Fleischeslust

  • Hallo zusammen,


    Ich habe mal wieder ein Problem, das ich hier erläutern möchte.
    Nun, wenn mir - sagen wir mal - anreizende Gedanken vom anderen Geschlecht kommen, dann kann ich diese meist gut kontrollieren und "auflösen", aber wenn ich im Alltag ein hübsches Mädchen sehe, dann verspüre ich eine starke Gier danach, dieses Mädchen anzusehen, und wenn ich es dann ansehe, versprüre ich ein unstillbares Verlangen nach mehr Sinnesreizen. Da dieses Verlangen sehr grosses Leiden mit sich bringt, versuche ich es zu "bekämpfen". Aber alle Methoden, die bei anderen Gefühlen wie Abneigung usw. häufig funktionieren, wie z.B. das vor Augen führen, dass das Gefühl leer ist, nicht selbst, leidhaft etc. wirken bei dieser Art von Verlangen nicht so gut; möglicherweise weil die auslösenden Sinnesreize (die Mädchen) , die das Verlangen hervorrufen, auf dem Weg zur Schule, in der Schule oder wo auch immer fast ununterbrochen und zu Hauf auf mich einwirken; da überfluten mich die Sinneseindrücke quasi, das sind echte Höllenqualen . Mir ist zwar die Kontemplation der Widerwärtigkeit des Körpers geläufig, die da vielleicht abhilfe schaffen könnte, aber bis man sie so weit verinnerlicht hat, dass man auch direkten Nutzen aus ihr ziehen kann, bräuchte man eine Übergangslösung. Habt ihr Ideen, Ratschläge, Methoden ...? Wäre sehr dankbar.


    Danke im Voraus
    dernichterleuchtete

    "...Die Mönche waren über die Worte des Erhabenen begeistert und voller Freude. Und während diese Lehrrede gahalten wurde, löste sich bei den tausend Mönchen der Geist durch Nicht-Anhaften von den Trieben."
    "In den Worten des Buddha"

    5 Mal editiert, zuletzt von dernichterleuchtete ()

  • dernichterleuchtete:

    Hallo zusammen, Ich habe mal wieder ein Problem, das ich hier erläutern möchte.
    Nun, wenn mir - sagen wir mal - anreizende Gedanken vom anderen Geschlecht kommen, dann kann ich diese meist gut kontrollieren und "auflösen", aber wenn ich im Alltag ein hübsches Mädchen sehe, dann verspüre ich eine starke Gier danach, dieses Mädchen anzusehen, und wenn ich es dann ansehe, versprüre ich ein unstillbares Verlangen nach mehr Sinnesreizen. Da dieses Verlangen sehr grosses Leiden mit sich bringt, versuche ich es zu "bekämpfen". Aber alle Methoden, die bei anderen Gefühlen wie Abneigung usw. häufig funktionieren, wie z.B. das vor Augen führen, dass das Gefühl leer ist, nicht selbst, leidhaft etc. wirken bei dieser Art von Verlangen nicht so gut; möglicherweise weil die auslösenden Sinnesreize (die Mädchen) , die das Verlangen hervorrufen, auf dem Weg zur Schule, in der Schule oder wo auch immer fast ununterbrochen und zu Hauf auf mich einwirken. Da fühle ich mich sehr übermannt und weiss nicht wie ich sie bändigen könnte. Mir ist zwar die Kontemplation der Widerwärtigkeit des Körpers geläufig, die da vielleicht abhilfe schaffen könnte, aber bis man sie so weit verinnerlicht hat, dass man auch direkten Nutzen aus ihr ziehen kann, bräuchte man eine Übergangslösung. Habt ihr Ideen ? Wäre sehr dankbar. Danke im Voraus dernichterleuchtete


    Alles hat mindestens zwei Seiten.
    Es ist eben um so schwieriger diese zu sehen, als angeblich "liebliche" den Geist vernebeln.
    Das war bei Odysseus und den "Sirenen" auch nicht anders. Du muß dich halt noch mehr anstrengen
    dich auf andere Dinge zu konzentrieren als bisher. Und das ist um so schwieriger je stärker die Sucht ist.
    Andernfalls wird sie eben zuschlagen. Jedenfalls sollte man die Vernunft niemals mit Füßen treten.

  • Sei nur nicht zu streng mit dir. Wenn du aufrichtig strebst, dann kommt der Gleichmut von allein,
    weil die Dinge zunehmend ihren Reiz verlieren.


    Warum wirst du aber nicht einfach, wenn deine Aspirationen jetzt schon so hoch sind, Mönch?

  • Und warum willst du deinen Sexualtrieb so unterdrücken? Das ist sehr gefährlich. Oder bist du etwa an Mönchsgelübde gebunden? Der Buddha hat über die Sexualität verschiedene Aussagen für verschiedene Leute gemacht. Befasse dich mal genauer damit. Sexualität wird sicher dann negativ, wenn es zur Obsession wird. Sich einen inneren Polizisten anzuschaffen der einem einredet, man sei schmutzig oder es sei falsch, an Sexualität zu denken, halte ich für sehr falsch. Gerade in deinem Alter ist Sexualität doch wichtig. Guck doch mal, vielleicht findest du ja eine nette Freundin (oder einen Freund?) :) Dann kannst du mal ein wenig Dampf ablassen.



    Zitat

    dass man auch direkten Nutzen aus ihr ziehen kann, bräuchte man eine Übergangslösung. Habt ihr Ideen, Ratschläge, Methoden ...?


    Zur Not kann man seine Problemchen auch selbst in die Hand nehmen *hüstel*

  • dernichterleuchtete:

    Habt ihr Ideen, Ratschläge, Methoden ...? Wäre sehr dankbar.


    Die Widerwärtigkeit des Körpers kennst du ja schon. Übe das doch, das hilft. Im Moment der Begierde ist's zu spät. Du musst es vorher üben, kontinuierlich, dass dir das "ins Blut" geht und das Resultat spontan erscheint, wenn es erforderlich ist.
    Sonst hilft nur Vermeiden: Hinsehen, Blicke, Unterhaltung und Gedanken. Wenn möglich auch Orte.
    Oder denk intensiv über die ganzen schlimmen Folgen nach: Bindung, Familie, Kinder ... kaum Möglickeit zur Praxis, weltliche Verpflichtungen und ewiges Gefängnis ... das ist doch wirklich schlimm genug. Deswegen wehret den Anfängen.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Dudjom:

    Oder denk intensiv über die ganzen schlimmen Folgen nach: Bindung, Familie, Kinder ... kaum Möglickeit zur Praxis, weltliche Verpflichtungen und ewiges Gefängnis ... das ist doch wirklich schlimm genug. Deswegen wehret den Anfängen.


    LG


    :shock:

    jeder tag ist anders

  • Ich weiß jetzt nicht wie alt du bist, aber da du von Schule sprichst, geh ich mal davon aus dass du in der Pubertät bist.


    Und ich glaube, da spielen eh diverse Hormone verrückt, das Hirn baut sich um, das ist eine heftige Lebensphase.


    Meine Meinung ist eher, dass das, was man sich verbietet, zu einem sehr starken Bedürfnis werden kann.
    Je weniger du etwas nicht haben kannst, es aber eigentlich immernoch haben willst, desto stärker wird der Drang danach.
    Das schubst dich hin und her, sorgt für selbstzweifel, vielleicht entsteht auch eine Abneigung oder Hass für das, was du haben willst, aber nicht haben kannst.
    Aber im Grunde ist es ein Hin- und Her.


    Würde man es einfach als "natürlich" ansehen, dass man als Mann nunmal auch Verlangen danach hat, schließt somit Freundschaft mit dem Gefühl, statt es aus sich zu verbannen, klingt es mit der Zeit von alleine ab auf ein Level, mit dem man leben kann.


    Das ist wie mit dem Essen: man kann sich nicht verbieten zu essen, da erzählt der Körper einem was anderes.
    Aber man kann es vermeiden mehr zu essen als unbedingt nötig. Und zur richtigen Zeit das richtige Essen, dann rebelliert das Hungergefühl nicht mehr so arg gegen den Willen.
    (Zumindestens sofern man ein natürliches Hungergefühl noch nicht verlohren hat)

    Manchmal muss man den Karren vor die Wand fahren.
    Ohne Leid kein Handlungsimpuls

  • liliana:
    Dudjom:

    Oder denk intensiv über die ganzen schlimmen Folgen nach: Bindung, Familie, Kinder ... kaum Möglickeit zur Praxis, weltliche Verpflichtungen und ewiges Gefängnis ... das ist doch wirklich schlimm genug. Deswegen wehret den Anfängen.


    LG


    :shock:


    Da ist's schon wieder, das fleischgewordene Mutter-Karma, "sie sind doch sooo süüüß"-Karma und das "Familien"-Karma in weiblichem Körper :)


    LG

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    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • liliana:

    es ist u.a. auch "hach, wer bezahlt Dudjom's rente?" - karma :)


    Schäm dich so ein dummes weltlichen Argument zu benutzen in einem buddhistischen Forum. Sicherheitsdenken. Zukunftsangst. Anhaftung.
    Der weibliche Körper ist eben zuallererst das Karma von Anhaftung und Sicherheitstreben wo es keine Sicherheit gibt.
    Das soll nun aber nicht die inhärente Dummheit des männlichen Körpers beschönigen. Jeder hat sein Paket zu tragen.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Zitat

    Oder denk intensiv über die ganzen schlimmen Folgen nach: Bindung, Familie, Kinder ... kaum Möglickeit zur Praxis, weltliche Verpflichtungen und ewiges Gefängnis ... das ist doch wirklich schlimm genug. Deswegen wehret den Anfängen.


    ...Oder denk intensiv über die ganzen guten Folgen nach ; Bindung, Familie, Kinder ... immer Möglichkeit zur Praxis, weltliche Verpflichtungen und ewiges Üben ... das ist doch wirklich toll. Deswegen fang an ;)



    Liebe Grüße


    Norbert

    Gier, Hass und Verblendung sind weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern nur durch wiederholtes weises Erkennen (A.X/23)

    Einmal editiert, zuletzt von Norbert ()

  • Norbert:
    Zitat

    Oder denk intensiv über die ganzen schlimmen Folgen nach: Bindung, Familie, Kinder ... kaum Möglickeit zur Praxis, weltliche Verpflichtungen und ewiges Gefängnis ... das ist doch wirklich schlimm genug. Deswegen wehret den Anfängen.


    ...Oder denk intensiv über die ganzen guten Folgen nach ; Bindung, Familie, Kinder ... immer Möglichkeit zur Praxis, weltliche Verpflichtungen und ewiges Üben ... das ist doch wirklich toll. Deswegen fang an ;)


    Du weißt, dass es immer wichtigeres zu tun gibt als anzufangen ... das Los der Familienhaushälter ... hört erst auf wenn Yama zuschlägt ;)


    LG

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  • Aggivessano:

    Warum wirst du aber nicht einfach, wenn deine Aspirationen jetzt schon so hoch sind, Mönch?


    Der Gedanke lockt mich zwar, doch ich will nichts überstürzen. :)


    R2D2:

    Und warum willst du deinen Sexualtrieb so unterdrücken?


    Ich will ihn nicht unterdrücken (und tue dies meiner Meinung nach auch nicht), sondern mit Liebe und Einsicht loslassen, weil ich einfach so viel Leid in besonders diesem aber prinzipiell in allen Trieben sehe. Das Schöne, das die Triebe vielleicht auch beinhalten steht für mich in keinem Verhältnis zu dem Leiden, das sie hervorrufen.


    *Nachtrag: Unterdrücken ist für mich wenn man die Erregung durch Ablenkung verdrängt, sie aber innerlich noch da ist, so dass die Erregung bei entsprechenden Sinnesreizen gleich wieder sprürbar wird.
    Durch Loslassen allerdings entweicht die sexuelle Gier dem Geist, ist nicht mehr da, wurde eliminiert oder wie immer man es ausdrücken mag.*



    R2D2:

    Sich einen inneren Polizisten anzuschaffen der einem einredet, man sei schmutzig oder es sei falsch, an Sexualität zu denken, halte ich für sehr falsch. Gerade in deinem Alter ist Sexualität doch wichtig. Guck doch mal, vielleicht findest du ja eine nette Freundin (oder einen Freund?) :) Dann kannst du mal ein wenig Dampf ablassen.


    Ich denke nicht, dass es schmutzig ist an Sexualität zu denken, sondern dass es einfach nur Leiden ist. Eine Freundin zu haben oder das "Problemchen""selbst in die Hand zu nehmen" ist nach meiner Überzeugung auch keine Lösung, weil der Sexualtrieb bzw. alle Triebe unersättlich sind.


    *Nachtrag: Ich muss mich verbessern: Der Gedanke an Sexualität - wobei es eigentlich nicht der Gedanke selbst ist sondern die Erregung, die durch den Gedanken entsteht oder die den Gedanken hervorruft - erscheint mir nun doch unrein bzw. "schmutzig", aber nicht weil es mir ein innerer Polizist einredet, sondern weil ich aus Überzeugung denke, dass die durch die Erregung (und damit meine ich nicht nur die sexuelle Erregung) entstandene Getriebenheit meine innere Ruhe verunreinigt bzw. beschmutzt.
    Folglich steht die Erregung in Konflikt mit innerer Ruhe. Nun wäge ich so ab: Ruhestörende Erregung und durch das Nachkommen der Erregung entstandene "Freude" - die "" bei Freude deswegen, weil sie letztendlich vergänglich und deshalb leidhaft und unbefriedigend ist - stehen einer zufriedenstellenden permanenten inneren Ruhe gegenüber. Ich entscheide mich für letzteres.*


    accinca:


    Jedenfalls sollte man die Vernunft niemals mit Füßen treten.


    Tut mir Leid, ich verstehe nicht ganz wie das meinst.



    Dudjom:


    Die Widerwärtigkeit des Körpers kennst du ja schon. Übe das doch, das hilft. Im Moment der Begierde ist's zu spät. Du musst es vorher üben, kontinuierlich, dass dir das "ins Blut" geht und das Resultat spontan erscheint, wenn es erforderlich ist.


    Dazu hätte ich eine Frage. Zur Vergegenwärtigung der Widerwärtigkeit soll man ja die 31 Körperbestandteile visualisieren (?). Aber sie erregen in mir kaum Ekel, weil ich sie mir vermutlich nicht bildhaft genug vortellen kann; womöglich weil ich sie noch nie gesehen habe oder weil meine Vorstellungskraft nicht ausreichend ist (Mir wurde gesagt, dass ich ein Kinästhet sei, also jemand der vorrangig über das Fühlen wahrrnimmt und auch "fühlend" denkt) . Wie bewerkstellige ich, dass ich ekel empfinden kann, so dass die "Widerwärtigkeitsmeditation" möglichst effektiv ist oder ist dazu gar kein Ekel von Nöten?

    "...Die Mönche waren über die Worte des Erhabenen begeistert und voller Freude. Und während diese Lehrrede gahalten wurde, löste sich bei den tausend Mönchen der Geist durch Nicht-Anhaften von den Trieben."
    "In den Worten des Buddha"

    14 Mal editiert, zuletzt von dernichterleuchtete ()

  • dernichterleuchtete:
    Dudjom:


    Die Widerwärtigkeit des Körpers kennst du ja schon. Übe das doch, das hilft. Im Moment der Begierde ist's zu spät. Du musst es vorher üben, kontinuierlich, dass dir das "ins Blut" geht und das Resultat spontan erscheint, wenn es erforderlich ist.


    Dazu hätte ich eine Frage. Zur Vergegenwärtigung der Widerwärtigkeit soll man ja die 31 Körperbestandteile visualisieren (?). Aber sie erregen in mir kaum Ekel, weil ich sie mir vermutlich nicht bildhaft genug vortellen kann; womöglich weil ich sie noch nie gesehen habe oder weil meine Vorstellungskraft nicht ausreichend ist (Mir wurde gesagt, dass ich ein Kinästhet sei, also jemand der vorrangig über das Fühlen wahrrnimmt und auch "fühlend" denkt) . Wie bewerkstellige ich, dass ich ekel empfinden kann, so dass die "Widerwärtigkeitsmeditation" möglichst effektiv ist oder ist dazu gar kein Ekel von Nöten?


    Nicht man soll die x Teile sich vorstellen. Stell dir einfach die Hässlichlichkeit des verwesenden Körpers vor. Wenn du einen Körper attraktiv findest, stelle ihn dir vor mit Leichenflecken, Eiterbeulen, von Würmern zerfressen.
    Attraktive Geschlechtsteile? Stell dir vor wie Fäkalien und Krankheitsflüssigkeit herausfließen. Rieche den Geruch von Fäkalien und Verwesung. Stell auf Zeitraffer und sieh den "attraktiven" Körper in Verwesung. Der Lauf der Dinge. Kannst dir auch vorstellen wie unansehlich der Körper eines Mädchens in bereits wenigen Jahren aussieht. Effektiver sind jedoch Verwesungsbilder.


    Hier sind ein paar widerwärtige Fotos zur Inspiration
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=3847


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Zitat

    Dazu hätte ich eine Frage. Zur Vergegenwärtigung der Widerwärtigkeit soll man ja die 31 Körperbestandteile visualisieren (?). Aber sie erregen in mir kaum Ekel, weil ich sie mir vermutlich nicht bildhaft genug vortellen kann; womöglich weil ich sie noch nie gesehen habe oder weil meine Vorstellungskraft nicht ausreichend ist (Mir wurde gesagt, dass ich ein Kinästhet sei, also jemand der vorrangig über das Fühlen wahrrnimmt und auch "fühlend" denkt) . Wie bewerkstellige ich, dass ich ekel empfinden kann, so dass die "Widerwärtigkeitsmeidtation" möglichst effektiv ist oder ist dazu gar keine Ekel von Nöten?


    ... das sind Übungen für weit fortgeschrittene Mönche, respekt, da musst du ja schon ziemlich sattelfest in den Grundlehren sein ...


    Liebe Grüße


    Norbert

    Gier, Hass und Verblendung sind weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern nur durch wiederholtes weises Erkennen (A.X/23)

  • Dudjom:

    Hier sind ein paar widerwärtige Fotos zur Inspiration
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=3847


    Das war sowieso ich der nach den Verwesungbildern gefragt hat :D .
    Aber gut, da hilft wohl bloss übe, üben, üben....

    "...Die Mönche waren über die Worte des Erhabenen begeistert und voller Freude. Und während diese Lehrrede gahalten wurde, löste sich bei den tausend Mönchen der Geist durch Nicht-Anhaften von den Trieben."
    "In den Worten des Buddha"

    2 Mal editiert, zuletzt von dernichterleuchtete ()

  • dernichterleuchtete:
    Dudjom:

    Hier sind ein paar widerwärtige Fotos zur Inspiration
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=3847


    Das war sowieso ich der nach den Verwesungbildern gefragt hat :D .
    Aber gut, da hilft wohl bloss übe, üben, üben...


    Es ist eine kleine Befreiung, wenn die Sinne nicht mehr von trügerischen "Hinkuckern" angezogen werden wie Fliegen die von Sch ... Verzeihung ... Kot angezogen werden.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Dudjom:

    Es ist eine kleine Befreiung, wenn die Sinne nicht mehr von trügerischen "Hinkuckern" angezogen werden wie Fliegen die von Sch ... Verzeihung ... Kot angezogen werden.


    LG


    Das kann ich mir nur allzu gut vorstellen... Befreiung *träum*



    Norbert:
    Zitat

    Dazu hätte ich eine Frage. Zur Vergegenwärtigung der Widerwärtigkeit soll man ja die 31 Körperbestandteile visualisieren (?). Aber sie erregen in mir kaum Ekel, weil ich sie mir vermutlich nicht bildhaft genug vortellen kann; womöglich weil ich sie noch nie gesehen habe oder weil meine Vorstellungskraft nicht ausreichend ist (Mir wurde gesagt, dass ich ein Kinästhet sei, also jemand der vorrangig über das Fühlen wahrrnimmt und auch "fühlend" denkt) . Wie bewerkstellige ich, dass ich ekel empfinden kann, so dass die "Widerwärtigkeitsmeidtation" möglichst effektiv ist oder ist dazu gar keine Ekel von Nöten?


    ... das sind Übungen für weit fortgeschrittene Mönche, respekt, da musst du ja schon ziemlich sattelfest in den Grundlehren sein ...


    Naja geht so ... ich habe die Meditation über die 31 Körperbestandteile nicht wirklich praktiziert, nur mal "versucht". :)


    unkraut:

    Ich weiß jetzt nicht wie alt du bist, aber da du von Schule sprichst, geh ich mal davon aus dass du in der Pubertät bist.


    Und ich glaube, da spielen eh diverse Hormone verrückt, das Hirn baut sich um, das ist eine heftige Lebensphase.


    Sagen wir es mal so: Volljährig bin ich nach dem deutschen Gesetz schon. Also ich denke, dass ich die "harcore" Pubertätzeit hinter mir habe.

    "...Die Mönche waren über die Worte des Erhabenen begeistert und voller Freude. Und während diese Lehrrede gahalten wurde, löste sich bei den tausend Mönchen der Geist durch Nicht-Anhaften von den Trieben."
    "In den Worten des Buddha"

    2 Mal editiert, zuletzt von dernichterleuchtete ()

  • Immer auf dem Teppich bleiben, liebe Freunde verwesender Körper.
    Wie alt war der Buddha, als er seinen spirituellen Weg begann? Ja genau, 29.
    Und vorher hat er all das gemacht, was junge Männer eben so machen, vögeln inklusive.
    Ich kann auch nur eindringlich davor warnen, einem jungen Menschen die Sexualität auszureden. Leb dich erst einmal aus, Nichterleuchteter, dann weißt du wenigstens, wovon du dich verabschiedest (wenn du dich eines Tages davon verabschieden willst).
    Wie gesagt, der Buddha hat all diese Erfahrungen auch gemacht, und das hat ihn später nicht daran gehindert, zum Buddha zu werden.

    Tra il dire e il fare c'è di mezzo il mare (ital. Sprichwort = Zwischen dem Reden und dem Tun liegt ein Ozean).

  • Dudjom:


    Oder denk intensiv über die ganzen schlimmen Folgen nach: Bindung, Familie, Kinder ... kaum Möglickeit zur Praxis, weltliche Verpflichtungen und ewiges Gefängnis ... das ist doch wirklich schlimm genug. Deswegen wehret den Anfängen.


    Das ist Sache der Mönche.


    Sollte sich die weltliche Allgemeinheit diese "ganz schlimmen Folgen" zu Herzen nehmen, dann würde die Spezies Mensch wohl bald der Vergangenheit angehören.


    hedin

  • Mondfinger:

    Immer auf dem Teppich bleiben, liebe Freunde verwesender Körper.
    Wie alt war der Buddha, als er seinen spirituellen Weg begann? Ja genau, 29.
    Und vorher hat er all das gemacht, was junge Männer eben so machen, vögeln inklusive.
    Ich kann auch nur eindringlich davor warnen, einem jungen Menschen die Sexualität auszureden. Leb dich erst einmal aus, Nichterleuchteter, dann weißt du wenigstens, wovon du dich verabschiedest (wenn du dich eines Tages davon verabschieden willst).
    Wie gesagt, der Buddha hat all diese Erfahrungen auch gemacht, und das hat ihn später nicht daran gehindert, zum Buddha zu werden.


    Sehr gute Antwort! Man muss nicht unbedingt alles in seinem (jetzigen) Leben gemacht haben,
    um zu verstehen was man da aufgibt, aber ein bisschen leben gehört zum Leben einfach dazu.


    Was die Körperbetrachtungen und den Ekel angeht, das ist für manche geeignet, aber sicherlich
    nicht für alle. Ich kann mir sonst wie viele eklige Sachen anschauen, ausdenken, kann mir vorstellen
    wie widerwärtig gekaute Nahrung erscheint, wie vergänglich der Genuss an solchen Dingen ist usw. usw. usw.
    Wenn mir dann aber ein Mädchen gefällt oder Macadamianüsse schmecken, überwiegt das alle und jegliche
    intellektuelle Herangehensweise. Eine solche bringt mich persönlich überhaupt nicht weiter.


    Mir liegt der Achtsamkeitsweg und der Genügsamkeitsweg wesentlich besser. Der Mittelweg ist
    doch ein bisschen Genuss, viel Achtsamkeit und dann ein bisschen weniger Genuss und mehr
    überweltliche Freude und dann wird der weltliche Genuss irgendwann immer uninteressanter
    und der überweltliche Pfad immer tiefgehender etc. etc.


    Bekämpfe es lieber nicht, lass es natürlich ausfließen..

  • Dudjom:


    Oder denk intensiv über die ganzen schlimmen Folgen nach: Bindung, Familie, Kinder ... kaum Möglickeit zur Praxis, weltliche Verpflichtungen und ewiges Gefängnis ... das ist doch wirklich schlimm genug. Deswegen wehret den Anfängen.


    Bindung, Familie, Kinder - welch wunderbare Möglichkeiten zur Praxis.


    Pass auf Nichterleuchteter, bevor du solch weltverachtenden Quark wie oben zitiert in deine junge Seele sickern läßt!
    Hier empfehle ich die "Rechte Verhütung", dann läßt sich das "Kinderkapitel" auch noch nach hinten verschieben.

    Tra il dire e il fare c'è di mezzo il mare (ital. Sprichwort = Zwischen dem Reden und dem Tun liegt ein Ozean).

  • Mondfinger:

    Immer auf dem Teppich bleiben, liebe Freunde verwesender Körper.
    Wie alt war der Buddha, als er seinen spirituellen Weg begann? Ja genau, 29.
    Und vorher hat er all das gemacht, was junge Männer eben so machen, vögeln inklusive.
    Ich kann auch nur eindringlich davor warnen, einem jungen Menschen die Sexualität auszureden. Leb dich erst einmal aus, Nichterleuchteter, dann weißt du wenigstens, wovon du dich verabschiedest (wenn du dich eines Tages davon verabschieden willst).
    Wie gesagt, der Buddha hat all diese Erfahrungen auch gemacht, und das hat ihn später nicht daran gehindert, zum Buddha zu werden.


    "Immer auf dem Teppich bleiben, liebe Freunde verwesender Körper." :lol: Der war echt gut !


    Es wäre sicherlich nicht falsch, wenn man sich eine Zeitlang auslebt, aber nichtsdestotrotz beschäftige ich mich lieber mit dem Entfernen der Gier als mit dem Nachkommen von dieser. Vielleicht ist das Leiden nicht ganz so gross, wenn man sich auslebt, aber letztendlich bleibt es m. E. doch Leiden. Aber jeder wie er denkt.

    "...Die Mönche waren über die Worte des Erhabenen begeistert und voller Freude. Und während diese Lehrrede gahalten wurde, löste sich bei den tausend Mönchen der Geist durch Nicht-Anhaften von den Trieben."
    "In den Worten des Buddha"

    Einmal editiert, zuletzt von dernichterleuchtete ()

  • Aggivessano:

    Was die Körperbetrachtungen und den Ekel angeht, das ist für manche geeignet, aber sicherlich
    nicht für alle. Ich kann mir sonst wie viele eklige Sachen anschauen, ausdenken, kann mir vorstellen
    wie widerwärtig gekaute Nahrung erscheint, wie vergänglich der Genuss an solchen Dingen ist usw. usw. usw.
    Wenn mir dann aber ein Mädchen gefällt oder Macadamianüsse schmecken, überwiegt das alle und jegliche
    intellektuelle Herangehensweise. Eine solche bringt mich persönlich überhaupt nicht weiter.


    Ja, diese Ekel-Methoden müssen hinterfragt werden. Neulich habe ich über eine Episode aus dem Palikanon gelesen. Ein junger Mönch kämpft mit massiven Gedanken der Fleischeslust. Und begegnet zu allem Überdruss einer scharfen Braut beim Spaziergang im Wald. Später fragt man ihn, ob er ein junges Mädchen im Wald erblickt habe. Nein, antwortet er, ich habe nur ein Skelett wandeln sehen.
    Was es bringen soll, eine Obsession durch die andere zu ersetzen, ist mir schleierhaft...


    Und dann muss ich an die Geschichte eines zeitgenössischen Lehrers denken, der seinen Heißhunger auf Süßigkeiten nicht überwinden konnte. Wie hat er sich therapiert? Kauft sich kistenweise Süßkram. Ißt und ißt - bis ihm der Kram wieder hochkommt. Und war geheilt.

    Tra il dire e il fare c'è di mezzo il mare (ital. Sprichwort = Zwischen dem Reden und dem Tun liegt ein Ozean).

  • dernichterleuchtete:


    Es wäre sicherlich nicht falsch, wenn man sich eine Zeitlang auslebt, aber nichtsdestotrotz beschäftige ich mich lieber mit dem Entfernen der Gier als mit dem Nachkommen von dieser. Vielleicht ist das Leiden nicht ganz so gross, wenn man sich auslebt, aber letztendlich bleibt es m. E. doch Leiden. Aber jeder wie er denkt.


    Sag mir doch nochmal, wo genau bei dieser ganzen Sex-Geschichte für dich persönlich die zentrale Wurzel des Leidens liegt.
    Der Mensch hat Bedürfnisse. Er muss wahrlich nicht alle befriedigen - aber etliche schon, allein um zu überleben, und bei anderen schadet es auch nicht. Befriedigung von Bedürfnissen und unheilsames Anhaften ist nicht zwangsläufig das gleiche.

    Tra il dire e il fare c'è di mezzo il mare (ital. Sprichwort = Zwischen dem Reden und dem Tun liegt ein Ozean).