Absicht der Sittlichkeit

  • Onda:

    Wie wäre es mit ein wenig gewaltfreier Kommunikation...
    Du hast einen autoritären Ton am Leib, bei dem einem Lust am Debattieren :lol: vergehen kann.


    nibbuti ist eben ein Hinayana-Hinterwäldler.


    Aber wie wäre es beim Thema zu bleiben?


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Es gibt dann ja auch noch die Unterschiede zwischen Soto und Rinzai. Soto ist der Anapanasati-Praxis des Buddha sicher am nähsten, und kommt, soweit ich weiß, ohne diesen großen Zweifel aus. Im Rinzai wird dagegen hauptsächlich mit Koans gearbeitet und der Zweifel kultiviert. Beide Wege scheinen zu funktionieren, aber ob sie zur völligen Aufhebung des Leidens, so wie es vom Buddha gelehrt wurde, führen, vermag ich nicht zu beurteilen.


    Beim zweiten Punkt stimme ich dir unumwunden zu. Dhamma-Freunde sind ein überaus wichtiges Gut, da sollte man nicht so leichtfertig gegeneinander vorgehen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • nibbuti:
    Onda:

    Wie wäre es mit ein wenig gewaltfreier Kommunikation...
    Du hast einen autoritären Ton am Leib, bei dem einem Lust am Debattieren :lol: vergehen kann.


    nibbuti ist eben ein Hinayana-Hinterwäldler.
    [/img]


    SInd alle Hinayana-Freunde autoritäre Säcke? Sicherlich nicht!
    (Du hast schon wieder falsch zitiert, ich verwende keine Smileys)


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Bakram:
    Grund:

    Du redest in Rätseln, was hat "absichtslos" mit "Demut" zu tun? Wenn Absicht fehlt, dann ist da auch keine Demut.



    @ Demut:
    Ich hatte lange Mühe mit dem Begriff, der in der buddhistischen Terminologie häufig genannt wird und dort eine wichtige Rolle spielt (z.B. Gassho, Namaste etc).
    Erst als ich realisierte, dass hier mit Demut nicht im griechisch-römischem Sinne Unterwürfigkeit (Knecht zum Herr etc) gemeint ist begann ich Demut als Geisteshaltung unabhängig von Hierarchien zu verstehen.


    Ich habe das auch nicht bzgl. Hierarchien verstanden, auch nicht als Unterwürfigkeit ... Meine Aussage steht also nach wie vor.


    Bakram:


    @ Sittlichkeit:
    Ich vermute die Motivation zur Ausbildung von Sittlichkeit/-sregeln fusst in einer Art "Rudeltrieb". Der Mensch war ja seit jeher kein Einzelgänger, er war und ist stets auf ein Rudel angewiesen (Familie, Gemeinschaft) um zu sein. Deshalb ist dieser Trieb existentiell. Die Angst vor dem Alleinsein, Das Angenommen-sein-wollen sind Ausdrucksformen dieses Triebs, die wir alle kennen.


    Lassen wir es doch beim Begriff "Ethik", "Sittlichkeit" ist irgendwie verstaubt
    Klar hat Ethik eine soziale Funktion. Das ist die einzig rationale Erklärung dafür. Vielleicht gibt's noch eine irrationale, aber daran will ich mich nicht versuchen.


    Bakram:


    Wenn nun jemand diesen Trieb in Frage stellt, sei es auch nur indem er Sittlichkeit in Frage stellt oder Rudelbildung per se missbiligt begeht ein Tabubruch (wäre auch ein interessantes Thema: Tabu). Der existentielle Halt wird entzogen und damit ein Schutz des Egos. Dies muss (unbewusste) Abwehrreaktionen provozieren.
    Mag sein, dass dieser Trieb bei dir versiegt ist aber es scheint, dass Du damit noch lange nicht die Frucht des Versiegens erlangt hast.


    Komm mir nicht mit "Triebversiegung" oder "Erlangen". Das ist die Baustelle von anderen. 8)

  • Grund:

    Ich habe das auch nicht bzgl. Hierarchien verstanden, auch nicht als Unterwürfigkeit ... Meine Aussage steht also nach wie vor.


    Nun sind wir OT, aber was solls.


    Demut ? Es ist mir klar, dass ich den Begriff mit eigener Bedeutung fülle. So wie ich den Begriff gebrauche ist da keine Absicht erkennbar. Nichts was mit Demut zu erreichen wäre, nichts was mit Demut zu vermeiden wäre, nichts was damit zu bewirken wäre. Mehr eine Art Betrachtung anderer auf gleicher Augenhöhe (auch wenn man genau weiss, das man selber viel höher steht. Das meine ich mit " den anderen dort abholen, wo er selber steht").


    Zitat

    Komm mir nicht mit "Triebversiegung" oder "Erlangen". Das ist die Baustelle von anderen


    Es sind nur Worte. Ich gebauche Worte nicht immer glücklich:

    Zitat

    Du redest in Rätseln


    Ich versuche mich zum Teil metaphorisch in einem bestimmten Kontext auszudrücken. Oben eher in einem buddhistischen, im folgenden eher in einem entwicklungspsychologischem: Dein Denken erscheint mir selbständig, individuell, "erwachsen"(metaphorisch, buddh: triebversiegt). Gleichzeitig erscheint mir deine Persönlichkeit(buddh: Frucht) aber auch oft noch provokativ pupertär (metaphorisch).

    Gruss Bakram

  • Bakram:

    Gleichzeitig erscheint mir deine Persönlichkeit(buddh: Frucht) aber auch oft noch provokativ pupertär (metaphorisch).


    :lol: man ist so alt wie man sich fühlt *scherz

  • Onda:

    Ausschlaggebend ist das:
    "Selbst Erkennen" (die eigene Erfahrung)


    Und das heißt: Es gibt einen Pfad, dem man folgen kann. Und der Zweifel wird schwinden, wenn man ihn SELBST geht. Weil man dann eben aus eigener Erfahrung weiß, was unheilsam und was heilsam ist. Und nur diese Gewissheit, die in der eigenen Erfahrung wurzelt, kann den Zweifel beseitigen.


    Ja, das stimmt. Und je nachdem, zu welchem Schluss man kommt, kann man auf die eine oder eine oder auf die andere Fährte gelangen:


    Zitat

    "Wiederum, Sandaka, vertritt da irgendein Lehrer solch eine Lehrmeinung und Ansicht wie diese: 'Wenn man handelt oder andere zum handeln veranlaßt, wenn man verstümmelt oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn man foltert oder andere zum Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer zufügt oder andere veranlaßt, jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden unterdrückt oder andere veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man jemanden einschüchtert oder andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn man Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht, Güter plündert, Einbruchdiebstahl begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines anderen verführt, Falschheiten äußert - dann ist kein Übel vom Täter begangen worden. ...


    "Dies ist der zweite Weg, der das Führen des heiligen Lebens verneint, der vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet worden ist, dem folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht führen würde, oder wenn er es führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist, nicht erlangen würde." (Majjhima Nikāya 76: An Sandaka - Sandaka Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Geronimo:

    Es gibt dann ja auch noch die Unterschiede zwischen Soto und Rinzai. Soto ist der Anapanasati-Praxis des Buddha sicher am nähsten, und kommt, soweit ich weiß, ohne diesen großen Zweifel aus. Im Rinzai wird dagegen hauptsächlich mit Koans gearbeitet und der Zweifel kultiviert. Beide Wege scheinen zu funktionieren, aber ob sie zur völligen Aufhebung des Leidens, so wie es vom Buddha gelehrt wurde, führen, vermag ich nicht zu beurteilen.


    Beim zweiten Punkt stimme ich dir unumwunden zu. Dhamma-Freunde sind ein überaus wichtiges Gut, da sollte man nicht so leichtfertig gegeneinander vorgehen.


    ja, dhamma freunde sind notwendig; die schulen können es sich nicht erlauben, sich im eigenen keller zu verstecken und ab und an mal miteinander zu telefonieren,
    wobei sie es dann oft dabei belassen sich argwöhnisch auszuhorschen :)


    was soto und rinzai betrifft und den großen zweifel, wirfst du hier etwas durcheinander; natürlich hat besonders soto den großen zweifel, aber is auch egal,
    weil heutzutage - und auch früher schon - soto und rinzai sich vermischen; je nach "vorsteher". "dai gidan" wird auch nicht kultiviert, das fehlte noch,
    wir sind ja nicht auf rosis pfirsischfarm :P ( zen hat noch nie gesagt: gehe hin und kultiviere :lol: )

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  • ich würde sogar behaupten, daß es über alle maßen sittlich wäre,
    wenn die anhänger sich gegenseitig stützen würden, zumal die ordinierten materiell, gleich welcher coleur
    und wenn die schulen sich mal auf ein paar eckdaten einigen könnten,
    so daß sie in deutschland endlich als religionsgemeinschaft anerkannt werden würden. :|

  • Sorry, war nur ganz rudimentäres Wissen zum Zen. Mit kultivieren meinte ich, das er ein wesentlicher Bestandteil der Praxis ist.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Sorry, war nur ganz rudimentäres Wissen zum Zen. Mit kultivieren meinte ich, das er ein wesentlicher Bestandteil der Praxis ist.


    Nicht der Praxis, des "Zen-Geistes" :)