Warum gibt es so wenig Erleuchtete?

  • Dass Sawaki "Zen bringt nix", und Muho und Dirk Künne "Erleuchtung ist Quatsch" sagen, empfinde ich als große Wohltat.


    Die bedienen halt einfach nur die spirituell enttäuschten Leute, die ihr Ziel nicht erreichen konnten und auch nicht mehr wollen. Das ist nichts besonderes dran, in der Moderne geht man gerne mit seinem eigenen Scheitern hausieren. Viel ehrlicher wäre es zu sagen, dass man selbst gar nicht Zen erfährt und das Erleuchtung Quatsch wurde, weil ich noch nicht mal in die Nähe gekommen bin.


    Das schlimme finde ich an den Leuten, dass sie einfach so Sprüche machen und damit ganze junge Menschen beeinflussen, natürlich negativ - denn wo kein Ziel mehr ist, dort ist auch kein Weg mehr - das verkaufen die dann als Zen, aber eigentlich ist es Nihilismus.

  • Die bedienen halt einfach nur die spirituell enttäuschten Leute, die ihr Ziel nicht erreichen konnten und auch nicht mehr wollen. Das ist nichts besonderes dran, in der Moderne geht man gerne mit seinem eigenen Scheitern hausieren. Viel ehrlicher wäre es zu sagen, dass man selbst gar nicht Zen erfährt und das Erleuchtung Quatsch wurde, weil ich noch nicht mal in die Nähe gekommen bin.


    Das schlimme finde ich an den Leuten, dass sie einfach so Sprüche machen und damit ganze junge Menschen beeinflussen, natürlich negativ - denn wo kein Ziel mehr ist, dort ist auch kein Weg mehr - das verkaufen die dann als Zen, aber eigentlich ist es Nihilismus.

    Das ist grober Unfug in meinen Augen, was du da erzählst. Ich sehe es eher umgekehrt. Und nur den einen Satz von mir rauszupicken, wird meinem Post super-ungerecht.


  • "Zen bringt nichts" zu sagen war - und ist noch immer - geradewegs eine Herausforderung für mich. Ähnlich ist es auch mit dem "Wenn du Buddha triffst töte ihn". So eine Aussage irritiert und rüttelt auf. Wieso bringt es nichts? Wieso zum Henker soll ich Buddha töten? Eigentlich praktizieren ich doch eben genau weil ich "so werden will", weil Zen etwas bringt.


    Das ist so ein kleiner Trick, so eine Provokation, das Ego greift sie sofort auf und will sich selbst bestätigt sehen. Daraus kann man einen Antrieb schöpfen sich tiefer damit zu beschäftigen, dahinter zu kommen, wieso diese Aussage so getroffen wurde. Schwierig ist es natürlich, wenn man sich einfach auf diesen Aussagen ausruht, sie selbst nicht hinterfragt und nicht damit praktiziert. Die Praxis damit ist nicht einfach. Auf der einen Seite ist das Ego auch ein Antriebspunkt für die Praxis selbst ("Ich will nicht leiden"), auf der anderen Seite ist das Gegenteilig zum absichtslosen Sitzen.



    Das Problem mit "Zielen" ist, dass man dann schnell mal einen Weg vor sich sieht und dabei das laufen vergisst.

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  • Das Ding mit dem Ziel. Es geht um die Gegenwart. Deshalb gibt es auch kein Ziel. Allerdings ist es auch nicht schlecht Ziele zu haben. Umso weniger diese vom Ego gesteuert sind umso besser. Selbst nach dem Erwachen Leben wir eingebunden in Bedingungen. Die machen es nötig sich in der Dualität zu orientieren und darin zu Handeln. Das höchste Ziel ist bloss die Erkenntnis. Was nach der Erkenntnis folgt ist die Hingabe an das Leben. Es scheint als müsste man dieses Geschenk teilen, natürlich nicht weil man muss. Sondern dies folgt direkt aus der Erkenntnis. Es geht um Liebe und Mitgefühl. Recht haben ist dabei nicht so wichtig. Die Wahrheit erkennt man nicht bloss in der Lehre Buddhas oder irgendeiner Richtung. Sie ist überall. So offensichtlich dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht.

  • Auf der einen Seite ist das Ego auch ein Antriebspunkt für die Praxis selbst ("Ich will nicht leiden"), auf der anderen Seite ist das Gegenteilig zum absichtslosen Sitzen.


    Ein Absicht besteht ja eigentlich immer, doch im Sitzen soll keine Absicht herrschen, aber bis es so weit kommt, muss Absicht da sein.


    Und "Ich will nicht leiden" ist überhaupt nicht fehlerhaft, denn das ist universelle Erfahrung. Dies verbunden mit der Aussage: "Alles ist leidvoll/unbefriedigend" ist das Rezept zum Heil - denn diesen Widerspruch kann man nur mit Praxis auflösen, nicht indem man sagt "Zen ist Unsinn" oder "Es gibt keinen Weg". Das glauben die Leute ja selbst nicht, denn der Nicht-Weg Weg ist auch ein Weg, nämlich der Weg in noch mehr Leid. Aber da können User ja ihre eigenen Erfahrungen sammeln.

  • Nein, es ist auch nicht Fehlerhaft, aber es ist ein Wunsch, mit dem man lernen muss umzugehen. Man wird immer wieder leidvolle Erfahrungen machen. Ob und wie wir dann tatsächlich leiden liegt aber mit in unserer Hand - Stichwort: Praxis. "Zen ist Unsinn" ist doch ziemlich treffend, wenn man sich so einiges aus der "Zen-Marketing" Ecke anschaut. Wie man auch bei den Lehrreden von Buddha den Kontext und die Zuhörerschaft mit beachten muss, so muss man das auch im Zen.

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  • Ich finde, man kann auch irgendwann dahinkommen, dass man spielerisch mit der Dualität des Geistes und den Paradoxien umgeht. Auf nichts anderes soll das alles ja hinweisen, auch ein beachtlicher Teil der Koans zielt darauf ab.


    "Zen bringt nix" und "Zen kann Kensho / Satori hervorbringen" sind zwei Seiten derselben Medaille. Auf welcher Spielwiese ich gerade unterwegs bin: die andere ist gleich nebenan.


    "Aber was stimmt denn nun, zum Teufel??" ist eine unsinnige Frage. Schwerer Ausnahmefehler im Zen, das System wird heruntergefahren und neu gestartet... :shock::)


  • Das ist ein grosses Problem die Aussagen sind gedacht für den Anwesenden. Eine Aussage hilft dem einem dem Andern nicht. Deshalb zum Teil auch diese völlig entgegengesetzten Aussagen auf die gleiche Frage.

  • Ich finde, man kann auch irgendwann dahinkommen, dass man spielerisch mit der Dualität des Geistes und den Paradoxien umgeht. Auf nichts anderes soll das alles ja hinweisen, auch ein beachtlicher Teil der Koans zielt darauf ab.


    "Zen bringt nix" und "Zen kann Kensho / Satori hervorbringen" sind zwei Seiten derselben Medaille. Auf welcher Spielwiese ich gerade unterwegs bin: die andere ist gleich nebenan.

    Mich hat das nie abgeschreckt. Mir war und ist klar, dass hiermit gemeint ist, dass ich nicht verbissen an Regeln und dem Kissen hänge, um zur "Erleuchtung zu gelangen". Denn das wird nie etwas, wenn mein Wille dabei im Wege ist.


    Deshalb bedeutet das Sitzen - einfach nur Sitzen, und zwar ein Stille-Sein, und jede Hoffnung auf eine bessere Monika aufzugeben. Und wenn es etwas bringt, dann ist mein Ego nicht dabei und sagt "hihi, es bringt doch was". Es ist ein "disziplinarischer Vorgang", so wie täglich Zähneputzen, auch wenn sie vielleicht trotzdem irgendwann rausfallen mögen.

    Auch wenn wir immer gesund leben und uns viel bewegen, kommt vielleicht trotzdem Arthrose - auf jeden Fall der Tod.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • "Zen ist Unsinn" ist doch ziemlich treffend, wenn man sich so einiges aus der "Zen-Marketing" Ecke anschaut.


    Ja das stimmt, da ist auch Yoga Unsinn - aber eigentlich ja nicht.



    "Aber was stimmt denn nun, zum Teufel??" ist eine unsinnige Frage. Schwerer Ausnahmefehler im Zen, das System wird heruntergefahren und neu gestartet... :shock:


    Irrationales Gefasel.



    Und wenn es etwas bringt, dann ist mein Ego nicht dabei und sagt "hihi, es bringt doch was"


    Ihr immer mit eurem "Ego". Der Buddha hat kein einziges Wort über so etwas verloren.

  • Ihr immer

    Na, gerade mal wieder in der Stimmung "Du und wir"? Das bringt nix! Du sitzt im selben Boot, ob dir das gefällt oder nicht... :badgrin:


    Das glaub ich nicht, die Wege sind diametral entgegengesetzt - und nein, nicht alle Wege führen nach Rom oder nach der Erleuchtung ist vor der Erleuchtung.

  • Ihr immer

    Na, gerade mal wieder in der Stimmung "Du und wir"? Das bringt nix! Du sitzt im selben Boot, ob dir das gefällt oder nicht... :badgrin:


    Das glaub ich nicht, die Wege sind diametral entgegengesetzt - und nein, nicht alle Wege führen nach Rom oder nach der Erleuchtung ist vor der Erleuchtung.

    Bist du denn schon erleuchtet?

  • daistnichts:

    Bist du denn schon erleuchtet?

    wirk auf mich eher wie spiritueller Stolz.

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Oh Danke! Jetzt hast du mir doch den Weg gezeigt. Schön nicht? Musste ich nichtmal den Palikanon lesen.

    Du bist nicht zufälligerweise Buddha?

    :)

    Warte verrat es mir nicht!