Ryonin:Ich wunder mich immer über das "Zazen ist das wichtigste".
Wüßte nicht, daß man es so formuliert.
Zazen ist im Zen, jedenfalls im tadierten, einfach unverzichtbar. Und jeder der sich je ernsthaft in diese Praxis vertieft hat, kommt auch nicht auf die Idee, das anzuzweifeln - und zwar völlig unabhängig davon, ob man da nun im Soto, Rinzai oder Seon zu Hause ist.
Es ist allerdings auch richtig, daß dies vorallem die monastische Praxis betraf und nicht die der Hausleute - die hatten dafür früher aufgrund der (bäuerlichen) Lebensumstände einfach keine Zeit dafür.
Wie man aber z.B. jetzt schon wieder in Korea sehen kann, wandelt sich die Praxis, sowie die dafür notwendigen Voraussetzungen da sind. Auf einmal machen die Leute wieder Zazen - vor 20 Jahren noch völlig undenkbar, jetzt fast schon wieder Normalität - also keineswegs ein Phänomen, das auf den Westen beschränkt ist
Ryonin:Selbst wenn man nur von der formalen Praxis ausgeht, ist da nicht Kinhin, Rezitation,Verbeugung, Arbeiten genauso wichtig? Und geht es nicht auch im Leben um den ganz normalen Alltag?
Und, wer hat das bestritten? Diese Wertungen von "wichtiger" oder "wesentlicher" kommen nach meiner Erfahrung immer nur von Leuten, die aus den verschiedensten Gründen eben kein Zazen machen wollen.