte dann die zweite Gründung. Hier gelang die eigentliche Verbreitung des Vajrayana im Westen.


    Sei, Igor, also bitte vorsichtig damit, Behauptungen einfach in den Raum zu werfen, um die Gemüter hier aufzuheizen. Und erkundige Dich bitte, bevor Du aufmischende Gedanken niederzuschreiben beabsichtigst. Vielen Dank im Voraus für Beachtung.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Sei, Igor, also bitte vorsichtig damit, Behauptungen einfach in den Raum zu werfen, um die Gemüter hier aufzuheizen. Und erkundige Dich bitte, bevor Du aufmischende Gedanken niederzuschreiben beabsichtigst. Vielen Dank im Voraus für Beachtung.

    Die freie Meinung ist ein Zeichen der Demokratie, oder?

    Stephen Batchelor wurde genauso behandelt wie ich hier von dir. Welche Ehre.

    Im Buch des Dalai Lama "Der Wegweiser für die Welt von heute" (Herder Verlag) sagt er, dass es ohne die Einweihung nicht möglich ist.

    Der blinde Glaube an die Niederwerfungen und diese ganzen Bereiche+Wiedergeburt bringt mich persönlich nicht weiter.

    Das Ziel des Buddhismus ist es, ohne die reaktiven blinden Reaktionen zu leben, so Stephen Batchelor, und es geht dabei um keine Götter. Wir leben im Jahr 2025, oder?

    Damit wünsche ich dir nochmals, bei dem Thema über die Lehrer zu bleiben, die ein enormes Potenzial zum Missbrauch aufweisen.

    Aber der Dalai Lama hat sie nur gedeckt und versuchte, so viele Skandale zu vertuschen.

    Das ist aber der Fakt, hat mit den Göttern nichts zu tun. Lies dazu die alten Beiträge von Sudhana . Viel Spaß ! Auch das Foto vom Dalai-Lama kann man finden. Man kann raten, mit wem. Und vielen Dank der Moderation für die Erlaubnis hier zu schreiben. Es heißt doch: "Kontrovers".

    Alles Gute! _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die freie Meinung ist ein Zeichen der Demokratie, oder?

    Stephen Batchelor wurde genauso behandelt wie ich hier von dir. Welche Ehre.

    Ich weiß nicht, wie Stephen Batchelor sich behandelt fühlte, aber ich freue mich, dass Du Dich geehrt fühlst, mit meiner Wenigkeit diskutieren zu dürfen. Ebenso ehrt es mich, mit Dir als Diskussionspartner umzugehen. Das ist keine Selbstverständlichkeit.


    Bereits Sokrates, der berühmte griechische Philosoph, war besonders bekannt für seine Methode des Dialogs und der Diskussion. Er war überzeugt, dass durch das Diskutieren und kritisches Hinterfragen von Ideen die Wahrheit gefunden werden könne.

    Leider gibt es heutzutage, in unserer Demokratie, mit der ich großgeworden bin, inzwischen viele Menschen mit verzerrter Wahrnehmung, die glauben, wir lebten in einer Diktatur. Sie haben eine verdrehte Realitätswahrnehmung, die man auch "kognitive Verzerrung" nennen könnte. Es handelt sich hier um systematische Denkfehler, die unser Urteil und unsere Wahrnehmung beeinflussen. Eine der Ursachen wäre da zum Beispiel, einen Bestätigungsfehler zu begehen. Menschen neigen dazu, Informationen zu suchen, zu interpretieren und zu erinnern, die ihre bestehenden Überzeugungen bestätigen, während sie widersprüchliche Informationen ignorieren. Dies verstärkt bestehende Meinungen und kann zu verzerrten Sichtweisen führen.

    Auch spielen mentale Abkürzungen, die unser Gehirn verwendet, und emotionale und soziale Einflüsse eine große Rolle bei der Informationsverarbeitung.


    Bei den Alten Griechen in der Antike war die persönliche Freiheit ein zentraler Aspekt der Demokratie, aber sie war auch mit Verantwortlichkeiten und Sebstdisziplin verbunden.

    Das bedeutet auch, dass man, gerade weil man in einer Demokratie lebt, abwägen muss, ob das, was man seine "freie Meinung" nennt, nicht etwa beinhaltet, dass die sogenannte Meinungsfreiheit als Deckmantel für Intoleranz missbraucht wird. Solche Prozesse können wir aktuell sehr gut beobachten im Verlauf des Erstarkens des Populismus/ der Rechtsradikalen.


    im fortlaufenden Text Deiner letzten Antwort reitest Du weiterhin auf sinnlosen Niederwerfungen, blindem Glauben daran, Missbrauch usw. herum, und rätst mir, bei diesem Thema zu bleiben.

    Dabei gehst Du mit keinem einzigen Wort auf meine vorherige Antwort ein, in der ich erklärt habe, wo (in puncto Buddhismus) die Wurzeln meines freien Denkens liegen. Dabei wäre das eine interessante Grundlage zu weiterem Diskutieren über gute und schlechte Lehrer gewesen. Doch Du hast es einfach ausgeblendet, als ob es gar nicht existierte.


    Ich weiß, dass mein vieler Text hier nicht da ankommt, wo ich es am liebsten hätte.

    Aber man kann nicht alles haben. Mir ist das wohl bewusst.

    Wenn es aber hier nur einen einzigen Menschen gibt, der aus Interesse mitliest, aber noch nicht einmal hier registriert ist - eben einfach nur aus Interesse mitliest, dann hat sich meine Mühe schon gelohnt. Nichts im Universum ist umsonst, alles hat seinen Sinn.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Leider gibt es heutzutage, in unserer Demokratie, mit der ich großgeworden bin, inzwischen viele Menschen mit verzerrter Wahrnehmung, die glauben, wir lebten in einer Diktatur. Sie haben eine verdrehte Realitätswahrnehmung, die man auch "kognitive Verzerrung" nennen könnte. Es handelt sich hier um systematische Denkfehler, die unser Urteil und unsere Wahrnehmung beeinflussen. Eine der Ursachen wäre da zum Beispiel, einen Bestätigungsfehler zu begehen. Menschen neigen dazu, Informationen zu suchen, zu interpretieren und zu erinnern, die ihre bestehenden Überzeugungen bestätigen, während sie widersprüchliche Informationen ignorieren. Dies verstärkt bestehende Meinungen und kann zu verzerrten Sichtweisen führen.

    Und was ist der Grund für die kognitive Verzerrung? Wo liegt der Hase im Pfeffer? Wenn ein Mensch einem anderen widersprüchliche verbale Botschaften sendet, dann ist dies die unausweichliche Folge.

    Schau, das sind deine eigenen Zitate. Ich markiere einige Stellen:


    Zitat

    Igor, wenn du aber von der Lehre des Vajrayana keine Ahnung hast – mit Verlaub – und dich selbst dem Theravada zugehörig siehst, dann bringe bitte nicht Dinge zusammen, die nicht zusammengehören. Ich würde dir zudem einen Kurs über die Grundlagen des Vajrayana empfehlen.

    Sonst kommt es unweigerlich zu einem Durcheinander. Nimm bitte auch Rücksicht auf die nicht registrierten Mitleser hier – die verstehen ja sonst nur noch Bahnhof.


    Zitat

    Igor, Du bist nicht umfassend informiert.


    Zitat

    Sei, Igor, also bitte vorsichtig damit, Behauptungen einfach in den Raum zu werfen, um die Gemüter hier aufzuheizen. Und erkundige Dich bitte, bevor Du aufmischende Gedanken niederzuschreiben beabsichtigst.


    Und das klingt schon wie eine verborgene Drohung: Du hast davon keinen blassen Schimmer, also sei vorsichtig, bevor du etwas behauptest, über das du keine Ahnung hast. Dadurch wird die gesamte Kommunikation verzerrt und auf eine rein persönliche Ebene der Auseinandersetzung reduziert – wer recht hat und wer nicht.

    Und wo habe ich gesagt, dass ich Theravada-Buddhist bin? Das kann man im ganzen Forum nicht finden. Nebenbei bemerkt: Ich bin auch nicht meine Katze – das ist nur mein Avatar, also ein Etikett, ein Aufkleber.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Die gesamte Kommunikation wird durch die Brille subjektiver und voreingenommener Wahrnehmung verzerrt, sodass ein inhaltlicher und konstruktiver Austausch nicht mehr möglich ist.


    Zitat

    aber ich freue mich, dass Du Dich geehrt fühlst, mit meiner Wenigkeit diskutieren zu dürfen. Ebenso ehrt es mich, mit Dir als Diskussionspartner umzugehen. Das ist keine Selbstverständlichkeit.


    Das ist aber eine sehr gute Illustration für kognitive Verzerrung. Zuerst wird gesagt: ‚Du hast davon keine Ahnung, denn du bist Theravada- oder Zen-Buddhist, egal was. Also erkundige dich besser oder nimm Unterricht im Vajrayana – ansonsten halte deinen Mund.‘ So versteht es zumindest derjenige am anderen Ende der Leitung.

    Und dann sendet man dem Opponenten die Botschaft, dass man sich freut, weiterzudiskutieren. Das ergibt rein logisch gesehen keinen Sinn, oder? :?


    Zitat

    im fortlaufenden Text Deiner letzten Antwort reitest Du weiterhin auf sinnlosen Niederwerfungen, blindem Glauben daran, Missbrauch usw. herum, und rätst mir, bei diesem Thema zu bleiben.

    Dabei gehst Du mit keinem einzigen Wort auf meine vorherige Antwort ein, in der ich erklärt habe, wo (in puncto Buddhismus) die Wurzeln meines freien Denkens liegen. Dabei wäre das eine interessante Grundlage zu weiterem Diskutieren über gute und schlechte Lehrer gewesen. Doch Du hast es einfach ausgeblendet, als ob es gar nicht existierte.


    Das ist der letzte Strich. Man sollte sich jedoch die Frage stellen, warum – also aus welchem Grund – diese Ausblendung zustande kam.


    Denn wenn dem Opponenten nahegelegt wird, dass er in der Sache nicht kompetent ist, und man ihm dann gleichzeitig! :!: sagt, dass es den anderen freut, mit ihm zu kommunizieren, während auch zugleich über die eigene ‚Wenigkeit‘ gesprochen wird, dann ist das bereits das Ende der Kommunikation – egal auf welcher Ebene.


    Man kann es mit dem Fall des ukrainischen Präsidenten illustrieren: Egal, was er gesagt hat oder nicht, das ganze Spektakel wirkte wie ein abgekartetes Spiel – er hätte so oder so verloren.


    Genauso handeln auch die von dir erwähnten rechten Parteien. Wenn dem Opponenten von Anfang an die Möglichkeit abgesprochen wird, sich frei zu äußern – im Sinne von ‚Ich weiß es besser, du bist der andere‘ –, dann ist es an der Zeit, das Licht auszuknipsen.

    Das ist die Allegorie, klar.



    Oder es geht um bewusste Manipulation, Provokation,Unbewusste Schmähung, bei der die Gründe nicht geklärt werden können um den anderen zu verunsichern oder zu irritieren. Wie kann man mit jemandem reden, der nicht genug informiert ist?

    Analysiere einfach alles, was du selbst schreibst, denn es wirft viele Fragen auf, warum diese kognitive Verzerrung unausweichlich – also unvermeidlich – war. Hin und her wurde auch die Ebene gewechselt, von den Lehrern über die Lehre bis hin zum eigenen Verhalten und dazu die versteckten Schuldzuweisungen. Das ist eine reine psychoanalytische Interpretation – das ist kein Vajrayana, das sollte ich wissen. Ich hatte es studiert.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Vielen Dank für diese tiefgründige Analyse.

    Die Wahrheit kommt ans Licht.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Um Himmels Willen :eek: !!!

    Das ist aus Kagyü-Sicht ein Sakrileg!!!

    Nachträglich möchte ich dazu noch sagen ( ich schrieb, du hättest die Reiskörner ja zur Not ins Klo kippen können ), danke für deine Antwort- ich sehe, dass das etwas zu kurz gedacht war von mir. :grinsen: Allerdings muss man es selbst ja nicht zu ernst damit nehmen, wie man die Körner entsorgt.


    Blödsinn, Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich so bekloppt sei!

    Bevor ich das aufgegeben hatte, entwickelte ich noch eine Abwandlung.

    Ja, ich hatte später noch mal nachgelesen, dass das mit den Reiskörnern nur ein Beispiel von dir war. Ein Glück. Hier :

    (..) ich brauchte bloß technische Hilfe zur korrekten Visualisation.

    Und was die Mandala-Opferung betraf (ich hoffe, Du hast Dich bei Wikipedia über Ngöndro belesen, sonst verstehst Du jetzt nicht, was ich meine), da ging es um gröbere, äußere Dinge - z. B.: was mache ich zuletzt mit dem Reis u. Ä., welchen ich für das Opferungsritual verwendet hatte? -


    Dann muss man diese sieben Häufchen blitzschnell wieder von der Platte wischen, und schnellstens dasgleiche dann von vorn. Am besten so schnell, bis einem schwindelig wird... bis der Arzt kommt. Denn sonst schafft man das Ganze ja gar nicht mehr in diesem Leben, denn jedes Einzelelement, wie gerade beschrieben, muss man 100.000 Mal wiederholen. Wenn man ungeschickt ist, fliegen einem die Reiskörner dabei nur so um die Ohren. Gleichzeitig muss man dabei noch alle möglichen Aspekte, denen man diesen Reis opfert, rituell visualisieren.

    Die SchülerInnen könnten ja auch das Einkaufen, genauer das Rauflegen der Ware auf das Kassenband dafür her nehmen und dabei etwas visualisieren, denn da muss es auch alles schnell gehen in den Augen vieler Menschen.


    Wie ist das mit dem Wiederholen gemeint, meintest du das so, das man es 100.000 mal in einem Leben wiederholen soll ? Also nicht bei einer einzelnen Zeremonie ? Und war diese Zahl ausgedacht / absichtlich übertrieben ?


    Ich sehe es so, dass die tibetischen LehrerInnen und die Schüler die von dort sind, ihre eigenen Rituale haben, mit denen sie zufrieden sind, sie haben keine Abwehrhaltung / ablehnenden Gedanken dagegen wenn sie das ausführen.


    Es passt eben vieles nicht zu der Mentalität hier. Aber dann geht man eben nicht zu den alten Traditionen, sondern zu neueren. Ich gönne es den Menschen, die bei so etwas Spaß haben oder denen solche Rituale helfen sich zu reinigen.


    Es kann sehr gut sein, dass sie den Westlern manchmal bewusst zu viel zumuten, weil sie sie insgeheim verabscheuen, was natürlich nicht für eine fortgeschrittene Praxis bei den LeherInnen sprechen würde. Sie es also manchmal machen um sie zu entblößen oder zu schikanieren.


    Doch das machen sicher die meisten nicht deswegen, sondern sind fair und zeigen nur das was sie selbst auch wirklich so praktizieren oder haben bei den Ritualen Geduld mit den SchülerInnen.



    Danke übrigens für das Teilen deiner großen Kenntnisse / Wissen über die tibetischen Traditionen. Ein wenig durfte ich dadurch lernen. Du solltest aber wirklich aufpassen, anderen nicht so oft zu schreiben, sie sollten sich erst belesen über bestimmte Praktiken, Linien usw.

    Dass du dies als Voraussetzung siehst oder verlangst, damit man man sich mit dir hier unterhalten kann. Es ist ein wenig überheblich.


    Außerdem sehe ich es so, dass man hier gegenseitig sein Wissen teilen sollte. Jemand weiß hier mehr und ein anderer in etwas anderem.


    Es ist ein Geben und Nehmen. :luftkuss:


    Aber selbstverständlich darfst du schreiben, dass du etwas besser weißt, wenn du es wirklich besser weißt. Und auch ab und zu mal den Hinweis geben, dass man etwas nachlesen sollte.

    Aber nicht ständig. Und natürlich hast du recht, dass man sich manchmal nur tief über etwas austauschen kann, wenn beide viel über ein Thema wissen.


    Deine Kommentare oder Fragen wenn sich jemand mal vertippt hat ( ein Wort falsch geschrieben ) könnte man auch als überheblich werten oder als Spott. Also ich wollte schreiben, du kannst da ja auch mal öfter fünf gerade sein lassen, statt es zu kommentieren oder nachzufragen.

    Ich zum Beispiel bin nicht mehr imstande, mir den Karmapa als Linienguru vorzustellen, wegen des Missbrauchsskandals.

    Welchen meinst du genau ? Was hat er getan ?


    LG

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





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  • Vielen Dank für diese tiefgründige Analyse.

    Die Wahrheit kommt ans Licht.

    Die Wahrheit, warum der sexuelle Missbrauch überhaupt als strukturelles Problem im tibetischen Buddhismus existiert, habe ich in den Quellen gefunden, und zwar im Buch von Peter Gäng Buddhismus?

    Auf Seite 224 lese ich:


    Zitat

    "Die Karma-Mudra ist eine konkrete Frau mit Brüsten, langen Haaren usw. Sie ist die Ursache von Glück im Bereich der Sinnlichkeit. Karma ist das Hingegebensein an Küssen, Umarmen, Berühren der Scheide, Liebkosen mit den Diamanten usw. Dadurch ist die Mudra gekennzeichnet. Sie gibt Sicherheit (Prataya), und diese Sicherheit ist dadurch gekennzeichnet, dass das Glück ins Fließen kommt. Lust (Mudam) als spezifisches Glück gibt sie, Liebeslust (Rati), daher Mudra."


    Weiter auf Seite 237 zitiert der Autor eine andere Quelle, aus der ich nur einen Satz abschreibe:


    Zitat

    "Die Sicherheit hierbei ist gekennzeichnet durch das Glück der Berührung."


    Für den normalen Menschen klingt das, milde ausgedrückt, wie die Verherrlichung der Sexualität. Das ist an sich nicht schlimm, aber wenn man die gesamte Geschichte Tibets analysiert und betrachtet, welche Rolle Frauen dort spielten, dann stellt sich die berechtigte Frage: Diente die Frau lediglich als Werkzeug, als Mittel, um vermeintlich höchste spirituelle Ebenen zu erfahren?

    Ich persönlich kann mit dieser Vorstellung nichts anfangen.

    Das Ganze klingt nach Ausbeutung unter dem Deckmantel der Erleuchtung – koste es, was es wolle.



    Dazu kann ich in "Ursache/Wirkung" inhaltlich und sachlich mehr erfahren:


    Zitat

    Aus tantrischer Sicht stellen sexuelle Praktiken wie „yab-yum“ auch für Mönche keine religiösen Verfehlungen dar. Die „wiedergeborenen Meister“, auf Tibetisch „Tulkus“, werden im tibetischen Kulturraum oft so erzogen, dass ihnen während ihrer religiösen Ausbildung bereits in jungen Jahren „heimliche (tantrische) Gefährtinnen“ für die religiöse Praxis zugeführt werden.


    So wird die konkrete Praxis durchgeführt. Oder?


    Zitat

    Gleichzeitig wird ihnen aber auch vermittelt, dass Frauen aufgrund ihrer sexuellen Reize eine Gefahr für ihre spirituelle Entwicklung darstellen. Es besteht ein Spannungsverhältnis zwischen der möglichen Erleuchtung mithilfe tantrisch-sexueller Methoden und dem Ideal des allen weltlichen Freuden entsagenden, sexuell enthaltsamen Mönchs. Dieses Dilemma kann nun in der Praxis dazu führen, dass eine Frau, nachdem sie in eine geheime tantrische Partnerschaft eingewilligt hat, von ihrer Umgebung isoliert wird, allen Anweisungen des Partners zu entsprechen hat und dazu gezwungen wird, über alles, was geschieht, Stillschweigen zu wahren.


    Die arme Frau, die keine Rechte mehr hat – als wäre es das Mittelalter –, gehört dem Mann oder dem Lehrer als Spielzeug. Bedauerlich und entsetzlich!


    Zitat

    Der Lama allein kontrolliert die Dauer der Beziehung und die Umstände, unter denen sie stattfindet. Durch die Geheimhaltung bewahrt er nach außen hin die Reputation des allen Leidenschaften entsagenden, zölibatären Mönchs. Die Untersuchungen vieler Missbrauchsfälle haben gezeigt, dass derartige Beziehungen zu schweren Traumatisierungen der betroffenen Frauen führen konnten. Untersucht wurden in diesem Zusammenhang auch die Umstände, die zu solchen Beziehungsstrukturen zwischen Tätern und Opfern führen. Der Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses innerhalb einer Lehrer-Schüler-Beziehung erwies sich dabei als eine der grundlegenden Ursachen.



    Und alles ist streng geheim – das ist echt toxisch, wie der Autor des Artikels weiter ausführt, den ich nun verlinke.


    Hier

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates