ZitatKomisch, ich habe hier mal gelesen, dass BUDDHA eine Bezeichnung für jemanden ist, der den Weg aus dem Leiden allein herausgefunden hat. Insofern ist dies der Unterschied zwischen Buddha und Arahat. Daraus schließe ich auch, dass diese "Buddha-Natur" nicht jedem innewohnt, da es ja nur in Tausenden von Jahren jemandem möglich ist, diesen Weg von sich aus zu finden und auch zu lehren und somit bekannt zu werden. Wenn also die gesamte Lehre verwässert und irgendwann "verschwunden" ist, dann ist es wieder möglich, dass ein Mensch - ohne Kenntnis all dessen, was wir jetzt wissen - den Pfad findet und auch bekannt wird. Das wäre dann der nächste BUDDHA.
Wäre es nur der vollkommene Wissensstand, dann ist dies natürlich für jeden möglich, der durch die Hilfsmittel und Lehre Buddhas so weit gekommen ist, dass es nichts weiter zu wissen gibt.
Das mag eine Ansicht bei den Thravadins sein. Gilt jedoch nicht für das Mahayana.
http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhanatur
Wenn Du einen "Buddha" darauf beschränkst, dass er den Dharma nachdem er in Vergessenheit geraten ist, wieder "erfindet", also ihn auf einen Religionsstifter reduzierst, dann mag das ebenfalls stimmen. Wenn Du alle die, die im Zuge der derzeit bestehenden Dharma-Religion, vollständig Erleuchtung erlangt haben, aber eben keine Religionsstifter sind, da sie in der derzeitigen Dharma-Religions-Überlieferung stehen, nicht als Buddha bezeichnen möchtest, so bleibt das Dir überlassen. Du musst dann aber alle, die vollständige Erleuchtung erlangen und keine Buddhisten sind, konsequenterweise als Buddhas betrachten. Ein Muslim, der aufgrund seiner Praxis erleuchtet wurde, ist demnach Buddha. Ein Arahat ist laut Deiner Definition ein Adept des Buddha Gautama, ein Buddha, kann demzufolge nur jemand werden, der kein Buddhist ist.
Ich behaupte, dass Erleuchtung auch ohne Buddhismus möglich ist. Dass es nicht darauf ankommt, Buddhist zu werden. So wie es analog dazu nicht nur ein Christ ins Himmelreich schafft.
Wie soll denn die Buddha-Natur in den z.B. historischen Buddha gelangt sein, wenn sie nicht jedem innewohnt? Ein genetischer Defekt? Eine Mutation? Ein Geburtsfehler? Ein einsamer, vom Raumschiff vergessener Alien auf dem Planeten Erde? Eine genetische Mutation, die nur dann auftritt, und das auch nur bei einem Exemplar, also seltener als die seltenste Erbkrankheit, wenn es keinen Buddhismus mehr gibt?
Warum dann praktizieren, wenn es ohnehin statistisch niemand schafft?
Ich gehe mal von meiner eigenen Lebenserfahrung aus:
Ich keine keinen Menschen, bei dem Hopfen und Malz verloren ist, der nicht lernfähig ist, der sich nicht verändern kann. Das entspricht nämlich unserem Wesen. Wir sind lern- und anpassungsfähig. Das ist eine Grundannahme des Buddha-Dharma, die Veränderlichkeit, Unbeständigkeit.
Wir werden nicht Buddha, wir sind es. Das ist alles schon da, uns fehlt nur die Fähigkeit das zu sehen bzw. diese Sicht zu halten.
Liebe Grüße
Doris
ZitatAlles anzeigenDer Buddha im eigenen Geist
Mache Dir keine Sorgen über die Erleuchtung; der Buddha ist bereits in deinem Geist, bereit erkannt zu werden. Aber da wir uns nicht nach innen kehren können und stetig abgelenkt sind, misslingt es uns den Buddha zu erkennen. Wenn frühere Gedanken vergangen sind und zukünftige Gedanken noch nicht entstanden sind, in diesem Raum zwischen den Fixierungen, kannst Du einen flüchtigen Einblick in die Natur des Geistes erhaschen, die beständig ist wie der Raum; das ist der Buddha. Wenn du in dieser Natur konstant verweilst, bist du erleuchtet.
Wann auch immer du aufhörst zu greifen, gibt es keine Ursache für Samsara. Wann auch immer du beginnst zu greifen, hast du wieder die Ursache für Samsara geschaffen.
Der Buddha ist tatsächlich nicht irgendwo weit weg. Der Buddha ist immer bereit erkannt zu werden. Wenn du die Fixierung an ein Selbst nicht aufgibst, aber versuchst Samsara zu entkommen indem du deinen Körper abkapselst [dich von anderen fern hälst], wirst du immer noch nicht befreit sein. Wenn du die Fixierung an ein Selbst aufgibst, während du weiterhin in dieser Welt lebst, wirst du befreit sein.
Insbesondere dann, wenn Schwierigkeiten und Leiden aufkommen, greife nicht nach ihnen, lasse diese Gedanken sich in den Raum auflösen. Auch, wenn es ein externes soggenanntes Problem gibt, braucht der Geist nicht zu greifen.
Menschen, die das nicht verstehen begehen manchmal Selbstmord, [da sie] unfähig [sind] sogar das kleinste Problem zu ertragen.
Der Buddha ist nirgendwo abseits deines eigenen Geistes.
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Reminders of Kindness, Compassion, and Your Own True Nature by Kyabje Garchen Rinpoche
Translation copyright from Tibetan to English © 2011 Ina Bieler. All rights reserved.
Translation copyright from English to German © 2011 Daniela König. All rights reserved.