Wissen wir was Bewusstsein ist?

  • Woher es kommt? Wie es entsteht? Welche Auswirkungen es hat?


    Sollten diese Fragen nicht erst geklärt werden, bevor man davon spricht was Geburt bedeutet und was nicht?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Wo entsteht denn Begehren nach irgendetwas? Im Gehirn? Im Herz? In den Händen?


    Wo und wie entsteht denn Verstehen und Wissen? Wo befindet sich Unwissenheit, Zuneigung und Abneigung?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Oder wissen wir selbst eigentlich überhaupt nichts darüber, und können so auch keine Aussagen zur Geburt an sich treffen?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Mit 20 war ich davon überzeugt, daß, wenn ich alles durchanalysiert hätte,
    automatisch erwachen müsste. Wenn man dann auf suññatā kommt, was keine Kunst ist :),
    erwacht man trotzdem nicht. Heute erkenne ich diesen Wahn zumindest, denn der Stachel ist noch da :)
    Alles was man wirklich verstehen ( und analysieren ) kann und auch sollte ist die richtige Art der Praxis
    und selbst da benötigt es ein Wechselspiel aus Erfahrung, Wissen und Entschluß.
    Egal wie tief ein gewöhnliches, rationales Verstehen der Vorgänge ist, dieses Verstehen ist nicht dauerhaft
    und leicht erschütterbar.

  • Ein Mensch entsteht im Mutterleib. Es bildet sich der Körper und die dazu gehörigen Sinnesorgane.
    Durch Kontakt zwischen Sinnesorgan und objekten entsteht bewusstsein und Wahrnehmung. Aufgrund von Fehlwahrnehmung und Interpretaion (durch nicht-wissen wie die Dinge sind) der Wahrnehmung und des Bewusstseins, ensteht identifikation, Anhaften und leiden. Interpretiert man Wahrnehmung und Bewusstsein als das was sie sind, entsteht kein Leiden.


    Sehr kurz gefasst, aber hab kaum noch Zeit ;) .


    Später mehr, falls du darauf eingehen möchtest.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Ein Mensch entsteht im Mutterleib. Es bildet sich der Körper und die dazu gehörigen Sinnesorgane.
    Durch Kontakt zwischen Sinnesorgan und objekten entsteht bewusstsein und Wahrnehmung. Aufgrund von Fehlwahrnehmung und Interpretaion (durch nicht-wissen wie die Dinge sind) der Wahrnehmung und des Bewusstseins, ensteht identifikation, Anhaften und leiden. Interpretiert man Wahrnehmung und Bewusstsein als das was sie sind, entsteht kein Leiden.


    Sehr kurz gefasst, aber hab kaum noch Zeit ;) .


    Später mehr, falls du darauf eingehen möchtest.


    Ja, das ist die buddhistische Kausalkette. Aber wo kommt das Bewusstsein her?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)


  • naja wie alles andere, eben aus dieser Kausalkette.


    Bewusstsein ist nicht anderes als eine Wolke, ein Auto, ein Gedanke oder ein Poppel. Es ist ein Phänomen, welches aus Bedingungen entsteht.


    Wenn das nicht reicht, müssten wir bis zu der Frage gehen, die lautet:
    "Wo kommt alles her?"


    Und wenn man dieses "Alles" nicht wieder Buddha definiert, sondern auf wirklich alles bezieht, was ausserhalb des erfahrbaren steht, wird es zu Papanca.


    Buddhas definition von "Alles":
    Was aber, ihr Mönche, ist alles?


    Das Auge und die Formen,
    Das Ohr und die Töne,
    Die Nase und die Gerüche,
    Die Zunge und die Säfte,
    Das Gefühl und die Tastungen,
    Der Intellekt und die Begriffe:
    Das, ihr Mönche, nennt man alles."


    http://www.palikanon.com/buddh…ilslehre/heilslehre5b.htm

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Da man das so und so sehen kann und niemand hier bisher wirklich auf den Grund des Meeres geschaut hat, was vielleicht ultimativ wirklich nur in absoluter Zurückgezogenheit möglich ist, ziehe ich mich auch hier erstmal ganz zurück.


    Es war alles in allem eine aufschlussreiche Angelegenheit, ich hoffe nicht nur für Bambus und mich :)


    In dem Sinne:

    Zitat

    "Ich hoffe, Anuruddha, daß ihr alle in Eintracht lebt, mit gegenseitigem Verständnis, ohne Streit, wobei ihr euch wie Milch und Wasser mischt, euch gegenseitig mit gütigen Augen betrachtet."

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Ja, das ist die buddhistische Kausalkette. Aber wo kommt das Bewusstsein her?


    "wo kommt das Bewußtsein her?" klingt so als wenn Bewußtsein zuvor
    woanders gewesen sei und nun von dort her kommen würde. Das ist
    natürlich nicht so. Bewußtsein entsteht durch Gefühl.

  • Maybe Buddha:

    Durch Kontakt zwischen Sinnesorgan und objekten entsteht bewusstsein und Wahrnehmung. Aufgrund von Fehlwahrnehmung und Interpretaion (durch nicht-wissen wie die Dinge sind) der Wahrnehmung und des Bewusstseins, ensteht identifikation, Anhaften und leiden. Interpretiert man Wahrnehmung und Bewusstsein als das was sie sind, entsteht kein Leiden.


    Nicht ganz:


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, abhängig vom Auge und Formen entsteht Sehbewußtsein; das Zusammentreffen der drei ist Kontakt; durch den Kontakt bedingt ensteht das als angenehm, schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm Gefühlte. Wenn man von einem angenehmen Gefühl berührt wird, falls man sich dann daran ergötzt, es willkommen heißt und daran hängenbleibt, dann liegt die Neigung zur Begierde zugrunde."


    (Majjhima Nikāya 148: Die sechs Sechsergruppen - Chachakka Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Ja, Elliott, ich habe die Lehrreden auch gelesen.
    Aber ich schreibe das was ich schreibe und zitiere nicht nur den PK.
    Wie gesagt es war eine komprimierte Kurzfassung.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha,


    du schreibst: „Durch Kontakt zwischen Sinnesorgan und Objekten entstehen Bewusstsein und Wahrnehmung.“
    Das entspricht aus meiner Sicht jedoch nicht der „Kette des bedingten Entstehens“ oder „Entstehen in Abhängigkeit“, da dort die Entstehung von Bewusstsein viel früher angesetzt wird.


    Für die Diskussion über Bewusstsein ist es nützlich, Begriffe zu unterscheiden, um halbwegs vom Gleichen zu reden. Solche Begriffe sind: Sein – Bewusstsein – Selbstbewusstsein (schön, wie in den Begriffen jeweils was hinzukommt…).


    Aus meiner Lesart des „bedingten Entstehens“ wird dem Leben von Anbeginn an „Bewusstsein“ zugesprochen, noch vor der Bildung erster Formen, eines ersten Zellhaufens.
    Liest man nämlich die Kette des bedingten Entstehens als Bedingungen für die Geburt eines Menschen, so folgen: „Unwissenheit“ – „Gestaltungen“ – „Bewusstsein“ – „Formen“ etc. Hier folgt Bewusstsein direkt aus der Zeugung (= unwissende Gestaltung?). Würde das Bewusstsein nicht dort hinreichen, wäre dem historischen Buddha keine solche Erfahrung möglich gewesen. Auch vermute ich, dass es keineswegs eine philosophische Spitzfindigkeit ist, ob man dem Leben von Beginn an etwas zuspricht.


    (Liest man die Kette als Bedingungen für die Geburt des Menschen (Selbstbewusstsein) überhaupt, so folgt Bewusstsein sogleich nach den ersten Formationen. Hier denke ich an die leblose Natur und das Leben. Dann erst treten die Eigenschaften hinzu.)


    Niemand kann den Schritt von der leblosen Natur (Stein) zum Bewusstsein (Leben) wissenschaftlich erklären. Doch stellt der Buddhismus sehr deutlich die Frage nach dem Sein, und das Verhältnis zur Leerheit wird gründlich thematisiert.

  • Maybe Buddha:

    Ich bezog mich dort auf das Sinnes-Bewusstsein (Seh-, Hör-, Riech-Bewusstsein etc.)


    Du könntest zu der weitaus vielschichtigeren Sprache des Palikanon finden(einfach kopieren). Denn zu schreiben was Du erkannt hast führt entweder zu Spott oder zu Zweifel ob Du WIRKLICH verstanden hast.
    Vorteilhaft ist es bei einigen auf der Ignorierliste zu stehen. Eliot macht das schon richtig, sucht euch doch aus was ihr da lesen wollt.

  • Ellviral:
    Maybe Buddha:

    Ich bezog mich dort auf das Sinnes-Bewusstsein (Seh-, Hör-, Riech-Bewusstsein etc.)


    Du könntest zu der weitaus vielschichtigeren Sprache des Palikanon finden(einfach kopieren). Denn zu schreiben was Du erkannt hast führt entweder zu Spott oder zu Zweifel ob Du WIRKLICH verstanden hast.
    Vorteilhaft ist es bei einigen auf der Ignorierliste zu stehen. Eliot macht das schon richtig, sucht euch doch aus was ihr da lesen wollt.


    Mit Spott und Zweifel an meinem Verständnis kann ich leben :D

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Ja, Elliott, ich habe die Lehrreden auch gelesen. Aber ich schreibe das was ich schreibe und zitiere nicht nur den PK.
    Wie gesagt es war eine komprimierte Kurzfassung.


    Nein, es war eine Fehldarstellung: Dukkha entsteht nicht aufgrund von Fehlwahrnehmung und Interpretaion (durch nicht-wissen wie die Dinge sind), sondern aufgrund des Begehrens nach dem als angenehm Gefühltem.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Dukkha entsteht nicht aufgrund von Fehlwahrnehmung und Interpretaion (durch nicht-wissen wie die Dinge sind), sondern aufgrund des Begehrens nach dem als angenehm Gefühltem.


    Elliot


    Es gibt Dukkha, welches aufgrund von Fehlwahrnehmung und Interpretation entsteht.


    Zum Beispiel wenn einer ein Auto nicht wahrnimmt oder als langsam interpretiert und überfahren wird.


    Und es gibt angenehm Gefühltes und Wünsche, welche kein Dukkha verursachen.


    Zum Beispiel der Wunsch nach Entsagung & Verzicht der in tadellosen angenehmen Zuständen mündet.


    Grüße


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Elliot:
    Maybe Buddha:

    Ja, Elliott, ich habe die Lehrreden auch gelesen. Aber ich schreibe das was ich schreibe und zitiere nicht nur den PK.
    Wie gesagt es war eine komprimierte Kurzfassung.


    Nein, es war eine Fehldarstellung: Dukkha entsteht nicht aufgrund von Fehlwahrnehmung und Interpretaion (durch nicht-wissen wie die Dinge sind), sondern aufgrund des Begehrens nach dem als angenehm Gefühltem.


    Viele Grüße
    Elliot


    Und woraus entsteht dieses Begehren?! aus unwissenheit...
    Also keine Fehldarstellung, sondern Fehl-interpretation von dir...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Wir wissen das Bewußtsein ist. Wenn wir das bezweifeln brauchen wir nicht weiter machen.


    Wir wissen das Bewußtsein da ist, doch können wir nicht erkennen was die Quelle von Bewußtsein ist.
    Es erscheint einfach so, nicht ganz. Es gibt einen Zeitpunkt da an dem wir uns bewußt sind das wir Bewußtsein "haben".


    Falls wir uns weiter mir Bewußtsein beschäftigen stellen wir fest das wir Bewußtsein nicht haben sonder das es einfach nur ist.
    Ich habe lange geglaubt das Das das ist was in den Schriften als das Eine, Ungeborene, Unfassbare beschrieben wird. So gar das da der Begriff Gott/das Namenlose passt.
    Doch darüberhinaus.
    Buddha ist ein Miststück. Er hat mir diesen Glauben genommen.
    Bewußtsein erscheint aufgrund von Interaktionen von Nervenzellen. Nervenzellen sind materieller Natur und durch ihre ganz spezielle Arbeit erschaffen sie Bewußtsein das sich wiederum als unabhängig erkennt.
    Es muß so geschaffen sein das es keinen Schaffer erkennen kann, weil es sonst keine Freiheit erreicht durch die der Schaffer an Informationen kommt die vorsortiert sind.
    Bewußtsein kann erkennen wie es da ist doch niemals bewußt erkennen wie es geschaffen wird. Es kann erkennen was geschaffen wird doch nie wie es selber ist.
    Zensprüche:
    Wie riecht deine Nase? Nicht: Wie riechst Du mit deiner Nase? Wie schmeckt deine Zunge? Nicht: Wie schmeckst Du mit deiner Zunge? Wie sieht sich dein Auge? Wie hört sich dein Ohr? Wie fühlt sich deine Fingerspitze?
    Das versuchen einer dieser Fragen zu beantworten zeigt bei genauer Beobachtung das da Gedankenleere entsteht. Da ist reines Bewußtsein. Das erkennen von Gedankenleere.
    Das Bewußtsein wartet auf eine Antwort seines Schaffers, doch der kann keine erzeugen, also gibt es nur Bewußtsein ohne irgendwas.
    In diesem Erkennen ist Bewußtsein einfach nur ein Puffer in dem es möglich ist Eingaben und Ausgaben an und von den Nervenzellen zu geben oder zu erhalten.
    Das durch Meditation erreichen dieser Form des Lebens nenne ich Nirwana.
    Bewußtsein kann sich nicht erkennen da es aus dem "Stoff" ist mit dem es sich erkennen muß.
    Mir kam da mal die Frage: Kann eine Waage aus Wasser(keiner Form von Wasser) Wasser wiegen?
    Nein. Denn eine Waage aus Wasser kann Wasser nicht wiegen da das was sie wiegen soll zu dem wird was sie ist.
    Wenn Bewußtsein sich erkennt ist es schon gedachtes Bewußtsein und somit kein Bewußtsein mehr.
    Darum wird gesagt das Buddha aus Nirwana zurückgekehrt ist. Denn erst als er aus Nirwana zurück gekehrt war konnte er Dhamma verkünden.
    Wann kann Bewußtsein erscheinen? Wenn es genug Nervenzellen auf einem Haufen gibt die durch ihre Arbeit den Willen erzeugen können hier zu überleben egal unter welchen natürlichen Widrigkeiten.
    Also nur bei Wesen die auf über ein Jahr hinaus planend ihre jetzigen Lebensumstände bestimmen. Bei Wesen die Werkzeuge herstellen und diese bewahren, erhalten und verbessern. Bei Wesen die voller Ehrfurcht und Liebe beobachten wie die Sonne aufgeht, in Hoffnung, Zweifel, Vorfreuden und Angst erschaudernd sehen das das Licht wieder erwacht.
    Bewußtsein ist unabdingbar notwendig bei der Erzeugung von Vorstellungen wie es Morgen sein soll. Ohne Bewußtsein kein Gestern, kein Heute, kein Morgen, keine Geburt, kein Altern, kein Tod, kein Leiden, kein erkennen von Leiden, kein Weg des befreit werden von Leiden.
    liebende Grüße
    von Helmut

  • ellviral: Bewußtsein kann sich nicht erkennen da es aus dem "Stoff" ist mit dem es sich erkennen muß.


    Zitat

    Aber immer wenn ein Mensch auf diese Weise ein Bild empfängt, muss es notwendigerweise von aussen durch die Sinne hereinkommen. Darum ist der Seele kein Ding so unbekannt, wie sie sich selbst. Es sagt ein Meister, die Seele könne von sich kein Bild schöpfen oder [16] abziehen. Darum kann sie sich selbst ganz und gar nicht kennen lernen. Denn Bilder kommen alle durch die Sinne herein: daher kann sie kein Bild von sich selbst haben. Daher kennt sie alle andern Dinge, nur sich selber nicht. Von keinem Ding weiss sie so wenig, wie von sich selbst, um des Mittels willen*.Und das müsset ihr <woltlab-metacode-marker data-name="u" data-uuid="0dda235f-e667-4f88-b068-7374df566154" data-source="W3Vd" />auch<woltlab-metacode-marker data-uuid="0dda235f-e667-4f88-b068-7374df566154" data-source="Wy91XQ==" /> wissen, dass sie innen frei ist, und ohne alle Mittel * und Bilder auskommt,...

    </p><p><br></p><p>"Mittel": Skandha</p><p><br></p><p>[url]http://www.zeno.org/Philosophie/M/Meister+Eckhart/Predigten,+Traktate,+Spr%C3%BCche/Predigten/1.+Vom+Schweigen


  • Bewusstsein ist immer "Bewusstsein von..." und generell ohne jegliche Essenz.


    Nanavira hat es schön beschrieben:


    Bewusstsein (viññána) kann man sich als die Anwesenheit eines Phänomens denken, welches aus náma und rúpa besteht. Námarúpa und viññána zusammen ergeben das Phänomen „in Person“ – d.h. ein Erlebnis. Das Phänomen ist die Stütze (árammana) von Bewusstsein, und alles Bewusstsein ist Bewusstsein von etwas (nämlich von einem Phänomen). So wie keine Anwesenheit ohne etwas, das anwesend ist, sein kann, genauso kann auch nicht etwas sein, ohne dass es so weit anwesend ist – daher sind viññána und námarúpá voneinander abhängig. „Sein“ und „anwesend sein“ ist die selbe Sache. Man beachte aber, dass „Dasein“ als bhava die Existenz des illusorischen Subjekts beinhaltet, und mit dem Aufhören des „(Ich) bin“-Dünkels (Denken), asmimána, ist Aufhören von Dasein, bhavanirodha. Beim arahat gibt es nur Anwesenheit des Phänomens („Dies ist anwesend“) anstelle der Anwesenheit (oder Existenz) eines scheinbaren „Subjekts“, für das ein „Objekt“ anwesend ist („Ich bin, und dies ist mir [oder für mich] anwesend,“ d.h. das [scheinbare] Subjekt ist anwesend [„Ich bin“], das Objekt ist anwesend [„dies ist“], und das Objekt betrifft das oder „gehört dem“ Subjekt [das Objekt ist „für mich“ oder „mein“]; und dann nennt man beim arahat Bewusstsein anidassana, „nicht-charakterisierend“ (d.h. es kennzeichnet nicht die Anwesenheit eines „Subjekts“), oder niruddha, „aufgehört“. Viññánanirodha bezieht sich unterschiedslos auf anidassana viññána (sa-upádisesa nibbánadhátu, was für den lebenden arahat gilt; Itivuttaka 44 <Iti.38>12) und auf das Aufhören jeglichen Bewusstseins beim Tod des arahat (anupádisesa nibbánadhátu)b. Viññánanirodha ist streng genommen das Aufhören von viññán‘upádánakkhandha, so wie bhavanirodha das Aufhören von pañc‘upádánakkhandhá (d.h. sakkáyanirodha) ist, aber es wird in der Bedeutung erweitert, um das endgültige Aufhören von viññánakkhandha (und daher pañcakhandhá) beim Zerfall des Körpers des arahat mit abzudecken.


    Bewusstsein, so muss angemerkt werden, ist ausdrücklich nicht „subjektiver“ als die anderen vier upádánakkhandhá (d.h. als námarúpa). (Dies sollte aus dem Vorangegangenen klar sein, aber es ist eine gängige Meinung, dass Bewusstsein essenziell subjektiv ist, und eine Erörterung, die das Thema streift, ist angebracht.) Es ist ganz falsch, viññána als das Subjekt zu betrachten, dem das Phänomen (námarúpa), jetzt als Objekt betrachtet, anwesend ist. (In diesem Fall sollten wir mit Sartre erwidern, dass Bewusstsein als Subjektivität dem Objekt Anwesenheit ist.) Viññána ist negativ in Bezug auf Essenz (oder „Was-heit“): Es ist nicht Teil des Phänomens, des Anwesenden, sondern einfach die Anwesenheit des Phänomen. Folglich werden im Seh-Erleben (zum Beispiel) Phänomene gesehen, Seh-Bewusstsein wird nicht gesehen (weil es negativ in Bezug auf Essenz ist), und doch gibt es Seh-Bewusstsein (Seh-Bewusstsein ist reflexiv anwesend). Auf diese Weise wird Bewusstsein schließlich mit dem Körper assoziiert (saviññánaka káya), und wird häufig mit dem Subjekt identifiziert oder zumindest mit Subjektivität.


    Notizen zu Dhamma - Kapitel Vinnana

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • Bewusstsein kann nicht ohne Inhalt bestehen, es hängt ab vom dem Objekt, worüber es bewusst ist. Ein eigenständiges Subjekt ist es nicht, als ein solches ist es jedenfalls nicht erkennbar. Denn es müsste wiederum ein Bewusstsein sein, das über das Bewusstsein bewusst ist, und dieses wäre wieder nur mit einem anderen Bewusstsein zu erkennen, und so ad infinitum.


    Dass es über sich selbst bewusst sein könnte, ist auch nur eine theoretische Annahme, die Theorien von einem unabhängigen Sein hervorbringt. Wie wissen dass Bewusstsein existiert, weil wir über etwas bewusst sind. Ich bin mir darüber bewusst, dass ich ein Bewusstsein habe - das bedeutet, dass etwas bewusst ist, das fälschlich als "Ich" betrachtet wird. Körper/Geist sind bewusst, und der Geist bildet sich ein etwas zu sein, das ein Bewusstsein hat.


    Die Frage von Geronimo:

    Zitat

    Oder wissen wir selbst eigentlich überhaupt nichts darüber, und können so auch keine Aussagen zur Geburt an sich treffen?


    Da würde ich also sagen, wird wissen nichts über das Bewusstsein selbst und können nichts darüber wissen. Alles worüber wir etwas wissen können, ist Objekt des Bewusstseins, nicht das Bewusstsein selbst, das sich weder selber erkennen noch von etwas anderem erkannt werden kann, das nicht Bewusstsein ist.
    Was ist nun Geburt? Im Prinzip ein Werden, etwas erscheint das vorher nicht da war. Nun kann man annehmen, dass das Werden irgendwann einmal begonnen hat und vorher nichts war, oder etwas aus sich selbst heraus bestehendes, dass sich dann in Bewusstsein und Objekt aufgespalten hat. Wie sollte nichts oder etwas Eigenständiges aber erkannt werden, wenn doch dazu Bewusstsein nötig ist? Daher hat der Buddha gesagt, ein Anfang ist nicht erkennbar. Geburt ist Werden, Werden bedeutet Bewusstsein und Inhalt bzw. Objekt. Ununterbrochen findet Werden statt, eine ständige Abfolge von bewussten Objekten. Ein Objekt verschwindet, das Nächste erscheint.


    Soviel ich weiß, ist diese Frage als Folge der Wiedergeburtsdiskussionen gestellt worden. Ist das Bewusstsein eines eventuell nachfolgenden Lebens identisch mit dem des Vorigen? Bewusst-sein ist kein eigenständiges Etwas, es hängt ab vom Inhalt. Es entsteht also zugleich mit dem Objekt, dessen es bewusst ist, vergeht mit diesem Objekt, und entsteht wieder mit dem nächsten Objekt. Dennoch besteht eine Kontinuität, ich kann mich an das Vergangene erinnern, obwohl alles neu geworden ist. Die Erinnerungsfähigkeit führt zu der Täuschung dass etwas fortbesteht. Ähem, darüber muss ich noch viel meditieren, um das genau zu erkennen...

  • Du hast es doch schon erkannt, Du kannst es nur noch Wahr-Nehmen im festen Wissen des Dhamma ohne das Du glauben muß das dhamma Wahr ist.

    mukti:

    Da würde ich also sagen, wird wissen nichts über das Bewusstsein selbst und können nichts darüber wissen. Alles worüber wir etwas wissen können, ist Objekt des Bewusstseins, nicht das Bewusstsein selbst, das sich weder selber erkennen noch von etwas anderem erkannt werden kann, das nicht Bewusstsein ist.


    "Mein " Bewußtsein kann "Dein" Bewußtsein nicht erkennen, es kann aber mit 99.9% Sicherheit schließen das da Bewußtsein ist. Das ist der Zweifel: Hat der mukti Buddhanatur? Nein, Nicht, lass es!!!!!! MU!!! Da ist der große Mut in das glaubende Wissen zu springen, diesen Zweifel nicht zuzulassen, die Frage stellen. Obwohl nie Wissen da sein kann, aber das nur Glauben nicht zulassen.
    Das erste Glied des bedingten Entstehens: Unwissenheit und Wissen bilden eine Einheit die Zweifel zuläßt, aber nicht in Frage gestellt werden kann.