Was ist "sterben"?

  • "Und was ist sterben anderes, als nackt im Wind zu stehen und sich in der Sonne aufzulösen."
    Khalil Gibran

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Der Körper stellt seine Funktionen ein. Wie dies geschieht ist so unterschiedlich wie es die Lebensgeschichten der Menschen sind. Ich habe schon einige Gesichter des Todes erblicken dürfen in meinem vorigen Beruf und tat dies mit voller Achtsamkeit und Ehrfurcht. In der Tat ist es so, dass ich seit frühen Kindertagen Angst vor dem Sterben habe, worauf wenig heilsam eingewirkt wurde. Wenn man sich jedoch umschaut wie in unserem Kulturkreis mit diesem Thema umgegangen wird, ist es wenig wunderlich dass so viele Menschen diesen Teil ausblenden möchten. Der Tod ist zwar allgegenwärtig doch darüber gesprochen wird nicht und so wird er immer mehr zum " Feind". So sehr ich auch Angst davor hatte, so sehr zog es mich auch an. Ich habe so viele Sichtweisen über die Vorgänge gesehen, gehört & gelesen, die sich während und nach dem Sterben abspielen, aus den unterschiedlichsten Quellen, was aber für mich am Ende nur Spekulationen bleiben. Ich komme für mich immer mehr zu dem Entschluss, dass man sich mit dem Leben und dem Hier & Jetzt beschäftigen sollte, mit dem Gewahrsein darüber dass das Sterben unweigerlich zum Leben gehört, auch wenn ich mich ganz bestimmt weiterhin für die vielen Anschauungen darüber interessieren werde.

    "Niemals wirst du dich der Welt recht erfreuen, ehe nicht die See selbst in deinen Adern fließt, dich der Himmel umhüllt und die Sterne dich krönen."


    "Centuries Of Meditation" von Thomas Trahernes

  • Zugegeben, so ganz ohne mulmiges Gefühl denke ich nicht an das Sterben. Da hat man sich lange Zeit mit dem Thema befasst, aber hat man auch wirklich den Körper und alles was damit zusammenhängt innerlich losgelassen? Ich glaube nicht dass es viele Menschen gibt, die das in Wahrheit geschafft haben. Und nun, wenns ans Sterben geht, wie soll man es da plötzlich können, ohne Angst und Bedauern? Wenn ich also sowas höre: Mach dir keine Sorgen Junge, es ist nur ein Übergang, der gehört zum Leben dazu usw., da kommt mir das schon ein wenig oberflächlich vor, vielleicht mit ein wenig Selbstbelügung. Wem das Leben so gleichgültig ist, für den gibt es auch keine weltlichen Interessen mehr. Wer alles aufgegeben hat und völlig losgelöst ist, der ist sozusagen bereits gestorben und der Tod schreckt ihn nicht mehr.

  • mukti:

    Zugegeben, so ganz ohne mulmiges Gefühl denke ich nicht an das Sterben. Da hat man sich lange Zeit mit dem Thema befasst, aber hat man auch wirklich den Körper und alles was damit zusammenhängt innerlich losgelassen? Ich glaube nicht dass es viele Menschen gibt, die das in Wahrheit geschafft haben. Und nun, wenns ans Sterben geht, wie soll man es da plötzlich können, ohne Angst und Bedauern? Wenn ich also sowas höre: Mach dir keine Sorgen Junge, es ist nur ein Übergang, der gehört zum Leben dazu usw., da kommt mir das schon ein wenig oberflächlich vor, vielleicht mit ein wenig Selbstbelügung. Wem das Leben so gleichgültig ist, für den gibt es auch keine weltlichen Interessen mehr. Wer alles aufgegeben hat und völlig losgelöst ist, der ist sozusagen bereits gestorben und der Tod schreckt ihn nicht mehr.


    Und findest du das schlecht? Vielleicht ist dieses Sterben im Inneren ein Sterben der Anhaftung? Im Grunde sterben wir jeden Augenblick und werden jeden Augenblick neu geboren.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:


    Und findest du das schlecht? Vielleicht ist dieses Sterben im Inneren ein Sterben der Anhaftung? Im Grunde sterben wir jeden Augenblick und werden jeden Augenblick neu geboren.


    Sterben der Anhaftung, das kann ja wohl nicht schlecht sein. Aber sie ist schon ein zähes Luder, die Anhaftung. Nicht mehr neu geboren werden, das wäre auch nicht schlecht.

  • Für mich ist Sterben das Ablegen einer Hülle
    und wechsle in ein anderes Kleid, um wiederum in eine
    nächste Inkarnation zu gehen.


    Diesen ständigen Kreislauf der Wiedergeburten
    verstehe ich als "Auferstehung des Fleisches",
    dieses dauernde Hamsterrad.


    Jesus Christus spricht mit Nikodemus über die
    geistige Wiedergeburt.
    Diese strebe ich an, daß Aufsteigen auf der
    Himmelsleiter durch verschiedene Daseinsebenen,
    hinauf ins Paradies.


    Die Buddhisten nennen es Nirwana,
    sprechen aber von Auslöschung der Persönlichkeit,
    ... das sehe ich anders.


    LG :|

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Wie leidvoll das Sterben an sich sein mag, sei mangels Erfahrung schlicht nicht zu beschließen.
    An dieser Stelle Nahtod-Erfahrungsberichte heranzuziehen, scheint mir angesichts der dokumentierten Qualität des chemisch-physiolgsichen Feuerwerks, dass unser Körper in dem Moment abfeuert, wenig sinnvoll.
    Darüber hinaus hat noch jede/r Glaube/Lehre/Philosophie, der/die ein wie auch immer geartetes Heilsversprechen bezüglich der Endlichkeit des menschlichen Lebens anbietet versucht, diese Berichte für das eigene Versprechen als Beleg heranzuziehen. Ein in meinen Augen müßiger Aneignungsstreit.
    Menschen mit Erfahrung in der Begleitung Sterbender schildern oft, dass der psychsiche Leidensdruck oder allgemeiner die persönliche Befindlichkeit des Sterbenden oft mit der »Qualität« (nicht im Sinne von gut oder schlecht!) des zurückliegenden Erlebten zusammenhängt und das Leiden des Sterbenden nicht aus sich heraus groß ist.
    Das Sterben ist also möglicherweise nicht leidensvoll an sich…


    Bleibt als These zu überlegen:
    WIr projizieren dieses Leiden in das Sterben hinein, um es von unserem Jetzt als Lebende fernzuhalten. Was uns aber wirklich und in jedem Moment, in dem es uns berührt, leiden lässt, könnte folgendes sein: Die eigene Angst vor dieser Endlichkeit und das Unwohlsein (ein zugegeben eher schwacher Begriff an dieser Stelle) darüber, die Frage, die den Titel dieses Threads bildet, nicht beantworten zu können.
    Auf welchen Wegen wir von dieser Unbegreiflichkeit und damit von dem Leid der Angst im Jetzt lassen können, sei einem jeden freigestellt.


    Das Beharren auf Erklärungen nach dem Muster »Es ist doch so, dass … « und das Heranziehen von Terminologietafeln scheint mir so lange nicht hilfreich zu sein, so lange man sie bereits als letztendliche Antwort vorgeben will. Ich meine, diese Erklärungen können niemals die Antwort auf die Frage selbst bilden. Bestenfalls sind sie eine Hilfe auf dem Weg zu einem »Lassen« sein.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:


    An dieser Stelle Nahtod-Erfahrungsberichte heranzuziehen, scheint mir angesichts der dokumentierten Qualität des chemisch-physiolgsichen Feuerwerks, dass unser Körper in dem Moment abfeuert, wenig sinnvoll.


    Anhand von Berichten solcher Vorgänge kann man überwiegend davon ausgehen das sich der Körper in einer solchen Notsituation selbst "betäubt".


    Eine Angst davor mag stärker sein als das wirkliche Empfinden.


    Natürlich ist eine Angst auch da, um zu vermeiden, das man unachtsam Fehltritte begeht.Daher sollte man schon sehr gut auf sich und andere aufpassen.


    Buddha hat auch die "Ernsthaftigkeit" vor allem auf dieserart Umstände bezogen.
    Nicht fahrlässig blindwütig und trottelig durchs Leben laufen.


    Wenn man den wirklichen Willen dazu hat achtsam zu sein ist das schon sehr gut.


    Nun kann man vor einem realen Feuer Angst haben, das vor einem tanzt.Aber auch an der Faszination die in dieser Dimension liegt.


    Daher plädiere ich auch hier für den mittleren Weg.Angst haben zum Schutz, ja.
    Jedoch an die Zukunft denken und was alles passieren könnte und wird, das sollte man nicht übertreiben.


    Irgendwann werden wir ja sterben.
    Einmal werden wir doch auf eine Bewertung verzichten können.


    Erinnern wir uns daran, wovor allem wir als Kinder Angst hatten.Das was man nicht kennt ist das was man immer zuerst ablehnt, bis man es erfahren hat und dann ratifizieren kann.


    In diesem einen Fall der uns alle angeht sollten wir schon davon loslassen bevor wir es erfahren, nicht erst danach.

  • Andererseits gibt es ja auch für Leute die bewußt sterben wollen, im buddhistischen Kreis ein Training dazu.


    Kann jemand davon berichten?


    Als Idee, sofern jemand das wirklich will, halte ich das für gut.


    Man denke bspw etwa an Derwische u.ä., die unter Geisteskontrolle ihre Schmerzen ausschalten.

  • So weit ich weiß (und wenn Du das meinst), geht es bei dieser Sterbevorbereitung nicht primär um die Geisteskontrolle von Schmerzen, sondern um eine Optimierung der Bewusstseinsübertragung..
    Hier mag der ein oder andere mit vordringlich tibetischem Hintergrund mehr zu sagen.
    Der Glaube an Reinkarnation (mit dem »Add-On« einer so optimierten Bewusstseinsübertragung) kann eine der möglichen Quellen (ich sprach zuvor davon, dass der Wege viele sein können) für einen gelasseneren Umgang mit der eigenen Angst vor der »letzten Frage« sein. Es hebt diese Frage quasi über die Hürde einer finalen Konsequenz. So kann das Leiden im Jetzt beim Begegnen mit dieser Frage genommen oder zumindest gelindert werden.
    Ich persönlich halte dies für mich für nicht hilfreich. Weiter kann ich meine Haltung nicht zurücknehmen – wenn möglich an dieser Stelle keinen n+1ten Einstieg in eine Diskussion über Sinn und/oder Unsinn des Reinkarnationsgedankens.


    Viele andere Wege, die zu einer Gelassenheit und prinzipiell geringeren Fokussierung auf das Ich führen, scheinen mir dieser Angst begegnen zu können. Denn diese Frage nach dem Tod erscheint meiner Ansicht nach nur dadurch so bedeutungsvoll, dass wir uns selbst als so einzigartig wahrnehmen. Ergo scheint es so unvereinbar, diese Einzigartigkeit als vergänglich annehmen zu können. Relativiert sich das Ich, relativiert sich auch die Wahrnehmung der Einzigartigkeit und damit verliert die Frage an Bedrohlichkeit, Angst- und Leidenspotential. Ich finde für mich diesen Weg, dieser Frage zu begegnen, stimmiger, denn ich sehe mein Leidens-, Handlungs-, Änderungs- und Wirkpotential recht scharf auf dieses eineLeben begrenzt. Ohne das aber in irgendeiner Form alleinvertretungsansprüchlich zu sehen.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Axel Benz:

    Ein Vorschlag zur Güte: Ich kenne kein Altenheim, dass nicht freiwillige Helfer sucht. Aber das könnte ja wertvolle Schwafel-Zeit im Butterland kosten...


    Das ist der beste Beitrag zum Thema!


    ;)

  • Marpa, der Übersetzer, erklärt zum Phowa:


    Zitat

    Da ich jederzeit mit dem Tod rechnen muss, übe ich immer wieder das Phowa. Ich bin sicher, dass ich nun nicht mehr in den drei niederen Bereichen wiedergeboren werde. Ich lebe angstfrei und habe keine Leiden beim Gedanken an den Tod, denn ich bin ganz sicher, dass ich durch das Phowa in ein reines Buddhaland gelangen kann. Dies ist so sicher, wie ich mich jetzt entschließen kann, von hier nach dort zu gehen.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Gummibärle:
    Axel Benz:

    Ein Vorschlag zur Güte: Ich kenne kein Altenheim, dass nicht freiwillige Helfer sucht. Aber das könnte ja wertvolle Schwafel-Zeit im Butterland kosten...


    Das ist der beste Beitrag zum Thema!


    ;)


    Dafür wird der Axel doch bezahlt nehme ich mal stark an.Unbezahlte Überstunden wird auch er wohl nicht leisten oder sehe ich das falsch?


    Nun den Ball kann man auch zurückwerfen.Wer brav seine Steuern und K- und Pfl Versicherungen zahlt der ist noch im grünen Bereich.Wer sich einen solchen Beruf zutraut oder andere schwere(Notarzt,Rettungssanitäter,Psychiater,Polizeiwesen etc) sollte ihn so gut ausführen wie möglich, wofür wohl einiges an Überwindung und Kraft nötig ist.


    Jedoch deswegen andere anzuklagen halte ich für zu kurzsichtig und mache ich wirklich eine harte Arbeit, dann damit andere zu beklagen ist eigentlich ein Zeichen, das ich damit nicht ausreichend fertig werde.


    Auch hier könnte man den Einwand vertreten, das ein buddhistisch gelegter Mensch, seine Arbeit macht und eher schweigt, auch weil man bedenken muß, das eine Konfontation mit diesem Dilemma nun mal nicht das A und O ist ,wenn man bspw noch sehr jung ist.Warum nicht etwas behutsamer und freundlicher verständlich argumentieren?


    Für mich ist eine Panikmache und damit verbundene Schweigegelübde kein gelungener Beitrag.


    Ja ich kritisiere damit Axel ganz bewußt, auch weil ich weiß das er immer wieder Schwierigkeiten hat, sein starkes Ego dahinter zurückzustellen, andere nicht hart anzugreifen.


    Schwierig mit diesem Denken, eine Coolness eines bspw Dalai Lama zu erreichen.


    Vielleicht argumentiere ich jetzt auch etwas hart aber ich will auch mal aufzeigen, wie sowas rüberkommt :D

  • Alles anatta,also alles NICHT - Selbst stirbt, muss vergehen, aber der PUDGALA, der Träger der vergänglichen Beilegungen, der kann gar nicht sterben weil er nie geboren wurde. ES ist ANUPAPADAKA, elternlos, ungeboren, zeitlos ewig existent, sich von Leben zu Leben hangelnd. OM. :D

  • Lanooo1:

    Alles anatta,also alles NICHT - Selbst stirbt, muss vergehen, aber der PUDGALA, der Träger der vergänglichen Beilegungen, der kann gar nicht sterben weil er nie geboren wurde. ES ist ANUPAPADAKA, elternlos, ungeboren, zeitlos ewig existent, sich von Leben zu Leben hangelnd. OM. :D


    Okay, aber kannst du das auch so akzeptieren, wenn du auf dem Sterbebett liegst, weinende Menschen um dich herum, und du musst alles zurücklassen - Freunde, Verwandte, Geliebte, Besitz, Orte, deine ganze Identität ?

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • malsehen:

    So weit ich weiß (und wenn Du das meinst), geht es bei dieser Sterbevorbereitung nicht primär um die Geisteskontrolle von Schmerzen, sondern um eine Optimierung der Bewusstseinsübertragung..
    Hier mag der ein oder andere mit vordringlich tibetischem Hintergrund mehr zu sagen.
    Der Glaube an Reinkarnation (mit dem »Add-On« einer so optimierten Bewusstseinsübertragung)


    Ok praktisch habe ich darüber nur die Überschrift gelesen(bewußtes Sterben, Sterbevorbereitung).Der Nutzen den du nun hier aufzeigst leuchtet mir nicht ganz ein.
    Das liegt wohl daran, das ich selbst am Karmagedanken(ins nächste Leben reichend) überhaupt nichts finden kann, was sich schlüssig darstellt.
    Komplett ablehnen tue ich es zwar nicht, jedoch glaube ich, das man sich sowieso schon ethisch moralisch so anlehnen sollte wie das Karmadenken (mit Aussicht auf Bestrafung, Belohnung) empfiehlt.
    Dies aber aus Mitgefühl und damit Reinigung für das hier und jetzt, positive Gedankenmöglichkeiten inklusive.
    Etwas anders ausgedrückt - mit der Aussicht auf Nirvana ist Karma ein Rad am Wagen zuviel?! :lol:





    Zitat

    kann eine der möglichen Quellen (ich sprach zuvor davon, dass der Wege viele sein können) für einen gelasseneren Umgang mit der eigenen Angst vor der »letzten Frage« sein. Es hebt diese Frage quasi über die Hürde einer finalen Konsequenz. So kann das Leiden im Jetzt beim Begegnen mit dieser Frage genommen oder zumindest gelindert werden.
    Ich persönlich halte dies für mich für nicht hilfreich. Weiter kann ich meine Haltung nicht zurücknehmen – wenn möglich an dieser Stelle keinen n+1ten Einstieg in eine Diskussion über Sinn und/oder Unsinn des Reinkarnationsgedankens.


    Gelassen ist sowieso das was als kleine Überschrift unter dem Buddhismus stehen könnte oder


    -Welches Denken brauche ich absolut und welches Denken brauche ich absolut nicht.-



    Zitat

    Viele andere Wege, die zu einer Gelassenheit und prinzipiell geringeren Fokussierung auf das Ich führen, scheinen mir dieser Angst begegnen zu können. Denn diese Frage nach dem Tod erscheint meiner Ansicht nach nur dadurch so bedeutungsvoll, dass wir uns selbst als so einzigartig wahrnehmen. Ergo scheint es so unvereinbar, diese Einzigartigkeit als vergänglich annehmen zu können. Relativiert sich das Ich, relativiert sich auch die Wahrnehmung der Einzigartigkeit und damit verliert die Frage an Bedrohlichkeit, Angst- und Leidenspotential. Ich finde für mich diesen Weg, dieser Frage zu begegnen, stimmiger, denn ich sehe mein Leidens-, Handlungs-, Änderungs- und Wirkpotential recht scharf auf dieses eineLeben begrenzt. Ohne das aber in irgendeiner Form alleinvertretungsansprüchlich zu sehen.


    Könntest du dir vorstellen jemand ganz anderes zu sein -
    das käme der Realität schon sehr nahe, sehe ich als richtig an, für meine Erkenntnis.


    Oder aber du wärest jemand neues, jedoch mit positiven oder negativen(Effekten) aus diesem letzten Leben.Das was der Buddhismus lehrt.


    Nun für mich gilt vorrangig noch ersteres, da ich einfach sehr viel Menschen studiert habe, aus meiner eigenen Notlage geboren und habe festgestellt, das sie so sehr durch ihre Umwelt beeinflußt werden, das praktisch ihr letztes Karma aus ihrer gegebenen Umwelt sprießen müßte um sie in ihrem jetzigen Leben zu beeinflußen.


    Da kommen wir schon wieder sehr nahe an einen Gott, der uns irgendwo "reinwirft".Den lehne ich übrigens nicht ab, jedoch habe ich mir erlaubt ihn beiseite zu stellen, da das Buddhageschenk nun mal ohne einen Gott zu Ende gedacht werden muß.
    Ein Gott der liebend und gütig wäre würde das nicht nur verstehen, sondern würde es so forcieren, das seine "Kinder" selbstständig werden, wie auch sie/er ist.
    Damit könnte sich auch jeder "Gottgläubige" angesprochen fühlen, den eigenen Geist zum besseren zu führen und nicht nur zu beten und darauf zu warten, das eine hilfreiche Hand aus dem Nichts kommt.


    Man könnte das nun ins unendliche weiterführen aber der Glauben der Gottreligionen definiert sich ja darin, das sie praktisch schon erlöst sind.Sie müssen nur fest daran glauben und ihre "Handlung und Denken" ist schon sehr lange "nebensächlich" geworden.


    Der Vorteil des buddhistischen liegt klar auf der Hand.Allerdings gibt es auch hier Vorgehensweisen, die ausgeübt werden wo das eigentliche Anliegen des Buddha in den Hintergrund geschoben wurde.


    Zuerst kommt das Verhalten/Ethik gegenüber anderen und dann kann erst die eigene Erlösung folgen.Niemals umgekehrt.

    • Offizieller Beitrag

    Ein Prozess bedeutet ja immer, das sich Dinge ändern. Und da ist es ja so dass, verschiedene Beobachter ein Ereignis als eines des "Entsehens", Vergehens" oder "Gleichbleiben" interpretieren.


    Wenn in meinem Heimatdorf sich wieder eine wilde Wiese in ein Baugrundstück verwandelt hat, dann ist das für die Bauherren sicher so, dass da ein Haus entsteht wo vorher nix war. Für mich ist dieses nichts aber wieder ein Stück Kindheit, ein mir vertraute Wiese voller Käfer und Pflanzen. Wenn das Kind in die Schule kommt, geht das Kindergartenkind. Wenn jemand bei seinen Eltern auszieht, blicken die Eltern auf den leeren Fleck das es hinterlässt während der junge Mensch hoffnungsvoll auf seine Zukunft blickt. Und die Veränderung eben nicht als ein "Vergehen" interpretiert.


    So kommt mir "Tod" sehr eng mit dem Konzept von "Verlust" verbunden vor. Wenn für jemanden der eigene Tod kein Verlust ist, dann wird er auch nciht so viel Angst haben wie wir anderen.

  • void:


    So kommt mir "Tod" sehr eng mit dem Konzept von "Verlust" verbunden vor. Wenn für jemanden der eigene Tod kein Verlust ist, dann wird er auch nciht so viel Angst haben wie wir anderen.


    Wow, von wem redest du?


    Jemand der keinen Verlust hat, wenn er das Leben verliert.
    Nun es gibt nun mal keinen anderen Weg.Warum etwas das unausweichlich ist, nicht in einem positiveren Licht betrachten.


    Wir reden ja nicht über jemanden der lebensmüde ist und sterben will, sondern über die, ihren Weg angenommen haben und auch diese letzte Hürde mit "Happyness" nehmen.


    Was solls, dann sehen wir endlich was hinter dem Vorhang ist :lol:


    Sorry für den Scherz aber was nützt Traurigkeit denn, wenn sie absolut keine Erfüllung erlangen kann.
    Traurig sein wenn es zu verhindern ist, traurig sein, über kurze Zeit, wenn etwas zu Ende geht.
    Aber doch schnell wieder den Anschluss an die Freude finden.


    Keine Freude hinter dem Vorhang. Oh doch ! Freude ist das einzige was unendlich ist, was sich aus all dem Leiden und Tod abhebt.Und es wird wiederkommen.
    Beweise? Wir konnten Freude gewinnen, das ist der Beweis, das wir sie wieder gewinnen können.

  • Simo:
    Lanooo1:

    Alles anatta,also alles NICHT - Selbst stirbt, muss vergehen, aber der PUDGALA, der Träger der vergänglichen Beilegungen, der kann gar nicht sterben weil er nie geboren wurde. ES ist ANUPAPADAKA, elternlos, ungeboren, zeitlos ewig existent, sich von Leben zu Leben hangelnd. OM. :D


    Okay, aber kannst du das auch so akzeptieren, wenn du auf dem Sterbebett liegst, weinende Menschen um dich herum, und du musst alles zurücklassen - Freunde, Verwandte, Geliebte, Besitz, Orte, deine ganze Identität ?


    Muss er ja nicht, wenn dieses seine Bild ihn das Zurücklassen nicht erleben lässt. Ob es letztlich in dem Moment so sein wird, wird erst dieser Moment zeigen. Mir liegen – wie gesagt – diese Bilder fern. Aber es ist letztlich egal, welchen Weg man nutzt, um von der leidbringenden Frage nach der Endlichkeit abzukommen, die jetzt Energie kostet. Wofür man dann diese Energie »sinnvoll« einsetzt, sei jedem belassen. Der Vorschlag mit dem Engagement in der Altenpflege ist bereits gemacht und zu Recht gelobt worden.

    Void:

    So kommt mir "Tod" sehr eng mit dem Konzept von "Verlust" verbunden vor. Wenn für jemanden der eigene Tod kein Verlust ist, dann wird er auch nciht so viel Angst haben wie wir anderen.


    Verlieren kann man nur, was man besessen hat. Und nicht erst der Buddhismus erzählt uns davon, wie befragbar solcherart Besitzvorstellung ist.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Simo:

    Okay, aber kannst du das auch so akzeptieren, wenn du auf dem Sterbebett liegst, weinende Menschen um dich herum, und du musst alles zurücklassen - Freunde, Verwandte, Geliebte, Besitz, Orte, deine ganze Identität ?


    Mein Vater war kein Buddhist, obwohl er ihm sehr ähnlich war.
    Zweimal im Leben hat er mich geschlagen, das konnte ich zählen und niemals richtig hart.
    Vielleicht war ich deswegen ein ganz Wilder und bin später in seine Richtung gedriftet.Nun ganz so perfekt bin ich nicht.
    Als er auf dem Sterbebett lag(72, Versagen der Eigenimmunität und damit Sepsis) hielt ich diesen Gedanken beiseite(seinen Tod).Nun der Arzt wird ihm wohl gesagt haben, das ich mich im Risiko befinde, wenn ich lange bei ihm bleibe.Diese Bakterien sind tückisch, sie bombardieren uns ein Leben lang und dieses grünbraune Zeugs kam ihm leider schon aus dem Mund.Er konnte sich auch nicht mehr bewegen, denn die Muskeln hatten sie auch schon angegriffen.


    Irgendwann sagt er dann "Hau ab".


    Dann lag ich zwei Tage im Bett.Er war in der nächsten Nacht verstorben.Dieses "Hau ab" sagte mir da jemand, der an mich dachte, als es daran war sehr viel an sich selbst zu denken.Ich hoffe mal das ich bei sowas auch die Kraft habe an das Wohl anderer zu denken.

  • malsehen:

    Wofür man dann diese Energie »sinnvoll« einsetzt, sei jedem belassen. Der Vorschlag mit dem Engagement in der Altenpflege ist bereits gemacht und zu Recht gelobt worden.


    Hier muß ich doch mal zugeben, das ich für sowas die Geduld erst noch lernen müßte.


    Manchmal kommt es vielleicht so rüber, das ich perfekt erscheine.Wenn ich jedoch an meine alte Mutter denke, dann erinnere ich mich, das ich sie manchmal gescholten habe.Ok sie sagte vielleicht darüber, das ich recht hatte im gegebenen Moment aber ich glaube das meine Schelte falsch war.Wenn man 42 Jahre mit jemandem lebt, dann hat man das Problem das man beim Eintreten von Demenzia glaubt, das die alten Leute sich absichtlich dumm dran stellen.Am Anfang ist das so.


    Nun das sind auch Dinge an denen man arbeiten muß.Geduld mit anderen haben.Ganz so einfach ist es nicht, wie man sich die Masse Menschen da draussen vorstellt.


    Möglich das ich hier einen Punkt aufgezeigt bekomme der mir anzeigt, das ich meinen Ansprüchen selbst nicht genüge, die ich aufstelle(anderen hilfreich zu sein´)


    Also bin ich eher im Unrecht und genieße jetzt trotzdem meinen hartverdienten Urlaub und versuche weiter mein ungestümes Gemüt mit Hilfe des Buddhas für die Welt und meine Angehörigen erträglicher zu machen.
    :roll:
    Ok ganz so schlimm ist es nicht aber leider kann ich nicht überall sein und alles jedem recht machen.Schade.Supermann ist müde. :lol:


    Nicht vergessen, ich lache jetzt niemanden aus, sondern ich lache weil mir sonst gar nichts anderes übrig bleibt.Hier ist es sehr heiss und vielleicht sind mir vom zu wenigen Trinken die Tränen versiegt.


    Was nützt es.Übermorgen sind wir vielleicht daran und dann haben wir hoffentlich jemanden der uns pflegt und der Geduld mit uns hat und sich wie ein Engel um uns kümmert.


    Da wirft sich wohl die Frage auf.Wer hat es verdient gepflegt zu werden und wer nicht.Alles Karma.
    Nun egal wie es ist.Bei diesem Thema kann man auch ganz schön sauer werden.Vor allem über die, welche meinen die Erkenntnis darüber erlangt zu haben.
    Ich bleibe dabei.Wie man etwas sagt ist entscheidend.Altenpflege ja aber 1.Nur von den richtigen Leuten und 2.ohne sich als wichtige Leute herauszuschälen.

  • Die Altenpflege ist ja nur ein Punkt, an dem Gutes tun möglich wäre. Und sie liegt bei einem Thread diesen Titels ja nahe.
    Und – niemand fordert von keinem von uns, Supermann zu sein. Keiner bedingt sich Perfektion aus.
    Ich ahne, was Du meinst im Kontext dieses Forums. Da liest man manches, das diese Aufforderung mitschwingen lassen möchte.
    Da liegt in manchen Begriffen eine Marvelheftartige Qualität. Ich will das jetzt nicht weiter ausführen, um mir nicht bei erst ca. 5 eigenen Postings den ersten Ordnungsruf zur Rechten Rede zu fangen…
    Noch mal zu der Aufforderung, die in manch großartig klingenden Worten anklingen mag – ist es eine Aufforderung an Dich?


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Zitat

    Da wirft sich wohl die Frage auf.Wer hat es verdient gepflegt zu werden und wer nicht.Alles Karma.


    Das hat der Buddha mit Sicherheit nicht gemeint.
    Karma im Sinne Buddhas (so wird es jedenfalls von den Lehrern, die ich kenne so gelehrt) hat nichts mit "verdienen", Schuld und Strafe zu tun.
    Karma ist Gewohnheit.


    Liebe Grüße
    Doris – Knochensack

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • malsehen:
    Doris Rasevic-Benz:

    Karma ist Gewohnheit.


    Oh, doch so einfach?
    Ich bin verwirrt…


    subtile Gewohnheit, die sich von Leben zu Leben vorsetzt.

    Kein "Ich" - keine Probleme.