das problem der religion

  • sumedhâ:


    lieber robozo,
    ich glaube nicht das alles mit dem "christlichen" glauben erklärt werden kann, es ist ein multifaktorielles geschehen, gesellschaflich wie religöser natur.
    da gibt es im christentum einen spruch "hilf dir selbst dann hilft dir gott", für mich ein ausdruck und aufruf zur selbstverantwortung die mittlerweile schon fast ein fremdwort geworden ist. warum das so ist?



    ich glaub schon das das unsere kultur ist lebe sumedha, was sagt dir dieses bild eines der bedeutensten maler des mittelalters?


    http://bachcantata2.blogspot.com/2010/06/cantata-185.html


    lieber gruss robo

  • robozo:

    ... alles was unter christlich geht, grosse probleme im seelischen bereich hat.


    Du musst versuchen Dich möglichst konkret auszudrücken. Wenn Du ein solch mehrdeutiges Statement abgibst, kommt es gern zu Missverständnissen.
    (Was geht unter christlich: Christen ? Das Christentum? die christlichen Religionsführer? die christliche Kultur? Tradition? katholiken ? Protestanten ?Kreationisten ? Was heisst seelischer Bereich: Spiritualität? Moral? Gefühle ? Triebe ?...)


    Grundsätzlich hilft es, wenn man sich bemüht in Diskussionen nur immer über oder von sich selbst zu sprechen. Die eigene Erkenntnis ist nicht immer dieselbe wie die des Gesprächspartners. Sie ist auch nicht allgemeingültig und v.a. ist sie wandelbar. Wenn der Gesprächspartner ähnliche Erfahrungen hat, kann er sich selber im Statment finden und es ist eine Diskussion möglich. Im besten Fall führt es so zu neuer, höherer Erkenntnis.

    Wenn der Gesprächspartner nicht die gleiche Erfahrung hat gibt es nur drei Möglichkeiten: Ein Statement zu glauben und nachzuplappern, ein Statement zu bekämpfen und zu streiten oder dieses zu ignorieren. Eine Diskussion ist nicht möglich.


    Ich bin nicht überzeugt davon, dass unsere Gesellschaft christlich ist. Unsere Kultur ist zwar mehr oder weniger christlich geprägt und die Traditionen werden weitergeführt, trozdem nehme ich im Alltag nur sehr wenig Religiösität/Spiritualität war.


    Für die Probleme im seelischen Bereich, die Du mit psychischen Störungen gleichsetzt, kann ich deshalb kaum "das christliche" verantwortlich machen. Wohl eher fehlende Alternativen. Ich zweifle aber daran, dass der Buddhismus hier in die Bresche springen könnte.


    Gruss Bakram

  • Bakram:

    Für die Probleme im seelischen Bereich, die Du mit psychischen Störungen gleichsetzt, kann ich deshalb kaum "das christliche" verantwortlich machen. Wohl eher fehlende Alternativen. Ich zweifle aber daran, dass der Buddhismus hier in die Bresche springen könnte.


    Gruss Bakram


    ich meinte einfach den westen, wieso meinst du kann der buddhismus nicht in die bresche springen?

  • Lieber Robozo


    Meiner Ansicht nach fehlt unserer (Religions)kultur zeitgenössische Spiritualität. Darunter verstehe ich das Gefühl der Geborgenheit, welches den Menschen vertrauen in ihre Umwelt gibt, dass sie es gut meint mit ihnen.
    Unsere Mitmenschen lechzen geradezu nach Gefühlen und nach Anteilnahme, nach Geborgenheit.


    Die (buddhistischen) Meditation verlangt ja genau das Gegenteil. Ich soll Erlösung suchen in der Leere und dazu alle Gefühle abstreifen um eins zu werden mit dem Dao. Dies ist natürlich auch sehr interessant aber nur einer kleine (intelektuellen) Elite ist dazu überhaupt wirklich in der Lage.


    Gruss Bakram

  • robozo:

    meiner meinung nach ist das grösste problem das der buddhismus heutzutage hat, das er ...


    was meint ihr dazu?


    Und was ist dein Problem?



    Grüße
    TM

  • Zitat

    Ich soll Erlösung suchen in der Leere und dazu alle Gefühle abstreifen


    ich glaube das ist ein Missverständnis. Du sollst keine Gefühle abstreifen. Wenn dem so wäre, wäre der Buddhismus ja einfach nur eine pathologische Religion. :)

  • Erdmaus:

    ich glaube das ist ein Missverständnis. Du sollst keine Gefühle abstreifen. Wenn dem so wäre, wäre der Buddhismus ja einfach nur eine pathologische Religion. :)



    Nun ich denke, um ins Nirwana zu kommen sind Gefühle eher hinderlich. Auch glaube ich, dass viele Buddhisten unter dem sogenannten "Vernichten des Leids" die Absenz von negativen (oder sich belastenden) Gefühlen verstehen.


    Soll man überhaupt negative von positiven Gefühlen unterscheiden ? Welche sind mehr wert ? Was sind denn Gefühle überhaupt ? Steuern sie nicht unsere Motivation und unser Handeln ? Sind Triebe starke Gefühle oder etwas anderes ? Ist Hass positiv oder negativ ? und Abneigung ? und Abneigung zu töten ? Ist Stolz positiv (etwas vollbracht zu haben) und Hochmuth ? und Macht ? Liebe ? und Verlangen ?
    Schwierig, schwierig...



    Gruss Bakram


  • typen wie du.

  • Ja Gefühle sind tatsächlich ziemlich hinderlich. Der normale Umgang mit Gefühlen ist entweder:
    "Oh wunderbar, da möchte ich mehr von!" oder "Nein, dieses Gefühl möchte ich einfach nicht mehr fühlen".
    Dies sind einfach natürliche Reaktionen, Reflexe die jeder von uns hat. Buddhisten bekämpfen oft die "negativen und die positiven"Gefühle, indem sie beide Arten weiter von sich schieben mit dem Ziel eben "das Leid zu vernichten" denn Gefühle sind hinderlich für das Nirvana.
    Leider funktioniert das nicht so, denn diese Gefühle bleiben eben bei uns auf dieser Erde.
    Gefühle sind einfach da.
    Unser Umgang mit ihnen ist entscheidend, wenn wir sie einfach fühlen können, dann werden sie uns auch nicht behindern. Wenn wir sie nicht fühlen wollen, werden sie uns auch behindern. Wenn wir den positiven Gefühlen nachjagen, werden wir unsere Zeit mit den positiven Gefühlen verbringen.
    Also würde ich deinen Satz "Gefühle sind hinderlich für´s Nirvana" in:


    Unser üblicher Umgang mit unseren Gefühlen ist hinderlich für´s Nirvana.
    umformulieren.
    Gruß
    Bishafu

    Einmal editiert, zuletzt von Bishafu_2 ()

  • Wenn man die eigenen Gefühle "bekämpfen" will, kann man nur verlieren
    Es geht doch ums zulassen; aber nicht dran anhaften und auch nicht verdrängen wollen.
    Einfach wahrnehmen, sie annehmen, wie sie sind (der neutrale Beobachter); dann kann man sie auch wieder loslassen.
    So verstehe ich die spirituelle Praxis.


    L.

  • Lillitschka:

    Wenn man die eigenen Gefühle "bekämpfen" will, kann man nur verlieren
    Es geht doch ums zulassen; aber nicht dran anhaften und auch nicht verdrängen wollen.
    Einfach wahrnehmen, sie annehmen, wie sie sind (der neutrale Beobachter); dann kann man sie auch wieder loslassen.
    So verstehe ich die spirituelle Praxis.


    L.


    Ganz genau ^^ so macht man das auch im Mahamudra bzw. Dzogchen. Man verbleibt im Gewahrsein und lässt die Gedanken sich erheben und aus eigener Kraft befreien .

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Lillitschka:

    Wenn man die eigenen Gefühle "bekämpfen" will, kann man nur verlieren
    Es geht doch ums zulassen; aber nicht dran anhaften und auch nicht verdrängen wollen.
    Einfach wahrnehmen, sie annehmen, wie sie sind (der neutrale Beobachter); dann kann man sie auch wieder loslassen.
    So verstehe ich die spirituelle Praxis.


    L.


    Jo, so beschreibt es ja die transpersonale Psychologie....also doch....

    Einst wurde der Buddha gefragt, ob er Fehler mache. Er antwortete:" Ja, ich mache Fehler, jeden Tag!"

  • Die Methoden sind ähnlich, aber das Ziel ist ein anderes. Heißt nicht, dass man nicht voneinander lernen kann...

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Lillitschka:

    Wenn man die eigenen Gefühle "bekämpfen" will, kann man nur verlieren
    Es geht doch ums zulassen; aber nicht dran anhaften und auch nicht verdrängen wollen.
    Einfach wahrnehmen, sie annehmen, wie sie sind (der neutrale Beobachter); dann kann man sie auch wieder loslassen.
    So verstehe ich die spirituelle Praxis.


    L.


    So sehe ich das [in etwa] auch.


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Lillitschka:

    Wenn man die eigenen Gefühle "bekämpfen" will, kann man nur verlieren
    Es geht doch ums zulassen; aber nicht dran anhaften und auch nicht verdrängen wollen.
    Einfach wahrnehmen, sie annehmen, wie sie sind (der neutrale Beobachter); dann kann man sie auch wieder loslassen. So verstehe ich die spirituelle Praxis.


    Das kommt darauf an ob einem die angeblich eigenen Gefühle
    überhaupt interessieren. Außerdem kommt es noch darauf an wo man
    steht und welche Gefühle es denn sind. Sind es z.B. sinnliche Gefühle
    des Begehrens und Vergnügens oder sind es Gefühle des inneren Glücks usw.
    Es gibt Gefühle die sind zu pflegen und es gibt Gefühle die sind nicht zu pflegen.
    So lehrte der Buddha!!


  • Schade das ich da nicht mitreden kann. Doch beitragen kann ich.
    Warum dieses Ich: Weil es garnicht anders geht.
    Gefühle habe ich irgendwo verloren doch die körperlichen Symptome habe ich. Magenschmerzen, Schweißausbrüche. Jetzt kenn ich die Ursache, mein Körper schaltet auf Angst. Doch ich habe dieses Gefühl nicht mehr. Da ist keine Angst. Wo ist das "Gefühl" geblieben?
    Diese körperlichen Reaktionen sind da und machen mich krank, doch bisher wusste ich nicht das das der Regelkreis der Angst ist.
    Ihr redet davon Gefühle zu pflegen. Was ist wenn da keine sind?
    Ganz schön unverständlich, oder?
    Was soll ich tun? Irgendwie die Angst wieder einschalten? Dieses Gefühl das den größten Teil meines Leben geherrscht hat? Wobei ich nichtmal weiss wie er ausgeschaltet wurde. Ich weiss nur das er das Erstemal aus war vor etwa zehn Jahren. Dann war sie einige Zeit wieder da und dann war sie einfach weg. Da ist nur das "OM". Stille, Ruhe. Nur mein Körper macht weiter wie er es gewohnt ist zu reagieren, ohne mir die Chance zu geben zu verstehen.
    Irgendwie lach ich euch aus, obwohl das ein Gefühl von Überlegenheit erzeugen müsste, das erscheint aber nicht.
    Ich habe erreicht was Ziel war doch mein Körper nicht.
    Alle Gefühle, wie Begeheren, Sex, Verlieben ,Wünschen, Hoffnung. Sind weg! Da ist nichts mehr das mich anreizen kann. Nicht das das ein Jammer ist. Nichtmal das ist da. Ich bin, vom Denken/Nachdenken her vollkommen zufrieden. Mir ist nur nicht klar warum mein Körper mir Regungen erzeugt die nicht im Einklang mit dem "Denkenden" sind.
    liebe Grüsse
    Helmut

  • Ellviral:


    Alle Gefühle, wie Begeheren, Sex, Verlieben ,Wünschen, Hoffnung. Sind weg! Da ist nichts mehr das mich anreizen kann. Nicht das das ein Jammer ist. Nichtmal das ist da. Ich bin, vom Denken/Nachdenken her vollkommen zufrieden. Mir ist nur nicht klar warum mein Körper mir Regungen erzeugt die nicht im Einklang mit dem "Denkenden" sind.
    liebe Grüsse
    Helmut


    was machst du denn mit deinen gedanken?


    lg robo

  • robozo:
    Ellviral:


    Alle Gefühle, wie Begeheren, Sex, Verlieben ,Wünschen, Hoffnung. Sind weg! Da ist nichts mehr das mich anreizen kann. Nicht das das ein Jammer ist. Nichtmal das ist da. Ich bin, vom Denken/Nachdenken her vollkommen zufrieden. Mir ist nur nicht klar warum mein Körper mir Regungen erzeugt die nicht im Einklang mit dem "Denkenden" sind.
    liebe Grüsse
    Helmut


    was machst du denn mit deinen gedanken?


    lg robo


    Sie sind einfach Gedanken, was soll ich damit machen? Sie können nur ganz selten etwas erzeugen, z.B. so richtige Wut. So richtiges Mitgefühl. So richtige Liebe. Nicht die Emotionen die ich früher hatte, Hass, Gier, meine Fehler nicht als meine zu erkennen.

  • Ellviral:

    Sie sind einfach Gedanken, was soll ich damit machen? Sie können nur ganz selten etwas erzeugen, z.B. so richtige Wut. So richtiges Mitgefühl. So richtige Liebe. Nicht die Emotionen die ich früher hatte, Hass, Gier, meine Fehler nicht als meine zu erkennen.


    nein nein, wollte nur wissen, hatte auch schon meine probleme, du darfst nicht vergessen das sich seelische dinge auf viele arten ausdrücken können, die gedanken können völlig ok sein, aber der ganze körper schmerzt, dazu wenig euphorie, das ist nicht so aussergewöhnlich. seelische schmerzen eben.


    lieber gruss robo


  • Hallo Ellviral,


    ich pflege meine Gefühle nicht; ich beobachte sie und gut is (wenn´s gut läuft ;) ).
    Das klappt natürlich nur, wenn ich achtsam bin, was ich nicht immer bin.


    Bei mir ist es eher das Gegenteil als bei Dir; ich habe mich früher von meinen Gefühlen quasi überrennen lassen; passiert mir heute immer noch, aber deutlich weniger als früher, weil ich doch hin und wieder achtsam bin.

    LG
    L.


  • Hm, ich habe eine Idee wie du dich fühlen könntest, denn so richtig kann ich es natürlich nicht nachfühlen. Mir scheint du nimmst die üblichen Gefühlsregungen nicht mehr im Geist wahr, sondern "nur" noch im Körper. Ich empfinde das als fast schwieriger, als unser aller Problem, da dir quasi eine Wahrnehmungsstufe feht aber die Gefühle immer noch da sind (halt im Körper).


    Wenn du jetzt auf die Wahrnehmungen im Körber reduziert bist, solltest du die Wahrnehmung deines Körpers verbessern. Das kann man einfach machen, indem man dem Körper viel Aufmerksamkeit widmet, ihn berührt und berühren läßt, ihn bewegt und bewegen läßt. Ich selber mache Shiatsu, welches eine wunderbare Art und Weise ist in den Körper zu spüren, andere machen Cranio Sakral, oder Atemtherapie welches ebenfalls wunderbare Methoden sind den eigenen Körper zu spüren und kennenzulernen.
    Da gibt es wirklich viel zu entdecken.
    Weiterhin ist aus meiner Sicht Bewegung wirklich wichtig um seinen Körper zu spüren.


    Das ist ein wirklich spannender Weg, wenn du dich darauf einläßt! Du kannst da wirklich viel lernen.
    Versuche es einfach und viel Glück dabei
    Gruß
    Bishafu


  • Nicht mitreden aber beitragen? - doller Unterschied.


  • Da kann ich Dir nur Danken!!
    Du hast mich auf einen ganz eigenartigen Weg aufmerksam gemacht den ich nur selten verlassen habe.
    Ich konnte es nicht ausstehen berührt oder angefasst zu werden. Nun gut das kann Schutz vor Verletzung sehen.
    Ich hab mal Physiotherapie bekommen und jetzt weiss ich was mir Freude daran gemacht hat, zusätzlich zur Behandlung.
    Worauf hast Du mich gebracht:
    Ich sehe mich als Wunscherfüller Anderer. Ich konnte nicht glauben das Mir, dem Körper, auch jemand Wünsche erfüllt.
    Ich haben diesem Wunsch nicht nachgegeben. Ich hab einfach nicht gesehen das mein Mann auch und gerade diesen meinen Körper liebt.
    Ich brauch keinen Fremden! Ich Will jetzt den Gedankenweg "Ich bin für Ihn da" auflösen und sehen das er auch diesen Körper liebt und nicht nur ich seinem das zu geben was ich glaube das er möchte.
    Das ist nicht Sexuell! Da sind wir drüber weg. Es geht wirklich um die Liebe dieses Körpers zu einem anderen Körper und die Wahrheit das ich mich seiner Liebe verweigert habe, weil ich sicher war das ich nur für ihn da bin. Ich brauch nur jede seiner Berührungen als Geschenk seiner Liebe zu mir zu sehen. Annehmen ohne darüber nachzudenken was er dafür wiederhaben will. Er will ja nichts, wenn er einfach nur gibt.
    liebe Grüsse
    Helmut
    Da gibt es Leiden das so gut getarnt ist das es kaum als Leid erkannt werden kann.