Warum töten wir?

  • Aiko:

    Die Grundlage der Lehre ist nicht ein Sinn -


    - habe ich so nicht geschrieben...


    Aiko:

    und auch nicht das Leiden.


    ... das auch nicht.


    Aiko:

    Weil es aber Sinn gibt, gibt es Leiden - und hätte Buddha nicht am Sinn des Leidens gezweifelt, so wäre seine Lehre und der Weg, wie man diesem (Un)Sinn entgeht nicht zu uns gekommen.


    Im übrigen meint Sinn hier Kreislauf - so wie eben Sinn nichts anderes bedeutet als Orientierung durch die Sinne, Wahrnehmung eben.


    Ich verstehe Samsara als Sammelbegriff für das gesamte, mit dem Dasein verbundene Leiden; das Leiden aufgrund der Unbeständikgeit und ebenso das Leiden, das aus jeder Art von psychischem oder körperlichem Schmerz hervorgeht.


    1) Das Durchschauen dieser Grundlage führt zur Leidensfreiheit - der Sinn also, oder anders ausgedrückt der Weg.


    Ohne Schmerz, Weh und Leid kein Durchschauen (die Chance zur Einsicht für jedermann) keine Befreiung. Dieses Durchschauen, dieses Erkennen, ist ein Teile der Kette von Bedingungen, die ebenfalls das karmische Wirken mit einschließt.


    2) Einen unbefreiten Menschen zu töten -


    ist also ein Eingriff in die Reifung a) des eigenen Karma, aber auch b) des Karma des anderen.


    Ebenfalls ist der Freitod eine Unterbrechung der Karmawirkung. Wer Leid oder Schmerzen abwehrt, begeht eine Tat, die zu neuen Existenzen und demnach zum Mehren von Leid führt.


    An nichts anklammern, nichts abwehren - das ist die einzige karmisch neutrale Handlung.


    Aiko:

    Im Christentum hat auch das Leiden keinen Sinn - sondern das Opfer. Hier schmeißt du einiges durcheinander. Aber vielen entgeht jedoch der Sinn dieses Opfers, weil sein Grund so sehr im Dunkeln liegt und die "Kirchen" nicht bereit sind, das zu erhellen, schließlich ziehen sie ja einen Nutzen daraus, dass es Leiden gibt und daher erhalten sie es. So ist das Leiden ja so offensichtlich - vor allem wenn es mit viel Getöse daher kommt.


    Auch hier kannst du aber auf der Grundlage des bedingten Entstehens erkennen, dass es ohne Leiden kein "Opfer" geben könnte, für was auch immer dieser Begriff stehen soll. Für mich ist es das schlichte Nicht-Eingreifen und den Christus sehe ich als einen erleuchteten Mensch, der nicht mehr imstande war das "eigene" vom "fremden" Leiden zu unterscheiden.


    "Das Leid der Welt hat er auf sich genommen." - wäre die Metapher dafür.


    Absichtliches Herbeiführen von Leid ist nicht der Sinn der Buddhalehre, Asketismus hat Buddha verworfen (auch wieder eine Tat) und deshalb sähe ich auch im Märtyrertum kein Heil.


    Aber: Ohne Leid, ohne Schmerzen - im Zustand der Glückseligkeit, würde keiner auf die Idee kommen, sich aus dem Samsara befreien zu wollen. Deshalb sind das Leiden und auch Schmerzen eines unbefreiten Menschen seine Chance zur Einsicht und zum Ausstieg.


    Das ist also die unverbindliche Summe meines Verständnisses der Karmalehre.
    Und ich bewundere ebenso wie du Menschen, die bis zum letzten Atemzug auch unter großen Schmerzen hier bei uns verweilen, friedlich und unbedarft - und wohl wissend, oder auch ahnend, dass dies nicht ohne "Sinn" ist.

  • 2dA:
    Aiko:

    Die Grundlage der Lehre ist nicht ein Sinn -


    - habe ich so nicht geschrieben...


    Aiko:

    und auch nicht das Leiden.


    ... das auch nicht.


    Du hattest geschrieben:

    2dA:


    Das Leiden hat einen Sinn. Das ist die Grundlage der Lehre. Vier edle Wahrheiten.
    Im Christentum ebenfalls.


    Am Sinn des Leidens zu zweifeln dagegen gehört m.W. in den Bereich des Nihilismus.
    Aber ich kann mich auch irren. ; )


    Und das habe ich dann so verstanden, dass die Grundlage der Lehre das Leiden sei und dies wäre eben dann auch Sinn. Nach meinem Verständnis ist nicht das Leiden die Grundlage, sondern wenn überhaupt eine Grundlage besteht, dann sind es anicca, anatta und dukkha - die drei Daseinsmerkmale eben.
    http://www.palikanon.com/wtb/tilakkhana.html
    Und dies gibt dann diese Kurzform der Lehre - die vier edlen Wahrheiten -
    http://www.palikanon.com/wtb/sacca.html


    2dA:


    Ich verstehe Samsara als Sammelbegriff für das gesamte, mit dem Dasein verbundene Leiden; das Leiden aufgrund der Unbeständikgeit und ebenso das Leiden, das aus jeder Art von psychischem oder körperlichem Schmerz hervorgeht.


    1) Das Durchschauen dieser Grundlage führt zur Leidensfreiheit - der Sinn also, oder anders ausgedrückt der Weg.


    Ohne Schmerz, Weh und Leid kein Durchschauen (die Chance zur Einsicht für jedermann) keine Befreiung. Dieses Durchschauen, dieses Erkennen, ist ein Teile der Kette von Bedingungen, die ebenfalls das karmische Wirken mit einschließt.


    Durchschauen ist bedingt von Bewußtsein - nicht von Schmerz. Schmerz kann nur empfunden werden, wenn da entsprechende Sinne vorhanden sind und diese sind die Grundlagen für Bewußtsein. Dabei muss natürlich der unterschiedlichen Bedeutung von Bewußtsein auch Rechnung getragen werden - es ist immer Bewußtsein von etwas.
    Wenn nun etwas durchschaut wird, dann verschwindet im Durchschauen die Grundlage - das meinte ich mit Grundlosigkeit oder Sinnlosigkeit von Leiden. Wenn es einen Grund für Leiden gibt, dann liegt er eben in der falschen Ansicht von einem Selbst. Es ist eben immer dieses Selbst, das leidet. Ich leide und wenn Ich nicht ist, dann ist auch Leiden verschwunden. Die Körperlichkeit ist dabei der Bereich, der bis zum physischen Tod dann auch bleibt und eben natürlich auch Schmerz kennt. Aber es ist nicht "mein" Schmerz, sondern Schmerz des Zahnes, des Magens, usw.



    Es geht nicht um Neutralität, die ist nämlich lediglich ein Ausdruck von Verblendung. Auf dieser Ebene ist noch nicht Befreiung erwirkt. Daher muss auch das fallen gelassen werden.
    Ich würde solche Gedankengebäude vom unbefreiten Menschen nicht anstellen - Karma ist nicht getrennt vom Ich und wenn das Ich verlöscht, verlöscht auch Karma. Auf der physischen Ebene muss jeder Körper ein Minimum an Nahrung zu sich nehmen - und das geht nicht ohne Töten. Auch aus diesem Grunde hat ja Buddha den Bettelgang als Handlung vorgezogen, weil es ein Minimum an Töten beinhaltet.


    2dA:
    Aiko:

    Im Christentum hat auch das Leiden keinen Sinn - sondern das Opfer. Hier schmeißt du einiges durcheinander. Aber vielen entgeht jedoch der Sinn dieses Opfers, weil sein Grund so sehr im Dunkeln liegt und die "Kirchen" nicht bereit sind, das zu erhellen, schließlich ziehen sie ja einen Nutzen daraus, dass es Leiden gibt und daher erhalten sie es. So ist das Leiden ja so offensichtlich - vor allem wenn es mit viel Getöse daher kommt.


    Auch hier kannst du aber auf der Grundlage des bedingten Entstehens erkennen, dass es ohne Leiden kein "Opfer" geben könnte, für was auch immer dieser Begriff stehen soll. Für mich ist es das schlichte Nicht-Eingreifen und den Christus sehe ich als einen erleuchteten Mensch, der nicht mehr imstande war das "eigene" vom "fremden" Leiden zu unterscheiden.


    "Das Leid der Welt hat er auf sich genommen." - wäre die Metapher dafür.


    Und hat alle erlöst, die daran glauben. - Das gehört zusammen, denn wenn das nicht geglaubt wird, kann es diese erlösende Wirkung nicht entfalten. Denn niemand kann gegen seinen Willen erlöst werden.
    Es ist richtig, dass Leiden und Opfer sich bedingen, aber im Christentum geht es um das "Opfer" eines Unschuldigen, d.h eines karmafreien Menschen, der kein "ich" für sich kennt.

    Zitat


    Absichtliches Herbeiführen von Leid ist nicht der Sinn der Buddhalehre, Asketismus hat Buddha verworfen (auch wieder eine Tat) und deshalb sähe ich auch im Märtyrertum kein Heil.


    Tja - es gibt natürlich auch absichtliche Märtyrer, die sich voll bewußt in den Tod begeben, mit entsprechenden Mitteln. Märtyrer bedeutet nur "Blutzeuge" - und so könnte man auch den Arhat nennen, ein Mensch, der mit seinem Leben bezeugt, dass es den Tod nicht gibt.

    Zitat


    Aber: Ohne Leid, ohne Schmerzen - im Zustand der Glückseligkeit, würde keiner auf die Idee kommen, sich aus dem Samsara befreien zu wollen. Deshalb sind das Leiden und auch Schmerzen eines unbefreiten Menschen seine Chance zur Einsicht und zum Ausstieg.


    Deshalb gibt es ja auch drei Daseinsmerkmale - und Vergänglichkeit ist evident - die kann sehr schwer durch Verblendung ignoriert werden. Was allerdings bei den Reichen und Schönen doch immer wieder versucht wird und zu grotesken Bildern führt. Ich halte die Vergänglichkeit für wirkungsvoller .
    [

    2dA:


    Das ist also die unverbindliche Summe meines Verständnisses der Karmalehre.
    Und ich bewundere ebenso wie du Menschen, die bis zum letzten Atemzug auch unter großen Schmerzen hier bei uns verweilen, friedlich und unbedarft - und wohl wissend, oder auch ahnend, dass dies nicht ohne "Sinn" ist.


    Da hast du mich mißverstanden - ich bewundere keinen Menschen - auch nicht den, der bis zum Tod seine Schmerzen aushält, auch nicht Christus - woher will ich das überhaupt wissen? -. Ich weiß nur, dass der Weg eine große Hilfe ist, auch in Situationen, die unerträglich erscheinen, doch noch auszuhalten. Und da denke ich an den Mann am Kreuz - voila un homme - ein Mensch kann das ertragen. Also kann ich doch meine banalen Leiden ertragen, oder? Und da wird dann Vergänglichkeit zum Trost. Auch dieses ist vergänglich - das Sterben.


    Ein frohes neues Jahr, übrigens noch.


    _()_

  • Aiko:
    2dA:


    1) Das Durchschauen dieser Grundlage führt zur Leidensfreiheit - der Sinn also, oder anders ausgedrückt der Weg.


    Ohne Schmerz, Weh und Leid kein Durchschauen...


    Schmerz kann nur empfunden werden, wenn da entsprechende Sinne vorhanden sind und diese sind die Grundlagen für Bewußtsein.


    Durschschauen kann man wirklich einiges, aber es ist sicher kein Zufall, dass in der Ersten Wahrheit das Leiden steht und nicht etwas anderes.. 8)


    Aiko:
    2dA:

    An nichts anklammern, nichts abwehren - das ist die einzige karmisch neutrale Handlung.


    Es geht nicht um Neutralität, die ist nämlich lediglich ein Ausdruck von Verblendung.


    Dann ersetz "neutral" durch "ohne Wirkung". Ich z. B. kann das Gut-Schlecht in dem Bezug überhaupt nicht realisieren. Besser Entweder-Oder. "Gut-Schlecht" ist eine Wertung und "Neutral" in dem Kontext ebenso, das ist richtig.


    Aiko:

    Auf dieser Ebene ist noch nicht Befreiung erwirkt.


    Ich denke das funktioniert eher umgekehrt: Ein befreiter Mensch produziert kein Karma mehr. Ein Unbefreiter produziert allein anhand seiner verblendeten Denkweise und ganz ohne sonstiger Aktivitäten ununterbrochen Karma.


    Aiko:

    Ich würde solche Gedankengebäude vom unbefreiten Menschen nicht anstellen - Karma ist nicht getrennt vom Ich und wenn das Ich verlöscht, verlöscht auch Karma.


    Da könnte man auch wieder diese abgedroschene Frage stellen: was ist ein Ich?.. Ich ist eine Illusion, ebenfalls der Tod. Ein Lebewesen unterliegt im Sterben einem Wandel, dem ebenfalls Karma unterliegt.


    "Ebenso auch, o König, werden durch diese geistig-körperliche Verbindung gute oder böse Taten gewirkt, und zufolge jener Taten entsteht eine neue geistig-körperliche Verbindung."
    Milinda-Panha


    Zwischen dem erloschenen und dem neuen Wesen gibt es sowohl eine als auch keine Verbindung und so kann man in bestimmter Hinsicht ebenfalls sagen, dass das neue Wesen der Erbe unserer Taten (Karma) ist.


    Aiko:

    Auf der physischen Ebene muss jeder Körper ein Minimum an Nahrung zu sich nehmen - und das geht nicht ohne Töten. Auch aus diesem Grunde hat ja Buddha den Bettelgang als Handlung vorgezogen, weil es ein Minimum an Töten beinhaltet.


    Das mag wohl sein. Ich entziehe mich jedenfalls der Spekulationen über Bakterien und Kleinstlebewesen, die beim Gemüseanbau oder dem Atmen vernichtet werden -, was für manche Nicht-Buddhas unter uns von Belang sein könnte.


    Aiko:
    2dA:

    "Das Leid der Welt hat er auf sich genommen." - wäre die Metapher dafür.


    Und hat alle erlöst, die daran glauben. - Das gehört zusammen, denn wenn das nicht geglaubt wird, kann es diese erlösende Wirkung nicht entfalten. Denn niemand kann gegen seinen Willen erlöst werden.


    So gut informiert über Interpretationen und Dogmen der Kirche bin ich gar nicht... Ich entnehme den geschichtlichen Überlieferungen nur das, was zu meiner Illusion von diesem Mann passt, ... ist doch klar... :lol:


    Aiko:

    Märtyrer bedeutet nur "Blutzeuge" - und so könnte man auch den Arhat nennen, ein Mensch, der mit seinem Leben bezeugt, dass es den Tod nicht gibt.


    Wie - er kennt keinen Tod?


    Aiko:

    Und da denke ich an den Mann am Kreuz - voila un homme - ein Mensch kann das ertragen.


    Der größte Schmerz ist der, den man empfindet wenn man meint etwas nicht ertragen zu können. Und den hat er sicher gehabt als er meinte, (auch) sein Vater hätte ihn verlassen...
    Ja - Mob ist dangerous...


    Ein Frohes zurück.

  • 2dA:


    Der größte Schmerz ist der, den man empfindet wenn man meint etwas nicht ertragen zu können. Und den hat er sicher gehabt als er meinte, (auch) sein Vater hätte ihn verlassen...


    Schmerz ist immer JETZT. Auch als größter Schmerz.


    Was Jesus für Schmerzen hatte, lässt sich durch Mediziner anschaulich darstellen, z.B. das es ein Erstickungstod ist. Aber die Kreuzigung war eine bei den Römern übliche Todesstrafe - und da war eben Jesus einer von vielen.


    Was über ihn dann in den vier Evangelien berichtet wird - nun keiner weiß, ob er da am Kreuz noch laut den Psalm gebetet hat - aber dieser Psalm ( Psalm 22 ) hat im Judentum eben eine ganz spezifische Bedeutung. Der Psalm endet ja ganz anders, als er beginnt und das weiß jeder Jude.
    Und die Juden-Christen, die also die Evangelien aufgeschrieben haben, hatten eine ganz bestimmte Absicht mit ihren "Kompositionen".
    Komischerweise - bleibt bei Christen dann immer diese Gottverlassenheit stehen. Die Evangelien sind aber geschrieben worden, weil es Auferstehung gab/gibt.


    Es geht hier um das Aufgeben von Gottesvorstellungen - also das hat sich natürlich ereignet - die Jünger haben alle ihre Messias-Vorstellungen vernichtet gesehen - und vermutlich hatte Jesus nicht die Vorstellung von der Gottesliebe, die seiner menschliche Natur am besten gepasst hätte. Nein - sie verlangte offenbar ein beständiges "Darüberhinaus", wie ja jede Liebe ein Darüberhinaus verlangt.
    Alles was wir als Gott meinen, ist vorgestellt, Konzept und ist beiseite zu lassen, damit Erlösung oder Befreiung vom Leiden möglich wird. Jesus hatte eine Gottesvorstellung, die weit über das Jüdische hinausging und die er dann auch noch los lassen musste. Im Tod lässt jeder alle seine Vorstellungen fallen.


    Nun beruht das Christentum nicht auf dem Kreuzestod - wenn auch viele Menschen, da gerne bei stehen bleiben wollen - das Christentum hat als Ausgangspunkt die Auferstehung. Mit der Vernichtung aller Messias-Vorstellungen ist überhaupt erst so etwas wie "Messias" möglich geworden, nicht als etwas Äußerliches, sondern als etwas Entgrenzendes. Offene Weite in allen Richtungen. Zwischen Oben und Unten auch. So bedeutet es eben auch, dass es Gottesferne und Gottverlassenheit nur als Vorstellung gibt - nicht als Wirklichkeit. Diese Erfahrung der Gottesnähe hatte Jesus sicherlich, aber sie musste wie jede Erfahrung beständig in jeder Situation verwirklicht werden. Aber er hatte ja bereits in der Thora diese Weisung - eine Gebrauchsanweisung für Auferstehung.


    2dA:

    was ist ein Ich?.. Ich ist eine Illusion, ebenfalls der Tod. Ein Lebewesen unterliegt im Sterben einem Wandel, dem ebenfalls Karma unterliegt.


    Illusion bezieht sich darauf, dass da etwas sei, wie das ich, als eigene, unabhängige Entität. Da alles zusammen gesetzt ist, also bedingt, ist auch das ich zusammen gesetzt - üblicherweise wird das mit dem Konzept der 5 skandhas bezeichnet. Das sind aber Daseinsgruppen des Ergreifens - also, wenn es kein Ergreifen (Anhaften) gibt, gibt es auch niemand, der Ich ist. Niemand da - nur ein Körper, der als Körper atmet, und der noch ernährt werden muss. Das Besondere am Bettelgang ist nun, dass eine Handlung damit verbunden wird, die Bitte, das Betteln, die Karma an der Wurzel auslöscht. Da macht sich einer abhängig von der Großzügigkeit anderer.


    Mit dem Tod zerfallen die skandhas, alle, dieses Menschen, und auch das mit ihm verbundene Karma.
    Hat er Besitz aufgehäuft oder anderes hinterlassen, müssen seine Erben dieses abtragen. Aber das ist dann dieses Karma, denn sie handeln ja entsprechend.


    2dA:


    Ein befreiter Mensch produziert kein Karma mehr. Ein Unbefreiter produziert allein anhand seiner verblendeten Denkweise und ganz ohne sonstiger Aktivitäten ununterbrochen Karma.


    Naja - ich würde das anders sagen - es gibt absichtsloses Tun - wie Zazen - und es gibt immer mit Absicht verknüpftes Tun - wie Schnee schippen wollen oder jemandem was erklären wollen. Alles, was irgendwas bewirken will, ist Karma. Und deshalb heißt es auch,dass Buddha nichts getan hat, nicht geredet hat, nichts hinterlassen hat. Buddha wollte niemanden befreien, weil er sah, dass alles befreit ist. Die Unterscheidung in Befreit und Unbefreit ist Verblendung.


    _()_

  • Aiko:

    Aber die Kreuzigung war eine bei den Römern übliche Todesstrafe - und da war eben Jesus einer von vielen.


    Darin sehe ich persönlich eine der dogmatischen Verfehlungen der späteren Kirche.. nämlich dass aus einem Symbol, - und man könnte es auch so sehen, dass Symbolik der Lehrfaktor und damit auch der tiefere Sinn des Geschehens war -, ein Personenkult entstand. Wobei Dreifaltigkeit - speziell vor dem Hintergrund der buddhistischen Philosophie - auch eine Auffassung zulässt, nach der Christus als Phänomen und keineswegs als eine Person zu sehen wäre.


    Zitat

    Was über ihn dann in den vier Evangelien berichtet wird - nun keiner weiß, ob er da am Kreuz noch laut den Psalm gebetet hat - aber dieser Psalm ( Psalm 22 ) hat im Judentum eben eine ganz spezifische Bedeutung. Der Psalm endet ja ganz anders, als er beginnt und das weiß jeder Jude.


    Es kommt darauf an, was du meinst: ist die jüdische Version anders, oder liegt es an der differenzierten Exegese?


    Zitat

    Jesus hatte eine Gottesvorstellung, die weit über das Jüdische hinausging und die er dann auch noch los lassen musste. Im Tod lässt jeder alle seine Vorstellungen fallen.


    Ja ja, so ist es... aber sein Gott war nicht nur vorgestellt... da gab es eine tiefe Verbundenheit. Trotzdem sind vielleicht solche Momente nicht gerade fördernd fürs Wahrnehmen derartiger Empfindungen, - solche Momente, in denen mißhandelt wird.


    Zitat

    Offene Weite in allen Richtungen. Zwischen Oben und Unten auch. So bedeutet es eben auch, dass es Gottesferne und Gottverlassenheit nur als Vorstellung gibt - nicht als Wirklichkeit.


    Das klingt gut.


    Zitat

    Aber er hatte ja bereits in der Thora diese Weisung - eine Gebrauchsanweisung für Auferstehung.


    Das war sicher der tröstende Faktor, weil doch nachvollziehbar ist, dass sich (s.o.) jemand, - der kam um Menschheit zu erretten mit der Wucht ihrer Ignoranz zwar rechnet, sie dann aber doch ganz anders in der direkten Konfontation erlebt-, auch anders fühlt als jemand, der wegen Diebstahls oder sonstiger Vergehen gekreuzigt wird. Aber ist nur so eine Vermutung.


    Zitat

    Illusion bezieht sich darauf, dass da etwas sei, wie das ich, als eigene, unabhängige Entität. Da alles zusammen gesetzt ist, also bedingt, ist auch das ich zusammen gesetzt - üblicherweise wird das mit dem Konzept der 5 skandhas bezeichnet.


    Wir suchen das Ich vordergründlich in unserem Bewußtsein, das Denken erklärt sich selbst als Denker. Darin erweist sich aber Samsara als evolutionäres Bemühen um den Fortbestand der Menschheit, um durch die Entstehung neuer Skandhas-Verbindungen Befreiung überhaut zu ermöglichen. Ein verrückter Kreislauf, der aber die Dringlichkeit usnerer Aufgaben verdeutlicht; nichts zu tun ist Stillstand und sinnlose Degradation.


    Zitat

    Naja - ich würde das anders sagen - es gibt absichtsloses Tun - wie Zazen -


    Ja da stehen die Uhren still, bis man wieder aufsteht... 8)

  • Erdmaus:

    Schmerz und Leid sind zwei unterschiedliche Dinge.


    Ja, eine Schmerzbefreiung wäre auch nicht schlecht.

    Einmal editiert, zuletzt von 2dA ()

  • accinca:
    Aiko:

    Schmerz ist immer JETZT. Auch als größter Schmerz.


    Ja, das Leiden ist im Hier und Jetzt...


    Dabei verlierst du oft das Zeitgefühl. In den Momenten fällt und fehlt die Illusion von Zeit.

  • Warum töten wir? | Leben | ZEIT ONLINE
    Kinder sind wie Soldaten: man kann sie lehren, Menschen umzubringen. Der Militärpsychologe Dave Grossman hält Videospiele für ein gutes Training.
    http://www.zeit.de/1999/39/Warum_toeten_wir_ - Ähnliche Seiten


    ... u.a. auch aus Hilflosigkeit und Angst heraus;
    Machtbesessenheit und Selbsthass, der auf andere projeziert wird,
    was im Tötunsakt endet.


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Zitat

    Ja, eine Schmerzbefreiung wäre auch nicht schlecht.


    Um sich von Schmerzen zu befreien müsste man massiv in den Körper eingreifen und erstmal das halbe Gehirn zerschnibbeln. Jeder gesunde Mensch hat Schmerzen, vollkommen unabhängig davon, ob es sich um einen Buddha handelt oder um ganz gewöhnliche Menschen (obwohl auch ein Buddha im Grunde ein gewöhnlicher Mensch ist ^^).


    PS: Laut Überlieferung sollte der Buddha übrigens höllische Rückenschmerzen gehabt haben. Das verwundert aber auch nicht, wenn man bedenkt wie viel er gesessen haben muss ^^


    Man sollte sich vor Augen halten, dass Schmerz etwas völlig anderes ist wie Leid. Es geht nicht darum Schmerzen völlig zu vermeiden, weil das unmöglich ist.

  • Erdmaus:
    Zitat

    Ja, eine Schmerzbefreiung wäre auch nicht schlecht.


    Um sich von Schmerzen zu befreien müsste man massiv in den Körper eingreifen und erstmal das halbe Gehirn zerschnibbeln. Jeder gesunde Mensch hat Schmerzen, vollkommen unabhängig davon, ob es sich um einen Buddha handelt oder um ganz gewöhnliche Menschen (obwohl auch ein Buddha im Grunde ein gewöhnlicher Mensch ist ^^).


    Es reicht ein Betäubungsmittel und schon kann man an dir rumschnippeln.
    Schmerzen sind ein Zeichen - ja, da ist Leben drin. Der Gesunde merkt vom Leben eigentlich nichts. Erst wenn er an die Grenze kommt - daher ist Extremsport ja so beliebt.
    Und klar Buddha war ein ungewöhnlich gewöhnlicher Mensch.


    _()_

  • Erdmaus:

    PS: Laut Überlieferung sollte der Buddha übrigens höllische Rückenschmerzen gehabt haben. Das verwundert aber auch nicht, wenn man bedenkt wie viel er gesessen haben muss ^^


    Am besten jetzt schon Meditation-Waagerecht üben... für später.


    Erdmaus:

    Man sollte sich vor Augen halten, dass Schmerz etwas völlig anderes ist wie Leid. Es geht nicht darum Schmerzen völlig zu vermeiden, weil das unmöglich ist.


    Wo ist die Grenze zwischen psychischem Schmerz - als Signal für psychische Labilität - und dem Leiden?


    :idea:

    Einmal editiert, zuletzt von 2dA ()

  • Aiko:

    Schmerzen sind ein Zeichen - ja, da ist Leben drin. Der Gesunde merkt vom Leben eigentlich nichts. Erst wenn er an die Grenze kommt - daher ist Extremsport ja so beliebt.


    Bitte Adrenalin-Junkies nicht vergessen... :lol:... funktioniert auch getrennt.