Ohne Wiedergeburt - eine sinnlose Lehre?

  • Oh wie ich das kenne! In solchen Momenten tritt selbst das bereits „Erkannte“ in den Hintergrund und es erscheint wie Hohn, wenn mir jemand mit annicca oder anatta antwortet.
    Ich „bestehe“ dann auf mein Leid, denn es fühlt sich so real an.
    Zwar mag es möglich sein, in sieben Tagen erleuchtet zu werden, doch wer schafft es schon, 7 Tage lang ununterbrochene Achtsamkeit zu praktizieren - Wahrzunehmen ohne eigene Vorstellungen- alle Konzepte (auch die des Leids und Wohlbefindens) als solche zu erkennen und loszulassen?


    Immer weiter - und man darf auch mal Atem holen und sich anlehnen ;)

  • Simo:

    Selbst wenn Buddha sich geirrt haben sollte, uns es gibt keine Wiedergeburt, keine Erleuchtung, nichts der gleichen so hilft und die Lehre doch auch in dieser kurzen Lebenszeit, besser zu leben und zu sterben. Sie hat so oder so Sinn. Ethik, Meditation etc. sind nicht nur in einem nächsten Leben sinnvoll, sondern auch in diesem.


    Da hast du vollkommen Recht.
    Deswegen sprach ich ja auch vom Ziel der Lehre.
    Nur um gutes zu tun und ein wenig zu meditieren
    braucht man allerdings die Lehre des Buddha nicht
    unbedingt dazu und kann sich in ruhe selber was
    ausdenken. Z.B. Meditation als Hobby und Wellnesserfahrung -
    auch nicht schlecht.

  • »1. Einstmals weilte der Erhabene im Magadhalande, bei dem Manimālakacetiya, in der Behausung des Yakkha Manibhadda


    2. Da nun begab sich der Yakkha Manibhadda dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben hatte, sprach er zu dem Erhabenen die folgende Strophe :


      "Wenn der Besonnene auch immer zum Teil gelangt,
      zum Glück immer der Besonnene,
      Wenn es dem Besonnenen auch täglich besser ergeht:
      von Feindschaft wird er nicht frei.
      "



    3. (Der Erhabene:)
    "Wessen Herz immer bei Tag und Nacht am Nichtverletzen Freude hat,
    Der hat Wohlwollen gegen alle Wesen, Feindschaft gegen niemand.
    " «
    S.10 - 4. Maṇibhadda Sutta


    »„Und was, Puṇṇa, ist Handlung,
    die weder dunkel, noch hell ist, mit weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von Handlung führt ?
    Der Wille, der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die dunkel, mit dunklem Ergebnis ist;
    und der Wille,
    der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die hell, mit hellem Ergebnis ist;
    und der Wille,
    der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die dunkel und hell, mit dunklem und hellem Ergebnis ist:
    dies nennt man Handlung, die weder dunkel, noch hell ist, mit weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis,
    Handlung,
    die zur Vernichtung von Handlung führt.
    Dies sind die vier Arten der Handlung,
    die von mir verkündet wurden, nachdem ich sie mit höherer Geisteskraft unmittelbar selbst verwirklicht hatte.“
    «


    Majjhima Nikāya 57 Kukkuravatika Sutta


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Dorje Sema:

    3. (Der Erhabene:)
    "Wessen Herz immer bei Tag und Nacht am Nichtverletzen Freude hat,
    Der hat Wohlwollen gegen alle Wesen, Feindschaft gegen niemand.
    " «
    S.10 - 4. Maṇibhadda Sutta


    Danke dir Dorje, ist genau das Richtige für mich gerade ;)


    _()_

  • Die meiner Meinung nach einer der schönste Sutta des ganzen Buddhismus, an die Kalamer stößt an dieses Thema


    In diesem Leben werde ich dem Leiden begegnen und ehrlich gesagt habe ich auch Angst vor Alter Krankheit und Sterben, da hilft es mir mich von dem Leiden ein Stück in diesem Leben zu befreien.


    http://www.palikanon.com/angutt/a03_062-066.html#a_iii66


    ".....
    Derart von Begierde und Übelwollen befreit, unverwirrt, wissensklar und achtsam, durchdringt der edle Jünger mit einem von Güte - von Mitleid - von Mitfreude - von Gleichmut erfüllten Geiste die eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte. So durchdringt er oben, unten, quer inmitten, überall, allerwärts, die ganze Welt mit einem von Güte, Mitleid, Mitfreude oder Gleichmut erfüllten Geiste, einem weiten, umfassenden, unermeßlichen, von Haß und Übelwollen befreiten.


    Mit einem derart von Haß und Übelwollen freien, also unbeschwerten, also geläuterten Geiste ist dem edlen Jünger noch bei Lebzeiten vierfacher Trost gewiß:


    'Gibt es eine andere Welt und gibt es eine Frucht, ein Ergebnis guter und schlechter Taten, so ist es möglich, daß ich beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf glücklicher Daseinsfährte erscheine, in himmlischer Welt' -dieses ersten Trostes ist er gewiß.


    'Gibt es aber keine andere Welt und keine Frucht, kein Ergebnis guter oder schlechter Taten, so lebe ich eben hier in dieser Welt ein leidloses, glückliches Leben, frei von Haß und Übelwollen' - dieses zweiten Trostes ist er gewiß.
    'Wenn nun einem Übeltäter Übles widerfährt, ich aber gegen niemanden Übles im Sinne habe wie kann da wohl mir, der ich nichts Übles tue, Unheil widerfahren?' - dieses dritten Trostes ist er gewiß.


    'Wenn aber einem Übeltäter nichts Übles widerfährt, so weiß ich mich hier eben beiderseits rein' - dieses vierten Trostes ist er gewiß.


    Mit einem derart von Haß und Übelwollen freien, also unbeschwerten, also geläuterten Geiste ist dem edlen Jünger noch bei Lebzeiten dieser vierfache Trost gewiß.« -


    »So ist es, Erhabener! So ist es, Gesegneter! Mit einem derart von Haß und Übelwollen freien, also unbeschwerten, also geläuterten Geiste ist einem edlen Jünger noch bei Lebzeiten dieser vierfache Trost gewiß.


    Vortrefflich, o Herr! Vortrefflich, o Herr! Gleichwie man, o Herr, Umgestürztes wieder aufrichtet oder das Verborgene enthüllt oder den Verirrten den Weg weist oder in die Finsternis ein Licht bringt, damit, wer Augen hat, die Gegenstände sehen kann, ebenso hat der Erhabene auf mancherlei Weise die Lehre aufgezeigt. Unsere Zuflucht nehmen wir, o Herr, zum Erhabenen, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde! Als Anhänger möge uns der Erhabene betrachten, als solche, die von heute ab zeitlebens Zuflucht genommen haben.«

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Der Knackpunkt bei dieser ganzen Wiedergeburtsdebatte scheint mir doch zu sein, daß jene, für die ihr nächste persönliche Leben ebenso persönlich scheint, wie ihr diesiges Persönliche persönlich, nicht sehen können, daß sich dieses in nichts Wesentlichem von dem ihrer Nächsten unterscheidet - das gleiche Leiden, das gleiche Leben, untrennbar verbunden.
    Schwerer Fall von Ich- und Mein-Gläubigkeit.


    _()_

  • bel:

    Der Knackpunkt bei dieser ganzen Wiedergeburtsdebatte scheint mir doch zu sein, daß jene, für die ihr nächste persönliche Leben ebenso persönlich scheint, wie ihr diesiges Persönliche persönlich, nicht sehen können, daß sich dieses in nichts Wesentlichem von dem ihrer Nächsten unterscheidet - das gleiche Leiden, das gleiche Leben, untrennbar verbunden.
    Schwerer Fall von Ich- und Mein-Gläubigkeit.


    _()_


    Richtig. Es gibt kein Leben, welches vor dem anderen in irgendeiner Weise "herausgestellt" wäre.


    gruß
    maus

  • Erdmaus:

    Richtig. Es gibt kein Leben, welches vor dem anderen in irgendeiner Weise "herausgestellt" wäre.

    Wenn es mal so wäre. Leben kann ganz unterschiedlich sein und Leiden auch.

  • accinca:
    Erdmaus:

    Richtig. Es gibt kein Leben, welches vor dem anderen in irgendeiner Weise "herausgestellt" wäre.

    Wenn es mal so wäre. Leben kann ganz unterschiedlich sein und Leiden auch.


    Und besonders das "eigene" :lol:


    _()_

  • bel:
    accinca:

    Wenn es mal so wäre. Leben
    kann ganz unterschiedlich sein und Leiden auch.


    Und besonders das "eigene" :lol: _()_


    Das eigene Leben im Verhältnis zu einem anderen Leben und Leiden
    kann auch unterschiedlich sein und ist es auch oft. Sowohl in der
    Qualität wie auch in Quantität.

  • accinca:
    bel:


    Und besonders das "eigene" :lol: _()_


    Das eigene Leben im Verhältnis zu einem anderen Leben und Leiden
    kann auch unterschiedlich sein und ist es auch oft. Sowohl in der
    Qualität wie auch in Quantität.


    Und dabei übersieht man das ganz Grundsätzliche und überhöht das Graduelle, man sonnt sich darin, unter welch guten Umständen man "wiedergeboren" wurde (offensichtlich durch viele Leben rechter Führung), und wie weit man schon auf dem Buddhaweg (im Unterschied zu den "anderen" durch Karma geschlagenen) vorangekommen sei. Diese Unterschiedmacherei ist ist allerdings ein sicheres Zeichen dafür, daß man noch rein überhaupt nix begriffen hat, z.B. welchen Anteil man am Leiden anderer hat.
    Ist Dir übrigens schon mal aufgefallen, daß der Buddha nie von Deinem oder meinem Leiden spricht, sondern immer von "dem Leiden", vom "ganzen Leidensstücke", wie es KEN so schön ausdrückt.


    _()_

  • Hanzze:

    Welchen Anteil hätte ich denn (z.B.) hier an deinem Leiden? *schmunzel*


    Mit Deinem Schmunzel-Geplapper.


    _()_

  • Cool, na wenn ich dich leiden machen kann, dann muß ich dich ja auch nicht leiden machen können. Denkst du ich könnte das z.B. dadurch bewerkstelligen, dass ich nicht mehr anwesend und wahrnehmbar bin? *schmunzel*

  • Hanzze:

    Cool, na wenn ich dich leiden machen kann, dann muß ich dich ja auch nicht leiden machen können. Denkst du ich könnte das z.B. dadurch bewerkstelligen, dass ich nicht mehr anwesend und wahrnehmbar bin? *schmunzel*


    Es wird bei Manchen eine Erleichtung bewirken :D
    Ich merk es nicht mehr, da musst du dir schon was anderes einfallen lassen . . .
    Sogar das Schmunzeln-Leid ist vergänglich :grinsen:

  • Hanzze:

    Cool, na wenn ich dich leiden machen kann, dann muß ich dich ja auch nicht leiden machen können. Denkst du ich könnte das z.B. dadurch bewerkstelligen, dass ich nicht mehr anwesend und wahrnehmbar bin? *schmunzel*


    "Deine" Stelle nimmt sofort jemand "anderes" ein. Kein Unterschied. q.e.d.


    _()_

  • Dann kann das vielleicht sein, dass diese Leiden aufgrund von Taten der Vergangenheit resultiert *schmunzel*

  • Lauscher:
    Hanzze:

    Cool, na wenn ich dich leiden machen kann, dann muß ich dich ja auch nicht leiden machen können. Denkst du ich könnte das z.B. dadurch bewerkstelligen, dass ich nicht mehr anwesend und wahrnehmbar bin? *schmunzel*


    Es wird bei Manchen eine Erleichtung bewirken :D
    Ich merk es nicht mehr, da musst du dir schon was anderes einfallen lassen . . .
    Sogar das Schmunzeln-Leid ist vergänglich :grinsen:


    Das wäre testwert (wenn auch nicht leicht) *grimmigschau* ...nein das geht nicht *schmunzel*

  • Hanzze:
    Lauscher:


    Es wird bei Manchen eine Erleichtung bewirken :D
    Ich merk es nicht mehr, da musst du dir schon was anderes einfallen lassen . . .
    Sogar das Schmunzeln-Leid ist vergänglich :grinsen:


    Das wäre testwert (wenn auch nicht leicht) *grimmigschau* ...nein das geht nicht *schmunzel*


    Doch doch, ich bitte darum :grinsen:

  • bel:


    Und dabei übersieht man das ganz Grundsätzliche und überhöht das Graduelle, man sonnt sich darin, unter welch guten Umständen man "wiedergeboren" wurde (offensichtlich durch viele Leben rechter Führung), und wie weit man schon auf dem Buddhaweg (im Unterschied zu den "anderen" durch Karma geschlagenen) vorangekommen sei. Diese Unterschiedmacherei ist ist allerdings ein sicheres Zeichen dafür, daß man noch rein überhaupt nix begriffen hat, z.B. welchen Anteil man am Leiden anderer hat.
    Ist Dir übrigens schon mal aufgefallen, daß der Buddha nie von Deinem oder meinem Leiden spricht, sondern immer von "dem Leiden", vom "ganzen Leidensstücke", wie es KEN so schön ausdrückt.


    _()_


    Hallo bel,
    da stimme ich grs. zu! Man unterscheidet meist zwischen meinem (kleinen) und deinem (größeren) Leid, damit man eine gute Ausrede hat sein die Ursachen für sein "eigenes" Leid nicht anzugehen (mir geht ja vergleichbar gut!) und lieber in anderen Leben herumzustochern (anderen geht es ja sehr schlecht).
    Geht man jedoch an die Ursachen des Leides, welches das eigene Leben betrifft, dann ist das eigene Leiden plötzlich viel schrecklicher als fremdes Leiden. Nach diesem Anfall von Selbstmitleid stellt man schließlich fest, dass es eigentlich keinen Unterschied macht. Leid ist Leid
    Gruß
    Bishafu

  • Und welches meinst du kannst du willentlich ändern? *schmunzel*

  • Bishafu_2:

    Nach diesem Anfall von Selbstmitleid stellt man schließlich fest, dass es eigentlich keinen Unterschied macht. Leid ist Leid
    Gruß
    Bishafu


    :):)

  • Hanzze:

    Und welches meinst du kannst du willentlich ändern? *schmunzel*


    willentlich, glaube ich keines davon, durch achtsamkeit kann der weg bis zum "anfall" :D verkürzt werden...


    aber vieleicht erzählst du mir(uns) wie du es willentlich ändern kannst :)

  • Hanzze:

    Und welches meinst du kannst du willentlich ändern? *schmunzel*


    Welches Leid kann ich ändern? Kein Leid ist veränderlich, denn Leid ist einfach da. Verändern kann man die Ursache für das eigene Leid, was wiederum voraussetzt, dass man sein persönliches Leid auch als sein eigenes Leid anerkennt. Auf der theoretischen Ebene auf der du dich befindest, ist das alles sehr komplizier und verwirrend. So etwas macht nur Sinn, wenn man es auf einer praktischen Ebene erlebt - da hört allerdings erstmal der Spaß auf.

  • Zitat

    Verändern kann man die Ursache für das eigene Leid, was wiederum voraussetzt, dass man sein persönliches Leid auch als sein eigenes Leid anerkennt.


    Den Satz finde ich doch um einiges besser als das vorangehende Post *schmunzel*