Schlechtes Karma durch Reue loswerden???

  • Wie sagte Chih-I so schön: "Zwischen guten und schlechten Taten zu unterscheiden ist schlechtes Karma".
    Oder wie es im Xin Xin Ming vom dritten chinesischen Chán (Zen) -Patriarchen Jianzhi Sengcan so schön heisst:
    "Der höchste Weg ist nicht schwer, nur ohne Wahl.
    Nur wenn von Hass und Liebe befreit, verstehst du wirklich die klare Leere. Um Haaresbreite abgewichen und Himmel und Erde klaffen auseinander."
    Das "rechte Sehen", das erste Pfadglied, ist ja, den Wegfall der Ich-Empfindung zu erfahren.

    Ansonsten denk ich, wenn was falsch gelaufen ist, und man sieht das, macht man es halt das nächste mal anders. So über jede kleinste Verfehlung Buch zu führen, wie man es im Won-"Buddhismus" macht, finde ich übertrieben, oft auch ein Haften an vergangenen. Kann man machen, aber ich bin da eher für Fau Len Zen. Geh einfach weiter.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Das Problem ist auch hier, dass einige Buddhisten den Text über die Wirklichkeit stülpen, statt anders herum. Es ist leicht zu verifizieren, dass es KEINEN zwingenden Zusammenhang zwischen Gedanken, Worten und Taten und deren Folgen gibt. Das heißt, es gibt zu jedem offensichtlichen Beispiel (da tut einer was Schlechtes und bekommt dafür die Quittung) auch ein Gegenbeispiel (da ist einer davongekommen, wie ungerecht). In der Regel wird dann darauf ausgewichen, dass man nicht alle Wirkungen sehen könne und dass es ja zukünftig, möglicherweise sogar in einem künftigen Leben, noch ein wirksames Karma gebe. Dieses klassische Karma-Konzept deckt sich in seinen hilfreichen Aspekten (Reue, Zuwendung, Wiedergutmachung usf.) mit dem Verhalten von Nicht-Buddhisten, in seinen wenig hilfreichen dogmatischen Aspekten aber nicht mit der erfahrenen Wirklichkeit. Tatsächlich bleiben viele im Palikanon als unheilsam beschriebene Vorgänge für den Einzelnen folgenlos. Allerdings soll der Gläubige das nicht glauben, damit die Gesellschaft möglichst wenig Schaden nimmt. Der Kriminelle kann das dann für sich nutzen, denn wenn nicht aktiv gegen ihn vorgegangen wird in der Hoffnung, das Karma würde es schon richten und für ausgleichende Gerechtigkeit sorgen, bleiben seine Taten womöglich "folgenlos" im Sinne der im Palikanon aufgemachten Gleichung.


    Karma ist also nur eine mögliche Weise, daneben gibt es auch Chaos und, so will ich es mal nennen, offensichtliche Ungerechtigkeit. Seziert man es, dann ist Karma vor allem ein Gedankenkonstrukt, mit dem man sich das Leben erträglicher macht. Sicher gibt es Ursache und Wirkung, aber die sind nicht so gestrickt, dass sie unbedingt wertend auf einen Ausgleich hin wirken, d.h. eine Missetat wird eben nicht immer unangenehme Folgen für den Täter haben, das ist eher eine Frage von Wahrscheinlichkeiten. Darum ist es m.E. hilfreicher, Karma als Aufforderung zum Handeln denn als Beruhigung, es gäbe da eine übergeordnete Gerechtigkeit, aufzufassen. Denn die hier von manchen hier beschriebene Vorgehensweise des eigenmächtigen Tilgens von karmatischen Folgen (durch Reue, Dhammastudium usf.) wird von der Mehrheit der Menschen ja nicht praktiziert, wenn dies also der Weg wäre, würde die Welt und selbst der so Übende die Folgen des karmatischen Handelns der Welt um sich herum immer wieder zu spüren bekommen. Glaubt er wirklich, wenn er sein eigenes Karma bereinigt hat, er könne nicht mehr überfallen und blutig geschlagen werden? Sind nicht große Meister wie Shunryu Suzuki an schmerzhaftestem (Bauchspeicheldrüsen-)Krebs gestorben? Der so Übende sitzt also einer Illusion auf, nämlich der, durch die eigenen Fleckenreinigung der Glückseligkeit des Nirwana nahe zu kommen, während tatsächlich die Folgen des Verhaltens der Welt um ihn herum und genetische Programme entscheidend sein Schicksal bestimmen. Er hat vor allem einen begrenzten Spielraum, dessen Grenzen er freilich weit ausdehnen kann: den der geistigen Vertiefung. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass er im Laufe dessen an einem Karma-Konzept, wie es hier zugrunde liegt, festhalten wird, sondern plausibler, dass er auch dieses als substanzlos und leer erkennen wird.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Das Problem ist auch hier, dass einige Buddhisten den Text über die Wirklichkeit stülpen, statt anders herum. Es ist leicht zu verifizieren, dass es KEINEN zwingenden Zusammenhang zwischen Gedanken, Worten und Taten und deren Folgen gibt.

    Das steht aber im Gegensatz zu dem, was der Buddha lehrt, z.B. M 135.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Buddhisten sagen oft, dass Buddha gesagt hat, dass man alles überprüfen soll (was so eigentlich nicht ganz korrekt ist). Aber kaum tut das jemand, sagt man (verständlicherweise): Aber Buddha hat das und das gesagt.

    Ganz grob könnte man sagen, dass sich die indische Weisheit: Gutes führt zu Gutem, und die Volksweisheit: "Schlechten Menschen gehts immer gut" diametral entgegenstehen. Ich seh das aber eher wie Bebop (obwohl es sicher sich verstärkende psychologische Muster gibt), auch wenn ich vielleicht eher "keinen ZWINGENDEN Zusammenhang" geschrieben hätte.

    Im Zen würde man vielleicht eher die Frage stellen: "Wer ist das, der durch Reue sein schlechtes Karma loswerden will?".

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

    Einmal editiert, zuletzt von Keine Ahnung ()

  • Buddhisten sagen oft, dass Buddha gesagt hat, dass man alles überprüfen soll (was so eigentlich nicht ganz korrekt ist). Aber kaum tut das jemand, sagt man (verständlicherweise): Aber Buddha hat das und das gesagt.

    Ganz grob könnte man sagen, dass sich die indische Weisheit: Gutes führt zu Gutem, und die Volksweisheit: "Schlechten Menschen gehts immer gut" diametral entgegenstehen. Ich seh das aber eher wie Bebop (obwohl es sicher sich verstärkende psychologische Muster gibt), auch wenn ich vielleicht eher "keinen ZWINGENDEN Zusammenhang" geschrieben hätte.

    Im Zen würde man vielleicht eher die Frage stellen: "Wer ist das, der durch Reue sein schlechtes Karma loswerden will?".

    Der zwingende Zusammenhang erscheint in dem Augenblick in dem gehandelt wird, sei es Zeichen geben, Sprechen, Schreiben oder Handhaben.

    Genau das ist Karma. Der Ursache/Wirkungskomplex ist der zwingende Zusammenhang. Alle Wirkungen deiner Taten/Karma sind dein und die kannst du nur im Jetzt oder mit dem auf die Zukunft gemachtem Vorsatz/Reue es nicht mehr so zu machen auflösen.

  • Ganz grob könnte man sagen, dass sich die indische Weisheit: Gutes führt zu Gutem, und die Volksweisheit: "Schlechten Menschen gehts immer gut" diametral entgegenstehen.


    Eigentlich nicht. Wenn es einem gut geht, man kein Problem mit Dukkha hat, dann können einem auch die vier edlen Wahrheiten egal sein, dann braucht man keine buddhistische Sicht, und die zugehörige Idee von heilsam und unheilsam.


    Ich finde es hier etwas zu wenig belichtet, dass man nicht über die Welt an sich redet, sondern über Dinge in einem Zusammenhang, in dem buddhistische Praxis eine Rolle spielt. Wenn das eigenen Leben bereits perfekt ist, dann kann einem die buddhistische Sicht komplett egal sein, who cares?


    Woher jetzt die Idee kommt, Karma hätte irgendwas mit Gerechtigkeit zu tun, verstehe ich nicht. Dieser Begriff ist aus buddhistisher Sicht doch komplett undefiniert. Das scheint mir doch eher so eine westliche (und vielleicht östliche?) Volksinterpretation zu sein.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Ja, mit Gerechtigkeit hat Karma aus meinem Verständnis nichts zu tun, Keine Ahnung. Und auch der Hinweis, die wenigsten würden seine Lehre kaum überprüfen, verstehe ich nicht. Vom ersten Schritt an konnte und tat ich das, ist es möglich. Eigentlich sofort beim Erfassen seiner Worte im Rückblick auf mein Leben war das der Fall.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wenn Buddha Sakyamuni uns auffordert, wir sollten seine Lehre prüfen, dann steht diese Aussage auch im Zusammenhang damit, dass wir das was er in den Lehrreden aussagt, nicht einfach glauben sollen nur weil er es gesagt hat. Er fordert uns also zum eigenen Nachdenken auf.


    Wir sollen also prüfen, ob eine bestimmte Lehrrede eine Relevanz für uns hat, denn die Lehrreden sind immer in einem bestimmten Kontext gesprochen worden. Wenn der jeweilige Kontext einer Lehrrede für uns nicht gegeben ist, dann müssen wir uns eben fragen, welche Relevanz diese Lehrrede dann für uns haben kann? Man kann zu der Einsicht kommen, dass sie für einen selbst keine große Relevanz hat.


    Das bedeutet aber nicht, dass die Lehrrede gänzlich überflüssig wäre und verworfen werden kann, denn sie kann für andere Menschen eine große Relevanz haben, selbst wenn das für einen selbst nicht zutrifft.


    Das Überprüfen und das sich Auseinandersetzen mit den Lehrreden Buddha Sakyamunis ist ein innerer geistiger Prozess, den man von der Außenperspektive kaum erfassen kann. Deshalb ist es schwierig, zu erfassen inwieweit sich jemand gründlich mit Buddha Sakyamunis Lehrreden auseinandergesetzt hat.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wenn Buddha Sakyamuni uns auffordert, wir sollten seine Lehre prüfen, dann steht diese Aussage auch im Zusammenhang damit, dass wir das was er in den Lehrreden aussagt, nicht einfach glauben sollen nur weil er es gesagt hat. Er fordert uns also zum eigenen Nachdenken auf.

    Hier erwartbar mein Widerspruch ... :D


    Nicht überraschend denke ich persönlich, dass es bei der Überprüfung weniger um Nachdenken, sondern um Einsicht durch Meditation und Praxis geht. Klar liegt uns als europäischen Intellektuellen das Nachdenken näher.


    Mit Ajahn Cha:


    Zitat

    Dhamma ist nur zu finden, wenn wir in uns hineinsehen lernen, wenn wir es verstehen, in unser eigenes Herz zu schauen und da zu erkennen, was wahr ist und was nicht, was im Gleichgewicht ist und was nicht. -



    (Ich gebe zu, dass es etwas unfair ist, Ajahn Cha zu zitieren, weil er von den Lehrern, die die Praxis betonen, sicher einer der radikaleren ist.)


    Liebe Grüße,

    Aravind.


    Zitiert nach Ein Gespräch mit Ajahn Chah

  • Ja, aber nicht unerheblich. Beide Beiträge sind aus meiner Sicht richtig. Deiner, Aravind geht "nur" noch tiefer.


    Ohne Einsicht, ohne die Bereitschaft der rücksichtslosen Schau in das eigene Herz, in die eigenen Motive ist ein Erkennen der tiefgreifenden Lehre nicht möglich.


    Sobald ich diese Tür vorbehaltlos und ohne Angst vor meiner eigenen Unzulänglichkeit geöffnet habe, öffnet sich eine weitere nach der anderen. Das kann ich gerade am "eigenen Leib" erfahren.

    Und ich bin dankbar.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Nicht überraschend denke ich persönlich, dass es bei der Überprüfung weniger um Nachdenken, sondern um Einsicht durch Meditation und Praxis geht. Klar liegt uns als europäischen Intellektuellen das Nachdenken näher.

    Das eine schliesst nichts das andere aus, aber beides sind wie zwei Flügel.

    Wenn ich stur meditiere, ohne egal welches Grundwissen, dann ich könnte sofort mein Gehirn weg-pusten, der wäre nichts wert.

    Die Gültige Erkenntnis ( der "Weisheit", z.B.) anhand der Logik, dann die "Einsicht"... Man kann abwechseln.

    "Analytische" Meditation..."Konzentrative " meditation...

    Ohne das logische sehr gut geschulte Denken es geht nichts. ( so betont es G.T. Ngawang). Nur als der Beispiel.

    LG.

    P.S. Die "Korrekte Sicht" man kann nichts ausschleisslich durch die reine Meditation erlangen... Wozu dann der Kopf? *lach*--- (:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wenn man keine Gerechtigkeit vom Karma erwartet, ist ja schon viel gewonnen. Ich erlebe das aber anders. Ich bezog mich auf das Thread-Thema "Schlechtes Karma durch Reue loswerden". Da ist etwas schlecht (oder unheilsam), und in den Bildern des Palikanon geht das ja recht weit, so dass durchaus der Eindruck entsteht, es gäbe - ähnlich dem Jüngsten Gericht im Christentum - eine höhere Gerechtigkeit, die dann dafür sorgt, in welcher Lebensform etwas auftaucht. ob man zur Hölle fährt etc. Dem zugrunde liegt ein klar dualistisches Wertesystem. Die Texte im Palikanon sind da auch nicht viel reifer als die der Bibel, die Menschen hoffen halt, dass in einer ungerechten Welt noch irgendetwas für Ausgleich sorgt. Darum brachte ich auch Beispiele wie Suzuki aus dem Zen, der offensichtlich ja ständig daran arbeitete, seinen Geist von Befleckungen zu reinigen, aber dann doch die Hölle erlebte, nämlich die Hölle auf Erden. Buddhadasa Bhikkhu ist ein Beispiel aus dem Theravada, es nutzte ihm all das Heilsame nicht, weil jemand, der mehr Macht hatte als er, entschied, dass er nicht wie gewünscht sterben durfte, sondern komatäs jahrelang auf einer Krankenstation wie ein Gemüse verwelken durfte, so die Beschreibung eines seiner Schüler. Der Wirkungszusammenhang des Karma ist begrenzt. Und genau das kann man beobachten. Ich könnte mir vorstellen, dass Shakyamuni das deshalb nie recht durchschaute, weil er als gepamperter Sohn aus reichem Haus auf dem Auge doch immer etwas blind blieb.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Ohne das logische sehr gut geschulte Denken es geht nichts.

    Du meinst, Menschen, die kein geschultes logisches Denken haben, können nicht praktizieren? Und Menschen mit eingeschränkten geistigen Fähigkeiten auch nicht? Da habe ich ernste Zweifel. (Und der Buddha auch, so weit ich mich erinnere). Ich habe übrigens an keiner Stelle von "nur Meditation" gesprochen.


    Erkenntnis aufgrund von Nachdenken ist Wissen, keine Weisheit. Das gilt auch völlig unabhängig vom Buddhismus. (was nicht heißt, dass dies schädlich sein muss, wenn man dem Wissen und dem Denken seinen richtigen Platz zuweist),


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Wie soll ich denn wissen welche oder ob eine Rede relevant für mich ist? Anhand von Empfehlungen eines Lehrers?

    Alle Reden sind relevant und beim wirklichen Lesen fallen mir die Ereignisse in meinem Leben schon ein oder ich weiß schon mal was zu tun ist, wenn sie irgendwann mal kommen.

    Deine Einstellung verstehe ich nicht und widerspricht vollkommen meinem Erfahren.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Da ist etwas schlecht (oder unheilsam), und in den Bildern des Palikanon geht das ja recht weit, so dass durchaus der Eindruck entsteht, es gäbe - ähnlich dem Jüngsten Gericht im Christentum - eine höhere Gerechtigkeit, die dann dafür sorgt, in welcher Lebensform etwas auftaucht. ob man zur Hölle fährt etc. Dem zugrunde liegt ein klar dualistisches Wertesystem.

    Ich kann Dir leider nicht folgen, da von all diesen Dingen in diesem Faden IMHO nicht die Rede ist. Weder in den 8 Jahre alten Beiträgen, noch in den aktuellen habe ich etwas gefunden, was Deine Behauptungen unterstützen würde. Vielleicht kannst Du mir da weiter helfen?


    Im Gegenteil, wird hier klargestellt, was mit "schlecht" gemeint ist (das ist ja wirklich ungeschickt formuliert), nämlich unheilsam. Und unheilsam hat mit schlecht und gut nichts zu tun, sondern damit, ob Gedanken und Handlungen Gier, Hass und Verblendung, und damit Dukkha vermindern.


    Und es wurde diskutiert, was mit Reue im tibetischen Sinn gemeint ist, was mit der christlichen Idee von Reue überhaupt nichts zu tun hat.


    Auch hat Helmut recht schön einen buddhistischen Ansatz zur Verminderung des Einflusses von unheilsamen Gedanken und Taten ausformuliert.


    Kann es sein, dass Du hier gegen Deine eigene Vorstellung vom Palikanon angehst? Wenn nein, dann zitiere doch was konkretes, sei es aus dem Palikanon, oder konkret aus Beträgen hier in diesem Faden. Das hast Du bisher ja vermieden.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Erkenntnis aufgrund von Nachdenken ist Wissen, keine Weisheit. Das gilt auch völlig unabhängig vom Buddhismus. (was nicht heißt, dass dies schädlich sein muss, wenn man dem Wissen und dem Denken seinen richtigen Platz zuweist),

    Aravind .

    Deswegen man redet über die "Kostbarste Menschlische Existenz..."

    Der Mensch, der von Geburt, z.B, senil , dement wäre, kann per eigenen Natur keinen Buddhussmus praktizieren, und er wäre überhaupt nichts imstande die vier edle Wahrheiten überhaupt "geistig" zu erfassen.

    Die Gültige Erkenntnis entstammt dem logischen Denken, aber... Ohne das "Herz":heart:, ( Allegorie), ohne die innere in sich Rück-Schau die Weisheit, egal wie man es betrachtet und im welchen Kontext, wäre nichts möglich....

    Das rein trockende Denken wäre zu wenig, aber die "Weisheit" ohne die Grundlage ( alle Erfahrungen, alles "Wissen", alle "Sutras"... usw..) wäre auch wie zahnlos.

    Die Lösung: Der mittlere Weg.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das Überprüfen und das sich Auseinandersetzen mit den Lehrreden Buddha Sakyamunis ist ein innerer geistiger Prozess, den man von der Außenperspektive kaum erfassen kann. Deshalb ist es schwierig, zu erfassen inwieweit sich jemand gründlich mit Buddha Sakyamunis Lehrreden auseinandergesetzt hat.

    Helmut

    Hi, ich habe das Bedenken, wenn ich das lese.

    Aufgrund von der bestimmten logischen Voraussertungen, also wie der Vorbedingungen, die man alle überprüfen kann, wie die mathe-regeln, und , die alle, für alle gültig wären, wie , z.B., 2+2... man kann genug, denke ich , erfassen, welchen Weg man folgt...

    Schliesllich, wir kommunizieren hier nur anhand der Sprache und ihrer Regeln, und wenn ich sie nichts "folge", oder gegen die verstösse, dann egal welcher Kontkat wäre nichts mehr möglich.

    Ich folgere daraus, man kann es ---" zu erfassen". ( "von der Außen-Perspektive") Also der innere geistige Prozess---ist sehr gut ver-mittel-bar, in Sutras, z.B....

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Daß es müßig ist über Karma nachzudenken, haben wir weiter oben ja schon festgestellt (A IV.77). Wie Karma zu verstehen ist und wie es wirkt, ist im Sutta Pitaka an unzähligen Stellen eindeutig nachzulesen. Buddhas Forderung, ihm nicht blind zu glauben, sondern die Lehre auf ihren Wahrheitsgehalt praktisch zu prüfen, bedeutet ja nicht, daß alles sofort überprüfbar wäre. Es funktioniert vom Anfang des Weges bis zu einem gewissen Punkt. Dann kommt es darauf an, ob der Nachfolger genügend Vertrauen gewonnen hat und bereit ist, den Wegweisungen des Buddha auch dann weiter zu folgen, wenn die Aussagen nicht unmittelbar und sofort erfahrbar sind, weil dazu erst tiefere Einsichten entwickelt werden müssen.

    Akzeptiert man von der Lehre nur das, was der sinnlich erfahrbaren Wirklichkeit entspricht, bleibt von ihr nur noch ein Torso übrig. Religion - nicht nur die buddhistische - will ja gerade die Rückverbindung (re-ligere) zu den sinnlich nicht wahrnehmbaren Bereichen der Wirklichkeit herstellen – bzw. wiederherstellen - gerade weil sie den Sinnen im allgemeinen verborgen sind.

    Von Karma Gerechtigkeit zu erwarten, würde ich als naiv bezeichnen.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Ohne eine Bereitschaft zur Reflexion würde bei mir nicht viel passieren. Das heißt die Einsicht darf ins Bewusstsein treten.

    Deswegen mache ich jetzt keine Aufzeichnungen oder ähnliches - aber ich bin bereit. Und dieses bereit für etwas sein - also innerlich einwilligen dass weitere Sichtweisen ins Bewusstsein treten dürfen nehme ich mit in die Meditation.

    Meine Erfahrung ist dann - wenn ich mir kein Thema vornehme - obwohl vielleicht dramatisches anliegt - sondern mich setze - momentan lieber stehe und einfach alles kommen lasse, dann wird es klarer als wenn ein Wille bzw. ein Thema gewollt dahinter steht.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Aravind .


    Die Gültige Erkenntnis entstammt dem logischen Denken,

    Das bezweifle ich nicht, dass das Deine Ansatz ist. Ich halte es aber nicht für begründbar, das für allgemeingültig zu erklären.


    Vielleicht nimmst Du einfach mal zur Kenntnis, dass es buddhistische Richtungen gibt, deren Praxis nicht auf dem Anhäufen von Wissen und der Beschäftigung mit möglichst vielen Sutten beruht. Auch, wenn Du Dir das nicht vorstellen kannst.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Ohne eine Bereitschaft zur Reflexion würde bei mir nicht viel passieren. Das heißt die Einsicht darf ins Bewusstsein treten.

    Deswegen mache ich jetzt keine Aufzeichnungen oder ähnliches - aber ich bin bereit. Und dieses bereit für etwas sein - also innerlich einwilligen dass weitere Sichtweisen ins Bewusstsein treten dürfen nehme ich mit in die Meditation.

    Meine Erfahrung ist dann - wenn ich mir kein Thema vornehme - obwohl vielleicht dramatisches anliegt - sondern mich setze - momentan lieber stehe und einfach alles kommen lasse, dann wird es klarer als wenn ein Wille bzw. ein Thema gewollt dahinter steht.

    Ich finde, das hast Du schön vermittelt!

  • Vielleicht nimmst Du einfach mal zur Kenntnis, dass es buddhistische Richtungen gibt, deren Praxis nicht auf dem Anhäufen von Wissen und der Beschäftigung mit möglichst vielen Sutten beruht. Auch, wenn Du Dir das nicht vorstellen kannst.

    In Ordnung, ich zitiere Dalai-Lama, denn es geht hier um das Wissen, als die Voraussetzung, als die Vorbedingung... mehr aber nichts. Aber es ist notwendiger Baustein.




    Zitat

    Es gibt viele Arten der Meditation.

    * Analytische Meditation und stabilisierende Meditation sind zwei grundsätzliche Typen der Meditation. In der analytischen Meditation untersuchen Sie ein Thema und versuchen es mithilfe von logischem Denken zu verstehen. Beispielsweise können Sie darüber meditieren, warum die Dinge nicht von Dauer sind, indem Sie darüber reflektieren, wie sie durch

    -89-

    Ursachen erzeugt werden oder wie sie sich von einem Moment zum nächsten in ihre Bestandteile auflösen. In der stabilisierenden Meditation lassen Sie Ihren Geist auf einem einzigen Objekt oder Thema ruhen, wie zum Beispiel der Vergänglichkeit. (Die Meditation des ruhigen Verweilens wird durch die stabilisierende Meditation entwickelt.)

    * Eine andere Art, Meditation zu unterteilen, ist die Unterscheidung zwischen subjektiver Meditation und objektiver Meditation. In der subjektiven Meditation ist es Ihr Ziel, im Geist eine neue oder gestärkte Perspektive oder Haltung heranzubilden. Der Aufbau von Glauben ist ein Beispiel für diesen Meditationstyp: Glaube ist nicht das Objekt, auf das Sie sich konzentrieren, sondern eine Haltung, die in der Meditation gepflegt wird. (Die Entwicklung von Mitgefühl ist auch subjektive Meditation, da Sie nicht auf bzw. über das Mitgefühl meditieren, sondern versuchen, ihr Bewusstsein mitfühlender werden zu lassen.) In der objektiven Meditation meditieren Sie über ein Thema, wie zum Beispiel Vergänglichkeit, oder ein Objekt, wie zum Beispiel den goldenen Körper eines Buddha

    Nochmal:



    Zitat

    In der analytischen Meditation untersuchen Sie ein Thema und versuchen es mithilfe von logischem Denken zu verstehen.

    Aus "Der Weg zum Glück".

    LG.


    P.S. Man sollte zuerst! sehr gut..."Vorstellen", worum es geht... Das ist doch offensichtlich, oder?

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Da steht doch ausdrücklich, dass die analytische Meditation ein möglicher Meditationsansatz ist. Und es wird noch im selben Absatz ein anderer Ansatz genannt (zu dem beispielsweise die Vipassana-Meditation gehört). Von notwendig oder zwingend steht da kein Wort.


    Für mich hat sich das Thema damit erledigt.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Von notwendig oder zwingend steht da kein Wort.

    Um die Weisheit zu erlangen, man braucht so...wie Vor-Wissen, wenigstens... Das ist gemeint, wenigstens bei bei Dalai-Lama.

    Machs gut, Aravind ... Das ist doch nichts so wichtig....

    Das Mit-Gefühl ist der Kern von allen spirituellen Traditionen oder "Re-Ligionen". Zurück zu dem eigenen Geist/ Herz---Das Klare Licht, die Buddha-Natur, usw, usf....

    Alles Gute dir.:rose:

    P.S. Ich wollte mein "Karma" nichts mehr "vermüllen"...:)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Zitat

    Kann es sein, dass Du hier gegen Deine eigene Vorstellung vom Palikanon angehst? Wenn nein, dann zitiere doch was konkretes, sei es aus dem Palikanon, oder konkret aus Beträgen hier in diesem Faden.

    (210) Der mit zehn Eigenschaften Behaftete, ihr Mönche, gelangt, wie er sich's erwirkt, zur Hölle. Mit welchen zehn?

    Er tötet... hat falsche Ansichten.

    Der mit zehn Eigenschaften Ausgestattete, ihr Mönche, gelangt, wie er sich's erwirkt, in den Himmel. Mit welchen zehn?

    Er steht ab vom Töten... hat rechte Erkenntnis.

    (211) Der mit zwanzig Eigenschaften Behaftete, ihr Mönche, gelangt, wie er sich's erwirkt, in die Hölle. Mit welchen zwanzig?

    Er selber tötet und zum Töten regt er andere an... Er selber hat falsche Ansichten zu falschen Ansichten regt er andere an.

    (212) Der mit dreißig Eigenschaften Behaftete, ihr Mönche, gelangt, wie er sich's wirkt, in die Hölle. Mit welchen dreißig?

    Er selber tötet, zum Töten regt er andere an und zum Töten gibt er seine Zustimmung... er selber hat falsche Ansichten, zu falschen Ansichten regt er andere an falschen Ansichten gibt er seine Zustimmung.

    (213) Der mit vierzig Eigenschaften Behaftete, ihr Mönche, gelangt, wie er sich's wirkt, in die Hölle. Mit welchen vierzig?

    Er selber tötet, zum Töten regt er andere an, zum Töten gibt er seine Zustimmung das Töten lobt er. .. er selber hat falsche Ansichten, zu falschen Ansichten regt er an, falschen Ansichten gibt er seine Zustimmung und falsche Ansichten lobt er.

    Der mit vierzig Eigenschaften Ausgestattete, ihr Mönche, gelangt, wie er sich's erwirkt, in den Himmel. Mit welchen vierzig?

    Er selber steht ab vom Töten, zum Abstehen vom Töten regt er andere an, dem Abstehen vom Töten gibt er seine Zustimmung und lobt es;... er selber hat rechte Erkenntnis, zu rechter Erkenntnis regt er andere an, gibt rechter Erkenntnis seine Zustimmung und lobt sie.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)