Loslösung vom Ich

  • Hallo Freunde des Buddhismus ;-),


    nach mittlerweile vier Büchern, die ausgiebig auf das Thema des Ichs eingegangen sind, weiß ich immernoch nicht, wie das funktionieren soll.
    Es wirs gesagt "Löse dich vom Ich", aber alle Aussagen dazu, wie das geschehen soll, sind nicht greifbar, nebulös und dann kommen wieder Aussagen wie
    "Das heißt nicht, das man das Ich leugnen soll", "Man braucht das Ich für die Bewältigung des Alltags und die Autoren reden ja selber auch von sich im Ich-Modus.
    Die Radikalität der Aussage "Löse dich vom Ich" halte ich für schlecht, denn das Ich-Konzept ist nunmal nützlich, z. B. wenn ich einkaufen gehe.
    Wer geht denn einkaufen, wenn nicht ich? Ohne Ich gibt es auch kein er, sie es und alles versinkt im Chaos.


    Was meinen die buddhistischen Autoren mit "Löse dich vom ich"?
    (Ich las Buddha und die Wissenschaft vom Glück, Die weise Rose, Buddhistische Psychotherapie und Heilung grenzenlos)


  • Schlechte Bücher. Du bist ja auch schon ganz verwirrt.
    Vieles in den Büchern ist auch begriffliche Verwirrung.
    Warum ließt du nicht was der Buddha selber sagte?
    Z.B.hier: http://www.palikanon.de
    Natürlich kannst du dich nicht von dem Lösen was einkaufen geht.
    Wie immer du es auch bezeichnest, wenn Einkaufengehen statt findet.
    Einkaufengehen ist schließlich mit Verlangen und Begehren verbunden.
    Zum Lösen muß man auch den rechten achtfachen Weg einhalten.
    Das heißt zu aller erst wird sich nur immer vom Schlechten und Üblen
    gelöst. Gute heilsame Dinge werden erst einmal entwickelt und erlangt.
    Das ist der Weg und man macht nicht den zweiten Schritt wenn man
    nicht mal in der Lage war den ersten zu tun!

  • accinca:

    Schlechte Bücher.


    Warum ?


    Zumindest das Buch "Buddha und die Wissenschaft vom Glück" kann ich empfehlen, die anderen kenne ich nicht.
    Hast Du alle Bücher, die Schnolch aufgeführt hat, gelesen ?


    accinca:

    Du bist ja auch schon ganz verwirrt.


    Das kannst Du beurteilen nachdem ein User seinen zweiten Beitrag geschrieben hat ? :oops:


    accinca:

    Warum ließt du nicht was der Buddha selber sagte?


    Vielleicht, weil es durchaus auch andere gute Literatur gibt, die für einen Anfänger hilfreich sind (z.B. Dhammapada) ?


    Schnolsch:

    Die Radikalität der Aussage "Löse dich vom Ich" halte ich für schlecht, denn das Ich-Konzept ist nunmal nützlich, z. B. wenn ich einkaufen gehe.


    Dieses konventionelle "Alltags Ich" ist damit nicht gemeint. Gemeint ist das "große" Ego, wenn sich jemand für "best of all" hält und meint, dass es aus sich selbst heraus existieren würde.

  • Loslösung vom gierigen. hassenden, glauben wollenden Ich.
    Das ich das sich von seiner Gier, seinem Hass, seinem Glauben wollen durch Erkennen dieser Ichtätigkeiten loslöst kann nicht losgelassen werden.
    Es bleibt ein ich das ich haben muss sonst kann ich meine Bedürfnisse des Lebens in dieser Menschen Gemeinschaft nicht erfüllen.
    Betrachtung der Motivation zu einer Tat bringt das Erkennen von Gier, Hass und Verblendung.
    Jede gierige, hassende, glauben wollende Tat beginnt im Denken.
    Wenn Du erkennst das Du aus Gier, Hass und Glauben wollen handeln willst beende diese Handlung sofort.
    Das ist die Übung.

  • Zitat

    accinca hat geschrieben:
    Warum ließt du nicht was der Buddha selber sagte?


    Vielleicht, weil es durchaus auch andere gute Literatur gibt, die für einen Anfänger hilfreich sind (z.B. Dhammapada) ?



    Hallo Matthias,


    der Dhammapada ist eine Sammlung der Aussprüche des Erwachten ;) :


    http://de.wikipedia.org/wiki/Dhammapada


    Ich habe den Dhammapada gelesen, bevor ich mit dem Sutta Pitaka


    http://de.wikipedia.org/wiki/Suttapitaka


    angefangen habe.
    Andersherum wäre es deutlich einfacher für mich gewseen, weil für mich da die Zusammenhänge wesentlich klarer zu erkennen waren.


    Beim Dhammapada ohne tiefere Kenntnisse des Sutta Pitakahabe ich mich damals etwas überfordert gefühlt.
    Aber das ist nur meine Erfahrung - jeder hat einen anderen Zugang zu den unterschiedlichen Schriften.

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide


  • Danke für deinen Kommentar, ich werde Seiten, zu denen dein Link führt, sicher lesen.
    Für den achtfachen Pfad ist es auch wichtich, zu wissen, wie man sich vom Ich löst.


    Also, was ist nun damit gemeint?
    Heißt vielleicht nur in etwa: Nimm dich selbst nicht so ernst?






    Danke. ;) Also, geht es nicht um das Alltags-Ich. Geht es darum, zu erkennen, dass man nicht losgelöst von allem existiert, sondern nur als Teil eines Ganzen?
    Aber wieso heißt es: Ohne dieses Ich (große Ego) kein Leiden?
    Den Dhammapada les ich vielleicht auch ... steht das teilweise dasselbe drin wie im Pelikanon?





    Danke ^^.
    Also, soll ich mich nicht vom Ich lösen, sondern das Ich soll sich von Gier, Hass und Glaubenwollen lösen?
    Oder anders ausgedrückt: Ich löse mich von den Teilen des Ichs, die an Gier, Hass und Glaubenwollen haften?


    Wieso lese ich in vier Büchern, dass man sich vom Ich lösen sollte?
    Es heißt, kein Ich - kein Leiden.
    Wieso schreibt man, man solle sich vom Ich lösen, um dann durch die Hintertür zu sagen: So ist das gar nicht gemeint.?


    Ich habe eine Seele, also auch ein Ich, so würde ich das mal sagen.
    Man kann, wie es in diesen Büchern steht, natürlich auch sagen: Es gibt das Ich auf der Arbeit, in der Familie, bei der Freundin, im Schachclub,
    weil man sich überall anders verhält, aber sind das alles andere Ichs? Oder eher Varianten des Ichs?

  • Kirschbluete:

    Beim Dhammapada ohne tiefere Kenntnisse des Sutta Pitakahabe ich mich damals etwas überfordert gefühlt.
    Aber das ist nur meine Erfahrung - jeder hat einen anderen Zugang zu den unterschiedlichen Schriften.


    Hi Kirschblüte,


    es ist immer hilfreich einen Lehrer oder eine Lehrerin dabei zu haben, die beim Studium eines Textes helfen kann.


    Ich empfand das gemeinsame Lesen des Dhammapadas einfacher als das einsame Studium der Texte aus dem Palikanon.

  • Moin Schnolsch,


    von welchem Ich willst du dich lösen oder welches Ich willst du überwinden? Oder anders gefragt, "Was verstehst du unter einem Ich?"


    LG
    Ji'un Ken

  • Hallo Matthias,


    das klingt sehr nachvollziehbar für mich!
    Es kommt wirklich ganz darauf an, welche Tendenzen man hat. Ich bin da viel mehr der "Autodidakt", erarbeite mir am liebsten alles selbst (ich kann auch sehr ausdauernd sein im Nachrecherchieren usw.), aber wenn ich nicht weiter weiß, kann ich sehr erfahrene Dhammafreunde anrufen, die sich mit den Schriften z.T. schon über 3 Jahrzehnte beschäftigen (wobei ich ja auch ein riesen Glück mit meinem Lehrer hatte, der mich sehr unterstützt hat, mich in der Hinsicht auch entwickeln zu können).
    Da können die Gespräche durchaus mal über zwei Stunden dauern ;) .


    Wichtig finde ich, dass man herausfindet, welchen Zugang man hat und wie die eigene Auffassungsgabe ist.

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide


  • In den Büchern wird meist vorausgesetzt das Du weiss das es sich um die Leid erzeugenden Elemente des Ich geht. (Gier Hass Verblendung(Glauben wollen)
    Warum ist mir unverständlich oder sie wissen nicht was sie tun. :)
    Buddha geht es einzig und allein um Leiden, warum es ist, wie es entsteht und wie es überwunden werden kann.
    Das Du eine Seele hast ist sicher. Das diese aber immer gleich ist, nicht wandelbar und unsterblich ist, ist von Buddha nicht nur in Frage gestellt worden.
    Die vier Wahrheiten beweisen es.
    Also ist das Ich das dich Dir jetzt zeigt das Ich das Du jetzt hast. Einmal nur die Hand zur Faust machen und schon ist ein, dein Ich, ein anderes Ich.
    Du bist traurig, da kommt jemand und umarmt dich, das Umarmen hört auf und Du bist nicht mehr traurig.
    Bis genau einen Augenblick später Du dich erinnerst warum Du traurig warst und durch diese Erinnerung wirst Du meist wieder traurig werden.
    Wo war deine (Ich bin...) bei der Umarmung? Meist erkennt man das garnicht, das da ein Augenblick der Trauerlosigkeit war, das ist Übung zu erkennen wie wandelbar das Ich wirklich ist.
    Wie äußerst wenig beständig.

  • Schnolsch:


    Also, was ist nun damit gemeint?
    Heißt vielleicht nur in etwa: Nimm dich selbst nicht so ernst?


    Hallo Schnolsch,


    auf jeden Fall ein guter Anfang würde ich sagen.
    Der Rest ergibt sich mit der Zeit.
    Die Frage nach dem Ich und was das Ich überhaupt ist und ob man sich davon lösen sollte oder nicht, ist für mich keine intellektuelle Frage.
    Es ist eine Frage worauf das Leben und Meditation die Antwort gibt.
    Die eigene Erfahrung.
    Der Intellekt kann natürlich seine Rolle dabei spielen, er gehört ja auch zum Leben. Aber meistens hält er sich für wichtiger als er ist, würde ich sagen.
    Das Denken ist meiner Erfahrung nach der offensichtlichste Motor welcher Verwirrung und Ich-Glaube aufrecht erhält. Die meisten meiner Gedanken kreisen um das vorgestellte Ich in irgendeiner Form.
    Deswegen ist auch Stillung der Gedanken, Geistesruhe, Stille und innerer Frieden so wichtig.
    Aber man kann das nicht erzwingen. Es geht auch nicht darum das Denken zu unterdrücken oder abzulehnen.
    Es passiert alles, genauso wie das Loslassen des Glaubens an ein festes, unveränderliches, von allen anderen Dingen und der Welt getrenntes Ich passiert.
    Und trotzdem wirst du wahrscheinlich alles tun was dir möglich ist, um diesem Erkennen und Loslassen nachzuhelfen, soweit wie es dich interessiert. Wahrscheinlich auch mit dem Intellekt und dem Denken. Und das ist ja auch gut so. Man kann alles versuchen wovon man es nachher bereuen würde es nicht wenigstens versucht zu haben.
    Das ist der Weg. Das ist das Lernen.


    Meiner Meinung nach.


    Liebe Grüße

  • Hallo Raphy,


    Deine Ausage:


    Zitat

    Deswegen ist auch Stillung der Gedanken, Geistesruhe, Stille und innerer Frieden so wichtig.
    Aber man kann das nicht erzwingen. Es geht auch nicht darum das Denken zu unterdrücken oder abzulehnen.


    empfinde ich als wunderbar auf den Punkt gebracht (auf mich wirkt das übrigens nicht nur als Deine "Meinung", sondern es wirkt auf mich auch als Erfahrung. Lese ich das richtig heraus?)


    Genau diese Stillung ist es, an der ich mich übe und mittlerweile habe ich ein Gespür entwickelt, wie ich z.B. sanftere Abstufungen finde, um zur Ruhe zu kommen.
    Früher habe ich genau den Fehler gemacht, Ruhe erzwingen zu wollen.
    Wie das ausgegangen ist, brauche ich vermutlich nicht weiter zu beschreiben: klar, dass diese Art der Übung nach hinten los geht.


    Mittlerweile kann ich die innerlichen "Zwischentöne" günstiger erkennen und entsprechende Zwischenschritte eines "Allmählichen-zur-Ruhe-Kommens" gehen.
    Danke für den tollen Beitrag! :D

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • Hallo Kirschblüte,


    sehr gerne und danke auch für deinen Beitrag. :)


    Kann ich alles gut nachvollziehen was du geschrieben hast. Ist vieles ähnlich wie bei mir.
    Kann ich nur unterstreichen, was du geschrieben hast.


    Der Weg und Meditation ist für mich ein bisschen wie Surfen, oder besser gesagt genau so würde ich mir Surfen vorstellen. :D
    Man geht mit den Wellen des Lebens um und versucht auf dem Brett zu bleiben.
    Und wenn irgendwann die äußeren Wellen nachlassen und schwächer werden, gibt es ja noch die inneren Wellen mit denen umzugehen ist.
    Das hat für mich auch viel mit Sensibilität für sich selbst zu tun. Zu schauen was mir wirklich gut tut. Immer wieder frisch hinzuschauen was für mich jetzt das Richtige ist. Und mir nicht von scheinbaren Erkenntnissen, Lehrmeinungen, Meinungen und Vorstellungen wie es sein sollte, die frische, unmittelbare Sicht auf die Dinge, jetzt hier, nehmen zu lassen.


    Und trotzdem gehört es auch zum Surfen ab und zu mal im Wasser zu landen. Kein Problem.


    Der Weg muß aber nicht immer oder die ganze Zeit hart und schwer sein. Surfen macht sicher auch Spaß.
    Das Leben sorgt schon von allein für genug Herausforderungen oder man sucht sich welche, wenn einem dochmal zu langweilig ist. :D
    Es geht ja auch um Befreiung, um Erleichterung, finde ich.


    Für mich gehören auch Dinge wie Wandern, Tanzen, Bewegung, Musik oder Kunst zu meinem Weg, genauso wie Meditation oder Selbstreflektion.


    Und ja du hast recht, das beruht alles auf meiner Erfahrung was ich hier schreibe bzw. versuche ich so nah wie möglich an der Erfahrung zu bleiben. Aber trotzdem weiß ich natürlich auch, wie sich der Verstand gerne alles greift und sich seine eigenen Geschichten aus allem bastelt. Und dass auch jede Erfahrung meist oder fast immer durch den Filter des Verstandes und des Geistes gesehen wird.


    Deswegen würde ich jeden ermutigen nichts zu glauben was ich schreibe, sondern selbst für sich zu schauen was für ihn oder sie passt. :)


    Liebe Grüße

  • Ji'un Ken:

    Moin Schnolsch,


    von welchem Ich willst du dich lösen oder welches Ich willst du überwinden? Oder anders gefragt, "Was verstehst du unter einem Ich?"


    LG
    Ji'un Ken


    Holla ^^. Ich will mich eigentlich nicht vom Ich lösen, dass ich mal synonym zu Seele setze (hm, war spontan und nun merke ich, wenn ich mich vom Ich löse, verliere ich meine Seele, hö?), aber ich will einen gewissen buddhistischen Weg gehen, und da propagiert wird: "Löse dich vom Ich und dein Leiden verschwindet.", versuche ich zu verstehen wie man sich davon lösen kann bzw. wie es denn genau gemeint ist.
    Man kann das große Ganze nich definieren, vieles lässt sich nur intuitiv erfassen, daher sage ich auf deine Frage, was ich unter einem Ich verstehe: Ich bin Ich.^ ^
    Ist dir das zu vage?




    @ Danke^^. Also ganz einfach: Ich bin Ich. Aber dieses Ich ändert sich. Aber ein gewisser Kern bleibt erhalten. Oder?




    Danke ;-).

    Zitat


    Es passiert alles, genauso wie das Loslassen des Glaubens an ein festes, unveränderliches, von allen anderen Dingen und der Welt getrenntes Ich passiert.


    Das ist doch die Essenz. Das sogenannte Loslassen des Ichs, ist das Loslassen des Glaubens an ein festes, unveränderliches, von allen anderen Dingen und der Welt getrenntes Ich.


    Wenn dem so ist, dann lehne ich die Formulierung "Loslassen des Ichs" ab! Schafft nur unnötig Verwirrung.

  • Hallo Schnolsch,


    sehr gerne. :)


    Hier noch etwas aus einer Sutta die ich sehr hilfreich finde zum Verständnis der überlieferten Lehre des Buddha:


    Zitat


    7. „Auf solche Weise erwägt er unweise: ,Gab es mich in der Vergangenheit? Gab es mich nicht in der Vergangenheit? Was war ich in der Vergangenheit? Wie war ich in der Vergangenheit? Was war ich, und was bin ich daraufhin in der Vergangenheit geworden? Wird es mich in der Zukunft geben? Wird es mich in der Zukunft nicht geben? Was werde ich in der Zukunft sein? Wie werde ich in der Zukunft sein? Was werde ich sein, und was werde ich daraufhin in der Zukunft werden?‘ Oder ansonsten ist er über die Gegenwart verwirrt: ,Bin ich? Bin ich nicht? Was bin ich? Wie bin ich? Wo kam dieses Wesen her? Wo wird es hingehen?‘“


    8. „Wenn er auf solche Weise unweise erwägt, entsteht eine von sechs Ansichten in ihm. Die Ansicht ,für mich gibt es ein Selbst‘ entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder die Ansicht ,für mich gibt es kein Selbst‘ entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder die Ansicht ,ich nehme Selbst mit Selbst wahr‘ entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder die Ansicht ,ich nehme Nicht-Selbst mit Selbst wahr‘ entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder die Ansicht ,ich nehme Selbst mit Nicht-Selbst wahr‘ entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder ansonsten hat er eine Ansicht wie diese: ,Es ist dieses mein Selbst, das da spricht und fühlt und hier und da die Ergebnisse guter und schlechter Taten erfährt; aber dieses mein Selbst ist unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Vergänglichkeit unterworfen, und es wird so lange wie die Ewigkeit überdauern‘ 4) . Diese spekulative Ansicht, ihr Bhikkhus, wird das Dickicht der Ansichten genannt, die Wildnis der Ansichten, die Verdrehtheit der Ansichten, der Wankelmut der Ansichten, die Fessel der Ansichten. Durch die Fessel der Ansichten gebunden, ist der nicht unterrichtete Weltling nicht befreit von Geburt, Alter und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; er ist nicht befreit von Dukkha, sage ich.“


    Quelle: http://www.phathue.de/buddhismus/mittlere-sammlung/mn2/ - Majjhima Nikàya 2 - Alle Triebe (Sabbàsava Sutta)


    Ich empfehle unbedingt auch die ganze Sutta zu lesen, wen es interessiert. Auch wenn man vielleicht nicht alles gleich versteht.
    Einfach nur lesen ist super. :)


    Liebe Grüße

  • Schnolsch:

    ...Holla ^^. Ich will mich eigentlich nicht vom Ich lösen, dass ich mal synonym zu Seele setze (hm, war spontan und nun merke ich, wenn ich mich vom Ich löse, verliere ich meine Seele, hö?), aber ich will einen gewissen buddhistischen Weg gehen, und da propagiert wird: "Löse dich vom Ich und dein Leiden verschwindet.", versuche ich zu verstehen wie man sich davon lösen kann bzw. wie es denn genau gemeint ist.
    Man kann das große Ganze nich definieren, vieles lässt sich nur intuitiv erfassen, daher sage ich auf deine Frage, was ich unter einem Ich verstehe: Ich bin Ich.^ ^
    Ist dir das zu vage?...


    Ja, das ist zu vage. :D
    Aber macht nichts. Wenn du Ich synonym zu Seele setzt, dann wärst du gemäß deiner Aussage "Ich bin ich" also deine Seele. :doubt:
    Was verstehst du unter Seele?


    Zitat

    ...ich will einen gewissen buddhistischen Weg gehen, und da propagiert wird: "Löse dich vom Ich und dein Leiden verschwindet.", versuche ich zu verstehen wie man sich davon lösen kann bzw. wie es denn genau gemeint ist....


    Welchen Weg willst du denn gehen?
    Bei mir taucht folgendes Bild auf. Du willst einen bestimmten Weg gehen und jemand sagt dir, "kein Problem, aber der Weg ist holprig." Und nun kommst du und sagst: "So lange ich nicht weiß, was holprig ist, gehe ich den Weg nicht."
    Was hält dich denn davon ab, dich einfach bedingungslos auf den Weg einzulassen?
    Was hält dich davon ab, in ein Land zu reisen, das du nicht kennst?

  • ICH löse MICH von MEINEM ICH. Das ist vierfach dermaßen widersinnig, dass jeder Mensch davon Bauchgrimmen bekommen könnte.
    Wir geraten auf diese Weise an die Grenzen der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit. Was einer mit Worten erklärt, kann auf diesem Parkett ständig anhand der benutzen Worte auseinander genommen werden zu einem "Du hast nicht richtig verstanden" - obwohl vielleicht rechtes Verständnis vorhanden ist. Und auch umgekehrt, häufig, ist Verständnis nur eingebildet, aber nicht tatsächlich vorhanden...


    Einfacher ist es, solange sich diese Sache noch nicht meditativ erschließt, es einfach auf sich beruhen zu lassen. Es gibt kein Du MUSST Dich JETZT von Deinem Ich lösen. Schön wäre es zwar, später mal, aber das kann nur ein Prozess sein. Es ist kein "Gebot".
    Der Weg hat ein paar verschiedenartige Elemente, die oberflächlich betrachtet gegensätzlich wirken, es aber im Ganzen nicht sind.
    - Erstmal sich selbst annehmen, wie man im Ganzen ist, tatsächlich.
    - Dann erkennen, dass man selber eigentlich gar nicht so wichtig ist. Dies ist sehr befreiend, denn auf einmal brauchen einen persönliche Schmähungen und dieser ganze Firlefanz, der einen sorgenvoll umtreibt, überhaupt nicht mehr zu interessieren. Vermutlich ist dies auch das Stadium, von dem so viele so schwärmen und es deshalb so gern anderen vermitteln möchten. Es ist so unfassbar wohltuend...
    - Die nächste Stufe wäre erst, irgendwann mal, das Selbst als vergänglich, flüchtig, nicht genau definierbar und somit irgendwie auch nicht recht vorhanden zu erkennen. Das ist Erkenntnis eines Zustandes, nicht Loslösung von etwas vorhandenem, von dem man sich dann schmerzlich trennen muss.


    Mit einer Seele, im Sinne von Gemüt, hat das gar nicht so viel zu tun. Das Gemüt ist ja irgendwie da, nur eben nicht so fest und unumstößlich wie es erscheint.
    Man unterscheidet hier die "Erscheinungsweise" und die tatsächliche "Seinsweise", welche man mit normalem Alltagsbewusstsein nicht erkennt.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ein archeopterixdanke an alle ;)


    Ich probier heute oder morgen zu antworten, da ich auf vieles nicht so salopp antworten kann.


    Noch einen federleichten Abend^^

  • Hallo Schnolsch!
    Du behauptest, du zu sein.
    Wenn du diesen Moment, wo du sagst:" Ich bin ich" anaylsierst, dann ist der Moment so:
    Es gibt dich als denkendes Subjekt. Du hast immer ein Objekt des Denkens, wie z. b. einen Baum. Wenn du sagst:" Ich bin ich"- dann nimmst du dich als Objekt. Du bist jetzt das Subjekt und das Objekt des Denkens.
    Das ist die Art, wie dein Geist funktioniert. Er trennt in Subjekt und Objekt. Du lernst, den PROZESS zu beobachten, wie der Geist das vermeindliche Objekt zusammenbastelt. Der Geist kreiert das vermeindliche Objekt eigentlich selbst. Es gibt kein an- sich bestehendes Objekt.
    In Buddha und die Wissenschaft vom Glück : Die Relativität der Wahrnehmung. Natürlich ist auch die Selbswahrnehmung relativ.

  • Guten abend zusammen,


    Ich habe mir zu diesem Thema auch Gedanken gemacht. Es hört sich für mich nachvollziehbar an wenn man sich von seinem gierigen, hassenden und verbendeten Ich lösen sollte.
    Auch denke ich, dass sich das Ich in unterschiedlichen Situation anders verhält, also es passt sich an.
    Dies seh ich aber etwas oberflächlich an (ich will nicht damit sagen das andere es oberflächlich betrachten!!!). Ich meine damit, dass das Ich von der Erziehung, der Kultur, der Epoche, etc. beeinflusst ist, deshalb auch ein Individuum ist.


    Aber ich denke, jedes Ich ist dadurch wie eine Matrjoschka, wie inneinander schachtelbare Puppen. Die größte und äußerste Puppe haftet an (Gier, Hass, Neid, etc.) und die Puppe, die im Innersten und am kleinsten ist, gilt es zu "entpuppen" und das, aus was sie besteht, hat jeder in sich und zieht sich wie ein roter Faden durch die Zeit (wie der kleinste gemeinsame Nenner).
    Als Hilfsmittel steht dafür die Meditation (womit ich noch gaaaaanz am Anfang bin)


    Es kann natürlich auch nur eine Grübelei meiner seits sein, aber dafür hab ich mich nunmal in diesem Forum angemeldet, um mich auszutauschen....


    Sodele, jetzt wünsch ich euch einen herrlichen Sonntag!
    Gruß Elli :D

  • Elli:


    Aber ich denke, jedes Ich ist dadurch wie eine Matrjoschka, wie inneinander schachtelbare Puppen. Die größte und äußerste Puppe haftet an (Gier, Hass, Neid, etc.) und die Puppe, die im Innersten und am kleinsten ist, gilt es zu "entpuppen" und das, aus was sie besteht, hat jeder in sich und zieht sich wie ein roter Faden durch die Zeit (wie der kleinste gemeinsame Nenner).
    Gruß Elli :D



    Guten morgen


    Das ist ein anschauliches Bild, das den Kern der Sache trifft.


    Einen schönen Sonntag und hoffentlich keine Überschwemmungen wie bei uns..

  • Mushotoku:

    Einen schönen Sonntag und hoffentlich keine Überschwemmungen wie bei uns..


    Oh je, ich hoffe für euch, dass die Lage überschaubar bleibt! Toi, Toi, Toi :(

  • Elli:

    Guten abend zusammen,


    Ich habe mir zu diesem Thema auch Gedanken gemacht. Es hört sich für mich nachvollziehbar an wenn man sich von seinem gierigen, hassenden und verbendeten Ich lösen sollte.
    Auch denke ich, dass sich das Ich in unterschiedlichen Situation anders verhält, also es passt sich an.


    Ich meine das das nur so erscheint. Das Ich passt sich nicht an es erscheint immer wieder neu.

    Elli:

    Dies seh ich aber etwas oberflächlich an (ich will nicht damit sagen das andere es oberflächlich betrachten!!!). Ich meine damit, dass das Ich von der Erziehung, der Kultur, der Epoche, etc. beeinflusst ist, deshalb auch ein Individuum ist.


    Ich meine das das Ich aufgrund der Erziehung, Kultur Geschichte die über das Menschsein gewachsen/erlernt wird erst entstehen kann und eben immer nur durch dieses Gelernte immer wieder neu entsteht und entstehen muss. Das Individualität ermöglicht Persönlichkeit und wird von dieser Verblendet/verschleiert. Unter der Person ist der Mensch. Das Ego ist Ergebnis des personifizierten Individuums. Ich könnte sagen das es einen Kern des Ich's gibt, das kann ich aber nur wenn ich Person bin. Ist keine Person die durch mitmenschliches Zusammenleben da gibt es kein Ich da keine Erkenntnismöglichkeit dafür vorhanden ist.
    Die Persönlichkeit wird soweit aufgebaut und verfestigt das sie sicher ist einen beständigen Kern zu haben. Das kann ich erkennen an der Leere wenn ein großes Ziel erreicht ist.


    Elli:

    Aber ich denke, jedes Ich ist dadurch wie eine Matrjoschka, wie inneinander schachtelbare Puppen. Die größte und äußerste Puppe haftet an (Gier, Hass, Neid, etc.) und die Puppe, die im Innersten und am kleinsten ist, gilt es zu "entpuppen" und das, aus was sie besteht, hat jeder in sich und zieht sich wie ein roter Faden durch die Zeit (wie der kleinste gemeinsame Nenner).
    Als Hilfsmittel steht dafür die Meditation (womit ich noch gaaaaanz am Anfang bin)


    Es kann natürlich auch nur eine Grübelei meiner seits sein, aber dafür hab ich mich nunmal in diesem Forum angemeldet, um mich auszutauschen....


    Sodele, jetzt wünsch ich euch einen herrlichen Sonntag!
    Gruß Elli :D


  • ein ausgezeichneter Beitrag, den ich sehr gut nachvollziehen kann. So folgen die Dinge aufeinander. Zum "Annehmen" möchte ich hinzufügen, dass es auch um die Auseinandersetzung mit den persönlichen Geistesgiften geht, die fundamental mit der Persönlichkeit verknüpft sein können. Wie du schreibst, scheint das die Voraussetzung, um die Meditation des Mitgefühls und der Verbundenheit gelingen zu lassen. so kommt es zum berühmten Lächeln :)
    Selbstverständlich hat man sein Ich. Tiefere meditative Erfahrungen, die aus "geistiger Ruhe" und "liebevoller Güte" hervorgehen, sind ja kein Suizid. Nur erfährt und fokussiert man die eigene Person zunehmend weniger als Ich, glaube ich.

  • Die Persönlichkeit wird soweit aufgebaut und verfestigt das sie sicher ist einen beständigen Kern zu haben. Das kann ich erkennen an der Leere wenn ein großes Ziel erreicht ist.



    Hallo Ellviral


    Könntest du den letzten Satz genauer erklären ?


    Gruss M