1ste Fesseln zum Stromeintritt

  • Zitat

    Komisch, ich habe hier mal gelesen, dass BUDDHA eine Bezeichnung für jemanden ist, der den Weg aus dem Leiden allein herausgefunden hat. Insofern ist dies der Unterschied zwischen Buddha und Arahat. Daraus schließe ich auch, dass diese "Buddha-Natur" nicht jedem innewohnt, da es ja nur in Tausenden von Jahren jemandem möglich ist, diesen Weg von sich aus zu finden und auch zu lehren und somit bekannt zu werden. Wenn also die gesamte Lehre verwässert und irgendwann "verschwunden" ist, dann ist es wieder möglich, dass ein Mensch - ohne Kenntnis all dessen, was wir jetzt wissen - den Pfad findet und auch bekannt wird. Das wäre dann der nächste BUDDHA.


    Wäre es nur der vollkommene Wissensstand, dann ist dies natürlich für jeden möglich, der durch die Hilfsmittel und Lehre Buddhas so weit gekommen ist, dass es nichts weiter zu wissen gibt.


    Das mag eine Ansicht bei den Thravadins sein. Gilt jedoch nicht für das Mahayana.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhanatur


    Wenn Du einen "Buddha" darauf beschränkst, dass er den Dharma nachdem er in Vergessenheit geraten ist, wieder "erfindet", also ihn auf einen Religionsstifter reduzierst, dann mag das ebenfalls stimmen. Wenn Du alle die, die im Zuge der derzeit bestehenden Dharma-Religion, vollständig Erleuchtung erlangt haben, aber eben keine Religionsstifter sind, da sie in der derzeitigen Dharma-Religions-Überlieferung stehen, nicht als Buddha bezeichnen möchtest, so bleibt das Dir überlassen. Du musst dann aber alle, die vollständige Erleuchtung erlangen und keine Buddhisten sind, konsequenterweise als Buddhas betrachten. Ein Muslim, der aufgrund seiner Praxis erleuchtet wurde, ist demnach Buddha. Ein Arahat ist laut Deiner Definition ein Adept des Buddha Gautama, ein Buddha, kann demzufolge nur jemand werden, der kein Buddhist ist.


    Ich behaupte, dass Erleuchtung auch ohne Buddhismus möglich ist. Dass es nicht darauf ankommt, Buddhist zu werden. So wie es analog dazu nicht nur ein Christ ins Himmelreich schafft.


    Wie soll denn die Buddha-Natur in den z.B. historischen Buddha gelangt sein, wenn sie nicht jedem innewohnt? Ein genetischer Defekt? Eine Mutation? Ein Geburtsfehler? Ein einsamer, vom Raumschiff vergessener Alien auf dem Planeten Erde? Eine genetische Mutation, die nur dann auftritt, und das auch nur bei einem Exemplar, also seltener als die seltenste Erbkrankheit, wenn es keinen Buddhismus mehr gibt?
    Warum dann praktizieren, wenn es ohnehin statistisch niemand schafft?


    Ich gehe mal von meiner eigenen Lebenserfahrung aus:
    Ich keine keinen Menschen, bei dem Hopfen und Malz verloren ist, der nicht lernfähig ist, der sich nicht verändern kann. Das entspricht nämlich unserem Wesen. Wir sind lern- und anpassungsfähig. Das ist eine Grundannahme des Buddha-Dharma, die Veränderlichkeit, Unbeständigkeit.


    Wir werden nicht Buddha, wir sind es. Das ist alles schon da, uns fehlt nur die Fähigkeit das zu sehen bzw. diese Sicht zu halten.


    Liebe Grüße
    Doris


    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • Zitat

    Aber mir ist es egal, ob Du die Qualität des Geistes Buddhanatur nennst oder...


    Kann es auch anders sagen. Es ist der qualitative Unterschied des reinen Geistes, leuchtenden Geistes, Buddhanatur.


    Zitat

    Jedoch als Theravadi ist das nicht üblich, oder?


    Siehe hierzu Dharmakāya in wikipedia.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ich behaupte, dass Erleuchtung auch ohne Buddhismus möglich ist. Dass es nicht darauf ankommt, Buddhist zu werden.


    Nur so kann jemand überhaupt "Buddha" werden. Nur wenn er es selber erkannt hat, ohne davon gehört oder gelesen zu haben.
    Dieser wird dann genauso die Vier Edlen Wahrheiten (sacca)


    vom Leiden,
    von der Entstehung des Leidens,
    von der Aufhebung des Leidens und
    von dem zur Aufhebung des Leiden führenden Pfad


    erkannt haben, ist aber nicht in der Lage es anderen kund zu tun, bzw. zu lehren.
    Wir werden also nie von ihm erfahren.


    Oder er wird tatsächlich der nächste vollkommen Erwachte. Das bedeutet aber, dass die Lehre komplett verloren gegangen sein muss und keine Möglichkeit mehr bestehen kann die Lehre zu hören/lesen.





    Doris Rasevic-Benz:

    Wir werden nicht Buddha, wir sind es. Das ist alles schon da, uns fehlt nur die Fähigkeit das zu sehen bzw. diese Sicht zu halten.


    Und dies ist eindeutig Mahayanasicht.


    Können wir nicht einfach übereinstimmen, dass wir in diesem Punkt nicht übereinstimmen. :D
    Es gibt nun mal Unterschiede in den einzelnen Schulen, wie der Dhamma ausgelegt wird.


    ()

  • Zitat

    erkannt haben, ist aber nicht in der Lage es anderen kund zu tun, bzw, zu lehren.
    Wir werden also nie von ihm erfahren.


    Vielleicht WOLLEN wir es gar nicht wissen?
    Vielleicht wollen WIR es gar nicht wissen?


    Ich vermute, Du hast meine Argumentation nicht verstanden.
    Wenn behauptet wird "Ein Buddha kann nur jemand werden, wenn es den Dharma nicht mehr gibt", dann kann nur ein NICHT-Buddhist Buddha werden. Keiner von uns kann es, egal wie sehr er sich bemüht und wieviele Jhanas er erreicht. :D Jeder, der Buddhist ist, KANN nicht erleuchtet werden, denn der Dharma existiert ja noch. Umso mehr Respekt müssten wir allen Nicht-Buddhisten erweisen, wir müssten alle dem Buddhismus abschwören, wenn wir nach Erleuchtung streben würden. Buddhisten veräppeln sich ergo selbst und gehen den falschen Weg. Je weniger Kontakt mit dem Buddhadharma, umso höher die Wahrscheinlichkeit ein Buddha werden zu können. Wir müssten alles dransetzen, den Buddhadharma zu zerstören, damit wieder ein Buddha erscheinen kann. Das ist vergleichbar mit Armageddon und dem erneuten Erscheinen des Messias – es gibt einige Strömungen, die deshalb das Weltende herbeisehnen und sogar darauf hinarbeiten. Jede Bestrebung den Dharma nicht zu "verwässern", ihn weiterzutragen, ihn zu lehren, würde dem Erscheinen eines Buddha entgegenstehen. Jeder Lehrer wäre demnach ein Verhinderer. Das ist die logische Folgerung aus obiger Behauptung. Der Witz ist, dass obige These jeglichen Buddhismus ad absurdum führt; die Verehrung für den Religionsstifter, die da wohl mitschwingt, führt dazu, dass letztendlich seine Lehren obsolet werden.


    Zitat

    an Vortrefflichkeit der (transzendentalen) Eigenschaften stehen sie tiefer als die Buddhas, aber über den Jüngern der Buddhas.


    Gautama war wohl ein guter Lehrer. Das sind andere auch. Ergo ist jeder Lehrer, der den Dharma durchdrungen hat und ihn erfolgreich lehrt ein Buddha.
    Ob er der erste einer historischen Epoche ist oder der erste, der MEINE Welt durchdringt, ist egal.
    Die Frage ist nur, dies sehen zu können. Wenn mich ideologische Gründe daran hindern, habe ich ein wirkliches Problem.


    Was ich vermute ist, dass das Zitat von Garchen Rinpoche nicht verstanden wird. Das ist nämlich der Schlüssel zu allem.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Maytreka:
    Zitat

    Jedoch als Theravadi ist das nicht üblich, oder?


    Siehe hierzu Dharmakāya in wikipedia.


    Tut mir leid, Maytreka, aber wiki ist für mich nicht die entscheidende Quelle.
    _()_

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ich vermute, Du hast meine Argumentation nicht verstanden.
    Wenn behauptet wird "Ein Buddha kann nur jemand werden, wenn es den Dharma nicht mehr gibt", dann kann nur ein NICHT-Buddhist Buddha werden. Keiner von uns kann es, egal wie sehr er sich bemüht und wieviele Jhanas er erreicht. :D Jeder, der Buddhist ist, KANN nicht erleuchtet werden, denn der Dharma existiert ja noch. Umso mehr Respekt müssten wir allen Nicht-Buddhisten erweisen, wir müssten alle dem Buddhismus abschwören, wenn wir nach Erleuchtung streben würden. Buddhisten veräppeln sich ergo selbst und gehen den falschen Weg...


    Wer hat sich nur so ein verqueres Zeug zurecht gedacht?

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Doris Rasevic-Benz:


    Ich vermute, Du hast meine Argumentation nicht verstanden.
    Wenn behauptet wird "Ein Buddha kann nur jemand werden, wenn es den Dharma nicht mehr gibt", dann kann nur ein NICHT-Buddhist Buddha werden.


    Das habe ich ja schon oben bestätigt. Buddha kann nur ein NICHT-Buddhist werden.



    Doris Rasevic-Benz:

    Keiner von uns kann es, egal wie sehr er sich bemüht und wieviele Jhanas er erreicht. :D Jeder, der Buddhist ist, KANN nicht erleuchtet werden, denn der Dharma existiert ja noch.


    Dies ist nicht richtig. Wir können keine Buddhas werden, aber erwachen, aus Samsara austeigen, Nibbana realisieren und verlöschen können wir auch. Deswegen hat uns der historische Buddha aus Mitgefühl aufgezeigt wie es gehen kann, nämlich indem wir den Edlen Achtfachen Pfad "gehen".
    Ich brauche da nicht mehr. Ich muss kein Buddha werden. :D Mir reicht Nibbana voll und ganz.


    Doris Rasevic-Benz:

    Jede Bestrebung den Dharma nicht zu "verwässern", ihn weiterzutragen, ihn zu lehren, würde dem Erscheinen eines Buddha entgegenstehen.


    Ja, (Lehr-)Buddhas sind selten und braucht es ja auch nicht solange der Dhamma weiter gegeben wird.


    Doris Rasevic-Benz:

    Der Witz ist, dass obige These jeglichen Buddhismus ad absurdum führt; die Verehrung für den Religionsstifter, die da wohl mitschwingt, führt dazu, dass letztendlich seine Lehren obsolet werden.


    Es muss doch nicht jede Generation eine neue Religion gegründet werden um den Dhamma weiter zu geben.


    Doris Rasevic-Benz:

    Ergo ist jeder Lehrer, der den Dharma durchdrungen hat und ihn erfolgreich lehrt ein Buddha.


    Nein!


    Doris Rasevic-Benz:


    Was ich vermute ist, dass das Zitat von Garchen Rinpoche nicht verstanden wird.


    Es sind halt unterschiedliche Lehrmodelle. Mit einigem was er sagt gehe ich konform, mit anderem nicht.
    Aber das wäre(n) jetzt wieder ein (mehrere) neue(s) Thema(en).


    ()

  • Doris Rasevic-Benz:

    ... Du musst dann aber alle, die vollständige Erleuchtung erlangen und keine Buddhisten sind, konsequenterweise als Buddhas betrachten. Ein Muslim, der aufgrund seiner Praxis erleuchtet wurde, ist demnach Buddha. Ein Arahat ist laut Deiner Definition ein Adept des Buddha Gautama, ein Buddha, kann demzufolge nur jemand werden, der kein Buddhist ist.


    Ich behaupte, dass Erleuchtung auch ohne Buddhismus möglich ist. Dass es nicht darauf ankommt, Buddhist zu werden. So wie es analog dazu nicht nur ein Christ ins Himmelreich schafft.


    Ja, genau dem stimme ich zu. Jedoch: Siddhartha wurde ein Buddha, aber er war kein Buddhist!!!


    Zitat

    Wie soll denn die Buddha-Natur in den z.B. historischen Buddha gelangt sein, wenn sie nicht jedem innewohnt? Ein genetischer Defekt? Eine Mutation? Ein Geburtsfehler? Ein einsamer, vom Raumschiff vergessener Alien auf dem Planeten Erde? Eine genetische Mutation, die nur dann auftritt, und das auch nur bei einem Exemplar, also seltener als die seltenste Erbkrankheit, wenn es keinen Buddhismus mehr gibt?
    Warum dann praktizieren, wenn es ohnehin statistisch niemand schafft?


    1. Muss ich kein Buddha sein, um es geschafft zu haben. Das steht doch außer Frage, also Praktizieren lohnt sich ja schon von ersten Moment an, oder?
    und
    2. Sind besonders herausragende "Geister" eben keine Mutation. Die gibt es ja auch in der Wissenschaft und Kunst.


    Zitat

    Ich gehe mal von meiner eigenen Lebenserfahrung aus:
    Ich keine keinen Menschen, bei dem Hopfen und Malz verloren ist, der nicht lernfähig ist, der sich nicht verändern kann. Das entspricht nämlich unserem Wesen. Wir sind lern- und anpassungsfähig. Das ist eine Grundannahme des Buddha-Dharma, die Veränderlichkeit, Unbeständigkeit.


    Da hast Du aber Glück gehabt, dass Du keinen Menschen kennst, der nicht lernfähig ist. Das bedeutet aber nicht, dass diese Menschen in diesem Leben eine Hinwendung nach Innen wagen und sich auf den "Weg machen". Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.
    Natürlich haben wir alle die Fähigkeit, im Laufe des Lebens klüger zu werden. Und das ist sicher eine uns innewohnende Qualität. Aber wir haben eben nicht alle die uns innewohnende Fähigkeit, Einstein zu werden oder Beethoven, und ebenso wenig ein Buddha.


    Zitat

    Wir werden nicht Buddha, wir sind es. Das ist alles schon da, uns fehlt nur die Fähigkeit das zu sehen bzw. diese Sicht zu halten.


    Das ist eine Ansicht, aber nicht die Lehre.


    _()_ Monika

  • Man kann über bestimmte Dinge einfach nicht mit Theravadies reden. Die hängen eben an ihrer Definition eines exklusiven Buddhas pro Zeitalter fest - und nehmen dabei in Kauf, daß selbst das Erwachen der Arhants als minderwertigen angesehen wird. Was natürlich - auch nach PK nicht stimmt. Deshalb ist die Bezeichnung "Buddha" im Mahayana der allgemeine Ausdruck für vollständiges Erwachen, und wenn man von "dem" Buddha spricht, sagt man "Buddha Shakyamuni" - nur für die Weltzeitalter-Buddhas wird nämlich der Name verwendet, für alle anderen Erwachten üblicherweise nicht, wodurch auch im Mahayana die besondere Rolle der Weltzeitalter-Buddhas herausgestellt ist.

  • Ok. Dann habe womöglich verstanden.


    Ein "Buddha" laut Deiner Definition, ist ein Erleuchteter, der
    A) in einem Zeitalter erscheint, in dem es keinen "Buddhismus" gibt,
    B) der keinen Erleuchteten als Lehrer hat, da er selber draufkommt,
    C) keinen Buddha als Lehrer gehabt hat,
    D) der seine Erkenntnis als Lehrer weitergibt.
    Das ist dann also eine Art "Berufsbezeichnung".
    Wäre nun Mahakasyapa allen Erkenntnissen des Gautama ebenbürtig, ein genauso guter Lehrer, stünde diesem in nichts nach, so wäre nur deshalb kein Buddha, weil er einen Buddha als Lehrer hatte. Er wäre also nur in einer "falschen Zeit" geboren gewesen. So die Definition. Stimmt das?


    Daher müssen die Konflikte mit dem Mahayana entstehen, da er dort eine "transzendente" Bedeutung hat und keine "Berufsbezeichnung" ist.
    Aus dieser "transzendente Bedeutung", resultiert der Begriff "Buddhanatur".
    Über diese "transzendente Bedeutung" könnte sich eine Diskussion lohnen.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Maytreka:

    Ajahn Chah, Bhante Sujiva und andre, die erwacht waren oder sind, sprechen sehr wohl vom leuchtenden Geist (Buddhanatur).


    Das glaubst du vielleicht, aber wer hat schon einen leuchtenden Geist (Buddhanatur?)?


  • Ja :D
    So jedenfalls verstehe ich es. Allerdings würde ich anstelle von "Berufsbezeichnung" "Ehrentitel" nehmen.
    Liebe Grüße
    Monika


  • So ungefähr. Feinheiten dazu kann man im Puggala Paññatti - Das Buch der Charaktere nachlesen


    Doris Rasevic-Benz:

    Er wäre also nur in einer "falschen Zeit" geboren gewesen. So die Definition. Stimmt das?


    Warum zur falschen Zeit am falschen Ort? Mehr als erwachen braucht es doch nicht um aus Samsara auszusteigen.
    Brauchst Du Ruhm und Ehre, da Du den Ehrentitel "Buddha" anstrebst? Ich nicht?


    Doris Rasevic-Benz:

    Daher müssen die Konflikte mit dem Mahayana entstehen, da er dort eine "transzendente" Bedeutung hat und keine "Berufsbezeichnung" ist.


    Ehrenbezeichnung als Berufsbezeichnung trifft es besser.

    Doris Rasevic-Benz:

    Aus dieser "transzendente Bedeutung"


    Ja, im Theravada bleibt man da meist auf dem Teppich (nicht alle ... gebe ich zu).
    Der Buddha war ein Mensch und kein göttliches Wesen bzw. Gott.


    Doris Rasevic-Benz:

    Über diese "transzendente Bedeutung" könnte sich eine Diskussion lohnen.


    Dann mach ein neues Thema auf unter "Allgemeines"


    ()

  • Doris Rasevic-Benz:

    Wäre nun Mahakasyapa allen Erkenntnissen des Gautama ebenbürtig, ein genauso guter Lehrer, stünde diesem in nichts nach, so wäre nur deshalb kein Buddha, weil er einen Buddha als Lehrer hatte. Er wäre also nur in einer "falschen Zeit" geboren gewesen. So die Definition. Stimmt das?


    Klar, aber auch im Mahayana hab ich noch nie gehört, daß man vom "Buddha Mahakasyapa" spricht, aber "die 7 Buddhas sind die örnundörnzig Vorfahren und die örnundörnzig Vorfahren sind die 7 Buddhas"


    Doris Rasevic-Benz:

    Daher müssen die Konflikte mit dem Mahayana entstehen, da er dort eine "transzendente" Bedeutung hat und keine "Berufsbezeichnung" ist.


    Ein im Theravada (exklusiver) "Bei-Name".


    Doris Rasevic-Benz:

    Aus dieser "transzendente Bedeutung", resultiert der Begriff "Buddhanatur".
    Über diese "transzendente Bedeutung" könnte sich eine Diskussion lohnen.


    Mit "transzendente Bedeutung" kann ich nicht viel anfangen :) Am einfachsten kann man sich vielleicht darüber verständigen, daß "Buddhanatur" (als Prinzip) nix anderes ist, als ein Aspekt von Paticcasamuppada, denn nur auf der Grundlage dieses Prinzips geschieht - alles - Erwachen, da machte auch "der Buddha" keine Ausnahme.

  • bel:

    Deshalb ist die Bezeichnung "Buddha" im Mahayana der allgemeine Ausdruck für vollständiges Erwachen, und wenn man von "dem" Buddha spricht, sagt man "Buddha Shakyamuni" - nur für die Weltzeitalter-Buddhas wird nämlich der Name verwendet, für alle anderen Erwachten üblicherweise nicht, wodurch auch im Mahayana die besondere Rolle der Weltzeitalter-Buddhas herausgestellt ist.


    Genau, es gibt ja schließlich auch einen Unterschied zwischen
    demjenigen der als erster das erste Auto oder den ersten Motor
    erfunden hat und denjenigen die heute Auto oder Motor bauen.
    Trotzdem haben beide jetzt die Fähigkeit ein Auto oder Motor zu bauen.
    Die viel größeren Fähigkeiten und Leistungen hatte allerdings der Erfinder
    der es als erster erkannt und ausgeführt hat wo alle anderen noch dachten
    das sowas viel zu schwer sei oder sich mit einfacheren Dingen begnügten.
    Ist aber erst mal ein Motor vorhanden und genau erklärt worden, dann
    können ihn auch andere bauen. So ähnlich ist der Unterschied zwischen
    Buddha und einem Arahat zu sehen der durch die Lehre eines Buddha erst
    Arahat geworden ist.


    Für ein Theravadi ist das zwar eh kalter Kaffee, aber da hier soviele
    Mahayani sind sollte das noch mal gesagt sein.

  • MonikaMarie1:
    Maytreka:


    Siehe hierzu Dharmakāya in wikipedia.


    Tut mir leid, Maytreka, aber wiki ist für mich nicht die entscheidende Quelle.
    _()_


    Das wesentliche ist doch nicht die wiki sondern der Begriff. Die wiki bietet einen Einstieg.

    Einmal editiert, zuletzt von Maytreka ()

  • Gut.
    Jetzt ist es nun mal so, dass im Mahayana dieser Ehrentitel allen Erleuchteten gewährt wird. Und da jeder die Fähigkeit dazu mitbringt, denn es ist der Geist, und den hat jedes Wesen, hat jedes Wesen das Potential ein Buddha mahayanischer Definition zu werden, hat demnach jedes Wesen die Buddhanatur. Vielleicht fällt es Theravadins leichter diesen Begriff von dieser Warte aus zu verstehen?



    Liebe Grüße
    Doris


    am Rande:


    Zitat

    Da hast Du aber Glück gehabt, dass Du keinen Menschen kennst, der nicht lernfähig ist. Das bedeutet aber nicht, dass diese Menschen in diesem Leben eine Hinwendung nach Innen wagen und sich auf den "Weg machen". Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.


    Lernen ist eine Grundfunktion des Gehirns. Wir können nicht anders. Manchmal ist es nicht effektiv, was wir lernen.
    Ich denke, dass jeder Mensch auf dem Weg ist. Irgendwie. Und auch das ist nicht immer effektiv. Ich sehe jede Hinwendung, auch die nach außen, als Versuch an. Ich glaube, dass der Geist eine Tendenz zur Selbsterlösung hat, von Natur aus.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Zitat

    Mit "transzendente Bedeutung" kann ich nicht viel anfangen


    Darum auch die Anführungszeichen. :D

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Gut.
    Jetzt ist es nun mal so, dass im Mahayana dieser Ehrentitel allen Erleuchteten gewährt wird. Und da jeder die Fähigkeit dazu mitbringt, denn es ist der Geist, und den hat jedes Wesen, hat jedes Wesen das Potential ein Buddha mahayanischer Definition zu werden, hat demnach jedes Wesen die Buddhanatur. Vielleicht fällt es Theravadins leichter diesen Begriff von dieser Warte aus zu verstehen?


    Trotzdem verkehrt.
    Außerdem, "Ehrentitel" werden verliehen.
    Beim Buddha war das aber eine Selbstbezeichnung und kein Titel.

  • accinca:

    Die viel größeren Fähigkeiten und Leistungen hatte allerdings der Erfinder
    der es als erster erkannt und ausgeführt hat wo alle anderen noch dachten
    das sowas viel zu schwer sei oder sich mit einfacheren Dingen begnügten.


    In wessen Augen?
    Es ist doch eher so, daß diese Haltung, und zwar entgegen der Auffassung des Buddhas, denjenigen als Ausrede dient, die auch nach Darlegung der Lehre meinen, daß das alles "viel zu schwer sei, und sich mit einfacheren Dingen begnügten sollte". Leider sehr verbreitet im Theravada.

  • bel:
    accinca:

    Die viel größeren Fähigkeiten und Leistungen hatte allerdings der Erfinder
    der es als erster erkannt und ausgeführt hat wo alle anderen noch dachten
    das sowas viel zu schwer sei oder sich mit einfacheren Dingen begnügten.


    In wessen Augen?
    Es ist doch eher so, daß diese Haltung, und zwar entgegen der Auffassung des Buddhas, denjenigen als Ausrede dient, die auch nach Darlegung der Lehre meinen, daß das alles "viel zu schwer sei, und sich mit einfacheren Dingen begnügten sollte". Leider sehr verbreitet im Theravada.


    Ja das hat zwar mit dem Oben nicht direkt zu tun, ist aber auch richtig:
    Viele machen was anderes und begnügen sich mit leichterem. Immer
    gibt es das was es auch sei.

  • accinca:
    Doris Rasevic-Benz:

    Gut.
    Jetzt ist es nun mal so, dass im Mahayana dieser Ehrentitel allen Erleuchteten gewährt wird. Und da jeder die Fähigkeit dazu mitbringt, denn es ist der Geist, und den hat jedes Wesen, hat jedes Wesen das Potential ein Buddha mahayanischer Definition zu werden, hat demnach jedes Wesen die Buddhanatur. Vielleicht fällt es Theravadins leichter diesen Begriff von dieser Warte aus zu verstehen?


    Trotzdem verkehrt.
    Außerdem, "Ehrentitel" werden verliehen.
    Beim Buddha war das aber eine Selbstbezeichnung und kein Titel.


    Was ist dann verkehrt?
    Dass es was mit dem Geist zu tun hat?
    Dass jedes Wesen Geist besitzt?
    Dass jeder die Fähigkeit mitbringt?
    Hast Du sie denn?
    Dass es so leichter fallen könnte den Begriff zu verstehen?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ich finde accinca hat es sehr gut erklärt!!!


    Doris Rasevic-Benz:

    Vielleicht fällt es Theravadins leichter diesen Begriff von dieser Warte aus zu verstehen?


    Es ist ja nicht so , dass man es nicht verstehen kann, was bei manchen gemeint ist, wenn sie von Buddhanatur sprechen.
    Ich schreibe "manchen", da das Wort "Buddhanatur" wohl auch für einzelne Mahayanis unterschiedliche Bedeutungen hat, anders belegt ist, bzw. unterschiedliche Geschmäcker hat.


    Aber nur weil man versteht was andere meinen, muss es für einen selber ja noch lange nicht richtig sein.


    ()


  • Genau, das jedes Wesen aus ominösen Quellen etwas mitbringt,
    von dem es sich einbildet es zu haben.
    Aber Gier und Anhaften bringt ja jeder aus solchen Quellen mit.
    Falls das mit "Buddhantatur" gemeint sein sollte.


  • Nun, der Geist ist ja keine ominöse Quelle.
    Erleuchtung hat doch was mit Geist zu tun, nicht wahr? Das ist kein Surrogat von außen, findet also im Geist statt.
    Gier und Anhaftung haben auch was mit Geist zu tun, und können überwunden werden.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.